Das Herz will,
was das Herz will.
Von Joana
Angelides
Das Herz ist nur ein Muskel, ein Körperorgan mit
ungeheurer Ausdauer, von medizinischer Sicht aus gesehen. Das haben wir so
gelernt.
Doch ist es auch ein mystisches Organ, voller Geheimnisse
und Eigenarten. Für die alten Ägypter war das Herz der Sitz der Seele. Sie bewahrten
es nach dem Tod in eigenen Behältern auf, den Kanopenkrügen. Das Herz reagiert in den ungünstigsten
Momenten auf die unterschiedlichste Art, wofür wir keine Erklärung haben.
Es erhöht die Schlagzahl, wenn wir Angst haben oder
Freude empfinden. Einfach so.
Aber, es steht auch Momente still, wenn wir uns plötzlich
verlieben, in schöne Augen eintauchen und darin fast ertrinken. Oder einen
Menschen finden, der uns nicht mehr loslässt. Das betroffene Herz beeinflusst
auch unsere Atmungsaktivität, es setzen beide gleichzeitig aus. Ganz mechanisch
pumpt es verstärkt unser Blut durch die Adern und erzeugt eine Art Rausch. So
weit, so schön.
Nicht immer jedoch darf das sein, sind die Umstände nicht
unproblematisch, kann es sich von Anfang auch nicht harmonisch abspielen.
Nun versucht das Gehirn das Herz zu beeinflussen, das
abwehrende Dröhnen darin zu übertönen. Man bekommt es für kurze Zeit in den
Griff, konstruiert Gegenargumente, die jedoch das Ziehen, das Hämmern des sich
wehrenden Herzens nicht zum Verschwinden bringen können.
Irgendwann erliegen wir dem Gefühl, dem Glücksgefühl und
verdrängen die Gegenargumente, lassen doch das Herz sprechen, wohl wissend,
dass es nicht von Dauer sein kann. Ein Glück mit Ablaufdatum.
Wenn es dann so weit ist, das wahre Leben seinen Lauf
nimmt, bleibt ein wundes Herz zurück.
Doch es gibt nicht auf, leidet still, denn das Herz will,
was das Herz will.
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