Donnerstag, 15. August 2019

Der Diebstahl der Pyramide, Weltraummärchen


Der Diebstahl der Pyramide
von Joana Angelides




Auf dem Weltraumplaneten Gamma gab es große Aufregung! Die Pyramide der Energie war verschwunden.
Die Pyramide war das Zentrum, in welchem die Energie zur Versorgung mit Energie      des Planeten erzeugt wurde. Sie stand bisher auf einem Sockel vor der Halle des Parlamentes von Gamma.
Der Sockel wurde vom Hüter des Lichtes heute am frühen Morgen leer vorgefunden.

Die Bewohner wurden durch ihn mittels eines lauten Signals aus dem Schlaf geschreckt. Die Männer versammelten sich auf der Agora, dem zentralen Platz und debattierten eifrig miteinander, was denn los ist.
Doch plötzlich rief jemand:
„Die Pyramide ist weg, sie ist verschwunden!“

Alle drehten sich zu dem vor dem Parlament stehenden Sockel aus rosa Marmor um und stellten erschrocken fest, er war leer.
Sofort ging ein Raunen durch die Menge, welches dann langsam   in ein bedrohliches Grollen überging. Manche regten sich ganz furchtbar auf. Vor allem waren es die Älteren, die sich noch an jene Zeiten zurück erinnern konnten, wo der Planet kalt und unwirtlich war und sie nur mühsam Nahrung für sich und ihre Familien finden konnten.

Wenn nun die Pyramide weg war und keine Energie erzeugt werden konnte, befürchteten sie, nicht zu unrecht, dass der Planet wieder erkalten könnte. Der Kern war erkaltet, die drei Sonnen, die am Himmel standen waren sehr klein und gaben nicht viel Energie ab. Sie gaben gerade Licht und etwas Wärme.

Langsam öffneten sich die beiden vergoldeten Flügel des Parlamentgebäudes. Sie leuchteten in dem Licht der drei aufgehenden Sonnen und heraus trat die Gemeinschaft der Ältesten mit dem Obersten Richter an ihrer Spitze.

Er war mit einem weißen langen Mantel gekleidet, verbrämt mit Gold und vielen bunten Federn vom Goropa-Vogel.
Diese Vögel waren das Wappentier des Planeten. Sie nisteten ausschließlich in den Bergen, doch an schönen klaren Tagen konnte man sie immer über der Stadt kreisen sehen. Durch ihre Größe und der ungewöhnlich großen Spannweite der Flügel, waren sie der Garant dafür, dass die Wolken am Himmel immer wieder verteilt wurden und das Sonnenlicht hindurch dringen konnte. Die Strahlen der Sonne brachen sich in der geschliffenen Pyramide und wurden im Inneren des Sockels aufgefangen und in Energie umgesetzt.
Sie standen unter dem persönlichen Schutz des Obersten Richters. Sie durften von niemandem erlegt werden und ihre Federn wurden von extra dafür bestimmten Jünglingen eingesammelt. Nichts durfte von diesem heiligen Vogel verloren gehen. Diese Federn überreichten sie dann dem Beauftragten für die Weitergabe an den Obersten Richter. Denn nur dieser durfte sie an seine Kleidung heften.

Zusammen mit der Goldverbrämung und dem gleißenden Weiß des weiten Mantels erschien der Oberste Richter wie eine Lichtgestalt aus einer anderen Welt und alle verbeugten sich. Die Menge verstummte sofort, als er gebieterisch den Arm hob.

In diesem Augenblick schwenkten die beiden Sternenwanderer, Tim und Tom gerade in die Umlaufbahn des Planeten ein, und einen kurzen Moment wurde Tim, oder war es Tom, von dieser Lichtbündelung geblendet.

„Schau Tim! Auf Delta muss was los sein, so am frühen Morgen senden die Lichtsignale aus. Ich glaube die brauchen Hilfe!“

„Nein Tom! Lass uns weiterfliegen. Wenn sie Hilfe brauchen würden, dann hätten sie uns ja angefunkt. Sie konnten ja nicht wissen, dass wir gerade jetzt vorbeifliegen. Ich bin heute zu müde, um wo zu landen und die ganze Begrüßungszeremonie über mich ergehen zu lassen.“

„Naja gut, aber ich habe trotzdem das Gefühl, da geht es nicht mit rechten Dingen zu.“ Tim schwenkt leicht verärgert das kleine Raumschiff wieder in eine andere Flugbahn und macht sich daran, den Orbit über Delta zu verlassen.

Doch plötzlich gab vor ihm ein Riesenraumschiff seine Deckung auf. Tom hatte es vorher gar nicht gesehen. Er konnte es gar nicht sehen, da es seine Tarnvorrichtung eingeschaltete hatte.

„Oh, Tim! Was soll ich denn nun machen?“
„Versuche unter ihm durch zu tauchen, wahrscheinlich hat es uns gar nicht gesehen, so klein wie wir sind.“

Omega, der kleine Hund hatte vor Schreck sofort zu bellen begonnen und wollte gar nicht mehr aufhören.

„Omega sei sofort still. Du wirst uns noch verraten, wenn sie die Umgebung scannen! Jetzt müssen wir ganz still sein!“
Doch der kleine Hund hatte sich so erschrocken, er konnte gar nicht mehr aufhören zu bellen.
„Ach ich wollte, Tante Monika wäre hier! Bei ihr folgt der Hund immer!“  Sagte Tom und schaute gegen die Decke des kleinen Raumschiffes.

„Ja und da gehört nun noch ein wenig Zitronensaft dazu!“ Sagte in diesem Moment Tante Monika und rührte kräftig in der großen Rührschüssel auf ihrem Schoße um.
„Oh, Tante Monika!“ Sagten Tim und Tom zur gleichen Zeit.

„Na, jetzt habt ihr es wieder gemacht! Jetzt bin ich aber zornig. Habe ich nicht gesagt, ihr sollt uns nicht mehr rufen. Die Kinder müssen lernen, ich muss kochen und erzählen kann man das auch niemand, glaubt einen ja keiner.“

„Bitte verzeih, Tante Monika, es ist mir nur so herausgerutscht. Weil Omega nun einmal nur dir gehorcht. Er wird uns noch verraten.“

„Omega sei ruhig!“ Rief Tante Monika und der kleine Hund hörte sofort zu bellen auf und legte sich hin.
„Na also, das hätten wir, “ sagte Tante Monika und rührte weiter in ihrem Teig herum.

„Schickt mich wieder zurück, ich kann die Kinder nicht so lange allein lassen. Öffnet das Weltentor, aber bitte schnell!“ Sie klang sehr ungeduldig.

Tim, oder war es Tom, drückte auf das gelbe Feld im Display des Schaltpultes und das Weltentor öffnete sich.

