Dienstag, 6. März 2018

1. Die Kleine Fee, Märchen


1. Die kleine Fee

von Joana Angelides 



Hexe Samantha, Tante Monika und der Märchenwald, Teil 2



Ganz tief im großen Märchenwald, gleich dort wo der See zwischen den Bäumen liegt, saß die kleine Hilfsfee Silja auf einem Stein, hatte den Kopf in die Hände gestützt und seufzte tief.

Ihr Gesicht spiegelte sich im Wasser und sie fand, daß sie so gar nicht hübsch war. Es gab auch niemand der es je zu ihr gesagt hätte.
Das lag vor allem daran, daß sie noch nicht in den Kreis der Waldfeen aufgenommen wurde. Sie hat noch kein weißes Schleiergewand und noch keine kleinen goldenen Flügel bekommen daher konnte sie auch nicht fliegen.
Dies alles mußte man sich erst erwerben.

 Solange sie sich jedoch nicht bewährt hatte, war daran überhaupt nicht zu denken. Sie mußte für die Waldfeen kleine Dienste machen, mußte ihre Schleierkleider waschen und bügeln und die Flügel putzen, ihre Haare kämmen und immer für sie da sein.
Heute war die kleine Silja schon rechtschaffen müde. Sie legte ihren Kopf auf den Arm und wäre fast eingeschlafen, als sie die Stimme der Waldfee Fari erschrecken ließ.

„Silja wo sind meine goldenen Schuhe geblieben, ich kann sie nirgends finden.“ Die Waldfee Fari schwebte über den See und blickte ganz ängstlich.
Silja sprang ganz erschrocken auf.
„Ich habe sie hingestellt, gleich neben das Kleid!“
„Da sind sie aber nicht“, Fari weinte ganz bitterlich. Wenn sie die Schuhe verloren hatte, dann wurde sie bestraft und mußte ihre Flügel und das Schleierkleid hergeben und mußte wieder ganz von vorne anfangen und eine andere Fee rückte an ihre Stelle auf.
„Vielleicht hat sich jemand einen Scherz erlaubt,“ sagte die kleine Fee Silja und bekam ganz große runde Augen
„Kein guter Scherz, bitte hilf mir, sie zu finden!“ Sagte Fari ganz flehentlich zu Silja.

Diese schloß die Augen und begann nachzudenken.

Da war einmal der schlaue Fuchs, immer flink unterwegs. Nein der war es sicher nicht. Was sollte der mit Schuhen anfangen!
Die kleine Hasenfamilie war zu sehr beschäftigt auf die kleinen Häschen aufzupassen, damit sie nicht irgendwo hineinfallen.
Der große braune Bär lag seit Tagen in seiner Höhle und las ein interessantes Buch über Wintervorräte, der war es auch nicht.
Die Eichhörnchen hatten heute Besuch vom anderen Märchenwald und sammelten schon den ganzen Tag Nüsse. Die hatten gar keinen Platz in ihrer Höhle für Schuhe.
Die Eule war eine große Dame, sie war die Schulleiterin des Märchenwaldes, immer freundlich und hilfsbereit. Sie saß schon den ganzen Tag am großen Baum und strickte, die war es sicherlich nicht. Außerdem liebte sie ihre Pantoffel, und die Schuhe der Fee waren ihr viel zu klein.
Der Frosch lag im Wasser auf einem Blatt der Seerose und wartete auf Fliegen. Da würde man die Schuhe sehen.
Birr die Schlange lag ganz faul auf einem Ast und hatte nur ein Auge offen, damit ihr nur ja nichts entgeht.

