Freitag, 19. Oktober 2018

Gefangen für die Ewigkeit, unheimlich


Gefangen für die Ewigkeit.
von Joana Angelides

Seit ich in dem Seminar-Hotel, das eigentlich ein umgebautes altes Schloss ist, eingecheckt habe wandle ich auf einer Wolke, alles rundum dringt nur gedämpft und unwirklich zu mir durch.
Und ich sehe Augen! Ein wundervolles dunkles Augenpaar, tief und unergründlich, spöttisch und fragend. Sie liegen in einem ovalen Gesicht, wie aus Elfenbein geschnitzt, umrahmt von dunklem Haar und einer strahlenden Aura, die scheinbar nur ich sehen kann.

Das Bild hängt in der ersten Etage des alten Schlosses. Es ist das Portrait einer jungen, stolz und unnahbar wirkenden Frau. Ja, wenn da nicht dieses spöttische Blinken wäre.

Egal, wo ich mich in dieser Etage befinde, ihre Augen verfolgen mich, es ist mir unmöglich ihnen zu entkommen. Immer, wenn ich die Türe meines Zimmers öffne, fällt mein Blick zu ihr hin und unsere Augen begegnen sich. Wenn ich die Treppe heraufkomme, so liegt dieser Blick auf mir und je höher ich die Treppe hinaufsteige, umso spöttischer wird er.

Es ist das einzige Bild, das nur eine Person darstellt. Auf allen anderen Gemälden sind zwei oder drei Menschen dargestellt. Immer eine Person im Mittelpunkt sitzend und eine oder zwei Personen im Hintergrund, als wären sie Staffage. Es ist mir nicht gleich aufgefallen, sondern erst heute, seit jenem seltsamen Moment, wo sich unsere Blicke zum ersten Male treffen.

Um vom Treppenaufgang in mein Zimmer zu gelangen, muss ich an dem Bild der geheimnisvollen Dame vorbei und merke jedes Mal, wie sich Schweißperlen auf meiner Stirne bilden. Das tiefe Dekollete hebt und senkt sich, als würde sie atmen. Das kleine runde Medaillon, das sie um den Hals trägt, spiegelt sich im einfallenden Licht.  Wenn das hohe Fenster an der schmalen Seite des Ganges offensteht, merkt man, dass sich die feinen Härchen am Haaransatz dieser geheimnisvollen Frau wie durch einen leichten Luftzug bewegen und sich widerborstig dem Zwang einer Frisur verwehren.

Der weiße, aufgestellte Spitzenkragen des weinroten Samtoberteiles fängt einige Haarlocken, die sich rückwärts gelöst haben, auf. Das Bild scheint zu leben.
Es ist bemerkenswert, dass die Bilder in dieser Ahnengalerie sehr lebendig wirken. Sie sind alle im selben Stil gemalt, doch meist sind sie, wie bereits erwähnt, paarweise abgebildet, entweder steht der männliche Part hinter der Dame, oder er sitzt in einem aufwendigen Stuhl und zu seinen Füßen hingegossen ein Frauenkörper.
Bemerkenswert sind die Augen in den hellen Gesichtern, sie scheinen etwas sagen zu wollen, sehen jeden Betrachter sehr intensiv, ja fast beschwörend an.

„Anne de Bouvier,  1722-1750“ steht auf dem Schild meiner einsamen Schönheit, das am unteren Rand des dunkel vergoldeten Rahmens angebracht ist. Sie ist also nicht sehr alt geworden, gerade 28 Jahre alt.

Ich ertappe mich, auch während des Seminars an sie zu denken und daher manche Passage des Vortragenden zu versäumen. Ich mache mir dementsprechende Notizen, um es nachträglich nachzulesen.

Das Abendessen verläuft quälend für mich. Ich beantworte Fragen der anderen Teilnehmer, nehme an belanglosen Debatten teilnehme und die erste Gelegenheit wahr, mich zu verabschieden, um auf mein Zimmer zu gehen.

Schon bei Tage wirkt das Schloss unheimlich, düster und auch geheimnisvoll. Die breite Treppe, vom unteren Absatz ausgesehen, macht abends jedoch einen bedrohlichen Eindruck auf mich.
Ich versuche, diese Eindrücke zu relativieren, mir einzureden, dass es eben ein altes Gebäude ist und ich ein ängstlicher Typ.

Ich gebe mir einen Ruck und versuche unbekümmert die Treppe hinauf zu laufen, um in mein Zimmer zu kommen. In Wirklichkeit klopft mein Herz wie wild und ich will eigentlich gar nicht auf mein Zimmer, sondern es zieht mich zu dem Bild.

Ich spüre den auf mich gerichteten Blick schon in der Mitte der Treppe. Sie erwartet mich.
Unverständlicher Weise ist es für mich nicht verwunderlich; ich laufe hinauf und bleibe vor dem Bild stehen.

„Hier bin ich“, flüstere ich.
Sie lächelt, als hätte sie mich erwartet.
„Endlich“, haucht sie kaum verständlich

Die Iris in den dunklen Augen wird größer, als würde sie in die Tiefe meiner Seele blicken und dort mein Feuer sehen.
Es erschreckt mich, ich drehe mich um, laufe gehetzt in mein Zimmer und schließe die Türe hinter mir. Mein Atem fliegt, ich bekomme keine Luft, mein Herz rast.  Ich lehne an der Innenseite der Türe und drehe mit zitternder Hand den Schlüssel im Türschloss um.
Es ist doch nur ein Bild, versuche ich mir einzureden.

Mit bleischweren Beinen durchquere ich den Raum und öffne die Türe zum Balkon. Kühle Nachtluft strömt herein, die Stimmen und das Lachen der Seminarteilnehmer sind von unten herauf zu hören und die Welt scheint wieder in Ordnung zu sein.
Wie konnte ich nur so in Panik geraten, so meine Beherrschung verlieren!

Das Badezimmer erfüllt alle Wünsche, die man an ein Fünfsternhotel richten kann. Durch die Betätigung des Lichtschalters erklingt leise Musik. Sie wirkt beruhigend auf mich.

Das warme Wasser tun sein Übriges und ich beginne mich auf das Bett und das mitgebrachte Buch zu freuen. Nach einigen Seiten der sehr interessanten Lektüre passiert das Unerwartete.
Die Glühlampe in der Nachttischleuchte explodiert mit einem lauten Knall und in der Folge der grüne Lampenschirm ebenfalls. Ich fahre erschrocken hoch und spüre gleichzeitig feine Glassplitter auf meinem Hals auf den Händen und auf der Haut unter meinem offenen Pyjama.
Kleine Blutstropfen suchen ihren Weg zwischen dem Mittel- und dem Zeigefinger, auf meiner Brust.  Ich schaue entsetzt darauf.
Dann explodieren nacheinander alle Glühlampen im Raum, auch diejenigen, die nicht brannten.
Die Angst ist greifbar für mich. Sie beginnt in den Fingerspitzen und kriecht langsam die Arme hoch, bis sie mein Herz erreicht und es erfrieren läßt.
Alles Blut hat sich im Kopf gesammelt und pocht gegen die Schläfen und meine Augen verlassen die Höhlen. Ich will schreien, meine Angst artikulieren. Doch es kommt kein Ton aus meinem Mund.

Aus den Augenwinkeln sehe ich vorerst nur leichtes Flimmern, dass durch die geschlossene Türe herein sickert. Langsam, im Zeitlupentempo drehe ich den Kopf und starre darauf. Es verdichtet sich, wird heller und mit dem intensiveren Licht schwebt gleichzeitig der Körper einer Frau durch die Türe, eine Frau mit einem weinroten Samtkleid mit weißem Kragen und einem Medaillon um den Hals. Es war die Frau aus dem Bilderrahmen.