„Tante Monika, mache schnell, du weißt es ist nur zwei Minuten offen! Dann erst wieder morgen, um die gleiche Zeit.  Lass Omega!“
Tante Monika hatte begonnen den kleinen Hund zu streicheln und dieser knurrte leise.
Und in diesem Moment überschlugen sich die Ereignisse.
Lisa und Klaus hatten die Küche betreten, sie wollten Tante Monika was fragen, als sie das offene Weltentor sahen. Sofort liefen sie drauf los und konnten es gerade noch passieren,
bevor es sich wieder schloss.

„Na Bravo, jetzt sind wir wieder alle da!“ Tante Monika hatte den Rührteig einfach auf das Schaltpult gestellt und sich niedergesetzt.

Sie wollte aus der Schürzentasche ein Taschentuch herausnehmen, doch sie war bereits wieder in eines dieser silbernen Raumanzüge gekleidet und auch Lisa und Klaus erstrahlten in Silber. Scheinbar geschieht das immer automatisch beim Durchgang durch das Weltentor.


Es war ihnen nicht gelungen, unter dem großen Schiff hindurch zu tauchen. Sie hatten sie schon bemerkt und sie mit einem Lichtkegel erfasst.
Nun waren sie nicht mehr in der Lage selbständig zu manövrieren und wurden in ein großes Tor mittels des Lichtstrahles getragen.

Als sie endlich standen und Tim, oder war es Tom? Die Türe aufmachten, waren sie sofort umringt von einigen böse blickenden Männern.

„Hallo, was ist denn los? Warum schaut ihr den so streng? Ist was passiert? “  Fragten Tim und Tom gleichzeitig.
„Ja, unsere Pyramide wurde gestohlen! Unser Energiespender. Es muss heute Nacht geschehen sein und nun sind wir allen Fremden gegenüber sehr vorsichtig und misstrauisch!“

„Erstens sind wir keine Fremden, ihr kennt uns doch! Und außerdem waren wir heute Nacht viele Lichtjahre entfernt, in der Möbus-Galaxy und haben dort Sternenpulver eingekauft!“

„Und ich war in meiner Küche und habe einen Kuchen gebacken und die Kinder haben noch geschlafen!“ Tante Monika fuchtelte mit dem Kochlöffel so energisch herum, dass die Männer unwillkürlich einen Schritt zurückwichen.

„Also, wenn wirklich jemand da war heute Nacht und die Pyramide gestohlen hat, dann werden wir ihn finden. Wir werden einmal rund um den Planeten fliegen und das Sternenpulver hinter uns ausstreuen. Wenn da jemand weggeflogen ist, werden die Spuren sichtbar werden! “ Tom sagte es und Tim nickte zustimmend.

„Oh, das macht ihr für uns?“ 
„Natürlich!“ Nickten die beiden.
Da trat aus der Reihe der Männer der Hüter des Lichtes hervor und sagte:
„Aber ich werde mitfliegen, ich will dabei sein. Ich bin ja schließlich verantwortlich für die Pyramide!“

„Wie groß ist denn die Pyramide? Wenn wir sie wiederfinden, können wir sie dann auch in unser Weltraumschiff einladen? “ Tante Monika, die Praktische, stellte diese Frage.

„Ohja, das geht sich aus, so groß ist sie nicht.“, sagte der Hüter des Lichtes.

Sie besteigen nun wieder das Raumschiff, allen voran Tom und Tim, dann der Abgesandte und dann die Kinder und zuletzt Tante Monika.
Omega, der Hund war erst gar nicht heruntergeklettert, er war viel zu ängstlich und hatte sich unter den Sitzen versteckt.

Lisa und Klaus setzten sich ganz rückwärts in die beiden Reservesitze und schnallten sich an, Tante Monika nahm neben dem Abgesandten Platz und Tim und Tom an den Schaltpulten.

Die Türe schloss sich hydraulisch und das Raumschiff begann zu zittern und hob sich langsam und glitt hinaus in den Orbit.
Tim ging nach rückwärts und füllte ein wenig Sternenpulver in ein Ventil und hinter ihnen war ein golden und silbern schimmernder Schweif zu sehen.
„Oh, schau, Lisa, in dem Schweif sind Flugspuren in der Atmosphäre zu sehen, die geradewegs in den Nebel dort gegenüber führen. Wir sind den Tätern auf der Spur! “ Jubelte Klaus.
Tim und Tom hatten die Spur auch gesehen und schon tauchten sie bei der nächsten Umrundung von Delta in den Nebel ein.

Sofort waren sie von dem Nebel umgeben, sie konnten fast nichts sehen, es war wie eine weiße Wand. Sogar der Lärm des Raumschiffes klang nur mehr gedämpft.
Tim und Tom drosselten die Maschinen und sie schwebten lautlos dahin. Plötzlich lichtete sich der Nebel und schwaches Licht war zu sehen.
Sie waren in den Mittelpunkt des Nebels gelangt. Vor ihnen lag ein bisher unbekannter Planet in diesem gedämpften Licht. Sie glitten direkt auf ihn zu. Man konnte nicht sehen, woher das Licht kam, der Nebel hüllte alles rundherum ein.

Es waren große Plätze zu sehen, hohe Türme und runde Kuppeln. Sie hielten den Atem an, als Tim und Tom auf einem dieser Platz das Raumschiff landete.

Und wieder wurden sie umringt, aber diesmal von einer großen Menschenmenge in unscheinbarer Kleidung, alle mit Pfeil und Bogen ausgestattet. Sie wurden schweigend betrachtet und niemand sprach auch nur ein Wort.
Als Tim und Tom die Türe öffneten und die Treppe herunterließen, wichen sie zurück und ließen einen Durchgang frei.

Durch diesen Durchgang kam ein großer Mann, in dunklem golddurchwirktem Gewande und sehr strengen Gesichtszügen. Er wartete ab, bis Tim und Tom, gefolgt von dem Abgesandten und Tante Monika, die Stiegen herunterkamen.

„Halt, nicht weiter!“ Seine Stimme klang laut und streng, „was wollt ihr?“ Sein Blick war forschend und abwehrend.

„Wie ist dein Name, großer Mann? Warum stellst du dich nicht vor und wo sind wir hier?“ Tim und Tom blickten sehr böse, „habt ihr heute Nacht auf Delta die Pyramide der Energie gestohlen?“ Fragten Tim und Tom gleichzeitig.


 „Ich bin Turban, der Verantwortliche für die Energie hier auf unserem Planeten Sigmat. Wir haben sie nicht gestohlen, wir haben sie uns nur ausgeborgt. Wir möchten wissen, wie sie funktioniert. Aber leider können wir das nicht erkennen, bei uns funktioniert das nicht“

„Ja aber so geht das nicht. Warum habt ihr nicht gefragt? An sich seid ihr ja fast Nachbarn. Die 50 Lichtjahre die ihr voneinander entfernt seid, sind ja nicht viel! “ Tim, oder war es Tom, sagte es streng und runzelte dabei seine Stirne.

Der große Mann blickte betreten zur Seite.
„Wir dachten, wir können sie noch vor dem beginnenden Morgen wieder zurückbringen. Aber ihr seht ja selbst, auf unserem Planeten ist es so dunkel geworden, dass wir gar nicht merken, wann es Morgen und wann es Abend ist!“

„Wieso ist es denn nun so dunkel?“ Tim und Tom waren sehr verwundert.

„Dieser Nebel hält uns gefangen und die Strahlen unserer Sonne können nicht mehr durchdringen. Dadurch wächst nichts bei uns, es wird immer kälter und wir werden erfrieren oder vor Hunger sterben.“ Seine Stimme wurde immer leiser.

Da stemmte Tante Monika die Arme in die Hüften und trat hervor.

„Also, was soll denn das! Anstatt sich mit den Bewohnern von Delta, die ja eure Nachbarn sind, zu verständigen, sie zu besuchen und ihnen euer Problem zu schildern, fliegt ihr einfach bei Nacht und Nebel hin und entwendet ihnen die Pyramide? Schändlich ist das. Außerdem hilft euch die Pyramide alleine gar nichts, da braucht ihr schon auch die Goropa- Vögel, die den Nebel vertreiben, damit die Strahlen der Sonne wieder durchkommen können.“

„Oh, das wussten wir nicht!  Naja, wenn das so ist! Glaubt ihr die Bewohner von Delta werden uns verzeihen, wenn wir die Pyramide wieder zurückbringen? Und glaubt ihr, sie werden uns helfen?“
„Natürlich“, sagte Tante Monika zuversichtlich, „ihr müsst nur mit Ihnen reden und euch entschuldigen!“

„Oh, Tante Monika, wieso weißt du das alles?“ Lisa und Klaus waren ganz erstaunt.
„Naja, das hat mir einer der Goropa-Vögel erzählt, als wir auf Delta waren!“, und dabei zwinkerte sie mit dem linken Auge den beiden zu.


Sie bestiegen wieder alle das Raumschiff und nahmen Turban, gleich mit, damit er mit den Bewohnern von Delta sprechen kann. Zwei Männer folgten ihnen und trugen die Pyramide die Stufen hinauf.
Als sie wieder auf Delta landeten und die Bewohner sahen, wie die zwei Träger die Pyramide über die Stufen heruntertrugen, brach großer Jubel aus. Die beiden Männer trugen die Pyramide zum Parlament und stellten sie wieder vorsichtig auf den Sockel.

Tim und Tom stellten Turban dem Obersten Richter von Delta vor und erzählte ihm, welche Probleme die Bewohner von Sigmat haben.
Turban entschuldigte sich sehr wortreich und mit einer tiefen Verbeugung und sie schlossen Freundschaft.

Der Oberste Richter von Delta vereinbarte mit ihm, dass sie einige der Goropa-Vögel vorübergehend an Sigmat verleihen werden, bis sich die Vögel so vermehrt hätten, dass sie durch ihre Flüge den Nebel vertreiben konnten um die Sonnenstrahlen durchzulassen. Sie mussten allerdings versprechen, dass sie die Goropa-Vögel auf ewige Zeiten schützen und verehren werden.

Außerdem wurde vereinbart, dass man ihnen beim Bau einer eigenen Pyramide helfen wird.

Als Tim und Tom mit ihrem Raumschiff wieder aufstiegen, wurden sie unter Jubelrufen verabschiedet. Sie fuhren noch bei Sigmat vorbei und brachten Turban und seine Helfer nach Hause und dann schwenkten sie wieder in das Weltall ein, um ihre Reise fortzusetzen.
Sie mussten den Sternenstaub zu einer entfernten Galaxy bringen, denn dort wurden daraus Träume gemacht, die dann wieder im ganzen Weltraum an die Kinder verteilt wurden.

„Halt, wo fährt ihr denn hin?“ Tante Monika stand inmitten der Kabine und hatte wieder ihre Schüssel und den Kochlöffel in der Hand. „Wir müssen nach Hause, das Backrohr ist schon aufgeheizt und wartet auf den Kuchen!“

Tim und Tom lachten und verabschiedeten sich von Tante Monika und den Kindern und öffneten für zwei Minuten das Weltentor, damit sie hinübergehen konnten, in ihre Welt.

„Danke euch, dass ihr uns geholfen habt!“ Hörten sie noch und schon standen sie wieder in der Küche von Tante Monika.

„Das wird uns Mama nie glauben!“ Sagte Klaus, oder war es Lisa?

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Mittwoch, 14. August 2019

Der Panther, Satire


Der Panther

von Joana Angelides

Endlich waren die Fensterputzer da. Die Außenfassade, ganz aus Glas, konnte die Sonnenstrahlen schon gar nicht mehr widerspiegeln. Was einen ja nicht stört, wenn man drinnen sitzt. Aber das Image der Firma soll darunter leiden. Naja, schaut ja sowieso keiner mehr die hohe Fassade  hinauf, eilen  alle nur geschäftig vorbei. Aber Ordnung muss sein.
Sie sitzt konzentriert vor dem Computer und studiert die aufgerufene Statistik.
Was ist das?
Vor dem geschlossenen Fenster bewegt sich ein schwarzer Panther. Es ist der Fensterputzer. Durch das dünne T-Shirt sichtbar, bewegen sich seine Muskeln mit kraftvollem Zucken, seine langen Arme holen nach rechts oben aus, der Oberkörper streckt sich und es scheint, der Panther  ist mit der Scheibe verhaftet und bewegt sich mühelos auf dieser entlang. Mit weit ausholenden, kraftvollen Bewegung führt er den Schieber über das Glas und zieht ihn  wieder zurück. Durch das nasse T-Shirt zeichnen sich seine Muskeln ab.  Rein anatomisch betrachtet, makellos!
Sie hält inne und  schaut ihm fasziniert zu.  Natürlich nur aus reinem Interesse daran, wie es möglich ist, dass ein Mann so verhaftet sein kann mit einer  Glasscheibe. Seine Muskel  entspannen sich und er bückt sich, scheinbar um den Fensterschieber  abzuwischen. Nur aus reinem Interesse natürlich, ob der Jeans-Stoff   die entstehende Spannung  auf der Rückseite  auch aushält, richtete sie sich etwas auf  um besser sehen zu können und dummer Weise warf sie die auf der Tischkante stehende Tasse Kaffe zu Boden.
Das Klirren holte sie in die Wirklichkeit zurück.
Ist ja lächerlich, warum sollte sie sich dafür interessieren, wie ein Fensterputzer arbeitet? Aber man könnte ja Bewegungsstudien machen, außerdem sieht es ja keiner.
Sie nähert sich langsam der Scheibe und steht nun genau vor ihm. Sie kann ihn sehen, er kann durch die getönten Spiegelgläser  jedoch nicht herein blicken.
Ist schon faszinierend, so nahe an einem Raubtier zu stehen, ohne dass es das  merkt.
Nun wendet er sich der anderen Seite der Scheibe zu und dehnt und streckt sich nun nach links oben. Das T-Shirt  ist etwas zu kurz, wie alle diese billigen Dinger und rutscht aus dem Hosenbund heraus. Sie macht einen Schritt zurück. Man will ja schließlich nicht indiskret sein. Der Gürtel der Hose sitzt sehr locker und der Nabel wird unter dem Rand des T-Shirts sichtbar, um dann gleich wieder, aufgrund der Gegenbewegung des muskulösen Oberkörpers, von diesem T-Shirt verdeckt zu werden. Hat scheinbar keinen Slip an, dieser Panther da vor der Scheibe. Aber ist ja schließlich nicht von so großem Interesse. Aber, hat er nun  oder hat er nicht? Obwohl.......... naja.
Es wurde inzwischen zwölf Uhr. Fast gleichzeitig schauen sie beide, die Sekretärin und der Panther,  auf die Uhr auf ihren Handgelenken. Er dürfte sich für eine Pause entschlossen haben und beginnt sich abzuseilen. Dieser aufreizende, geschmeidige Körper bewegt sich nach unten bis nur mehr sein Kopf zu sehen ist und dieser auch gleich verschwunden sein wird.

