Mittwoch, 9. September 2020

Mo-zart Kurzgeschichte, romantisch




Mo-zart

Von Joana Angelides





Er war am Wege aus dem Büro zurück nach Hause. Die Welt war für ihn seit einigen Wochen nur mehr dunkelblau und sternenlos.
Es graute ihm eigentlich vor dem leeren Haus, das voller Erinnerungen war.
Wenn er so abends auf der Terrasse saß, mit einem Glas Whisky vor sich und der lauten Stille um sich herum ausgeliefert, schloss er immer die Augen und dann hörte er sie wieder. Die Stimmen aller Jener, die inzwischen nur mehr Erinnerung waren.
Zuerst starb Amelie, seine Frau. Der Krebs war bösartig und erbarmungslos und raffte sie innerhalb von drei Monaten dahin. Ihr Duft war noch heute in den Kleiderschränken, in den Laken und ihren Kleidern präsent. Es war der Duft nach Yasmin. Sie liebte diesen Duft, Ihre Seife, ihre Lotion, ihr Parfum war darauf abgestimmt.
Der einzige Halt in seiner unendlichen Trauer in den Monaten danach war seine Mutter. Und nun ist auch sie gegangen, ganz plötzlich und übergangslos.
Das Haus war nun menschen- und seelenlos.

Er öffnete mit dem elektronischen Toröffner die Einfahrt zu dem Anwesen und fuhr die kleine Auffahrt hinauf.  Dort auf der Treppe bei der Eingangstüre saß Einstein, der schwarze Kater und erwartete ihn, wie jeden Tag.
Theresa, eine langjährige Haushälterin, die schon unter seiner Mutter das Haus betreute, war sicher schon, wie vereinbart, weg. Das war die Vereinbarung zwischen ihnen. Er wollte niemand um sich, wollte die Einsamkeit auskosten und sich im Geiste vorstellen, dass die beiden Menschen, die er am meisten liebte noch um ihn waren. Gelegentlich redete er mit ihnen, fragte sie um ihre Meinung. Einstein, der Kater sah ihm dann immer erstaunt an und ringelte seinen Schwanz um sich. Er war das einzige Lebewesen, das er um sich haben wollte. Schon die Menschen im Büro waren ihm zu viel, er wurde zum Einzelgänger; er wurde mürrisch und wortkarg und als Chef unberechenbar und unbeliebt.

Am Küchentisch lag ein Brief von Theresa.
„Lieber Thomas, bitte rufen Sie mich an, ob Sie sich meinen Vorschlag, das Pförtnerhäuschen an einen Studenten zu vermieten, durch den Kopf gehen ließen. Es wäre ja nur über den Sommer. Im Herbst beginnt ja wieder das neue Studienjahr und der Student könnte das Haus hüten, wenn ich hin und wieder zu meiner Schwester fahren würde.  Sollten sie es wollen, eine kleine Notiz reicht vollkommen, ich arrangiere dann alles!“

Er las den Brief zweimal. Eigentlich wollte er das nicht, aber andererseits, konnte er von Theresa, die auch nicht mehr die Jüngste war, nicht verlangen, dass sie sieben Tage der Woche für ihn da war.  Eigentlich hatte er sich noch nie darüber Gedanken gemacht, dafür schämte er sich nun. Also schrieb er kurz und bündig ein „OK“ darunter und dass er selbst aber keinen Kontakt haben wollte.

Als er am nächsten Abend wieder nach Hause kam, merkte er, dass Licht in dem Pförtnerhäuschen brannte, das ja nur aus einem Raum und einer Kochnische und ein Bad verfügte.
Also hatte Theresa das bereits arrangiert. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel, darauf stand nur:

„Danke, der Name ist Mo“

Er nahm das zur Kenntnis. Mo erschien ihm zwar irgendwie seltsam, aber was soll´s

In den nächsten beiden Abenden nahm er das brennende Licht einfach nur zur Kenntnis und nickte vor sich hin. Es war ein milder Abend, der Himmel sternenklar und er setzte sich wieder auf die Terrasse. Er hob sein Whisky-Glas und prostete gen Himmel, als wollte er mit jemand da oben anstoßen.
Da hörte er es plötzlich!

Da spielte jemand Mozarts Cello-Konzert in D-Dur!
Da störte jemand seine abendliche Ruhe! Er sprang auf. Woher kam das? Es kam offenbar aus dem Pförtnerhaus.
„“Einstein, hörst Du das auch?“, fragte er laut. Doch Einstein, der normalerweise ebenfalls auf der Terrasse saß, war nicht da.
Unschlüssig stand er nun da und wurde zusehends immer wütender.
`Das muss sofort aufhören! ´ überlegte er und entschloss sich hinunterzugehen zu dem Pförtnerhaus und dem Studenten zu sagen, dass er das unterlassen sollte.
Er nährte sich aber leise, die Musik wurde lauter und spähte einmal durch das Fenster hinein und was er da sah, trieb ihm die Zornesröte ins Gesicht. Es war ein Mädchen, ein Mädchen, das versunken auf einem Stuhl saß und spielte.
Sie war klein und zart, hatte langes, glattes, schwarzes Haar, das auf eine Seite gekämmt war und ihr über die linke Schulter fiel. Sie hatte ein langes rotes Kleid mit einem Seitenschlitz an, das ihre kleine, zarte, aber wohl geformte Figur umspielte. Ihre Brüste hoben und senkten sich bei jedem Atemzug und sie war entrückt in die Musik vertieft. Sie hielt das Cello liebevoll und ihre Finger glitten liebevoll auf und ab. Auf dem Tisch lag ein Geigenkasten und auch noch einige Utensilien, wie Noten und ein Notenständer.
Er wollte durch das geöffnete Fenster wütend hineinrufen, doch irgendetwas hielt ihm zurück. Er wand sich weg und beschloss wieder zurück zu gehen. Auf jeden Fall wird er an Theresa schreiben, dass erstens vereinbart war, dass es sich um einen Studenten handelt und zweitens er auf keinen Fall plötzlich Musik hören wollte. Er wollte alleine sein!!
Plötzlich spürte er bei seinem Fuß, wie sich Einstein anschmiegte und zufrieden schnurrte. Er war also auch durch die Musik angelockt worden!

„Einstein, schäm Dich! Ich verbiete Dir, da noch einmal hinzugehen, solange dieses Mädchen noch hier wohnt!“, flüsterte er ihm zu. Einstein wandte sich beleidigt ab und verschwand im Haus.
Er saß nun wieder auf der Terrasse und rekapitulierte. Offenbar war es eine Musikstudentin und kein Student!
Die Musik wurde etwas leiser, sie hatte vielleicht das Fenster geschlossen? Es ärgerte ihn, dass er sich überhaupt mit ihr beschäftige, bzw. dass er irgendwie der Musik lauschte. Morgen Früh, gleich nach dem Aufstehen, wird er Theresa anrufen. Sie muss wieder weg!
Als er am nächsten Morgen, exakt um 18.00h wie immer, die Auffahrt hinauffuhr, sah er wieder Licht im Pförtnerhaus. Sie war also noch da.

In der Küche lag ein Brief von Theresa.

„Ich bin über das Wochenende bei meiner Schwester, werde mit Mo gleich am Montag sprechen. Essen ist im Kühlschrank!“

Unwillig zerknüllte er den Brief und warf ihn in den Abfall.
Das heißt also, dass er bis frühestens Montag warten und sie ertragen wird müssen! Theresas Essen schmeckte ihm an diesem Abend gar nicht, was nicht sehr oft vorkam.

Wieder an seinem Lieblingsplatz auf der Terrasse und den lauen Abend genießend, hörte er sie Geige spielen. Es war Mozarts „Kleine Nachtmusik“!
Diese Serenade Nr-13 mit dem Allegro im ersten Satz, übergehend in eine Romanze in Andante im zweiten Satz wühlte ihn immer auf. rief Erinnerungen ihn ihm wach, die er zu verdrängen versuchte. Da sah er immer wieder Giselle vor sich, wie sie sich dazu wiegte. Es war ihr Lieblingsstück.
Er stand auf.

