HÖLLENEXPRESS
von Joana Angelides
Seit der alten
Bahnstrecke wieder aktiviert wurde, ratterten diese Züge nachts durch meine
Träume, als wären sie real. Obwohl die Trasse der Bahn rund einen Kilometer
weiter weg vorbeiführte, hörte man es besonders nachts trotzdem.
Ich beobachtete auch
manchmal Esmeralda, wenn sie auf der Fensterbank saß, ihren langen
Zigarettenspitz zwischen den Fingern hielt und auf den Zug hinaus starrte. Sie
bekam dann so einen sehnsüchtigen Blick, als würde sie sich danach sehnen davon
zu fahren. Angst stieg jedes Mal in mir hoch, sie würde mir sehr fehlen!
Und dann geschah das
Unerwartete. Es war eine stürmische Herbstnacht, der Wind rüttelte an dem Haus,
die Dachsparren knarrten und durch undichte Fenster- und Türrahmen fuhr der
Wind und bewegte die Vorhänge leicht.
Ich lag auf dem Bett
und starrte an die Decke. Ich wartete auf Esmeralda, erwartete, dass sich die
Kastentüre öffnete und sie leise summend zuerst einen Fuß, dann eine Hand hervorstreckte
und sich dann lachend ganz und aufregend anzusehen, zeigte.
Es musste es zu einer
Katastrophe gekommen sein, denn plötzlich raste der Zug, der täglich dort
drüben einfach nur vorbeifuhr, auf das Haus zu. Man konnte sehen, wie die
Lokomotive immer größer wurde, wie die Waggons zitterten und wankten; sie waren
aus den Schienen gesprungen.
Bisher dachte ich
immer, der Zug würde mit Treibstoff fahren, doch anscheinend wurde er mit Kohle
beschickt, denn aus allen Fugen der Lokomotive sprühten Funken und glühende
Kohlenstücke und sie stieß auch eine riesige Dampfwolke aus.
Als die Wand
eingedrückt wurde, sprang ich aus dem Bett und versuchte Durch die Türe zu
flüchten
Doch es war zu spät!
Im letzten Augenblick beugte sich Esmeralda aus der Türe der Lokomotive heraus,
packte mich beim Arm und zerrte mich in das Führerhaus.
Sie war halbnackt,
voller Russ und ihre Augen funkelten. Ihre Bluse war zerrissen und gab ihre
Brüste frei.
„Komm, wir nehmen
diesen Zug, er führt uns direkt in die Hölle!“
Sie lachte, als ich
sie ganz entsetzt anstarrte. Ich hatte nicht den Wunsch in die Hölle mit zu
fahren.
Der Zug raste
inzwischen weiter und fuhr direkt in den Wald der hinter meinem Haus begann.
Durch die offene Ofentüre
konnte man die Flammen sehen, sie züngelten heraus und verbreiteten eine
unerträgliche Hitze.
Esmeralda stand vor
mir und begann, langsam die letzten Reste ihrer Bluse zu Boden gleiten lassen.
Ihre Haut war gerötet und glänzend. Die Flammen zauberten flackerndes Licht auf
ihre Haut und der Russ verteilte sich in Streifen darauf.
Um nicht von den
Flammen ergriffen zu werden löste sie mit einem Griff nun auch ihren Gürtel und
ließ den Rock langsam über ihre Hüften nach unten gleiten, es erschien der Nabel,
die Rundung ihres Bäuchleins kam zum Vorschein.
Inzwischen raste der
Zug weiter, legte Bäume um, knackende Äste flogen herein und angekohlte Blätter
und kleine Äste verfingen sich in ihren Haaren.
Die Waggons rückwärts
seufzten und knirschten, als würden sie die Hürden nicht nehmen können. Das
Metall und die anderen Materialien hörten sich an, als würden sie bersten.
Esmeralda kam nun
ganz nahe an mich heran, löste meinen Körper aus dem leichten Pyjama, beugte
sich nach vorn und trotz all diesem Inferno rundherum, küsste sie
leidenschaftlich meinen Hals, ihre Lippen glitten an meinem Brustkorb nach
unten. Sie mussten Brandflecken auf der Haut hinterlassen, so brannten sie.
Inzwischen raste der
Zug weiter auf den Berg zu, bohrte sich kraftvoll einen Tunnel und raste
weiter. Er raste Durch Stein und Schichten immer tiefer und man konnte die
Hitze aufsteigen spüren, die direkt aus der Hölle kommen musste.
Sie lehnte mich an
den glühenden Ofen der Lokomotive. Ich spürte, wie meine Haut verbrannte und
genoss es.
Inzwischen war auch
ihr Rock ganz hinuntergeglitten und so liebten wir uns in diesem Inferno,
übertönten mit unserem Stöhnen die Geräusche des sich in die Erde bohrenden
führerlosen Zuges.
Wir vergasen Zeit und
Raum, in manchen Momenten schien mir, dass ihr Haar in Flammen standet, dann
wieder kamen Flammen aus ihren Augen und verbrannten mich.
In unzähligen
Höhepunkten umtanzten uns seltsame Gestalten, strichen über unsere Haut, oder
liebkosten uns, ja feuerten uns an, um sich dann wieder in Rauch und Flammen
aufzulösen.
Plötzlich blieb kam
der Zug kreischend zum Stillstand und die Geräusche wurden leiser um dann ganz
aufzuhören.
Ich fuhr aus meinem
Schlaf in die Höhe.
„Was war das?“
„Ich weiß nicht,
Herr. Der Zug ist zum Stehen gekommen, von hier aus kann man das nicht so genau
sehen. Jetzt wurdest DU aufgeweckt, DU hast so tief geschlafen. Unruhig zwar,
als würdest DU einen bösen Traum haben, aber doch sehr tief. Komm vergiss den
Zug!“
Sie sprang von der
Fensterbank, wo sie nach dem Zug geschaut hatte und hüpfte auf mein Bett.
„Soll ich Dich ein
wenig streicheln, massieren und kneten...?“
Ihre dunklen Augen
weiteten sich und ihr halboffener Mund näherte sich dem meinem.
Ich erlebte in dieser
Nacht meine zweite Höllenfahrt.
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