Robbi lernt
Schachspielen
von Joana Angelides
Heute waren Tim und Tom sehr hektisch.
Sie hatten sich am Morgen verschlafen, konnten dann ihre Helme nicht
finden, weil sie Omega auf irgendeiner Wolke versteckt hatte und dann mussten
sie auch noch lange bei der Himmelstankstelle sehr lange auf ihren Treibstoff
warten.
Aber nun waren sie endlich mit all den Postsäcken für die verschiedenen
Planeten gestartet und schwenkten in die große Milchstraße ein.
„Wohin düsen wir denn zuerst?“, fragte Tim und Tom überlegte
„Vielleicht zum Taurus? Da habe ich das letzte Mal so ein neues
Computerspiel gesehen, das ich gerne hätte. Da kämpfen die Monster vom Uranus
mit den Bären vom Ursus und ich konnte das Spiel nicht fertig spielen, weil Du
es so eilig hattest!“
„Das ist gar nicht wahr, Du hast sowieso die ganze Nacht gespielt und wir
mussten ja die Post ausführen! Gib Acht! da fliegt ein riesengroßer Meteorit
direkt auf uns zu, Du musst ausweichen!“
schrie Tim plötzlich.
Im letzten Moment konnte Tom das Steuer herumreißen, sonst wären sie direkt
mit dem Meteorit zusammen gestoßen und
das hätte schlimm ausgehen können.
Robbi war gerade in der Bordküche und machte Tee für Tim und Tom, als Tom
das Steuer herumriss um nicht mit dem Meteoriten zusammen zu stoßen.
„Vorsicht! W´wenn ich mir den Tee´tee raufschütte, da´dann habe ich
wie´wieder einen Kurzschluss und stottottere wieder!“, rief er.
„Ach Robbi beruhige Dich wieder! Du stotterst ja eh´ schon!“, lachte Tim
Durch das Ausweichmanöver sind alle Postsäcke hinten im Laderaum umgefallen
und plötzlich hörten sie leises Weinen.
„Was ist denn das?“, Tom riss die Augen auf und war sehr erschrocken.
„Ich glaube wir haben einen blinden Passagier!“ sagte Tim und ging nach
rückwärts. Einer der Postsäcke war aufgerissen und ein kleiner Bub kam
herausgekollert.
„Ja, wer bist Du denn und was machst Du denn da?“ fragte Tim. Es war sicher
Tim, denn Tom musste vorne am Steuerrad sein, sollte wieder ein Meteorit vorbei
fliegen, musste er manövrieren.
„Ich bin Christian, ich will mit Euch
mitfliegen, ich will zu einem anderen Planeten.“
„Ohje, das ist ja verboten. Zu welchem Planeten willst Du denn?“ Tim hob
den rechten Zeigefinger.
„Das ist mir egal, aber dorthin wo Peter ist, mein Freund, von dem ich
immer träume und mit dem ich am Computer immer Schach spiele!“
Tim nahm Christian bei einem Ohr und zerrte ihn nach vorne zu Tom.
„Tom, schau, wir haben einen blinden Passagier, der dringend wohin will,
aber leider nicht weiß, wohin!“
Tim und Tom lachten beide. Das war natürlich schlimm, wenn man in ein
Flugzeug steigt und nicht weiß, wohin man will.
„Das ist ja verrückt, man muss doch wissen wohin man will. Ich wollte zum
Mars!“, lachte auch Robbi
„Also, das ist so. Peter und ich spielen immer Schach am Computer und er
hat mir erzählt, dass auf seinem Planten alle Menschen Schach spielen und sie
auch immer Wettkämpfe da austragen. Früher habe ich immer mit meinem Papa
Schach gespielt, aber er hat so viel zu tun und nur sehr selten Zeit. Und da
wollte ich einmal bei so einem Wettkampf mitmachen. Und weil ihr heute bei uns
die Postsäcke abgeholt habt, habe ich mich in einen hinein geschmuggelt!“
„Naja aber Dein Papa und Deine Mama werden sich Sorgen machen, wenn Du plötzlich verschwunden
bist! Wir müssen sie verständigen!“
„Nein, bitte nicht, bis zum Abendessen sind wir doch wieder zurück?“
Christian hatte gleich Tränen in den Augen.
„Nie und nimmer! Wir fliegen ja weit in das Weltall hinaus, die ganze
Milchstraße entlang; biegen dann beim Merkur ab und werden auf Taurus zwei Tage
bleiben!“ Tim und Tom schüttelten den Kopf und waren ganz ratlos.
Tom schaute den kleinen Christian fragend an:
„Von welchem Planeten bist du denn?“
„Ich bin von der Erde, Erdteil Europa und Land Österreich!“
„Wow, das klingt ja gut! Ich habe gehört, dort gibt es einen Prater, da
kann man im Kreis fliegen und solche Sachen!“, schwärmte Robbi gleich.
