EIN TAG ZUM TRÄUMEN.............
von Joana Angelides
Mein lieber Freund.
Kannst Du dich erinnern, als ich letztes Jahr in Kyoto war ?
Ich habe dir angedeutet, dass es ein sehr ausgefüllter Aufenthalt war,
dir jedoch keine Einzelheiten erzählt.
Vielleicht sollte ich Dir aber mein Innerstes ein wenig mehr öffnen? Dich vorbereiten darauf, dass es eben Lustgefühle gibt, von denen du keine wirklich tiefe Kenntnis hast.
Ich hoffe, damit Deine Neugier auf diese Tiefen der Frauenseelen zu
wecken.
Mein Freundin Isabell hat vor einigen Jahren den dort stationierten
Handelsdelegierten geheiratet und war Anfangs sehr glücklich.
Die Nächte waren geheimnisvoll und voller Geräusche, der das Haus
umgebende Park war bevölkert von seltenen Vögeln und Tieren, die sehr
nachtaktiv waren.
Sie saß oft stundenlang auf der Terrasse, in einem sich leise
bewegenden Korbstuhl und lauschte in die Dunkelheit. Die Terrasse war durch
weiße, sich im Wind leicht bewegenden schleierartigen Vorhänge abgeschirmt, man
konnte nur auf einer Seite in die Nacht hinein lauschen.
Als ich sie nun besuchte, genossen wir das nun zu zweit und erzählten
uns intime Erlebnisse, an die uns diese Nächte erinnerten.
Wir seufzten ein wenig, lächelten wehmütig vor uns hin und fühlten uns
sehr einsam. Warum waren in solchen Momenten keine Männer da, neben uns, sich
unseren zärtlichen Fingerspitzen und unruhigen Lippen hingebend? Ich war
alleine da und Isabells Mann saß in seinem Arbeitszimmer und brütete über
irgendwelchen Papiere.
Nokimi, das Hausmädchen brachte uns Tee und kleine süße Kekse. Mit
einem Blick aus ihren schmalen mandelförmigen Augen erfaßte sie unsere
Stimmung, lächelte sanft.
„Madame, Sie kennen doch das kleine Teehaus von Kyoto? Sie haben da
einen neuen Masseur, der wird ihre Verspannungen lösen“, sie lächelte weiter
und verschwand.
Isabell seufzte, wie ich meinte sehnsuchtsvoll und ein kleines
verträumtes Lächeln war auf ihr Gesicht gezaubert.
„Kleines Teehaus? Was ist damit?“ Ich wurde neugierig.
„Wir fahren morgen da hin, Nokimi hat recht“, versprach mir Isabell mit einem vielsagenden
Blick.
Meine Neugier war geweckt und wir verließen das Haus am nächsten Morgen
um dort hin zu fahren.
Der Club, „DAS KLEINE TEEHAUS“
war ein Geheimtip unter den
Frauen der High-Society in Kyoto.
Der Club lag im weniger bewohnten Stadtteil Kita-ku im Norden der
Stadt, an einem bewaldeten Abhang.
Es war ein großes Gelände, umgeben von dichtem Baumwuchs und Sträuchern
lag ein wuchtiger Pavillon in der Mitte. Man erreichte ihn durch einen Fahrweg,
der vor dem Stufenaufgang endete.
Die fünf Stufen, welche zum
Eingang hinauf führten waren in verschiedenen Farben und mit eingelegten Drachenabbildungen geschmückt. An
den beiden Enden der einzelnen Stufen
standen Blumengestecke, Ikebana genannt, die täglich erneuert wurden.
Der Eingang war geschützt durch ein Vordach, welches von dunkelroten
Säulen abgestützt wurde, zwischen
denen überall Glockenspiele hingen, die
im Wind ihr Lied sangen.
Hier trafen sich die Damen zum Nachmittagstee und zu Gesprächen,
besuchten das japanische Bad, oder schwammen im Swimming-Pool. Am Wasser
trifteten weiße Seerosen dahin, die ebenfalls täglich ausgetauscht wurden.
An der gegenüberliegenden Seite des Beckens waren Liegebetten mit
weichen flauschigen Polstern, Handtüchern und kleinen Tischen für das Abstellen von Getränken und Imbissen,
sowie fingergerechten Sushi-Häppchen.
