Samstag, 22. September 2018

Die kleine Wasserhexe, Märchen


Die kleine Wasserhexe

von Joana Angelides 


Hexe Samantha, Tante Monika und der Märchenwald, Teil 2




Klaus und Lisa standen im Vorraum des kleinen Häuschens von Tante Monika und betrachteten interessiert die Bilder an der Wand. Es  waren kleine Ölbilder, welche die Landschaft in der näheren Umgebung darstellten.  Eines der Bilder zeigte auch das kleine Häuschen von Tante Monika.  Da war die große Tanne, die rechts davon stand und noch ein kleiner Baum. Auf der anderen Seite des Häuschens war ein Ziehbrunnen zu sehen, den es heute nicht mehr gab.

„Schau, Klaus, diesen Brunnen gibt es gar nicht mehr vor dem Haus. Das ist sicher ein sehr altes Bild.“ Sagte Lisa gerade, als Tante Monika das Häuschen betrat.

„Ja, dieses Bild ist schon dreißig Jahre alt, da gab es den Brunnen noch. Das heißt, den Brunnen gibt es noch immer, aber ich habe ihn abgetragen und den Schacht, der sehr tief ist, abdecken lassen, damit niemand hineinfällt. Das ist eine sehr traurige Geschichte gewesen!“ Sie seufzte tief auf und erweckte damit die Neugierde der Kinder.
 „Ach, erzähle sie uns, bitte!“ riefen die Beiden gleichzeitig aus.

„Ach, Kinder ein anderes Mal, heute nicht.“ Sagte sie und ging mit ihrem Einkaufskorb in die Küche.
Klaus und Lisa waren sehr enttäuscht. Bisher war Tante Monika immer bereit gewesen, ihnen die unglaublichsten Geschichten zu erzählen und gerade diese eine Geschichte über einen Brunnen, wollte sie ihnen vorenthalten.
Sie zwinkerten sich zu und gingen geradewegs in die Küche.

„Bitte, bitte, wir wollen diese Geschichte hören. Bisher hast Du uns ja auch immer alles erzählt!“

Tante Monika setzte sich zum Küchentisch, wischte ihre nassen Hände in der Schürze, die sie umgebunden hatte, ab und bedeutete den Kindern, sie sollen sich ebenfalls setzen.

„In diesem Brunnen wohnten die Wassergeister aus dem ganzen Tal. Sie sorgten dafür, dass immer genug Wasser vorhanden war, sie bewässerten  die Felder in der Umgebung und ließen das Wasser im Brunnen fallen oder steigen, je nach Bedarf und Jahreszeit. Da gab es auch eine junge Wasserhexe, die hatte immer nur Unsinn im Kopf.“ Tante Monika lächelte.
„Einmal in der Nacht schlich sie sich in die Stadt und brachte einen ganzen Kübel rosa Farbe mit und schüttete diese Farbe oben in den Fluß und der kleine Wasserfall, der den Eingang zum  Märchenwald verdeckt, war plötzlich ganz rosa.“
„Oh, wie lustig!“ Riefen Klaus und Lisa und lachten herzlich.

