Mittwoch, 15. Juli 2020

Christl von der Post, Satire



Christl von der Post, oder ein Automat?
von Joana Angelides

eine satirische Betrachtung

Welches Interesse hat manches Unternehmen am Konsument noch, außer dass man auf sein Geld aus ist?
Um dieses Verlangen effizienter befriedigen zu können, wurden Automaten erfunden.  Sie bekommen kein Gehalt, gehen nie auf Urlaub, sind nie krank, vielleicht einmal defekt. Da kann man sie dann auch austauschen und entsorgen, ohne dass die Gewerkschaft etwas dagegen machen kann.

Ein kalter Blechkasten meist in Gelb oder Blau, hängt einfach stumm an der Wand, oder ist bei den Banken eingebaut.  Er grüßt nicht, lächelt nicht und sagt niemals „Danke“, ist aber Tag und Nacht funktionsfähig. Was man von den Dienstleistern im Allgemeinen nicht erwarten kann.

Um ihn jedoch einmal auf sich aufmerksam zu machen, muss man irgendwo mit ausgestrecktem Finger darauf drücken. Das konnte man früher, z.B. bei der Christl von der Post nicht, auch wenn einem danach war. Das ist schon ein gewisser Vorteil.

Da er das direkt erwartet, gibt’s auch keine Ohrfeigen dafür.
Nur, die innere Befriedigung beim Drücken ist nicht die Gleiche wie es bei der Christl von der Post wäre, das ist wiederum der Nachteil.

Oder hat schon irgendjemand einen Automaten dabei seufzen gehört?
Erhebt sich die Frage, sind Automaten frigide?

Irgendwie zögern wir oft, unseren Brief in diesen breit grinsenden Schlitz des Postkastens zu werfen. Bleibt uns aber nichts Anderes über. Aber Achtung, vorher am Automat die richtige Briefmarke lösen und natürlich selbst ablecken!

Briefmarken gibt es ja nur mehr auf den Postämtern und auch, wenn man gerne am Schalter die Briefmarke kaufen und den Brief dort auch gleich aufgeben würde, gibt es diese, oh Schreck, nur mehr auf Verlangen, oder oft gar keine mehr. Ein weißer, häßlicher Streifen kommt aus dem Kassenautomat, der wird einfach auf den Brief geklebt.
Wo sind sie geblieben, die schönen, kunstvollen Marken? Arme Sammler!
Aber vielleicht gibt es irgendwann einmal unterschiedliche, kunstvolle Poststempel auf diesen Streifen aus dem Kassenautomat. 
Preisunterschiede gibt es ja keine, diese unpersönlichen Preiszettel sind genau so teuer, wie die wunderschönen Marken von früher. Die Post will ja schließlich verdienen und nicht Freude machen. Kennen Sie sich aus?

Vielleicht gibt es eines Tages auch keine Briefträger mehr, wo doch die Rechnungen und Briefen schon per Mail kommen und von uns selber ausgedruckt werden müssen; auch der Brief von Tante Mitzi, die sich auf jeden Fall einen Computer kaufen muss, wenn sie Briefe an die Rosi schreiben will. Weil es in ihrem Dorf kein Postkästchen mehr gibt.

Automaten in den Verkehrsbetrieben und bei der Bahn sind ja schon lange Gang und Gebe. Und auch Menschen die oft ratlos davorstehen und immer wieder von vorne starten.

Sollte man Sehschwierigkeiten haben, muss man, um vorher die Anweisungen auf den Automaten lesen zu können, eine Brille aufsetzen. Diese kann sich natürlich bei kaltem Wetter auch beschlagen, also empfiehlt es sich immer Papiertaschentücher oder Brillenputztuch bereit zu haben.
Außerdem ist darauf zu achten, dass man Geldscheine immer mit der richtigen Seite nach oben einführt, sonst leuchtet irgendein Lämpchen rot auf, oder der Apparat spuckt den Schein gleich wieder aus.
Also, alles wieder von vorne. Auch wenn inzwischen schon der dritte Zug in unsere Richtung abgefahren ist.

Man darf aber bei einigen Fehlversuchen keinesfalls wütend auf den Automaten schlagen oder ihn treten, denn es könnte sein, dass dann gar nichts mehr geht. Was macht man nun, wohnhaft in einem kleinen Ort, wenn man in die nahe Stadt fahren will und der Automat, aus welchem Grund auch immer, defekt ist?
An der geschlossenen Kasse im Foyer des kleinen Bahnhofes lehnt eine Tafel: „Außer Betrieb, benutzen Sie unseren Automaten“

Also, wieder zurück zum Automat. Es empfiehlt sich nun, die gesamte Aufschrift genau zu lesen.
Was ist Strecke 1 und Strecke 2?
Was heißt: Strecke Regional, oder VOR?
Welche Karte muss ich wählen, um den für mich günstigsten Tarif zu nehmen?
Oder soll man doch lieber wieder nach Hause gehen?

Da man ja den direkten menschlichen Kontakt mit dem Kunden abgeschafft hat, denkt der Schaffner im Zug gar nicht daran, so wie es früher möglich war, uns eine Fahrkarte zu verkaufen, es fällt nicht mehr in sein Revier! Da kann man mit erhobenen Händen vor ihm knien und betteln, er steigt über den Kunden einfach drüber und dann kassiert er eine Strafe!  Eine Strafe zuzüglich Bahnkarte. DAS darf er jetzt schon!

Es soll ja schon Pläne geben, die Kassierer an den Kassen des Supermarktes zu streichen. Jedes Wagerl hat dann einen Scanner und der Kunde muss die Preise selbst einscannen. Bezahlen kann man dann an der Kasse nur mehr mit der Kreditkarte, denn Wechselgeld gibt’s keines.

Bald werden wir keinerlei Kontakt mehr zu irgendwelchen Menschen haben. Alles kommt elektronisch ins Haus, Zahlungen werden im Internet erledigt. Telebanking ist das Zauberwort.

Irgendwann werden wir aus dem Fenster schauen, nur leere Straßen sehen, Autos die keine Fahrer mehr brauchen, Straßenbahnen und U-Bahnen die völlig automatisch funktionieren.

Dann werden wir uns auch einen kleinen japanischen Blechhund kaufen, den wir „Robbi“ nennen. Er hat viele Vorteile, er frisst nicht und Stoffwechsel hat er daher auch nicht, Gassigehen erübrigt sich!

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