Einer vermisst
die Erotik!
Joana Angelides
Ein
Großer ist 90! Architekt Gustav Peichl erinnert sich!
Seiner
Meinung nach ist die Architektur fade und gesichtslos geworden! Er vermisst die
Erotik in der Architektur. Vermissen wir alle, nicht nur in der Architektur!
Also fast, lach.
Er
vermisst die Kurven und Schwingungen einer Sofia Loren darin! Er vermisst die
Seele und Träume des Erschaffers.
Seiner
Meinung nach ist ein possierliches Tierchen dran schuld: DIE MAUS
Natürlich
meint er die Maus unseres Computers.
Früher
konnte der Architekt leidenschaftlich seine Träume nachempfinden, mit dem
Bleistift über das Zeichenbrett gleiten und den Duft eines geheimnisvollen
Leibes einatmen, den er gerade formt und laufend auch verändert, bis er jene
Erotik ausstrahlt, die der Mensch zum Leben braucht.
Er
gibt jedoch zu, dass der Computer vieles erleichtert hat, heute nicht mehr
wegzudenken ist, aber er vermisst trotzdem die Kreativität, die aus dem
Handgelenk und Herzen kommt.
Also,
seien wir ehrlich, niemals wieder wird der Mensch solche Bauten wie die Ägyptischen
Pyramiden oder die hängenden Gärten der Semiramis erschaffen. Dafür bauen wir
heute Hochhäuser in den seltsamsten Formen, aus Beton und Glas! Manche sehen
aus wie eine verdrehte Spirale, manche wie ein Phallus. Das ist aber auch schon
die einzige Assoziation die wir da mit Erotik verbinden könnten.
Moderne
Kirchen spielen mit Beton und Lichteinfall, doch keine kommt der Mystik der
Basilika Sagrada Famíliar von Gaudi in Barcelona auch
nur in die Nähe. Eine Kirche, an der seit Jahrhunderten (seit 1882)
gebaut wird und die noch immer nicht fertig ist, uns aber fasziniert!
Gebaut, so ganz ohne Computer und ohne einem Team mit verschiedenen
Architekten, sondern einzig und alleine einem Gehirn, einem Herz und einer
Leidenschaft sein Aussehen verdankt.
Es
gibt keine einzige moderne Wohnhausanlage der letzten Jahre, wo man ein wenig
Erotik spürt, die kichert und lacht, meint Peichl. Keinerlei prächtige
Architektur nach der Aura von Sophia Loren! Ihre Architektur hat ihn offenbar
sehr beeindruckt.
Es
ist wunderbar, dass es Menschen gibt, wie Peichl, die trotz technischem
Hintergrund und Wissen der Statik, noch immer Kurven und Bögen, optische Ausschweifungen
in Gebäuden sehen möchten.
Vielleicht
haben wir auch nur die falschen Architekten? Man hätte Hundertwasser oder
Brauer nicht belächeln, sondern sie öfter beschäftigen sollen. Vielleicht hätten wir
dann mehr schiefe Bäder, oder mehr Türmchen und Kuppeln und die Balkone würden
mehr an….. Sophia Loren erinnern!
Wir
sollten durch die Stadt einmal flanieren, die rosarote Brille aufsetzen und
alte Häuser nach ihrem Charme und ihren Extras bewerten.
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