„Naja, das sagt ihr,  aber der große Wassergeist wurde sehr böse. Er  nahm ihr das Versprechen ab, dass sie niemals wieder so einen Unsinn anstellen werde. Sie versprach es hoch und heilig.
Onkel Eduard kannte die kleine Wasserhexe und setzte sich oft  auf den Rand des Brunnens und warf kleine Margariten-Blumen hinunter. Dann kam die kleine Hexe herauf und sie unterhielten sich. Sie war sehr schön, hatte immer einen langen Schleier aus grünem Organza mit vielen kleinen Wassertropfen benetzt, umgewickelt. Immer hatte sie zwei Champagner-Gläser dabei, mit reinem Wasser und prostete Onkel Eduard zu. Onkel Eduard war damals noch sehr jung und auch immer zu Späßen aufgelegt. Sie erzählten sich lustige Geschichten und lachten und neckten sich gegenseitig.
Ihr müsst wissen, die Wassergeister lassen sich nicht gerne von den Menschen beobachten, sie sind sehr scheu. Nur die kleine Wasserhexe suchte immer wieder die Gesellschaft der Menschen, und besonders die von Onkel Eduard und einem  jungen Handwerksbursche aus dem Nachbarort namens Hans, der immer Wiesen-Blumen hinunter warf, um mit der kleinen Hexe zu sprechen.
Die kleine Wasserhexe heckte nun einen  Streich aus. Sie erzählte Onkel Eduard,  dass in diesem Brunnen Goldstücke zu finden seien. Die Wasserhexe hatte vom Berg einige Steine geholt die Glimmer enthalten und sie in den Brunnen geworfen. Diese glänzten nun durch das Wasser herauf, wenn der Mond sich darin spiegelte und Onkel Eduard glaubte,  es ist wirklich Gold darin.“ Tante Monika seufzte tief, „Onkel Eduard erzählte es nun am nächsten Tag im Dorf.“

 „Ja, und? Haben die Menschen es denn geglaubt?“ Fragte Lisa und Klaus gleichzeitig.

„Ja, und es sind Viele gekommen, rund um mein Haus haben sie einen großen Wirbel veranstaltet, Einige wollten sogar in den Brunnen klettern, um die glitzernden Steine, von denen sie annahmen sie seien Gold, heraufholen. Ganz besonders eifrig war der junge Handwerksbursche Hans aus dem Nachbarort. Er kam mit einem Seil und warf es in den Brunnen und wollte hinunter klettern, doch als er in der Mitte des Brunnenschachtes war, der Brunnen ist sehr tief, müsst ihr wissen, ist das Seil gerissen und er fiel ganz tief in den Brunnen hinein und niemand hat ihn je wieder gesehen. Man hat versucht hinunter zu klettern, man hat nach ihm gerufen, aber ohne Erfolg. Es heißt, die Wasserhexe hat in unten behalten. Der große Wassergeist wurde sehr sehr böse und hat die Wasserhexe bestraft für diesen Streich. Sie durfte nie wieder nach oben kommen.
Alle Menschen waren sehr traurig, dass der junge Mann verschwunden war und Onkel Eduard hat es sehr Leid getan, dass er diese Geschichte damals im Dorf erzählt hat. Er hat dann viele Nächte am Brunnen gesessen und immer wieder Margariten hinunter geworfen, aber die Wasserhexe ist nie wieder noch oben gekommen. Er wollte sie fragen, ob sie weiß, was mit dem jungen Mann denn geschehen ist. Dann haben wir eines Tages den Brunnen abgetragen und verschlossen. So, das ist die ganze traurige Geschichte.“ Sagte Tante Monika und wischte sich mit der Schürze ein paar Tränen aus dem Gesicht.

Die beiden Kinder waren sehr beeindruckt. Das war doch eine sonderbare Geschichte! Wie konnte denn ein Mensch in einem Brunnen so einfach verschwinden?
Am Nachmittag schlichen sie sich heimlich zum Brunnen. Klaus verschob zwei Bretter etwas und versuchte in die Tiefe zu blicken. Doch es war sehr dunkel und er konnte nicht sehr weit hinunter sehen.
Er nahm einen Stein und warf ihn hinein. Es dauerte eine ganze Weile, bis er das Aufklatschen auf dem Wasser hörte.

„Huch, muss ganz schön tief sein!“ Sagte er.

Sie legten die Bretter wieder zurück und gingen ins Haus.

„Sag, Tante Monika, hast du nie versucht, zu erfahren, was wirklich mit dem jungen Mann geschehen ist? Hast du nie mit den Wassergeistern sprechen können?“ Lisa schaute Tante Monika fragend an.

„Nein, die sind sehr scheu und sprechen nicht mit uns Menschen. Aber das ist so viele Jahre her, da war ich auch noch sehr jung und habe mich gar nicht getraut, das zu versuchen.“

„Aber heute, da würdest du dich doch trauen? Oder?“ Klaus schaute sie fragend an.

„Naja, heute schon. Aber die Geschichte ist ja schon lange vergessen.“

„Komm, wir versuchen es, wir steigen in den Brunnen hinunter und suchen die Wassergeister!“ Riefen die beiden Kinder.
„Oh, ihr seid ja richtig mutig und unternehmungslustig, der Brunnen ist sehr tief! Das ist viel zu gefährlich! Aber, wir könnten vielleicht die Frösche fragen. Vielleicht wissen die was.“

„Welche Frösche?“
„Naja, die Frösche leben ja im Brunnen und im Teich gleich hinter dem Dorf und die haben viele Freunde unter den Wassergeistern! Aber das geht erst morgen, ganz zeitig in der Früh. Ich werde euch wecken, wenn ihr das wirklich wollt?“

„Ja, das wollen wir, wecke uns nur ruhig auf.“
Diese Nacht schliefen sie sehr unruhig, Klaus träumte immer wieder, dass er in den Brunnen gefallen ist, Lisa sah immer nur Frösche rundherum.

Es war noch nicht ganz hell, als sie von Tante Monika geweckt wurden. Nach dem eilig eingenommenen Frühstück stiegen sie in das kleine Auto und fuhren zu dem kleinen Teich, hinter dem Dorf. Schon von weitem hörten sie die Frösche  quacken.
Tante Monika parkte das Auto ein wenig weiter weg, um die Frösche nicht zu erschrecken und sie stiegen aus.
Durch die ungewöhnlichen Geräusche gestört, hörten die Frösche sofort auf zu quacken und beäugten die Neuangekommenen neugierig. Lisa und Klaus setzten sich an den Rand des Teiches und Klaus versuchte mit einem kleinen Ast, eine der Wasserrosen heranzuziehen auf der ein Frosch saß.
„Lass das, ich falle runter!“ Quakte dieser und Klaus ließ sofort voller Schreck  los, das Blatt der Wasserrose schnellte zurück und der Frosch fiel wirklich ins Wasser.
„Ich kann ihn verstehen, ich kann ihn verstehen!“ Rief Klaus ganz beigeistert aus.
„Ja natürlich, wenn Du mit mir da bist, dann kannst du sie verstehen, hast Du das vergessen?“ Fragte Tante Monika.

„Ich habe ihn auch verstanden", sagte Lisa.

„Also, wir werden jetzt unsere Bitte vortragen.“ Sagte Tante Monika und setzte sich auf einen Stein, der am Ufer des Teiches lag.
„Wer von euch erinnert sich noch an die kleine Wasserhexe, die vor vielen Jahren immer heraufkam und lustige Streiche ausdachte?“

„Ich.“ Rief Quax der Größte der Frösche.
„Ich auch.“ Bekräftigte Quick der Schnellste von den Dreien.
„Ja, ich auch.“ Quickste Quecksi, er war der Kleinste.
 Sie waren schon sehr alt, man konnte es an ihren vielen Falten unter dem Maul sehen.
„Was ist mit der Wasserhexe?“ Fragte der Größte von ihnen neugierig.
„Nach der Geschichte mit dem verschwundenen Handwerksburschen Hans  wurde sie nie wieder gesehen, ich habe erfahren, der große Wassergeist hat sie bestraft,  sie darf nie wieder an die Oberfläche kommen.“
„Hmmmm, ja, seit damals haben wir sie auch nie wieder gesehen.“ Sagte Quax, „aber wir werden einmal den kleinen Wassergeist Auala aus dem Waldbach fragen, der weiß immer alles, was so vorgeht in der Welt der Wassergeister.“
Quack hüpfte in den Teich und verschwand unter der Oberfläche. Es gab ein paar große Luftblasen, eine Menge kleinere Luftblasen, dann wirbelte die Oberfläche auf und auf ihr erschien ein seltsames Wesen.  Es bewegte sich im Wasser hin und  her, schien mit der Wasseroberfläche zu verschmelzen, dann nahm es wieder Konturen an und plötzlich erhob sich aus dem Teich ein wunderliches Männchen, durchsichtig, mit langen Haaren, die wir Schlingpflanzen aussahen, aus denen das Wasser hervorperlte. Es blieb halb im Wasser und schaukelte mit den Bewegungen der Wasseroberfläche hin und her.
„Wer wollte was wissen?“ Seine großen wasserblauen Kulleraugen schauten von einem zum anderen.
„Wir“, sagte Klaus und trat hervor, „wir haben gehört, Hans der Handwerksbursch ist in dem Brunnen von Tante Monika zu Tode gekommen, aber man weiß nichts genaues. Weißt du, was damals geschah?“

