Montag, 25. Dezember 2023

SITA Mon Amour, Teil 1 Erotik

 

Aus dem e-Book "Begierde"  Teil 1 und 2

SITA,  Mon Amour

von Xenia Portos






Hallo, mein Freund!

Ich habe meine Reise ins Ungewisse nach Indien, nun angetreten und alle meine Sinne geschärft; bin offen für neue Eindrücke und habe mir vorgenommen, den alten Kontinent einmal für einige Zeit hinter mir zu lassen.

Ich werde doch einige Wochen abwesend sein, denn mein Auftrag lautet, eine Reportage über eine Sekte zu machen, die sich irgendwo im tiefen Inneren eines weitläufigen Waldgebietes südlich von Mumbai verschanzt haben soll. Mein Chefredakteur liebt mich eben!

Schilderungen über meine Ankunft in Mumbai, am Chhatrapati Shivaj Airport  erspare ich Dir, das kannst Du dann in meinem Reisebericht im Magazin lesen! Ich kann Dir aber sagen, dass Mumbai zuerst einmal ein Schock  für mich war. Die erbarmungslose Armut, der für uns Europäer ungewohnte Schmutz auf den Straßen, die streunenden Hunde…..

Erfrischend und erfreulich jedoch ist die Freundlichkeit der Menschen hier und ihre in sich gekehrte Ruhe. Ich nehme an, dass das im Hinduismus seine Wurzeln hat.

Nach einer 12-stündigen Fahrt in einem schwankenden, überbesetzten Bus durch bezaubernde Landschaften, eingepfercht zwischen schnatternden oder schlafenden Menschen, kam ich endlich an meinem Ziel, in Kajuraho, an. Hier musste ich erfahren, dass ich, bei sorgfältigerer Planung meiner Redaktion, auch bis hierher fliegen hätte können. Kismet eben.

Das Positive daran ist aber, dass ich auf dieser Fahrt eine junge Frau kennen gelernt habe, mit der ich mich wunderbar in englischer Sprache unterhalten konnte. Sie arbeitet in der Tempelanlage von Kajuraho, als Kuratorin. Sie hat mir eine ganz private Führung durch diese sehr ausgedehnte Anlage angeboten und ich habe dankbar angenommen. Es soll dort an kaum überschaubaren Tempeln und Türmen Tausende in Stein gemeißelte Götterdarstellungen geben

Nachdem ich mich am Morgen bei meiner neuen Bekanntschaft  telefonisch angemeldet hatte, ließ ich mich vom Hotel mit einem Taxi dorthin befördern, musste einige Kontrollen überstehen, streng dreinblickenden Hütern Rede und Antwort stellen und war endlich, nach Zurücklegen von gut zwei Kilometern durch Gänge und über Stufen, im Büro meiner Gönnerin angekommen.

Sie hatte mir im Bus zwar ihre Karte gegeben, doch den Namen Srinivasan Kalyanaraman Sita konnte ich nicht wirklich aussprechen. Daher zeigte ich immer nur ihre Karte her und lächelte alle an.

Sie residierte hinter einem riesigen Schreibtisch, der mit Schriftrollen, Büchern und verschiedenen Statuen übersät war.

Was mich bei den Frauen hier generell  so besonders fasziniert, sind die kunstvoll geschlungenen Saris in den unglaublichsten Farben, die bezaubernde Anmut mit der sie ihre Trägerinnen darbieten. Und was diese Frauen so unglaublich erotisch macht, sind deren weiblichen Formen, großen Brüste und das Stückchen Haut, das man manches Mal zwischen den knappen Oberteilen und dem Rest der Stoffbahnen, die von ihren Hüften abwärts fließen, sehen kann. Die Haut schimmert von einem zarten Braun bis Mokka und ich stellte zu meinem Erstaunen fest, dass mich das erregte. Besonders anregend sind für mich auch die vielen Goldarmreifen und Ohrgehänge, die sich wunderbar von ihrer dunklen Haut abheben.

Sie war da keine Ausnahme. Ihre unglaublich großen, dunklen Augen, die noch zusätzlich mit schwarzem Kalalstift umrandet waren, leuchteten auf, als sie mich sah.