Hastig beendet die Sekretärin ihre Sitzung vor dem Bildschirm, schnappt ihre Handtasche und beeilt sich um  zum Lift zu kommen. Heute wird sie nicht erst um dreizehn Uhr essen gehen. Man muss ja nicht immer das Selbe tun! Nicht etwa, um gleichzeitig mit dem Panther im Speisesaal zu sein, sondern um noch vorher bei der Poststelle vorbeizuschauen, natürlich nur, wenn es sich ausgeht.
Sie betritt den Speisesaal und unwillkürlich gleiten ihre Augen über die verschiedenen Tische, wo sollte sie sich nur hinsetzen? Ah; dort ist noch ein Platz frei. Wie zufällig am Tisch des Panthers! Sie nennt ihn nur mehr Panther, schließlich kennt sie ja seinen Namen nicht! Noch nicht! Sie steuert mit ihrem Tablett auf den Tisch zu, wird jedoch von einem jungen Mann sanft auf die Seite geschoben.
Der junge Mann setzt sich neben "ihren" Panther und wird erfreut und erstaunlicher Weise  sehr vertraut begrüßt. Sie berühren sich mit den Fingerspitzen und lächeln sich zu. Sehr seltsam, wie sie sich ansehen und wie sich ihre Augen ineinander versenken.
Irgendwie irritiert dreht sie sich um, und hört gerade noch, dass  sich die Beiden für abends im „Guy“ verabreden. Ist das nicht...?
Also, die Fensterputzer sind auch nicht mehr das, was sie sein sollten. Außerdem hat sie sich „das“ gleich gedacht!
Sie sucht sich einen  Platz an einem anderen Tisch und setzt sich mit dem Rücken zu den Beiden nieder und verzehrt völlig lustlos ihren Imbiss.

Die ganze Welt ist gegen mich! Glosse


Die ganze Welt ist gegen mich!


Ich weiß auch nicht genau, woran es liegt, dass die ganze Welt gegen mich ist!
Immer, wenn ich knapp vor der Lösung eines Problems stand, dann baute sich irgendwoher eine neue Schwierigkeit auf.

Die einzige Erklärung ist:

Es muss an meinen roten Haaren liegen! Stellen sie sich vor, ein Mann mit feuerroten Haaren!
Wobei rothaarige Frauen überall bevorzugt werden! Sie regen die Fantasie der Männer an, las ich in einer Zeitschrift, sie sind besonders sinnlich!
Also, entweder habe ich die falsche Haarfarbe oder das falsche Geschlecht.

Schon in meiner Schulzeit war da ein Mathematikprofessor, der mir mit Akribie immer jene Aufgaben stellte, die ich gerade nicht lösen konnte. Es war doch klar, er wollte verhindern, dass ich der Klassenbeste bin, zumindest nicht in Mathematik.
Ich wusste schon damals, es lag daran, dass ich rote Haare hatte.

Beim Abitur wurde ich abgelenkt durch ein Bildnis Wolfgang Goethes, das mir gegenüber an der Wand hing. Er blickte mich scheinbar spöttisch, ja skeptisch an. So skeptisch, dass ich an den Antworten, die ich niederschrieb zweifelte und diese nicht abgab.
Zu seiner Zeit waren rote Haare sicher auch kein gutes Omen.
Ich musste zum Abitur ein Jahr später nochmals antreten. Diesmal hing das Bild einer Winterlandschaft da. Es störte mich nicht weiter, ich hatte einen Pullover an.

Ich wollte Jus studieren, dem Recht seinen Platz in der Welt verschaffen, Unschuldige verteidigen! Doch ich scheiterte an einer ........ Putzfrau! Just an jenem Morgen, als ich die Treppe dieser geheiligten Stätte hinaufstieg, um zu inskribieren, fegte sie eben mit großem Schwung und nassem Tuch darüber und ich rutschte aus. Da ich im Anschluss daran wochenlang mit einem komplizierten Beckenbruch im Spital lag, versäumte ich alle Fristen.
Ob die Putzfrau ebenfalls eine Abneigung gegen rote Haare hatte?

Ich wurde Polizist, da konnte ich eine Kappe tragen.

Meine berufliche Karriere war ein mühsamer Weg. Immer wieder stieß ich auf Ablehnung, wurde bei Beförderungen übergangen. Wieso merkte niemand, wie klug und tüchtig ich war, trotz meiner roten Haare?

Wieso geschieht es immer wieder, dass ich, der letzte in einer langen Schlange vor dem Postschalter mit der Nase letztlich immer an das Schild „Geschlossen“ stoße? Der Postbeamte hat mich sicher schon die ganze Zeit beobachtet!
Er mag auch keine Männer mit roten Haaren.

Eine totale Mauer von Ablehnung baute meine Schwiegermutter auf. Gleich beim ersten Zusammentreffen spürte ich ihre Ablehnung. Das Essen war versalzen und außerdem sah sie mich böse an, als ich den Rotwein über das Tischtuch goß.
Ich glaube, sie hatte ebenfalls etwas gegen rote Haare, oder sogar überhaupt gegen die Farbe rot und wollte von Anfang an keine Enkelkinder mit roten Haaren.