 „Ja natürlich. Das war eine aufregende Geschichte! Alle dachten er sei tot. Die Wasserhexe wurde bestraft, weil sie den Tod eines Menschen verursacht hatte, alle suchten den Grund des Brunnens ab, aber ohne Erfolg. Wir wollten ihn retten, ihn wieder an die Oberfläche tragen. Aber wir haben ihn nicht gefunden. Aber der Handwerksbursche ist gar nicht verschwunden. Er lebt schon viele Jahre in der großen Stadt. Er fiel zwar ganz tief in den Brunnen, wurde aber durch den darunter liegenden, unterirdischen Fluß ins Freie gespült. Er blieb dann betäubt und bewußtlos am Ende des Tales, wo der Fluß ins Freie tritt, liegen und erwachte erst wieder nach Stunden. Doch er  schämte  sich sehr, dass er nach dem falschen Gold getaucht war und beschloß, nie wieder zurück zu kehren. Er bestieg den vorbeifahrenden Zug und blieb in der großen Stadt. Der große Wassergeist weiß das alles leider nicht,  weil er uns verboten hat, jemals wieder darüber zu sprechen. Ich habe es nur durch Zufall erfahren, als dieser Hans es einem anderen Holzfäller bei der Arbeit erzählte.“


 „Ja aber, alle haben geglaubt, dass er verschwunden sei, ja sogar tot im Brunnen liegt.“ Tante Monika war ganz entsetzt über das was sie da vom Wald-Wassergeist hörte. „Oh, Gott, das ist ja schrecklich! Alle haben gedacht er sei tot, auch Onkel Eduard hat sich immer wieder Vorwürfe gemacht. Die kleine Wasserhexe wurde bestraft, ich habe den Brunnen verschlossen. Dabei war alles ganz anders!“
Es gluckerte und rauschte und der Wald-Wassergeist vereinigte sich wieder mit dem Teich und langsam verloren sich seine Konturen an der Oberfläche. Nur ein paar Schlingpflanzen blieben übrig.

Klaus und Lisa hatten zugehört und auch sie waren ganz erstaunt, über das Gehörte.
„Also, wir müssen diesen Mann finden, er muss wieder zum Brunnen kommen und Wiesenblumen hineinwerfen, damit der große Wassergeist und die Wasserhexe wissen, dass er gar nicht tot ist. Dann müssen wir es Onkel Eduard sagen, damit er sich keine Vorwürfe mehr zu machen braucht. Außerdem müssen wir es im Gemeindeamt anschlagen, dass alle wissen, dass er gar nicht tot ist!“ Sprudelte es aus Klaus heraus.

„Ja, Klaus, du hast vollkommen Recht, das müssen wir tun!“ Bekräftigte Tante Monika die lange Rede von Klaus.

„Also, wir danken euch, ihr lieben Frösche, ihr habt uns sehr geholfen! Wir werden jetzt einmal zu Onkel Eduard fahren und ihm diese Neuigkeit erzählen. Dann werden wir Hans den Handwerksburschen im Wald suchen.“ Sagte Tante Monika.
„Quack, quack, quaaaack“, hörten sie noch lange hinter sich. Die Frösche waren ganz aufgeregt und unterhielten sich noch lange über diese  längst vergessen geglaubte Geschichte.