Mein Mund ist offen und trocken und ich kann noch immer nicht atmen. Es muss daran liegen, dass mein Körper zu einem Block aus Eis und Kristallen mutiert ist.

Sie steht vor mir und streckt ihren Arm nach meiner verletzten Hand aus. Sie zieht sie zum Mund und beginnt das nach unten laufende Blut gierig abzulecken.
Ihre Zunge ist rauh und ebenso kalt wie mein Körper.
Mit gierigen Fingern beginnt sie nun meinen Pyjama aufzuknöpfen und ihre vollen Lippen suchen jeden Blutstropfen auf der verletzten Haut.

Je näher ihr Körper kommt, desto kälter wird es um mich herum. Dieser Körper ist es, der die Eiseskälte verströmt und sich mit den Eiskristallen in meinem Inneren vereint.

Von der Mitte ihres Körpers aus, beginnt sich plötzlich ihre Kleidung einfach aufzulösen, man kann durch ihre Körpermitte hindurchsehen.  Sie scheint körperlos zu sein, verschwindet einfach vor meinen Augen mit einem wilden Schrei. Zurück bleibt lediglich ein weißes, dünnes Tuch am Boden neben meinem Bett.

Ich sollte eigentlich schreien, Hilfe holen. Doch leider kann ich mich nicht bewegen. Es liegt wahrscheinlich daran, dass   ich noch immer zu einem Eisblock erstarrt bin.

Der einzige Ton, der aus meiner Kehle kommt, ist ein heiseres Krächzen. Ich habe den Eindruck, dass auch dieses Krächzen gefroren ist und klirrend zu Boden fällt.

Aus dem Boden neben meinem Bett schießt plötzlich ihre Gestalt wieder empor und richtet sich bedrohlich über mir auf.
„Bemühe dich nicht, du stehst auf der Schwelle in meine Welt!“

Ihr Mund ist zu einem teuflischen Grinsen verzogen, die scharfen Eckzähne leuchten weiß und spitz hervor und senken sich langsam über mich.

Wieder trifft mich dieser eiskalte Hauch, meine Angst wird unerträglich und meine Augen starren verzweifelt in dieses nun total verzerrte Gesicht. Ich kann mich noch immer nicht rühren und muss in dieser Erstarrung mit ansehen, wie sich dieser grausame Mund langsam auf meinen Hals senkt und mit einem knirschenden Geräusch in meine Halsschlagader eindringt.

Dieses weibliche Ungeheuer beginnt mich gierig auszusaugen, meinen Lebenssaft aufzunehmen. Da offenbar auch mein Blut zu Eiskristallen erstarrt ist, verläßt es mich nur zögernd und zäh. Ich spüre wie sich in mir eine gähnende Leere ausbreitet. Gleichzeitig fühle ich eine unglaubliche Leichtigkeit, sehe Schatten um mich herum sich bewegen, die vorher nicht da waren.

Ihre Hände umfassen meine Schultern und ziehen meinen Körper langsam in die Höhe. Er ist nur mehr eine leblose Hülle, blutleer, seelenlos und federleicht. Das, was von mir in dieser Welt bleibt sind meine Kleider, meine persönlichen Sachen im Hotelzimmer, naja eigentlich mein ganzes bisheriges Leben.

Die Schatten um mich herum materialisieren sich, umhüllen meinen Körper, geben ihm Konturen.

Wir durchdringen mühelos die schwere Eichentüre des Zimmers und treten hinaus auf den Gang der ersten Etage.  Wir gleiten am Boden entlang und wie durch magnetische Kräfte werde ich mit der vor mir schwebenden Gestalt unaufhaltsam in den nun leeren schweren goldenen Bilderrahmen an der dunklen Holztäfelung, gezogen.

Hier stehe ich nun hinter ihr, halb verdeckt, meine rechte Hand liegt auf ihrer Schulter, als wäre das selbstverständlich.

Wird je jemand versuchen zu ergründen, wohin einzelne Hotelgäste so plötzlich verschwinden?

