Zauber in Salzburg
von Joana Angelides
Die
Feste Hohe Salzburg wacht über der Stadt Salzburg und nimmt das bunte
Treiben der Touristen mit Wohlwollen zur Kenntnis.
Von
hier oben aus, sehen die Menschen wie emsige Ameisen aus und bringen Leben in die
Straßen der Stadt. Besonders in der berühmten Getreidegasse bilden sie eine
homogene Masse, die sich von einem Geschäft, von einem Hotel zum anderen
hin bewegt.
Vor
dem Hotel „Zum goldenen Hirschen“ sind fast alle Tische besetzt
Der
elegante Mann mittleren Alters lässt seinen
Blick gelangweilt über die Szene schweifen und da sieht er sie.
Sie
hält mit graziöser Hand eine Schale Kaffe, die sie zum Mund führt und wieder
absetzt. Ihre langen, schlanken Beine sind übereinander geschlagen und der rechte Fuß wippt auf und ab. Der Saum des leichten
Sommerkleides kräuselte sich leicht und leitet den Blick zu der sanft
verlaufenden Linie ihres Beines, das in einem bezaubernden roten Riemchenschuh endet.
Der
vor ihr stehende Mozart-Kuchen ist noch
unberührt. Nun teilt sie das erste Stück
mit der Gabel ab und führt diese langsam zum Mund. Ihre kirschroten Lippen
öffnen sich erwartungsvoll und schöne weiße Zähne blitzen hervor. Dann schiebt
sie das Kuchenstück in den Mund und leckt
mit der Zunge den Rest der Sahne
von den Lippen ab.
Man
kann förmlich sehen, mit welcher Hingabe
sie sich dem Genuss hingibt, wie ihr der Kuchen schmeckt. Er zergeht ihr auf der Zunge.
Ihre
vollen Lippen wölben sich nun nach vor und sie nimmt einen Schluck Kaffee aus der Tasse.
Er
ist fasziniert von der Art, wie sie langsam und genussvoll das Stück Kuchen
aufisst und den Kaffee schlürft. Die ganze Erscheinung des jungen Mädchens
bezaubert ihn unendlich.
Nun
stützte sie das Kinn auf die rechte Hand und sammelte mit dem Zeigefinger
der anderen Hand die noch übrigen Brösel vom Teller und leckte sie vom Finger
ab. Es war Genuss pur sie anzusehen und diese Konzentration mitzuerleben, mit
der sie sich dem Kuchen widmete.
Er
überlegte angestrengt, wie er es wohl schaffen könnte, sie anzusprechen ohne
abgewiesen zu werden. Da blickte sie unvermittelt in seine Richtung und er
bemühte sich, sein charmantestes
Lächeln aufzusetzen.
Sie lächelte
zurück!
Der halbe
Weg war geschafft, er scheint dem Ziel nahe zu sein.
Er bewegte
sich langsam in ihre Richtung, ihr
Lächeln wird intensiver und macht ihm Mut.
Nun befindet
er sich nur mehr ca. drei Meter von ihr entfernt, als ihm plötzlich ein junger
Mann überholt und zwischen ihr und ihm
zum Stehen kommt.
Sie steht
auf, vertieft ihr Lächeln und die Beiden küssen sich.
Der junge
Mann überreicht ihr die rote Rose in seiner Hand und dann schlendern sie Hand in Hand die Getreidegasse
hinunter.
Er kann nur
mehr ihren bezaubernden Rücken mit einem tiefen
Seufzer bewundern. Sein Blick folgt
dem Paar mit Wehmut.
Er setzt
sich an den nun frei gewordenen Tisch und lächelte über sich selbst.
Die hübsche
Serviererin des Hotels steht vor ihm und blickt ihn erwartungsvoll an.
„Was darf
ich Ihnen bringen?“
„Bringen Sie
mir das Gleiche, was auch die junge Dame vorhin
bestellt hat!“
So verbindet
ihn doch noch etwas mit dem bezaubernden Geschöpf, das er soeben in dem Menschengewirr endgültig aus den Augen
verlor.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen