Sonntag, 7. Oktober 2018

Ein Engel im Auftrag, romantisch


EIN ENGEL MIT AUFTRAG

von Joana Angelides


Gegenüber, im dritten Stock eines alten Patrizierhauses brennt wie in jeder Nacht, Licht. Der Engel schaut gedankenverloren hinüber. Schläft er nie?

Seit er sich  nun vor einer Woche hier etabliert hat, beobachtet er das in jeder Nacht. Er hat einen Auftrag zu erfüllen, er soll ein junges Mädchen und einen jungen Mann zu einem glücklichen Paar machen.


"Er" ist ein junger Mann, der scheinbar nur nachts arbeitet. Denn sie sieht  jede Nacht das Licht brennen und manchmal seine Gestalt an dem bis hinunter reichenden Fenster vorbeigehen, die Schatten auf die zugezogenen Vorhänge wirft.
Durch die Vorhänge hindurch kann man eine Sektion des Raumes sehen. Ein Schreibtisch mit einer noch zusätzlichen Arbeitslampe beleuchtet den Arbeitstisch. Ein Computerschirm ist zu erkennen und einige Bücher liegen herum.
Da sieht  ihn der Engel nun schon mehrere Tage  regungslos sitzen oder eifrig schreiben.

Nun steht er wieder einmal auf und tritt an das Gitter vor der Türe. Er raucht und man kann das Glimmen der Zigarette  durch das Dunkel der Nacht  sehen.

Die Aufgabe des Engels ist es nun, eine Verbindung herzustellen zwischen dem jungen Mann gegenüber und dem kleinen scheuen Mädchen aus dem dritten Stock.

Diese wiederum sitzt am Fensterbrett leicht an den Fensterstock  ihres Wohnzimmers gelehnt und hält ein Theatermanuskript in der Hand, in dem sie hin und wieder blättert.  Der Engel am Dachboden macht eine unbestimmte Bewegung und ein kleiner Windhauch weht eines der Blätter hinaus in die Nacht und beschreibt einen weiten Bogen um  sich dann zur Straße hin zu senken.

Der flatternde Papierbogen hat die Aufmerksamkeit der dunklen Gestalt gegenüber an der Balkontüre geweckt und endlich blickt er doch durch die Nacht zu ihr hinauf.

Sie erscheint ihm im Fensterrahmen wie eine Engelsgestalt. Sie trägt das Haar offen und über die Schulter fallend. Ihre Haarfülle, dem leicht gekraustem, naturblonden Haar, strahlt von weitem wie ein Lichterkranz durch eine kleine Lampe im Raum dahinter.
Das helle, weite, durchsichtige Hauskleid mit den langen weiten Ärmel, das ihre Gestalt umspielt und über ihre Knie gezogen ist, vermittelt den Eindruck einer Lichtgestalt. Der Engel am Dachboden verstreut noch ein paar goldene Lichteffekte, um den Eindruck zu verstärken.

Das Mädchen am Fenster merkt plötzlich, dass er nicht aufhört zu ihr herauf zu blicken und bleibt verlegen regungslos sitzen, bewegt nur hin und wieder den Kopf ein wenig. Die Lichteffekte des helfenden Engels über ihr  tanzen auf den Spitzen ihrer Haare und verstärken die Reflexe.
"Dort oben sitzt scheinbar ein Engel?" Der Mann kann seinen Blick nicht abwenden, so fasziniert ist er von dieser Erscheinung. Dann lächelt er leicht. Durch die Spiegelung  der Straßenbeleuchtung scheint dieser Engel einmal am Dachboden zu sein und dann wieder darunter in der beleuchteten Wohnung.
Ist es eine Sinnestäuschung?