Zierliche Japanerinnen in leichten luftigen Kimonos eilten zwischen den
Liegen hin und her und nahmen Wünsche entgegen. Sie verrückten auch
gelegentlich die überall vorhandenen Paravents, wenn man einmal abgeschirmt und
alleine ruhen wollte.
Zugang hatten nur weibliche Mitglieder oder Besucherinnen die sie mitbrachten und auch für sie bürgten. So
bildete sich mit der Zeit eine elitäre Gesellschaft heraus, die allerdings nur
aus Frauen bestand.
Die einzigen Männer in diesem Club waren sehr gut ausgebildete
Masseure, die sich jedoch nur in den Massageräumen aufhalten durften.
Das Geheimnis dieses Clubs wurde von den Damen nur unter vorgehaltener
Hand weitergegeben und sorgfältig
gehütet. Denn, wenn ihre Ehemänner gewußt hätten, was dort so vor sich ging,
wäre es mit den wundervollen, erfüllten
Nachmittagen sicher vorbei
gewesen.
In jenem Moment wo die Frauen den Club betraten, verwandelten sie sich
innerlich zu erregten, völlig geöffneten Hibiskusblüten, mit zitternden
Staubgefäßen und leicht schwingenden Stielen.
Manche hatten einen Termin mit einem bestimmten Masseur, der bereits
auf sie wartete, oder eine Verabredung mit einer Intimfreundin, mit der man dann
einen erotischen Nachmittag verbringen konnte.
Manche jedoch ließen sich auch von den zur Verfügung stehenden
Japanerinnen ins Bad und ins warme,
duftende Wasser begleiten, mit warmen
duftenden Ölen einreiben und zarte Massagen unter Wasser verabreichen.
Man konnte dann entspannt im Wasser liegen, den Duft einatmen, den Kopf
auf einem der weichen Polster am Wannenrand legen und warten.
Warten bis sich auch das Mädchen von ihrem Kimono befreit hatte und langsam in die sehr breite
Wanne gleitet. Sie beginnt dann den Körper unter Wasser langsam zu massieren,
die Brustspitzen immer wieder zu berühren, sie mit dem Seifenschaum zu bedecken
und ihn wegzublasen.
Doch ist es am Schönsten, wenn
man dabei die Augen geschlossen hält und es einfach geschehen und sich überrollen lässt.
Unter der fachmännischen Behandlung der Mädchen beginnt die Massagedüse des Prausekopfes dann unvermutet an der Schulter und gleitet
langsam am Hals vorbei und landet seinen sanften Strahl an den Brustspitzen.
Es kann
einige Minuten dauern, bis der
ganze Körper zu zittern beginnt und nicht mehr ruhig da liegen kann.
Ihre Hände gleiten dann meist unter Wasser und beginnen die Schenkel zu
massieren, zuerst außen und dann innen, um wie ganz selbstverständlich mit den
Fingerkuppen die Schamlippen zu öffnen bis sie die Perle berühren und
langsam umrunden.
Sie machen das mit sehr viel Einfühlungsvermögen und wie
selbstverständlich. Wenn man das nicht will, kann man das mit einer kleinen
abwehrenden Handbewegung ablehnen.
Nach diesem entspannenden Bad helfen die Mädchen dann aus der Wanne, hüllen den nackten Körper
in einen flauschigen Bademantel und geleitet die Besucherin zu einen der
Liegebetten.
Für manche neuen Mitglieder sind es die ersten intimen Begegnungen mit
einer Frau und die meisten finden es wunderbar.
Man kann sich aber auch mit einer Freundin in diese Badewannen begeben,
sich von den Mädchen nur hilfreich umsorgen lassen und sich danach den
Berührungen der Freundin hingeben, bzw. diese wiedergeben.
Immer nach solchen Aktivitäten hat man die Möglichkeit, sich bei den
Ruhebetten, hinter den Paravents auszuruhen.
Niemand beachtet, was dann dort weiter
geschieht, auch wenn man hin und wieder kleine spitze Laute oder in
tiefe Töne übergehendes leises Gurgeln, hören kann.
Für die Massageräume muss man sich Zeit nehmen, es dauert oft bis zu
zwei Stunden, bis die Behandlung abgeschlossen ist. Für die Massagen müssen
Termine im Voraus vereinbart werden.
Man kann zwischen zwei Varianten wählen.
Eine Gesundheitsmassage, die eine halbe Stunde in Anspruch nimmt.
Oder eine Entspannungsmassage, Dauer je nach Wunsch.
