Die Stadt
DION
war 800 Jahre lang der
kultische Mittelpunkt der makedonischen Welt. Umso erstaunlicher ist es
eigentlich, dass diese Kultstätte so lange unentdeckt, bzw. unbeachtet
geblieben ist.
Das wirft natürlich die Frage
nach der nachhaltigen Bedeutung von geschichtlichen Ereignissen auf. Die Frage
nach der Bedeutung des Einzelnen. Z.B. bei den punischen Kriegen, oder beim
Kampf um Rom, etc. sind so viele Menschen gestorben, so viele Schicksale haben
sich entschieden, gar nicht zu reden von den vielen Kriegen, die Europa
erschüttert haben, und heute ist das alles für uns bedeutungslos, zumindest in
unserem persönlichen, kleinen Leben. Trifft natürlich nicht für die Kriege im
vorigen Jahrhundert zu, wo es schon noch Nachwirkungen für einzelne Schicksale
gibt.
Das verführt natürlich zur
Überlegung, dass wir uns und die kleinen Begebenheiten in unserem derzeitigen
Leben überbewerten. Doch würden wir resignieren, wenn wir diese Gedanken zu
Ende denken würden.
Jedes einzelne Leben hat
Einfluss auf das Ganze. Wenn es nicht immer wieder Menschen geben würde, die
sich wichtig halten, einige sind es ja vielleicht auch! Oder welche die Welt
umstürzende Erfindungen machen oder Taten setzen, die die Welt verändern, wir
würden heute noch in Höhlen leben.
Natürlich verklären die
Geschichte und die Menschen große „Weltveränderer“, die oft auch Massenmörder
waren, oder frevlerische Zerstörer fremder Kulturen. Doch sie haben auch Großes
geleistet, im Geiste und in der Realität. Z. B. eben Alexander der Große. Wie
viele Menschen sind mit seinen Feldzügen gestorben, er hat Persepolis zerstört!
Er hat aber auch Alexandrien aufgebaut, eine Bibliothek gegründet,
Strassen und viele Städte gebaut und im
Zuge seiner Eroberungen die hellenistische Kultur verbreitet. Man sollte gar
nicht denken, was geschehen wäre, wenn er nicht mit 33 Jahren gestorben wäre!!
So, das waren meine
philosophischen Betrachtungen.
Dion liegt übrigens am Fuße
des Olymp, bei Katarini, fast am Meer. 9o Autominuten von meinem derzeitigen
Domizil entfernt. Kein Wunder also, dass ich immer wieder hinfahre, meine
Begeisterung schon sehr lange anhält.
Die Stadt Dion scheint in der
Bibliographie zum ersten Male im 19 Jhd.,im Buche des engl.
Reiseschriftstellers W.M.Leake Er besuchte im Dezember des Jahres 1806 das Dorf
Malathria und entdeckte die Stadtmauern, das Theater, das Stadion, einen Tempel
und einen Grabhügel und erkennt, dass es sich um dien Stadt Dion, eine der
bedeutendsten Städte Makedoniens, handeln müsse. Dann kam der franz.Archäologe
L.Heuzey in die Stadt und unmittelbar nach der Beendigung der Türkenherrschaft
veröffentlichte man die antiken
Inschriften aus Dion.
Die tatsächlichen
Ausgrabungen begannen aber erst im Jahre 1928
Dion war die heilige Stätte
des Zeus am Fuße des Olymps. Ende des 5 Jhds v.Chr.bestieg hier Archelaos den
makedonischen Thorn, er reorganisierte das Staatswesen. Er richtete in DION
zu Ehren des olympischen Zeus
und der Musen die dort verehrt wurden, athletische und musische Wettkämpfe ein.
Chrysostomos berichtete schon, das Philipp (d. Vater von
Alexander d.Großen) und Alexander der Große ihre Siege mit prächtigen Opfern
für Zeus und die Musen feierten.
Diodor berichtet , dass
Alexander vor Beginn des großen Feldzuges in Dion ein Abschiedsfest feierte,
das aus vielen Opfern für seinen olympischen Vater, aus Wettkämpfen bestand und
eine Halle mit 100 Ruhebetten beinhaltete.
Dion besteht aus einigen
Heiligtümern die im Laufe seines Bestehens errichtet wurden.
