Mittwoch, 29. November 2023

Drehtür in die Vergangenheit, mystisch

 

Drehtür in die Vergangenheit.

                                            von Joana Angelides

 

 


Nachdem Albert Gabini das Hotel durch die breite Drehtüre betreten hatte, saß er nun in der Hotellounge in einer der Fauteuils und betrachtete die sich ihm darbietende Geschäftigkeit und die sich rundum bewegenden Personen. Die Geschäftigkeit in der Hotellounge erstaunte ihn. Irgendwas war anders, als in den vergangenen Tagen. Er konnte das beurteilen, denn er las jeden Abend noch in den herumliegenden Zeitungen, bevor er sich in seine Suite begab.

 

Nachträglich schien es ihm, als wäre die Drehtüre heute schlecht eingestellt, denn er wurde zweimal hindurch geleitet. Es war wie ein großer Schwung, der ihn hineinführte, wieder hinaus und dann gleich wieder hinein.

 

Er fand außerdem, dass sich ungewöhnlich viele Personen in der Halle und auf der Treppe befanden.

 

Manche der Personen gingen aneinander vorbei, als würden sie sich nicht sehen, andere wieder grüßten sich, blieben stehen und sprachen sogar miteinander.

Irgendwie passten einige nicht herein; sie waren in einer Art gekleidet, die ihn an frühere Zeiten erinnerten, die er nur von Bildern oder alten Filmen kannte. Teilweise schienen sich einige Gäste langsamer, wie zeitverzögert zu bewegen. Oder doch nicht? Dies betraf vor allem jene Gäste und auch das Personal, welche so anders gekleidet waren.

 

Es musste an der Hitze liegen die seit einigen Tagen die Stadt lähmte, dass er solche Eindrücke hatte, anders war das nicht zu erklären.

 

Durch die Drehtüre, die dauernd in Bewegung war, trat nun eine Dame, eine junge sehr elegante Dame ein, gefolgt von einem Mann im Chauffeur-Livree, der vier Koffer schleppte. Zwei kleinere hatte er unter den Armen eingeklemmt und zwei große schob er vor sich hin.

 

Er sah sie bewundernd an, konnte seinen Blick kaum von ihr wenden.

Die junge Frau würdigte ihm keines Blickes, sondern ging langsam und sich ihrer Wirkung bewusst auf die Rezeption zu.

 

Sie war groß gewachsen, hatte ein knöchellanges, enges Kleid an, das vorne etwas kürzer war und ihre schlanken Beine ahnen ließ. Ein langer Pelzschal war um ihren Hals geschlungen und hing ihr rückwärts bis zur Kniekehle hinab.

 

Sie trug eine enge Kappe, glitzernd und funkelnd mit einer schräg angebrachten Feder, in der Hand einen langen Zigarettenspitz aus Jade. Sie wirkte wie aus einem Film über den Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts.

 

Er sah sich um, vielleicht wurde auch wirklich hier ein Film über diese Zeit gedreht, das würde diese seltsamen Kostümierungen erklären.

 

Es bewegten sich zwei Hotelpagen in der Mitte der Halle. Er bemerkte, wie einer der beiden sofort mit seinem Kofferwagen zu dem Mann mit den vielen Gepäckstücken eilte, der andere schien ihn gar nicht zu bemerken, ja er blickte einfach durch ihn hindurch.

 

Die junge Dame war inzwischen an der Rezeption angelangt und schlug mit der Hand auf die Klingel. Einige der Gäste, aber ausschließlich jene die ein wenig nostalgisch gekleidet waren, drehten sich um, die anderen wieder beachteten sie gar nicht, als würden sie sie nicht einmal sehen.

 

Es schienen sich zwei verschiedene Ebenen gleichzeitig in einem Raum zu bewegen. Es war unfassbar!

 

In der Rezeption waren zwei Angestellte tätig. Der eine war ein etwas älterer Mann, offenbar der Chef-Portier, mit einem Schnurrbart und enger gestreifter Weste, der andere war ein junger Mann, etwas salopper gekleidet, mit offenem Hemdkragen, Schal und schwarzer Weste.

 

Zu seiner Überraschung beachtete der jüngere Angestellte die wirklich sehr attraktive junge Dame gar nicht und beschäftigte sich weiter mit dem Einordnen von Briefen in die Fächer der Gäste.

 

Der Ältere jedoch begrüßte die junge Dame überschwänglich, als würde er sie schon lange kennen.

 

Der Chauffeur stellte die Koffer nun ab und bedankte sich bei dem Pagen und er konnte sehen, wie er ihm einen Geldschein gab. Dann drehte sich der Chauffeur um und ging durch die Drehtüre nach draußen.

 

Albert stand sofort auf und ging ebenfalls durch die Drehtüre nach draußen, um zu sehen, welchen Wagen er fuhr.

 

Die Hitze schlug ihm entgegen, es flimmerte die Luft. Der Chauffeur war nirgendwo zu sehen. Er schloss für einen Moment die Augen und beschloss, wieder in das Hotel zurück zu gehen. Er konnte auch keinen Wagen sehen, der wegfuhr, oder sich am Parkplatz einparkte. Er schüttelte den Kopf und verstand gar nichts mehr.

Als er durch die Drehtüre wieder die Hotelhalle betrat, blieb er verwundert stehen.

Es waren nun nicht mehr so viele Gäste da, auch der zweite Page war verschwunden und der junge Rezeptionist war auch nicht zu sehen.

 

Vielleicht träumte er auch nur? Doch auch nach einigen Augenblicken und zweimaligem tief einatmen, war die Situation unverändert.

 

Die Gäste unterhielten sich und bewegten sich wie vorher, bedächtig und langsam, doch sie waren nun alle in dieser nostalgischen Mode gekleidet, die er schon vorher registriert hatte. Die anderen Gäste waren nicht zu sehen.

 

„Gehen sie mit mir auf einen Drink in die Bar?“ Sie stand vor ihm, jung und elegant, wie sie ihn bereits vorher beeindruckt hatte Sie hielt wieder diesen langen Zigarettenspitz aus Jade zwischen ihren langen Fingern, hielt ihn mit ihren weißen kräftigen Zähnen fest und lächelte. Sie hatte grüne Augen und erinnerte an eine Tigerin.

 

„Ja, ich würde mich freuen!“ Sagte er das wirklich?

 

Sie hakte sich unter und sie gingen in die kleine Bar links neben der Rezeption.

Sie schwang sich auf den Barhocker und dabei rutschte ihr enges Kleid ziemlich weit nach oben und ihre Beine schienen überhaupt nicht enden zu wollen.

 

War es hier immer so heiß?

 

„Wir möchten zwei Gläser Champagner, Kellner!“ Ihre Stimme war etwas schrill und eine Spur zu laut.

 

„Monsieur Alfredo hat schon nach Ihnen gefragt, Mademoiselle!“ Ihm fiel auf, dass der Kellner einen tiefen warnenden Ton in der Stimme hatte, oder täuschte er sich da?

„Achja? Ich bin eben erst gekommen. Nun habe ich aber keine Zeit, habe einen Freund getroffen, sehen sie das nicht?“

 

Der Kellner zuckte mit der Achsel und wand sich wieder seinen Gläsern zu. Er konnte bemerken, wie ihm der Kellner einen seltsamen Blick aus den Augenwinkeln schenkte und seine linke Augenbraue leicht nach oben zog.

 

Die junge Dame hielt das Glas in ihrer Hand und schenkte Albert ein charmantes Lächeln.

 

„Prost, mein Freund! Wie heißen sie eigentlich?“

 

„Mein Name ist Albert, Albert Gabini, auf Ihr Wohl“, er verneigte sich leicht und stieß mit ihr an.

