Mittwoch, 25. Juli 2018

Die Eisprinzessin, Märchen

Die Eisprinzessin
von Joana Angelides 

Bildergebnis für eisprinzessin figuren

In den Weihnachtsferien durften Klaus und Lisa wieder zu Tante Monika fahren. Die Schule war geschlossen und die Eltern versprachen, am Weihnachtstag pünktlich mit dem Morgenzug ebenfalls zu kommen.

Als die Kinder alleine mit dem Zug ankamen, war Tante Monika schon da und wartete. Die Landschaft rund herum war tief verschneit. Tante Monika war diesmal nicht mit dem Auto da, sondern sie kam mit Onkel Eduard, der seinen Schlitten renoviert und neu herausgeputzt hatte und das einzige Pferd, das er besaß davor gespannt hatte. Dichte Schneeflocken fielen vom Himmel und blieben auf der Straße liegen. Die Geräusche wurden durch den Schnee gedämpft und es sah sehr weihnachtlich aus.

Das Pferd stand geduldig da und wartete. Es hatte eine Decke mit lustigen Quasten am Rücken und zwischen den Ohren war auch ein Lederschutz angebracht. Die Zügel hatten kleine Glöckchen und bei jedem Windhauch, oder der kleinsten Bewegung, klingelten sie leise.

Tante Monika saß hinten, hatte eine Decke über den Knien und eine lustige Pelzmütze auf dem Kopf. Onkel Eduard saß am Kutschbock und war auch sehr warm angezogen. Er hatte einen Ledermantel mit Pelzfutter an und ebenfalls eine dicke Pelzkappe auf dem Kopf. Seine Hände steckten in Lederhandschuhen, die außen bestickt waren. Eigentlich sah er wie ein Lappe aus, jene Bewohner im Norden Europas, die fast das ganze Jahr Schnee haben und wo es fast immer recht kalt war.

„Kinder, Kinder!“ Hörten sie Tante Monika rufen.

„Ja, hier sind wir!“ Klaus und Lisa winkten eifrig. Onkel Eduard sprang von seinem Kutschbock herunter und begrüßte sie herzlich. Er nahm ihnen das Gepäck ab und verstaute es rückwärts am Schlitten, wo er es mit einem starken Lederriemen festband. Snief, der kleine Hund lief laut bellend um sie herum, sprang an ihnen hinauf und konnte sich vor Freude gar nicht beruhigen.

Sie nahmen dann im Schlitten gegenüber von Tante Monika Platz, die sie sorgfältig mit einer warmen Decke versorgte und als Onkel Eduard auch wieder am Kutschbock saß, ging es in rascher Fahrt zu dem kleinen Häuschen von Tante Monika am Rande des Dorfes.

Das ganze Häuschen war mit weihnachtlichen Girlanden geschmückt, es roch wunderbar nach Keksen und Tannenreisig, die gute Stube war herrlich warm, der Kamin prasselte. Es war sehr heimelig und die Kinder fühlten sich sofort wieder wohl.

„Morgen werden wir einen Weihnachtsbaum besorgen. Onkel Eduard hat schon


einen schönen Baum gesehen, den stellen wir in die Stube und dann werden wir warten. Wenn der Weihnachtsmann kommt, wird er ihn schmücken“.
„Oh, ja! Wie schön, da freuen wir uns schon richtig drauf!“ Riefen die Kinder.
„Ihr habt ja eure Schlittschuhe mitgebracht, das ist gut. Die neue Eislaufhalle hat schon Hochbetrieb. Samstagnachmittag findet ein Schau-Eistanzen statt. Da werden die diesjährige Eisprinzessin und der Eisprinz gewählt.“
„Ja? Oh, kann da jeder mitmachen, auch wir?“ Fragte Lisa.
„Ja, aber da musst Du gut Eistanzen können und brauchst auch ein schönes Kleid und Klaus braucht einen Smoking, so ähnlich, wie man ihn beim Show-Tanzen trägt.“
„Ach, das haben wir nicht und richtig Eistanzen kann ich auch nicht!“ Lisa war ganz traurig.
„Sei nicht traurig, wir werden heute Nachmittag nachdem wir den Weihnachtsbaum geholt haben, einmal zur Eislaufhalle hingehen und schauen, wie gut die anderen tanzen können, vielleicht kannst Du da was lernen. Die Kostüme allerdings sind immer ein Geheimnis, das jeder für sich wahrt, damit niemand sein Kostüm kopieren kann!“