Wo um Teufel, wo war Einstein schon wieder?
Er ging den Rasen zum Pförtnerhaus hinüber, bei den drei Birken mit dem kleinen Bänkchen darunter, vorbei und da sah er sie.

Sie stand in der offenen Türe zum Pförtnerhaus, vor ihr, aufrecht sitzend, seinen schwarzen Schwanz um die Beine gerollt, saß er da und hörte ihr verzückt zu. Sie hatte heute ein weißes Organza Kleid an, mit langen weiten Ärmeln und einen Blumenkranz im Haar.

Einen Blumenkranz aus dem kleinen Blumengärtchen hinter dem Haus!
Sie hatte die Augen geschlossen und gab sich ganz der Musik hin, sie bewegte sich hin und her und er musste ihre ranke, zarte Gestalt bewundern, ob er wollte oder nicht.

Nun trat sie heraus und ging langsam die kleine Anhöhe zu den Birken hinauf und bewegte sich zwischen den Stämmen, als würde sie schweben. Sie schien ihn gar nicht zu bemerken. Sie kam nun zum dritten Satz, der an ein Menuett erinnert und ging in den vierten Satz über, wo sich das Thema des ersten Satzes wiederholte.

Er blieb wie angewurzelt stehen. Sie erschien ihm als das Ebenbild einer Sylphide, fast transparent, anmutig und unwirklich über dem Boden zu schweben.

Er zog sich in den Schatten des großen Holunderbusches zurück und lauschte ihr verzückt.
Eigentlich sollte sie bleiben! Wer kann schon von sich aus behaupten in seinem Garten eine unwirklich-wirkliche Sylphide zu haben, die in einer Wolke von Musik schwebt, die sie sogar selbst erzeugt.

Er wird das Theresa am Montag sagen und wer weiß, vielleicht wird er sich irgendwann getrauen sie auch anzusprechen, oder mit Einstein gemeinsam im Gras vor ihr sitzen um ihre Nähe zu spüren??

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Montag, 7. September 2020

Gefühle der anderen Art, Erotik lesb.




Gefühle anderer Art.

Von Joana Angelides


Lieber Freund,
deine Frage, ob ich schon einmal eine Beziehung mit einer Frau hatte, ist nicht so einfach zu beantworten.
Ich denke, das was mir passiert ist, kann man nicht so ohne weiteres eine Beziehung nennen.

Es waren vielmehr zwei Wochen mit verwirrenden Eindrücken, die mehr Fragen als Antworten auslösten.

Ich war ein junges Mädchen, in einer Welt, wo Sexualität allgegenwärtig war, Handlungen davon bestimmt wurden. Sah man eine Frau mehrere Male mit einem Mann reden, oder gar in Gesellschaft eines Mannes aus einem geschlossenen Raum heraustreten, so war scheinbar klar, dass sie soeben...............
In einem Kulturkreis, in dem die körperliche Liebe so unter Kontrolle der Allgemeinheit gestellt wird, blüht natürlich die Fantasie und die Neugierde. Und der Reiz des Verbotenen wird immer größer. Aber auch die Angst vor der eigenen Sexualität und vor dem anderen Geschlecht.

Ich kann hier nur von Griechenland sprechen, aber es ist sicher in vielen anderen Ländern so ähnlich.

In einem Mädchenpensionat, wo viele Mädchen mit ihrer Pubertät und der aufkeimenden Sexualität weitgehendst alleine gelassen wurden, blühte natürlich die Fantasie besonders. Viele Gespräche der Mädchen drehten sich um dieses Thema und es ist nicht selten, dass Mädchen dachten, schon durch einen mehr oder minder unschuldigen Kuss, könne man die Unschuld verlieren oder sogar ein Kind bekommen.
Ja, damals, heute nicht mehr, lach.

Jeden Sommer, wenn die Ferien begannen, verließ ich das Internat um bei Freunden meiner Familie in Griechenland zu wohnen, die mir nach dem Tode meiner Eltern zur Familie wurden.
Eine wundervolle Familie mit viel Liebe und Weltoffenheit. Doch auch sie mussten sich dem allgemeinen Druck der Gesellschaft beugen und daher war Sexualität ebenfalls eine geheimnisvolle Sache, lach

Da gab es aber diese Tante. Eine schillernde Persönlichkeit, die mich immer an die Operette „Das Feuerwerk“ erinnerte. Sie war meist in Europa unterwegs, hatte wechselnde Liebhaber und scherte sich keinen Deut um die Meinung der Leute, schon gar nicht um die der eigenen Familie.
.
Auch ihr lag, nach eigenen Angaben, halb Europa zu Füßen, besonders der männliche Teil!
Wenn sie nun auf einige Tage oder Wochen auf Besuch kam, waren immer schon alle neugierig, was es Neues gab und welchem ihrer Liebhaber sie inzwischen den Laufpass gegeben hatte.

Auch als ich schon dem Internat und der Schule entwachsen war, gehörten meine Sommer der Sonne und dem Meer in Griechenland und da gehörte auch diese so unmoralische, geheimnisvoll-verdorbene Tante dazu.

Man muss auch wissen, dass die Zeit nach dem Mittagessen immer der Mittagsruhe gehörte. Alles zieht sich in seine Räume zurück, schließt die Sonnenblenden und ruht.

Diese Zeit habe ich oft dazu benutzt, das Badezimmer für mich zu annektieren, Körper- und Schönheitspflege zu betreiben und der Hitze des Tages zu entgehen. Damals hatten nur wenige Klimaanlagen.
Als ich nun eines Tages ganz gedankenverloren unter dem Strahl der sehr lauwarm eingestellten Dusche stand, klopfte sie zaghaft an und fragte, ob sie ganz kurz hereindürfe.
Ich bejahte und sie stand plötzlich im Raum, mit nur einem sehr kleinen Slip bekleidet, offenem Haar und einem netten Lächeln im Gesicht.

Ich hatte mich instinktiv umgedreht und ihr meinen Rücken zugedreht.

„Verzeih`, ich gehe gleich wieder, habe nur was vergessen. Oh soll ich dir den Rücken waschen?“

Ohne meine Antwort abzuwarten ergriff sie den Schwamm von der Ablage, gab Seife darauf und begann meinen Rücken in gleichmäßigen, langsamen Bewegungen zu waschen.

Sie machte es sehr intensiv, aber beklemmend langsam. Sie hörte auch nicht am Rückenende auf, sie glitt weiter zu meinem Po, glitt nach vorne zu meinen Schenkeln und wie zufällig strich sie auch dazwischen, glitt nach oben über den Bauch und endete immer wieder an meinen Brüsten.
Ich stand, wie in einem Traum isoliert, bewegungslos da und genoss mit geschlossenen Augen diese Berührungen. Ich musste mich an der Wand mit den Händen abstützen, meine Knie gaben irgendwie nach und dadurch bot ich meinen Körper fast schutzlos dar.

Sie griff zur Brause und begann mich, ohne mit dem Schwamm zu unterbrechen abzubrausen. Richtete die Strahlen immer wieder auf meine langsam sehr hart werdenden Brustspitzen. Im Rückblick wundere ich mich, wieso es keine Abwehr von meiner Seite gab. Doch war ich in diesem Moment von den auf mich einstürmenden Gefühlen wie gelähmt. Ich höre mich heute noch tief seufzen, leise und wohlig zu stöhnen.

Unser Badezimmer in Athen war sehr groß, hatte eine große Wanne, eine Dusche und ein Liegebett in der Ecke, mit einer weichen Auflage und einem Frotteepolster. Auch ein großer Waschtisch mit angeschlossenem Schmink und Spiegeltisch war da. Es standen Cremen und Tiegeln, Öle und Duftstoffe herum, die Laden waren voll mit allerlei Krimskrams.