Auch bei der Trauung musste ich den eiskalten Blick des Pfarrers ertragen, er dachte sicher dauernd an Judas Ischariot. Ich glaube seine Hände zitterten leicht, als er uns segnete.

Es ist mir in der Folge gelungen, meiner Schwiegermutter einen Streich zu spielen, denn alle meine fünf Söhne haben rotes Haar. Sie werden es aber sicher im Leben sehr schwer haben.
Ich habe ihnen Basketballmützen gekauft.

Ich denke, auch mein Friseur hatte eine Abneigung gegen männliche Kunden mit rotem Haar, denn seit ich mir bei ihm die Haare schneiden ließ, wurde mein Haar immer schütterer und fielen mir am Ende ganz aus.

Was ist nun ein rothaariger Mann mit einer Glatze? Er ist nur mehr ein halber Mann.

Ich sah es auch an den prüfenden Blicken der Menschen, denen ich begegnete.

Ich las es in ihren Augen:
Was bildet sich der Rothaarige denn ein, so ein Feigling, tarnt sich mit einer Glatze!

Mir macht man Nichts vor!

Schuld ist nur der Friseur, ich habe es allen erklärt, bin durch die Stadt gelaufen und habe es hinaus geschrien!
Doch sie wollten es nicht hören, schüttelten nur den Kopf über mich.

Nur hier, auf Station VI der Psychiatrie haben sie Verständnis, die haben mir eine rote Perücke gebracht, die ich nun tragen kann.

Nur leider kann ich mich nicht sehen, denn Spiegel bringen sie mir keinen.


Montag, 12. August 2019

In der Bibliothek, Weltraummärchen



In der Bibliothek
von Joana Angelides



aus dem e-Book  "Die Sternenwanderer"


Es regnete nun schon seit Tagen. Lisa und Klaus hatten bereits jeden Winkel des kleinen Hauses von Tante Monika durchstöbert. Sie fanden alte Märchenbücher, ein paar Spiele und alte Puzzle-Spiele die sie aber schon alle kannten.

Onkel Eduard begann den Keller aufzuräumen und fand sogar ein paar alte Gläser mit Marmelade, die Tante Monika voriges Jahr eingekocht hatte.
Zu seiner Freude waren auch ein paar Flaschen alten guten Weines in den Stellagen, die ihm Tante Monika sogleich schenkte.
„Tante Monika, es regnet noch immer, können wir denn gar nichts tun?“
„Heute nicht mehr, aber morgen gehen wir in die Bibliothek, da könnt ihr euch dann ein paar schöne Bücher ausleihen und ich werde gleich einen Stoff kaufen und für Lisa ein neues Kleid nähen.“
„Ohja, danke Tante Monika!“ Rief Lisa.
„Ich will aber kein neues Kleid! Ich will nämlich nicht ruhig stehen, und dauernd von Nadeln gestochen werden.“, ergänzte Klaus und alle lachten.

„Für dich werden wir eine neue Jacke kaufen, Kleider bekommen nur Mädchen“, sagte Tante Monika.

Am nächsten Morgen regnete es zwar noch immer, aber der große Schirm von Tante Monika beschützte sie alle, als sie von dem kleinen Auto über die Straße zur Bibliothek liefen.

Fräulein Stern, von allen im Ort liebevoll Sternchen genannt, saß hinter dem Pult und begrüßte die drei sehr freundlich.
Sie war schon seit vielen Jahren in der Bibliothek beschäftigt und kannte auch Tante Monika sehr gut, war Tante Monika doch einmal ihre Lehrerin in der Schule und hat ihr das Lesen beigebracht.

„Hallo Sternchen, wir möchten uns ein paar Bücher ausleihen, der Regen hört ja gar nicht mehr auf!“ Sagte Tante Monika und auch die Kinder begrüßten Fräulein Stern freundlich.

„Ohja, ich habe da ein paar ganz neue Bücher bekommen, mit den neuesten Abenteuern von Tom und Tim, den Sternenwanderern“.
Sternchen ging nach rückwärts und machte einen Karton auf.
Die beiden Kinder setzten sich inzwischen auf die alte Ledersitzbank, die gegenüber dem Pult von Fräulein Stern stand. Die vergangenen trüben Tag und der viele Regen hatten sie ganz müde gemacht. Der Regen drückte auf die Stimmung der Kinder.

Sternchen bückte sich und kramte suchend in dem Karton.
„Ja, wo sind denn die Bücher geblieben, ich habe sie heute Morgen ja noch gesehen?“ Sie schüttelte den Kopf.

Sie richtete sich wieder auf und suchte auf dem Pult nach den Büchern. Dann blickte sie in den Computer, der gleich am Pult stand.
„Seltsam, sie sind bereits eingetragen und ich sehe da, sie stehen ganz oben, bei den Büchern über Astronomie und Weltfahrt!  Wer hat sie denn da hinaufgetragen? Ich war heute noch nicht da oben“. Sie schüttelte den Kopf.
„Tja, das waren vielleicht Tom und Tim, die beiden Sternenwanderer!“ Sagte Tante Monika zu Sternchen.
„Oh, da muss ich aber lachen, Tante Monika! Das sind ja Romanfiguren, die können gar nicht aus den Büchern raus und schon gar nichts hinauftragen“. Sie schaute Tante Monika tadelnd an.

„Ach, es gibt Dinge, die können wir uns oft nicht vorstellen, liebes Sternchen. Lass uns hinaufgehen und nachsehen.“
Sie gingen nun alle gemeinsam die Treppe hinauf zu dem Regal, wo „Astronomie“ stand.
Da standen viele Bücher mit schönen Einbänden, auch einige sehr alte, mit abgeschabten, ganz dunklen Rücken, so dass man fast gar nichts mehr lesen konnte.

Ganz vorne rechts standen einige Bücher mit bunten Einbänden. Es waren Bücher für Kinder und junge Leser, die sich für die Abenteuer von Tom und Tim interessierten, oder gerne etwas über bemannte Raumschiffe lasen, die ganz weit in das Weltall flogen.
„Oh, ja, da sind ja die beiden Bücher, die ich suche.  Aber sie sind falsch eingereiht. Sie gehören dahin!“  Sagte Sternchen und griff nach ihnen.

Doch die beiden Bücher schienen sich zu bewegen und glitten nach links, wo noch etwas Platz war. Sie griff wieder nach ihnen, und siehe da, sie rückten nun nach rechts.
„Was soll denn das?“ Rief Sternchen und griff nun mit beiden Händen nach den Büchern, um sie ja zu erwischen.

