BEGIERDE,
von Joana Angelides
aus dem e-Book "Begierde Teil 1 und 2"
Als ich einige Tage danach
wieder eine Einladung zu einem Dinner in die Botschaft bekam, erfasste mich
eine fieberhafte Unruhe. Würde ich sie wiedersehen? War sie wirklich ident mit
der Frau des Botschafters, oder war es nur eine zufällige Ähnlichkeit?
Dieses Mal blieb ich nicht
seitwärts bei der Palme stehen und ließ die Geschehnisse an mir vorbeigehen,
sondern beteiligte mich aktiv an den Gesprächen. Als der Botschafter mit seiner
Frau am Arm den Raum betrat,
gewann ich Gewissheit.
Ich begab ich mich hinter
sie, bückte mich und tat als würde ich etwas aufheben.
Aus dem Nichts stand
plötzlich dieser große Mann hinter mir den ich nun schon kannte! Ich wusste sofort,
wo ich ihn schon gesehen hatte.
„Sie haben etwas verloren!“
Ich hielt den Kamm in der Hand. Sie drehte sich um und blickte mir voll ins
Gesicht. Ihre großen schwarzen Augen wurden noch dunkler und noch größer und es
war mir als würde sich ein Schleier darüberlegen.
„Oh, danke, er muss eben hinuntergefallen
sein! Vielen Dank! Wir kennen uns noch nicht, Herr…?“ Sie lächelte mich an.
War da ein leichtes Blitzen
in ihren Augen?
„Peter, Peter Parton.“ Ich
verneigte mich formvollendet.
„Danke vielmals Herr Parton!“
Sie schenkte mir noch ein reserviertes Lächeln und wandte sich sofort wieder
ihrer Gesprächspartnerin zu.
Dieser große Mann, der sie
offenbar auf Schritt und Tritt begleitete, nahm mir den Kamm aus der Hand,
steckte ihn ein und schuf gleichzeitig Distanz zwischen mir und der Frau des
Botschafters, indem er sich breitbeinig hinstellte und die Arme verschränkte.
Mir blieb nur mehr der Geruch nach Moschus und Rosen.
So, und nun war es wieder so
weit, ich tanze auf dem Vulkan und werde verbrennen!
Ich beschloss, die Party zu
verlassen und ging die Treppe hinab ins Foyer. Ich konnte nun keinesfalls die
diversen klugen Reden vor dem Dinner ertragen, mein Schwanz würde das nicht
aushalten.
Da spürte ich, dass hinter
mir jemand stand. Es war der mir schon bekannte schweigsame Begleiter der Frau,
die offenbar in zwei Welten lebte.
In seiner Hand hielt er ein
kleines weißes Kuvert, reicht es mir, verneigt sich leicht und ging einfach
wieder weg. Das Kuvert roch nach Moschus und Rosen.
Mir fiel auf, dass ich ihn
einfach nur so zur Kenntnis nahm, ihn als Beigabe für diese unglaubliche Frau
registrierte. Ich riss das Kuvert auf und las erstaunt die Notiz.
„Nehmen Sie Morgen abends die
Kutsche vor dem Hotel, sie wird Sie zu mir bringen. Den Kutscher kennen Sie
bereits, das Pferd hat außerdem eine rote Feder am Geschirr. Rahna“.
Irgendwie fühlte ich mich
benutzt, fühlte mich wie ein Werkzeug, das nach Gebrauch einfach wieder
weggelegt und nach Bedarf wieder hervorgeholt wird.
Ich suchte mit meinen Blicken
den Boten, doch er war bereits über die Treppe entschwunden. Ich wollte
eigentlich absagen, obwohl ich spürte, wie das Blut in meinen Kopf und in
meinen Penis schoss. Es war der letzte jämmerliche Rest meines Stolzes.
Am Nachhauseweg im Taxi
verglich ich die beiden Frauen, die mich in letzter Zeit am meisten
beschäftigten. Da war Sita, diese erotische Tempelikone, mit dem prallen Leib
des Weibes schlechthin, hier die filigrane, biegsame, jedoch ebenso
leidenschaftliche Sylphide, die unter der beherrschten kühlen Fassade einen
Vulkan beherbergte. Sie waren nicht vergleichbar. Es wäre jedoch einen Versuch
Wert, sich beiden gleichzeitig hinzugeben, von beiden gleichzeitig befriedigt
zu werden und sie im Gegenzug auch gleichzeitig zum Orgasmus zu bringen.
Ich hatte wieder eine wilde,
bewegte Nacht. Meine Hände waren nicht über Decke zu halten, ich musste diesem Drang
nachgehen, suchte Entspannung, die nur kurz anhielt. Der Raum war erfüllt vom
leidenschaftlichen Stöhnen meiner indischen Nächte und dem leisen Seufzen und
Flüstern der Sylphide vor einigen Tagen.
