Mittwoch, 11. Juli 2018

Handwerker oder Künstler, Glosse


HANDWERKER ODER KÜNSTLER

von Joana Angelides


In einer Gesprächsrunde wurde unlängst die Frage aufgeworfen, ob man den Ehemann als Handwerker, den Liebhaber dagegen als den Künstler betreffend Sex bezeichnen kann?

Ich konnte die Runde davon überzeugen, dass der Ehemann nur dann zum Handwerker wird, wenn Frau es gestattet oder duldet. Manche Frau ist unverständlicher Weise durchaus damit zufrieden, wenn sie gediegene Handarbeit, oder was immer auch, bekommt. Bis sie irgendwann entdeckt, dass es im Leben auch anders zugehen kann. Die Neugierde wird geweckt und das kann eine Beziehung ganz schön ins Wanken bringen und vom Status des „gefallenen Engel“ ist Sie dann nicht mehr sehr weit entfernt. Der überwiegende Teil jedoch will feine, ins Detail gehende, einfühlsame und eindruckstarke Facharbeit. Sie will tiefe Eindrücke, sie will es noch am nächsten Tag in allen Muskel und Nervenfasern spüren und mit einem Lächeln dran denken dürfen. Es soll wie bei einem gelungenen Opernabend noch immer nachklingen, wenn sie die Augen schließt.

Um nun eine etwas in den Alltag abgeglittene Beziehung wieder auf Hochglanz zu bringen, sollte Frau (oder auch Mann) regulierend eingreifen. Man kann die zögerliche Hand des Meisters in eine gewisse Richtung führen, Frau kann in einem Gespräch auf die Feinheiten von meisterlicher Federführung (was man auch durchaus genauso verstehen kann) hinweisen und auch selbst in das Geschehen eingreifen.

Frau kann oder sollte den Ablauf vielleicht sogar mit Musik untermalen, Düfte einbringen oder Ähnliches. Auf jeden Fall die nüchterne Welt aussperren und der Fantasie freien Lauf lassen. Denn Sex ist keine Tätigkeit, die man so zwischendurch erledigen kann, es sollte jedes Mal ein Ereignis sein
Da wird er nicht nur zum Künstler, da wird er zum Michelangelo.

Sie wird sich wundern (oder auch nicht) wie sich da die Szenerie verändert und es zu vermehrtem Da Capo kommt.



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Montag, 9. Juli 2018

Hexe Esmeralda, Höllenexpress, (Magic Sex) Märchen mystisch-erotisch

HÖLLENEXPRESS

von Joana Angelides

 

Magic  Sex



Seit der alten Bahnstrecke wieder aktiviert wurde, ratterten diese Züge nachts durch meine Träume, als wären sie real. Obwohl die Trasse der Bahn rund einen Kilometer weiter weg vorbeiführte, hörte man es besonders nachts trotzdem.

Ich beobachtete auch manchmal Esmeralda, wenn sie auf der Fensterbank saß, ihren langen Zigarettenspitz zwischen den Fingern hielt und auf den Zug hinaus starrte. Sie bekam dann so einen sehnsüchtigen Blick, als würde sie sich danach sehnen davon zu fahren. Angst stieg jedes Mal in mir hoch, sie würde mir sehr fehlen!

Und dann geschah das Unerwartete. Es war eine stürmische Herbstnacht, der Wind rüttelte an dem Haus, die Dachsparren knarrten und durch undichte Fenster- und Türrahmen fuhr der Wind und bewegte die Vorhänge leicht.
Ich lag auf dem Bett und starrte an die Decke. Ich wartete auf Esmeralda, erwartete, dass sich die Kastentüre öffnete und sie leise summend zuerst einen Fuß, dann eine Hand hervorstreckte und sich dann lachend ganz und aufregend anzusehen, zeigte.

Es musste es zu einer Katastrophe gekommen sein, denn plötzlich raste der Zug, der täglich dort drüben einfach nur vorbeifuhr, auf das Haus zu. Man konnte sehen, wie die Lokomotive immer größer wurde, wie die Waggons zitterten und wankten; sie waren aus den Schienen gesprungen.
Bisher dachte ich immer, der Zug würde mit Treibstoff fahren, doch anscheinend wurde er mit Kohle beschickt, denn aus allen Fugen der Lokomotive sprühten Funken und glühende Kohlenstücke und sie stieß auch eine riesige Dampfwolke aus.
Als die Wand eingedrückt wurde, sprang ich aus dem Bett und versuchte Durch die Türe zu flüchten
Doch es war zu spät! Im letzten Augenblick beugte sich Esmeralda aus der Türe der Lokomotive heraus, packte mich beim Arm und zerrte mich in das Führerhaus.


Sie war halbnackt, voller Russ und ihre Augen funkelten. Ihre Bluse war zerrissen und gab ihre Brüste frei.
„Komm, wir nehmen diesen Zug, er führt uns direkt in die Hölle!“
Sie lachte, als ich sie ganz entsetzt anstarrte. Ich hatte nicht den Wunsch in die Hölle mit zu fahren.

Der Zug raste inzwischen weiter und fuhr direkt in den Wald der hinter meinem Haus begann.
Durch die offene Ofentüre konnte man die Flammen sehen, sie züngelten heraus und verbreiteten eine unerträgliche Hitze.
Esmeralda stand vor mir und begann, langsam die letzten Reste ihrer Bluse zu Boden gleiten lassen. Ihre Haut war gerötet und glänzend. Die Flammen zauberten flackerndes Licht auf ihre Haut und der Russ verteilte sich in Streifen darauf.

Um nicht von den Flammen ergriffen zu werden löste sie mit einem Griff nun auch ihren Gürtel und ließ den Rock langsam über ihre Hüften nach unten gleiten, es erschien der Nabel, die Rundung ihres Bäuchleins kam zum Vorschein.
Inzwischen raste der Zug weiter, legte Bäume um, knackende Äste flogen herein und angekohlte Blätter und kleine Äste verfingen sich in ihren Haaren.
Die Waggons rückwärts seufzten und knirschten, als würden sie die Hürden nicht nehmen können. Das Metall und die anderen Materialien hörten sich an, als würden sie bersten.
Esmeralda kam nun ganz nahe an mich heran, löste meinen Körper aus dem leichten Pyjama, beugte sich nach vorn und trotz all diesem Inferno rundherum, küsste sie leidenschaftlich meinen Hals, ihre Lippen glitten an meinem Brustkorb nach unten. Sie mussten Brandflecken auf der Haut hinterlassen, so brannten sie.
Inzwischen raste der Zug weiter auf den Berg zu, bohrte sich kraftvoll einen Tunnel und raste weiter. Er raste Durch Stein und Schichten immer tiefer und man konnte die Hitze aufsteigen spüren, die direkt aus der Hölle kommen musste.
Sie lehnte mich an den glühenden Ofen der Lokomotive. Ich spürte, wie meine Haut verbrannte und genoss es.
Inzwischen war auch ihr Rock ganz hinuntergeglitten und so liebten wir uns in diesem Inferno, übertönten mit unserem Stöhnen die Geräusche des sich in die Erde bohrenden führerlosen Zuges.
Wir vergasen Zeit und Raum, in manchen Momenten schien mir, dass ihr Haar in Flammen standet, dann wieder kamen Flammen aus ihren Augen und verbrannten mich.
In unzähligen Höhepunkten umtanzten uns seltsame Gestalten, strichen über unsere Haut, oder liebkosten uns, ja feuerten uns an, um sich dann wieder in Rauch und Flammen aufzulösen.

Plötzlich blieb kam der Zug kreischend zum Stillstand und die Geräusche wurden leiser um dann ganz aufzuhören.

Ich fuhr aus meinem Schlaf in die Höhe.

„Was war das?“
„Ich weiß nicht, Herr. Der Zug ist zum Stehen gekommen, von hier aus kann man das nicht so genau sehen. Jetzt wurdest DU aufgeweckt, DU hast so tief geschlafen. Unruhig zwar, als würdest DU einen bösen Traum haben, aber doch sehr tief. Komm vergiss den Zug!“
Sie sprang von der Fensterbank, wo sie nach dem Zug geschaut hatte und hüpfte auf mein Bett.
„Soll ich Dich ein wenig streicheln, massieren und kneten...?“
Ihre dunklen Augen weiteten sich und ihr halboffener Mund näherte sich dem meinem.
Ich erlebte in dieser Nacht meine zweite Höllenfahrt.

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