Es ist eigentlich schade, dass das Mädchen dieses Lächeln von gegenüber nicht sehen kann.
Die Nacht wird kühler, ein leichter Wind kommt auf und spielt mit dem dünnen Stoff ihres Kleides und lässt ihren Schal leicht flattern.
Er steht noch immer regungslos gegenüber und blickt hinauf. Es scheint ihm, als würde sie jeden Moment ihre Flügel ausbreitet und wegfliegen.

Sie lässt sie sich von der Fensterbank gleiten und entschwindet so seinen Blicken, löscht das kleine Lämpchen im Raum und geht ins Bett. Sie merkt gar nicht die helle Lichtgestalt, die kurz vor dem Einschlafen über sie goldenen Sternenstaub verstreut und so ihre Träume beeinflusst. Sie sieht im Dämmerschlaf die Gestalt im Schatten gegenüber vor sich und träumt, dass er unentwegt zu ihr hinauf blickte.

Der Engel ist vorerst einmal zufrieden. Er macht Fortschritte bei dem Mädchen. Jetzt heißt es nur noch, den jungen Mann für das Mädchen zu interessieren.

Der  erste Blick des Mädchens am Morgen, noch mit der Kaffeetasse in der Hand gilt dem Fenster schräg unter ihr, gegenüber in dem schönen Patrizierhaus.
Alle Fenster und auch die hohe Türe mit dem Gitter sind verschlossen und man kann keine Bewegung sehen.
Irgendwie enttäuscht wendet sie  sich  ihrem Zeichentisch zu und beginnt zu arbeiten.

Ganz nervös flattert der Engel vom Dachboden nun hinüber zu der verschlossenen Balkontüre. Warum tut sich da nichts hinter der verschlossenen Türe?

Doch die Türe bleibt verschlossen, der Engel  muss wieder bis zum Abend warten.

Abends die gleiche Situation, wie gestern. Das Mädchen sitzt verträumt am Fensterbrett und liest in ihrem Manuskript.

Gegenüber tritt der Mann an die offene Türe  und blickte überrascht hinauf. Da war sie wieder, diese helle, weiße Gestalt, mit dem Lichterkranz um den Kopf und dem weißen, durchsichtigen Kleid, mit dem flatternden Schal, sein Engel!
Durch das Hochheben der Arme, sah es einen Augenblick aus, als würde dieser Engel wegfliegen wollen.

Er konnte seinen Blick nicht abwenden und er wünschte sich sogar, fliegen zu können, um  diesen Engel zu berühren.
Er überlegt sich, wie sich wohl das Haar anfüllen würde, wenn er mit seinen Fingern darin versinken würde? Wie würde der Engel, oder war es doch eine "Sie", wohl riechen? Nach weißem Leinen und Blüten, stellte er sich vor.

War sie nicht wieder auch am Dachboden, oder war es doch eine Spiegelung der Straßenbeleuchtung? Oder sah er schon überall Engel?

Sie sah ihn ebenfalls, an das Gitter seiner Türe gelehnt und zu ihr hinauf blicken. In diesem Moment war sie wie verwandelt. Sie genoss seine Blicke, die sie gar nicht sehen, sondern nur spüren konnte, fing seine Gedanken auf und konnte sich nicht entschließen, von der Fensterbank zu gleiten, um sich diesen Blicken zu entziehen.
Sie beließ die Arme oben und bewegte sich leicht, so wie als würde sie in sich in seinen Armen räkeln.
Sie nahm ihre Arme nun wieder herab und betrachtete den Mann am Fenster gegenüber. Seine Gestalt schien größer geworden zu sein, sie meinte seine Augen vor sich zu sehen. Sie spürte seinen Blick, wie er sich in ihre Seele senkte und sie nicht wieder los ließ.
Die Arme leicht ausgestreckt berührte er ihren Körper und sie fühlte sich von seinen Gedanken, schwebend über die Dächer davon getragen.
Es mischte sich Traum mit Wirklichkeit, ihre Haut wurde wie Pergament und der leichte Luftzug der Nacht gaukelte ihr Berührungen und ihre Haut liebkosende Lippen vor.
Es war, als würde ihr ganzer Körper im Takte der sich bewegenden Zweige des Baumes vor dem Haus, vibrieren. Es war Flüstern und Raunen zu hören, die Blätter summten ihr Lied dazu. Der Engel tat sein übriges dazu, er flog durch die Schatten, bewegte die Blätter der Bäume, ließ Harfentöne sich einflechten in das Summen der Blätter.

Das Mondlicht beleuchtete diese Szene mit seinem hellen weichen Licht und ließ alles unwirklich erscheinen. Neben dem Mond konnte man den Abendstern blinken sehen und sie stellte sich vor, wenn dann alle Menschen schlafen werden, dass sich die Beiden treffen.
Das Mädchen stellte sich vor, der Abendstern wird sich im Schoße von Frau Luna niederlassen, sich von der Sichel schaukeln lassen und erst mit der Morgendämmerung am Himmel unsichtbar werden.
Lächelnd ob dieser Träumereien, beschloss sie nun aber doch, wieder von der Fensterbank herab zu gleiten und in der Dunkelheit des Raumes zu verschwinden.

Na, funktioniert doch, lächelte der Engel, wir brauchen nur morgen einen Blumenstand vor dem Haus, dann wird sich alles Weitere ergeben.

Am nächsten Morgen wurde der Engel betriebsam.

Er macht eine Bewegung und holt aus dem Nichts so einen Verkaufsstand hervor, bestückt ihn mit Flieder, Freesien und Mimosen, Vergissmeinnicht in kleinen Sträußen und Stiefmütterchen in Schalen und stellt sich dahinter. Ein bunter Sonnenschirm schützt vor der Sonne und der Engel steht mitten in dem Blumenmeer und lächelt einladend.

Das Mädchen verlässt soeben das Haus und der junge Mann überquert die Straße.

Der Engel schaut ihn an.

„Blumen für das Fräulein Braut?“

Er blickt das Mädchen an, dann wieder den Engel und lächelt.

„Ja, geben Sie mir allen Flieder den Sie haben!“

Und zu dem Mädchen gewandt:
„Er passt so wunderbar zu Ihren Augen, mein Engel!“ Er überreicht ihr die Blumen.

Hörten die beiden das Glockenläuten auch oder konnte es nur der Engel am Blumenstand hören, als Belohnung von oben?

Der junge Mann blickt auf das Haus zurück. Sein Glücksgefühl gaukelt ihm einen Engel ganz hoch oben am Fenster der Dachbodenwohnung vor.
War es nur eine Luftspiegelung, oder war dort doch noch ein  Engel?



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Sonntag, 30. September 2018

Besuch auf Mylos, Weltraummärchen


Besuch auf Mylos.

von Joana Angelides

aus dem e-Book: Die Sternenwanderer.

Weltraummärchen 

 

Die Sternenwanderer


Tim und Tom wollten so gerne auf den Planeten Mylos fliegen. Sie hatten gehört, dass es dort wunderschön sein soll  und besonders für  Kinder sehr viel Abwechslung gibt. Sie suchten daher in der Weltraumzentrale um eine Besuchserlaubnis an und bekamen diese dann auch innerhalb einer Woche.
Als Grund für den Besuch gaben sie an, sie wollten einige neue Spiele, die dort  für Kinder erfunden wurden auch auf andere Planeten bringen.

Tim und Tom, die beiden Sternenwanderer, fuhren also mit ihrem kleinen Raumschiff los, nachdem sie die Flugkoordinaten eingegeben hatten. Sie mussten sich genau an den Plan halten, denn der Weltraum hatte viele Gefahren bereit für so kleine Raumschiffe wie das ihre. Besonders acht geben mussten sie, dass sie nicht von der Route abkamen um nicht  von einem schwarzen Loch im Weltraum, das man oft erst im letzten Moment entdeckt, verschluckt zu werden. Diese  schwarzen Löcher wirken auch auf große Entfernung, sie saugen alles auf, das in ihre Reichweite kommt.
Bei ihrem letzten Besuch auf dem Stern Omega hatten sie  einen kleinen Hund mitgenommen, der dort ganz alleine herumlief und der keinem gehörte.  Sie tauften ihn Omega, nach seinem Heimatplaneten. Omega war sehr neugierig und lief dauernd im Cockpit herum.
„Sitz endlich still Omega, sonst  kommst du in einen Käfig für den Rest der Fahrt!“ Tim, oder war es Tom, schaute ihn streng an.
Doch der kleine Kerl neigte seinen Kopf auf die Seite und blickte ihn mit großen Augen an, so dass sie lächeln musste.

Zur selben Zeit haben sich  Klaus und Lisa zu Hause in die Bücher der beiden Sternenwanderer vertieft um sich wenigstens in Gedanken zu  ihnen ins Weltall begeben zu können.

„Ach, ich würde so gerne mit den beiden durch das All fliegen, von einem Planeten zum anderen“, sagte Klaus.

„Ja, ich auch!“ Rief Lisa

„Das kommt gar nicht in Frage! Außerdem ist das Frühstück fertig, die Milch steht schon am Herd!“ Sagte Tante Monika, die in diesem Moment das Zimmer der beiden betrat.

Doch der Wunsch der Beiden war bereits ausgesprochen und bis zu den beiden Sternenwanderern in den Orbit hinauf gestiegen.

„Du, Lisa und Klaus würden gerne mitfliegen, schau!“ Sagte Tim, oder war es Tom?
Sie blickten beiden auf den Bildschirm am Pult, wo man das Zimmer der beiden sehen konnte.
Tim drückte auf das gelbe Feld an der Oberseite des Displays und da öffnete sich im Zimmer der beiden Kinder eine offene Türe, die direkt in den Steuerraum des kleinen Raumschiffes führte.

„Oh, schaut, da ist plötzlich eine Spalt, wie eine Türe!“ Rief Klaus und lief darauf zu.
Lisa war sehr erschrocken und  versteckte sich hinter Tante Monika.
Tante Monika war im ersten Moment ebenfalls sehr erschrocken, doch sie fasste sich sofort und lief, Lisa hinter sich herziehend schnell hinter Klaus her, um ihn aufzuhalten. Doch Klaus war schon mit einem Fuß auf der anderen Seite und als ihn Tante Monika am Ärmel fasste, wurde sie und auch Lisa hinüber gezogen.
Völlig verdattert standen sie nun im Steuerraum des Raumschiffes und starrten Tim und Tom erschrocken an.
„Ja, wie geht denn das?“ Stotterte Lisa

„Das funktioniert mit unserem Weltentor. Durch dieses Tor können wir jederzeit in alle Welten des Universums gelangen, aber es muss immer schnell gehen. Es ist immer nur zwei Minuten offen, dann schließt es sich. Und wenn man da nicht schnell ist, verliert man sich in der Zwischenwelt des Universums und schwebt für alle Zeiten durch das All, ohne Ziel“, sagten Tom und Tim gleichzeitig.

Tante Monika und die Kinder waren auch wieder in solch silberfarbenen Anzügen gekleidet wie beim letzten Abenteuer. Nur Tante Monika hatte zusätzlich auch noch einen Kochlöffel in der Hand. Sie war gerade aus der Küche gekommen.
„Ja was willst du denn mit dem Kochlöffel, Tante Monika?“ Fragten Tim und Tom gleichzeitig und alle lachten.

„Damit kann ich euch strafen, wenn ihr zu vorlaut seid!“ Rief Tante Monika und fuchtelte mit dem Kochlöffel in ihrer Hand vor den Nasen der beiden.