 

„Michelle Rochas“, sie neigte leicht den Kopf zur Seite und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Sie setzten beide das Glas an die Lippen und er spürte das Kribbeln des Champagners auf seiner Zunge.

 

In diesem Augenblick flog die Glastür der Bar auf und es betraten drei Männer den Raum.

 

Er wusste sofort, der Mann in der Mitte war Monsieur Alfredo!

 

Sein weißer Anzug saß tadellos, sein Hut hatte eine etwas größere Krempe, die tiefrote Blume an seinem Jackett hatte dieselbe Farbe, wie sie die Lippen von Michelle zeigten.

 

In der Hand trug er einen schwarzen Stock mit einem Silberknauf, den er nervös drehte.

 

Seine Füße steckten in Schwarzweiß gemusterten Schuhen und er wippte mit ihnen leicht von vorne nach rückwärts.

 

Die beiden Männer hinter ihm blickten streng und wie es Albert schien, drohend in seine Richtung und hatten jeweils beide Hände lässig in den Jackentaschen. – Es war wirklich heiß hier drin!

 

Michelle war von Barhocker gerutscht. In einer Hand hielt sie nach wie vor das Glas, in der anderen Hand ihren Zigarettenspitz.

 

„Wer ist das?“ Alfredos Stimme war leise und drohend und sein Blick verhieß nichts Gutes.

 

„Ein sehr charmanter und lieber Freund!“ Sie warf den Kopf nach hinten und lachte laut.

 

„Ja, ist schon gut, du bist betrunken, wie immer! Verabschiede dich und komm her!“ Seine Stimme war nun lauter, herrischer und klang, als würde sie keinen Widerspruch vertragen. Er schnippte mit den Fingern und drehte sich halb um.

„Komm´ doch du her, ich stelle dich vor! Und außerdem will ich dir sagen, dass ich keine Lust mehr habe, immer sofort zu kommen, nur, wenn du mit den Fingern schnippst. Ich bin ja kein Schoßhündchen!“

 

Albert hielt die Luft an und seine Blicke gingen zwischen den beiden hin und her. Es war eine ungeheure Spannung im Raum.

 

Er griff in seine Jackentasche auf der Suche nach dem Feuerzeug. Eine Zigarette war im Moment das Einzige für ihn, um die Spannung abzubauen.

 

Er hat es nicht bemerkt, als der Mann im weißen Anzug gleichzeitig in die Tasche seines Jacketts griff und einfach durch den Stoff hindurch auf ihn schoss.

Doch Michelle hatte es bemerkt, vielleicht sogar erwartet. Sie warf sich dazwischen und sank im nächsten Moment getroffen zu Boden.

 

Der Schuss war laut und sein Widerhall blieb sekundenlang im Raum.

Albert beugte sich über Michelle, schob seinen Arm unter ihren Rücken und hielt ihren Kopf.

 

„Sie haben zu lange gezögert, sie hätten schneller schießen müssen!“ Flüsterte sie, bevor das Leben aus ihr entwich.

 

„Kellner, so holen sie doch die Polizei und einen Krankenwagen, sie stirbt!“

 

Der Kellner beugte sich über die Theke und sah ihn fragend an.

 

„Was machen Sie denn da unten? Sind sie vom Barhocker gestürzt?“

 

Albert schaute erstaunt um sich und erhob sich. Er war der einzige Gast in der Bar. Der Kellner war herbeigeeilt und stützte ihn besorgt.

 

„War ich nicht mit einer jungen Dame an der Bar, und waren da nicht gerade noch drei Männer an der Türe?“

 

„Nein sie waren alleine, haben aber seltsamer Weise zwei Gläser Champagner bestellt. Ich dachte sie erwarten jemand.“

 

Der Gast legte eine Banknote auf die Theke und wandte sich der Türe der Bar zu. Als er in die Hotelhalle hinaustrat bot sich ihm ein verändertes Bild dar. Es war noch immer ein lebhaftes Treiben in der Halle. Doch die Leute von der Filmgesellschaft waren scheinbar alle verschwunden. Er trat an die Rezeption.

