Samstag, 23. Dezember 2023

WEIHNACHTSMÄRCHEN X-Mas

 

Weihnachtsmärchen. 

von Joana Angelides



 

Das Schneegestöber ist so dicht, dass man keine zwei Meter weit sieht. Die Geräusche werden verschluckt und die Schneeflocken erzeugen dichte Schleier, undurchdringlich für das Auge.

 

Wie weit ist es wohl noch bis zum Haus der alten Norma? Normaler Weise ist es von der Straße bis zum Haus ca. dreißig Meter, heute scheint die Entfernung hundert Meter zu betragen. Der Doktor hat den Wagen am anderen Ende der Brücke des kleinen Flüsschens am Straßenrand stehen lassen und kämpfte sich über die Brücke und die wenigen Meter zum Haus von Norma vor. Er kneift die Augen zusammen und zieht den Kragen seines Mantels höher hinauf. Ist dort nicht ein Licht?

 

Er geht darauf zu, es löst sich vor ihm wieder auf, nun ist es mehr rechts, scheint dunkler zu werden, flackert. Irgendwoher hört man Tuten von Schiffen. Das ist unerklärlich, hier gibt es keine Schiffe.

Er geht weiter, ins Ungewisse hinein, mit vorgestrecktem rechten Arm, die Arzttasche in der linken Hand fest umklammert.

Aus der Schneewand taucht eine Hand auf, die sich ihm entgegenstreckt. Erleichtert greift er danach. Seine Hand wird ergriffen, fest und hart. Nur mit Mühe kann er eine Gestalt vor sich sehen, die Umrisse verschwommen, in dieser undurchsichtigen weißen Wand erscheint diese Gestalt groß und bullig, mit breitem Rücken. Er hat Mühe ihr zu folgen, stolpert mehr als er geht. Rund um ihn herum sind die Geräusche von gluckerndem Moor, gestört auffliegenden Vögeln, knackenden Ästen und heiseren Schreien von Käuzen zu hören. Ist da nicht das Anschlagen von Wellen an einer Uferbefestigung zu hören?  Schleier von herabhängenden Schlingpflanzen schlagen ihm ins Gesicht. Seine Gedanken, Gefühle überschlagen sich.  Diese Geräusche erscheinen ihm völlig fremd. Langsam fühlt er Kälte in sich aufsteigen, sich bis in die Fingerspitzen verbreitend und sein Herz wird durch einen kalten Ring fest umschlossen. Es ist das Gefühl der Angst.

 

Instinktiv will er sich aus dem Griff dieser ihn hinter sich herziehenden Gestalt befreien, kann es jedoch nicht. Der Griff ist hart und fest, unlösbar mit ihm verbunden.

 

Das Schneegestöber macht es unmöglich weiter als drei Meter zu sehen, es lösen sich Schatten auf und verschwinden. Stimmen sind zu hören, entfernt, dann wieder nah. Es ist unverständlich, hier kann es überhaupt keine anderen Menschen geben. Das Haus der alten Norma steht am Rande des Dorfes, umgeben von Wald, am Ufer dieses kleinen Flüßchens.  Sie lebt völlig alleine und zurückgezogen. Nur ein Haus steht noch etwas abseits, ebenfalls am Rande des Waldes. Es ist ein ehemaliges Köhlerhaus, in dem hin und wieder jemand wohnt. Es ist ein alter groß gewachsener Mann, der sich ein wenig um Norma kümmert. Ihr das Holz für den Herd hackt und Reparaturen am Haus durchführt, außer dem Doktor kennt ihn niemand näher. Er kommt nur selten ins Dorf und wenn, dann nur zum Einkaufen.

Der heutige Besuch ist der wöchentliche Routinebesuch als Normas Hausarzt, es fehlen noch zwei Tage zu Heilig Abend.

 

Nun stand er vor einem schmalen Steg, schmal und schwankend. Er wird von dieser dunklen Gestalt erbarmungslos mitgezogen, es gluckert unter ihm. Das Wasser schlägt an die Planken des spärlich beleuchteten Schiffes vor ihm. Eine Laterne schwankt hin und her. Hier auf dem Wasser ist die Schneewand nicht so dicht. Sie sind nun am Ende des Steges angekommen und stolpern auf ein Schiff. Der Doktor wird nun in eine Luke gedrängt, die Treppe hinuntergestoßen und steht in einer Kajüte.

Die Luft ist muffig und abgestanden, alles ist primitiv und ärmlich. Auf einem Bett liegt eine Frauengestalt und windet sich. Sie stöhnt und ist schweißgebadet. Das Haar klebt ihr im Gesicht, verhüllt es fast vollständig. Ein ovales Medaillon hängt an einer dünnen goldenen Kette an ihrem Hals

Er dreht sich um und kann zum ersten Mal diese unheimliche Gestalt, die ihn hergebracht hat, im Licht sehen. Der Mann starrt ihn an, seine Augen sind rot unterlaufen, eine Narbe verläuft quer über sein Gesicht. Eine Seemannskappe verdeckt wirres, schwarzes Haar. Ein heiserer Ton kommt aus seiner Kehle und er deutet herrisch auf das Bett.

Die Frau liegt unübersehbar in den Wehen. Der Doktor packt sofort seine Tasche aus, schlüpfe aus seinem Mantel und seiner Jacke und herrscht den Mann an, ihm heißes Wasser zu besorgen. Dieser schaut wirr um sich. Naja, heißes Wasser ist zwar da, aber viel zu wenig. Der Doktor   beugt sich nun über die Frau. Es war höchste Zeit, hier einzugreifen.

 

Dann wurde ein Menschenleben geboren, ein kleines Mädchen, unter den ungünstigsten Bedingungen. Trotz verzweifelter Anstrengung kann er das Leben der Mutter jedoch nicht retten.

Das Weinen des Kindes ist so schwach, dass man es kaum hören kann. Der fremde, bullige Mann wickelt es in das Leintuch ein und drückt es an sich. Ein unmenschlicher Laut kommt aus seinem Munde

Das Schiff schwankt plötzlich, der Boden schien nachzugeben, der Doktor muss sich anhalten und verliert das Gleichgewicht, er stürzt hin.

 

„Ja, um Gottes Willen, Herr Doktor!“ Die Stimme kommt    ihm bekannt vor. Es war der Nachbar der alten Norma.

„Ja, was ist passiert?“ Er konnte noch immer fast Nichts sehen.

„Sie sind gestürzt, ich war gerade auf dem Weg zur alten Norma um nach der Heizung zu sehen und da lagen sie. Sie sind ja ganz durchnäßt und haben auch noch den Mantel ausgezogen!“

 

„Was ist mit dem Baby?“

„Welches Baby? Hier ist kein Baby, Herr Doktor. Kommen sie, wir gehen zusammen. Bei diesem Wetter sieht man ja gar nichts.“

Er hat eine Laterne bei sich und nimmt den Doktor mit einem festen Griff bei der Hand und zieht ihn hinter sich her. Er hat einen breiten kräftigen Rücken und geht unbeirrbar in die Richtung des Hauses.

Sie werden von Norma bereits erwartet. Sie ist schon sehr alt und gebrechlich, der Besuch des Arztes freute sie immer sehr. Es ist die einzige Abwechslung für sie. Sie hat keine Familie, ihre Tochter war vor vielen Jahren weggegangen und in der Ferne gestorben, dann auch ihr Mann. Sie hat von ihrer Tochter nie mehr etwas   gehört.

Doch heute scheint sie irgendwie fröhlich, ja sogar glücklich zu sein.

 

Sie sitzt in ihrem Lehnstuhl schwenkt ein Blatt Papier in ihrer Hand.

„Ich habe eine Enkelin, ich habe eine Enkelin!“, rief sie und Tränen rinnen ihr über das Gesicht.

 

Und dann erzählt sie. Sie bekam diesen Brief vor zwei Tagen. Er ist von ihrer Enkelin, von der sie davor nie etwas gehört hatte. Diese Enkelin hat sie viele Jahre gesucht und nun endlich gefunden.

„Sie schreibt, sie ist in einer Nebelnacht, kurz vor Weihnachten auf einem Fluss Schiff geboren worden, ihre Mutter, meine Tochter, verstarb bei der Geburt. Sie wurde vom Kapitän des Schiffes großgezogen. Ach, ein Weihnachtswunder!“  Sie drückt den Brief an ihre Lippen und Tränen rinnen ihr über die welken Wangen. Dem Brief beigelegt ist ein kleines ovales Medaillon, mit einem vergilbten Bild darin. Es ist ein Bild von Norma und ihrem Mann und gehörte ihrer Tochter.

 

Er muss sich setzen, Gedanken schwirren in seinem Kopf herum. Wie war das möglich? Hat hier und heute Nacht eine Zeitverschiebung stattgefunden?

Er wird dieses Geheimnis nie lösen.

 

Norma hat den Tisch gedeckt, in der Mitte steht ein Adventskranz, alle vier Kerzen brennen und ein kleiner Teller mit Keksen stand daneben. Für sie hat Weihnachten schon begonnen.

 

 

Sie blickte in die Flammen und beginnt ein altes Weihnachtslied zu summen und schaukelt in ihrem Stuhl langsam hin und her. Im Kamin knisterte das Feuer und verbreitete angenehme Wärme.

Er trinkt von dem duftenden Tee aus dem Kessel und nimmt schweigend ein paar Kekse.

 

Der Doktor verzichtet heute auf eine Untersuchung, nimmt seinen Mantel und geht gemeinsam mit dem alten Mann hinaus.

Dieser leuchtet ihm den Weg aus und begleitet ihm bis zur Brücke.

 

„Ein frohes Weihnachtsfest, Herr Doktor!“  Dann dreht er sich um und verschwindet in der Dunkelheit.

 

Ein Kind ward geboren, X-Mas

 

Ein Kind ward geboren

von Joana Angelides

 

Ein Kind verändert die ganze Welt,

Ein heller Stern den Himmel erhellt.

Drei Könige irren suchend umher

Sie kommen aus der Fremde einher.

Geschenke im Gepäck, suchen sie auf Erden,

Jenen, der gekommen ist um König zu werden

 

Sie haben sich in Palästen verneigt

Wo Licht ist und Überfluss sich zeigt.

Doch das Kindlein liegt einfach nur so

Im Stall, auf feuchtem, kalten Stroh.

Bewacht von Maria, Josef, Esel und Rind.

Lächelt es selig vor sich hin, dieses heilige Kind.

 

Es wird der Welt die Erlösung bringen,

Es werden Cherubine und Engel singen.

Er wird unser aller Schuld erkennen

Und die Sünden der Welt auf sich nehmen

Den Kelch leeren, den der Vater ihm reicht

Bis das Leben aus ihm qualvoll entweicht.

 

Er wird aber auch das Licht sein, das emporsteigt

Den Himmel erreicht, den Thron besteigt

Das Paradies verspricht, uns aufnimmt

Und unserer Seele Heil bestimmt.

 

Donnerstag, 14. Dezember 2023

Regen im Wald, Erotik

 

Regen im Wald

von Joana Angelides

 


Nun sitzt er schon tagelang hier fest. Es regnet in Strömen.

Das kleine Haus hier oben am Hang ist zwar gemütlich, doch stellten sich bisher trotz intensivem Bemühen nicht die Einfälle ein, die er sich erwartet hatte.

 

Eine Geschichte soll es sein, voller Romantik, Liebe und Happy End. So stellt es sich sein Verleger vor. Eine Geschichte aus der man dann auch ein Theaterstück machen kann.

 

Sein Blick versinkt in einer Nebelwand, sich bewegenden Schleiern und dunklen Schatten dahinter, die wohl von den Bäumen am Waldrand stammen dürften. Man kann das nicht genau bestimmen.

Durch die nun schon hereinbrechende Dämmerung scheinen sich die Schatten der Bäume und die von der Nässe schwer herunterhängenden Äste zu bewegen.

 

Da rinnt am Fenster so ein kleiner Regentropfen herab. Jetzt bleibt er stehen. Wahrscheinlich ist da eine kleine Unebenheit? Oder zögert er, weil es bisher so rasch ging?

Größere Tropfen fließen langsam die Scheibe hinab und vereinigen sich mit den anderen Tropfen, welche in unterschiedlichen Geschwindigkeiten nach unten streben.

Des Öfteren entscheiden sich der eine oder andere Tropfen dann doch in eine andere Richtung zu fließen und die Rinne, in der er bisher eingeschmolzen war, wieder zu verlassen. Manche hinterlassen eine Spur am Glas, die aber dann weiter oben wieder verblaßt und ganz verschwindet.

 

Er dreht sich um und geht wieder zum Kamin zurück. Hier im Raum ist es wohlig warm und die Holzscheite knistern. Mancher Funke springt heraus und landet auf dem Steinboden davor. 

Die Einsamkeit hier heroben wird immer lauter und greifbarer.

Er entschließt sich hinaus zu gehen, sich den Elementen zu stellen und sich ein wenig den frischen Wind um die Nase wehen zu lassen.

Er greift sich den groben Lodenumhang und den großen Filz-Schlapphut und öffnet die Türe.

Der Raum ist sofort erfüllt vom Rauschen des Wassers und ein frischer Wind belebt den Raum und läßt auch das Feuer aufflammen.

 

Er schließt die Türe sorgfältig und nimmt für alle Fälle den knorrigen Stock zur Hand, der immer neben der Türe lehnt. Er gehört dem alten Thomas, der sonst immer in der Hütte wohnt, aber derzeit am Berg mit Sicherungsarbeiten beschäftigt ist und ihm für eine Woche das Haus zur Verfügung stellt.

 

Er schätzt mit einem Blick ab, OB das Holz an der Seitenwand des Hauses noch für diese Woche reichen wird und geht dann langsam in die Richtung des Waldes davon.

Im dichten Wald, zwischen den Bäumen ist der Regen nicht so stark, er kann nicht so ungehindert durch die grüne Kuppel von Ästen, Zweigen und Blättern durchdringen. Der Wald verströmt den typischen Geruch nach nassem Holz, Moos und Kräutern.

Da, waren da nicht Gestalten vorbei gehuscht? Knackten da nicht kleine Äste und wisperten Blätter?

Er blieb stehen um die Geräusche des Waldes auf sich einwirken zu lassen und da erblickte er sie. Inmitten der kleinen Lichtung mit den beiden großen Steinen lag sie auf dem größeren Stein. Ihr Körper war nach rückwärts gebogen, ihre Arme zu beiden Seiten ausgestreckt und das lange blonde Haar auf dem Stein verteilt. Sie hatte die Augen geschlossen und ein seltsames Lächeln lag auf ihrem Mund. Ihr Gesicht war verklärt und es schien, als würde sie es genießen, wie der Regen auf ihren Körper hernieder prasselte. Die weiße dünne Bluse spannte über ihrem Oberkörper und lag an der Haut an. Sie erschien dadurch nackt und man konnte das Heben und Senken ihrer Brüste genau sehen. Die Brustspitzen hoben sich dunkel von der Haut ab. Sie atmete tief und gleichmäßig und schien versunken in eine andere Welt.

 

Die letzten Sonnenstrahlen des Tages konnte in die kleine Lichtung einfallen und verfingen sich in den einzelnen Regentropfen, die sich aus ihrem Haar lösen und manche Sekunde auch auf ihren Brustspitzen verweilen um dann abzurinnen und einem neuen Tropfen Platz zu machen.

Es schien, als würde sie von Diamanten eingerahmt daliegen und auf etwas warten.

 

Sie hat die Beine etwas gespreizt um einen guten Stand zu haben. Sie trägt einen langen, ebenfalls sehr dünnen Rock, der sich über die kleine Rundung ihres Bauches spannt und zwischen den Beiden ein wenig einfällt. Sie hat keine Schuhe an und ihrer Zehen graben sich in den weichen Boden unter ihr ein und bewegten sich ein wenig.

 

Sie liegt auf dem Stein, wie auf einem Altar und lässt sich vom Regen berühren, umfließen und liebkosen. Das Wasser scheint ihr nichts anhaben zu können, im Gegenteil, man sieht, dass sie es genießt. Es scheint, als würde sie den Regen als ihren Geliebten annehmen.

 

Er steht am Rande der Lichtung und hält den Atem an. Er hält den Atem an, aus Angst, dass irgendein Geräusch diese wundervolle Erscheinung zum Verschwinden bringen kann.

 

 

Der Regen fällt auf diese unwirklich scheinende Lichtgestalt und man merkt, dass ihr Atem immer schneller wird. Sie öffnet leicht den Mund und scheint etwas zu flüstern.

Er spürt eine unaufhaltsame Erregung in ihm aufsteigen, sie treibt ihn dazu, sich ihr langsam zu nähern. Je näher er kommt, desto anziehender und realer wird die Gestalt. Als er vor ihr steht, öffnete sie plötzlich die Augen und ihr Blick ist strahlender als er es sich vorgestellt hatte. Der Blick versinkt in der Tiefe seiner Empfindungen und läßt ihn nicht mehr los.

 

Sie richtet sich auf, streckt ihm die Arme entgegen, er ergreift sie und mit einem Ruck löst sie sich vom Stein und steht nun vor ihm. Die Spitzen ihrer Brüste berühren ihn. Ihre Augen sind noch immer in den seinen versunken, er hält ihre Arme fest, als wollte er verhindern, dass sie stürzt. Ihre biegsame Gestalt sinkt jedoch wieder nach rückwärts ohne ihn loszulassen. Er spürt, wie ihm langsam der Boden unter den Füßen entschwindet und findet erst wieder in ihren Armen liegend Halt.

 

Es erscheint ihm als würden sie sich beide schwebend über diesem Stein befinden, ihre strahlenden Augen sind weit geöffnet, ihren Mund verschließt er mit einem verschmelzenden Kuß. Es ist ihm, als würde er hinein tauchen in einen träge dahinfließenden Fluss. Es scheinen Stunden zu vergehen, der Regen scheint immer stärker zu werden, ein Gewitter entlädt sich mit Blitzen und Donner in der Ferne.

 

Doch der Traum scheint kein Ende zu nehmen. Er taucht ein in eine Welt von Gefühlen, Flüstern rundherum und in seinen Armen dieses sinnliche Geschöpf, aufgehend in Hingabe und abgehoben in jene andere Welt, die nur in einem süßen Tod enden kann.

 

Als der Regen plötzlich nachläßt und er wieder langsam in die Wirklichkeit zurückfindet, mit geschlossenen Augen zurücktaumelt, hört er ein helles Lachen und sieht nur mehr, wie das Mädchen mit wehendem Haar im Wald verschwindet.

 

Völlig durchnäßt und erschöpft erreicht er wieder sein kleines Haus.

Er wirft die total durchnäßten Kleider im Bad zu Boden und stellt sich unter die heiße, dampfende Dusche.

Ein unglaubliches Erlebnis! Unwirklich und märchenhaft. Vielleicht auch ein wenig verrückt? Wer war dieses Mädchen? Er hat sie noch nie gesehen.

War es Einbildung, durch den Nebel begünstigt, oder durch den geheimnisvollen, im Halbdunkel liegenden Wald?

 

Er beschloß, auf jeden Fall Thomas zu fragen, wenn er wieder zurückkam.

 

Eingehüllt in seinen Bademantel, mit einem Glas Whisky in der Hand setzt er sich an den Kamin und starrt in die Flammen.

 

In diesem Augenblick   wird heftig an die Türe geklopft.

 

Er öffnet die Türe und erstarrt. Sie steht vor ihm, genau dieses Mädchen, völlig durchnäßt, das lange blonde Haar hinten zusammengebunden, das Wasser rinnt in einem Bach an ihr herunter. Sie hat allerdings eine Jacke umgehängt und ihre Füße stecken in Schuhen.

 

„Ja? Oh. sie sind ja ganz nass, kommen sie rein!“ Er murmelt es mehr, als er es sagt.

 

„Danke, ich habe eine Autopanne, bin im Morast am Ende des Hügels versunken. Ich irre schon eine Weile in der Gegen herum und habe ihr Haus erst jetzt gefunden. Darf ich bei Ihnen telefonieren?“

Ihre großen blauen Augen blicken ihn bittend an.

 

Sie hatte so ein kleines süßes Lächeln im Gesicht, sein Herz klopft ihm bis zum Hals.

Das konnte doch unmöglich das Mädchen aus dem Wald sein? Um ihn herum dreht sich alles. Er verstand gar nichts mehr.

Sie steht nun im Raum und unter ihren Füßen bildet sich langsam aber sicher ein kleiner See.

 

„Also vorerst werden wir was Trockenes für sie suchen, dann gehen sie ins Bad, duschen heiß und ich werde ihnen einen Tee machen und dann werden wir telefonieren!“

 

Vielleicht wird es doch was mit der romantischen Geschichte?

 

 

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Der Vogelmann, Erotik

 

DER VOGELMANN

von Joana Angelides

 


Ich liebe Südamerika, insbesondere Peru. Ich liebe die wundervolle Landschaft besonders ihre Vulkane und Menschen und besonders die Landschaften, die sie geprägt haben.

Mit meiner Kamera bewaffnet durchstreife ich mit meinem Jeep und Proviant die Gegend um den Ubinas, der derzeit wieder auszubrechen droht. Der letzte Ausbruch war 2003 Er speit nun seit 2015 Asche und Rauch und ich hoffe spektakuläre Bilder einzufangen.

Leider kann man mit dem Auto nicht nahe genug heranfahren, da die Zufahrten derzeit gesperrt sind.  Ich quartiere mich in einem der kleinen Dörfer bei einer Familie ein und nahm mir vor, zu Fuß die Gegend zu erkunden. Meine Gastgeber raten mir erschrocken davon ab und gestikulieren wild dabei.

Auf jeden Fall soll ich noch vor Einbrechen der Nacht wieder hier sein, denn es ist alleine schon wegen dem Vogelmann nicht ratsam als Frau alleine herum zu gehen.

Der Vogelmann?  Noch nie davon gehört! Meine Neugierde ist geweckt. Bei einem sehr guten und sehr reichlichen Abendessen mit viel Alkohol gelingt es mir, näheres über den „Vogelmann“ zu erfahren.

Eigentlich ist er eine Ausgeburt der Hölle, er ist ein Nachfahre der Inkas, aber über zwei Meter groß und eine Mischung zwischen Tier und einem riesigen Vogel. Er lebt in den Wäldern rund um die vielzähligen Vulkane Perus und nimmt sich immer junge Frauen als Sklavinnen, mit denen er Kinder zeugt, die ebenfalls halb Mensch und halb Vogel sind. Er sperrt sie in Käfigen ein und hin und wieder verspeist er welche.  Er hat keine Hände, sondern nur Flügel, mit denen er sich in die Lüfte erhaben kann. Klingt ja alles sehr schauerlich. Ich begebe mich schlussendlich ins Bett und wie zu erwarten war, träumte ich von dem Vogelmann und wachte schweißgebadet auf. Ich hatte geträumt, der kam in der Nacht, riesig groß, wie der sagenhafte Vogel Greif, packte mich mit seinen Krallen und hob mich in die Lüfte und wir flogen über das Land, tief ins Innere von Peru. Bei einem der Vulkane setzte er mich ab. Er hatte einen muskulösen Körper, einen Menschenkopf und eine wallende Haarmähne. Als er sich mir mit dem Gesicht näherte, wachte ich auf.

 Ich trat hinaus in den Garten hockte mich ins Gras unter einem der Bäume und starrte in die Dunkelheit. Mein Herz pochte und mein Atem war schneller als sonst.

Nach einer Weile übermannte mich wieder die Müdigkeit und ich ging kopfschüttelnd hinein. Also, das musste der Alkohol sein, sowas zu träumen… ich schüttelte den Kopf.

Trotz der Schauermärchen am Abend zuvor, machte ich mich am Morgen auf den Weg hinauf zu dem Feuer speienden Bergen.  Es war anstrengend und ich musste einige Pausen einlegen, da auch die Luft hier oben viel dünner ist, als ich es gewöhnt bin. Mein Gepäck, dass ich am Rücken trug belastete mich auch. Doch es gelang mir einige spektakuläre Bilder einzufangen.

Die Stunden vergingen wie im Fluge und plötzlich wurde mir klar, dass ich den Abstieg zu meinem Quartier nicht mehr schaffen werde. Ich suchte mir einen Felsen, mit etwas grün rundherum, einen weichen Boden und eine schöne Aussicht auf das Tal vor mir und beschloss, hier zu biwakieren.

Ich packte meinen Schlafsack aus, aß meinen Proviant und kochte mir noch einen Tee auf dem kleinen Gaskocher, den ich immer mithatte. Inzwischen war es richtig dunkel geworden und rundherum sah ich kleine Feuer, oder Funkenfontänen, die aus den Spalten und Ritzen der Felsen hervorstoben. Ich rollte mich in meinen Schlafsack ein und beschloss zu schlafen.

Ich hörte die Geräusche der Wildnis, das Knacken von Ästen. Wahrscheinlich lief da kleines Getier herum, oder sie brachen von den Pinien und Latschen rundherum ab.

Ich schloss meine Augen und genoss die Natur.

Und da stand er dann plötzlich vor mir. Ich riss meine Augen weit auf und blickte empor. Er stand mit gespreizten Beinen über mit, hatte die Flügel halb geöffnet und starrte mich an. Er war wirklich imposant. Seine Federn, die sich von der Schulter aus ausbreiteten, waren schwarz und grün schimmernd, die Spitzen waren weiß, wie ich es von den Steinadlern in den österr. Bergen kannte.  Seine Brust war breit und braun gebrannt, seine Muskeln am Bauch und seinen Lenden waren ausgeprägt, wie trainiert und zuckten ein wenig. Seine Männlichkeit verschwand im dichtem Federkleid, war jedoch sichtbar. Seine Beine waren kräftig und mündeten in krallenähnlichen gelben Füßen. Er war tatsächlich ein Mensch gewordener Adler der Lüfte.

Mein Atem stockte und Angst kroch in mir auf. Was wird er nun mit mir machen? Da beugte er sich über mich, mit seinen großen gelben Krallen hielt er meinen Schlafsack fest und federleicht erhob er sich in die Luft und das Land unter mir wurde immer kleiner. Ich wollte, konnte aber nicht schreien!

Wir flogen unter einem fast schwarzen Sternenhimmel, zwischen einzeln auftauchenden Wolkengebilden einem Gebirgszug entgegen und er wurde langsamer. Seine mächtigen Flügel bremsten den Flug ab und langsam ließ er sich auf ein kleines Plateau sinken und dort ließ er mich behutsam auf den nackten Felsen gleiten.

Er beugte sich wieder zu mir herunter und blickte mich mit großen, schwarzen Augen an. Sein Blick hypnotisch, seine Pupillen übergroß und goldfarben. Eine schwarze Haarmähne umrahmte sein braun gebranntes Gesicht.  Sein Mund war groß, sinnlich und halb geöffnet.

Hitze stieg in mir auf. Es war teilweise die wahnsinnige Angst, die mir die Kehle zuschnürte, dann waren es die glühenden Brocken von Lavagestein die rundum lagen und die Luft flimmern ließ. Ich befreite mich aus meinem Schlafsack und rollte mich ein wenig von ihm weg. Da kniete er sich neben mich und begann mich mit den Flügeln zu betasten, ja es fühlte sich eigentlich wie Streicheln an. Ich beruhigte mich ein wenig.

Mit den mächtigen Federkielen strich er über meine Haut, mein Gesicht und meine Beine. Es fühlte sich elektrisierend an. Als er mit den Flügelspitzen an meinen Hals kam, strich er ganz sanft darüber; eine der Federn glitt in mein Ohr und bewegte sich wie liebkosend darin. Es war, als könnte er jede einzelne seiner großen, fächerförmigen Federkiele einzeln bewegen. Sie versuchten unter meine Kleidung zu kommen, aber sehr sanft und zögernd. Da begriff ich plötzlich, dass er Nähe suchte, Sinnlichkeit und Zuwendung. Meine Angst schwand und wie in Trance spürte ich plötzlich unbändige Lust, mich diesem Vogelmann hinzugeben und seine Zärtlichkeiten zu erwidern. Ich entledigte mich meiner restlichen Kleidung und ließ mich von seinen Flügeln in die Höhe heben, von den einzelnen Federn liebkosen und erregen. Wenn diese festen, aber doch wieder weichen weißen Spitzen der Flugfedern auf meinen Brustnippen auf und abglitten, erfasste m ich eine unbändige Lust, ich stöhnte und flüsterte vor mich hin und spürte, dass mich diese Liebkosungen fast zu einem Orgasmus trieben.

Er glitt tiefer, strich mit den Spitzen der Flugfedern über meinen Unterbauch, drängte meine Schenkel auseinander und legte meine Scham bloß. Wer niemals mit einer vibrierenden Feder auf seiner Perle zu einem Orgasmus getrieben wurde, der kann meine Empfindungen kaum verstehen.  Diese beweglich, sanften, aber doch festen Federn strichen über meine Perle, machten mich dabei verrückt und ließen mich letztendlich zitternd in den kräftigen Flügeln versinken.  Er hatte offensichtlich kein Gefühl für Zeit und Raum, dann er hörte nicht auf damit, trieb mich immer wieder zu Höhepunkten und umhüllte meinen nackten Körper dabei mit einem Federbett, von ebenfalls bebenden Flügeln eines mächtigen Vogels.

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Das Versprechen, Erotik

 

                                                  Das Versprechen

                                               von Joana Angelides

 


Wir hatten vereinbart, dass wir bis zur Hochzeit warten. In unserer kindlichen Einfalt und dem ersten scheuen Kuss hatten wir uns heimlich verlobt und kamen uns vor wie Romeo und Julia. Ich hatte damals gelesen, dass es für das spätere Leben sehr wichtig sei, jungfräulich in die Ehe zu gehen. Damals als ich dreizehn war, glaubte man das noch.
Als wir uns dieses Versprechen gaben, waren wir beide dreizehn und spielten gemeinsam hinter unserem Sommerhaus. Es war ein herrlicher, unbeschwerter Sommer und wir hatten Ferien.
Da wir nun beschlossen hatten zu heiraten, war es für uns selbstverständlich, dass wir uns auch nackt auszogen, unsere Körper genau betrachteten und uns mit den Händen berührten. Es waren anfänglich unschuldige, forschende Berührungen. Jan brachte auch manches Mal Zeitschriften mit, in denen nackte Körper abgebildet waren und wir verglichen diese mit unseren Körpern.
Wir sprachen über unser späteres gemeinsames Leben und benahmen uns wie ein Ehepaar, meinten wir.
Es war einer dieser schwülen Nachmittage, an denen wir wieder einmal, völlig nackt unter dem Baum auf der Wiese lagen, durch die dichte Hecke rund um den hinteren Teil des Anwesens völlig abgeschirmt von eventuellen Blicken. Meine Eltern waren in der Stadt, wir waren alleine.
Jan hatte eine Zeitschrift mitgebracht, die sich nur mit dem nackten Körper der Frau beschäftigte und sehr intime Stellen zeigte. Er wollte mir nicht sagen, wo er sie her hatte.
Er legte das Blatt zwischen uns ins Gras und wir blätterten gemeinsam darin. Dann bat er mich, mich hin zu legen und begann ganz vorsichtig meine Beine zu öffnen. Er hatte den Wunsch mich zu erforschen, Vergleiche anzustellen.
Seine Hand berührte ganz vorsichtig meinen zart behaarten Venushügel und dann tasteten sich seine Finger langsam weiter. Ich spürte plötzlich ein bis dahin noch nie gekanntes Gefühl, es durchfuhren mich elektrische Schläge und ich schrie leise auf. Das regte ihn an, es nochmals zu versuchen. Meine Reaktion gefiel ihm und er befahl mir, ganz ruhig da zu liegen, er wollte das noch einmal ausprobieren. Er wiederholte diese Berührungen langsam immer wieder und ich stieß jedes Mal einen kleinen Schrei aus. Ich war sehr erschrocken und befürchtete, dass wir etwas verbotenes, oder zumindest etwas unanständiges taten.
Doch seine Finger forschten weiter an meinen äußeren weiblichen Merkmalen und je hektischer meine Bewegungen und je wimmernder meine kleinen, spitzen Schreie wurden, desto schneller wurden seine Finger. Er bemerkte das Anschwellen meiner Klitoris, was ihn zu immer schnelleren Bewegungen veranlasste und plötzlich ging ein Zittern durch meinen Körper, ich verkrampfte mich, es durchfuhr mich siedend heiß, das Blut stieg mir in den Kopf, meine Hände griffen ins Leere, bis ich seine Schultern erfasste und mich daran festhielt. Es explodierten tausend Sterne über mir, der Atem blieb mir weg. Mein Kopf flog hin und her und die kleinen, spitzen Schreie wurden zu einem Stöhnen und Wimmern, bis ich ermattet innehielt.
Jan hatte dies mit großem Staunen beobachtet, er bekam einen roten Kopf und sein schmächtiger Körper fühlte sich sehr heiß an. Ich bemerkte plötzlich wie auch er in unkontrollierten Bewegungen, zuckend neben mich hinsank.
Dieses erste sexuelle Erlebnis faszinierte uns und wir beschlossen, es nochmals zu versuchen. Bis zu diesem Nachmittag hatten wir zwar des Öfteren über Sex gelesen, hatten uns vorgenommen, „es„ erst nach der Hochzeit zu machen. Um jedoch wirklich zu wissen, was „es„ bedeutete, fehlte uns bisher die praktische Erfahrung.
Da lagen wir nun völlig ermattet, unserem Körper und den außer Kontrolle geratenen Hormonen total ausgeliefert und begannen nach einer kleinen Pause dasselbe Spiel wieder. Es war wie ein Sturm über uns gekommen, hatte unsere Kinderseelen hinweg gefegt und das Begehren, vor allem aber auch die Neugier geweckt.
Ich öffnete in neugieriger Erwartung meine Schenkel und schloß gleichzeitig die Augen, seine Berührungen erwartend. Mit zittrigen Fingern begann er wieder suchend zu erforschen, wie ich wohl diesmal reagieren würde. Er entdeckte, als er mir in die Augen sehen wollte meine sehr hart gewordenen Brustspitzen und berührte sie mit der anderen freien Hand. Die zuckenden Bewegungen meines Körpers so neben ihm im Gras unter dem Baum, übten auf ihn eine ungeheure Zauberwirkung aus. Er fühlte sich plötzlich mächtig, als Herr über meinem Körper.
Dieser Nachmittag veränderte unsere Beziehung. Wir trafen uns immer wieder hinter dem Haus und es begann immer wieder damit, dass wir uns schweigend auszogen und begannen unsere Körper erforschten. Wir sprachen nicht viel, unsere Begegnungen beschränkten sich ausschließlich auf Sex. Auch ich begann die Grenzen seiner Reaktionen auszuloten und erschrak anfangs über die Heftigkeit seiner Ausbrüche, wenn ich lange und intensiv genug meinen Händen und Fingerspitzen freien Lauf ließ. Nur weil wir den letzten Schritt, den Vollzug einer Vereinigung nicht vollzogen, wurde unsere Überzeugung gefestigt, dass wir unser Versprechen einhalten würden.
Eines Nachmittags wäre es fast zum Bruch unseres Versprechens gekommen. Ich lag wieder einmal im Gras mit gespreizten Beinen. Jan kniete vor mir und seine Männlichkeit war unübersehbar bereit, in mich einzudringen. Er näherte sich langsam und ich verspürte bereits den Druck und schloß die Augen in Erwartung des nun Kommenden. Doch plötzlich sprang er auf, raffte seine herumliegenden Kleidungsstücke zusammen und lief, nackt wie er war, davon.
Als ich meine Augen öffnete war ich alleine. Ein paar Minuten blieb ich noch so liegen, dann richtete ich mich auf und zog mich an. Eine gewisse Enttäuschung breitete sich in meinem Inneren aus und steigerte meine Verwirrung.
Unsere Ferien neigten sich dem Ende zu und wir bereiteten alles für die Rückkehr in die Stadt vor. Trotzdem ich in den nächsten Tagen nachmittags immer auf ihn wartete kam er nicht wieder.
Am Tage unsere Abreise lag ein Zettel unter dem Baum.
„Wir haben es versprochen! „ Stand darauf.
Wir sahen uns nie wieder. Meine Eltern verkauften nach diesem Sommer das kleine Haus, wir zogen in eine andere Stadt.

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Freitag, 8. Dezember 2023

Die Frau des Botschafters, Erotik

 

Die Frau des Botschafters.
 Von Joana Angelides

 


Nur schweren Herzens hatte ich Sita, eine tickende Bombe in Sachen Sex und Erotik in Kajuraho/Indien, verlassen. Nachdem wir in einem Strudel von leidenschaftlichem Sex fast ertrunken waren, beschlossen wir, das heißt ich, uns für einige Zeit zu trennen. Es gab aber mehrere Gründe, die dafürsprachen.

 

Wie gesagt, der Hauptgrund war meine fast rettungslose Verstrickung in Gier und Geilheit nach weiblichen Körpern, ihrer Sexualität und das Feuer, in dem es mich hineinzog, der andere Grund war einfach die Angst um die nackte Existenz und die Drohung meines Redakteurs, mir die finanziellen Zuwendungen so lange zu streichen, bis wieder Berichte von mir auf seinem Schreibtisch landeten.

An einem dieser Abende, wo mir der Portier wieder einmal eines seiner Telexe

vor die Nase hielt, blickte ich mich wieder einmal nach langem bewusst in den Spiegel meines Badezimmers. Meine Wangen waren etwas eingefallen und meine Augen brannten in den Höhlen. Meine Brust wies Spuren der langen Fingernägel von Sita, meinem selbst gewählten Sexteufel, auf und auf meinem Hals und Nacken prangten einige Hemmatome, die dadurch entstanden waren, dass sie sich immer in mich verbiss, wenn sie in einen minutenlangen Orgasmus verfiel. Mein Körper hatte seine Spannkraft verloren, meine Gedanken kreisten nur mehr um die unglaublich fantasievollen und wunderschönen Darstellungen von hunderten erotischen Variationen an den Tempeln von Kajuraho. Ich hatte dadurch mehrmals am Tage eine Erektion und verbiss mich in meine Handknöchel, in Polster allem, was ich erreichen konnte. Diese erotischen Darstellungen waren unsere Vorbilder, beflügelten meine Lust und hielten uns  in den Nächten wach und aktiv. Wir hatten sie bald alle durch, es fehlten nicht mehr viele, doch ich kam an diesem Abend doch zur Erkenntnis, dass, wenn wir die letzte der Darstellung nachempfunden haben werden, sich mein Körper aufgeben wird.

Unsere vorläufige Trennung war schwer, schien fast unmöglich zu sein. Die letzte Nacht verbrachten wir auf den Stufen des Tempels, rasend vor Verlangen nach Erfüllung. Ich stürzte mich immer wieder zwischen ihre geöffneten Schenkel. Mein Schwert bohrte sich tief in sie, ließ sie schreien und toben. Sie grub ihre Fingernägel in meinen Rücken, wenn meine Zunge auf ihrer Klitoris tanzte und ihre mit unzähligen Goldringen geschmückten Fingern zerrten und rieben an ihren Brustspitzen, bis sie immer wieder in wilde Zuckungen verfiel.

 

Selbst als ich schon auf der Gangway des Flugzeuges stand, spürte ich, wie sich mein Leib zusammenzog, mein Penis pochte.

 

Nun war ich in der Karibik angekommen und hatte die erste fast schlaflose Nacht hinter mir. Der Ventilator surrte leise und erinnerte mich an das Hotel meiner lüsternen Nächte mit Sita. Ihr biegsamer Schatten beugte sich über mich, ihr Gesicht mit den brennenden Augen und ihrem zärtlichen Mund. Sie streckte die Arme nach mir aus, zog mich langsam zu sich und ich atmete gierig ihren betörenden Duft ein. Dann wurde ich wieder wach.

Ist da ein Flüstern, höre ich zärtliche Worte, goldverbrämt und sinnlich?

Streichen gierige Hände über meinen Körper?  Erspüren jeden weichen Punkt, umkreist ihn, meine Zunge berührt ihre Haut, erfasst ihre Brustspitzen, bringt sie zum Zittern.

Die Schatten bewegten sich und zaubern Gestalten in den Raum, die flüstern und raunen. Sie umschweben den Frauenkörper, berühren sie mit zärtlichen Fingern und bringen den Körper zum Klingen.

Meine Augen versinken in den ihren, erfassen die Glut darin und versuchen sie noch weiter anzufachen, ein Feuer zu entzünden.

Meine Hände glitten über den sanften Hügel ihres Bäuchleins, spüren die Vibrationen, die von ihrem Schoss ausgehen und verstärken den Druck.

Ihre Hände wandern über das Laken, zittrig und suchend. Sie werden unruhiger, als meine Hand langsam über den Flaum streicht und eintaucht in eine heiße blutrote, sich öffnenden Blume. Die Berührung des erotischen Mittelpunktes darin warf sie in die Höhe und lässt sie seufzen und tiefer atmen. Ihre Hände strichen über meine Körper; es ist ein Flehen, diese Berührungen nicht zu unterbrechen, sie zu halten, ihre aufsteigenden Gefühle noch zu verstärken, sie hinaufzutragen auf den Gipfel, der brennenden Sonne entgegen.

Es war wie der Schrei der Möwen über dem Meer, als wir uns beide in die Glut der Sonnenscheibe verlieren und mit ihr im Meer als glutrote Punkte versinken.

Endlich fiel ich in einen dumpfen, von weiteren wilden Träumen dominierten  Traum.

 

Mit einiger Mühe hatte ich endlich doch eine Einladung für die heutige Soiree des Botschafters erhalten. Es trafen sich hier einige Wirtschaftsbosse und Magnaten und sicher auch Möchtegerne mit mehr oder weniger dicken Brieftaschen.

Ich lehnte an der Wand, die eine Hand in der Tasche meines Smokings, in der anderen Hand einen Wodka-Martini und betrachtete die Menschen rund um mich. Ich beteiligte mich nicht an diesem Zeremoniell der Eitelkeit, war froh halb durch eine große Zimmerpalme verdeckt zu sein. Mit Schaudern dachte ich an die sicher langweilige Rede über Entwicklung der Industrie in Südamerika und die Möglichkeiten, die Erträge für Kapitalgesellschaften zu maximieren.

 

Als die Doppeltüre, die den privaten Bereich des Botschafters von den offiziellen Räumen trennte,  geöffnet wurde, blickte alles in diese Richtung und die Gespräche verstummten.

 

Auch ich stellte mein Glas langsam und ohne hinzusehen auf eines der kleinen Tischchen an der Wand. Ich hörte die Begrüßungsworte des Botschafters nur entfernt und im Hintergrund ablaufend, denn meine ganze Aufmerksamkeit wurde nun von der Frau an dessen Seite gefesselt.

 

Sie war eine dieser unglaublichen Schönheiten Südamerikas, mit tiefschwarzem Haar, straff nach hinten gekämmt, in einem breiten, schweren Knoten endend.

Sie trug ihren Kopf wie eine Kostbarkeit, gehalten von einem schlanken langen und biegsamen Hals.

Die Augenbrauen waren wie Schmetterlingsflügel geformt und ebenfalls tiefschwarz.

Sie umrahmten zwei unglaublich große dunkle Augen, die strahlend in die Menge blickten, beschattet von langen Wimpern.

 

Das bodenlange Kleid umfloss sie wie flüssiges  Gold, es betonte die sanften Linien ihres Körpers und ließ nur ihre Schultern frei. Sie waren vollendet geformt und  man konnte bei jeder ihrer Bewegungen auf der  hellbraun schimmernden Haut, raffiniert verteilte Goldpunkte aufblitzen sehen.

Mir blieb der Atem weg und am liebsten hätte ich den obersten Knopf meines Smoking Hemdes geöffnet.

 

Die Rede des Handelsdelegierten hörte ich kaum, sie rann an mir ab, wie Wasser auf einer Ölhaut. Ich war vom ersten Augenblick von dieser Frau so fasziniert, dass in meinem Kopf nichts anderer Platz fand. Ihre Aura hatte sich da festgesetzt und ließ keine anderen Gedanken zu.