Omega lief um die drei herum und bellte laut zur Begrüßung.
„Oh, was ist denn das? Ein Hund? Wo habt ihr denn den her?“,  fragte Lisa und bückte sich um Omega am Kopf zu kraulen.

„Lass das“, sagte der kleine Hund plötzlich, „du willst ja auch nicht, dass dich jemand am Kopf krault!“
„Oh, der Hund kann ja sprechen!“ Ganz erstaunt blickten Lisa und Klaus auf die beiden Sternenwanderer.

„Ist uns aber auch neu, vor eurem Besuch konnte er das noch nicht! Wir haben ihn vom Planet Omega mitgenommen, er war dort so alleine.“
Die Beiden schüttelten die Köpfe.

„Das wird an mir liegen, wie ihr wisst“, sagte Tante Monika, „alle Tiere können  sprechen in meiner Gegenwart und ihr könnt sie dann auch verstehen.“

Klaus war zum Cockpit gelaufen und schaute hinaus in die Unendlichkeit des Weltalls und bewunderte die Aussicht.

„Wow, sieht man da aber weit hinaus! Man kann gar kein Ende sehen. Man kann gar nicht sehen, wo denn das Weltall zu Ende ist.“
„Das Weltall ist unendlich, niemand kann das Ende sehen.“ Sagte Tim, oder war es Tom?

Tante Monika musste sich setzen. Das alles wollte sie doch gar nicht! Sie gab sich insgeheim die Schuld, dass sie nun alle wieder in diesem Raumschiff saßen.

„Ja, sagt einmal, wohin fliegt ihr denn? Oder besser, wohin fliegen  wir denn?“ Fragte sie.

„Wir fliegen auf Mylos, das ist ein Stern, gar nicht weit von hier. Auf diesem Stern kann man nur  Urlaub machen und seine Freizeit verbringen. Vor allem für junge Menschen von anderen Sternen ist das ideal. Auf Mylos haben sie sehr schöne Spiele für Kinder und diese Spiele wollen wir nun auch auf andere Sterne bringen.“

„Davon habe ich noch nie was gehört!“ Sagte Tante Monika.

„Naja, ihr auf der Erde wisst das ja nicht, denn eigentlich passiert das ja alles erst in vierhundert Jahren. Aber  einer der Zeitenwanderer hat das einem Schriftsteller erzählt, der dann die Romane über uns geschrieben hat. Und so seid ihr in der Bibliothek mit uns in Verbindung gekommen. Aber auch nur, weil wir ein wenig Sternenstaub verloren haben.“

Klaus und Lisa hörten den beiden mit offenem Mund zu.

„Ja, heißt denn das, dass wir nun vierhundert Jahre  übersprungen haben?“ Fragte Klaus ganz fassungslos.

„Ja, so ungefähr. Also, genau 458 Jahre, wir haben Sternzeit 2564,9!“

„Hast du das gehört, Tante Monika?“ Lisa rüttelte Tante Monika an der Schulter und riss dabei ihre  Augen weit auf.

Tante Monika fand  das auch sehr aufregend.

„Setzt euch jetzt da hin, wir landen gleich auf Mylos. Und du auch Omega, sonst kommst du in den Käfig!“, riefen Tim und Tom gleichzeitig.

Sie nahmen in den vorhandenen Stühlen Platz. Diese waren schalenförmig und hoch, so dass sie auch den Kopf rückwärts anlehnen konnten und sofort schloss sich um ihre Mitte ein Metallreifen und rastete ein. Das Licht ging aus, nur vorne am Schaltpult, wo Tim und Tom Platz nahmen war alles hell erleuchtet. Sie wurden in die  Sitze gedrückt, und konnten einige Sekunden gar nicht atmen. Aber das wussten sie ja schon alles, noch vom vorherigen Flug.

Aber, es war sowieso keine Zeit zum Nachdenken, denn vorne beim großen Panoramafenster erschien schon aus der Tiefe des Raumes und immer größer werdend,  Mylos. Von weitem sah Mylos ganz grün aus, es hatte augenscheinlich eine üppige Vegetation.