„Hallo Birr,“ rief die kleine Silja zum Ast hinauf, „hast du gesehen, wer die Schuhe von Fari genommen hat?“

Birr öffnete nun auch das zweite Auge und wiegte sich auf dem Ast hin und her. Sie wäre fast hinuntergefallen.
„So kleine zarte Schuhe, golden und sehr glänzend?“
„Ja ja,“ riefen Silja und Fari fast gleichzeitig.
„Nein,“ sagte sie und schloß wieder ein Auge.
„Bitte, du mußt was gesehen haben,“ flehte Silja, “wieso weißt du, daß sie golden und glänzend sind?“
Eine ganze Minute war die Schlange ruhig. Fari weinte und große Tränen rollten über ihre Wangen.

„Hör auf zu weinen, ich kann das nicht sehen,“ rief Birr die Schlange.
Sie ließ sich langsam auf den Boden gleiten und kam ganz nah zu Silja heran und richtete sich etwas auf, um ihr ins Ohr flüstern zu können.
„Die Elster war vorhin da und hat alles Glänzende eingesammelt, da hat sie wahrscheinlich auch die Schuhe mitgenommen. Sie wird sie ganz oben im großen Baumwipfel versteckt haben, wo sie alles Glänzendes versteckt. Du wirst sie nur wiederbekommen, wenn du ihr was anderes Glänzendes bringst, das aber schöner sein muß als die Schuhe!“
„Ohje, wo nehmen wir den so was her?“ Seufzte die kleine Hilfsfee Silja.
In diesem Moment schwebte der Waldelfe Mo vorbei und landete ganz sanft am Boden.
„Öffne Deine Haare, Silja, und lege dich auf die Wiese, Deine Haare sind so schön und glänzen golden in der Sonne, wie ich es noch niemals gesehen habe! Die Elster wird kommen und versuchen, sie dir wegzunehmen und inzwischen hole ich die Schuhe aus dem Nest!“
„Du findest meine Haare schön?“ Silja errötete und wußte gar nicht wohin sie blicken sollte.
„Ganz gewiß, du bist die schönste Hilfsfee im ganzen Wald!“ sagte Mo
„Na los,“ stupste sie Fari schon ganz ungeduldig.
Die kleine Hilfsfee Silja legte sich also auf den Waldboden und breitete ihre Haare aus. Die beiden anderen versteckten sich hinter den Büschen.
Es dauerte keine zwei Minuten kam die diebische Elster mit einem erstaunten Krächzen von einem der hohen Bäume heruntergeflogen und landete neben den goldenen Haaren von der kleinen Hilfsfee und versuchte sofort einige Haare wegzunehmen.
In diesem Moment erhob sich der Waldelfe Mo und schwang sich zu dem hohen Baum hinauf.
„Ich hab‘ sie, ich hab‘ sie “, schrie er aus vollem Halse.
Die Elster ist so erschrocken, daß sie von den Haaren abließ und irritiert in die Höhe sprang.
Als sie merkte, daß man sie nur getäuscht hatte, flog sie schimpfend weg und versteckte sich in dem hohen Baum.

Überglücklich nahm die Waldfee Fari die Schuhe in Empfang und küßte den Waldelfen Mo und auch die kleine Hilfsfee Silja.
„Das werde ich euch nie vergessen,“ versprach sie und flog hinauf zum Feenschloß.
Die kleine Hilfsfee und der Waldelfe setzten sich auf den Stein am Rande des Sees und schauten gemeinsam ins Wasser, wo sie sich spiegelten.
„Oh,“ sagte der Waldelfe Mo,“ schau wie du schön bist, wie der Goldstaub um dich herumwirbelt und du hast plötzlich auch Flügel, so wie ich!“
Er sprang auf und schaute sie ganz bewundernd an.

Die kleine Elfe stand da, ein weißes Schleierkleid umschmeichelte sie, die Haare glänzten noch goldener durch den Goldstaub auf ihnen und die kleinen Flügel waren durchsichtig und golden wie Libellenflügel.

Sie bückte sich wieder zum Wasser hinab und blickte hinein.

„Ich bin eine Waldfee, danke dir Fari!“ Rief sie voller Freude.

Die beiden nahmen sich bei der Hand und tanzten auf dem weichen Waldboden und dann flogen sie gemeinsam hinauf zum Feenschloß.




