SITA, Mon Amour
v. Joana Angelides
Teil 1
Hallo, mein Freund!
Ich habe meine Reise ins
Ungewisse nach Indien, nun angetreten und alle meine Sinne geschärft; bin offen
für neue Eindrücke und habe mir vorgenommen, den alten Kontinent einmal für
einige Zeit hinter mir zu lassen.
Ich werde doch einige Wochen
abwesend sein, denn mein Auftrag lautet, eine Reportage über eine Sekte zu
machen, die sich irgendwo im tiefen Inneren eines weitläufigen Waldgebietes
südlich von Mumbai verschanzt haben soll. Mein Chefredakteur liebt mich eben!
Schilderungen über meine Ankunft
in Mumbai, am Chhatrapati Shivaj Airport
erspare ich Dir, das kannst Du dann in meinem Reisebericht im Magazin
lesen! Ich kann Dir aber sagen, dass Mumbai zuerst einmal ein Schock für mich war. Die erbarmungslose Armut, der
für uns Europäer ungewohnte Schmutz auf den Straßen, die streunenden Hunde…..
Erfrischend und erfreulich jedoch
ist die Freundlichkeit der Menschen hier und ihre in sich gekehrte Ruhe. Ich
nehme an, dass das im Hinduismus seine Wurzeln hat.
Nach einer 12-stündigen Fahrt in
einem schwankenden, überbesetzten Bus durch bezaubernde Landschaften,
eingepfercht zwischen schnatternden oder schlafenden Menschen, kam ich endlich
an meinem Ziel, in Kajuraho, an. Hier musste ich erfahren, dass ich, bei sorgfältigerer
Planung meiner Redaktion, auch bis hierher fliegen hätte können. Kismet eben.
Das Positive daran ist aber, dass
ich auf dieser Fahrt eine junge Frau kennen gelernt habe, mit der ich mich
wunderbar in englischer Sprache unterhalten konnte. Sie arbeitet in der Tempelanlage von Kajuraho, als
Kuratorin. Sie hat mir eine ganz private Führung durch diese sehr ausgedehnte
Anlage angeboten und ich habe dankbar angenommen. Es soll dort an kaum
überschaubaren Tempeln und Türmen Tausende in Stein gemeißelte Götterdarstellungen
geben
Nachdem ich mich am Morgen bei meiner neuen
Bekanntschaft telefonisch angemeldet
hatte, ließ ich mich vom Hotel mit einem Taxi dorthin befördern, musste einige
Kontrollen überstehen, streng dreinblickenden Hütern Rede und Antwort stellen
und war endlich, nach Zurücklegen von gut zwei Kilometern durch Gänge und über
Stufen, im Büro meiner Gönnerin angekommen.
Sie hatte mir im Bus zwar ihre
Karte gegeben, doch den Namen Srinivasan
Kalyanaraman Sita konnte
ich nicht wirklich aussprechen. Daher zeigte ich immer nur ihre Karte her und
lächelte alle an.
Sie residierte hinter einem riesigen
Schreibtisch, der mit Schriftrollen, Büchern und verschiedenen Statuen übersät
war.
Was mich bei den Frauen hier
generell so besonders fasziniert, sind
die kunstvoll geschlungenen Saris in den unglaublichsten Farben, die
bezaubernde Anmut mit der sie ihre Trägerinnen darbieten. Und was diese Frauen
so unglaublich erotisch macht, sind deren weiblichen Formen, großen Brüste und
das Stückchen Haut, das man manches Mal zwischen den knappen Oberteilen und dem
Rest der Stoffbahnen, die von ihren Hüften abwärts fließen, sehen kann. Die
Haut schimmert von einem zarten Braun bis Mokka und ich stellte zu meinem
Erstaunen fest, dass mich das erregte. Besonders anregend sind für mich auch
die vielen Goldarmreifen und Ohrgehänge, die sich wunderbar von ihrer dunklen
Haut abheben.
Sie war da keine Ausnahme. Ihre
unglaublich großen, dunklen Augen, die noch zusätzlich mit schwarzem Kalalstift
umrandet waren, leuchteten auf, als sie mich sah.
„Mister Peter, Sir! Ich freue mich sehr, dass Sie doch gekommen
sind!“ Sie war aufgestanden und um den Schreibtisch herumgekommen.