Sie drängte mich zum Liegebett und als ich etwas fragen wollte, hielt sie mir geheimnisvoll ihre Hand vor den Mund und bedeutete mir, nicht zu sprechen.
Im Haus war es ruhig, ich kam mir wie Dornröschen im verwunschenen Märchenschloss vor und ergab mich.
Sie nahm einer der Massageöle vom Spiegeltisch, veilchenduftend und leicht zu verteilen. Sie begann meine Haut damit einzuölen und umkreiste immer wieder meine Brüste, meinen Nabel und rückte unaufhaltsam aber stetig immer näher an mein Lustzentrum. Ich dachte in diesen Minuten, dass das Öl mit tausenden aufgeschreckten Ameisen kombiniert sein muss, alles begann zu kribbeln. Ich musste meinen Mund leicht öffnen und zog die Luft zwischen den Zähnen zischend ein.  Sie schob mir das Frotteepolster unter den Po und drängte meine Beine auseinander.

„Komm, öffne deine Beine, ich will sie sehen, deine Pforte zum Paradies. Will sie umkreisen, dich seufzen hören. Wir sind hier ganz alleine, keiner stört uns“, flüsterte sie.
Bevor ich antworten konnte, hatte sie bereits meine Schamlippen auseinander gedrückt und begann langsam mit den Fingern dazwischen zu kreisen und mich dabei anzulächeln. Alles erschien mir normal, logisch und selbstverständlich. Mit einer Hand kreiste sie weiter und mit der anderen Hand suchte sie jenen Punkt der mir den Verstand raubte, der hart und erregt hervortrat, der den Körper fast zum Bersten brachte, und tiefe Signale durch die Tiefe meiner Empfindungen jagte. Sie nahm diesen Punkt zwischen drei Finger, glitt nach oben und unten, drehte und bewegte ihn bis ich vor Lust fast das Bewusstsein verlor.
Tausend Sterne umkreisten mich, langsam begann mein Körper zu kochen. Es war wie bei siedendem Wasser, langsam begann alles zu summen, Luftperlen stiegen auf, bis es zu sprudeln und endlich zu kochen begann.

Rückblickend weiß ich, dass sie eine sehr erfahrene Frau war, einfühlsam und genießerisch. Sie genoss meine Hilflosigkeit, mit der ich diese Wellen von kleinen, den großen und ultimativen Orgasmus vorbereitenden Orgasmen, über mich ergehen ließ. Sie verstärkte ihre Bemühungen noch, indem sie sich über meine Brüste beugte und die Spitzen mit ihrer Zunge umrundete. Mit tausend Zungen.

Irgendwann verlor ich die Kontrolle über meinen Körper, er begann zu zittern, zu vibrieren.
Plötzlich in diesem Gefühlschaos spürte ich ihre langen, schlanken Finger in mich eindringen, sich bewegen und zu drehen und meine Wahrnehmungsfähigkeit nahm zu, sie war derart geschärft, dass ich jeden Herzschlag, jeden Pulsschlag hörte, das Rauschen des Blutes in meinem Ohr wie einen Wasserfall wahrnahm. Die Explosionen in meinem Unterbauch erlebte ich wie in Trance, die alles verzehrende Glut, die den Körper erfasste verbrannte mein Bewusstsein. Wie gerne hätte ich geschrieen, geschrieen wie auf einer einsamen Bergspitze. Doch ich hatte Angst vor dem Echo, dass mich jemand hören würde, ich öffnete meinen Mund weit, nur leise Töne entwichen stoßweise.

Es war eines der intensivsten Erlebnisse, welches ich damals über lange Jahre hinweg hatte.

In den nächsten beiden Wochen ihres Besuches kam es noch zweimal zu einer Begegnung zwischen uns, jedes Mal im Badezimmer und jedes Mal schweigend, als hätten wir das vereinbart. Meine zaghaften, suchenden Berührungen auf ihrem heißen, erregten Körper quittierte sie mit immer intensiveren Erkundigungen meiner Empfindungen.

Als sie abreiste, gab sie mir einen Kuss auf die Wange, stupste meine Nase und lächelte mich an.
Sie ließ mich verwirrt und voller Schuldgefühle zurück. War ich nun lesbisch oder nicht? Würde ich jemals wieder mit einem Mann schlafen wollen?

Während meines Urlaubes verblasste das Erlebte wieder und ich begrub es in meinem Unterbewusstsein. Es weckte jedoch das Bewusstsein für meinen Körper, ließ mich neugierig werden und veranlasste mich, ihn ein wenig mehr selbst zu erforschen.

Siehst du, mein Freund, das war mein einziges lesbisches Erlebnis. Vielleicht kam es deswegen nie wieder dazu, weil ich nie wieder einer so erotischen Frau begegnet bin.





Manche Träume schmecken salzig,, Erotik



Manche Träume schmecken salzig.

von Joana Angelides






Mein Freund, deine Fragestellung signalisiert mir, dass du es gerne nachfühlen würdest, wie es ist, wenn man einen Frauenkörper im Arm hält und spürt, wie er in Ekstase kommt, sich an deinen Körper klammert und um Erlösung schreit.

Du solltest es doch einmal versuchen, dein ganzes Selbst in ein offenes Gefäß fließen lassen und den dort freien Raum auszufüllen.

Als ich am vergangenen Wochenende so am Strand lag und meine Gedanken sich mit dem Erlebten im Hotel in meiner Heimatstadt beschäftigten, sah ich ihn plötzlich.

Er stand zwischen mir und der Sonne und versuchte zu malen.
Ja, er versuchte das Blau des Himmels mit dem Pinsel auf die Leinwand zu bannen. Dass es nicht so gelangt, lag einfach am Licht, das sich immer wieder veränderte und durch die sich bewegenden Blätter der Olivenbäume zu immer neuem Leben erweckt wurde.
Ich merkte, dass er unzufrieden war. Immer wieder trat er einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf.
Ich sah ihn ja nur von rückwärts, da war er ein breiter, sich nach unten verjüngender Schatten.. Der weiße Panama-Borsalino mit dem breiten Band gab seinen Augen wahrscheinlich Schatten. Der Oberkörper war muskulös, soweit man das auf Grund seines breiten Rückens sehen konnte. Die Muskeln spielten abwechselnd, wie bei einem Xylophon, das man anschlägt.
Die Melodie machte mich nervös.
Lust stieg in mir auf, wie immer, wenn ich mir die Kraft vorstellte, die sich wahrscheinlich zähmen, zur Geschmeidigkeit verführen ließe. Es ist wieder ein Mal wie ein Zwang für mich, es herauszufordern.
Ich versuchte mich abzulenken und   die Natur auf mich wirken zu lassen.

Man konnte das Salz des Meeres auf der Zunge spüren. Die Schreie der Möwen durchdrangen die Stille und das leise Plätschern der kleinen Wellen schien die Stimmen aus der Tiefe des Meeres an die Oberfläche zu tragen..

Doch im Gegenteil, all diese Beobachtungen weckten zusätzliche Instinkte und eine leise Erregung in mir.
Wieso beachtete er mich nicht, er musste doch meine Blicke spüren?

Meine Gedanken begannen Arabesken in den Sand zu zeichnen. Arme und Beine, sich windende Körper, einen weißen Hut, den der Wind wegträgt. Sie erinnerten mich an die großen indischen Wandskulpturen an den Tempelwänden, die einzelne Vereinigungssituationen darstellten.

Es waren die inneren Bilder von erhobenen, gebogenen Beinen der Frauenfiguren, die sich um den Körper der männlichen Figuren schlangen, oder Frauenkörper die sich über den erigierten Penis des unter ihnen liegenden Mannes stülpten, die meine Lust ins Unerträgliche steigerten.

Ich hielt die Spannung nicht mehr aus, erhob mich und lief geradewegs ins Wasser. Es umfing mich mit schmeichelnden Wellen, angenehme Kühle umspülte mich und ich schloß meine Augen bis auf einen Spalt um das Sonnenlicht auf den Wellen reiten zu sehen.
Es war ein unglaublich angenehmes Gefühl, sich von den Wellen tragen zu lassen, sich umzudrehen, unterzutauchen und wieder empor zu kommen.

Ich schwamm, alles rundherum vergessend und teilte die Wellen mit kraftvollen Tempi. Ich hatte meinen Bikinioberteil am Strand gelassen und spürte das zarte Streicheln des Wassers an meiner Haut, meinen erregten Brustspitzen. Meinem Gefühl folgend, rein instinktiv, zog ich auch das Höschen aus, warf es an den Strand und genoß es, mich nackt im Wasser zu bewegen

„Oh!“ Es war eine angenehme Stimme, ein wenig erschrocken klingend aber mit einem durchaus freundlichen Unterton.

