Donnerstag, 11. Februar 2021

"Prince Midnight" und Onkel "Philip", Satire

 

„Prince Midnight“ und  Onkel „Philip“

von Joana Angelides



 

Da stirbt einst Onkel Philipos in Griechenland und verfügte, dass sein Skelett nach seinem eventuellen Ableben als Anschauungsobjekt für Schulen verwendet werden soll.

Er will halt nicht in einem dunklen Grab vermodern, sondern will unter lustigen Studenten weiterhin sein „Dasein“ verbringen.

So weit so gut. Zwanzig Jahre lang ist ihm das auch gelungen, bis… ja bis er dann als „antiquiert und verstaubt“ beim Umbau aussortiert und der Verwandtschaft ohne Vorwarnung, mit bestem Dank retourniert wurde.

 

Die waren natürlich nicht sehr erfreut, als sie urplötzlich durch die Post das Überraschungspaket bekamen, es öffneten und es blickte ihnen der einst Verblichene durch dunkle hohle Augenhöhlen entgegen. Auch sein Lächeln war ein wenig gezwungen. Außerdem fehlte ihm ein Zahn.

Da sich die Geschichte in Griechenland abspielte, fragten sie sich natürlich wie Zeus, „was tun mit diesem Gottesgeschenk“. Einige bekreuzigten sich einmal, vorsichtshalber dreimal, dann erst kam die Kostenfrage auf. Denn einfach  „Entsorgen“ ging aus religiösen Gründen nicht, Einäscherung aus demselben Grunde ebenfalls nicht und eine Grabstätte würde ein Schweingeld kosten; noch dazu, wo niemand wirklich Bezug zu dem „Exponat“, nicht einmal bei seinen Lebzeiten, hatte.

 

Da blieb nur der junge Musiker „Prince Midnight“, einer Rockband in Florida/USA übrig. Er war der Sohn väterlicherseits von…. naja irgendwem. Der liebte doch seinen Onkel bei Lebzeiten als kleiner Bub immer sehr, der sollte das finanzieren mit seinen Dollars. Sie kontaktierten ihn umgehend.

Dieser überlegte kurz, und bat dann, ihm die Überreste zuzusenden. Nach einigen behördlichen Schwierigkeiten gelang dies tatsächlich. Man kann nun einmal nicht einfach so, menschliche Skelette durch die Weltgeschichte schicken. Er versprach, ihn würdig zu versorgen.

Nach Betrachtung des Knochengestelles, entschloss sich dieser, zur Ehre seines Onkels, aus diesem eine e-Gitarre zu basteln. Der Kopf war zwar am Transport irgendwie beschädigt worden, der musste ab. Dafür kann er ihn nun gut und bequem an den Halswirbeln halten und auch die Saiten kann man gut daran befestigen. Die Kabel laufen durch den Brustkorb, geflochten durch die Rippen und es soll gut klingen, sagt der stolze Besitzer nun. Ein Wahnsinns-Sound! Das Becken kann man als Stütze an den Knien verwenden.

Seine Mutter und auch die griechische Oma, kurz „Jaja“ genannt, reden zwar nun nicht mehr mit ihm, aber das war auch schon vorher irgendwie seltener der Fall.

Postum wurde für ihn auch von einem Popen eine Messe gelesen. So schließt sich der Kreis zur Zufriedenheit aller.




 

 

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