„Ich musste kommen, Sie haben
mich neugierig gemacht. Diese Tempelanlage ist ja riesig! Die Steinreliefe und
Figuren an den Gebäuden und Türmen sind unglaublich! Ich denke, dass es Wochen
dauern kann, bis man das alles gesehen hat. Kann ich Sie denn so lange von
Ihrer Arbeit abhalten?“
„Ohja, ich habe die Erlaubnis
bekommen! Natürlich nicht wochenlang, aber ich werde Ihnen die wichtigsten
Tempelgebäude zeigen. Ich habe meinem Vorgesetzten gesagt, dass Sie ein
Reporter aus Europa sind und eine Reportage über unsere Tempelanlage machen
wollen“, sie zwinkerte mir lächelnd zu.
„Sie müssen mir aber nun endlich
verraten, wie ich Sie nennen darf, denn der Name, der auf Ihrer Visitenkarte
steht, ist für mich unaussprechlich und für eine normale Konversation viel zu
lange!“, bat ich.
Sie schenkte mir ein bezauberndes
Lächeln und hielt sich dabei eine Hand vor den Mund.
„Nennen Sie mich einfach Sita“,
sie faltete ihre beiden Hände vor dem Gesicht und verneigte sich leicht. Der
rote Punkt, ein so genannter Bindi,
zwischen ihren dunklen Augenbrauen machte ihr Gesicht zusätzlich noch
geheimnisvoller.
„Sita? Ein wunderschöner Name und
so leicht zu merken“, ich machte es ihr nach und faltete meine Hände ebenfalls
vor dem Gesicht.
Sie nahm ganz salopp eine lederne
Umhängetasche zur Hand, kramte nach dem Schlüssel und wir verließen das Büro, das sie sorgfältig
versperrte. Es gab einen Ausgang an der Hinterseite des Gebäudekomplexes, von
dem aus wir in wesentlich kürzerer Zeit im Freien standen, als ich leider
vorher brauchte, um zu ihr zu gelangen..
Sie zeigte auf einen Jeep, wir
stiegen ein und sie fuhr los. Der Weg führte uns zwischen einer üppigen
Vegetation und einigen kleineren Tempeln zu einem sehr großen Tempel, dort
hielt sie an.
„Hier steigen wir aus. Ich habe
Sie zu diesem Tempel geführt, weil zu den anderen immer die Touristenbusse
fahren und sehr viele Menschen dort die heilige Ruhe stören. Außerdem sind hier
die schönsten Reliefs und Figuren zu sehen“, sie zeigte nach oben.
War es Absicht, oder Zufall, dass
gerade dieser Tempel offenbar einem Gott gewidmet war, der sich offenbar
intensiv der körperlichen Liebe hingab?
„Hier können Sie verschiedene
Darstellungen über Liebespraktiken, so genannte Mithunas aus dem 9. bis 11.Jahrhundert bewundern“, sagte sie und
sah mich dabei voll an. Dass es mir bei diesem Blickkontakt heiß und kalt über
den Rücken lief, kannst Du Dir sicher verstehen.
Und es war wirklich sehenswert,
wie sich hier teilweise nackte, teilweise nur sehr spärlich bekleidete Figuren
in den tollsten Verrenkungen der sinnlichen, körperlichen Liebe hingaben. Wo
Männer, nur mit Kopfschmuck, aber dafür mit übergroßem Phallus dargestellt
wurden, vor denen nackte Frauen mit
langen Zöpfen und überdimensionalen Brüsten knieten und die geschwellte Eichel
des Phallus mit ihren Lippen liebkosten.
Da wurden Frauen dargestellt, die
ihre Beine um die Hüfte des dargestellten Gottes schlangen und ihre festen
Brüste fast deren Gesichter verdeckten. Die in Stein gemeißelte Wollust konnte
man geradezu spüren. Alle Frauen waren mit übergroßen Brüsten, ausgeprägten
Brustnippeln und üppigen Hinterteilen dargestellt, sie ritten auf den
erigierten Penissen oder hielten ihre prallen Pobacken so hin, dass man
buchstäblich am eigenen Empfinden spüren konnte, wie ihre Partner in sie
eindrangen. Und das alles detailgenau und in Stein gemeißelt.
Erregt und angeregt durch die
unglaubliche Vielfalt der erotischen Darstellungen begann das Blut in meinen
Adern zu pochen.
Inzwischen war es Mittag geworden
und trotz der üppigen Vegetation war die Hitze spürbar. Ich machte einige
Fotoaufnahmen, und kam durch das Herumlaufen und der Kletterei auf den Stufen
der Anlage um besonders gute Aufnahmen machen zu können, gehörig ins Schwitzen.
