Samstag, 8. Juni 2024

Bauer sucht Frau, Satire

 

Bauer sucht Frau

Joana Angelides





 In längst vergangenen Zeiten, bevor das Fernsehen zu uns sprach, fanden Bauern ihre Seelenverwandten in der bezaubernd simplen Welt direkt vor ihrer Haustür. Die Liebesgeschichten spielten sich ab zwischen Heuhügeln und Kirchweihfesten, untermalt von zünftiger Volksmusik und dem Duft von frisch gezapftem Bier. Der nahegelegene Dorfkirtag war wie ein Tinder für Trachtenliebhaber, nur dass man hier, statt nach rechts zu wischen, einfach das Tanzbein schwang.

Doch das Bild des Heiratsmarkts hat sich gewandelt. Die ehrwürdigen Kuppler des Dorfes, die mit Adleraugen und feinem Gespür die Herzen zusammenführten, sind heute durch Algorithmen ersetzt, die Liebe auf Kompatibilität in Megabyte prüfen. Das romantische Flair von einst hat dem kühlen Glanz von Bildschirmen Platz gemacht.

Heute jedoch erleben wir eine Renaissance der alten Tradition – jedoch neu verpackt im glänzenden Gewand des Reality-TV. „Bauer sucht Frau“ – die moderne Arena der Liebe, in der Bauern, ausgestattet mit der Illusion der großen Auswahl, Damen wie aus dem Katalog bestellen dürfen. Sie präsentieren sich stolz wie ein Hahn im Korb, umringt von einer Schar sorgfältig ausgewählter Anwärterinnen, die nicht nur hübsch, sondern auch robust genug sein müssen, um dem rauen Bauernleben standzuhalten. Ja, vollbusig und kräftig sollen sie sein, denn ein echter Bauer wünscht sich eine Partnerin, die sowohl im Stall als auch im Heustadl ihre Frau steht.

Das bizarre Liebesspiel beginnt mit einer Art Bestandsaufnahme: Wer kann am besten melken, ohne eine Kuh zu verschrecken? Wer singt das fröhlichste Lied beim Schweinefüttern? Und natürlich, wer übersteht die Heustadlprobe ohne zu niesen? Nach einer gründlichen „Mängelprüfung“ werden die weniger geeigneten Kandidatinnen zurückgeschickt, als wären sie fehlerhafte Ware.

Die Finalistinnen dürfen dann in einem erbitterten Wettstreit um die Gunst des Bauern buhlen. Das Ganze gipfelt in einer medienwirksamen Verlobung, bei der das Glück vorprogrammiert und das Ende der Sendung fest eingeplant ist. Kameras fangen jeden strahlenden Moment ein, jede inszenierte Zärtlichkeit – bis die Lichter ausgehen und die Realität des Landlebens die verbliebene Auserwählte einholt.

Denn wenn die Kameras erst abgezogen sind, beginnt das wahre Landleben, fernab der geschönten Fernsehwelt. Manch eine Liebesanwärterin hat das Weite gesucht, als die romantische Vorstellung auf die harte Realität traf. Und so dreht sich das Karussell immer weiter, in der Hoffnung, dass der Bauer nicht unter dem nächsten Mähdrescher endet, sondern vielleicht doch die wahre Liebe findet.

In dieser satirischen Realität bleibt uns nur zu hoffen, dass die Bauern irgendwann erkennen, dass Liebe nicht in Szenen geschnitten, zwischen Werbepausen gepresst oder in Einschaltquoten gemessen werden kann. Doch bis dahin schalten wir vielleicht doch wieder ein, wenn es heißt: „Bauer sucht Frau“ – auf der endlosen Suche nach Liebe im Rampenlicht.

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