Sie landeten auf einem großen Flugfeld, das nicht so wie auf der Erde eine lange Landebahn hatte, sondern ganz rund war. Sie sanken langsam ab und landeten punktgenau in einem Kreis.

Das Triebwerk wurde einen Moment noch ganz laut, dann verstummte es.

Tom, oder war es Tim, öffneten die Ausstiegsluke und die beiden stiegen als Erste aus. Dahinter folgte Tante Monika und dann Klaus und Lisa. Omega, der kleine Hund kam nur zögernd nach.

Die Formalitäten waren sehr kurz, Tim und Tom stellten sie als Crew-Mitglieder vor und sie durften die große Halle des Flughafens betreten. Dort  warteten schon kleine Wagen, die so aussahen wie die Gondeln in Venedig, nur dass sie auf Schienen standen. Sie bestiegen eine dieser Gondeln.

„Wohin wollen Sie?“ Fragte eine sehr hohe Stimme, die ganz offensichtlich elektronisch war.
„Wir wollen zum Spielezentrum.“ Sagte Tim, oder war es Tom?

Die Gondel fuhr los. Vor ihnen erschien eine Schrift, die die beiden Kinder und Tante Monika nicht lesen konnten, sie war ihnen fremd.
„Hier steht, ihr sollt euch anschnallen!“ Tim und Tom konnten also diese Schrift lesen.

Sie schnallten sich sofort an. Es war sicher auch besser so, denn die Gondeln wurden immer schneller und besonders bei den Kurven bekam Lisa schon ein wenig Angst.
Omega hatte sich ganz fest auf den Boden gedrückt und die eine Pfote über die Ohren gelegt und die Augen geschlossen. Nur der Schwanz bewegte sich unruhig hin und  her.
Immerfort sagte er:
„Ohje, ohje.ohje....“.

Sie fuhren an wunderschönen Häusern vorbei, mit großen Fenstern und Terrassen,  mit Schwimmbecken davor und vielen Tennisplätzen, oder was immer da gespielt wurde. Es war auch ein Luna-Park mit vielen Ringelspielen und Schaukeln zu sehen. Ein Autodrom und eine Arena für sportliche Spiele.
Über all dem erklang wunderbare Musik und viele fröhliche Menschen gingen herum. Kinder spielten Ball oder fuhren mit ihren Rädern zwischen gepflegten Rasen in den Parks herum.

Plötzlich wurde die Gondel langsamer und blieb schließlich vor einem großen Gebäude stehen.

„Bitte aussteigen, sie sind am Ziel!“ Sagte diese elektronische Stimme und die Türen der Gondel öffneten sich automatisch.

Sie lösten die Gurte und stiegen aus. Als sie ausgestiegen waren, schlossen sich die Türen der Gondel automatisch und die Gondel fuhr weg.

„Wo ist Omega?“ Fragte Lisa.

„O m e g a !“ Rief Tim, oder war es Tom?

Da sahen sie Omega aus der fahrenden Gondel rückwärts raus springen. Er hatte vor lauter Angst die Augen fest geschlossen und das Aussteigen verpasst. Er kam mit zurückgelegten Ohren und mit heraushängender Zunge gelaufen. Mit wedelndem Schwanz blieb er schließlich vor ihnen stehen.
„Bin schon da“,  brummelte er.

„So, da gehen wir jetzt hinein und informieren uns über die Spiele, die es gibt. Nachher könnt ihr dann noch ein wenig herumgehen und euch alles anschauen. Aber bleibt immer mit uns im Blickkontakt, denn wenn wir euch verlieren, müsst ihr für immer dableiben.“

„Macht ja nichts, uns gefällt es hier ja!“, meinte Klaus vergnügt.
Aber Tante Monika protestierte sofort  und Lisa schüttelte nur den Kopf.