Nachmittags kam dann Onkel Eduard und sie machten sich auf den Weg. Am Dorfplatz war eine Ecke nur für die Weihnachtsbäume reserviert. Da standen sie Alle, große und kleine Bäume, Tannen und Fichten. Ein Lautsprecher spielte Weihnachtslieder und dicke Flocken fielen vom Himmel. Es war auch ein Stand mit süßem Gebäck und Punsch da. Der Punsch roch sehr intensiv und es standen viele Menschen um den Stand und wärmten sich die kalten Finger an den heißen Gläsern. Es war auch ein kleiner Ofen daneben, da konnte man gebratene Maronen und Zuckerwatte kaufen.
Onkel Eduard ging zielstrebig auf einen großen schönen Tannenbaum zu, der ganz am Rande stand und betrachtete ihn von allen Seiten.
„Ja, oh ja, der ist sehr schön!“ Riefen Lisa, Klaus und Tante Monika gleichzeitig aus.
„Gut, dann nehmen wir ihn!“ Er schaute sich um und sah den Verkäufer, der gerade mit einer alten Dame sprach, die einen ganz kleinen Baum gewählt hatte und eben zahlte. Er winkte ihm zu und der Verkäufer kam gleich zu ihnen.
Als sie sich über den Preis geeinigt hatten, zahlte Onkel Eduard, der Verkäufer schnürte den Baum zusammen und Onkel Eduard nahm ihn rücklings mit.
„Du bringst den Baum nach Hause, wir werden anschließend in die Eislaufhalle gehen und beim Eistanzen zuschauen“. Sagte Tante Monika und nahm die beiden Kinder bei der Hand.
„Ja, gut“ Onkel Eduard wandte sich dem Heimweg zu.
Die Eislaufhalle war sehr groß, man hatte sie auch im Sommer renoviert. Die Sitze für die Zuschauer waren mit blauem Samt gepolstert und es saßen auch einige Leute da und unterhielten sich. Es waren vorwiegend die Eltern der Kinder und schauten zu, wie die Kinder auf der Tanzfläche ihre Kunststücke und Tanzfiguren zeigten.

Mitten unter den Kindern war auch eine kleine zarte Gestalt zu sehen, in einem wunderschönen blauen Kleid, mit Sternen dran. Auf dem Kopf trug sie ein kleines Krönchen, welches ihr blondes, langes Haar zusammenhielt.  Sie drehte sich mühelos im Kreise und spielerische Figuren waren kein Problem für sie. Plötzlich sprang sie in die Höhe, drehte sich um ihre eigene Achse, breitete die Arme aus und landete wieder ganz sanft auf der Eisfläche.
Lisa und Klaus sahen ihr bewundernd zu und klatschten in die Hände.
„Ach, schau Tante Monika, wie wunderschön sie ist und wie gut sie tanzen kann. Sie wird sicher gewinnen!“ Rief Lisa aus.
„Aber Lisa, sei nicht so bescheiden“, sagte Tante Monika,“ als ich das letzte Mal bei euch in der Stadt war, da sah ich Dich auf der Eislaufbahn und hatte den Eindruck, dass du ganz hervorragend tanzen kannst!“

„Ja, aber dieses Mädchen ist viel besser als ich“.


In diesem Augenblick kam ein großer schwarzer Vogel durch die Balken der Dachkonstruktion hereingeflogen, machte einen großen Bogen über die Eisfläche und stürzte sich dann herab, flog über den Kopf des tanzenden Mädchens und raubte mit seinem Schnabel das wunderschöne Krönchen aus ihrem Haar und flog damit davon.
„Oh, mein Krönchen!“ Rief diese und griff sich in die Haare, wo noch vor kurzem dieses Krönchen saß. Da nun das wunderschöne lange Haar nicht mehr zusammengehalten wurden, fiele es auf ihre Schultern herab.
Ein Aufschrei ging durch die Halle und alle Kinder liefen ganz ängstlich, Schutz suchend zu ihren Eltern.
Das kleine Mädchen lief ebenfalls von der Eisfläche hin zu den Sitzen, doch scheinbar war es alleine da, denn es setzte sich auf einen der leeren Sitze, stützte den Kopf in die Hände und weinte still vor sich hin.
Tante Monika deutete den Kindern, ihr zu folgen und sie gingen alle Drei zu ihr hin.
„Kann ich dir helfen?“ fragte Tante Monika.
„Mir kann niemand helfen!“ Schluchzte das Mädchen.
„Sag das nicht, unsere Tante Monika hat schon vielen geholfen, sie wird auch Dir helfen“. Sagte Klaus, nicht ohne Stolz in der Stimme.
Das kleine Mädchen schaute ängstlich in der Runde, als ob es sich vergewissern wollte, dass niemand zuhören konnte.
„Oh, du bist Tante Monika? Ich habe schon viel von dir gehört. Von meinem Vater, dem Eiskristall-König“.
Tante Monika schaute das Mädchen erstaunt an.
„Ja, bist Du denn eine der Töchter des Eiskristall-Königs?“
„Ja, die Jüngste“, flüsterte das Mädchen, „ich bin trotz des Verbotes meines Vaters hierhergekommen, um am Eistanzen teilzunehmen. Ich tanze für mein Leben gerne, aber wir dürfen ja nicht den Menschen Konkurrenz machen, das ist unsportlich sagt mein Vater. Da aber jetzt der böse schwarze Vogel der Hexe Bora mein Krönchen gestohlen hat, wird er es erfahren und ich werde bestraft werden.“ Sie vergrub wieder ihr Gesicht in beide Hände und schluchzte vor sich hin.
„Du kennst den Eiskristall-König?“ Fragte Lisa und kam aus dem Staunen nicht heraus.
„Ja, ich bin ihm einmal begegnet, vor langer, langer Zeit“, lächelte Tante Monika.
Sie wandte sich der kleinen Eisprinzessin zu.
„Hör jetzt zu weinen auf, wir werden das Krönchen wieder zurückholen und dann gemeinsam zu deinem Vater gehen. Es wird schon nicht so schlimm werden“. Sie klopfte dem kleinen Eisprinzesschen beruhigend auf die Schulter, holte aus ihrem Korb ein Taschentuch hervor und wischte ihr die Tränen vom Gesicht.

