Mittwoch, 22. August 2018

Kaleidoskop des Lebens, Satire


Kaleidoskop des Lebens
von Joana Angelides



Wenn ich abends nach Hause komme, frage ich mich seit einiger Zeit ob diese Menschen, die da in meinem Hause herumlungern wirklich alle zu meiner Familie gehören.

Da steht eine Frau in der Küche die in einem Topf herumrührt. Sie ist rundlich, mehr als rundlich und ihre Haare sind rückwärts zusammengebunden, oben hat sie vier Lockenwickler befestigt.

Die Haarfarbe? Wechselnd.

Sie summt meist ein Lied vor sich hin und hält ein Kleinkind am Arm, das schreit. Als ich mich ihr nähere, streckt sie mir ihre Lippen entgegen, was der Forderung nach einem Kuss gleichkommt.

Sollte ich sie kennen? Ich drücke meine Lippen auf die ihren und gehe ins Wohnzimmer.
Wo ist meine liebe süße Frau geblieben, die ich einmal geheiratet habe? Ich vermisse sie irgendwie.

Dort sitzt auf der Bank ein Irokese. Sein Kopf ist seitwärts links und rechts rasiert, das Haar am Oberkopf steht wie der Kamm eines Hahnes in die Höhe und ist giftgrün. Er trinkt eine Kola aus der Dose und wirft diese dann  hinter sich. Sie landet auf meiner Stereoanlage.

Seine Finger sind beringt, alle zehn. Um seinen Hals und seine Handgelenke sind schwarze Lederriemen geschlungen und in seiner Nase steckt ein Nasenring. Ist er vielleicht mit einem Zirkusbären verwandt? Das kann nicht sein, er ist nicht behaart. Seine Kleidung ist aus schwarzem Leder und an seinem linken Bein steckt im Stiefel ein Jagdmesser.

Bevor ich ihn fragen kann, ob er auf mich wartet, erscheint auf dem Treppenabsatz zum Obergeschoß eine dünne Gestalt, offenbar einer Gruft entstiegen. Sie hat langes schwarzes Haar, schwarz umrandete Augen, tiefrot gefärbte Wangen und schwarze Lippen, mit unzähligen Ringen gepirct. Jedes Mal, wenn ich sie anstarre, streckt sie mir ihre Zunge entgegen, ebenfalls an der Spitze gepirct und spreizt mir drohend ihre schwarz lackierten, langen Fingernägeln  entgegen. Sie ist ebenfalls schwarz gewandet und begrüßt mich mit zu einem „V“ gespreizten Fingern. Das muss sie von Churchill haben, obwohl ich nicht weiß, woher sie ihn kennen sollte.

Mit einem gegrunzten Laut erhebt sich der Irokese und verlässt das Haus und fährt weg. Man hört es am Aufheulen des Motors einer Harley. Das beruhigt mich ein wenig. Vielleicht war das doch ein Fremder und mein Sohn kommt gleich durch die Türe und begrüßt mich mit einem freundlichen Hallo.

Da sich alle offenbar hier sehr wohl fühlen, muss das wohl meine Familie sein. Nur ich bin offensichtlich ein Außenseiter, ein Fremder hier. Mein Psychologe, den ich seit einiger Zeit regelmäßig konsultiere sagt, dass man die Jugend gewähren lassen solle, sie müssen erst ihren Weg finden. Ich bin da sehr skeptisch. Quo vadis?

Dann nehme ich meine Zeitung und ziehe mich in meinen Ohrensessel zurück. Die feuchte warme Schnauze von Aris meinem Hund legt sich tröstlich auf meine Knie. Wenigstens ist er nicht gepirct und hat sich nicht verändert.



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