Donnerstag, 10. Mai 2018

Der Jäger, Kurzgeschichte


Der Jäger
von Joana Angelides 

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Sie fuhr die Küstenstrasse entlang und bewunderte wieder einmal die herrlichen Klippen und die dunkle Farbe des Meeres.
Nach der Biegung tauchte das kleine Dorf auf. In jedem Jahr veränderte sich etwas, nichts Gravierendes oder Entscheidendes: Es entstanden kleine neue Häuser mit einem Vorgarten davor oder in einem der Gärten wurde ein Pool eingebaut.
Sie freute sich auf die Ruhe und Besinnlichkeit. Die Hektik der Großstadt hatte sie hinter sich gelassen und nur ein paar Bücher und einige CDs mitgenommen.
Sie fuhr die Hauptstraße entlang und entdeckte bekannte Gesichter. Doch heute wollte sie noch keinen Kontakt aufnehmen, sondern vorerst in aller Ruhe ihre Sachen ins Haus bringen und sich den ersten Abend „einwohnen“. Das bedeutete, alle Dinge an ihren Platz stellen; die Stühle und kleinen Möbelstücke wieder so zu rücken, dass man es gemütlich hatte; die Bett-Decken entlüften und auf den Balkon hängen und sich bei einer Tasse Tee und einem guten Buch für die erste Nacht vorbereiten.
Als sie von der Hauptstraße abbog, sah sie IHN.
Er stand am Gehsteig. Als er ihrer ansichtig wurde, lächelte er und nickte ihr zu. Sie fuhr weiter, ohne sein Lächeln zu erwidern und spürte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg.
Die Ampel vor ihr sprang auf Rot; Sie musste scharf bremsen.


Vor drei Jahren hatte es begonnen.
Damals hatten sie einander das erste Mal gesehen, in einem Lokal an der Küstenstraße. Sie war mit einer größeren Gesellschaft zum Essen gekommen. Er saß bereits da, umgeben von einigen Freunden. Ihre Blicke begegneten sich und kreuzten sich von da ab immer wieder. Er lächelte ihr offen zu, sie deutete ihr Lächeln nur an, doch er intensivierte Blicke und Lächeln.
Die Gesellschaft um ihn löste sich allmählich auf und schließlich verließ auch er das Lokal. Doch sie konnte sehen, dass er gegenüber unter der Laterne wartete.
Als sie sich von ihren Freunden nach Hause bringen ließ, fuhr er hinter ihnen her und parkte seinen Wagen in einiger Entfernung von ihrem Haus.
In Erinnerung an diesen Abend musste sie nun doch lächeln.
Er stand damals noch lange vor dem Haus…

Lautes Hupen holte sie in die Wirklichkeit zurück. Es war inzwischen Grün geworden.