„Tom, wir werden den Mann im Mond fragen, der ist ja so klug! Bei dem
fliegen wir ja gleich vorbei. Also fast, wir werden einen kleinen Umweg machen.
Der ist ja schließlich ganz nahe an der Erde.“
„Au ja, fein, ich wollte sowieso den Mann im Mond schon kennen lernen!“,
rief Robbi.
„Robbi, mach den Tee fertig und passe auf den kleinen Christian auf. Wir
fragen den Mann im Mond, wie wir eine Nachricht auf die Erde schicken können“,
sagte Tom oder war es Tim?
Robbi machte einen neuen Tee fertig und brachten den Beiden je eine Tasse.
Dann schob er sich zu Christian.
„Ich kann auch Schach spielen. Ich habe das einmal in einem Buch gelesen,
da war ich noch zu Hause. Jetzt ist das mein Zuhause. Schade, dass wir kein
Schach hier haben! Willst Du auch einen Tee?“
„Ja bitte, einen Hagebuttentee!“, strahlte Christian.
Dann griff Christian in seine Jacke und zog eine kleine Schachtel aus Holz mit
einem Schiebedeckel heraus, der gleichzeitig ein Schachbrett war.
„Ich habe immer eines mit dabei. Ich
spiele auch in der Schule damit. Meist in der Pause mit einem anderen Freund.
Aber wenn uns fade ist, dann spielen wir sogar während des Unterrichtes. Wenn
Du willst, dann können wir jetzt spielen!“
Robbi ließ sich das Spielen von Christian erklären und merkte sich wie
immer jeden Zug.
Christian war erstaunt, mit welcher Schnelligkeit der Roboter die Züge
erkannte und über das Schachbrett zog.
„Das ist ja unfair! Du bist ja ein Roboter, da kann ich ja nicht
gewinnen!“, fast hätte er begonnen zu weinen.
Robbi erkannte das und der Kleine tat ihm leid. Sogleich verlor er
absichtlich die nächsten zwei Spiele. Christian merkte das natürlich nicht,
aber plötzlich war seine Welt wieder in Ordnung und er strahlte.
Tim und Tom waren inzwischen beim Mond angekommen und Tom bremste das
Raumschiff ab.
„Hallo, Mann im Mond, bist Du da?“ Nichts!
„Hallo, Hallo, Du musst ja da sein, wohin solltest Du den gehen?“, rief
Tim, oder war es Tom?
„Brummmmmm, ja wer ist denn da? Ich habe geschlafen. Ich bin erst in der
Nacht munter. Was wollt ihr denn? Seid ihr das Tim oder Tom?“.
„Ja wir sind das. Wir brauchen Deinen Rat!“.
„Achsoooo? Ich dachte schon, ihr habt ein Postpaket für mich, mit bunten
Steinen. Ich habe die bestellt. Hier ist alles so eintönig, ich will ein wenig
Farbe haben!“
„Nein, wir haben kein Paket für Dich!“. Dann erzählten sie ihm das Problem
von ihrem kleinen blinden Passagier.
„Sagt einmal, Tim und Tom, gibt es da nicht immer so Sternschnuppen, die
durch das Weltall flitzen? Ich sehe sie immer in der Nacht von hier aus am
dunklen Himmel. Manchmal ruhen sie sich auch auf mir aus, dann plaudern wir ein
bisschen. Wenn ihr nun einen Zettel für die Mama vom Christian schreiben würdet
und ihn dann auf dein Schweif von so einer Sternschnuppe anbindet, kann sie ja
den Zettel dann über dem Haus seiner Mama abwerfen?“
„Ach ja! Ich wusste es, Du hast immer die besten Ideen!“ riefen Tim und Tom
gleichzeitig.
Sie schrieben eine Nachricht auf einen Zettel und versicherten, dass es
Christian gut geht. Dann suchte Tom am Himmel nach der nächsten Sternschnuppe.
„Da, da kommt eine, die müssen wir aufhalten!“ rief Robbi, der ganz vorne
am Sichtfenster vom Raumschiff stand.
Tim blinkte mit den Scheinwerfern und die Sternschnuppe landete langsam auf
ihrem Raumschiff. Tom öffnete die Schleuse und ließ sie herein. Sie leuchtete
golden.
„Was ist denn los?“, fragte sie mit einer hellen Stimme, die wie eine
Glocke klang.
Tim erklärte ihr, wo Christians Mama wohnte, gab ihr den Zettel und die
Sternschnuppe versprach, alles so zu machen, wie er ihr aufgetragen hatte, dann
zischte sie wieder ab.