Unter anderen aus dem
Demeter-Heligtum, dem Isis-Heiligtum
Weil sich Frauen, nachdem sie
den Musiker Orpheus ermordeten, der sie
mit seiner Musik zum Wahnsinn trieb, die Hände im Fluss Dion waschen wollten,
weigerte sich dieser und verschwand in der Erde und kam erst wieder weiter
unten beim Demeter Heiligtum wieder ans Tageslicht.
So wird das geologischen
Phänomen erklärt, dass der Fluss DION plötzlich in der Erde verschwindet und
einige Kilometer weiter, erst wieder zum Vorschein kommt
Dion ist eine ganz große
Anlagen, mit verschiedenen Heiligtümern
Besonders faszinierend ist
die Statue der Aphrodite Hypolympidia,
sie ist ganz aus weißem Marmor und hat
einen kleinen eigenen Tempel, der
ein mit Stufen ausgestattetes Wasserbecken darstellt, in dem sie sich
spiegelt. Ihre Gestalt ist in der Taille
geknickt und sie schaut dadurch so elegant aus und man denkt, dass sie in dieses Wasserbecken gleich
hinuntersteigen würde.
An dieser Anlage wurde ungef.
800 Jahre immer wieder gebaut. Die Götter und Göttinen wechselten, wurden
dazugebaut und verehrt.
Im Jahre 400 n.Chr. wurde die
Stadt und das Heiligtum durch ein starkes Erdbeben und Erdrutsche so stark
zerstört, dass man darauf verzichtete, es wieder neu aufzubauen. Wahrscheinlich
hat das Erdbeben auch die älteste christliche Basilika von Dion in eine Ruine verwandelt.
Wahrscheinlich sind ISIS und
JESUS in Dion eine gewisse Zeit nebeneinander verehrt worden.
Es gibt ein Relief mit der Weihinschrift für die Dreieinheit von Sarapis, Isis
und Anubis aus dem 2.JH v.Chr. und
stellt das älteste Zeugnis für den Isis Kult in Dion dar.
Entdeckt wurde diese Stätte
durch Zufall. Ein Schäfer fand in der Erde einen Kopf der Demeter und brachte
ihn zum Dorfältesten und so wurde das Heiligtum in seiner ganzen Größe erst
1978, so richtig ausgegraben.
Im Museum befinden sich
wunderschöne Statuen, teilweise mit
seitwärts geneigtem Kopf, in den Hüften einen leichten Knick, lebendige
Geschichte.
Im ersten Stock sitzen drei
Philosophen in Menschengröße nebeneinander auf einer Steinbank. Wenn man da
gegenüber sitzt, glaubt man, man kann sich an der Unterhaltung beteiligen, so
echt sind die Gesichter und die Haltung der Hände. Mein absolutes
Lieblingsstück ist die Stele des Herennianos. Er blickt mich an und hat ein
leichtes Lächeln in den Augen, sein Mund
möchte was sagen. Ich spreche jedes Mal mit ihm.
Dann gibt es noch
wunderschöne Mosaike und Schmuckstücke zu sehen und herrlliche Tonkrüge, mit
eleganter Führung der Linien.
Die Mosaike sind fast so
schön, wie die im Bardo-Museum von Tunis, die die schönsten von ganz Afrika
sind. (Selbst gesehen und war begeistert.)
Es gibt auch ein
Musikinstrument, dass 1992 erst gefunden wurde. Es ist eine Hydraulis, erfunden
von einem Manne namens Ktesibios im 3 JH
v. Chr. in Alexandria.
Eine Serie von
unterschiedlich langen Bronzepfeifen, die nahe der konischen Basis je eine
Öffnung haben, mit denen die Töne erzeugt wurden. Die Luft wurde mit Hilfe von
Pumpen durch das Wasser in den untenstehend Kasten gepresst.Die Pfeifen haben
eine Höhe von 1,20m. Aus diesem Instrument hat sich in den späteren
Jahrhunderten die Kirchenorgel entwickelt. Zum
ersten Male erschien dieses Instrument ca. 757 in Europa und zwar wurde
sie vom damaligen Kaiser von Byzanz nach dem Westen als Geschenk gebracht.
Oh es gibt noch eine Menge
Dinge in diesem Museum zu sehen, man könnte ein Buch schreiben.
Leider ist diese Kultstätte
bei den Touristen nicht so bekannt. Ich aber liebe sie.
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