Mein Freund, ich wollte es
nicht, wollte mich von dieser Frau oder ihren steten stummen Begleiter nicht
wie einen Sklaven irgendwohin beordern lassen. Mein Wille war stark, doch mein
Fleisch war schwach. Es schrie nach diesem biegsamen Körper in seinem goldenen
Kleid, den in den Haaren eingeflochtenen Perlen auf meiner Haut.
Als ich in jener Nacht vor
das Hotel trat, stand hinter den Taxis, die immer dastanden, tatsächlich eine
Kutsche mit einem schwarzen Pferd davor, das eine rote Feder am Geschirr hatte.
Der nun schon bekannte
Schweigsame fuhr sofort los, als ich eingestiegen war. Das Gefährt war eine Art
Einspänner, überdacht und mit nur zwei Rädern.
Wir fuhren aus dem Ort
hinaus, eine ganze Weile an immer kleiner werdenden Häuschen vorbei, ich hörte
lateinamerikanische Musik, sah viele Lichter. Dann stoppte er plötzlich, befestigte
die Zügel an einem Baum und bedeute mir, auszusteigen. Vor mir lag eine
scheinbar undurchdringliche grüne Wand. Dichter Bewuchs rundum, totale
Finsternis, aus der nur unheimliche Geräusche und Tierlaute zu hören waren.
Ich fuhr zurück. Kalte Finger
berührten meine Hand und zogen daran. Ich drehte mich erschrocken um. Vor mir
stand eine unglaublich dicke Farbige undefinierbaren Alters. Sie hatte eine
weiße Bluse über ihren mehr als üppigen Busen und einen weiten, roten Rock an.
Ihre Arme waren mit weißen, kalkigen Symbolen übersät. Auch ihr Gesicht war mit
weißen und roten Zeichen bemalt, ihre gelblichen Zähne blutunterlaufen. Sie
grinste mich an und ich begann mich wirklich zu fürchten. Mein Kutscher war
wieder einmal verschwunden.
Die Frau summte monoton vor
sich hin und zog mich hinein in das Dickicht und immer noch weiter. Plötzlich
hörte ich vor mir Musik, Trommeln und monotones Singen. Feuerschein drang durch
das Dickicht und unmittelbar befand ich mich auf einer Lichtung, die voller
Menschen war. In der Mitte brannte eine Art Scheiterhaufen, um den einige
herumtanzten. Eine junge Frau lag in der Mitte des Platzes und zuckte mit Armen
und Beinen. Über ihr stand ein Schwarzer, hatte ein Huhn in der Hand, dem er
gerade den Hals durchgeschnitten haben dürfte und ließ das Blut auf sie
tropfen. Auf dem Boden lagen einige primitiv aussehende Puppen, denen teilweise
die Köpfe fehlten, teilweise waren sie mit dicken Nadeln gespickt, oder es
waren ihnen die Körper aufgeschlitzt und Sägespäne lagen daneben.
Am Rande lagen noch einige
Körper, die mit Blut beschmiert waren, gelabt oder festgehalten wurden.
Na also, da hatte ich ja, was
mein Redakteur von mir wollte! Er wollte ja einen Bericht über den Ablauf von
solchen Voodoo-Messen!
Der Lärm war ohrenbetäubend,
die Gesänge fast hysterisch, sie übertönten das Kreischen der am Boden
liegenden, zuckenden Frau, das Schreien des Mannes mit dem Huhn und die Schreie
der Tänzer, die wild bemalt, mit Speeren, Messern und Totenköpfen am Rande ihre
Tänze vollführten.
„Da bist Du ja!“, flüsterte
hinter mir die zarte Stimme meiner Sylphide. Ich drehte mich um… und erschrak.
Sie war in ein weißes langes Hemd gekleidet, das wie ein Totenhemd aussah,
hatte eine Art Krone aus Hühnerfedern auf dem Kopf und den Oberteil eines
Schädels in der Hand, der außen bemalt war. Sie benutzte ihn offensichtlich als
Trinkgefäß und trank auch daraus, dann reichte sie ihn mir. Unter normalen
Umständen hätte ich ihr dieses Trinkgefäß aus der Hand geschlagen, doch ich war
bereits in einer Art Trance. Rund um das Feuer hing eine Wolke, die
offensichtlich durch irgendwelche Kräuter und Zugaben, die die Menge dauernd
hineinwarf, eine betäubende Wirkung hatte. Ich trank diesen roten, süßlichen
Saft auf einen Zug aus.
Heute, nach einigen Tagen und
wo ich Dir diesen Brief schreibe, ahne ich, dass es Blut, oder teilweise Blut,
war.
Sie nahm mich bei der Hand
und begann, mich im Kreise mit den anderen um das Feuer herumzutreiben. Ich
wurde dann in die Mitte des Kreises gezogen und einfach entkleidet. Sie
strichen weiße Farbe auf meinen Körper und schlugen mich mit belaubten Ästen.
Meine Haut begann zu brennen und zu jucken, meine Nerven begannen zu singen und
ich verlor die Herrschaft über meinen Körper. Rahna zog ihr weißes Totenhemd
über den Kopf, beugte sich mit gespreizten Beinen über mich und senkte sich
langsam auf mein hartes, riesiges Schwert. Unter dem Geschrei der Umstehenden
ritt sie mich bis zur Ekstase. Ich lechzte danach, denn jede Berührung auf
meinem Körper brachte mir Erleichterung, denn sie vertrieb kurz dieses
grässliche Jucken. Mein Gehirn begann zu kochen und Bilder aus meinem Leben
tauchten auf und verschwanden wieder. Es war wie ein Film.
Plötzlich tauchte Sita auf,
sie stand vor uns, war nackt und begann an ihren Brustnippeln zu reiben und sie
zu drehen.
Wie kam Sita hierher? Das
Unglaublichste war, dass es sie gar nicht wunderte mich so zu sehen. Sie kniete
sich neben uns und begann nun die Brustnippel von meiner reitenden Amazone zu
liebkosen, die beiden küssten sich und wechselten dann die Position. Nun kniete
Rahna neben mir und Sita war auf mich aufgesprungen und machte da weiter, wo
Rahna aufgehört hatte.
In einem klaren Moment wusste
ich, dass das alles nicht wirklich passieren konnte, sondern das Rahna meine
Gedanken und mein Unterbewusstsein steuerte. Doch konnte ich mich nicht wehren.
Zwischendurch kamen immer wieder diese tanzenden Teufel vom Rande es Kreises
und schlugen mit den belaubten Zweigen auf uns ein.
Ein großer Mann, ganz in
einem schwarzen Trikot gekleidet, mit aufgemaltem Totenkopf und Skelett
erschien plötzlich und streute Knochen in die Menge. Einige nahmen diese
Knochen auf, einige schrieen fürchterlich, als sie davon getroffen wurden.
Er rief immer wieder „morte,
morte!“ und klopfte mit einem Stab auf, den er in der Hand hielt. Dann
verschwand er wieder.
Die neben uns liegende Frau
mit den Zuckungen war inzwischen ganz ruhig geworden und wurde weggetragen. Wir
hatten nun mehr Platz.
Sita reduzierte inzwischen
ihr Bemühen, mich zu Tode zu reiten und gab meinen Penis sozusagen an Rahna
weiter, die sich sofort daranmachte, ihn mit den Lippen zu umrunden, ihn tief
in den Rachen aufnahm und meine Hoden dabei fast zerquetschte. Mein Schreien
ging in dem allgemeinen Inferno unter. Sita selbst nahm jene Stellung ein, die
sie sehr liebte! Sie schob sich ganz nach oben und öffnete mit beiden Händen
ihre Schamlippen und ließ ihre Klitoris von meinen Zähnen so lange quälen, bis
sie in einem Orgasmus explodierte.
Die Geräuschkulisse um uns
nahm langsam ab. Der Rauch verzog sich und einige Gestalten aus meinem Leben,
die ich permanent gesehen hatte, mit ihm. Plötzlich war auch Sita verschwunden!
Da nützte es gar nichts, dass ich nach ihr schrie, sie war weg.
Irgendjemand half mir auf und
überreiche mir meine Kleider. Das Feuer erlosch wie von Geisterhand und es trat
Stille ein.
Die vorher so laut singenden
und schreienden Menschen rund um mich wurden immer wenige, sie verschwanden im
Dickicht. Einige wurden gestützt, die Frau die vorhin noch zuckend neben mir
lag, auf einer Bahre weggetragen. Um nicht zurück zu bleiben orientierte ich
mich an ihnen und stand plötzlich wieder in völliger Dunkelheit bei meiner
Kutsche und dem ruhig dastehenden Pferd.
Aus dem Nichts tauchte mein
Kutscher, schweigend wie immer, auf und half mir in den Einspänner, wir fuhren
los.
Ich weiß nicht mehr, wie ich
auf mein Zimmer kam, wachte nachts immer wieder schweißgebadet auf und hatte,
trotz Mundspülungen permanent diesen süßlichen Geschmack im Mund.
Ich werde morgen wieder
abreisen, werde versuchen diese Nacht und diese Frau, die in zwei Welten lebt
vergessen.
Mein Tanz auf dem Vulkan geht
offenbar weiter!
Mein lieber Freund, du
mutierst langsam aber sicher zu meinem Beichtvater!
Aber, die Ereignisse sind so
intensiv und beschäftigen mich sehr, da muss man es niederschreiben, um auch
Ordnung in die Gedanken und Gefühle zu bringen.
Wie geht es Einstein?
Dein Peter
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