Feuer im Schnee
von Joana Angelides
Hallo, mein Freund,
ich hoffe, du hast
mich nicht vermisst?
Warst du schon einmal
ganz hoch oben im Norden, wo die Kristalle sich an den Zweigen der Bäume bilden,
im Sonnenlicht glänzen und beim Herabfallen leise klirren?
Kennst du die blauen
Schatten der Eisberge und die grünen Tiefen des Nordmeeres?
Hast du gewußt, dass
nicht nur die Gedanken und Seelen der Menschen zu sieben Teile unter der
Oberfläche liegen, sondern dass es auch so bei den Eisbergen ist?
Nachdem er mich
eingeladen hat, bin ich mit ihm mitgefahren; ganz hoch hinauf in den Norden.
Hast du gewußt, dass
bei Hammerfest in den Monaten Mai bis Juli die Sonne nie untergeht, im Winter
dagegen monatelang nicht auf? Hammerfest liegt auf der Insel Kvaloy, nördlich
des Polarkreises.
Sie bauen da als
Attraktion manche Häuser nur aus Eisblöcken, ja sogar Lokale, wo man essen
kann. Das Licht fällt bläulich durch die dünnen Fensterscheiben, die aus
geschnittenem Eis sind. Ich überlegte, wie lange diese Konstruktionen wohl
stehen bleiben, ob man dann neue baut?
Als wir von der
großen Hotelanlage weg fuhren, war es schon mittag und trotzdem war es fast
Nacht und eine dicke Schneedecke bedeckte alles. Die Kufen des Schlittens
glitten sanft und weich darüber und die Geräusche der Pferdehufe waren kaum
wahrnehmbar.
Der Kutscher saß vor
uns auf dem Bock, dick verpackt in stark wattiertem Parka, eine dicke Pelzmütze
auf dem Kopf. Seine dicken Handschuhe ließen ruhig die Peitsche durchhängen und
man konnte denken, er wäre mit dem Bock verschmolzen.
Unser Ziel war die
nächste Ortschaft, hinter dem kleinen Berg am Horizont. Das Schlittengefährt
gehörte zu den Attraktionen hier in der Gegend.
Wir saßen
nebeneinander im Bauch der Kutsche, eingehüllt von Pelzdecken, eine schwere
Pelzdecke auf den Knien. Meine Beine steckten in warmen, pelzgefütterten, geschnürten
Stiefeln die sich warm und angenehm anfühlten und meine Beine bis zu den
Zehenspitzen wärmten. Links und Rechts waren die Türen bis in Schulterhöhe
verschlossen, nur nach oben war die Kutsche offen und eröffnete einen
wunderbaren klaren Himmel mit funkelnden Sternen.
Wir hatten schon am
Morgen im Hotelzimmer vereinbart, dass ich den neuen, warmen Zobelmantel
anziehen würde. Er hatte eine Kapuze und einen weiten, langen Schal und hüllte
mich ganz ein. Er war lang und reichte bis zu den Knöcheln.
Darunter blieb ich
nackt. Man sah nur die Stiefel hervorlugen.
Es war ein
wunderbares Gefühl. Es erregte mich, zu wissen, dass niemand von meiner Nacktheit
wußte, außer er. Und seine Gedanken spürte ich im Rücken wie kleine glühende
Pfeile. Der Mantel war innen ebenfalls mit einem dünnen Pelz gefüttert und die
feinen Härchen rieben an meiner Haut und liebkosten sie.
Er saß neben mir und
roch wunderbar nach Erregung, frisch geschnittenem Holz, Moos und Tabak, meinem
Lieblingsduft bei Männern.
Langsam kamen seine
Hände nun immer näher, suchten ihren Weg in den offenen Mantel unter der dicken
Decke und suchten quälend langsam meinen Körper. Sie waren warm und angenehm
weich und zitterten ein wenig.
Er begann am linken
Schenkel und fuhr aufwärts bis zur Hüfte. Jaja, er kam meinen Brüsten immer
näher und streifte im Darüber gleiten meine Brustspitzen. Immer wieder und
genüßlich.
Ich begann zu
schnurren.
Der Kutscher am Bock
saß völlig regungslos da. Er konnte mein Schnurren nicht hören. Oder?
Seine Hände glitten nun
seitlich aufwärts, in meine warmen Achselhöhlen und seine Finger übten
abwechselnd Druck aus. Wie viele Nerven enden da, wieso spüre ich das auf der
Kopfhaut, wieso zog sie sich zusammen? Und immer wieder suchten sie meine
Brustspitzen, prüften ihre Festigkeit, um wieder weitersuchend weiter zu
wandern; und das machte mich fast verrückt.
Mein Freund, kannst
du dir vorstellen, wie es ist, wenn draußen klirrende Kälte herrscht und du wie
in einer warmen, mit Pelz ausgelegter Höhle von zärtlichen Händen und Fingern
langsam und behutsam erregt wirst, bis die Lust wie eine Lokomotive
dahinrast? Dabei hinein gleitest in eine
nächtliche, winterliche Landschaft?
Es ist aufregend und
verheißend.
Unsere beiden Kapuzen
näherten sich langsam an und sein warmer Atem ergoß sich rund um meinen Hals,
breitete sich bis zum Nacken aus und eine seiner Hände strich langsam von der
Achselhöhle nun nach rückwärts, passierten das Schulterblatt und berührte die
Knorpel am Rücken. Bunte Kreise begannen sich zu drehen und lautlos schrie mein
Körper um mehr.
Die Stille die uns
umgab, wurde immer lauter. Sie übertönte sicher mein lustvolles Stöhnen, das
aus dem Pelz nach außen drang.
Bewegte sich der
Kutscher unruhig?