 

„Meinen Schlüssel bitte, Zimmer 332“, bat er den jungen Rezeptionisten, der ältere Portier war scheinbar auch nicht mehr da.

 

„Hier bitte! Ist ihnen nicht gut, sie sehen so blass aus?“

 

„Ich war eben in der Bar, dort ist es ein wenig dunkel.“

 

„Ach, in unserer Michelle-Bar!“ Der junge Mann lächelte geheimnisvoll.

 

„Michelle-Bar?“ Seine Neugier war geweckt.

 

Es war wirklich heiß hier drin!


„Ja, so heißt sie“, er senkte die Stimme zu leisem Flüstern, „es wird erzählt, dass im Jahre 1923 in dieser Bar Michelle, die Geliebte des damaligen Hotelbesitzers Monsieur Alfredo, erschossen wurde. Es wurde nie eindeutig geklärt, wer sie erschoss. Man nahm an, es war ein Fremder, der in der Bar war. Doch der Fremde konnte flüchten und wurde nie gefunden. Monsieur Alfredo verkaufte in der Folge das Hotel. Er verschwand dann irgendwann und wurde niemals wiedergesehen. Man sagt, Michelle spukt noch immer im Hotel, weil ihr Tod nie gerächt wurde“.

 

„Eine sehr interessante Geschichte!“ Er nahm seinen Schlüssel und begab sich zum Lift.

 

Das Feuerzeug in seiner Tasche fühlte sich kalt und fremd an.

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Montag, 27. November 2023

Weihnachtsmärchen,

 

Weihnachtsmärchen.

                                             von Joana Angelides


 

Das Schneegestöber ist so dicht, dass man keine zwei Meter weit sieht. Die Geräusche werden verschluckt und die Schneeflocken erzeugen dichte Schleier, undurchdringlich für das Auge.

 

Wie weit ist es wohl noch bis zum Haus der alten Norma? Normaler Weise ist es von der Straße bis zum Haus ca. dreißig Meter, heute scheint die Entfernung hundert Meter zu betragen. Der Doktor hat den Wagen am anderen Ende der Brücke des kleinen Flüsschens am Straßenrand stehen lassen und kämpfte sich über die Brücke und die wenigen Meter zum Haus von Norma vor. Er kneift die Augen zusammen und zieht den Kragen seines Mantels höher hinauf. Ist dort nicht ein Licht?

 

Er geht darauf zu, es löst sich vor ihm wieder auf, nun ist es mehr rechts, scheint dunkler zu werden, flackert. Irgendwoher hört man Tuten von Schiffen. Das ist unerklärlich, hier gibt es keine Schiffe.

 

Er geht weiter, ins Ungewisse hinein, mit vorgestrecktem rechten Arm, die Arzttasche in der linken Hand fest umklammert.

 

Aus der Schneewand taucht eine Hand auf, die sich ihm entgegenstreckt. Erleichtert greift er danach. Seine Hand wird ergriffen, fest und hart. Nur mit Mühe kann er eine Gestalt vor sich sehen, die Umrisse verschwommen, in dieser undurchsichtigen weißen Wand erscheint diese Gestalt groß und bullig, mit breitem Rücken. Er hat Mühe ihr zu folgen, stolpert mehr als er geht. Rund um ihn herum sind die Geräusche von gluckerndem Moor, gestört auffliegenden Vögeln, knackenden Ästen und heiseren Schreien von Käuzen zu hören. Ist da nicht das Anschlagen von Wellen an einer Uferbefestigung zu hören?  Schleier von herabhängenden Schlingpflanzen schlagen ihm ins Gesicht. Seine Gedanken, Gefühle überschlagen sich. Diese Geräusche erscheinen ihm völlig fremd. Langsam fühlt er Kälte in sich aufsteigen, sich bis in die Fingerspitzen verbreitend und sein Herz wird durch einen kalten Ring fest umschlossen. Es ist das Gefühl der Angst.

