Freitag, 3. Juli 2020

Wozu brauche ich eine Brille, Humor



Wozu brauche ich eine Brille?  Humor

von Joana Angelides

Seit Wochen habe ich ein Problem. Meine Augen sind scheinbar lichtempfindlich, da ich meine Augenlider immer so zusammenkneifen muss, wenn ich etwas in der Nähe betrachten möchte.
Nun verließ ich die Arztpraxis, nicht ohne vorher noch ein verächtliches „Pfhh“ an die Gehilfin, die im Vorzimmer saß, zu verschwenden.
„Sie brauchen eine Brille! Sie kommen auch schön langsam in das Alter, wo man schlechter sieht, Gnädige Frau!“  Diese Worte hatten sich in meine Seele eingebrannt.

Wieso, ich sehe doch alles! Habe noch nie eine Brille gebraucht.
Wo ist denn der verflixte Aufzug, mit dem ich vorher heraufgefahren bin?
Ah, da. Die Türe hatte doch vorher ein Glasfenster?
Wieso stehen da so viele Fahrräder drin? Also, die Menschen vergessen doch auch alles.
Oh, jetzt habe ich die Türe zugemacht und das Licht in der Kabine dürfte kaputt sein.
Die Knöpfe zum runterfahren sieht man daher auch nicht.
Wo ist mein Feuerzeug? Sollte in der Tasche sein.
Aber da im Finstern sieht man ja nichts.

Oh, da kommt Gott sei Dank, noch ein Fahrgast, es öffnete sich die Türe.
„Ja, was machen Sie denn im Abstellraum?“ Im plötzlichen Gegenlicht sehe ich sehr verschwommen eine weibliche Gestalt, gestützt auf einen Besen.
„Oh, verzeihen Sie, ich habe mich in der Türe geirrt! Ich suche den Aufzug!“
„Hier drinnen? Na der ist gegenüber, sehen Sie schlecht?“ Typisch Hauswart, die muss beim Arzt gelauscht haben. Eine unangebrachte Bemerkung, man scheint sich ja hier in diesem Hause gegen mich verschworen zu haben!
Genau gegenüber war der Aufzug. Natürlich, muss ich doch glatt übersehen haben.
Ich betrete die Kabine und Gott sei Dank, ist hier das Licht nicht kaputt! Außerdem muss ich ja gar nicht hinschauen, der unterste Knopf ist das Erdgeschoss.

Während der Aufzug abwärts fährt, kann ich in Ruhe mein Make-up auffrischen. Ein Blick in den Spiegel an der Rückwand der Kabine zeigt mir, dass ich auf jeden Fall Lippenstift auftragen muss. Der Spiegel ist angelaufen, ich kann nur durch einen Schleier mein Gesicht sehen. Ich habe generell festgestellt, dass alle Spiegel in letzter Zeit immer undeutliche Umrisse zeigen, bzw. angelaufen sind, muss am Wetter liegen.
Man sieht fast gar keine Farbe mehr auf meinen Lippen. Ah, da ist ja der Lippenstift, in der Handtasche findet man rein gar nichts!!
Geht aber heute streng auf, der Stift und riecht auch anders. Oh, das war der Lippenbalsam. Naja ist ja egal, Hauptsache es ist überhaupt was auf den Lippen.
Im Erdgeschoss angekommen beeile ich mich, dieses Haus, in dem man sich scheinbar gegen mich   verschworen hat, zu verlassen.
Ich entschloss mich, noch in mein Stammkaffee zu gehen und wende mich nach rechts.
Überrascht stelle ich fest, dass dort an der Straßenecke meine Freundin Lisa steht. Ich erkenne sie an der blauen Jacke, die sie immer trägt. Ich muss sie begrüßen, sonst beschwert sie sich wieder, dass ich immer so in Gedanken bin und niemand auf der Straße wahrnehme.
„Hallo Lisa, komm´ mit, ich gehe ins Kaffee!“
Sie dreht sich nicht einmal um, gibt mir auch keine Antwort.
Ich strecke ihr die Hand entgegen und berühre sie, da fällt sie um.
„Ja, sagen Sie einmal, Sie können doch nicht so einfach ein Plakat umwerfen, nur, weil ihnen die Werbung nicht passt!“ Regt sich ein vorbeigehender Pensionist auf und hebt das umgestürzte Plakat wieder auf.
Ich bin sehr erschrocken. Also, der Arzt hat mich total durcheinandergebracht!
Ich muss rasch in mein Kaffeehaus kommen, ich brauche den Kaffee scheinbar sehr dingend.
Ich eile auf die gegenüberliegende Straßenseite. Die Autofahrer dürften heute aber sehr nervös sein! Man hört lautes, durchdringendes Hupen und irgendwo bremst sich einer ganz laut und mit quietschenden Bremsen ein, man könnte direkt erschrecken.

Erleichtert betrete ich mein Stammkaffee und werde von der Serviererin sehr freundlich begrüßt.
Ich hänge meine Jacke auf die Schulter eines im Wege stehenden Gastes. Normal steht da immer der Kleiderständer! Gott sei Danke kennt er mich, er hängt die Jacke kurzerhand um.

„Bitte, ich brauche ganz dringend einen Kaffee. Ich war gerade beim Arzt und der wollte mir unbedingt eine Brille verpassen, in meinem Alter! Ich sehe doch gut, wozu brauche ich eine Brille?“

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