Im Laufe des Abends vergaß sie ihn. Sie hatte einige Mühe, das Gepäck ins Haus zu schaffen und Ordnung zu machen.
Nachdem sie ihren Tee getrunken hatte, löschte sie die Lichter im Untergeschoß, stieg die Treppe hinauf und legte sich mit einem Buch bäuchlings aufs Bett.
Doch sie war müde, spürte, wie ihr die Buchstaben vor den Augen verschwammen und der Kopf schwer wurde. Deshalb löschte sie das Licht und stand nur noch einmal auf, um das Fenster halb zu schließen.
Das sah sie ihn auf der gegenüberliegenden Straßenseite in seinem kleinen roten Auto sitzen. Sie beobachtete ihn hinter dem Vorhang. Er blieb im Wagen, sah unverwandt zu ihrem Fenster hinauf und zündete sich eine Zigarette an.
Es war wie vor drei Jahren...
Damals fuhr er täglich am Haus vorbei, blieb manchmal gegenüberstehen, zündete sich eine Zigarette an, um dann nach einer Weile weiterzufahren. Er besuchte ihr Stammlokal, wo sie sich das erste Mal gesehen hatten, und lächelte ihr zu. Am Strand lag er einige Meter von ihr entfernt im Sand und sah zu ihr hinüber.
Von Unbehagen ergriffen, beschloss sie, ihn anzusprechen. Er gab unumwunden zu, dass er sie sehr bewundere und bat sie um ein Rendezvous.
Es wurde eine heftige und leidenschaftliche Affäre, die zwei Wochen andauerte. Er versicherte ihr, ohne sie nicht mehr leben zu wollen und sie glaube es ihm.
Ihr Urlaub war noch nicht zu Ende, als er von einem Tag zum anderen nicht mehr zum vereinbarten Treffpunkt kam. Sie rief ihn an, aber er nahm das Gespräch nicht an. Als sie abreiste, war sie völlig verwirrt.
Auch von zu Hause aus rief sie ihn an. Nach ein paar Telefongesprächen schlief die Verbindung wieder ein. Es war eben nur eine Episode, tröstete sie sich schließlich und im Laufe der Zeit verschwand jeder Gedanke an ihn.
Doch im darauffolgenden Jahr wiederholte sich das Spiel. Er beobachtete sie, stand dem Haus gegenüber, tauchte immer wieder in ihrem Gesichtsfeld auf. Am Strand sprach er sie dann erneut an. Sie wollte ihn abblitzen lassen; er ließ nicht locker, war charmant, fand für sein Verhalten im letzten Jahr glaubwürdige Ausreden. Sie unterlag bald seinem Charme und erlebte das Gleiche: Er blieb gegen Ende ihres Urlaubes aus.
Sie war wütend: nicht auf ihn, sondern auf sich selbst. Wie hatte sie ihm wieder glauben können?  Er war wie ein Jäger, der ein Wild erspähte. Er jagte und erlegte es und blies das Halali. Es war schmerzlich gewesen zu erkennen, dass sie das erlegte Wild war.

Sie entfernte sich vom Fenster, legte sich aufs Bett und starrte zur Decke hinauf.
Diesmal würde sie ihm nicht gestatten, sie wie ein erlegtes Wild zu behandeln.
Sie drehte sich auf die Seite und kuschelte sich in die Polster hinein: Sollte er bis zum Morgen da unten stehen!
Natürlich war er am nächsten Morgen nicht mehr da. Doch sie war sicher, ihn überall dort auftauchen zu sehen, wo sie sich aufhielt. Und irgendwann würde er auch eine Möglichkeit finden, sich ihr zu nähern.
Beim Frühstück blätterte sie im Telefonbuch und da kam ihr eine wunderbare, böse Idee.
Es wohnten noch Freundinnen aus der Schulzeit in der Stadt. Sie rief einige an und vereinbarte mit ihnen ein Treffen am Silberstein. Dort stand eine Hütte, hoch oben am Berg, zu der man nicht mit dem Auto fahren konnte, sondern mühsam aufsteigen musste. Die Freundinnen sagten zu. Sie waren neugierig auf die Überraschung, die sie ihnen versprach. Alle sollten gemeinsam eintreffen, machte sie zur Bedingung!
Dann rief sie ihn an.
Er war erfreut, dass sie so plötzlich Kontakt mit ihm aufnahm. Sie vereinbarte auch mit ihm zum gleichen Termin ein Treffen am Silberstein. Allerdings sprach sie von einem Beisammensein zu zweit. Er solle es für sie beide in der Hütte vorbereiten: mit Blumen, gut gekühltem Wein, romantischer Musik. Empfangen möge er sie nackt an der Türe zur Hütte, mit einem Weinglas in der Hand.

Er sagte begeistert zu.
Sie legte den Hörer auf und lächelte zufrieden.
Sie selbst würde an diesem Tag die Heimreise antreten und sich dabei sein peinliches Zusammenreffen mit ihren Freundinnen, seine Erklärungsnot, das schadenfrohe Gelächter der Frauen, das Tuscheln über ihn im Dorf in allen Facetten vorstellen….
Diesmal würde der Jäger das erlegte Wild sein.