Wir wären fast zusammengestoßen, der Maler vom Strand und ich. Er hat mich also doch bemerkt, als ich an ihm vorbeilief und wie zufällig Sand aufwirbelte.

Wir lachten beide und brachten ein wenig Abstand zwischen uns.
„Ich habe sie noch nie hier gesehen?“ Er schaute mich fragend an.

„Oh, ich bin nur dieses Wochenende da. Daher haben sie mich noch nie gesehen, ich schwimme gerne weit hinaus, ich liebe das Meer sehr“

„Sie sollten aber nicht alleine so weit hinausschwimmen, das kann gefährlich werden!“

„Nein, nicht für mich. Ich bin sozusagen am Meer aufgewachsen, fühle mich ganz zu Hause darin! Vielleicht bin ich eine Meerjungfrau?“
Ich lachte und warf meinen Kopf und beide Arme zurück.

Sein Blick glitt von meinen nassen Schultern tiefer ins Wasser und plötzlich wurde mir bewußt, daß ich nackt war. Ihn schien das in keiner Weise zu überraschen, nur mir blieb einen Moment lang die Luft weg.

War da ein belustigtes Lächeln in seinen Augenwinkeln zu sehen? Amüsierte er sich über mich?

Er brauchte aber doch einige Sekunden um sich zu fangen und ich ertappte ihn dabei, wie er seinen Blick auf mein Gesicht heftete, in dem Bemühen sich nicht anmerken zu lassen, dass er meine Nacktheit bemerkt hatte. Meine Erregung stieg ins Unermessliche.

Nun lächelte ich in die entstandene Stille hinein und näherte mich ihm, bis ich ihn spürte, meine Beine die seinen berührten und ihn ermunterte, mit mir gemeinsam, Körper an Körper dahin zu gleiten.
Er war ein Geschenk Poseidons an mich, dessen war ich sicher.

Wir folgten einfach der Stimmung des Augenblickes und gaben uns diesem wundervollen Gefühl des kühlen Meeres, unseren sich bewegenden Körper hin und hatten auf einmal das Verlangen, den Horizont berühren zu können.

Ich fühlte mit angenehmem Schauer, dass er impulsiv seine Arme um mich schlang und presste lustvoll meine Brüste an seinem Brustkorb und ab diesem Moment vergaßen wir beide die Welt um uns.

Wir drehten und bewegten uns im Wasser, als würden wir mit den Wellen schwingen, als gäbe es keinen Widerstand in diesem Element, ich erzitterte unter seinen Berührungen und wir spürten das Salz unserer Haut auf den Lippen.

Er hob mich unter Wasser auf, ließ mich auf der Oberfläche schweben, führte seine Hände zwischen meinen Schenkel und flüsterte mir sein Erstaunen zu, dass ich scheinbar doch keine Meerjungfrau bin.  Ich glitt nach unten, umschlang seine Lenden mit den Beinen und nahm seine Erregung wahr. Nein, ich war keine Meerjungfrau, nur eine vor Lust geschüttelte See-Anemone, die sich öffnet und schließt und er mein Seepferdchen auf dem ich ritt, mit dem ich tief hinunter tauchen könnte in geheimnisvolle Unterwasserschlößer, nur Luftblasen an die Oberfläche schickend.

Gerade in einem fremden Element sind Gefühle intensiver, oft verstärkt und erschüttern Grundfeste, bauen Luftschlösser. Es war eine neue Erfahrung für mich, getragen von Gefühlen und flüsternden Wellen, der Lust einfach so Raum zu geben und es auch zu genießen.


Ein ekstasisches Vibrieren, ein leiser Seufzer, eine letzte sanfte Berührung, ein Kuss, wir lösten uns, ich tauchte anschließend schnell unter und schwamm davon.

Da ich der Sonne entgegen schwamm, konnte er nicht genau sehen, wohin ich verschwunden war. Er dreht sich schließlich um und schwamm zurück.
Ich sah ihn noch eine Weile am Strand stehen und in die untergehende Sonne blicken. Hin und wieder hob er die Hand, um mir zuzuwinken.
Dann nahm er seine Malutensilien und ging.
Ich ließ mich noch eine Weile von Poseidons starker Hand wiegen, mich von den Wellen liebkosen und genoss diese angenehme Müdigkeit, die sich immer nach einem Höhepunkt bei mir einstellt.

Der Strand lag einsam und verlassen da und es war mir egal, ob ich nackt war oder nicht. Ich zog meinen Bademantel an, raffte meine Sachen zusammen und begab mich ins Hotel.

Lieber Freund, kannst du nachfühlen, dass ein von Sonne Sand und Lust erregter Körper sich in den sinnlichen Fluten des sich bewegenden Meeres hingeben kann?



Samstag, 5. September 2020

H E R B S T; Gedicht





Gold des Herbstes

von Joana Angelides






Das Gold des Herbstes hüllt uns zärtlich ein.

Bunte Blätter fallen leise auf Wiese und Hain,

dämpfen unsere Schritte zwischen den Bäumen
bringen die Menschen im Wald zum Träumen.


Siehst Du die Kobolde, die zarten Feenschleier, nicht?

Oh, was streift da unser Gesicht?

Die Sonnenkringel spielen mit dem Moos
Abschieds- Stimmung lässt uns nicht mehr los.


Reife Beeren und Pilze locken alle Sinne,

wir bewundern die zarten Netze der Spinnen.

Es bricht sich das Licht in dem Tau auf Blättern
Farne wiegen sich im Wind wie schillernde Fächer.


Nach des Sommers strahlendem Licht 

genießen wir, wie die Farbpalette sich um uns bricht.

Herbst ist Abschied und Versprechen zugleich
Die Natur beschenkt uns und macht uns damit reich.


Dienstag, 1. September 2020

Brennende Karibik, Erotik



Brennende Karibik

von Xenia Portos

aus dem e-Book "Begierde" von Xenia Portos



Nur schweren Herzens hatte ich Sita, eine tickende Bombe in Sachen Sex und Erotik in Kajuraho/Indien, verlassen. Nachdem wir in einem Strudel von leidenschaftlichem Sex fast ertrunken waren, beschlossen wir, das heißt ich, uns für einige Zeit zu trennen. Es gab aber mehrere Gründe die dafür sprachen.

Wie gesagt, der Hauptgrund war meine fast rettungslose Verstrickung in Gier und Geilheit nach weiblichen Körpern, ihrer Sexualität und das Feuer, in dem es mich hineinzog, der andere Grund war einfach die Angst um die nackte Existenz und die Drohung meines Redakteurs, mir die finanziellen Zuwendungen so lange zu streichen, bis wieder Berichte von mir auf seinem Schreibtisch landeten.
An einem dieser Abende, wo mir der Portier wieder einmal eines seiner Telexe
vor die Nase hielt, blickte ich mich wieder einmal nach langem bewusst in den Spiegel meines Badezimmers. Meine Wangen waren etwas eingefallen und meine Augen brannten in den Höhlen. Meine Brust wies Spuren der langen Fingernägel von Sita, meinem selbst gewählten Sexteufel, auf und auf meinem Hals und Nacken prangten einige Hemmatome, die dadurch entstanden waren, dass sie sich immer in mich verbiss, wenn sie in einen minutenlangen Orgasmus verfiel. Mein Körper hatte seine Spannkraft verloren, meine Gedanken kreisten nur mehr um die unglaublich fantasievollen und wunderschönen Darstellungen von hunderten erotischen Variationen an den Tempeln von Kajuraho. Ich hatte dadurch mehrmals am Tage eine Erektion und verbiss mich in meine Handknöchel, in Polster allem was ich erreichen konnte. Diese erotischen Darstellungen waren unsere Vorbilder, beflügelten meine Lust und hielten uns in den Nächten wach und aktiv. Wir hatten sie bald alle durch, es fehlten nicht mehr viele, doch ich kam an diesem Abend doch zur Erkenntnis, dass, wenn wir die letzte der Darstellung nachempfunden haben werden, sich mein Körper aufgeben wird.
Unsere vorläufige Trennung war schwer, schien fast unmöglich zu sein. Die letzte Nacht verbrachten wir auf den Stufen des Tempels, rasend vor Verlangen nach Erfüllung. Ich stürzte mich immer wieder zwischen ihre geöffneten Schenkel. Mein Schwert bohrte sich tief in sie, ließ sie schreien und toben. Sie grub ihre Fingernägel in meinen Rücken, wenn meine Zunge auf ihrer Klitoris tanzte und ihre mit unzähligen Goldringen geschmückten Fingern zerrten und rieben an ihren Brustspitzen bis sie immer wieder in wilde Zuckungen verfiel.