„Zuerst müssen wir herausfinden, wo sich der schwarze Rabe verstecken kann. Ich glaube ich weiß, wen wir da fragen können. Kommt mit mir, Du auch Prinzessin! Wie heißt du denn eigentlich?“
„Asteri ist mein Name“, flüsterte sie
„Also gut, Asteri, hast du denn keinen Mantel oder einen Umhang mitgebracht?“
„Nein, mir ist ja nicht kalt, ich bin mit einer Wolke mitgeflogen und dann über der Eishalle einfach abgesprungen“.
„Naja, das ist ja schön und gut, aber so kannst Du nicht mit uns auf die Strasse gehen, es würden Dich alle Leute anstarren“. Sie öffnete ihren Korb und griff ganz tief hinein und zog einen dunkelblauen Umhang heraus, mit Kapuze und ein paar Fäustlinge und einen kleinen weißen Pelzmuff. Ebenfalls in dem Korb befanden sich ein paar kleine weiße Stiefel, die überraschender Weise sofort passten.
„So, zieh das an“. Sagte sie und schloss den Korb wieder.
Lisa musste wieder einmal mehr staunen, was so alles im Korb von Tante Monika zu finden war.
Dann verließen sie die Eislaufhalle und gingen zu dem kleinen Auto von Tante Monika, stiegen ein und Tante Monika fuhr los.
„Wohin fahren wir denn?“ Fragten die Kinder.
„Zuerst fahren wir nach Hause und holen Onkel Eduard. Dann werden wir in den Wald gehen, zu dem zugefrorenem See und werden dort mit dem großen Wassergeist sprechen, der mit dem Eiskristall-König verwandt ist. Vielleicht weiß der was!“

Als sie bei dem kleinen Haus von Tante Monika ankamen, war Onkel Eduard schon da und hatte den Baum rückwärts an das Haus angelehnt.

„Oh, hallo, gut, dass ihr schon da seid, ich habe auch schon Kaffee gemacht und den Tisch gedeckt!“ freute sich Onkel Eduard.

„Dafür haben wir jetzt keine Zeit!“ Sagte Tante Monika, „wir müssen sofort in den Wald gehen zum See und mit dem großen Wassergeist sprechen. Übrigens, das ist Asteri, die Tochter vom Eiskristall-König“. Sie zeigte auf Asteri, die einen niedlichen kleinen Knicks machte.

„Oh! Freut mich sehr, und wie kommst Du hierher, solltest du nicht hoch im Norden, auf eurem Schloss sein?“ Onkel Eduard schaute die kleine Asteri fragend an.

„Ach, das ist eine lange Geschichte, die erzählen wir dir unterwegs. Wir nehmen aber den Schlitten, weil im Wald werden wir mit dem Auto Schwierigkeiten haben. Komm jetzt.“ Tante Monika machte eine eilige Handbewegung und alle liefen zum Schlitten, wo das Pferd noch immer vorgespannt war und geduldig wartete. Tante Monika gab den Kindern und der Eisprinzessin wieder dicke Decken zum Zudecken und nahm sich auch eine auf die Knie. Onkel Eduard schwang sich auf den Kutschbock und los ging es.

Sie fuhren zum Wald und dann auf einem schmalen Pfad direkt zum See.
Der Wald war tief verschneit. Der Schnee schluckte alle Geräusche, nur hin und wieder war ein leises Rascheln zu hören, wenn eines der Tiere im Wald neugierig vorbei huschte, oder die große Eule sich ein wenig bewegte um besser sehen zu können. Hin und wieder fiel ein Schneepölsterchen von einem Ast zu Boden und verursachte eines dieser kleinen Geräusche. Der Atem des Pferdes war zu sehen, wie er aus den Nüstern des Pferdes kam.

Der See war gefroren und die nachmittägliche Wintersonne spiegelte sich ein wenig darin. Die Tannen am anderen Ufer warfen ihre Schatten auf den See und machten ihn geheimnisvoll.
„Wo werden wir denn jetzt den großen Wassergeist finden?“ Klaus machte fragende Augen.

Tante Monika nahm ihren Schirm zur Hand und ging bis zum Rande des Sees. Sie klopfte dreimal auf das Eis und dann wartete sie. Doch es tat sich nichts. Sie klopfte nochmals dreimal auf die dicke Eisfläche und wartete dann wieder.

Da war plötzlich ein leises Knacken im Eis zu hören und es tat sich ein Spalt auf. Eine behaarte grüne Hand erschien und schob eine abgebrochene Eisscholle beiseite. Dann tauchte aus dem Wasser der Kopf des großen Wassergeistes auf.  Er hatte große grüne Augen und von seinem Kopf hingen ein paar Schlingpflanzen und Seegras herab.

„Wer stört?“  Seine Stimme klang verärgert.