Sie stiegen in das kleine Auto ein und fuhren sofort zu Onkel Eduard.
Dieser war vor seinem Haus mit dem Zerhacken von Holz für den Winter beschäftigt.
„Eduard, komm steig ein, wir fahren nach Hause und werden Kaffee trinken, ich muss dir was sehr Wichtiges erzählen.“ Rief Tante Monika.

Onkel Eduard blickte fragend, ließ aber dann von dem Holz ab, nahm seine Weste, pfiff nach Snief und sie stiegen beide in das kleine Auto.
Zu Hause angekommen, machte Tante Monika zuerst Kaffee für sich und Onkel Eduard und eine große Kanne Kakao für die Kinder. Sie schnitt den duftenden Kuchen an, den sie am Morgen gebacken hatte und gab jedem ein großes Stück. Snief bekam ein Stück Wurst, die Tante Monika immer für ihn bereit hatte.
„Also, was gibt es so Interessantes?“ Fragte nun Onkel Eduard mit vollem Mund.
„Mit vollem Mund spricht man nicht!“ riefen beide Kinder gleichzeitig aus.
Er schwieg gleich ganz schuldbewusst und schluckte den Bissen im Munde hinunter.
Tante Monika erzählte ihm nun die ganze Geschichte und seine Augen wurden immer größer und erstaunter.

„Ja, das ist ja fürchterlich, ich meine, es ist natürlich gut, dass Hans der Handwerksbursche nicht tot ist, aber wir haben es doch alle geglaubt! Was machen wir denn jetzt?“

„Also, du wirst erkunden, wann die Männer wieder in den Wald kommen und wir werden dann alle hingehen  und ihn suchen. Dann muss er zum Brunnen kommen und wieder Wiesenblumen hineinwerfen, zum Zeichen, dass er lebt. Wir werden sehen, was dann passiert!“
Am nächsten Morgen machte sich Onkel Eduard auf den Weg in den Wald. Aber die Männer waren nicht da. Auch nicht am nächsten und am übernächsten Tag. Sie wurden schon ganz mutlos.
Doch am vierten Tag kam Onkel Eduard ganz atemlos angerannt.
„Sie sind da, sie sind da!“ Rief er schon von weitem.
Sofort machten sie sich auf dem Weg in den Wald. Sie ließen das kleine Auto am Waldesrand stehen und gingen den Geräuschen der Holzfäller nach.
Sie kamen dann auf eine kleine Lichtung, wo bereits einige Stämme gestapelt waren. Es waren fünf Männer, die mit den Holzarbeiten beschäftigt waren. Es war ein schrecklicher Lärm. Die Sägen durchschnitten die Ruhe des Waldes und störten alle Tiere. Viele sind geflüchtet, oder haben sich in Erdhöhlen versteckt. Besonders laut war die Maschine, die die Stämme von den Ästen befreiten. Die kleinen Vogelnester waren herunter gefallen, die kleinen jungen Vögel piepsten jämmerlich, doch es hörte sie keiner.

Als es eine kleine Pause gab, weil wieder neue Stämme herbei geschafft wurden, rief Onkel Eduard einem der Männer zu:
„Wir suchen Hans, er soll hier arbeiten!“

Einer der Männer deutete zu einem großem hageren Manne hin, der gerade damit beschäftigt war, die Maschine zum Entfernen der Äste an einem Baumstamm anzubringen.
Onkel Eduard ging zu ihm hin.
„Hallo Hans, erkennst Du mich wieder? Ich bin Eduard aus dem Dorf!“
Hans schaute auf und blickte Onkel Eduard eine Weile fremd an. Dann erhellte ein Lächeln sein Gesicht.

