Donnerstag, 13. September 2018

Ein Blick genügt!, Glosse


Ein Blick genügt!

von Joana Angelides

 
Augen sind das Tor zur Seele, sagen viele! Doch einige sind der Meinung, dass sie auch direkt ins Herz gehen können.
Da treffen sich zwei Augenpaare und an der Rückseite des Augapfels gibt es einen Blitz und dieser rast durch einen Nervenstrang direkt ins Herz und löst eine Rakete aus.
Da man nicht genau weiß, wo die Seele ihren Sitz hat, kann das eine natürlich nicht das andere ausschließen.
Es war wie ein Blitzlicht und das aufgenommene Bild ist unentfernbar eingebrannt.
Mann starrt auf das weiße Blatt Papier vor sich am Schreibtisch und das mit dem Herzen aufgenommene Bild erscheint plötzlich wie ein Phantombild und wird plastisch. Man zerknüllt erschrocken das Papier und geht in den Waschraum um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu sprühen, richtet sich auf und starrt in den Spiegel. Und da ist es wieder, dieses Bild mit den verträumten Augen, dem wachen Blick und dem kleinen spöttischen Lächeln um die Mundwinkel.
Er zerschlägt den Spiegel nicht, sondern dreht sich abrupt um und verlässt den Raum. Das Herz rast und er muss  in die Kantine, er braucht einen Kaffee.
Das Mädchen hinter der Theke sieht man nur verschwommen, man erkennt sie kaum. Er schließt die Augen und öffnet sie wieder. Aber dieses Mal ist das altvertraute Gesicht, das er schon lange kennt. Er atmet auf.
Im Panoramalift fährt er wieder nach oben und da ist sie wieder, sie fährt mit dem anderen Lift gerade nach unten und lächelt spöttisch. Er drückt den Etagenknopf, will anhalten, doch der Lift lässt das nicht zu.
Aber nun hat er die Gewissheit, es gibt sie, sie ist nicht nur eine Fata Morgana.
Eines steht fest. Mann ist verliebt!
   


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Donnerstag, 6. September 2018

Ein Mann und sein Papagei, Humor


Ein Mann und sein Papagei

von Joana Angelides


Es war ein anstrengender Tag. Schon die Fahrt in die Stadt mit dem Bus war eine Zumutung. Wie immer kam er viel zu spät, die Menschen drängten beim Einsteigen und Körperkontakte waren unvermeidlich.

Wobei ich es auch als unerwünschten Körperkontakt betrachte, wenn diverse Gerüche sich mischen und als Belästigung meine Nase beleidigen.

Das von mir aufgesuchte Geschäft stand da den Gerüchen im Bus in keiner Weise nach, vermittelte sogar ähnliche Eindrücke und auch die Geräusche die Hunde, Katzen und diverse Vögel erzeugen, sind fast der Geräuschkulisse im Bus nachempfunden.

Aber ich habe gefunden, was ich suchte.
Ich kann nun einen großen, bunten Papagei, der mehrere Sprachen spricht, mein Eigen nennen. Ich brauche einen Dolmetsch, der mir zu jeder Zeit zur Verfügung seht.

Der Verkäufer hatte sofort verstanden, was ich suchte!
Nach seinen Angaben, hatte er ein Prachtexemplar von einem Papagei in seinen Bestand und natürlich sprach er einige Sprachen, wie der Verkäufer, namens Gonzales, mir versicherte. Und da saß er nun, ein Prachtexemplar in Rot, Grün und Blau. Ich konnte nicht umhin, ihn unter seinem Schnabel zu kraulen.
Sofort erwiderte er meine Zärtlichkeit entsprechend.

Gonzales hat dann meinen rechten Zeigefinger mehr oder minder fachgerecht verbunden, nach dem der liebe sympathische Vogel sofort geschnappt hat. Ich muss eben das nächste Mail schneller sein, empfahl der Verkäufer.


„Sagen Sie Guten Tag in einigen Sprachen“, zwinkerte er mir zu, „er wird es sofort richtig übersetzen!“

„Buenas Dias“, sagte ich bedächtig, mit meinen spärlichen spanischen Sprachkenntnissen, damit er es auch versteht.

„Guten Tag!“

Na, das hat ja geklappt.

„Bonjour“, mein Französisch klang perfekt.

„Guten Tag!“ Ohja, das kam ja prompt.

