Montag, 12. April 2021

Verflixt, wo ist mein Auto?, Satire

 

Verflixt, wo ist mein Auto?

von Joana Angelides


Haben sie sich das auch schon einmal gefragt, waren sie auch schon einmal in solch einer Situation?

 

Man kommt von einem Termin, sei es nun ein Essen, oder eine Besprechung, hat den Autoschlüssel in der Hand, will das Auto aufsperren, aber da steht keines!

 

Verzweifeltes Herumschauen, intensives Nachdenken, ob man es wo anders hingestellt hat, aber da fällt einem nichts ein.

Nein, hier sollte und müsste es stehen! Was ist da los?

 

Wurde es vielleicht von diesem hinterlistigen, unsympathischen Magistrat abgeschleppt und steht irgendwo am Stadtrand und wartet darauf, dass man es gegen hohe Gebühren abholt? Doch es gibt keinen Grund, warum es abgeschleppt hätte werden sollen.

 

Logische Konsequenz, es wurde gestohlen! Vielleicht von der widerlichen Maffia, oder von irgendeinem Individuum aus dem sowieso unsympathischen Ausland. Naja auf Urlaub fährt man gerne dahin, aber Autos lassen wir uns deswegen auch nur widerwillig stehlen!

 

Panik breitet sich aus. Man greift zum Telefon und ruft den Freund und Helfer der Menschheit, die Polizei an.

Ungeduldig lässt man diverse Fragen auf sich niederprasseln, die da sind:

 

1. Sind sie sicher, dass das Auto dagestanden hat?

    Selbstverständlich, man ist ja nicht blöd.

 

2. Haben sie vielleicht die Leasingrate nicht bezahlt und es wurde abgeholt?

    Nein, ist kein Leasing-Auto, außerdem so was kommt bei mir nicht vor

 

3. Hat noch jemand einen Autoschlüssel?

    Nur Sohn und Frau, aber die wissen ja gar nicht, wo das Auto gestanden hat.

 

Der gute Ratschlag: Gehen sie zum nächsten Kommissariat und machen sie eine Anzeige, es wurde möglicherweise gestohlen.

Was heißt hier „möglicher Weise“?

 

Am Wachzimmer wird man freundlich aufgenommen, lässt die gleichen Fragen über sicher ergehen, erntet wieder einige Skepsis, aber ………… eine Funkstreife macht sich auf den Weg, um das Auto vielleicht zu orten.

Ein netter Polizist holt Informationen bei diversen Abschleppdiensten ein, negativ.

 

Man sitzt im Wachzimmer, ist relativ verzweifelt und dreht den Autoschlüssel zwischen den Fingern. Erst gestern hat man aufgetankt, der Tank ist voll, der Dieb ist sicher schon in weiter Ferne!

Die heutigen Termine kann man vergessen.

 

Zwei Polizisten stehen eng beieinander und tuscheln, werfen hin und wieder einen Blick zu einem hinüber. Man fühlt sich unbehaglich.

 

Da, ein Anruf.

Der nette Polizist greift zum Hörer, ein süffisantes Lächeln umspielt seinen Mund, er seufzt, sagt was Belangsloses ins Telefon und kommt auf uns zu.

 

„Ihr Auto steht eine Straße weiter, es ist unversehrt und versperrt, sie haben sich offensichtlich geirrt! Das erleben wir des Öfteren, die Leute merken sich einfach nicht, wo sie ihre Autos abstellen!“

 

Er schaut nun gar nicht mehr so nett aus, sein Blick ist bohrend, seine Stimme vorwurfsvoll.

 

Man spürt, wie einem das Blut in den Kopf steigt, man beginnt zu stottern.

 

Aber dann überwiegt die Erleichterung, die Freude darüber, das Vehikel wieder zu haben und man setzt ein schüchternes Lächeln auf.

 

„Tatsächlich? Ich muss mich da wohl entschuldigen!“

 

Man verlässt buchstäblich beschämt und mit gesenktem Kopf, das Wachzimmer und hört nur mehr entfernt leises Gelächter.

 

Ob das uns gegolten hat???

 

Aber schließlich, wozu haben wir denn die Polizei, wenn nicht, um Recht und Ordnung aufrecht zu halten!

Unser Selbstbewusstsein ist wiederhergestellt.

 

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