„Oh, ja, Eduard! Mein Gott ist das lange her! Was machst Du denn da?“ Fragte er dann.
„Wir haben Dich gesucht. Alle dachten Du bist tot als Du damals in den Brunnen gefallen bist. Wir haben auch nie wieder was von Dir gehört!“

Onkel Eduard erzählte ihm nun, was geschah, nachdem er verschwunden war. Hans war sehr erschrocken und setzte sich auf den Baumstamm.
„Ja, und was kann ich jetzt machen?“
„Du musst mitkommen und zuerst einmal am Gemeindeamt die Meldung machen, wo Du dich jetzt aufhältst und dann komm zu Tante Monika und dem Brunnen beim Haus. Wir werden dann wieder unsere Blumen hineinwerfen, vielleicht kommt die kleine Wasserhexe wieder?“
Beide lachten und Hans versprach, das sofort, wenn die Arbeit hier im Wald erledigt sein wird, so zu machen.

Nach einigen Tagen, Tante Monika, Onkel Eduard und die Kinder saßen vor dem Haus und Onkel Eduard erzählte eine Geschichte, kam Hans. Er hatte einen wunderschönen Strauß mit Wiesenblumen in der Hand.
„Hallo, guten Tag euch allen. So wo ist denn nun der Brunnen?“ Er konnte ihn nirgendwo sehen, weil ihn Tante Monika damals abbauen hat lassen und den Schacht mit Brettern verschlossen hatte.

„Komm mit, Hans, hier ist der Brunnen. Du musst nur die Bretter  wegnehmen", sagte Onkel Eduard.
Während Hans die Bretter wegnahm, lief Onkel Eduard in das Haus und holte seine Margariten aus der Vase in der Küche, die er vorbereitet hatte.

Sie nahmen nun die letzten Bretter gemeinsam weg. Hans und  Onkel Eduard stellten sich nun an den Rand des Schachtes, die Kinder und Tante Monika daneben und blickten hinunter.
„Also, los, werft die Blumen nach unten!“ Sagte Tante Monika.

Die beiden Männer beugten sich nach vorne und ließen die beiden Blumensträuße hineinfallen. Alle hielten den Atem an. Doch es geschah nichts. Man hörte auch gar nicht, ob die Blumen nun auf dem Grund des Brunnens  ankamen, dazu waren die Blumen wohl zu leicht.
Enttäuschung machte sich auf allen Gesichtern breit.  Sie standen noch eine Weile da und schauten hinunter, dann drehte sich Tante Monika um und sagte:
„Das war leider nichts. Entweder ist die Wasserhexe gar nicht mehr da, oder sie darf nicht heraufkommen. Na kommt ins Haus, ich mache wieder eine gute Jause.“
Sie wollten sich schon alle wieder ins Haus begeben, da hörten sie aus dem Schacht ein helles Lachen, leises Klirren, wie wenn zwei Gläser zusammen stießen und aus dem Schacht kam ein helles grünes Organzatuch, über und über mit Wassertropfen benetzt, herauf und schwebte in der Luft. Onkel Eduard lief schnell hin und wollte danach greifen, doch da fiel es schon wieder in den Brunnen zurück und wieder kam ein helles Lachen herauf.

„Oh, sie ist wieder da!“ Strahlte Onkel Eduard über das ganze Gesicht.

Am nächsten Morgen kam er mit einer Scheibtruhe voller Ziegel an, mit einer Winde, einem Seil und einem Wasserkorb. Er mauerte einen neuen Brunnen und brachte auch die Winde wieder an. Dann ließ er den Wasserkorb an dem langen Seil hinab.

Er betrachtete sein Werk wohlwollend, setzte sich auf den Rand des Brunnens und zündete sich seine Pfeife an.


Tante Monika schaute hin und wieder aus dem Küchenfenster und lächelte. Sie wusste, dass er nun wieder  jeden Abend kommen wird und immer wieder Margariten hinab werfen wird. Ob aber die Wasserhexe wiederkommt? 




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