„Wir!“ Riefen Klaus, Lisa und Asteri gleichzeitig aus.
„Wer ist wir? Ihr Drei da, wer seid ihr denn?“

„Ich bin Lisa!“
„Ich bin Klaus!“
„Ich bin Asteri!“
„Und ich bin Tante Monika und das ist Onkel Eduard. Entschuldige, dass wir Deine Ruhe stören, aber wir brauchen Deine Hilfe. Wir suchen den großen schwarzen Raben der Hexe Bora. Er soll hier irgendwo im Wald hausen, er hat der Prinzessin Asteri etwas gestohlen.“

„Oh, dieser bösen Vögel! Immer wieder gibt es Probleme mit ihm. Ich will es euch sagen, wo er sein Versteck hat. Dort hinten am Ende des Waldes ist ein großer schwarzer Felsen, da gibt es einen kleinen Spalt, der von unten gar nicht zu sehen ist.  Dort müsst ihr hinaufklettern und da findet ihr den Raben. Aber ihr müsst vorsichtig sein, er ist sehr böse!“
„Also ich bin dafür, wir klettern da nicht hinauf, sondern wir versuchen, den schwarzen Raben herunter zu locken“, sagte Onkel Eduard. Er war schon genug geklettert!
„Ja, das ist eine gute Idee, aber wie schaffen wir es, dass er herunterkommt und vielleicht auch gleich das Krönchen mitbringt?“ Fragte lachend Lisa.

Klaus runzelte die Stirne.
„Wir müssen uns eine gute Geschichte dafür ausdenken!“
„Ja, aber welche?“ Lisa schaute auch sehr nachdenklich.
„Oh, ja ich weiß es!  Wir müssen erzählen, wir hätten eine viel größere Krone, als die, die er schon hat und er wird sie austauschen wollen!“ Lisa schaute ganz stolz im Kreise.

„Ja, aber wo nehmen wir eine solche Krone denn her?“ Tante Monika legte den Kopf schief und dachte nach.
„Ich könnte eine Krone aus den Eiskristallen des Waldes und des Sees machen. Die hält zwar nicht lange, aber für kurze Zeit könnte der Rabe auf den Trick hereinfallen!“ Sagte Asteri

„Ohja, das ist eine gute Idee!“ Sagte Tante Monika.
Asteri ging zu der großen Tanne und stellte sich auf die Zehenspitzen und brach ein paar kleine Eiszapfen ab, die legte sie dann unter den Baum, dann ging sie zu den Sträuchern gegenüber und brach ein paar Eiskristalle von den Blättern ab und legte sie dazu. Sie sammelte auch Beeren, die noch vom Sommer übriggeblieben waren und inzwischen gefroren an ihren Stielen hingen und vom Eis des gefrorenen Sees brach sie ein paar kleine Stückchen heraus. Das Ganze flocht sie zu einer wunderschönen Krone, durch die das Licht schien und sich in allen Farben des Regenbogens brach.

„Wir müssen nur schnell was unternehmen, denn diese Krone wird langsam schmelzen!“ Sagte Asteri.

Sie setzte sich die Krone auf und stellte sich nun neben dem See, um von allen Seiten gut sichtbar zu sein.

„Ach seht nur, was für eine wunderschöne, große Krone!  Wer diese Krone besitzt, besitzt auch Macht über den Eiskristall-König und den Winter und den ganzen Wald und den See! Man kann sie aber nicht einfach nur nehmen, man muss dafür eine andere Krone bringen!“  Laut rief es Tante Monika in den Wald und hoffte, dass es der Rabe auch hören konnte.
Im Nu waren ein paar Vögel da und zwitscherten ganz aufgeregt, auch ein Häschen war aus seinem Winterbau gekommen und ganz hinten neben dem See stand ein scheues Reh und machte ganz große Augen vor Bewunderung. Alle schauten auf Asteri, die wirklich wunderschön aussah mit ihrer Krone auf dem goldenen Haar.
„Hoffentlich funktioniert das, die Krone beginnt schon schön langsam zu schmelzen, ich spüre das“, flüsterte Asteri.
In diesem Moment kam der große schwarze Rabe über den See geflogen, hatte seine Flügel weit ausgebreitet und in seinem Schnabel hielt er die kleine Krone von Asteri, die er ihr am Vormittag im Eislaufhalle gestohlen hatte. Er machte einen großen Bogen um Asteri, ließ das kleine Krönchen fallen und schnappte nach der Eiskrone auf dem Kopf von Asteri und flog davon.

„Oh, es hat geklappt!“ Jubelten Alle.
„Schnell, schnell, nimm die Krone Asteri und stecke sie in die Manteltasche, bevor der Rabe den Betrug merkt. Kommt wir laufen zum Schlitten und fahren weg!“
Sie winkten den Tieren des Waldes zu und auch dem großen Wassergeist, der wieder in den See abtauchte.

Der Rabe hatte kaum seine Höhle erreicht, da begann die Eiskrone auch schon zu schmelzen und er bemerkte den Betrug.

Als sie gerade einsteigen wollten, hörten sie den großen schwarzen Raben laut krächzen und sahen seinen Schatten über sich. Schnell hob Onkel Eduard die kleine Asteri auf und nahm sie schützend in den Arm und so stieg mit ihr auf den Kutschbock und fuhr los. Das wütende Krächzen des Vogels war im ganzen Wald zu hören.

Sie kamen bei dem kleinen Haus von Tante Monika wohlbehalten an.
„Ach, ich danke euch vielmals!“ sagte Asteri und küsste einem nach dem anderen, „ich werde wieder zurück in unseren Eispalast fliegen, hoch oben im Norden und werde nie wieder ungehorsam sein. Ich verspreche es. Und euch beiden, Lisa und Klaus, werde ich heute Nacht eine große Überraschung machen, “ versprach Asteri.

„Kommt gar nicht in Frage, dass Du alleine zurückfliegst“, sprach Tante Monika, „ich werde mit Dir fliegen und Dich Deinem Vater, dem Eiskristall-König persönlich übergeben. Wir kennen uns schon so viele Jahre und haben auch gemeinsame Abenteuer erlebt. Komm mit!“
Sie nahm Asteri bei der Hand.
„Ihr beiden, Lisa und Klaus geht jetzt mit Onkel Eduard ins Haus. Er wird euch zu Bett bringen und auch heute Nacht hier schlafen, ich bin morgen früh wieder zurück!“
Obwohl Lisa und Klaus lautstark protestierten, mussten sie ins Haus gehen und Tante Monika verschwand mit Asteri in der Dunkelheit, die inzwischen hereingebrochen war.

Am nächsten Morgen wachten Lisa und Klaus durch lautes Sprechen aus der Küche auf.
Tante Monika war wieder da!!
Sie sprangen beide gleichzeitig aus ihren Betten und blieben wie angewurzelt stehen. An der Kastentüre hingen auf zwei Kleiderhaken wunderschöne Kostüme. Ein sehr schönes blaues, glänzendes Kleid, über und über mit silbernen Sternen übersät für Lisa und ein blauer Smoking, mit glänzenden, silbernen Aufschlagen für Klaus.

„Oh, wie schön, die sind sicher von Asteri!“ Rief Lisa aus und lief, so wie sie war in ihrem Nachthemdchen die Treppe hinunter in die Küche zu Tante Monika.
„Tante Monika, hast Du die beiden wunderschönen Kostüme fürs Eistanzen am Sonntag gesehen, die hat uns sicher Asteri geschickt!“
Tante Monika schüttelte den Kopf
„Nein ich habe keine Ahnung, was für eine Asteri? Das habt ihr sicher geträumt!“ Und schmunzelnd drehte sie sich um und brachte den Kaffe auf den Tisch.
„Rasch zieht euch an, wenn ihr am Sonntag beim Eistanzen mitmachen wollt, müsst ihr noch viel trainieren. Ohne Training könnt ihr keinen guten Platz erreichen!“

Lisa lief wieder die Treppe hinauf und ging ins Badezimmer um sich dann anzuziehen. Sie trieb auch Klaus an, und gemeinsam kamen sie dann zum Frühstück in die Küche.

Sollten sie das wirklich geträumt haben? Aber woher waren dann die beiden schönen Kostüme in ihrem Schlafzimmer?


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Montag, 23. Juli 2018

NIS RANDERS Gedicht

NIS RANDERS
von Otto E r n s t
Krachen und Heulen und berstende Nacht,
Dunkel und Flammen in rasender Jagd -
Ein Schrei durch die Brandung!
Und brennt der Himmel, so sieht mans gut.
Ein Wrack auf der Sandbank! Noch wiegt es die Flut;
Gleich holt sichs der Abgrund.
Nis Randers lugt - und ohne Hast
Spricht er: "Da hängt noch ein Mann im Mast;
Wir müssen ihn holen."
Da faßt ihn die Mutter: "Du steigst mir nicht ein:
Dich will ich behalten, du bliebst mir allein,
Ich wills, deine Mutter!
Dein Vater ging unter und Momme, mein Sohn;
Drei Jahre verschollen ist Uwe schon,
Mein Uwe, mein Uwe!"
Nis tritt auf die Brücke. Die Mutter ihm nach!
Er weist nach dem Wrack und spricht gemach:
"Und seine Mutter?"
Nun springt er ins Boot und mit ihm noch sechs:
Hohes, hartes Friesengewächs;
Schon sausen die Ruder.
Boot oben, Boot unten, ein Höllentanz!
Nun muß es zerschmettern ...! Nein, es blieb ganz ...!
Wie lange? Wie lange?
Mit feurigen Geißeln peitscht das Meer
Die menschenfressenden Rosse daher;
Sie schnauben und schäumen.
Wie hechelnde Hast sie zusammenzwingt!
Eins auf den Nacken des andern springt
Mit stampfenden Hufen!
Drei Wetter zusammen! Nun brennt die Welt!
Was da? - Ein Boot, das landwärts hält -
Sie sind es! Sie kommen! - -
Und Auge und Ohr ins Dunkel gespannt...
Still - ruft da nicht einer? - Er schreits durch die Hand:
"Sagt Mutter, `s ist Uwe!"

Freitag, 20. Juli 2018

Der Bergkristall, Märchen


Der Bergkristall
von Joana Angelides

Hexe Samantha, Tante Monika und der Märchenwald, Teil 2

„Heute gehen wir hinauf auf den Berg. Onkel Eduard wird auch mitkommen und Snief, sein Hund“, sagte Tante Monika und räumte gemeinsam mit Lisa den Frühstückstisch ab.
„Wow, so eine richtige Bergtour, mit Seilen und Haken und so?“,  fragte Klaus.

„Nein, natürlich nicht", lachte Tante Monika. „Ihr seid doch keine Bergsteiger, und ich und Onkel Eduard sind viel zu alt für so eine Bergtour. Nein, es fährt ja die Seilbahn hinauf. Das ist leichter. Außerdem würde meine Schwester, eure Mutter, mit mir sehr böse sein, wenn ich euch solchen Gefahren aussetze“.

Das sahen Lisa und Klaus ein.
„Und was sollen wir anziehen, was sollen wir mitnehmen für diesen Ausflug?“
„Auf jeden Fall eure festen Schuhe, dann jeder ein Jacke und einen Regenschutz, falls es regnen sollte. Proviant nehme ich in meinem Korb mit“.