Selbst als ich schon auf der Gangway des Flugzeuges stand, spürte ich, wie sich mein Leib zusammenzog, mein Penis pochte.

Nun war ich in der Karibik angekommen und hatte die erste fast schlaflose Nacht hinter mir. Der Ventilator surrte leise und erinnerte mich an das Hotel meiner lüsternen Nächte mit Sita. Ihr biegsamer Schatten beugte sich über mich, ihr Gesicht mit den brennenden Augen und ihrem zärtlichen Mund. Sie streckte die Arme nach mir aus, zog mich langsam zu sich und ich atmete gierig ihren betörenden Duft ein. Dann wurde ich wieder wach.
Ist da ein Flüstern, höre ich zärtliche Worte, goldverbrämt und sinnlich?
Streichen gierige Hände über meinen Körper?  Erspüren jeden weichen Punkt, umkreist ihn, meine Zunge berührt ihre Haut, erfasst ihre Brustspitzen, bringt sie zum Zittern.
Die Schatten bewegten sich und zaubern Gestalten in den Raum, die flüstern und raunen. Sie umschweben den Frauenkörper, berühren sie mit zärtlichen Fingern und bringen den Körper zum Klingen.
Meine Augen versinken in den ihren, erfassen die Glut darin und versuchen sie noch weiter anzufachen, ein Feuer zu entzünden.
Meine Hände glitten über den sanften Hügel ihres Bäuchleins, spüren die Vibrationen, die von ihrem Schoss ausgehen und verstärken den Druck.
Ihre Hände wandern über das Laken, zittrig und suchend. Sie werden unruhiger, als meine Hand langsam über den Flaum streicht und eintaucht in eine heiße blutrote, sich öffnenden Blume. Die Berührung des erotischen Mittelpunktes darin warf sie in die Höhe und lässt sie seufzen und tiefer atmen. Ihre Hände strichen über meine Körper; es ist ein Flehen, diese Berührungen nicht zu unterbrechen, sie zu halten, ihre aufsteigenden Gefühle noch zu verstärken, sie hinauf zu tragen auf den Gipfel, der brennenden Sonne entgegen.
Es war wie der Schrei der Möwen über dem Meer, als wir uns beide in die Glut der Sonnenscheibe verlieren und mit ihr im Meer als glutrote Punkte versinken.
Endlich fiel ich in einen dumpfen, von weiteren wilden Träumen dominierten Traum.

Mit einiger Mühe hatte ich endlich doch eine Einladung für die heutige Soiree des Botschafters erhalten. Es trafen sich hier einige Wirtschaftsbosse und Magnaten und sicher auch Möchtegerne mit mehr oder weniger dicken Brieftaschen.
Ich lehnte an der Wand, die eine Hand in der Tasche meines Smokings, in der anderen Hand einen Wodka-Martini und betrachtete die Menschen rund um mich. Ich beteiligte mich nicht an diesem Zeremoniell der Eitelkeit, war froh halb durch eine große Zimmerpalme verdeckt zu sein. Mit Schaudern dachte ich an die sicher langweilige Rede über Entwicklung der Industrie in Südamerika und die Möglichkeiten, die Erträge für Kapitalgesellschaften zu maximieren.

Als die Doppeltüre, die den privaten Bereich des Botschafters von den offiziellen Räumen trennte, geöffnet wurde, blickte alles in diese Richtung und die Gespräche verstummten.

Auch ich stellte mein Glas langsam und ohne hinzusehen auf eines der kleinen Tischchen an der Wand. Ich hörte die Begrüßungsworte des Botschafters nur entfernt und im Hintergrund ablaufend, denn meine ganze Aufmerksamkeit wurde nun von der Frau an dessen Seite gefesselt.

Sie war eine dieser unglaublichen Schönheiten Südamerikas, mit tiefschwarzem Haar, straff nach hinten gekämmt, in einem breiten, schweren Knoten endend.
Sie trug ihren Kopf wie eine Kostbarkeit, gehalten von einem schlanken langen und biegsamen Hals.
Die Augenbrauen waren wie Schmetterlingsflügel geformt und ebenfalls tiefschwarz.
Sie umrahmten zwei unglaublich große dunkle Augen, die strahlend in die Menge blickten, beschattet von langen Wimpern.

Das bodenlange Kleid umfloss sie wie flüssiges Gold, es betonte die sanften Linien ihres Körpers und ließ nur ihre Schultern frei. Sie waren vollendet geformt und man konnte bei jeder ihrer Bewegungen auf der hellbraun schimmernden Haut, raffiniert verteilte Goldpunkte aufblitzen sehen.
Mir blieb der Atem weg und am liebsten hätte ich den obersten Knopf meines Smoking Hemdes geöffnet.

Die Rede des Handelsdelegierten hörte ich kaum, sie rann an mir ab, wie Wasser auf einer Ölhaut. Ich war vom ersten Augenblick von dieser Frau so fasziniert, dass in meinem Kopf nichts anderes Platz fand. Ihre Aura hatte sich da festgesetzt und ließ keine anderen Gedanken zu.

Ich saß schräg hinter ihr am Pressetisch und konnte sie besonders gut beobachten. Ich sah ihren schlanken, biegsamen Rücken, übergehend in einen ausgeprägten Po. Meist hatten so schlanke Frauen, wie sie es war, einen kleinen Po, doch bei ihr war dies nicht der Fall. Er war fest und rund und sie bewegte ihn hin und her, so als würde sie unruhig sein und jeden Moment aufstehen wollen. Sie beugte sich etwas nach vor und dann nach rechts und sagte irgendwas ihrem Mann ins Ohr. Ich beobachtete das Spiel ihre Muskeln und die Bewegungen der einzelnen Knorpel auf ihrem Rücken Dekolleté, das elegant im Stoff ihres Kleides versank.
Ich konnte mich des Eindruckes nicht erwehren, dass sie unter ihrer Robe nichts weitertrug. Ich meinte zu wissen, dass sie völlig nackt darunter war und das machte mich fast verrückt.
Das Dekolleté war rückwärts sehr tief und ihr Körper war wie eine Blüte, die aus dem sie umschließenden Kleid wie aus einem Blatt emporwuchs. Der Haarknoten glänzte im Licht der vielen Glühbirnen im Raum, als wäre er eingeölt. Nun erst bemerkte ich die vielen kleinen weißen Perlen die mit eingeflochten waren.
In den nächsten Tagen war es unmöglich für mich, mich zu konzentrieren. Wohin ich auch blickte, ich sah immer wieder diese biegsame Gestalt in einem goldenen Kleid sich hin und her wiegend. Ich war offenbar der einen Venusfalle fast entkommen und sofort in den nächsten Krater eines Vulkans hineingestolpert.

Heute Abend schien im Hotel eine Menge los zu sein. Es gab eine Party, organisiert von der französischen Botschaft.

Der Swimming-Pool war von unten beleuchtet und es schwammen kleine leuchtende Lampions auf dem Wasser.
Dazwischen sah man einzelne aufgeblasene Sitze und auch Luftmatratzen. Überall waren lachende Gesichter, die Stimmung war ausgelassen und fröhlich. Dezente Musik war im Hintergrund zu hören. Ich beschloss, da der Abend noch jung war, an dieser Party kurz teil zu nehmen.