Sita hatte offenbar vorgesorgt
und zauberte aus dem Jeep eine Decke, Getränke und dünne Brotfladen mit
pikanten Füllungen hervor und wir machten es uns auf den Steinstufen des
Tempels bequem.
„Das ist ja ein wunderbarer
Service, ich danke Ihnen!“ lobte ich sie.
„Ich habe damit gerechnet, dass
es länger dauern wird und wir Durst und Hunger bekommen werden“, sagte sie mit
einem kleinen Lächeln.
„Diese Skulpturen sind
unglaublich sinnlich und anregend. Man kann diese Vielfalt und Variationen der
Darstellung der körperlichen Liebe nur bewundern. So gesehen, muss ich ehrlich
sagen, dass offenbar die Praktiken für die
gegenseitige Erfüllung in der
Liebe in Indien wesentlich variantenreicher sind als bei uns. Ich bezweifle
aber manche Darstellung, und überlege, ob sich das auch in der Praxis so
erfüllen lässt, ob das überhaupt machbar ist“, ich hatte tatsächlich so meine
Bedenken.
Sie neigte den Kopf nach rechts
und sah mich mit einem Lächeln an, das mir Schauer über den Rücken jagte. Ich
erschrak; tappte ich schon wieder in eine Venusfalle? Ich war nun kaum einer
desaströsen Situation in Wien entkommen und leide ja, wie Du weißt, noch immer
psychisch und auch physisch darunter.
Meine Erlebnisse darüber habe ich
Dir ja in meinem ersten Brief geschildert.
„Welche zum
Beispiel meinen Sie?“, drang ihre Stimme in meine Gedanken.
Da war eines der Fresken, wo der
Mann kniete und die Frau ein Bein auf seiner Schulter hatte, er auf dem anderen
Bein saß und offenbar in sie eingedrungen war. Ich zeigte darauf.
„Ach, Sie meinen das geht
nicht?“, flüsterte sie erstaunt, „man kann das nur feststellen, wenn man es
ausprobiert“.
Sie begann ihre Schulterspange zu
lösen und schälte sich langsam aus dem Sari. Ich war erstaunt, dass sie nicht
einmal ein Höschen trug. Ihr hellbraun getönter Körper stand vor mir und in
Augenhöhe sah ich ihr glatt rasiertes Ypsilon zwischen den geschlossenen
Schenkel genau vor mir.
Langsam ging sie in die Knie,
löste dann meinen Gürtel und streifte meine Hose herunter. Ich war wie gelähmt,
das hatte ich nicht erwartet.
Sie legte sich nun quer über die
Decke, winkelte ihr linkes Bein ab, hob auffordernd das rechte Bein, bereit
mich eindringen zu lassen. Ich hatte ihre festen Schenkel wahrhaftig vor mir
und verlor fast den Verstand. Ich sandte noch einen Blick zu dem Relief und
schob mich dann langsam zu ihr hin. Wie von selbst konnte mein Schwert in sie
eindringen, während ich mich auf ihren linken Fuß abstützte. Sie begann sofort
mit rhythmischen Bewegungen und ich drang immer tiefer und tiefer in sie ein.
Mit jeder Bewegung drückte ich ihr rechtes Bein höher und höher, bis ich sie
total ausfüllte. Wir bewegten uns gleichmäßig und stetig. Sie berührte ihre
Brustspitzen, stimulierte sich so selbst und steigerte ihre Erregung noch mehr.
Es machte mich wahnsinnig, ihr dabei zuzusehen und zu spüren, wie es in ihr
zuckte. Es begann eine sehr lustvolle Symbiose, die unsere Leidenschaft immer wieder steigerte, bis wir gemeinsam zum
Höhepunkt kamen. Während dieses Aktes ließ sie keinen Moment meinen Blick los.
Ihre schwarzen Augen brannten lichterloh. Ich löste mich danach nur sehr
langsam und zögernd von ihr und dann lagen wir nebeneinander und hielten uns
fest. Es schien mir, als hätte dies alles Stunden gedauert, eine kleine
Ewigkeit. Zeit spielte offenbar in Indien keine Rolle, insbesondere wenn
es sich um die leibliche Befriedigung
handelte. Ich beschloss, mein Verhalten in Zukunft dahingehend zu ändern und
mir mehr Zeit für meine innere Balance zu nehmen.
„Es geht also doch?“, flüsterte
sie in mein Ohr.
Ich konnte nur immer wieder ihren
Namen flüstern. Es war ein Akt der totalen Erfüllung, die sich langsam aber
stets aufbaute und den ganzen Körper in Beschlag nahm. Ich hatte so etwas noch
nie erlebt.
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