Da fielen sie zu Boden und feiner, Gold glänzender Staub wirbelte herum, so dass sie für einige Augenblicke nichts sehen konnten.
„Oh, das ist ja Sternenstaub!“ Rief Tante Monika.
„Sternenstaub?“ Fragten Lisa, Klaus und Sternchen gleichzeitig.
„Ja, das ist Sternenstaub!“  Sagten zwei helle Stimmen und vor ihnen standen zwei Buben in unglaublich schönen, glänzenden Anzügen, ganz aus Metall, jeder mit einem Helm am Kopf, der vorne offen war und ihre Gesichter frei ließ.

 „Seid ihr Tom und Tim?“ Fragte Klaus.
„Ja, und wir haben schon den ganzen Tag auf jemand gewartet, der sich für unsere Abenteuer interessiert. Es ist ja sehr langweilig immer nur von Stern zu Stern reisen und immer nur erfundene Figuren kennen zu lernen. Wir möchten auch einmal richtige Menschen auf eine unserer Reisen mitnehmen“.
„Oh, du willst uns mitnehmen?“ Riefen Klaus und Lisa gleichzeitig aus.
„Kommt ja überhaupt nicht in Frage!“  Protestierte Tante Monika und fuchtelte mit dem nassen Regenschirm herum.
„Tante Monika, halten sie sofort den Schirm ruhig, sie benetzen ja alle Bücher damit!“ Rief ganz entsetzt Sternchen, „den Schirm hätten sie beim Eingang abstellen sollen!“
Tante Monika hielt den Schirm nach unten und stützte sich darauf.
„Ja, ja, tut mir leid! Also, die Kinder gehen nirgends wohin. Ich bin für sie verantwortlich.“

„Ja, wenn du willst, nehmen wir dich und auch diese kleine Person da mit der Brille da, mit.“ Sagte Tom, oder war es Tim, und zeigte mit einem silbernen Stab, den sie in der Hand hielten auf Sternchen. Diese riss ihre großen Augen auf und trat einen Schritt zurück.

Doch sie konnte nicht weit zurückgehen, denn dort stieß sie auf eines der Bücherregale.
Tim, oder war es Tom, hob nun seinerseits seinen Stab und berührte sie alle damit. Sofort standen auch Lisa, Klaus, Sternchen und Tante Monika in silbrig glänzenden Kostümen da.
Sogar der Regenschirm von Tante Monika glänzte silbrig.
Eines der beiden Bücher, die zu Boden gefallen waren, lag geöffnet vor ihnen und wie durch Zauberhand wurden sie nun in dieses Buch hineingezogen. Einer nach dem anderen und jedes Mal gab es so ein sonderbares pfeifendes Geräusch. Dann klappte das Buch zu und blieb am Boden liegen, als wäre nichts geschehen. Nur ein wenig Sternenstaub lag rund herum.

Sie hatten vor lauter Schreck die Augen geschlossen. Sie spürten, dass sie, wie von Geisterhand gezogen, unglaublich rasch, im freien Raum schwebend, dahin rasten.
Sie hielten sich alle vier an der Hand, um sich nicht zu verlieren. Ihnen voran flogen Tim und Tom und blickten immer wieder zurück, ob sie ihnen auch folgten.
„So, da sind wir!“
Mit diesen Worten steuerten die beiden auf ein großes Raumschiff zu, dass vor ihnen lag.
Es hatte ein großes Tor, das geöffnet war und wie ein großer Mund schien, der auf sie gewartet hatte, um sie zu schlucken. Und tatsächlich, als sie alle innerhalb dieser Öffnung waren, schloss sich diese, wie von Geisterhand selbständig und sie landeten sanft auf einer Art Rampe, in einem Vorraum.
„Kommt mit!“
Sie gingen hinter Tim und Tom her. Vorne Klaus, dann Lisa, Sternchen und am Ende Tante Monika.
Sie gingen durch eine Türe in einen großen Raum, der ringsum mit verschiedenen Computern ausgestattet war, viele Lämpchen blinkten und leise Musik erfüllte den Raum.

„Wow, das ist ja unglaublich!“ Sagte Klaus und wollte einer der Lämpchen berühren.
„Nein, lass das! Sonst drückst du wo drauf und wir können dann nicht mehr zurückkehren. Mit diesem Raumschiff reisen wir von Stern zu Stern und besuchen dort die Bewohner der verschiedenen Welten. Immer, wenn es auf einem Planeten etwas Neues gibt, dann versuchen wir, es auch zu den anderen Planeten zu bringen. Aber leider haben wir bei einem dieser Besuche einen großen Fehler gemacht!“     

„Oh, was denn?“ Fragten Klaus und Lisa gleichzeitig.
„Wir haben mit einem Knopfdruck auf dem Planeten Omega alle Bücher vernichtet. Nun gibt es dort keine Bücher mehr, die Kinder können keine Märchen mehr lesen, die Schulen haben keine Schulbücher und auch die Erwachsenen haben keine Bücher mehr zu lesen. Aber das Schrecklichste ist, dass auf dem Planeten Omega auch das große Buch mit der großen Geschichte des Planeten verschwunden ist, mit allen Gesetzen und allen Geheimnissen über das Leben auf Omega“
„Das ist ja schrecklich! Ja, wie habt ihr denn das gemacht?“ Tante Monika schüttelte tadelnd den Kopf.

„Auf dem Planet Herklon gibt es überhaupt keine Bücher, sie wurden vor 100 Jahren alle vernichtet. Da es dort nur sehr wenig Holz gibt, gibt es auch nur sehr wenig Papier.  Um das Papier nicht für Bücher zu verschwenden, wurde dort alles auf einer großen Scheibe aufgezeichnet, die im großen Tempel aufliegt und die sich dauernd dreht.  Und immer, wenn jemand etwas wissen will, geht er dorthin und spricht es in einen Trichter hinein und schon dreht sich die Scheibe und eine Stimme sagt ihm dann, was er wissen will. Wir dachten uns halt, dass es ja sehr praktisch ist, und man das Drucken von Büchern abschaffen kann. Wir haben uns das große Geheimnis vom Prokurator auf Herklon geholt, aufgezeichnet auf eine Diskette und haben es auf Omega in den Computer eingespeichert. Sofort wurden auf dem ganzen Planeten alle Bücher eingesammelt, alles ebenfalls auf eine große Scheibe gespeichert, und die Bücher danach alle vernichtet“.

 „Ja, was haben denn da die Menschen und die Kinder gesagt, als es keine Bücher mehr gab?“ Fragte Sternchen ganz entsetzt. Sie als Bibliothekarin konnte sich eine Welt ohne Bücher gar nicht vorstellen.

„Alle haben um die Bücher getrauert, manche hatten noch welche, ganz versteckt in ihren Häusern und haben sie sich gegenseitig geborgt. Die lustigen Märchenbücher mit Bildern darin sind besonders beliebt. Tja, nun hat man uns auf dem Planeten Omega befohlen, alles zu unternehmen, dass die Bücher wieder hergeschafft werden, aber wir wissen nicht, wie wir das anstellen sollen“, sagte Tim, oder war es Tom?

