Feste soll man feiern, wie sie fallen!
von Joana Angelides
Schon als Kind habe ich mich immer
gefragt, warum wir denn immer nur dann Feste feiern, wenn es sozusagen angeordnet
wird?
Sitzt da irgendwo einer am Schaltpult,
drückt irgendeinen Knopf, der ihm gerade gefällt und setzt die Maschine in
Gang?
Wenn Weihnachtslieder und Glockenklänge
aus dem Radio zu hören sind und überall Tannenzweige herumhängen, dann ist
Advent und bald Weihnachten.
Da muss man sofort beginnen Kekse zu
backen, Geschenke einzukaufen und ein strahlendes Lächeln aufsetzen. Der Umsatz
bei Kerzen steigt gewaltig.
Opa holt die Weihnachtsgrippe aus dem
Keller und poliert die Figuren auf und schnitzt noch ein paar Schafe dazu.
Wobei sie der Tante Anna immer ähnlicher werden. Er mag sie anscheinend nicht.
Fix ist, dass am 24 Dezember dann ein
Tannenbaum aufgestellt, geschmückt und grenzenlos bewundert und bestaunt wird,
der am 6.Jänner wieder abgebrochen und als Mist beseitigt wird. Außer er brennt
schon früher ab, dann erspart man sich das.
Die Müllabfuhr weiß auch nie, wie ihr
geschieht, denn an diesen Tagen wachsen die Müllberge ins Unermessliche! Alles
und Jedes wird verpackt und wieder ausgewickelt!
Die Gans weiß schon seit Anfang
Dezember, dass sie der Braten sein wird und ihre Laune ist dementsprechend. Sie
schnattert jedes Mal wütend, wenn sie ein Weihnachtslied hört.
Der 25. Dezember ist allgemeines
Familien-Schlachtfest! Da fliegen, wie man so sagt im Laufe des Abendessens und
nach einigen Gläsern Wein, meist die Fetzen und irgend jemand verlässt
regelmäßig, Tränen überströmt das Esszimmer, oder schmeißt wütend Türen zu.
Das Fest der Liebe hat eben so seine
Regeln und Tücken.
Aber schön war es schon für uns Kinder!
Wir haben Geschenke bekommen, alle haben gesungen und uns geküsst! Wir durften
sogar Süßigkeiten in uns hineinstopfen, soviel wir wollten und hatten
schulfrei!
Sieht man dagegen überall bunte Eier und
Hasen, dann kommt Ostern. Das bedeutet, die Patentante kommt und die Kinder
werden neu eingekleidet. Frühlingsmäßig natürlich und die Wintersachen kommen
auf den Speicher. Egal wie warm oder kalt es inzwischen ist. Der Kalender ist
schließlich das Maß aller Dinge!
Es erschien uns auch immer sonderbar,
dass Hasen plötzlich Eier legen sollen und sie auch anmalen und dass der Vater
im Morgengrauen im Garten herumkriecht, um sie zu verstecken und wir sie suchen
mussten. Wir taten ihm den Gefallen, er freute sich immer so darüber.
Aber irgendwann, habe ich mir
vorgenommen, werde ich im Lexikon nachlesen, was eigentlich so die Hintergründe
dieser Feste sind. Wieso da eine Kuh und ein Esel auf ein Kleinkind aufpassen,
während der Vater die Laterne hochhält und die Mutter betet. Interessant wäre
auch, wieso da drei Könige bei einem Stall vorbeikommen, Rauch verbreiten und
niederknien, als würden sie was suchen. Naja, andere Länder, andere Sitten!
Soll sich ja alles in Bethlehem abgespielt haben.
Auf jeden Fall hätte es mir aber
gefallen, wenn im Heu im Stall zu Bethlehem, wo das Kleinkind lag, auch
Ostereier versteckt gewesen wären! Mir
gefallen schließlich beide Feste.
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