Bin gefangen in einem Bild für die Ewigkeit, als letztes Opfer dieser Ahnengalerie, oder bis wieder jemand vorbeikommt, der mit seinen Augen haften bleibt an einem der Bilder, die wie selbstverständlich in der Galerie des Schlosses hängen.



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Der Mann im Mond, Weltraummärchen


Der Mann im Mond
von Joana Angelides 


Die Sternenwanderer

Die beiden Sternenwanderer, Tim und Tom waren wieder auf einer Fahrt von einer Galaxis in die Andere.
Sie mussten wieder Sternenstaub für die Traumfabrik auf Osiris liefern, dann Bücher nach Herklon für die Bibliothek liefern. Oder Pakete von einer Galaxy in die andere mitnehmen.

Doch auf dieser Fahrt gab es eine kleine Abwechslung. Sie werden Zwischenstation beim Mann im Mond machen.

Es ist immer lustig bei ihm. Besonders, wenn Vollmond ist und er genug Platz hat. Dann lädt er immer auch Frau Luna ein, sie essen dann zusammen im wunderschönen Garten, gleich im
Schatten des Plato-Kraters, der keinen sehr hohen Wall hat. Die Sonne breitet ihr Licht darüber und beleuchtet eine große Anzahl von Kindern die von den anderen Galaxien und Sternenhaufen gekommen ist. Die Kinder werden vom Mann im Mond immer eingeladen, um ein paar schöne Tage am Mond verbringen zu können.
Da stehen ihnen dann Schaukeln und Ringelspiele zur Verfügung, sie dürfen mit dem Mondmobil fahren und auf den Felsen herum klettern. Dann fühlt sich der Mann im Mond wieder jung.
Sie werden nur ängstlich, wenn die Mondfähren, oder Wettersatelliten zu nahe am Mond vorüber fliegen.

Wenn der Mond dann im Abnehmen ist, zieht sich der Mann im Mond auf die Rückseite des Mondes zurück. Er überquert die Grenze von Licht und Schatten, Terminator, genannt und zieht sich auf die Rückseite zurück.  Dort war noch nie jemand anderer, dort ist es sehr geheimnisvoll. Es blinken viele Edelsteine zwischen den Steinen hervor und es gibt Flüsse aus silbernem Wasser und Wasserfälle. Dort sind auch Träume versteckt und warten nur darauf, eines Tages entdeckt zu werden. Die Gedanken von Menschen, die sich lieben werden dort aufgehoben und manchmal machen die Sternschnuppen dort auch Rast.


Gerade eben schwenken Tim und Tom in die Umlaufbahn zum Mond ein und landen in einem kleinen Krater, der dafür bestimmt war.

Der Mann im Mond hat schon auf die beiden Sternenwanderer gewartet. Er möchte ihnen Post mitgeben für die Erde. Es ist ein nicht sehr großes Paket, sorgfältig mit Mondpapier umwickelt und verschnürt mit silbernen Mondstrahlen.

„Was ist denn da drinnen?“ Tim, oder war es Tom, schauen neugierig.

„Das sind Edelsteine von der Rückseite des Mondes. Dort gibt es solche Steine in Hülle und Fülle und ich will welche an eine liebe Freundin schicken, an die indische Prinzessin Chiara, vom Planeten Erde. Sie war vor zwei Jahren hier, als wir gerade Neumond hatten und man auf der Rückseite des Mondes Eis laufen konnte. Ich habe ihr Steine für ihr Diadem versprochen. Ich kann ja den Mond nicht verlassen, ich muss ja für immer dableiben.“
Er seufzte tief und schaute ganz traurig.

„Ja, nehmen wir mit. Sie wird sich sicher freuen und vielleicht kommt sie dich ja wieder einmal besuchen? “ Tim und Tom hofften es sehr, schon um die Traurigkeit des Mannes im Mond zu vertreiben.

