Traum und Wirklichkeit
Reflektionen einer Nacht
Der Ventilator surrt leise und
erweckt den Eindruck eines Hotels in Marakesch an einem heißen Abend.
Die durchbrochene Mauerwand zum
Balkon wirft, sich dauernd verändernde Schatten auf den Teppich.
Das Bett ist breit und das weiße
Seidenlaken kühlt die Haut. Sie liegt, nur mit einem orangefarbenen dünnen
langen Kleid am Rücken und beobachtet den sich drehenden Ventilator, der eine hypnotisierende Wirkung
ausübt.
Die Schatten bewegen sich und
zaubern Gestalten in den Raum, die flüstern und raunen. Sie umschweben den
Frauenkörper, berühren sie mit zärtlichen Fingern und bringen den Körper zum
Klingen.
Plötzlich sind die Gestalten
verschwunden, es verbleibt eine einzige im Raum. Ein großer dunkler Schatten,
mit brennenden Augen und einem zärtlichen Mund. Sie streckt die Arme nach ihm
aus, zieht ihn langsam zu sich und atmet seinen betörenden Duft ein.
Ist da ein Flüstern, hört sie
zärtliche Worte, goldverbrämt und sinnlich?
Streichen diese Hände über ihren
Körper?
Sie erspüren jeden weichen Punkt, umkreisen ihn,
seine Zunge berührt ihre Haut, erfasst ihre Brustspitzen, bringt sie zum
Zittern.
Seine Augen versinken in den
ihren, erfassen die Glut darin und versuchen sie noch weiter anzufachen, ein
Feuer zu entzünden.
Seine Hände gleiten über den
sanften Hügel ihres Bäuchleins, spüren die Vibrationen, die von ihrem Schoss
ausgehen und verstärken den Druck.
Ihre Hände
wandern über das Laken, zittrig und suchend. Sie werden unruhiger, als seine
Hand langsam über den Flaum streicht und eintaucht in eine heiße blutrote, sich
öffnenden Blume. Die Berührung des erotischen Mittelpunktes darin wirft sie in
die Höhe und lässt sie seufzen und tiefer atmen. Ihre Hände streichen über
seine Körper; es ist ein Flehen, seine
Berührungen nicht zu unterbrechen, sie zu halten, ihre aufsteigenden Gefühle
noch zu verstärken, sie hinauf zu tragen auf den Gipfel, der brennenden Sonne
entgegen.
Sie öffnet ihre
Schenkel, spürt seine Erregung, sein Eindringen, seine Kraft und sein
Verlangen. Seine Stöße sind hart, fordernd und doch Zärtlichkeit verbreitend.
Er folgt ihren Bewegungen, dem Rhythmus ihres Blutes und ihrer Hingabe.
Es ist wie der
Schrei der Möwen über dem Meer, als sich beide in die Glut der Sonnenscheibe
verlieren und mit ihr im Meer als glutrote Punkte versinken.
Der Ventilator
dreht sich noch immer gleichmäßig und
diese kleine Geräusch erzeugend, die Schatten ziehen sich langsam zurück
und der Raum liegt im Halbdunkel. Sie öffnet die Augen, ihre Hände streichen
suchend über das Laken.
Wo sind sie
hin, die Gestalten und Körper, die eben noch den Raum erfüllten mit ihrem
Wispern und Flüstern?
Es sind eben
die Träume, die Wünsch erfüllen. Oder sind es Wünsche die Träume herbeizaubern?
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