„Mister Peter, Sir!  Ich freue mich sehr, dass Sie doch gekommen sind!“ Sie war aufgestanden und um den Schreibtisch herumgekommen.

„Ich musste kommen, Sie haben mich neugierig gemacht. Diese Tempelanlage ist ja riesig! Die Steinreliefe und Figuren an den Gebäuden und Türmen sind unglaublich! Ich denke, dass es Wochen dauern kann, bis man das alles gesehen hat. Kann ich Sie denn so lange von Ihrer Arbeit abhalten?“

„Ohja, ich habe die Erlaubnis bekommen! Natürlich nicht wochenlang, aber ich werde Ihnen die wichtigsten Tempelgebäude zeigen. Ich habe meinem Vorgesetzten gesagt, dass Sie ein Reporter aus Europa sind und eine Reportage über unsere Tempelanlage machen wollen“, sie zwinkerte mir lächelnd zu.

„Sie müssen mir aber nun endlich verraten, wie ich Sie nennen darf, denn der Name, der auf Ihrer Visitenkarte steht, ist für mich unaussprechlich und für eine normale Konversation viel zu lange!“, bat ich.

Sie schenkte mir ein bezauberndes Lächeln und hielt sich dabei eine Hand vor den Mund.

„Nennen Sie mich einfach Sita“, sie faltete ihre beiden Hände vor dem Gesicht und verneigte sich leicht. Der rote Punkt, ein so genannter Bindi, zwischen ihren dunklen Augenbrauen machte ihr Gesicht zusätzlich noch geheimnisvoller.

„Sita? Ein wunderschöner Name und so leicht zu merken“, ich machte es ihr nach und faltete meine Hände ebenfalls vor dem Gesicht.

Sie nahm ganz salopp eine lederne Umhängetasche zur Hand, kramte nach dem Schlüssel und  wir verließen das Büro, das sie sorgfältig versperrte. Es gab einen Ausgang an der Hinterseite des Gebäudekomplexes, von dem aus wir in wesentlich kürzerer Zeit im Freien standen, als ich leider vorher brauchte, um zu ihr zu gelangen..

Sie zeigte auf einen Jeep, wir stiegen ein und sie fuhr los. Der Weg führte uns zwischen einer üppigen Vegetation und einigen kleineren Tempeln zu einem sehr großen Tempel, dort hielt sie an.

„Hier steigen wir aus. Ich habe Sie zu diesem Tempel geführt, weil zu den anderen immer die Touristenbusse fahren und sehr viele Menschen dort die heilige Ruhe stören. Außerdem sind hier die schönsten Reliefs und Figuren zu sehen“, sie zeigte nach oben.

War es Absicht, oder Zufall, dass gerade dieser Tempel offenbar einem Gott gewidmet war, der sich offenbar intensiv  der körperlichen Liebe hingab?

„Hier können Sie verschiedene Darstellungen über Liebespraktiken, so genannte Mithunas aus dem 9. bis 11.Jahrhundert bewundern“, sagte sie und sah mich dabei voll an. Dass es mir bei diesem Blickkontakt heiß und kalt über den Rücken lief, kannst Du Dir sicher verstehen.

Und es war wirklich sehenswert, wie sich hier teilweise nackte, teilweise nur sehr spärlich bekleidete Figuren in den tollsten Verrenkungen der sinnlichen, körperlichen Liebe hingaben. Wo Männer, nur mit Kopfschmuck, aber dafür mit übergroßem Phallus dargestellt wurden, vor denen  nackte Frauen mit langen Zöpfen und überdimensionalen Brüsten knieten und die geschwellte Eichel des Phallus mit ihren Lippen liebkosten.

Da wurden Frauen dargestellt, die ihre Beine um die Hüfte des dargestellten Gottes schlangen und ihre festen Brüste fast deren Gesichter verdeckten. Die in Stein gemeißelte Wollust konnte man geradezu spüren. Alle Frauen waren mit übergroßen Brüsten, ausgeprägten Brustnippeln und üppigen Hinterteilen dargestellt, sie ritten auf den erigierten Penissen oder hielten ihre prallen Pobacken so hin, dass man buchstäblich am eigenen Empfinden spüren konnte, wie ihre Partner in sie eindrangen. Und das alles detailgenau und in Stein gemeißelt.