„Ach, das wäre schön!“

„Aber sag, wir dachten, es darf niemand außer dir auf die Rückseite des Mondes?“

„Naja, ich habe bei Prinzessin Chiara eine Ausnahme gemacht! Ich liebe sie doch und habe gehofft, wenn sie die Rückseite sieht, dann bleibt sie vielleicht da! Aber ihr dürft es niemand sagen!“

„Nein, nein, wir sagen es niemand“, versicherten die Beiden.

Er ließ ganz traurig den Kopf hängen und Tim und Tom spürten seine Melancholie.


Tim und Tom mussten wieder weiterfliegen. Sie starteten und flogen weg, nicht ohne dem Mann im Mond zuzuwinken.

Der Mann im Mond blieb traurig zurück und blickte voller Sehnsucht auf die Erde hinab. Immer, wenn er an die Prinzessin dachte, rollten zwei kleine Tränen über seine Wangen und blieben im Staub des Mondes liegen. Sie verwandelten sich in silberne Perlen.

Er sammelte sie immer ein und hob sie in einer Vase auf. Immer, wenn dann die Vase voll ist, geht er bis zum Rand des Mondes. Blickt auf die Erde hinab und lässt die silbernen Perlen hinab gleiten. Sie sind Grüße an die Menschen, insbesondere an die Prinzessin Chiara.

Sie fielen hinab ins Meer und wenn man in Vollmondnächten hinaus aufs Meer schaute, dann glitzernden die Perlen in den Schaumkronen der Wellen wie silberne Tropfen und alle Menschen konnten sie sehen.

Zuerst mussten Tim und Tom zu den anderen Galaxien fliegen, raus aus der Milchstraße und quer durch den Weltraum um die anderen Dinge abzuliefern und anderes wieder einzukaufen.

„Wo ist denn Omega?“ 
Der Hund war nirgends zu sehen. Das war schon einmal sehr verdächtig. Denn wenn er so ruhig ist, dann stellte er gewöhnlich irgendetwas an.

Tom fand ihn im hintersten Winkel des Raumschiffes. Er hatte einige kugelförmige Steine vom Mond mitgenommen und versuchte sie aufzubeißen. Er war überzeugt, dass man sie fressen kann.

„Omega, schau welchen Mist du da machst! Die Steine kann man nicht aufbeißen, du wirst deine Zähne kaputt machen!“
Er nahm ihm die Steine weg und ignorierte das Fauchen des lieben Kerls, das eigentlich nur komisch wirkte. Manchmal glaubt Omega, dass er ein Löwe ist.
Nachdem sie dann ihre Tour erledigt hatten, den Sternenstaub in der Traumfabrik auf Osiris abgeliefert hatten und die Bücher an Herklon geliefert hatten, mussten nur mehr kleine Besuche gemacht werden, um verschiedene Aufträge zu erfüllen. 

Nun hatten sie nur mehr die Aufgabe bei der indischen Prinzessin Chiara die Edelsteine vom Mann im Mond abzuliefern.
Das war aber gar nicht so einfach, denn sie konnten nicht so ohne weiters auf der Erde landen, ohne aufzufallen. Sie waren ja nur Romanfiguren, in der Fantasiewelt gefangen

„Tante Monika fuß her!“ Sagten beide gleichzeitig.

Omega spitzte die Ohren und bellte begeistert. Er liebte Tante Monika, sie konnte mit ihm sprechen, verstand auch was er sagte. Das konnten Tim und Tom nicht
Sofort kam er aus seinem Winkel hervor und verteile die verbliebenen Krümel der Steine auf den ganzen Teppich.

„Öffne doch einmal das Weltentor und schaue, wo Tante Monika ist.“ Sagte Tim zu Tom

Tom drückte den großen grünen Hebel hinauf und rief:
„Tante Monika, hörst du uns?“

„Oh, was ist denn schon wieder los? Ich bin gerade dabei einen Sessel in der Küche anzustreichen, ich habe gar keine Zeit!“

Lisa und Klaus kamen gelaufen. Sie hatten die Stimme von Tom gehört und hofften wieder auf ein Weltraumabenteuer mit Tante Monika, Tim und Tom und natürlich auch Omega!