Robbi riss seine Augendeckel auf. Wie leicht es doch war, eine
Sternschnuppe aufzuhalten und mit ihr zu sprechen!
Tim und Tom, Christian und Robbi waren nun schon zwei Tage mit dem
Raumschiff unterwegs und sahen endlich in der Ferne durch das große Fenster
vorne beim Raumschiff den Planeten Taurus, aus dem Magnasystem auftauchen.
„Schaut, da ist Taurus, nun sind wir endlich da!“, rief Tim, der am Steuer
saß.
„Wo, Wo?“, rief Christian und Robbi und drängten
zum Fenster.
„Da, der leuchtende Punkt der immer heller wird. Es ist nun Tag dort und
die Sonne vom Magnasystem leuchtet voll darauf“, sagte Tom
Tom nahm das Mikrofon zur Hand und rief den Planeten Taurus.
„Hallo, hier ist sind die Sternenwanderer und Postboten Tim und Tom und wir
erbitten Landeerlaubnis. Hier ist das Raumschiff ERDE555“
„Erteilen Landeerlaubnis auf Landebahn 7,
Sternenzeit 5127,3“
Nun mussten sich alle wieder niedersetzen und anschnallen. Für Robbi galt
das ja nicht, er schwebte im Raub, nur für Christian war das neu. Aber er
passte genau auf, was die anderen machen und machte es ihnen nach.
Sie landeten sanft und leise auf der Startbahn.
Sie durften alle Aussteigen. Tim und Tom warfen die beiden Postsäcke, die
für Taurus bestimmt waren vorab aus der Ladeluke und sprangen dann auch nach
unten.
Robbi schwebte vor Christian hinunter, aber dieser sprang ab.
Tim und Tom waren plötzlich verschwunden. kamen aber gleich wieder mit der
Nachricht zurück, dass sie nun wüssten, wo Peter, der Freund von Christian zu
Hause war.
Es war der Planet der Schachspieler, Chess. Dieser Planet war nur fünf
Stunden Flugzeit von Taurus entfernt.
Christian durfte zu einem Funkgerät gehen, wo er mit Peter kurz sprechen
konnte und dieser freute sich sehr. Er wird auf Christian warten wenn er in
zwei Tagen kommt und versprach ihm auch, dass er an dem jährlichen großen
Schachspiel als Vertreter der Erde teilnehmen darf.
Christian konnte es kaum erwarten, obwohl es ihm auf Taurus sehr gefiel,
weil es einen großen Park und Kinderspielplatz mit Rutschen und Boot fahren
gab. Während sich Christian in Begleitung von Robbi auf Taurus umsahen und den
ganzen Tag spielte, spielte Tom am Computer und ließ die Bären von Ursus mit
den Ungeheuern von Uranus kämpfen. Es haben die Ungeheuer von Uranus gewonnen.
Als sie dann endlich nach Chess weiterflogen war Christian sehr froh.
Sie wurden auf Chess mit großem Hallo empfangen und sofort in die große
Halle weitergeleitet, wo das Schachturnier stattfand.
Robbi schwebte neben Christian, er wollte ihm helfen. Doch das war verboten!
Also musste auch er bei den Zuschauern bleiben.
Inzwischen hatte in Wien die Mama von Christian alles erfahren und es
geschafft, mittels Cam und ihrem Computer auch zuschauen zu können. Sie war
sehr aufgeregt und hielt ihrem Christian die Daumen.
Peter und Christian spielten wieder gegen einander und Christian als Gast
durfte eröffnen. Er spielte sehr gut und brachte Peter einige Male in
Bedrängnis. Er nahm ihm einige Bauern, den Turm und einen Springer weg und schlussendlich konnte er dann auch
„Schachmatt“ sagen.
Christian dachte immer, er träume. Er hätte sie nie vorstellen können, dass
er mit einem Raumschiff ins Weltall fliegen wird um dann auf einem fremden
Planeten Schach zu spielen! Der Abschied fiel ihm sehr schwer! Aber Christian
versprach ihm, dass er beim nächsten Turnier, das auf der Erde und in Wien
stattfinden wird, auch kommen wird und sie sich dann wieder treffen. Sie
vergossen ein paar Tränen beim Abschied.
Robbi schluchzte auch vor sich hin.
Tim, oder war es Tom, schaute ihn erstaunt an.
„Also Robbi, wieso schluchzt Du denn? Du kannst ja gar nicht weinen, Du
bist ein Computer! Oder hast Du das vergessen?“, er musste lächeln.
„Ahja, ich bin ja ein Computer! Naja aber traurig bin ich trotzdem!“,
beharrte er stur.
Tim und Tom schüttelten den Kopf. Ein seltsamer Computer war Robbi schon!