Er zählte meine
Rückenwirbel, glitt wieder nach oben und mein Körper begann wieder langsam zu
vibrieren. Es ist dieses Zittern, dass im Unterbauch beginnt, die Schenkel bis
zur Kniekehle abwärts sich fortpflanzt und dann in den Zehenspitzen endet. Dann
wieder nach oben schnellt und den Rest des Körpers wellenförmig in Aufruhr
versetzt.
Plötzlicher Alarm,
alle Nerven begannen zu glühen, fühlbar steckte seine zweite Hand nun in einem
Fellhandschuh, unterbricht das wohlige, gleichmäßige Geniessen! Dieser Handschuh begann genau am Nabel und
kreiste in immer weiteren Wellen den ganzen Körper entlang. Er muss aus Nerz
sein, denn nur Nerz ist so prickelnd auf der Haut.
Die feinen Härchen
arbeiteten sich von Pore zu Pore weiter, kreisten und elektrisierten und der Körper
beginnt zu betteln, ich hielt es fast nicht aus, bettelte jedoch um weitere
Berührungen, schrie meine Erregung hinaus. Das anhaltende, nicht mehr
beherrschbare Wimmern suchte sich seinen Weg durch die leicht geöffneten Lippen
ins Freie.
Die Peitsche des
Kutschers streifte die Tiere und sie wurden schneller. Der Kutscher schwankte
ein wenig, bemühte sich die Tiere wieder zu langsamer Gangart zu bewegen. Ob er
merkt, was sich hinter seinem Rücken abspielt?
Er verschloß meinen
Mund nun mit einem Kuss, seine Zunge glitt rasch am Gaumen hin und her und
jagte mir angenehme Schauer den Rücken entlang.
Nun hatten die Tiere
wieder den langsamen gleichmäßigen Trott erreicht und wir näherten uns einem
kleinen Wäldchen. Die hohen Bäume waren mit Schnee bedeckt und im Vorbeifahren
fielen kleine Schneehäubchen auf unseren Schlitten und die uns einhüllende
Pelzdecke.
Wir merkten es nur
vage.
Während diese pelzige
Hand weiter meine Haut elektrisierte, hatte seine zweite Hand meinen Schamhügel
erreicht und versuchte mit zarten, suchenden Bewegungen meinen Lustpunkt zu
finden. Ich hielt den Atem an, als er stockte und unruhig hin und her fuhr.
Denn, weißt du mein
Freund, obwohl wir vereinbart hatten, dass ich unter dem Mantel total nackt
bleibe, hatte ich meinen Slip, der eigentlich keiner war, mit den großen Perlen
angelegt. Erinnerst du dich an meine Erzählung aus den „Intimen Beichten“ vom
Erlebnis in der Bibliothek?
Dieser Slip, der aus
einer Perlenschnur und einer Verbindung bestand, sich durch den Pospalt
hindurch, weiter durch die Beine nach vorne spannt? Wo die einzelnen Perlen
mich bei jeder Bewegung verrückt machen? Wo sich bestimmte Perlen mit meiner
Perle treffen?
Auch ihn faszinierte
anscheinend diese Perlenkette und er begann, wie mein „Opfer“ damals, die
einzelnen Perlen zu zählen und dadurch tief in meine Empfindungen vorzudringen.
Seine gesteigerte
Erregung wurde durch die Unruhe und aktivere Bewegung seiner Zungenspitze
spürbar.
„Du faszinierende
Teufelin.......“, seine Stimme war heiser und steigerte meine lustvolle
Erregung immer mehr.
Sein Spiel mit den
Perlen war aufregender als ich dachte. Er hatte Fantasie und war gefühlsmäßig
eine Forschernatur. Was entdeckte er da, erforschte es minutenlang und sehr
nachdrücklich. War ich es, die so erregt schnurrte und stöhnte? Ich versank immer tiefer in unserer pelzigen
Hülle und durch die unruhigen Bewegungen meines nackten Körpers wurden alle
Sinne geschärft und durch seine forschenden Finger und den sich bewegenden
Perlen hemmungslos gereizt. Nach einigen heftigen Aktionen riß die
Perlenkette. Der Weg war frei und ohne
irgendwelche Hindernisse.
Irgendwann in diesem
sich drehenden Kreisel der Leidenschaft, waren wir beide nackt und beachteten
nicht mehr, ob die Kutsche schneller wurde, ob sie sich unregelmäßig bewegte
oder schwankte.
Es war eine
wunderbare Fahrt, durch die winterliche Landschaft, loderndem Feuer und dunklem,
türkisblauem Himmel, eine wilde Jagd durch Eis und Schnee durch in einem
Geräusch gedämpfte Winterlandschaft. So empfanden wir es in unserer warmen,
aufregenden Bärenhöhle, egal welche Geschwindigkeit unser Himmelsschlitten
wirklich hatte.
Es war jene Zeit, in
der es nie wirklich Nacht wurde, die Dämmerung bis zum Morgen anhielt und es
dann wieder heller wurde.
Wir fanden langsam in
die Wirklichkeit zurück, flüsterten uns Worte ins Ohr, die fast unverständlich
geflüstert und doch wunderbar zärtlich waren. Unsere Hände fuhren an den
Konturen des anderen entlang, nahmen seine abklingende Erregung wahr und
genossen die ermattete Weichheit des Anderen.
Die letzten Kilometer
fuhr die Kutsche sehr langsam, der Kutscher rief uns zu, ohne sich umzuwenden,
dass wir in einer halben Stunde am Ziel sein werden. Er war wirklich sehr
dezent. Leider habe ich sein Gesicht nie gesehen. Als wir beim Hotel ankamen,
stieg er vom Bock und verschwand eilig im Personaleingang.
Das Personal des
Hotels half uns mit den Koffern und kümmerte sich um Tiere und Schlitten.
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