„Tante Monika komm, Tim und Tom brauchen uns!“
Sie nahmen Tante Monika den Pinsel aus der Hand und zerrten sie zu dem offenen Weltentor.

Sie nahmen sie in die Mitte und gemeinsam gelang der Sprung in die Welt von Tim und Tom.
Wie immer, wenn sie das Weltentor passierten, änderte sich ihre Kleidung. Sie erstrahlten sofort in silbernen Anzügen, wie sie eben im Weltraum getragen werden.

Omega war begeistert, er sprang an Tante Monika in die Höhe und hieß ganz begeistert willkommen.

„Jaja, Omega, beruhige dich doch. Wir können ja gar nicht sprechen, so laut bist du!“

Und zu Tim und Tom gewandt:
„Also, da sind wir nun, was können wir denn für euch tun?“

„Der Mann im Mond will der indischen Prinzessin Chiara Edelsteine schenken. Sie soll sie dann in ihr Diadem einarbeiten und sich daran erinnern, dass der Mann im Mond ganz traurig ist, dass sie schon zwei Jahre nicht mehr auf Besuch kam.“

„Ohja, ich kenne den Vater der Prinzessin. Es ist der Fürst von einem kleinen Land am Himalaya. Ich sollte ihn sowieso wieder einmal besuchen. Ich werde die Juwelen dann für die Prinzessin abgeben.“
„Was, du kennst einen Fürsten am Himalaya!“ Lisa und Klaus waren fassungslos.

„Ja, wir haben einige Abenteuer miteinander bestanden, aber das erzähle ich euch ein anderes Mal!“

„Sag, was hast du denn da im Gesicht, Tante Monika?“ Fragte Omega der Hund.

„Das ist weiße Farbe, ich habe gerade einen Sessel gestrichen, als ihr mich gerufen habt.“

Omega sprang in die Luft und machte eine Rolle und landete wieder auf allen vier Pfoten. Er wiederholte das einige Male.
„Tante Monika streicht Sessel, Tante Monika streicht Sessel!“ Bellte er.

Tim und Tom können sich gar nicht daran gewöhnen, zu verstehen, was Omega so bellt. Das gelingt nur, wenn Tante Monika anwesend war.
„Ruhig jetzt, Omega! Also, Tante Monika, wir werden nun Kurs auf Indien nehmen und dich dort absetzen. Wenn du die Juwelen übergeben hast, dann rufe nach uns und wir nehmen dich wieder auf. Wir geben dir hier eine große Brosche mit einem grünen Stein. Er ist wie eine Kamera, wir können dann alles sehen und hören, was sich abspielt.“

Tim machte die Brosche an Tante Monikas Anzug an und geht zum Armaturenbrett um den grünen Hebel für das Weltentor zu öffnen.

„Warte noch einen Moment, da taucht schon der Himalaya auf.“

Sie machen einen Bogen mit dem Weltraumschiff und fliegen das Gebirge vom Süden an.

„Jetzt!“ Ruft Tom und Tim drücken den grünen Hebel hinauf und das Weltentor tut sich auf und Tante Monika springt schnell hinein.

Wie von Geisterhand hingestellt, erscheint sie mitten im Thronsaal des Schlosses am Himalaya.

„Tante Monika, ja wo kommst du denn her?“ Der Fürst war aufgesprungen und schaut neugierig herum. Wie war es möglich, dass Tante Monika so plötzlich mitten im Raum stand? Er verstand die Welt nicht mehr.

Tante Monika macht eine tiefe Verbeugung.
„Majestät, ich begrüße sie!“
„Ach, Lass doch diese Formalitäten, komm in meine Arme!“
Er öffnet seine Arme weit und umarmt Tante Monika herzlich.

„Es sind so viele Jahre her, wie geht es dir?“
Er führt sie zu einer Sitzgruppe, gleich neben dem großen Fenster, von wo er sein Reich gut überblicken kann.