 

Ich saß schräg hinter ihr am Pressetisch und konnte sie besonders gut beobachten. Ich sah ihren schlanken, biegsamen Rücken, übergehend in einen ausgeprägten Po. Meist hatten so schlanke Frauen, wie sie es war, einen kleinen Po, doch bei ihr war dies nicht der Fall. Er war fest und rund und sie bewegte ihn hin und her, so als würde sie unruhig sein und jeden Moment aufstehen wollen. Sie beugte sich etwas nach vor und dann nach rechts und sagte irgendwas  ihrem Mann ins Ohr. Ich beobachtete das Spiel ihre Muskeln und die Bewegungen der einzelnen Knorpel auf ihrem Rücken Dekolleté, das elegant im Stoff ihres Kleides versank.

Ich konnte mich des Eindruckes nicht erwehren, dass sie unter ihrer Robe nichts weitertrug. Ich meinte zu wissen, dass sie völlig nackt darunter war, und das  machte mich fast verrückt.

Das Dekolleté war rückwärts sehr tief und  ihr Körper war wie eine Blüte, die aus dem sie umschließenden Kleid wie aus einem Blatt emporwuchs. Der Haarknoten glänzte im Licht der vielen Glühbirnen im Raum, als wäre er eingeölt. Nun erst bemerkte ich die vielen kleinen weißen Perlen, die mit eingeflochten waren.

In den nächsten Tagen war es unmöglich für mich, mich zu konzentrieren. Wohin ich auch blickte, ich sah immer wieder diese biegsame Gestalt in einem goldenen Kleid sich  hin und her wiegend. Ich war offenbar  der einen Venusfalle fast entkommen und sofort in den nächsten Krater eines Vulkans hineingestolpert.

 

Heute Abend schien im Hotel eine Menge los zu sein. Es gab eine Party, organisiert von der französischen Botschaft.

 

Der Swimming-Pool war von unten beleuchtet und es schwammen kleine leuchtende Lampions  auf dem Wasser.

Dazwischen sah man einzelne aufgeblasene Sitze und auch Luftmatratzen. Überall waren lachende Gesichter, die Stimmung war ausgelassen und fröhlich. Dezente Musik war im Hintergrund zu hören. Ich beschloss, da der Abend noch jung war, an dieser Party kurz teil zu nehmen.

 

Obwohl ich mir vornahm, nur einen Drink zu nehmen und dann wieder zu gehen, blieb ich ganz am Ende der Poolbar hängen. Es wartete ja niemand in meinem  Zimmer auf mich. Ich blieb jedoch nicht sehr lange alleine.

Sie setzte sich mit dem Rücken zu mir auf den freien Barhocker und stellte ihr Glas auf die Theke. Ihr langes schwarzes Haar fiel ihr fast bis zu ihrem knappen Bikinihöschen. Sie hatte kleine weiße Perlen in das Haar geflochten und die Spitzen ihrer Haare bewegten sich durch ihre etwas unruhigen Bewegungen an ihrem Po hin und her. Ihre langen Beine steckten in atemberaubend hochhackigen Schuhen aus Glas, mit weißen Perlen darauf. Einer ihrer Beine war angewinkelt, der andere berührte fast den Boden. Die Zehennägel waren rot lackiert und sie bewegte sie im Rhythmus der Musik.

 

Ich starrte ihren Rücken an und spürte, wie sich langsam ein Würgen in meinem Hals einstellte. Sie erinnerte mich an jene Frau, die mir seit Tagen den Schlaf raubte, die jede Nacht  in meinen erotischen Wachträumen erschien.

Da lachte sie auf und es war ein dunkles Lachen, mit einem leichten Timbre darin. War sie es? Ich entschloss  mich, mir Klarheit zu verschaffen.

 

„Entschuldigen Sie... !“ Ich berührte leicht ihre rechte Hand und sie drehte sich mir zu

„Ja?“  Ihre großen dunklen Augen sahen mich fragend an.

 

„Sind Sie alleine da?“, würgte ich hervor. Sie saß tatsächlich so einfach da!

 

„Sie nicht?“  Sie hatte ein kleines Lächeln auf den Lippen und ihre dichten schwarzen Wimpern senkten sich noch tiefer  über ihre Augen. „Wir sollten das aber ändern, finden Sie nicht?“

 

Sie rutschte vom Barhocker und nahm meine hilfreiche Hand an, ließ sie danach aber nicht mehr los.

 

„Setzen wir uns dort hinten in den Strandkorb?“ Sie lächelte geheimnisvoll und öffnete leicht ihre blutrot geschminkten Lippen.

 

Der Strandkorb stand etwas abseits, halb im Dunkeln und war  für zwei Personen konzipiert. Es lagen einige Polster drauf und einige Handtücher auf dem Tischchen daneben.

 

Wie in Trance ging ich mit und schloss die Augen, um den von ihr ausgehenden schweren Geruch nach Moschus und Rosen tief einatmen zu können. Vielleicht war dies einer der Träume, die mich schon in den vergangenen Tagen im Banne hielten.

 

Wir setzten uns und nahmen zwei der Drinks, die uns ein vorbeieilender Kellner reichte.

„Ich heiße Rahna, es ist aber nicht mein richtiger Name, den trage ich nur hier. Ich komme hin und wieder her, um mich ein wenig zu amüsieren.“

 

„Ich heiße George, tatsächlich.“ Ich musste unwillkürlich lächeln.

 

„Lege Dich her, du wirkst sehr verspannt, ich werde dich ein wenig massieren.“ Sie war spontan  zum DU übergegangen und es klang ganz selbstverständlich.

Sie berührte mich  an beiden Schultern und drückte mich leicht nach unten. Ich spürte dabei ein kleines Beben, das von ihren Händen auf  mich überging, es waren eigentlich feine Stromstöße, die sich in seinem Körper  wellenförmig ausbreiteten.

 

„Oh, Du zitterst, ja?“ Es überraschte mich, doch ich genoss es auch.

 

Sie schloss die Augen und lächelte. Ich legte mich zurück und betrachtete ihre Umrisse gegen das Licht.  Ich bemerkte, dass sie den Oberteil des Bikinis gar nicht mehr trug, es musste irgendwo am Boden liegen. Ihre Brüste waren voll und rund und wie sie sich so über mich beugte konnte ich die Brustspitzen genau über meinen Augen sehen und sie war erregt, eine Erregung, die sich langsam auf mich übertrug.

 

Sie spreizte nun die Beine und setze sich auf meine Oberschenkel. Sie begann nun meine Schultern langsam, aber fest zu massieren und beugte sich dabei immer wieder nahe über mich. Ihr tiefschwarzes Haar fiel  über ihre Oberarme und die Perlen, die darin eingewebt waren, rieben sich aneinander und es erklangen sanfte Töne.

 

Ihre Hände fuhren langsam und zärtlich über meine Brust und verweilten an meinen Brustspitzen, ihre dunklen Augen wurden noch dunkler, als sie meine offensichtliche Erregung spürte. Sie legte ihren Kopf auf meinen Brustkorb, rutschte dabei an meinen Beinen  hinunter und lag nun mit ihrem ganz Körper auf mir. Nun begann sie sich langsam, wie eine Schlange auf meinem Körper zu bewegen, so dass ich langsam zu glühen begann. Ich nahm sie nun mit beiden Armen bei der Taille und legte sie sanft neben mich. Ihre Augen blieben geöffnet und hielten Meinem Blick stand. Nun begann ich, vom Hals abwärts diese weiche sanfte, braune Haut zu liebkosen, mit meiner Zunge ihren leicht salzigen Geschmack zu genießen. Als ich bei den Brustspitzen angelangt war, verlor sie fast die Kontrolle und es ergab sich wie selbstverständlich, dass ich in sie eindrang. Die nächsten Minuten waren wie ein Flug hinauf zu den höchsten Gipfeln. Ich  hielt sie dabei  fest in meinen Armen. Sie war leicht wie eine Feder und gab sich völlig selbstvergessen und mit unglaublicher Hingabe ihren Gefühlen hin.