Sie betraten nun einen großen Raum und waren sofort fasziniert. Rundherum waren sehr viele Automaten aufgestellt, mit vielen Lampen und Bildschirmen. Da gab es Autorennen, Flugzeuge flogen durch die Luft, die man steuern konnte. Dann waren Geschicklichkeitsspiele mit Kugeln und Würfeln zu sehen.

Tim und Tom gingen durch die Reihen und notierten sich verschiedene Spiele, die sie noch nicht kannten und die sie zu den anderen Sternen mitnehmen wollten.

„Aber hier gibt es ja gar kein Domino, oder Mikado. Auch kein „Mensch ärgere dich nicht“ oder Dame-Spiel. Es gibt auch kein Schach! Ich sehe auch kein Kartenspiel. Auch kein Kasperle-Theater!“  Tante Monika schüttelte den Kopf.

„Was sind denn das für Spiele, die kennen wir ja gar nicht!“ Tom und Tim wurden ganz neugierig.

Sie setzten sich in die Mitte der großen Halle nieder. Da stand eine Sitzgruppe mit sehr bequemen Sesseln und Tante Monika erzählte Tim und Tom von all den Spielen, die die Kinder auf unserer Erde  so gerne spielten.

Tim und Tom baten Tante Monika und die Kinder dann, ein wenig sitzen zu bleiben und entfernten sich. Klaus blieb aber nicht sehr lange sitzen, sondern ging  hinüber zu einem der Automaten und spielte dort ein wenig.
Nach einer Weile kamen die beiden Sternenwanderer mit einem lustig aussehenden Mann mit einem aufgedrehten Bart und einem sehr dicken Bauch und karierter Hose und einer riesengroßen Fliege unter dem Kinn, wieder zurück.

„Erklärt mir das mit den Spielen, liebe Tante Monika!“ Rief er schon von weitem.

Er setzte sich ächzend nieder.

Tante Monika und die Kinder schilderten ihm nun alle Spiele die sie kannten, zeichneten sie auf und er machte sich eifrig Notizen.
Sie waren so vertieft, dass sie gar nicht merkten, dass schon rundherum viele Papierbögen auf dem Teppich  lagen.
Die Zeit verging wie im Fluge, es mussten Stunden sein, die sie so verbrachten, und  hatten inzwischen literweise Limonade getrunken, die ihnen serviert worden war. Als sie endlich erschöpft zurück sanken, lagen zu ihren Füßen eine Menge Papierbögen mit Skizzen und Zeichnung und Erklärungen.

Tante Monika erklärte dann noch die letzten Einzelheiten und der  lustige, dicke Mann erhob sich.
„Also, das sind ja ganz interessante Spiele, das eine oder das andere wird unseren Kindern sicher gefallen. Ich verstehe gar nicht, wieso sie bei uns so unbekannt sind! Ich war ja auch schon einmal auf der Erde, aber diese Spiele habe ich gar nicht gesehen! Aber ich bin euch sehr dankbar, dass ihr uns dieses Spiel nun beschrieben haben. Sie werden sicherlich im Jahresbericht erwähnt werden.“

Tante Monika legte den Kopf etwas schief und dachte nach. Sollten diese Spiele denn in den letzten 458 Jahren in Vergessenheit geraten sein? Wenn ja, dann sind sicher all diese Computerspiele schuld, mit denen sich die Kinder beschäftigen. Naja, diese Spiele sind ja auch sehr interessant und oft lehrreich, aber deswegen die guten alten Spiele gleich vergessen?
Naja, ist es ja auch nicht schlecht in einem Jahresbericht eines anderen Stern in 458 Jahren genannt zu werden!
Nein! Tante Monika nahm sich vor, wenn sie wieder zurück sein wird auf der Erde und wieder in ihrer Zeit, dann wird sie dafür Sorge tragen, dass die Kinder all diese Spiele nicht vergessen werden.