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Sonntag, 6. Mai 2018

Die Iden des März, Satire


Die Iden des März.
Von Joana Angelides

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Regierende und an der Macht befindliche Menschen hatten es immer schon schwer!
Sie wissen nie, wer hinter dem nächsten Mauervorsprung lauert, wer den Dolch im Gewande trägt und sich, Böses im Sinn, nähert!
Natürlich haben sich die Zeit geändert und mancher Dolch ist eigentlich ein Fake-News oder irgendeine Dreckschleuder, die durch die Luft schießt, durch alle Gazetten geistert und dann mit einem Knalleffekt im Rücken des Zieles landet!
Dies gilt natürlich vor allem für Menschen die in der Öffentlichkeit stehen, VIP´ s sozusagen.
Man weiß auch nie, wer Feind oder Freund ist, wer nun den Dolch gerade umklammert. Ja, man muss eigentlich aufpassen, dass man selbst nicht zum Brutus mutiert und es einem selbst trifft, bevor man von sich aus aktiv werden kann.
Natürlich haben sich auch die Zeiten geändert und der Schierlingsbecher ist größtenteils von den Tafeln der Bankette verschwunden. Das liegt natürlich auch Großteils daran, dass man die Leiche nicht vor aller Augen abtransportieren und in den Burggraben werfen kann. Außerdem muss man in Zeiten wie diesen auch sensibler bei solchen Vorhaben vorgehen. Seit es DNA-Analysen und Spurensicherungen gibt, wird es immer schwerer solche Ereignisse zu verschleiern. Und das Personal ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Sie schreiben heute Memoiren oder gehen zu Klatschmagazinen und plaudern alles aus.
Und trotzdem, es soll immer wieder Morde geben, die unentdeckt bleiben. Perfekte Morde sozusagen. Liegt auch teilweise daran, dass Leichen nur mehr in die Pathologie kommen, wenn es einen begründeten Verdacht gibt. Also sollte man das Messer nicht im Rücken der Leiche stecken lassen und auf jeden Fall ein gutes Alibi haben. Obwohl, es gibt schon sogenannte „Seitensprungagenturen“, die jedem gegen Bezahlung Alibis verschaffen. Offiziell natürlich nur für den jeweiligen Partner, aber man könnte sie ja Zweck entfremdet verwenden….
Ich denke, so  ein Mord, auf dem Land ist auch leichter zu bewerkstelligen als in der Stadt. Man kann am Land Leichen leichter verschwinden lassen. Im nahen Moor zum Beispiel oder in der Häckselmaschine! Wer hat in der Stadt schon eine Häckselmaschine? Das, mit der guten alten Faschiermaschine ist sehr zeitaufwendig und mühsam. In der Großstadt bliebe einem nur eine Badewanne, voll mit Säure! Dauert aber tagelang, aber dafür kann man einfach dann den Stöpsel ziehen und……..schwupsdiwup, entschwindet alles durch den Abfluss. 
Regierungen haben es da unendlich leichter. Sie haben Labore die „Forschung betreiben“, sie haben geheime Lager mit hochgiftigen Stoffen, die man nie nachweisen kann und die vor allem schnell wirken! Genügt die Spitze eines Regenschirmes wie in England oder ein harmlos aussehender Spray so im Vorbeigehen und das Opfer ist ein Todeskanditat und das Gute daran ist, man kann es immer abstreiten! Und wieder ist ein unliebsamer Gegner oder Konkurrent Vergangenheit!
Die Iden des Märzes werden nie Vergangenheit sein, auch wenn Shakespeare schon längst tot ist!
Mein Sohn probiert es mit Musik. Laut und durchdringend und tagelang. Das kann natürlich auch zum plötzlichen Tode führen und es kann niemand beweisen!  Manche Frauen haben auch Schwammerl-Kochrezepte aus irgendeinem Kriminalroman und probieren sie auch aus.
Ein Mord ist also endgültig für das Objekt aber nie ganz nachzuweisen, wenn man einiger Maßen kreativ ist!




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