Es spielte sich immer gleich ab. Nach der Anmeldung in der Rezeption
konnte man sich im gesamten Areal frei bewegen. Entweder einige Runden im
Swimming-Pool absolvieren, an den Tischchen zum Plaudern und Tee trinken Platz
nehmen oder sich gleich auf eines der Ruhebetten legen, immer umsorgt von
hilfreichen Mädchen in duftigen leichten Kimonos.
Die Bridgetische waren am rückwärtigen
Teil des Gartens angesiedelt, damit die Damen, die am gesellschaftlichen
Teil nicht wirklich teilnehmen wollten, ungestört sein konnten.
Zum vereinbarten Massagetermin wurde man von einem der Mädchen diskret geholt und in
die Massageräume geführt. Immer war man von neugierigen Blicken verfolgt, denn
die verbliebenen Damen hätten zu gerne gewußt, welchen Masseur man wählte und
vor allem, welche Variante.
Der beliebteste und meist verlangte Masseur für die zweite Variante
war Fuji-Moto. Wenn sein Name fiel, dann
erröteten manche Damen unwillkürlich
oder bekamen glänzende Augen.
Er war der absolute Star unter den Masseuren, war einfühlsam,
fantasievoll in der Wahl seiner Methoden und sehr sehr ausdauernd.
Unter der Hand hörte man von „Pediküre“ mit Möwenfedern,
Ganzkörperbehandlung mit Pinseln aus Marderhaaren oder Massagen mit warmen
Ölen, die in den Adern Tausende Ameisen aktivieren sollen.
Seine Methode, den Körper mit einzelnen Eiswürfeln wieder zu beruhigen
war zwar ein wenig umstritten und es
schüttelte einige der Frauen
noch im nachhinein, sie zogen aber die Schultern zusammen und schlossen
Sekunden lang die Augen. Man konnte das dann deuten, wie man wollte.
Manche lagen im Anschluß auf den Ruhebetten und es dauerte eine Weile, bis sich die Körper
beruhigten und einzelne Muskeln sich durch nachträgliches Zucken entspannten.
Wer das Glück hatte, gleich beim ersten Mal einen Termin bei Fuji-Moto zu erhalten, verlangte ihn immer
wieder.
Obwohl, man sollte auch einmal den Inder Naseht Bahma ausprobieren.
Seine verschiedenen Methoden aus der indischen Vereinigungslehre des
Kamasutra sind sehr erfolgreich und
werden noch Tage danach im ganzen Körper nachempfunden. Er kann den Körper
durch langsame aber gleichmäßige Berührungen, oder Reizungen bis zur totalen
Aufgabe bringen, Wellen und Strudel erzeugen und ihn völlig haltlos und
losgelöst von allen Schranken und Grenzen zum absoluten Höhepunkt bringen.
Interessant, wenn er erzählt, dass es einen Maharadscha gab, der einer
Dienerin hin und wieder befahl, seine Frau in duftendem Rosenwasser zu baden,
sie mit wohlriechenden Ölen am ganzen Körper, in allen Körperöffnungen und
allen empfindlichen Stellen einzumassieren und sie dann den ganzen Nachmittag,
am Bett liegend mit feinen, seidenen Tüchern in vielen prächtigen Farben, zu
berühren und diese über sie streichen zu lassen. Ohne Pause und ohne Unterlaß.
Diese Tücher hatten mit
Metallfäden durchwirkte Fransen, die tiefgehende Schauer unter der Haut
erzeugten.
Wenn der Maharadscha dann abends von der Jagd nach Hause kam begab er sich ins
Schlafgemach und nahm seine vom Zittern
geschüttelte Frau in den Arm.
Naseht Bahma soll gelbe und rote Schleier bevorzugen.
Der Abschluß eines solchen Nachmittags im Kleinen Teehaus von Kyoto war immer eine Tasse Darjeeling und Knabbergebäck.
Wir besuchten das Teehaus noch einige Male bis zu meiner Abreise.
Ich sollte mir auch bei uns zu Hause einen japanischen Masseur suchen.
Es gibt zahlreiche
Kurzgeschichten, einige Romane und Gedichte von mir! Fast alles in e-Books
zusammengefasst! Download von amazon, Thalia Libri und allen Großhändlern!Großes
Lesevergnügen um wenig Geld!
Auch über https://www.bookrix.de/-joanavienna/
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen