Dienstag, 10. Dezember 2019

Die Stadt DION in Griechenland , Ausgrabungen


Die Stadt  DION



war 800 Jahre lang der kultische Mittelpunkt der makedonischen Welt. Umso erstaunlicher ist es eigentlich, dass diese Kultstätte so lange unentdeckt, bzw. unbeachtet geblieben ist.

Das wirft natürlich die Frage nach der nachhaltigen Bedeutung von geschichtlichen Ereignissen auf. Die Frage nach der Bedeutung des Einzelnen. Z.B. bei den punischen Kriegen, oder beim Kampf um Rom, etc. sind so viele Menschen gestorben, so viele Schicksale haben sich entschieden, gar nicht zu reden von den vielen Kriegen, die Europa erschüttert haben, und heute ist das alles für uns bedeutungslos, zumindest in unserem persönlichen, kleinen Leben. Trifft natürlich nicht für die Kriege im vorigen Jahrhundert zu, wo es schon noch Nachwirkungen für einzelne Schicksale gibt.

Das verführt natürlich zur Überlegung, dass wir uns und die kleinen Begebenheiten in unserem derzeitigen Leben überbewerten. Doch würden wir resignieren, wenn wir diese Gedanken zu Ende denken würden.
Jedes einzelne Leben hat Einfluss auf das Ganze. Wenn es nicht immer wieder Menschen geben würde, die sich wichtig halten, einige sind es ja vielleicht auch! Oder welche die Welt umstürzende Erfindungen machen oder Taten setzen, die die Welt verändern, wir würden heute noch in Höhlen leben.

Natürlich verklären die Geschichte und die Menschen große „Weltveränderer“, die oft auch Massenmörder waren, oder frevlerische Zerstörer fremder Kulturen. Doch sie haben auch Großes geleistet, im Geiste und in der Realität. Z. B. eben Alexander der Große. Wie viele Menschen sind mit seinen Feldzügen gestorben, er hat Persepolis zerstört! Er hat aber auch Alexandrien aufgebaut, eine Bibliothek gegründet, Strassen  und viele Städte gebaut und im Zuge seiner Eroberungen die hellenistische Kultur verbreitet. Man sollte gar nicht denken, was geschehen wäre, wenn er nicht mit 33 Jahren gestorben wäre!!
So, das waren meine philosophischen Betrachtungen.


Dion liegt übrigens am Fuße des Olymp, bei Katarini, fast am Meer. 9o Autominuten von meinem derzeitigen Domizil entfernt. Kein Wunder also, dass ich immer wieder hinfahre, meine Begeisterung schon sehr lange anhält.

Die Stadt Dion scheint in der Bibliographie zum ersten Male im 19 Jhd.,im Buche des engl. Reiseschriftstellers W.M.Leake Er besuchte im Dezember des Jahres 1806 das Dorf Malathria und entdeckte die Stadtmauern, das Theater, das Stadion, einen Tempel und einen Grabhügel und erkennt, dass es sich um dien Stadt Dion, eine der bedeutendsten Städte Makedoniens, handeln müsse. Dann kam der franz.Archäologe L.Heuzey in die Stadt und unmittelbar nach der Beendigung der Türkenherrschaft veröffentlichte  man die antiken Inschriften aus Dion.

Die tatsächlichen Ausgrabungen begannen aber erst im Jahre 1928
Dion war die heilige Stätte des Zeus am Fuße des Olymps. Ende des 5 Jhds v.Chr.bestieg hier Archelaos den makedonischen Thorn, er reorganisierte das Staatswesen. Er richtete in DION
zu Ehren des olympischen Zeus und der Musen die dort verehrt wurden, athletische und musische Wettkämpfe ein.
Chrysostomos  berichtete schon, das Philipp (d. Vater von Alexander d.Großen) und Alexander der Große ihre Siege mit prächtigen Opfern für Zeus und die Musen feierten.
Diodor berichtet , dass Alexander vor Beginn des großen Feldzuges in Dion ein Abschiedsfest feierte, das aus vielen Opfern für seinen olympischen Vater, aus Wettkämpfen bestand und eine Halle mit 100 Ruhebetten beinhaltete.
Dion besteht aus einigen Heiligtümern die im Laufe seines Bestehens errichtet wurden.
Unter anderen aus dem Demeter-Heligtum, dem Isis-Heiligtum
Weil sich Frauen, nachdem sie den Musiker  Orpheus ermordeten, der sie mit seiner Musik zum Wahnsinn trieb, die Hände im Fluss Dion waschen wollten, weigerte sich dieser und verschwand in der Erde und kam erst wieder weiter unten beim Demeter Heiligtum wieder ans Tageslicht.
So wird das geologischen Phänomen erklärt, dass der Fluss DION plötzlich in der Erde verschwindet und einige Kilometer weiter, erst wieder zum Vorschein kommt
Dion ist eine ganz große Anlagen, mit verschiedenen Heiligtümern
Besonders faszinierend ist die Statue der  Aphrodite Hypolympidia, sie ist ganz aus weißem Marmor und hat  einen kleinen eigenen  Tempel, der ein mit Stufen ausgestattetes Wasserbecken darstellt, in dem sie sich spiegelt.  Ihre Gestalt ist in der Taille geknickt und sie schaut dadurch so elegant aus und man denkt, dass  sie in dieses Wasserbecken gleich hinuntersteigen würde.

An dieser Anlage wurde ungef. 800 Jahre immer wieder gebaut. Die Götter und Göttinen wechselten, wurden dazugebaut und verehrt.

Im Jahre 400 n.Chr. wurde die Stadt und das Heiligtum durch ein starkes Erdbeben und Erdrutsche so stark zerstört, dass man darauf verzichtete, es wieder neu aufzubauen. Wahrscheinlich hat das Erdbeben auch die älteste christliche Basilika  von Dion in eine Ruine verwandelt.
Wahrscheinlich sind ISIS und JESUS in Dion eine gewisse Zeit nebeneinander verehrt worden.
Es  gibt ein Relief mit der Weihinschrift  für die Dreieinheit von Sarapis, Isis und  Anubis aus dem 2.JH v.Chr. und stellt das älteste Zeugnis für den Isis Kult in Dion dar.

Entdeckt wurde diese Stätte durch Zufall. Ein Schäfer fand in der Erde einen Kopf der Demeter und brachte ihn zum Dorfältesten und so wurde das Heiligtum in seiner ganzen Größe erst 1978, so richtig ausgegraben.
Im Museum befinden sich wunderschöne Statuen,  teilweise mit seitwärts geneigtem Kopf, in den Hüften einen leichten Knick, lebendige Geschichte.
Im ersten Stock sitzen drei Philosophen in Menschengröße nebeneinander auf einer Steinbank. Wenn man da gegenüber sitzt, glaubt man, man kann sich an der Unterhaltung beteiligen, so echt sind die Gesichter und die Haltung der Hände. Mein absolutes Lieblingsstück ist die Stele des Herennianos. Er blickt mich an und hat ein leichtes Lächeln in den  Augen, sein Mund möchte was sagen. Ich spreche jedes Mal mit ihm.

Dann gibt es noch wunderschöne Mosaike und Schmuckstücke zu sehen und herrlliche Tonkrüge, mit eleganter Führung der Linien.
Die Mosaike sind fast so schön, wie die im Bardo-Museum von Tunis, die die schönsten von ganz Afrika sind. (Selbst gesehen und war begeistert.)

Es gibt auch ein Musikinstrument, dass 1992 erst gefunden wurde. Es ist eine Hydraulis, erfunden von einem Manne namens  Ktesibios im 3 JH v. Chr. in Alexandria.
Eine Serie von unterschiedlich langen Bronzepfeifen, die nahe der konischen Basis je eine Öffnung haben, mit denen die Töne erzeugt wurden. Die Luft wurde mit Hilfe von Pumpen durch das Wasser in den untenstehend Kasten gepresst.Die Pfeifen haben eine Höhe von 1,20m. Aus diesem Instrument hat sich in den späteren Jahrhunderten die Kirchenorgel entwickelt. Zum  ersten Male erschien dieses Instrument ca. 757 in Europa und zwar wurde sie vom damaligen Kaiser von Byzanz nach dem Westen als Geschenk gebracht.

Oh es gibt noch eine Menge Dinge in diesem Museum zu sehen, man könnte ein Buch schreiben.

Leider ist diese Kultstätte bei den Touristen nicht so bekannt. Ich aber liebe sie.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

  Mit dem GOOGLE – ÜBERSETZER  können Sie alle meine Geschichten in Ihre Sprache übersetzen!    By GOOGLE - TRANSLATOR You can tr...