 

Wir lagen nun völlig atemlos und gelöst nebeneinander, teilweise verdeckt durch die Tiefe des Strandkorbes und ihre Zehen strichen langsam auf meinen Beinen auf und ab und sie flüsterte mir Worte ins Ohr, die ich gar nicht verstand.

 

Es war ein Hüsteln zu hören. Sehr dezent und leise, aber doch hörbar. Sie zuckte zusammen und richtete sich auf.

 

„Ich muss gehen, es ist Zeit!“

Bevor ich noch ein Wort sagen konnte, sie eventuell halten konnte, war sie schon aufgestanden. Hinter ihr stand halb abgewandt ein großer, kräftiger Mann  und hielt ihr einen Bademantel entgegen, in den er sie sofort komplett einhüllte. Dann hob er sie auf und trug sie einfach in das Haus. Am Boden blieb ein  goldener Kamm mit einigen Perlen darauf liegen, sie musste ihn verloren haben.

 

 

 

Als ich einige Tage danach wieder eine Einladung zu einem Dinner in die Botschaft bekam, erfasste mich eine unglaubliche Unruhe. Würde ich sie wiedersehen? War sie wirklich ident mit der Frau des Botschafters, oder war es nur eine zufällige Ähnlichkeit?

 

Dieses Mal blieb ich nicht seitwärts bei der Palme stehen und ließ die Geschehnisse an sich vorbei gehen, sondern beteiligte mich aktiv an den Gesprächen. Als der Botschafter mit seiner Frau am Arm den Raum betrat, begab er sich hinter sie, bückte sich und tat, als würde etwas aufheben.

 

Sofort stand dieser große Mann hinter mir den er nun schon kannte! Ich wusste sofort, wo ich ihn bereits  gesehen hatte.

 

„Sie haben etwas verloren!“ Ich hielt den Kamm in der Hand. Sie drehte sich um und  blickte  mir voll ins Gesicht. Ihre großen schwarzen Augen wurden noch dunkler und noch größer, dann schien es, als würde sich ein Schleier darüberlegen.

 

„Oh, danke, er muss eben hinuntergefallen sein! Vielen Dank! Wir kennen uns noch nicht, Herr..... ?“  Sie lächelte mich an.

 

War da ein leichtes Blitzen in ihren Augen?

 „Georg, Georg Parton.“ Ich verneigte mich leicht.

 „Danke vielmals Herr Parton!“ Sie schenkte mir noch ein Lächeln  und wandte sich sofort wieder an ihre Gesprächspartnerin.

 Der große Mann neben mir nahm ihm den Kamm weg, steckte ihn ein und schaffte gleichzeitig Distanz zwischen ihm und der Frau des Botschafters, indem er sich breitbeinig hinstellte und die Arme verschränkte.

 Mir blieb nur mehr der Geruch nach Moschus und Rosen.

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Freitag, 1. Dezember 2023

Teures Leben, teures Sterben, makabre Satire

 

Teures Leben – teures Sterben

Von Joana Angelides

 

Die Inflation macht nicht einmal vor dem Sterben Halt. Schon im Leben war nichts gratis, warum soll dann das Sterben plötzlich gratis sein?

Derzeit, zu Zeiten enormer Inflation,  sollte man es sich, schon auf Rücksicht auf die Hinterbliebenen, verkneifen, zu sterben. Die Prognosen sagen ja außerdem derzeit, dass die Inflationsraten in absehbarer Zeit wieder sinken werden. Also, Zähne zusammenbeißen, auch wenn es die Dritten sind, Augen offenhalten, Krücken wegwerfen und vorläufig weiterleben!

Auf allen entstehenden  Begräbnis-Kosten lasten außerdem Nebenkosten, die dem Finanzminister zugutekommen. Das bedeutet, dass er von unserem Ableben profitiert! Unmoralisch sowieso! Ob wir nun leben oder tot sind, wir zahlen in den Staatsäckel ein.

Die aufwendigen Särge kosten Unsummen, jede Kerze, die entzündet wird am Alter der Trauerfeierlichkeit, kostet extra, auch die Sargträger, oder auf wienerisch „Pomphineverer“, die uns zum teuren Grabe tragen und deren Frauen und ihre Kinder leben von unserem Ableben!  Jede Medaille hat eben zwei Seiten!

Zu Corona-Zeiten fielen Trauerfeierlichkeiten in der geschlossenen Aufbewahrungshalle weg, und wurden ins Freie zum Grab direkt, verlegt. Das kostete dann nur die Hälfte, sogar ohne Luftsteuer! Diese Ermäßigung fällt ab 1.12.2023 weg und ist nun wieder voll kostenpflichtig, ab da werden die Feierlichkeiten wieder in einen geschlossenen Raum verlegt.

So eine Bestattung kostet oft mehr als ein Kleinauto und ist in einer Stunde erledigt. Das einzig Vergnügliche daran ist der nachfolgende Leichenschmaus, den wir aber nicht mehr miterleben. Also warum sollten wir den Tod daher nicht hinausschieben?

Für die nächsten Jahre zahlen die Hinterbliebenen für die Ruhestätte dann quasi Miete. Denn nach einer gewissen Frist, flattert wieder eine neue Rechnung ins Haus von der Friedhofsverwaltung.

Da liegen wir dann, den Rest bis zur Ewigkeit und ruhen uns aus. Also eilig müssen wir es daher nicht haben.

Um etwas einzusparen, bleibt noch die Möglichkeit der Urnenbestattung. Da kann man dann sogar die Urne auf den Kamin im Wohnzimmer aufstellen und die Hinterbliebenen ersparen sich, ein Grab zu kaufen. Vielleiht könnte man dann auch imaginär miteinander kommunizieren?  Gratis ist das natürlich auch nicht, Staat kassiert da auch ab. Und nicht zu knapp. Entsorgen darf man die Urne aber nicht. Bei Wohnortwechsel muss sie also mit, eine mobile Leiche quasi.

Es wäre aber auch schade, wenn man den lieben Verstorbenen nach dem Tode einfach nur eingraben würde! Es gibt die Möglichkeit, aus der Asche einen glitzernden, leuchtenden Diamanten zu machen, was Manche im wirklichen Leben niemals waren, wenn man der Familienfama glauben schenkt. RIP

 

Möglich macht das ein Schweizer Unternehmen, das nur ca.  ein halbes Kilogramm von der Asche der oder des Verblichenen benötigt, um sie unter hohem Druck in einem High-Tech-Labor zu einem künstlichen Roh-Diamanten umzuwandeln, der danach zu einem schmucken Steinchen geschliffen wird, den man im Ohr als Flinserl tragen kann, oder als Diamant-Brosche am Revers.

 

Nur verlegen sollte man das Schmuckstück nicht, wer weiß denn, ob es sich nicht dann in dunklen Nächten rächt!!!

Naja, und verschenken ist auch problematisch, denn es wird wenige geben, die eine Leiche am Rockaufschlag tragen wollen.

 

Man merke, weder das Leben noch das Sterben ist einfach, auf keinen Fall aber gratis.

 

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