Das Neue am Leben mit Fünfzig!
von Joana Angelides
Wir werden immer jünger, alt sind nur unsere Lehrer, die Eltern, naja
die Großeltern sowieso.
Männer glauben, scheinbar später älter zu werden als Frauen. Das kann
natürlich auch dran liegen, dass sie auf jeden Fall später erwachsen werden.
Schon im zarten Bubenalter beginnen sie später zu sprechen und brauchten auch
länger Windeln, erzählen die Mütter.
Unschuldslämmer sind immer männlich, Frauen sind naiv und das möglichst
lange und naturbedingt. Weibliche Augenaufschläge sind unnachahmlich, betörend
manchmal Mitleid heischend, aber immer beabsichtigt. Das funktioniert auch mit Fünfzig plus!
Natürlich ist es eine wunderbare Errungenschaft der Mode, Kosmetik und
Chirurgie, dass die Zeit scheinbar stehen bleibt, ohne Unterschied zwischen der
männlichen oder weiblichen Bevölkerung.
Man bedenke nur, wie viele Omas und Opas regelmäßig Jeans tragen,
Coca-Cola trinken und eine Yamaha über die Autobahn jagen.
Stricken oder Pfeife rauchend hinter dem Kamin sitzen war einmal.
Es liegt sicherlich auch daran, dass uns die Yellow-Press spärlich
bekleidete Sängerinnen präsentiert, mit einer Federboa um Schultern und Po, die
bereits nachweislich einige Jahre jenseits der Fünfzig am entzückenden Rücken
haben. Warum sollten dann die anderen Omis da hinten anstehen?
Nach eingehenden Untersuchungen des Autors stellt sich heraus, dass
sich verheiratete Männer jenseits der
Fünfzig, eher dazu bekennen, als
unverheiratete.
Überkompensierte Ausbrüche aus den Lebensgewohnheiten enden bei Verheirateten
meist im Chaos oder im
Obdachlosen-Milieu
Unverheiratete nehmen die Fünfzig
heute kaum zur Kenntnis, oder kokettieren damit. Früher war es ein
Zylinder und ein schwarzer Spazierstock, heute ist es der Schläger beim Golf
oder der Tennis-Schläger. Gegen Kreuzschmerzen gibt es Spritzen,
Massagen oder eine Wellness-Woche mit oder ohne Häschen, je nach finanziellen
Möglichkeiten.
Sie treten nach wie vor als charmante Verführer, oft mit grauen Schläfen und wissenden
Blicken, auf. Auch oft leger gekleidet, mit Reitgerte oder Wagenschlüssel wie
zufällig in der Hand. Was kostete die Welt und was sind schon fünfzig Jahre?
Frauen flirten, verlieben sich, machen Weltreisen mit Luxusschiffen
oder entdecken die junge Mode. Das alles ist möglich durch das Fallen von
unsichtbar gemauerten Schranken, die sie selbst in diesen Zeiten
eingerissen haben.
Naja, zwinker, es ist ja nicht wirklich so, dass Frauen früher über
Fünfzig mit dem Leben abgeschlossen hätten, sie taten es mehr oder minder im
geheimen, hinter verschlossenen (Schlafzimmer)Türen oder anläßlich eines
Kuraufenthaltes in irgendeinem Bad. Kurschatten gab es immer, wird es immer
wieder geben, und nicht nur von alten Kastanienbäumen oder Platanen.
Wäre ja schade, wenn all diese Erfahrung, angeborene Erotik und
jahrelang erprobter Charme brach liegen würde, nicht wahr? Schließlich haben
sich all diese Eigenschaften bisher ja auch bestens bewährt!
Glaubt man der Statistik, so haben wir, die „Fünfzig-plus-Generation“
ja auch großen Anteil am Aufschwung der
Wirtschaft. Wir haben nun endlich genug finanzielle Kraft, um uns
verschiedene Wünsche zu erfüllen, für die wir eben früher weder Zeit und in den meisten Fällen auch zu wenig
Geld, hatten.
Statt in warmen Stuben zu hocken, umsegeln wir mit Fünfzig die
Weltmeere und viele heiraten um zwanzig Jahre
jüngere Partner. Heißen manche Söhne dann auch Hamlet, Sein oder nicht Sein,
was aber der Freude keinen Abbruch tut!
Man sollte allen Politikern und Wirtschaftsbossen daher (frei nach
Schiller) zurufen:
Ehret die Fünfziger, denn sie flechten und weben
Bewegung, Charme und Abwechslung
ins tägliche Leben.
Auch über https://www.bookrix.de/-joanavienna/
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