Lisa war schon sehr neugierig, was Tante Monika wohl heute alles in ihrem Korb transportieren wird. Denn dieser Korb war eigentlich gar nicht so groß um alle die Dinge, die dann immer zum Vorschein kamen, auch wirklich zu fassen.

Tante Monika packte also Brot, Wurst, ein Stück Speck, ein paar Äpfel, einen Kuchen, Plastik-Teller, Plastik-Besteck, Servietten und eine Flasche Tee in den Korb und machte ihn oben zu.
„Da, nimm den Korb und trage ihn zum Auto“,  sagte sie zu Klaus. Dieser nahm den Korb und wider erwarten, war er gar nicht so schwer, wie er eigentlich sein sollte, mit all diesen Dingen darin.
Sie liefen dann beide in ihr Zimmer, um die Kleidungsstücke, die Tante Monika erwähnt hatte, zu holen und liefen zum Auto. Sie fuhren wieder den Bach entlang bis zum Häuschen von Onkel Eduard.
Heute erwartete sie dieser bereits vor dem Haus, gemeinsam mit Snief. Als Snief das Auto kommen sah, zog er schon ungeduldig an der Leine. Onkel Eduard bugsierte ihn in das Auto und stieg dann selbst ein und los ging die Fahrt.
Sie führen an der kleinen Stadt vorbei, umrundeten den Hügel und fuhren dann in gerader Linie zum Berg, zur Bergstation.
Dort parkten sie das Auto und gingen die paar Meter bis zur Seilbahn zu Fuß weiter. Nachdem sie Tickets gelöst hatten, betraten sie zusammen mit einigen anderen Leuten die Kabine der Seilbahn.
Klaus und Lisa stellten sich sofort ans Fenster ganz vorne um einen guten Blick hinaus und hinunter zu haben. Hinter ihnen standen Tante Monika und Onkel Eduard, der Snief am Arm trug. Er hatte Angst, die Menschen in der Kabine würden auf den kleinen Hund drauf treten.  Da setzte sich die Kabine auch schon in Bewegung. Es war aufregend. Sie fuhren aus der Bergstation hinaus und schwebten in die Höhe. Je länger sie fuhren, desto größer wurde der Abstand zwischen ihnen und dem darunter liegenden Abhang.
„Oh, wie schön!“, rief Lisa aus, als sie die Landschaft so unter sich ausgebreitete sah. Das kleine Tal und der Bach der sich dahinschlängelte und rechts von ihnen die kleine Stadt mit ihrem Kirchturm und den immer kleiner werdenden Häusern.
Mit einem sanften Ruck blieb die Gondel in der oberen Bergstation stehen, der Liftwart öffnete die Türe und ließ jeden Fahrgast einzeln aussteigen.
Die kleine Gruppe mit Tante Monika, Onkel Eduard, den Kindern und dem Hund wandte sich einem kleinen Pfad zu, der sich aufwärts strebend dem Berg zuwandte.
„Bleibt schön hinter mir und achtet auf den Weg", sagte Onkel Eduard, der die Führung übernommen hatte. Sie gingen hintereinander den Weg hinauf und  kamen auf eine kleine ebene Fläche. Es lagen große Steine herum, dazwischen schauten Alpenblumen und grünes Gras hervor. Manches Mal gab es auch kleine Büsche, auf den kleine Vögel saßen und trällerten.
„Schaut“,  sagte Tante Monika und deutete mit ihrem Schirm rechts von ihr, “hier sind Murmeltiere“.
Und wirklich schauten zwischen den Felsbrocken diese niedlichen Tiere hervor und beäugten neugierig die Besucher.
„Oh, ja!“, rief Klaus und klatschte in die Hände.
Die Murmeltiere erschraken und waren sofort wieder in ihren Höhlen verschwunden.

„Ach Klaus, du hast sie verschreckt“. Tante Monika schüttelte missbilligend den Kopf.
„Hallo, ihr, kommt wieder raus, wir tun euch nichts!“, rief sie laut und setzte sich auf einen Stein.
Lisa und Klaus hielten den Atem an, Ob sie wiederkommen werden?

Tante Monika stellte den Korb auf die Erde und öffnete ihn. Gemeinsam mit Lisa breitete sie die Decke auf und stellte alle die guten Dinge darauf, die sie von zu Hause mitgenommen hatten. Sie hatten gar nicht bemerkt, dass sie schon so hungrig waren!
Auch Snief bekam ein großes Stück Wurst, das er ganz schnell verzehrte.
Die Vögel sammelten eifrig die  Brotkrümel auf, die ihnen die Kinder zuwarfen
Als sie fertig waren und alles wieder eingepackt war, sahen sie ein kleines Murmeltier hinter dem Stein hervor schauen. Als es aber merkte, dass Klaus sich ihm nähern wollte, verschwand es wieder ganz schnell.
Sie warteten eine Weile, die Kinder trauten sich kaum zu atmen. Da, hinter dem großen Stein lugte schon wieder eines der Murmeltiere hervor.

„Wie geht es euch denn, Bastian?“, fragte Tante Monika, “ist Baba Dorn schon wieder gesund?“
Bastian, das größte der Murmeltiere, welches sich hinter dem großen Stein versteckt hatte, kam hervor.
„Ja, danke, deine Medizin hat ihm sehr geholfen, er ist wieder gesund und ist schon wieder grantig“, lachte Bastian.
Tante Monika lachte auch. Sie hatte ihm eine Hustenmedizin gebracht, als sie das letzte Mal hier auf dem Berg war.
„Aber wir haben trotzdem große Sorgen!“
Das Murmeltier wiegte den Kopf hin und her und schaute sehr besorgt drein.
„Der große Zauberer Paron hat gemeinsam mit dem schwarzen Raben der Hexe Bora den Bergkristall des Bergkönigs gestohlen und versteckt. Wenn wir ihn  nicht wieder finden, dann wird die Quelle kein  Wasser mehr geben, alle Blumen und Sträucher und auch die Tiere werden sterben. Der Wasserfall wird versiegen und der Eingang zum Märchenwald wird nicht mehr versteckt sein. Ach!“
Bastian  seufzte tief und zwei kleine Tränen kullerten über seine Wangen.
„Oh, das ist ja schrecklich", sagte Tante Monika. „und wie können wir da helfen?“

„Es muss jemand da die Wand hinaufklettern und über den Felsengrat gehen, dort in einer Höhle ist der Bergkristall versteckt. Aber der Rabe bewacht ihn!“

Tante Monika öffnete ihren Korb und entnahm ihm ein dickes Seil.
„Eduard, du wirst das machen!“

Eduard schaute zwar ein bisschen verwundert und rückte seine Brille zurecht, aber den energischen Worten von Tante Monika konnte er nicht widersprechen.
Er nahm das Seil über seine Schulter und begann den Felsen  hinaufzuklettern.
Tante Monika und die Kinder schauten ihm neugierig zu. Hinter ihnen kamen alle Murmeltiere aus ihren Höhlen und man konnte ihre ängstlichen Pfiffe hören. Die Vögel in den Zweigen der Büsche gaben keinen Laut von sich. Der Salamander blieb regungslos auf seinem Stein in der Sonne liegen. Alles schien den Atem anzuhalten.

Onkel Eduard kletterte höher und höher. Manchmal fielen kleine Steinchen herab, da sprangen sie alle auf die  Seite.
Nun war Onkel Eduard endlich oben angekommen und da er sehr  müde war von der Kletterei, setzte er sich einmal hin und schaute hinab. Sie winkten ihm und er winkte zurück.
„Du musst über den Felsengrat gehen, dort ist die Höhle!“, rief Tante Monika hinauf, nachdem ihr das große Murmeltier Bastian etwas zugeflüstert hatte.

Ein Raunen ging durch die Gruppe der Tiere.
Alle schauten hinauf, wird er das schaffen?
Auch Snief war ganz aufgeregt, er lief laut bellend hin und her.
Onkel Eduard stand nun wieder auf und blickte über den Grat auf die andere Seite. Er kratzte sich am Hinterkopf und dann band er das Seil, das ihm Tante Monika mitgegeben hatte um den großen Stein herum, auf dem er gesessen hatte machte am Ende des Seiles eine große Schlinge und warf das andere Ende über den Grat hinüber. Er musste es ein paar Mal probieren, bis die Schlinge endlich um einen großen, spitzen Stein auf der anderen Seite fiel und er das Seil festziehen konnte.

Nun zog er am Seil um auszuprobieren, ob es auch hält und nickte. Er warf einen letzten Blick hinunter zu den Kindern, Tante Monika und den Tieren, rückte seinen Hut zurecht und begann mit vorsichtigen Schritten den Grat zu betreten.
„Krächz, Krächz!“ 
Ein großer dunkler Schatten fiel auf Onkel Eduard und der schwarze Rabe der Hexe Bora versuchte ihn vom Grat zu stoßen, indem er immer wieder auf ihn zuflog. Mit einer Hand wehrte Onkel Eduard den Vogel ab, mit der anderen Hand hielt er sich am Seil fest. Einmal wäre er fast abgerutscht und konnte sich erst im letzten Augenblick wieder fangen.
Ein Aufschrei der unten Gebliebenen war zu hören.
Immer wieder versuchte der große schwarze Rabe Onkel Eduard aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Unten am Fuße des Felsen waren alle Tiere versammelt und stießen ängstliche Laute aus. Lisa und Klaus  hielten sich die Hand vor den Mund und konnten keinen Laut von sich geben.
Tante Monika fuchtelte mit ihrem Schirm herum, der natürlich nicht bis zu dem Raben  hinauf reichte.
Snief wedelte ganz aufgeregt mit dem Schwanz und bellte wütend.

„Tut doch was", rief Bastian  das Murmeltier, ganz verzweifelt.

Da flogen plötzlich alle Vögel des Waldes und ein ganzer Bienenschwarm einige Wespen und Hummeln in die Höhe, in  Richtung des schwarzen Raben und griffen gemeinsam an. Diesem Angriff konnte der Rabe allerdings nicht widerstehen, er musste richtig die Flucht ergreifen, denn die Vögel griffen immer wieder an und die Bienen summten sehr bedrohlich und einige Wespen  hatten ihn  schon gestochen. Sie trieben ihn von der Höhle weg, wo sich der Bergkristall befand und er flog immer höher hinauf, in der Hoffnung, sie würden ihn dann nicht erreichen können. Doch sie trieben ihn immer höher und höher. Weit weg von Onkel Eduard.
Dieser hatte inzwischen die andere Seite erreicht und schaute sich nun um, um die Höhle zu finden.
„Ich habe sie gefunden", rief er voller Freude aus.

„Gehe hinein, ganz nach rückwärts, dort muss der Bergkristall liegen!“, rief Tante Monika hinauf und Bastian das Murmeltier nickte ganz eifrig.
Er ging in die Höhle hinein, seine Augen mussten sich aber erst an die Dunkelheit gewöhnen, er blinzelte ein wenig.
Doch dann konnte er schon Umrisse sehen. Es war eine tiefe Höhle mit vielen herabhängenden Felsenstücken und großen Steinen am Boden.
Doch da, woher kam wohl das Licht? Es war ein schwacher Schein, der, je näher er kam immer heller wurde.

Ganz hinten, auf einem Felsenvorsprung lag er. Der Bergkristall! Er erstrahlte im hellen, bläulichen Licht, es funkelte und glitzerte. Onkel Eduard musste beim näher kommen die Augen schließen. Er griff ganz langsam und furchtsam nach ihm. Er fühlte sich kühl an, durch seinen Körper strömte ein wunderbares Gefühl und er glaubte leise Musik zu hören.
Er blieb regungslos stehen.

Doch dann fiel ihm ein, dass er sich ja beeilen musste, die Vögel und Bienen konnten den Raben ja nicht ewig fernhalten. Er steckte den Bergkristall in die Tasche seiner Jacke und lief wieder zu Ausgang zurück.
Mit großen Schritten lief er zum Felsengrat hin und überquerte ihn mit Hilfe des Seiles. Die Vögel und Bienen waren noch immer hinter dem Raben her, der laut krächzend über dem Berg kreiste.

Onkel Eduard hatte keine Zeit, das Seil von Tante Monika wieder zu lösen, er ließ es dort und kletterte schnell den Felsen hinab.
Unten angekommen schauten ihn alle erwartungsvoll an. Hatte er nun den Bergkristall gefunden?
„Also!“ sagte Tante Monika und hielt ihm die Hand entgegen, „wo ist er?“

„Hier“. Er nahm den Bergkristall aus der Jackentasche und gab ihn Tante Monika.
Sie hielt den Kristall in die Höhe, damit ihn alle sehen konnten und es ging ein Raunen durch die Gruppe der Tiere. Das Leuchten war von allen zu sehen.

Bastian das Murmeltier, kam langsam näher und nahm mit seinen beiden Händen den Kristall entgegen und verschwand, so schnell und geräuschlos, wie er erschienen war.
Die Vögel sind inzwischen auch wieder zurückgekommen und der Bienenschwarm flog wieder Richtung Wald davon.
Über ihnen kreiste der schwarze Rabe und krächzte wütend und seine Flügelschläge waren sehr zornig und wild.

Alle umringten Onkel Eduard und flüsterten und lachten und schauten ihn so bewundernd an, dass er ganz rot wurde. Snief bellte vor lauter Vergnügen.
Die Vögel flogen um ihn herum, umkreisten ihn und wackelten mit den Flügeln, die Murmeltiere hatten sich an den Händen genommen und tanzten miteinander und selbst der Salamander wackelte mit seinem Schwänzchen hin und her.
„So, na dann werden wir unseren Ausflug wieder beenden, und nach Hause fahren“. Sagte Tante Monika.
Doch in diesem Moment hörten sie eine tiefe Stimme durch den Wald schallen.
„Ich bin der Bergkönig! Ich danke den Menschen für ihre Hilfe. Ohne den Bergkristall wäre alles Wasser versiegt, die Tiere und der ganze Wald wären verdurstet. Ich werde immer für euch da sein, werde euch am Berg beschützen und ihr seid mir immer willkommen!“

„Da, schaut!“ Rief Lisa und deutete auf den Berg hinauf. Den Berg fast völlig  verdeckend, in einem weiten Mantel und einer Krone auf dem Kopf erschien der Bergkönig, sein weißer Bart reichte ihm bis zum Gürtel  und er schien über ihnen zu schweben. In der Hand hielt der Bergkönig den Bergkristall, der leuchtete und funkelte. Nur ganz langsam verschwand diese wunderbare  Erscheinung wieder und der Berg wurde in ein leuchtendes Rot getaucht, es war der Sonnenuntergang.

„So, na dann werden wir unseren Ausflug wieder beenden, und nach Hause fahren“. Sagte Tante Monika und nahm ihren Korb auf den Arm. Und zu Onkel Eduard gewandt sagte sie: “Das Seil hast du am Berg gelassen, wir müssen ein neues kaufen“.
Sie  verabschiedeten sich von den Murmeltieren und all den Anderen und machten sich auf den Weg zur Bergstation.

Klaus und Lisa waren noch immer ganz benommen vom Anblick des Bergkönigs. Während der Abfahrt konnten beide kein Wort sprechen, hingen ihren Gedanken nach und ihre Blicke waren noch immer auf den Berg gerichtet und sie bewunderten den langsam sich auflösenden Sonnenuntergang, der rosa Lichter auf dem Berg tanzen ließ.

Onkel Eduard war an die Wand der Gondel gelehnt und hielt Snief fest im Arm, der vor lauter Freude, sein Herrchen wieder zu haben, ihn unentwegt mit der Schnauze berührte.

Tante Monika lehnte neben Onkel Eduard und sah ungeheuer zufrieden aus.



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