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Montag, 5. März 2018

Karneval inVenedig, Kurzgeschichte



Karneval in Venedig

JOANA ANGELIDES

Bildergebnis für Karneval Venedig

Sie steht am Fenster und schaut auf das winterliche Wien. Der Morgenmantel umhüllt ihre schlanke Gestalt, betont die Konturen sanft und doch deutlich.

Es ist noch früh am Morgen, die Morgendämmerung beginnt sich aufzulösen und der Himmel hat eine zart rosarote Färbung angenommen, die nach oben hin verblasst.

Ihre kleine Mansarde liegt ganz oben in dem Miethaus und erlaubt einen weiten  Blick über die Dächer von Wien.  Ganz weit weg sieht man den Donauturm wie eine spitze Nadel in den Himmel ragen, die neue UNO-City zeichnet sich als ein dunkler Block gegen den Himmel ab und der Mileniumstower mit seinem Licht ganz oben, blinkt herüber. Auf der anderen Seite sieht man den Stephansdom als dunklen Schatten gegen das Licht. Man sieht auch schon vereinzelt Lichter in den Häusern, der Morgen dämmert heran.


Das Pfeifen des Teekessels aus der Küche läßt sie aufschrecken. Sie eilt in die Küche und bereitet ihr Frühstück vor.
Leicht duftet der Earl-Grey in der Kanne und die Brötchen sind knusprig. Nach dem Frühstück zieht sie sich ihren bequemen Hausanzug an und schlendert wieder in den kleinen Wohnraum ihrer Mansardenwohnung hinüber.

Inzwischen hat sich die Dämmerung verkrochen und ein sonniger Wintermorgen ist angebrochen. Das unschuldige Weiß der Schneedecke auf den Straßen wird wahrscheinlich braun und unansehnlich werden, wenn die Menschen darüber hasten, ohne die Schönheiten ringsherum zu sehen. Heute wird das ein wenig später sein, da heute ja Sonntag ist.

Besonders schön sind die Parks rund um die Innenstadt, der Stadtpark, der Burggarten und auch der Rathauspark. Die Äste der Bäume dort behalten ihren kleinen Schneehäubchen, und nur wenn ein Vogel sich daraufsetzt, oder sie im Fluge streift, fallen sie lautlos zu Boden, wie reiner, weißer Staub. Ach, sie liebt diese Stadt, mit ihrem Flair, ihren Stimmungen, ihrer Schönheit zu jeder Jahreszeit und den Menschen da.
Sie geht gerne vom Ring, der Prachtstraße Wiens, durch den Burggarten in das Zentrum, wenn es die Zeit zuläßt. Aber meist ist es unerläßlich mit dem Auto einfach durchzufahren, die Hektik des Tages erfordert es.
Doch heute ist eben Sonntag und sie kann die Hektik für ein paar Stunden vergessen.

Sie holt sich den Brief vom Schreibtisch, der nun schon zwei Tage dort liegt, über den sie sich ungeheuer gefreut hat und macht es sich auf der breiten Sitzbank bequem.
Sie lehnt sich an ihr übergroßes Kuschelpolster und zieht die Beine an, ihre Füße sind nackt und sie spielt leicht mit den Zehen.
Sie liest den Brief immer wieder. Alissa, eine Freundin aus der Studienzeit, die seit ihrem Abschluß in Venedig lebt, hat sie für ein paar Tage eingeladen bei ihr zu wohnen und zwar genau in jener Woche, wo der weltberühmte Karneval in Venedig stattfindet.

Als sie beide die Kunstakademie in Wien besuchten, gab es viele Wochenenden, an denen sie sich einfach in den Zug setzten und nach Venedig fuhren. Diese Stadt, Serenissima, die Perle an der Adria, hatte es ihnen angetan. Sie standen gerne auf der Rialtobrücke und ließen Blütenblätter ins Wasser fallen oder flirteten mit den Gondolieri, die unter ihnen durchfuhren und manchmal schickten sie ihnen sogar Kußhändchen, um sie aus der Fassung zu bringen.

Sie wohnten immer in einer kleinen Pension in der Calle Modena.
Die Pension war sauber und billig, der Ausblick von den unverhältnismäßig großen Balkonen war überwältigend. Man hatte den Blick frei bis zum Canale Grande, rechts und links auch auf einigen Kirchen und alten Paläste. Die pastellfarbenen Fassaden der alten Palazzi sahen bezaubernd aus, man übersah die oft abbröckelnden Ecken über all diesem Charme, den die Stadt ausstrahlt.
Die Wirtin war eine kleine runde Person mit freundlichem Wesen und brachte immer irgendetwas extra für die „armen Studentinnen“ auf den Tisch.


Und nun lebt Alissa in Venedig, war dort verheiratet, arbeitet nun als freie Künstlerin und besitzt selbst eine Galerie in S.Polo, in der Nähe der Rialtobrücke, in einer schmalen Calle beim Canale Grande, nicht weit weg von ihrem damaligen Studentendomizil.

Sie freut sich aufrichtig über diese Einladung und war in Gedanken schon mehr in Venedig als sonst irgendwo.

Die Tage bis hin zur Reise nach Venedig wollen ganz und gar nicht schnell vergehen, doch heute war es soweit. Sie steht am Hauptbahnhof von Venedig, Santa Lucia, und hält Ausschau nach ihrer Freundin.

„Susanne!  Hallo, herzlich Willkommen!“ 
Bevor sie noch antworten kann, hat sie eine quirlige kleine Person bereits um den Hals genommen, küßt sie wild und glücklich und hängt an ihrem Hals.

„Ich freue mich, du! Mein Gott, gut schaust du aus!“

Susanne wehrt nun die Freundin lachend ab.
„Du läßt mich ja gar nicht zu Wort kommen, ich kriege keine Luft“, ruft sie lachend.

Alissa hat sich fast gar nicht verändert, ihre schulterlangen dunklen Haare sind nach wie vor wunderbar voll und glänzend. Sie wirkt elegant und gepflegt und ihre Kleidung ist wie sie immer war, teuer und nach der neuesten Mode.

Susanne nimmt ihre Reisetasche und die beiden Frauen haken sich unter und streben dem Ausgang zu.

Sie nehmen eine Taxe und fahren so weit es eben geht in die Stadt rein und nehmen dann eines der schwimmenden Boote am Canale Grande bis ins Zentrum.

Dort ist es nicht weit bis zu dem kleinen Palazzo, in dem Alissa wohnt und auch ihre Galerie hat.

Die Freundinnen haben sich eine Menge zu erzählen. Während der Fahrt sprudeln sie nur über vor Neuigkeiten.
Nachdem Susanne das Gästezimmer in Besitz genommen, ihre Kleider in dem entzückenden Renaissanceschrank verstaut hatte, ruht sie sich ein wenig aus.  Alissa wird die Galerie heute etwas früher schließen und sie haben vereinbart, einen kleinen Bummel durch das abendliche Venedig zu machen.
In zwei Tagen wird der Karneval beginnen und sie haben beide noch immer kein Kostüm.

Trotzdem der kühle Abend eigentlich gegen einen Spaziergang sprach, wollen sie in einen anderen Stadtteil Venedigs gehen, in ein Geschäft mit der Bezeichnung „Maschere a Venezia“. Dort gibt es die schönsten Kostüme und Masken der ganzen Stadt.

Sie schlendern durch die engen Gassen, überqueren kleine Kanäle über entzückende Brücken und konnten hin und wieder schon Menschen mit Masken vor den Gesichtern und dunklen Umhängen sehen, die darunter verschiedene Kostüme zu verbergen suchen.

In dem gesuchten Geschäft fühlt Susanne sich in eine andere Welt versetzt. Ein Arlecchino mit weißer Gesichtsmaske steht regungslos gleich neben dem Eingang. Plötzlich bewegt er sich und fragt nach ihren Wünschen. Er verweist sie in das Innere des Geschäftes, das sich weit bis nach hinten erstreckt.

Überall starren sie Masken an, von der Decke baumelnd, oder an den Wänden befestigt. Puppenhafte Gesichter, phantasievolle Federngebinde, die im Luftzug leicht wippen und reich gestaltete Kostüme aus Taft und mit Pailletten bestickten Stoffen, in vielen Farben, mit Gold und Silber verziert. Da fällt die Wahl schwer.
Susanne entscheidet sich für ein Kostüm der Colombina, in Gold und Rot, das viel Bewegungsfreiheit hat.
Alissa entscheidet sich für ein prächtiges Kostüm in tiefem Blau und einer weißeren Maske, das einer Comtesse zu aller Ehre gereichen würde, mit aufwendigem Kopfschmuck und vielen Perlen.
Man könnte die Kostüme kaufen, aber auch leihen und sie entscheiden sich dazu, die Kostüme zu leihen.
Als sie dann wieder zu Hause sind und die Pakete abgeladen hatten, hat Susanne nur einen Wunsch, sie will ein wenig in der Galerie stöbern, sehen welche Objekte und Bilder da zum Verkauf angeboten werden.

Alissa geht mit ihr hinunter und führt sie durch die Räume. Es sind große Räume im Renaissance Stil, mit schweren Brokatvorhängen, üppig gerafft mit schönen Sesseln und Bänken, die zum verweilen und betrachten der ausgestellten und beleuchteten Bilder einladen. Der Fußboden ist in Schwarz und Weiß gehalten, im Schachmuster angelegt und unterstreicht den klassischen Stil des Raumes.

„Ach, du! Die Räume sind ein wunderschöner Rahmen für deine Bilder!“ Susanne ist begeistert.

„Danke, ja mir gefällt es auch hier, ich fühle mich richtig wohl.“

„Ja aber sag, gibt es denn da keinen Conte oder Princippe oder irgendwas Männliches in deinem Leben? Nie hast du mir etwas geschrieben, nur einmal Geheimnisvolles angedeutet?“ Die beiden Freundinnen sahen sich an.

„Ja doch, gab es. Aber irgendwie ist mir alles entglitten und er verschwand in den engen Kanälen und Gassen von Venedig.“ Sie sah traurig aus.

„Ach, schau nicht so traurig, jetzt beginnt der Karneval und da werden wir lustig und übermütig sein und vielleicht finden wir ihn dann, eben irgendwo in den kleinen Gassen oder auf einer Brücke?“ Sie legt den Arm um die Freundin. Diese lächelt.

„Und, wenn wir schon dabei sind, wo ist denn dein Traummann? Bist ja auch alleine gekommen?“

„Naja, ich glaube mir ging es wie dir, nur daß es die engen Gassen von Wien waren, die Hektik des Alltags und…, naja ich weiß es auch nicht!“ Sie lachen beide.


„Oh, was ist das?“ Susannes Blick bleibt im letzten Raum an einem Bild hängen, das sie sofort fasziniert.

Es ist nicht das Kunstwerk an sich, das sie faszinierte, sondern es ist das Motiv.
Es ist der Balkon in der alten Pension, wo sie immer gewohnt hatten, im gleißenden Sonnenlicht, im Hintergrund die Konturen von Venedig mit ihren vielen Kirchtürmen. Am Balkon ist ein junges Mädchen mit einem Sonnenhut zu sehen, in einem strahlend weißen Kleid.

Es ist ein schönes Bild, im Stil von Monet, mit viel Sonne und flimmernden Licht. Es weckt Erinnerungen.

Nun ist er da, der Karneval!

Ganz Venedig ist eine Bühne. Am Marcusplatz drängen sich die schönsten Kostüme. Auf jeder Brücke in jeder kleinen Gasse Venedigs, mit Vogelmasken, mit weißen Masken, riesigen Hüten mit Federgestecken, blauen, roten und grünen Taft- und Seidengewändern, glitzernd und glänzend, mit Glöckchen und Schellen.
Prinzen und Könige in samtenen und seidigen Wamse, alle mit Masken. Niemand kennt den Anderen, alle waren ausgelassen und gut gelaunt.
Auf kleinen Plätzen, wie auf der Piazza S.Polo, sind kleine Bühnen als Straßentheater aufgebaut, Musik aus alten Instrumenten ist zu hören. Sie spielen alte Stücke von Goldoni, alte venezianische Possen.

Man wird umarmt, gestoßen und gezogen. Lachen dringt von allen Seiten heran, es ist ein Rausch der Farben und Sinnen. Sektgläser machen die Runde, es wird einander zugeprostet und fremde Menschen sprechen sich an, gehen dann wieder weiter.
Am Canale Grande fahren die Wasserbusse, voll besetzt mit lachenden Menschen in Masken vorbei, halten an den Stationen an und Massen von Menschen steigen ein und aus.

Alissa und Susanne halten sich an den Händen um ja nicht getrennt zu werden. Sie prosten einigen Masken zu, tanzen über den Markusplatz und versuchen, sich nicht aus den Augen zu verlieren.

Ein ausgelassener Capitano reißt Alissa jedoch irgendwann von ihrer Seite und sie ist in dem Getümmel alleine. Sie ruft zwar noch einige Male nach ihr, aber es ist vergebens.

Doch da wird sie schon wieder von einer Maske herumgewirbelt, bekommt ein Glas Sekt und wird weiter gegeben an eine Maske mit Vogelgesicht, mit der sie einen Tanz lang verbunden ist.
Völlig außer Atem lehnt sie sich dann an einen der Lichtmaste im Zentrum des Markusplatzes. Alles dreht sich um sie, sie kann nur mehr Gestalten sehen, der Ton tritt in den Hintergrund und sie schließt die Augen. Ihre Brust hebt und senkt sich und sie glaubt wie ein Ballon aufzusteigen.
Sie war unglaublich erregt und trunken vom Fest der Farben und Sinne.
Als nun auch noch irgendwo Feuerwerk abgeschossen wird und sich der Himmel in allen Farben darbietet, fühlt sie sich endgültig emporgehoben.

„Hallo, schöne Colombine! Tanzen wir quer über den Platz?“ Eine Stimme hinter ihr reißt sie aus diesem ekstasischen Gefühl.
Bevor sie noch etwas sagen kann, nimmt sie ein Conte mit rotem Wams, goldenen Applikationen und schwarzer enger Hose, einem hohen Samthut mit breiter Krempe und einer weißen Maske, die den Mund frei lässt, in den Arm und fliegt mit ihr über den Platz. Sein Umhang wirbelt um sie beide herum.. Das heißt, soweit es möglich ist, da der Platz ja voller Menschen ist.

Wo war nur Alissa? Sie wird sie in diesem Getümmel sicher nicht wiederfinden.
„Sie sind die schönste Colombine von Venedig! Drehen sie sich, springen sie, fliegen sie mit mir!“ Ruft der Conte und lacht laut und übermütig.
Irgendwann kam er ihr abhanden, flog davon mit einer schönen Sizilianerin mit tiefem Dekollete

Der Campanille läutet, ein neues Feuerwerk beginnt und die Sektkorken knallen. Susanne ist gefangen in einem Tornado von Geräuschen, Lichtern, und Eindrücken
Sie wird mit Blumen beworfen, die Menschen winken ihr zu. Venedig ist wie eine sich drehende Kugel, mit glitzernden Steinchen und Spiegeln.

Irgendwann findet sie ihre Freundin Alissa in dem Getümmel wieder. 

Es waren Tage voller Lebensfreude und Erinnerungen.


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