 

Instinktiv will er sich aus dem Griff dieser ihn hinter sich herziehenden Gestalt befreien, kann es jedoch nicht. Der Griff ist hart und fest, unlösbar mit ihm verbunden.

 

Das Schneegestöber macht es unmöglich weiter als drei Meter zu sehen, es lösen sich Schatten auf und verschwinden. Stimmen sind zu hören, entfernt, dann wieder nah. Es ist unverständlich, hier kann es überhaupt keine anderen Menschen geben. Das Haus der alten Norma steht am Rande des Dorfes, umgeben von Wald, am Ufer dieses kleinen Flüsschens.  Sie lebt völlig alleine und zurückgezogen. Nur ein Haus steht noch etwas abseits, ebenfalls am Rande des Waldes. Es ist ein ehemaliges Köhlerhaus, in dem hin und wieder jemand wohnt. Es ist ein alter groß gewachsener Mann, der sich ein wenig um Norma kümmert. Ihr das Holz für den Herd hackt und Reparaturen am Haus durchführt, außer dem Doktor kennt ihn niemand näher. Er kommt nur selten ins Dorf und wenn, dann nur zum Einkaufen.

Der heutige Besuch ist der wöchentliche Routinebesuch als Normas Hausarzt, es fehlen noch zwei Tage zu Heilig Abend.

 

Nun stand er vor einem schmalen Steg, schmal und schwankend. Er wird von dieser dunklen Gestalt erbarmungslos mitgezogen, es gluckert unter ihm. Das Wasser schlägt an die Planken des spärlich beleuchteten Schiffes vor ihm. Eine Laterne schwankt hin und her. Hier auf dem Wasser ist die Schneewand nicht so dicht. Sie sind nun am Ende des Steges angekommen und stolpern auf ein Schiff. Der Doktor wird nun in eine Luke gedrängt, die Treppe hinuntergestoßen und steht in einer Kajüte.

 

Die Luft ist muffig und abgestanden, alles ist primitiv und ärmlich. Auf einem Bett liegt eine Frauengestalt und windet sich. Sie stöhnt und ist schweißgebadet. Das Haar klebt ihr im Gesicht, verhüllt es fast vollständig. Ein ovales Medaillon hängt an einer dünnen goldenen Kette an ihrem Hals.

 

Er dreht sich um und kann zum ersten Mal diese unheimliche Gestalt, die ihn hergebracht hat, im Licht sehen. Der Mann starrt ihn an, seine Augen sind rot unterlaufen, eine Narbe verläuft quer über sein Gesicht. Eine Seemannskappe verdeckt wirres, schwarzes Haar. Ein heiserer Ton kommt aus seiner Kehle und er deutet herrisch auf das Bett.

 

Die Frau liegt unübersehbar in den Wehen. Der Doktor packt sofort seine Tasche aus, schlüpfe aus seinem Mantel und seiner Jacke und herrscht den Mann an, ihm heißes Wasser zu besorgen. Dieser schaut wirr um sich. Naja, heißes Wasser ist zwar da, aber viel zu wenig. Der Doktor   beugt sich nun über die Frau. Es war höchste Zeit, hier einzugreifen.

 

 

Dann wurde ein Menschenleben geboren, ein kleines Mädchen, unter den ungünstigsten Bedingungen. Trotz verzweifelter Anstrengung kann er das Leben der Mutter jedoch nicht retten.

 

Das Weinen des Kindes ist so schwach, dass man es kaum hören kann. Der fremde, bullige Mann wickelt es in das Leintuch ein und drückt es an sich. Ein unmenschlicher Laut kommt aus seinem Munde.