„Naja, ihr müsst halt noch die vorhandenen Bücher kopieren und in den großen Computer wieder einspeichern und neu ausdrucken. Das wäre dann einmal ein Anfang!“ Sagte Klaus und alle nickten dazu. “Dann müsst ihr zu den anderen Planeten fliegen und dort überall Bücher einsammeln und sie ebenfalls kopieren einspeichern und ebenfalls neu ausdrucken lassen“.
„Oh, na das wird aber viel Arbeit machen!“ Seufzten Tim und Tom.
„Ja, ihr werdet euch wenigstens merken, dass man immer vorher nachdenken muss, bevor man etwas macht!“ Tante Monika hob den rechten Zeigefinger und nickte dazu.
„Und das große Buch mit der Urgeschichte des Planeten müsst ihr auch neu machen!“ Tante Monika nickte sehr ernst.

„Fliegt ihr mit uns zum Planeten Omega und erklärt ihr das dort dem großen Rat?“ Fragend blickten Tim und Tom auf Tante Monika.

„Ja, gut, wir helfen euch. Besonders viel helfen kann euch Fräulein Stern, genannt Sternchen.
Sie ist nämlich Bibliothekarin und kennt alle Bücher und weiß, welche wichtig sind und
zuerst nachgedruckt werden müssen und welche dann später gedruckt werden können.“

„Oh, das ist ja wunderbar!“

Sternchen nickte.
„Ja, ich werde euch helfen, aber so was dürft ihr nie weder tun. Denn Bücher sind sehr wichtig, ja sogar lebenswichtig!“ Sagte sie mit ernstem Gesicht.
„Bitte setzt euch hin und schnallt euch an, wir fliegen nun zum Planeten Omega!“
Tim und Tom waren sehr glücklich, jemand gefunden zu haben, der ihnen helfen will.

Sie nahmen in den vorhandenen Stühlen Platz. Diese waren schalenförmig und hoch, sodass sie auch den Kopf rückwärts anlehnen konnten und sofort schloss sich um ihre Mitte ein Metallreifen und rastete ein. Das Licht ging aus, nur vorne am Schaltpult, wo Tim und Tom Platz nahmen war alles hell erleuchtet.
Die Musik verstummte und   nun hörten sie ein langsam lauter werdendes Geräusch, das wie anlaufende Turbinen klang. Und langsam begann sich das Raumschiff zu bewegen.  Zuerst nach oben und dann ruckartig nach vorne. Sie wurden in die schalenförmigen Sitze gepresst und Lisa und Klaus schlossen fest die Augen. Besonders Lisa bekam etwas Angst. Aber, da sich alle ruhig verhielten, presste auch sie die Lippen fest zusammen und hoffte nur, dass es bald vorbei ist.
Und wirklich, plötzlich hörte das Motorengeräusch auf, die spürbare Beschleunigung ebenfalls und sie schwebten, wie von unsichtbarer Hand getragen ruhig durch den Raum.

„Oh, Lisa, so viele Sterne ringsherum! Der Himmel ist ganz schwarz und die Sterne blinken uns an. Manche fliegen sehr rasch an uns vorbei, manche scheinen ruhig am Himmel zu stehen!“ Klaus war aus seinem Sessel aufgestanden da sich der Metallbügel wieder geöffnet hatte und war zu der runden Luke rechts von ihm gelaufen.
Lisa folgte ihm und auch sie sah staunend in die für sie fremde Welt hinaus.

„Ja, die scheinbar stillstehenden Sterne sind diejenigen, die sehr sehr weit weg sind. Bei den anderen fliegen wir vorbei, sie selbst stehen still.“ Lachte Tom, oder war es Tim?
„Sind die alle bewohnt?“  Wollte Klaus wissen.
„Nein nicht alle, aber viele!“
Einer der beiden Sternenwanderer zeigte nach vorne.
„Siehst du dort den ganz hell blinkenden Stern? Das ist der Planet Omega, dort fliegen wir jetzt hin“.

Auch Sternchen und Tante Monika waren aufgestanden und schauten aus den beiden anderen runden Luken hinaus ins Weltall.
„Ach, es ist wunderschön! Am liebsten würde ich immer so dahinfliegen!“ Tante Monika klatschte in die Hände.
„Nein, das geht nicht, ich muss ja wieder in meine Bibliothek zurück!“ Sternchen machte ganz große Augen.
„Ach, war ja nur Spaß! Wie lange fliegen wir denn noch?“ Wandte sie sich an die beiden Sternenwanderer.
„Wir sind gleich da, setzt euch wieder in eure Sessel!“ Sagte Tim, oder war es Tom?

Sie nahmen wieder ihre Sitze ein und sogleich spürten sie, wie sich die Fahrt verlangsamte. *

Vor ihnen wurde der Planet Omega immer größer und größer und dann tauchte unter ihnen eine große Anzahl von lang gestreckten Gebäuden auf. In der Mitte eine große kreisförmige Fläche, die rundherum erleuchtet war und verschiedene Blinksignale aussendeten.  In der Mitte war ein großer leuchtender Kreis, den Tim und Tom direkt ansteuerten.
Das kleine Raumschiff schwenkte nach rechts ab und dann spürten sie, besonders Tante Monika in der Magengrube, wie sie zur Landung ansetzten. Ganz sanft landeten sie in der Mitte des Kreises auf einer Art Tribüne, die langsam nach unten eingezogen wurde und mit ihnen im Untergrund verschwand.
Nach einem letzten, lauten Geräusch verstummte das kleine Raumschiff, sie befanden sich nun in einer großen Halle, und wieder öffneten sich die Metallbügel bei den einzelnen Sesseln, so dass sie aufstehen konnten.

Die beiden Sternenwanderer Tim und Tom öffneten gemeinsam die Luke und stiegen als erstes aus. Dann folgten die beiden Kinder, dann Sternchen und am Schluss wieder Tante Monika. Sie blieb immer am Schluss, denn sie wollte die beiden Kinder nicht aus den Augen verlieren!
Sie wurden bereits erwartet, am Ende der Rampe standen ein paar sehr ernst aussehende Männer, mit langen Mänteln und kleinen sonderbaren Hüten am Kopf, von denen jeder eine Antenne hatte. Der Mann in der Mitte hatte als einziger einen langen grauen Bart.

Hinter den Männern standen ein paar Kinder und schauten ganz traurig auf Tim und Tom.