„Buon Giorno“, ich klang wie ein Römer

Der Vogel zögerte leicht, doch dann kam es prompt:

„Guten Tag!“


„Good morning, how are you?“  In Englisch bin ich auch sehr versiert.

„Guten Tag!“   Der Vogel auch, wie es scheint.


„Ja, ich sehe, er ist wirklich perfekt, ich nehme ihn!“

Ich legte ein kleines Vermögen hin. Aber ich bekam dafür einen Papagei, der vier Sprachen spricht, einen voluminösen Käfig, zwei Säcke mit verschiedenen Kernen und Mischfutter, eine lange Kette und ein pultartiges Gestell, auf dem der Vogel gerne sitzt, wie mir Gonzales versicherte.
Dass der Vogel so viele Dinge benötigt, damit habe ich nicht gerechnet.
Aber immerhin, er spricht ja vier Sprachen.
„Sagen Sie, hat er auch schon einen Namen?“ 
„Ja, er heißt Sokrates!“ Sagte Gonzales.

Ich ließ mir ein Taxi rufen, denn mit all diesen Dingen im Bus zu fahren, schien mir nun doch sehr gewagt.

Nachdem alles unter den ängstlichen Blicken des spanischen Chauffeurs verstaut war, nahmen ich und Sokrates auf dem Rücksitz Platz.

„Ich hoffe, er ist nicht unruhig da rückwärts? Hat sie das blöde Vieh gebissen?“.  Der Chauffeur klang mitfühlend, er hatte meine verbundene Hand erst jetzt bemerkt. Fast alle Taxichauffeure können hier Deutsch, gut für den Tourismus!

„Guten Tag, Scheißkerl!“  Ja, das hatte er nun davon, wenn er einen Vogel der vier Sprachen spricht, beleidigt.

Naja, wenn er so beschimpft wird, muss er sich ja wehren. Aber wir werden da ein anderes Wort lernen.

Ich sah Sokrates missbilligend tief in sein, mir zugewandtes Auge.

„Guten Tag, Scheißkerl!“

Ich nehme nicht an, dass er mich damit meinte, senkte aber meinen Blick, um ihn nicht noch mehr zu reizen.
Die Ampel zeigte Rot und der Polizist hob die linke Hand, um uns zu stoppen. Irgend etwas mußte meinen Dolmetsch aber doch sehr gereizt haben. Er trippelte am Rücksitz zum rechten Fenster, spreizte seine Flügel und schrie laut und kreischend:

„Guten Tag, Scheißkerl!“

Ich denke, der Polizist kann auch Deutsch. Jedenfalls hat er sich die Autonummer notiert und der Chauffeur schloß das hintere Fenster.

„Guten Tag, Scheißkerl!“ 

Also, ich werde mit Gonzales telefonieren und mich beschweren. Er sollte nur übersetzen und nicht selbst Worte kreieren.

„Sei ruhig Sokrates, wir bekommen sonst Probleme!“ Ich hob den Zeigefinger meiner unverletzten Hand und zog sie aber rasch wieder zurück, denn Sokrates kam ihm mit seinem starken, gebogenen Schnabel sehr nahe.

Der Fahrpreis war entsprechend hoch. Ich vermute, der Chauffeur hat die zu erwartende Geldstrafe gleich mitgerechnet.

Rositta, meine Perle, schlug beide Hände zusammen, als sie Sokrates sah.

„Senior, der wird den ganzen Tag kreischen und die Körner durch die Gegend spucken, ich kenne das von meiner Schwester, die hat auch so ein Untier!“

Das hätte sie nicht sagen sollen.
Sokrates breitete beide Flügel aus, sein Kopf fuhr nach vorne und er kreischte laut:

„Guten Tag, Xanthype!“ Also, gebildet war er schon, mein Sokrates, oder war es sein verschüttetes Trauma?
Er unterschied offenbar zwischen  Frauen und Männern!
Meine Perle war ich los, sie hatte das für einen Fluch gehalten. Sie wußte nicht, dass er zu allen weiblichen Wesen Xanthype sagt und zu allen männlichen Scheißkerl.

Aber er sagte immer vorher Guten Tag. 

Das waren aber auch die einzigen vier Worte, die er konnte.

Ich muss mich nun noch sehr bemühen, den Sprachschatz von Sokrates, dem Papagei mit den vier Sprachen, auszubauen.


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