 

Das Schiff schwankt plötzlich, der Boden schien nachzugeben, der Doktor muss sich anhalten und verliert das Gleichgewicht, er stürzt hin.

 

„Ja, um Gottes Willen, Herr Doktor!“ Die Stimme kommt ihm bekannt vor. Es war der Nachbar der alten Norma.

 

„Ja, was ist passiert?“ Er konnte noch immer fast Nichts sehen.

 

„Sie sind gestürzt, ich war gerade auf dem Weg zur alten Norma um nach der Heizung zu sehen und da lagen sie. Sie sind ja ganz durchnässt und haben auch noch den Mantel ausgezogen!“

 

„Was ist mit dem Baby?“

 

„Welches Baby? Hier ist kein Baby, Herr Doktor. Kommen sie, wir gehen zusammen. Bei diesem Wetter sieht man ja gar nichts.“

 

Er hat eine Laterne bei sich und nimmt den Doktor mit einem festen Griff bei der Hand und zieht ihn hinter sich her. Er hat einen breiten kräftigen Rücken und geht unbeirrbar in die Richtung des Hauses.

 

Sie werden von Norma bereits erwartet. Sie ist schon sehr alt und gebrechlich, der Besuch des Arztes freute sie immer sehr. Es ist die einzige Abwechslung für sie. Sie hat keine Familie, ihre Tochter war vor vielen Jahren weggegangen und in der Ferne gestorben, dann auch ihr Mann. Sie hat von ihrer Tochter nie mehr etwas gehört.

 Doch heute scheint sie irgendwie fröhlich, ja sogar glücklich zu sein.

 

Sie sitzt in ihrem Lehnstuhl schwenkt ein Blatt Papier in ihrer Hand.

 

„Ich habe eine Enkelin, ich habe eine Enkelin!“, rief sie und Tränen rinnen ihr über das Gesicht.

 

Und dann erzählt sie. Sie bekam diesen Brief vor zwei Tagen. Er ist von ihrer Enkelin, von der sie davor nie etwas gehört hatte. Diese Enkelin hat sie viele Jahre gesucht und nun endlich gefunden.

 

„Sie schreibt, sie ist in einer Nebelnacht, kurz vor Weihnachten auf einem Fluss Schiff geboren worden, ihre Mutter, meine Tochter, verstarb bei der Geburt. Sie wurde vom Kapitän des Schiffes großgezogen. Ach, ein Weihnachtswunder!“  Sie drückt den Brief an ihre Lippen und Tränen rinnen ihr über die welken Wangen. Dem Brief beigelegt ist ein kleines ovales Medaillon, mit einem vergilbten Bild darin. Es ist ein Bild von Norma und ihrem Mann und gehörte ihrer Tochter.

Er muss sich setzen, Gedanken schwirren in seinem Kopf herum. Wie war das möglich? Hat hier und heute Nacht eine Zeitverschiebung stattgefunden?

 

Er wird dieses Geheimnis nie lösen.

 

Norma hat den Tisch gedeckt, in der Mitte steht ein Adventskranz, alle vier Kerzen brennen und ein kleiner Teller mit Keksen stand daneben. Für sie hat Weihnachten schon begonnen.

 

Sie blickte in die Flammen und beginnt ein altes Weihnachtslied zu summen und schaukelt in ihrem Stuhl langsam hin und her. Im Kamin knisterte das Feuer und verbreitete angenehme Wärme.

 

Er trinkt von dem duftenden Tee aus dem Kessel und nimmt schweigend ein paar Kekse.

 

Der Doktor verzichtet heute auf eine Untersuchung, nimmt seinen Mantel und geht gemeinsam mit dem alten Mann hinaus.

 

Dieser leuchtet ihm den Weg aus und begleitet ihm bis zur Brücke.

 

„Ein frohes Weihnachtsfest, Herr Doktor!“  Dann dreht er sich um und verschwindet in der Dunkelheit.

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