„Na, da seid ihr ja endlich! Habt ihr eine Lösung für unser Problem, verursacht durch euch, gefunden?“  Fragten die Männer und ihre Gesichter waren ganz ernst und ihre Brauen zusammengezogen.
„Ja, ja, und wir haben auch große Hilfe von einem anderen Planeten mitgebracht“!“
Sie zeigten auf die kleine Gruppe, die hinter ihnen ganz verschreckt beieinanderstand.
„Gut, dann kommt mit!“ Die Männer des Empfangskommites deuteten ihnen mit der Hand, drehten sich um und gingen voran. Die kleine Gruppe, Tim und Tom folgten ihnen.

„Kinder, geht nach Hause. So bald wir wieder alle Märchenbücher haben, werdet ihr sie bekommen".
Die Kinder blickten mit großen Augen auf die Gruppe, nickten und gingen gehorsam nach Hause.

Sie verließen die Halle und kamen zu einem großen Gebäude, das aussah wie eine Halbkugel und scheinbar keinen Eingang hatte.
Doch als sie näherkamen, öffnete sich ein großer Spalt bis hinauf zur Mitte und sie konnten eintreten.  Sofort, nachdem sie drinnen waren, schloss sich der Spalt wieder. Sie waren nun in einem großen, kreisrunden Raum und über ihnen war die Kuppel, so hoch, dass sie gar nicht bis oben hinschauen konnten. Es war taghell und als sie sich an das helle Licht gewöhnt hatten, sahen sie, dass die Kuppel wie ein Sternenhimmel aussah.
Die Sterne an der Decke der Kuppel waren die Quelle des Lichtes.

In der Mitte dieses Raumes war eine runde Fläche, die man nur über eine Treppe erreichen konnte und dort oben standen einige sehr große Computer, mit vielen blinkenden Lichtern und Schaltern. Einige Männer, ganz in silbrig glänzenden Anzügen gingen hin und her und drückten auf Knöpfe, oder bewegten Schalter.
„Das ist unsere Zentrale, sozusagen unser Nervenzentrum! Hier wird alles überwacht und geleitet! Und von hier aus haben die Beiden, “ und damit zeigte er auf Tom und Tim, „diesen Unsinn mit den Büchern angestellt!“
„Es tut uns leid!“ Sagten beide gleichzeitig ganz zerknirscht.

„Also, wie wollt ihr es nun anstellen, was könnt ihr jetzt machen?“ Die Männer sahen die Beiden mit strengen Blicken an und runzelten dabei wieder die Stirne.

Tim, oder war es Tom? schob Sternchen in die Mitte.
„Das ist die Wissenschafterin, die sich mit Büchern auf der Erde beschäftigt. Sie wird uns helfen!“
„Zuerst möchte ich, dass ihr alle Märchenbücher für die Kinder neu macht. Sie sind ja vorhanden, aber eben auf diesen Bändern gespeichert. Sucht sie heraus und speichert sie so ab, dass wir die Bücher nur mehr drucken müssen.“
Sie nahmen Sternchen in die Mitte und stiegen mit ihr die Treppe hinauf.
Da drehte sich Sternchen um und schaute flehentlich auf Lisa und Klaus.
„Kommt doch auch mit, ihr Beiden. Ihr kennt ja auch viele Märchenbücher, wir werden das gemeinsam machen!“

„Ja, schon“, stotterte Lisa, „aber wir kennen sie doch nicht alle!“

Tante Monika hielt den Kopf etwas geneigt, stützte sich auf den Schirm und dachte nach.
„Die Einzigen, die alle Märchen, sogar auswendig kennen, ist die Märchenfee und der große Mondzauberer“, sagte sie dann.

„Die beiden müssen sofort geholt werden!“  Sagte der alte Mann mit dem langen grauen Bart.

Tim und Tom nickten stumm und machten sich auf den Weg zu ihrem Raumschiff.
In der Zwischenzeit nahmen Sternchen, die Kinder und Tante Monika auf der Plattform Platz und Sternchen begann.
„Da war einmal......“.

Wo Sternchen nicht mehr weiter wusste sprangen die Kinder oder Tante Monika ein und so suchten sie gemeinsam die wichtigsten Bücher in den vorhandenen Dateien und speicherten sie ab.

Doch sie wurden immer müder und müder. Lisa und Klaus waren schon längst eingeschlafen. Doch Sternchen und Tante Monika suchten weiter und weiter, bis auch sie einschliefen.

Überraschend schnell kamen Tim und Tom wieder zurück und in ihrer Begleitung waren die Feenkönigin und der Mondzauberer, die die beiden nun ablösten.

Es vergingen noch viele Stunden, bis alle Märchen wieder auf dem Band für die Druckmaschine waren.
Die Märchenfee und der Mondzauberer kannten sogar noch viele Märchen, die hier auf Omega unbekannt waren und speicherten auch diese noch zusätzlich ein.

Nach dieser Nacht, am Morgen des anderen Tages, verabschiedeten sie sich von den Männern in der großen Kuppel und flogen alle gemeinsam wieder zur Erde zurück.

Die Feenkönigin und der Mondzauberer hatten aber scheinbar schon früher das Raumschiff von Tim und Tom verlassen, denn als Lisa und Klaus aufwachten waren sie wieder in der Bibliothek und standen neben Tante Monika und Sternchen oben bei den Regalen in der Bibliothek.
Sternchen klopfte sich gerade den Rock ab und viele goldene Staubkörnchen fielen auf den Boden und blieben dort glitzernd liegen.

Auch im blonden Haar von Lisa waren einige goldene Glitzerkörnchen zu sehen.

„Oh, haben wir das nun geträumt?“ Fragte Lisa.

„Ach Lisa, träumen ist immer schön, besonders, wenn man Bücher in die Hand nimmt!“ Sagte Tante Monika und blinzelte Fräulein Stern zu.

„Können wir uns jetzt zwei verschiedene Bücher von den Sternwanderern Tim und Tom mitnehmen? Damit wir beide gleichzeitig lesen können?“ Fragte Lisa.

„Ja, natürlich“, Fräulein Stern nahm gleich zwei der Bücher mit hinunter, hob aber vorher das herunter gefallene Buch auf, das nun wieder offen dalag und stellte es vorsichtig ins Regal. Einen Moment blieb sie noch stehen und wartete, ob es wieder umfällt. Aber es blieb so stehen, wie es hingestellt wurde. Befriedigt nickte Fräulein Stern und sie gingen die Treppe wieder hinunter in den Bibliotheksraum.
„Also, Sternchen, einen schönen Tag noch und wir sehen uns wieder anfangs der kommenden Woche“, sagte Tante Monika und nahm die beiden Kinder beim Arm und sie verließen die Bibliothek.
Fräulein Stern, genannt Sternchen, blieb noch eine Weile ganz verträumt hinter ihrem Schreibtisch sitzen und nahm sich vor, an diesem Wochenende auch ein Buch von den Sternenwanderern auszuborgen und es zu Hause zu lesen.


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