Obwohl ich mir vornahm, nur einen Drink zu nehmen und dann wieder zu gehen, blieb ich ganz am Ende der Poolbar hängen. Es wartete ja niemand in meinem Zimmer auf mich. Ich blieb jedoch nicht sehr lange alleine.
Sie setzte sich mit dem Rücken zu mir auf den freien Barhocker und stellte ihr Glas auf die Theke. Ihr langes schwarzes Haar fiel ihr fast bis zu ihrem knappen Bikinihöschen. Sie hatte kleine weiße Perlen in das Haar geflochten und die Spitzen ihrer Haare bewegten sich durch ihre etwas unruhigen Bewegungen an ihrem Po hin und her. Ihre langen Beine steckten in atemberaubend hochhackigen Schuhen aus Glas, mit weißen Perlen darauf. Einer ihrer Beine war angewinkelt, der andere berührte fast den Boden. Die Zehennägel waren rot lackiert und sie bewegte sie im Rhythmus der Musik.

Ich starrte ihren Rücken an und spürte, wie sich langsam ein Würgen in meinem Hals einstellte. Sie erinnerte mich an jene Frau, die mir seit Tagen den Schlaf raubte, die jede Nacht in meinen erotischen Wachträumen erschien.
Da lachte sie auf und es war ein dunkles Lachen, mit einem leichten Timbre darin. War sie es? Ich entschloss mich, mir Klarheit zu verschaffen.

„Entschuldigen Sie... !“ Ich berührte leicht ihre rechte Hand und sie drehte sich mir zu
„Ja?“  Ihre großen dunklen Augen sahen mich fragend an.

„Sind Sie alleine da?“, würgte ich hervor. Sie saß tatsächlich so einfach da!

„Sie nicht?“  Sie hatte ein kleines Lächeln auf den Lippen und ihre dichten schwarzen Wimpern senkten sich noch tiefer über ihre Augen. „Wir sollten das aber ändern, finden Sie nicht?“

Sie rutschte vom Barhocker und nahm meine hilfreiche Hand an, ließ sie danach aber nicht mehr los.

„Setzen wir uns dort hinten in den Strandkorb?“ Sie lächelte geheimnisvoll und öffnete leicht ihre blutrot geschminkten Lippen.

Der Strandkorb stand etwas abseits, halb im Dunkeln und war für zwei Personen konzipiert. Es lagen einige Polster drauf und einige Handtücher auf dem Tischchen daneben.

Wie in Trance ging ich mit und schloss die Augen, um den von ihr ausgehenden schweren Geruch nach Moschus und Rosen tief einatmen zu können. Vielleicht war dies einer der Träume, die mich schon in den vergangenen Tagen im Banne hielten.

Wir setzten uns und nahmen zwei der Drinks, die uns ein vorbeieilender Kellner reichte.
„Ich heiße Rahna, es ist aber nicht mein richtiger Name, den trage ich nur hier. Ich komme hin und wieder her, um mich ein wenig zu amüsieren.“

„Ich heiße George, tatsächlich.“ Ich musste unwillkürlich lächeln.

„Lege Dich her, du wirkst sehr verspannt, ich werde dich ein wenig massieren.“ Sie war spontan zum DU übergegangen und es klang ganz selbstverständlich.
Sie berührte mich an beiden Schultern und drückte mich leicht nach unten. Ich spürte dabei ein kleines Beben das von ihren Händen auf mich überging, es waren eigentlich feine Stromstöße die sich in seinem Körper wellenförmig ausbreiteten.

„Oh, Du zitterst ja?“ Es überraschte mich, doch ich genoss es auch.

Sie schloss die Augen und lächelte. Ich legte mich zurück und betrachtete ihre Umrisse gegen das Licht.  Ich bemerkte, dass sie den Oberteil des Bikinis gar nicht mehr trug, es müsste irgendwo am Boden liegen. Ihre Brüste waren voll und rund und wie sie sich so über mich beugte konnte ich die Brustspitzen genau über meinen Augen sehen und sie war erregt, eine Erregung die sich langsam auf mich übertrug.

Sie spreizte nun die Beine und setze sich auf meine Oberschenkel. Sie begann nun meine Schultern langsam aber fest zu massieren und beugte sich dabei immer wieder nahe über mich. Ihr tiefschwarzes Haar fiel über ihre Oberarme und die Perlen, die darin eingewebt waren, rieben sich aneinander und es erklangen sanfte Töne.

Ihre Hände fuhren langsam und zärtlich über meine Brust und verweilten an meinen Brustspitzen, ihre dunklen Augen wurden noch dunkler, als sie meine offensichtliche Erregung spürte. Sie legte ihren Kopf auf meinen Brustkorb, rutschte dabei an meinen Beinen hinunter und lag nun mit ihrem ganzen Körper auf mir. Nun begann sie sich langsam, wie eine Schlange auf meinem Körper zu bewegen, so dass ich langsam zu glühen begann. Ich nahm sie nun mit beiden Armen bei der Taille und legte sie sanft neben mich. Ihre Augen blieben geöffnet und hielten Meinem Blick stand. Nun begann ich, vom Hals abwärts diese weiche sanfte, braune Haut zu liebkosen, mit meiner Zunge ihren leicht salzigen Geschmack zu genießen. Als ich bei den Brustspitzen angelangt war, verlor sie fast die Kontrolle und es ergab sich wie selbstverständlich, dass ich in sie eindrang. Die nächsten Minuten waren wie ein Flug hinauf zu den höchsten Gipfeln. Ich hielt sie dabei fest in meinen Armen. Sie war leicht wie eine Feder und gab sich völlig selbstvergessen und mit unglaublicher Hingabe ihren Gefühlen hin.

Wir lagen nun völlig atemlos und gelöst neben einander, teilweise verdeckt durch die Tiefe des Strandkorbes und ihre Zehen strichen langsam auf meinen Beinen auf und ab und sie flüsterte mir Worte ins Ohr, die ich gar nicht verstand.

Es war ein Hüsteln zu hören. Sehr dezent und leise, aber doch hörbar. Sie zuckte zusammen und richtete sich auf.

„Ich muss gehen, es ist Zeit!“
Bevor ich noch ein Wort sagen konnte, sie eventuell halten konnte, war sie schon aufgestanden. Hinter ihr stand halb abgewandt ein großer, kräftiger Mann und hielt ihr einen Bademantel entgegen, in den er sie sofort komplett einhüllte. Dann hob er sie auf und trug sie einfach in das Haus. Am Boden blieb ein goldener Kamm mit einigen Perlen darauf liegen, sie musste ihn verloren haben.



Als ich einige Tage danach wieder eine Einladung zu einem Dinner in die Botschaft bekam, erfasste mich eine unglaubliche Unruhe. Würde ich sie wiedersehen? War sie wirklich ident mit der Frau des Botschafters, oder war es nur eine zufällige Ähnlichkeit?

Dieses Mal blieb ich nicht seitwärts bei der Palme stehen und ließ die Geschehnisse an sich vorbeigehen, sondern beteiligte mich aktiv an den Gesprächen. Als der Botschafter mit seiner Frau am Arm den Raum betrat, begab er sich hinter sie, bückte sich und tat als würde etwas aufheben.

Sofort stand dieser große Mann hinter mir den er nun schon kannte! Ich wusste sofort, wo ich ihn bereits gesehen hatte.

„Sie haben etwas verloren!“ Ich hielt den Kamm in der Hand. Sie drehte sich um und blickte mir voll ins Gesicht. Ihre großen schwarzen Augen wurden noch dunkler und noch größer, dann schien es, als würde sich ein Schleier darüberlegen.

„Oh, danke, er muss eben hinuntergefallen sein! Vielen Dank! Wir kennen uns noch nicht, Herr..... ?“  Sie lächelte mich an.

War da ein leichtes Blitzen in ihren Augen?

„Georg, Georg Parton.“ Ich verneigte mich leicht.

„Danke vielmals Herr Parton!“ Sie schenkte mir noch ein Lächeln und wandte sich sofort wieder an ihre Gesprächspartnerin.

Der große Mann neben mir nahm ihm den Kamm weg, steckte ihn ein und schaffte gleichzeitig Distanz zwischen ihm und der Frau des Botschafters, indem er sich breitbeinig hinstellte und die Arme verschränkte.