Tim und Tom haben den Luftraum über dem kleinen Fürstentum verlassen, doch können sie alles am Bildschirm genau beobachten. Auch Lisa und Klaus verfolgen gespannt, was sich nun abspielt. Lisa hat Omega am Schoß und krault sein Fell.

Nun unterhalten sich die beiden am Fürstenhof und scherzen und lachen laut.
„Sage, Tante Monika, was führt dich denn zu mir?“

„Ich habe ein Geschenk für deine Tochter, der Prinzessin Chiara.“

„Oh, und von wem ist dieses Geschenk?“

„Es ist vom Mann im Mond, er schickt es der Prinzessin für ihr Diadem.“

Der Fürst greift nach der Tischglocke und befiehlt dem eintretenden Diener, Prinzessin Chiara herein zu bitten.

Nun betritt die Prinzessin den Saal. Sie ist wunderschön gekleidet, mit einem weit hinter ihr schwingenden blauem Seidenkleid, ihre langen schwarzen Haare sind zu einem dicken Zopf gebunden und reichen fast bis zu dem Saum am Kleid.

„Komm her mein Kind, meine liebe Freundin Tante Monika hat dir ein Geschenk vom Mann im Mond gebracht. Hier nimm es und mache es selbst auf!“

Sie nimmt mit einem kleinen Knicks das Geschenk aus Tante Monikas Hand und öffnet das Paket mit zitternder Hand.
Als sie es geöffnet hat, entweicht aus dem Paket ein wunderbarer Schein, der dem ganzen Raum in strahlend blaues Licht taucht und ein Funkeln und Strahlen irrt im Raum herum.

„Oh, sie sind wunderschön, ich bin ja direkt geblendet von ihrem Licht!“ Jubelt die Prinzessin.
Selbst der Fürst und auch Tante Monika sind überwältigt von diesem Strahlen, das sich ringsherum ausbreitet.

„Ach, wie soll ich mich bedanken? Wie kann ich meine Dankbarkeit beweisen?“ Chiara schaut ganz ratlos.

„Prinzessin, du kannst dem Mann im Mond die größte Freude machen, wenn du wieder einmal auf Besuch zu ihm kommst. Das ist alles, war er sich wünscht!“

„Ohja, sagen sie ihm, ich werde bald wiederkommen, es war ja wunderschön bei ihm!“

„Das ist alles, was er sich wünschen kann, Prinzessin. Wenn du nachts auf den Mond blickst, sei sicher, dass der Mann im Mond dir Mondlicht mit silbernen Perlen über das Meer schickt!“

Tante Monika verabschiedet sich nun wieder vom Fürsten und auch von der Prinzessin und ruft nach dem Weltentor, das sich sofort auftut. Mit einem raschen Schritt durch das gleißende Licht des Weltentors ist sie wieder im Raumschiff zurück.

Alle begrüßen sie überschwänglich, Omega springt an ihr hoch und Tante Monika streicht sich die Haare zurück.
„Oh, ist das alles anstrengend. War aber wunderbar, wieder einmal meinen Alten Freund, den Fürsten getroffen zu haben.“

„Tante Monika, du warst wunderbar, danke vielmals! Wir werden euch nun wieder zurückfliegen und dann beim Mann im Mond vorbeifliegen und ihm die Botschaft der Prinzessin überbringen!“

„Ja, bitte, denn es ist höchste Zeit, dass ich wieder in mein Haus komme, ich fuß noch den Sessel fertig streichen!"

Sie verabschieden sich von Tim und Tom, streicheln noch einmal Omega und dann schreiten sie durch das gleißende Licht des Welten Tores.

Klaus hat es besonders eilig, stolpert über den Farbtopf und die weiße Farbe ergießt sich über den Fußboden.
Tante Monika erschrickt und zieht ihn bei den Ohren.

„Sag, du fliegst ins Weltall aber in meiner Küche aufpassen kannst du nicht!“

Dann lachen sie alle drei.



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