„Ach, die Kinder sind ja eingeschlafen!“ Rief der lustige, dicke Mann und die große rote Blume auf seinem Jackenaufschlag nickte auch.

Klaus und Lisa lagen so halb hingelehnt  in den bequemen Polstersesseln und schliefen fest.

Tante Monika weckte sie ganz sanft und im Halbschlaf verabschiedeten sie sich von ihrem neuen Freund.
„Ach, ich möchte noch so gerne ihren Namen wissen, ich kann sie ja nicht immer den lustigen dicken Mann nennen!“ Lachte Tante Monika.

„Ich heiße Tak-Tak der Zweite“, sagte er und lachte laut, so dass sein dicker Bauch wackelte und sein aufgedrehter Bart an den Spitzen bebte.

„Oh, danke Tak-Tak, wo sind denn nun Tim und Tom und Omega?“
Tante Monika schaute sich um und da sah sie die beiden schon kommen, in den Händen einige Taschen voll gestopft mit Spielen, und hinter ihnen lief Omega und hatte eine kleine knautschige Gummiente im Maul.
„Wir müssen wieder nach Hause, zur guten alten Erde fliegen. Wir sind schon sehr lange fort!“
Tim und Tom stellten ihre Taschen nieder.
„Ja, wir sind fertig, haben alles neue hier eingekauft.“

Sie verabschiedeten sich nun alle sehr herzlich und stiegen in eine der vorbeifahrenden Gondel ein. Im letzten Moment hüpfte auch noch Omega rein.

„Du bist immer der Letzte, Omega!“ Tadelte ihn Tom, oder war es Tim?

„Wohin wollen sie fahren?“, fragte wieder die elektronische Stimme.

„Zum Flughafen, bitte.“, sagten beide, Tim und Tom gleichzeitig.
Und schon fuhren sie los. Sie konnten wieder die gutgelaunten Menschen bestaunen, die Tennisplätze und Golfplätze aus der Ferne.
„Ja, eigentlich wollten wir uns ja das alles anschauen!“ Sagte Klaus trotzig, er wollte noch nicht Haus.
„Naja, vielleicht kommen wir wieder her, dann haben wir vielleicht mehr Zeit.“ Tröstete ihn Tante Monika.

Inzwischen waren sie am Flughafen angekommen und stiegen aus.
Tim und Tom hatten große Mühe, alle ihre Taschen, voll mit verschiedenen Spielen die kleine Treppe hinauf in das kleine Raumfahrzeug zu tragen und Klaus und Lisa halfen ihnen dabei.

Sie mussten sich wieder in ihre Sessel setzen und anschnallen und schon ging es los.

Sie stiegen sehr rasch auf und befanden sich plötzlich wieder zwischen all den Sternen und dem schwarzen, endlos scheinenden Hintergrund.

„Wollt ihr mit uns noch weiter in das Weltall fliegen, oder wollt ihr wieder in euer Haus zurück?" Fragte Tim, oder war es Tom?

„Nach Hause“,  sagte Tante Monika sehr entschieden, bevor die Kinder noch antworten konnten.

„Dann stellt euch da her, nebeneinander. Und merkt es euch, wenn ihr uns wieder treffen wollt, müsst ihr nur an uns denken und sagen, ihr wollt mit uns durch das All fliegen. Und schon sind wir wieder da und das Weltentor wird sich auftun!“

„Ja, versprochen!“ Riefen Klaus und Lisa gleichzeitig.

In diesem Moment tat sich wieder ein Spalt vor ihnen auf und Tante Monika nahm die zwei Kinder energisch bei den Händen und zog sie durch den Spalt.

Da standen sie wieder im Kinderzimmer, die silberfarbenen Kostüme waren wie weg gezaubert!
„Oh, Gott, die Milch brennt an!“ Rief Tante Monika, schwenkte ihren Kochlöffel  und lief hinunter, um die Milch vom Herd zu nehmen.

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