Mir blieb nur mehr der Geruch nach Moschus und Rosen.


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Donnerstag, 27. August 2020

Eroberung im Sturm, erotische Kurzgeschichte


Eroberung im Sturm

von Joana Angelides

Susanne freute sich schon auf den Besuch ihrer Freundin Melanie. Sie hatten sich schon sehr lange nicht gesehen. Seit Susanne geheiratet hat, lebte sie in einer anderen Stadt und sie telefonieren mehr, als sie sich sehen können.
Susanne seufzt. Wie glücklich sie doch war, damals in den ersten Jahren ihrer Ehe. Paul war ein sehr zärtlicher Ehemann, liebte sie und begehrte sie.
Er betonte immer, wie er ihre schlanke, aber doch sehr frauliche Figur mit den ausgeprägten Brüsten und ihren etwas betonter Hüftlinie liebe. Er berührte sie gerne und die Abende und Nächte waren sehr reizvoll und erfüllend.
Doch im Laufe der Jahre wurde alles zur Selbstverständlichkeit und die gewohnte Entspannung und Befriedigung stellte sich immer seltener ein. Susanne lag oft wach, horchte dem ruhigen Atem ihres Mannes nach und sehnte sich nach Berührung und Befriedigung.
Ihre zaghaften Berührungen stießen selten auf Reaktionen. Ihre Begegnungen wurden immer seltener und kürzer.
Eine attraktive Frau wie Susanne, mit ihren langen dunklen Haaren, den verträumten Augen und der ausgeprägt fraulichen Figur, bekam natürlich immer wieder Angebote, war Ziel von begehrlichen Männeraugen.
Doch sie wollte eigentlich nur immer von ihrem Mann begehrt werden. Langsam resignierte sie.
Sie blickte in den Spiegel. Wie sah sie denn heute aus?
Gut sah sie aus, fand sie selbst und lächelte ihr Spiegelbild an. Sie hatte eine geblümte Bluse mit tiefem Ausschnitt, der ihren üppigen Brustansatz betonte. In der Taille eng und ihre Hüften betonend. Der rostbraune, längere Rock fiel leicht um ihre Hüften und am Po hinunter und lief glockig aus. Man konnte die schwarzen hochhackigen Stiefel gerade noch sehen. Die langen, glatten Haare fielen ihr über die Schultern auf den Rücken und waren ein schöner klassischer Rahmen für ihr Gesicht. Alles in allem, eine attraktive Anfangsvierzigerin mit einem ovalen, schön geformten Gesicht.
In diesem Moment fuhr das Taxi vor und ihre Freundin stieg aus. Der junge Mann in ihrer Begleitung war wohl Joachim, der Sohn ihrer Freundin, den sie das letzte Mal gesehen hatte, als er zehn war.
Es schien ihr fast unglaublich, wie sich der junge Mann entwickelt hatte, er musste 1,90 m groß sein, hatte eine durchtrainierte, schlanke Figur, seine Bewegungen waren ausgewogen und hatten etwas von einer Wildkatze an sich. Die Haare waren tiefschwarz, kurz geschnitten und sehr dicht.
Susanne stand am Balkon ihrer Wohnung und rief freudig ein Willkommen hinunter.
Beide, Mutter und Sohn blickten nun zu ihr empor und winkten ihr zu.
Sein Blick traf sie wie ein Blitz. Was war los, wieso ließ sie dieser Blick erschauern? Das war doch lächerlich, sie könnte seine Mutter sein.
Der Abend verlief harmonisch, die beiden Frauen hatten sich eine Menge zu erzählen. Joachim beteiligte sich an der Unterhaltung nur spärlich, warf hin und wieder einen Satz ein. In der übrigen Zeit sah er Susanne mit seinen aufmerksamen Augen unverwandt an, sodass sie unruhig wurde.
Im Laufe des Abends stellte sich heraus, dass Melanie nicht bleiben konnte, da sie eine dringende geschäftliche Angelegenheit erledigen musste und bat Susanne, Joachim für einige Tage bei sich aufzunehmen.
Sie einigten sich darauf, dass Susanne mit ihm einige Ausflüge in die nähere Umgebung machen wird und sie auch ein wenig die nahe Stadt erkunden werden.
Sie hatten viel Spaß miteinander, Joachim entpuppte sich als sehr humorvoll und zuvorkommend.
Den Ausflug in die nahe Stadt hatten sie sich für den letzten Abend vorgenommen
Susanne wollte zwei Einbettzimmer im voraus telefonisch bestellen, doch war das nicht so einfach. Die Mittelklassehotels waren alle ausgebucht und die anderen Hotels, die in Frage kamen, waren sehr teuer.
Sie konnte aber dann doch noch in einem ihr bekannten Hotel zwei Zimmer bekommen und dem Ausflug in die Stadt stand kein Hindernis mehr im Wege.
Nachdem sie einige Sehenswürdigkeiten hinter sich und auch zu Mittag gegessen hatten, schlenderten sie nur mehr auf der Promenade dahin und besuchten zuletzt eine Diskothek. Es war der ausdrückliche Wunsch Joachims, den sie letztlich dann akzeptierte. Ihr Einwand, dass sie nun doch aus diesem Alter heraus sei, wischte er mit einem Lachen und einen kleinen Kuss auf ihre Wangen weg.
"Wer? Du? Du bist jünger als so manches Mädchen in meinem Alter!", Sagt er lachend. "Und wesentlich hübscher auch noch dazu!"
Dieser Satz trieb ihr ein wenig Röte ins Gesicht, was sie sehr wütend machte.
Und nun waren sie in diesem Hotelzimmer, das zu allem Überfluss auch noch dazu ein Doppelbett, hatte. Ihre Reklamation nützte nichts, es gab kein anderes Zimmer. Die beiden bestellten Einzelzimmer wurden irrtümlich vergeben.
Sie stand nun im Badezimmer vor dem Spiegel und betrachtete sich eingehend. Eigentlich war sie aus dem Alter heraus, sich von einem achtzehnjährigen Teenager den Hof machen zu lassen, aber gefallen hatte es ihr schon, musste sie lächelnd zugeben.
Doch wenn sie gewusst hätte, dass sie mit Joachim ein Zimmer teilen musste und das auch noch in einem Doppelbett, sie hätte sie sich zumindest einen Pyjama mitgenommen, hochgeschlossen und mit langen Ärmel.
Das rote Seidennachthemd, welches sie eingepackt hatte, hatte an beiden Seiten einen langen Schlitz der bis zum Ende des jeweiligen Beines offen war. Es umspielte ihren Körper und ließ die Konturen mehr als nur erahnen.
Sie hatte eigentlich keine anderen Nachthemden, sie liebte Seide und liebte es auch, aufreizende Dessous zu tragen.
Susanne spürte seine Blicke, als sie das Badezimmer verließ. Sie wusste, dass das Licht des Badezimmers im Rücken hindurch schien und ihre Beine bis hinauf zur Scham zeigten.
Er lag auf dem Bett, nur zugedeckt mit einer leichten, dünnen Decke und hatte den Kopf auf die linke Hand aufgestützt. Er sah sie voll an und seine Augen schienen im Halbdunkel des Zimmers zu brennen. Das Licht der Lampe auf dem Nachtkästchen warf ihren Schatten auf seine Augen und ließ seinen Mund, der ein wenig geöffnet schien, in vollem Licht erscheinen.
Susanne spürte, wie die Luft plötzlich zu knistern begann, sie spürte unsichtbare Funken auf ihrer Haut sich entzünden, es war ihr, als würde sie brennen, ohne dass es schmerzte.
Dieser Blick aus seinen großen dunklen Augen unter dem schwarzen, kurzgeschnittenen Schopf der seine Stirn krönte, erinnerte sie plötzlich an Paul, als sie noch verliebt waren und solche Stunden in eine leidenschaftliche Begegnung umwandelten. Sie waren nachher atemlos und erschöpft nebeneinander eingeschlafen. Doch das war sehr lange her.
Sie löschte das Licht im Badezimmer nicht. Es drang in das Zimmer als langer, schmaler Streifen ein und sie stellte ihn sich als Pfeil in ein unbekanntes Abenteuer vor.
Sie musste Lächeln. Die Anwesenheit eines so jungen, vom Leben noch unverbildeten jungen Menschen löste scheinbar bei ihr verkrustete Empfindungen aus früheren Zeiten aus.
Langsam sich ihrer Wirkung bewusst, ging sie auf das Bett zu und setzte sich mit angezogenen Beinen auf die Decke. Sie schlang ihre Arme um ihre Knie und blickte ihn an.
Seit Susanne das Badezimmer verlassen hatte, fiel zwischen ihnen beiden kein einziges Wort. Die Stille war fühlbar.
Das halb abgedeckte Licht der Nachttischlampe, traf nun auch auf sie.
Dadurch, dass sie aufrecht saß, bedeckte der Schatten ihr ganzes Gesicht und endete als halbrunder Kreis genau über ihren Brüsten.
Das Rot der unregelmäßigen Spitzen am Ausschnitt des Nachthemdes hoben und senkten sich wie kleine lodernde Flammen, bewegt durch ihren nun unregelmäßigen, fliegenden Atem.
Langsam bewegte sie ihre Zehen wie zufällig und spürte, wie seine Blicke genau darauf fixiert waren und nun langsam entlang ihren Beinen nach oben glitten. Sein Blick blieb an der Falte in der Beuge ihrer Beine eine Weile haften, dann glitt er langsam nach oben und verweilte an ihren üppigen Brüsten.
Durch die rote Spitze hindurch schimmerten rosa ihre Brustspitzen, zwischen denen nun sein Blick hin und her wanderte.
Nun schien er doch ein wenig aus dem Gleichgewicht zu kommen. Seine Zunge befeuchtete die Oberlippe und seine großen dunklen Augen hefteten sich fest an ihr Gesicht, als wollten sie sich da festhalten.
Als sich ihrer beiden Blicke begegneten fühlte sie sich ihm wie ausgeliefert, mit Ketten an ein Bett gefesselt.
Obwohl er sich nicht bewegte, hatte sie den Eindruck, er streife ihr das Nachthemd hinunter und in diesem Augenblick fühlte sie sich total nackt.
Schon während des ganzen Tages, im Café und auch beim Einkaufsbummel bemerkte sie seine Blicke, wich ihnen aus, obwohl sie mehrmals errötete. Er quittierte es jedesmal mit einem kleinen Lächeln.
Mit seiner freien rechten Hand schob er nun plötzlich die Decke weg und lag vollkommen nackt vor ihr. Er war erregt und diese Tatsache verdeutlichte sich an seinem erigierten Penis.
Susanne fühlte sich ertappt, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
"Komm, ich will dich!" Seine Stimme war ruhig, allerdings dunkel vor Erregung. Er streckte seine rechte Hand nach ihr aus und wie von unbekannter Macht getrieben stand sie auf und setzte sich auf sein Bett.
Sein ganzes Verhalten war von verhaltener Erotik. Trotz seiner achtzehn Jahre war er keinesfalls unerfahren, er wusste was er wollte und worauf es ankam.
"Aber.......", sie wusste plötzlich nicht mehr, was sie einwenden wollte oder sollte.
Er ließ ihr auch keine Zeit für Überlegungen, hatte sie schon an den Armen ergriffen und zog sie langsam zu sich hinunter.
Er selbst lag nun auf dem Rücken, seine Augen hielten sie fest und dann trafen sich ihre Lippen. Es war wie ein Blitz, der von ihrem Scheitel bis zur Fußsohle durch sie hindurch fuhr.
Sie lag nun auf ihm und durch die dünne Seide hindurch spürte sie, wie sein Penis pochte, seine Erregung stieg.
Sie löste sich von seinen Lippen und richtete sich auf. Nun saß sie rücklings auf seinen jugendlich durchtrainierten Schenkeln und blickte auf ihn herab. Seine Hände fuhren langsam an ihren Beinen hinauf und verschwanden unter ihrem Nachthemd. Sie spürte die Wärme seiner Hände, die trotz seiner Jugend sehr wissend zu sein schienen. Sie fuhren hin und her und blieben dann in ihrer Beuge liegen. Er übte einen leichten Druck aus und hob ein wenig sein Becken.
"Zieh das aus!" Er deute mit seinem Kopf auf ihr Hemd.
Magisch beeinflusst von der Selbstverständlichkeit, wie er sie behandelte, zog sie das Hemd über ihren Kopf.
Sie spürte den Widerstand den ihre Brustspitzen auslösten, als der Stoff darüber glitt und er verursachte ein heftiges Gefühl in ihren Lenden.
Sie beugte sich nun über ihn, öffnete ihre Beine und schwebte einen Moment über seinem Penis, bevor sie sich langsam auf ihn senkte.
Sie ließ ihn aber nur einige Zentimeter eindringen, hob ihr Becken wieder und verweilte einige Sekunden genau auf seiner Spitze.
Seine Augen waren geschlossen, seine Zunge benetzte wieder seine Oberlippe und sein Atem wurde schneller.
Sie kreiste langsam mit dem Becken und senkte sich dann wieder über ihm.
Nun fasste er sie wieder an den Hüften, als wollte er sie daran hindern, sich wieder zurück zu ziehen.
Sie spürte, wie ihr ganzer Körper in den Zustand eines Vulkans kam, sich der Ausbruch der Lava im Hintergrund ankündigte.
Wie von unbekannten Wesen gehetzt, durch düstere Welten getrieben und auf ungeahnte Höhen, auf dem Rücken eines ausgebrochenen Hengstes sitzend, gejagt, begann sie ihn plötzlich zu reiten. Unbarmherzig, sein Stöhnen und Flüstern missachtend. Seine Hände krallten sich in das Laken, sein Kopf hob und senkte sich, als wollte er fliehen. Doch er war gefangen, gehalten von den starken Schenkeln seiner Reiterin.
Sein Stöhnen klang wie das Keuchen eines aus der Koppel ausgebrochenen und von einer Meute verfolgten, Pferdes. Es schien als würden seine Lenden bluten, seine Mähne flog und sein Körper war schweißgebadet.
Sie spürte das Aufsteigen der sich ankündigten Entladung. Sie begann zu glühen, ihre Muskeln begannen zu vibrieren und sich zu versteifen. Sie verspürte jeden Stoß in ihrem Inneren, an den sich im Krampf bewegenden Seitenwänden ihrer Vagina, dem einen Punkt, der sie immer wieder zum Wahnsinn trieb.
Als der unter ihr liegende, glühende, zitternde Körper sich ebenfalls zu versteifen begann, sich die Explosion ankündigte, geschah es auch in ihrem Körper zu erzittern, sie warf den Kopf zurück, ihre Hände krallten sich in die seinen und ihrer beider Höhepunkt entlud sich gleichzeitig.
Es war einer jener Höhepunkte, bei denen man denkt, man selbst ist ein Lichtbogen zwischen zwei Punkten in einem Hochspannungswerk
Solche Höhepunkte, die den Körper mit unglaublicher Wucht treffen, ihn haltlos werden lassen und hin und her werfen, sind es dann aber auch, die einen fast den Verstand rauben.
Sie fiel über ihm zusammen, spürte seine Vibrationen, das Nachklingen in ihrem Körper und war unglaublich glücklich. Nur eben glücklich, gelöst und in einem wunderbaren erschöpften Zustand.
Sie spürte seine etwas zittrige Hand in ihrem langen Haar, wie sie langsam auf und ab fuhr, ihre Kopfhaut mit den Fingerspitzen massierte.
Das Licht der Nachttischlampe lag auf ihren Körpern, nur die Gesichter lagen im Halbdunkel.


                                                                  *******

Als Melanie am nächsten Tag wieder kam um ihren Sohn abzuholen, ging alles sehr schnell und die beiden hatten nur wenige Augenblicke um sich zu verabschieden.
Sie blickten sich an und in ihren Augen war ein kleines Feuer, tief drinnen, das brannte.
Sie lächelten sich an und plötzlich war die vergangene Nacht zur unvermeidlichen Selbstverständlichkeit geworden. Sie werden sie bewahren.

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