Erregt und angeregt durch die unglaubliche Vielfalt der erotischen Darstellungen begann das Blut in meinen Adern zu pochen.

Inzwischen war es Mittag geworden und trotz der üppigen Vegetation war die Hitze spürbar. Ich machte einige Fotoaufnahmen, und kam durch das Herumlaufen und der Kletterei auf den Stufen der Anlage um besonders gute Aufnahmen machen zu können, gehörig ins Schwitzen.

Sita hatte offenbar vorgesorgt und zauberte aus dem Jeep eine Decke, Getränke und dünne Brotfladen mit pikanten Füllungen hervor und wir machten es uns auf den Steinstufen des Tempels bequem.

„Das ist ja ein wunderbarer Service, ich danke Ihnen!“ lobte ich sie.

„Ich habe damit gerechnet, dass es länger dauern wird und wir Durst und Hunger bekommen werden“, sagte sie mit einem kleinen Lächeln.

„Diese Skulpturen sind unglaublich sinnlich und anregend. Man kann diese Vielfalt und Variationen der Darstellung der körperlichen Liebe nur bewundern. So gesehen, muss ich ehrlich sagen, dass offenbar die Praktiken für die

gegenseitige Erfüllung in der Liebe in Indien wesentlich variantenreicher sind als bei uns. Ich bezweifle aber manche Darstellung, und überlege, ob sich das auch in der Praxis so erfüllen lässt, ob das überhaupt machbar ist“, ich hatte tatsächlich so meine Bedenken.

Sie neigte den Kopf nach rechts und sah mich mit einem Lächeln an, das mir Schauer über den Rücken jagte. Ich erschrak; tappte ich schon wieder in eine Venusfalle? Ich war nun kaum einer desaströsen Situation in Wien entkommen und leide ja, wie Du weißt, noch immer psychisch und auch physisch darunter.

Meine Erlebnisse darüber habe ich Dir ja in meinem ersten Brief geschildert.

„Welche zum Beispiel meinen Sie?“, drang ihre Stimme in meine Gedanken.

 

Da war eines der Fresken, wo der Mann kniete und die Frau ein Bein auf seiner Schulter hatte, er auf dem anderen Bein saß und offenbar in sie eingedrungen war. Ich zeigte darauf.

„Ach, Sie meinen das geht nicht?“, flüsterte sie erstaunt, „man kann das nur feststellen, wenn man es ausprobiert“.

Sie begann ihre Schulterspange zu lösen und schälte sich langsam aus dem Sari. Ich war erstaunt, dass sie nicht einmal ein Höschen trug. Ihr hellbraun getönter Körper stand vor mir und in Augenhöhe sah ich ihr glatt rasiertes Ypsilon zwischen den geschlossenen Schenkel genau vor mir.

Langsam ging sie in die Knie, löste dann meinen Gürtel und streifte meine Hose herunter. Ich war wie gelähmt, das hatte ich nicht erwartet.

Sie legte sich nun quer über die Decke, winkelte ihr linkes Bein ab, hob auffordernd das rechte Bein, bereit mich eindringen zu lassen. Ich hatte ihre festen Schenkel wahrhaftig vor mir und verlor fast den Verstand. Ich sandte noch einen Blick zu dem Relief und schob mich dann langsam zu ihr hin. Wie von selbst konnte mein Schwert in sie eindringen, während ich mich auf ihren linken Fuß abstützte. Sie begann sofort mit rhythmischen Bewegungen und ich drang immer tiefer und tiefer in sie ein. Mit jeder Bewegung drückte ich ihr rechtes Bein höher und höher, bis ich sie total ausfüllte. Wir bewegten uns gleichmäßig und stetig. Sie berührte ihre Brustspitzen, stimulierte sich so selbst und steigerte ihre Erregung noch mehr. Es machte mich wahnsinnig, ihr dabei zuzusehen und zu spüren, wie es in ihr zuckte. Es begann eine sehr lustvolle Symbiose, die unsere Leidenschaft  immer wieder steigerte, bis wir gemeinsam zum Höhepunkt kamen. Während dieses Aktes ließ sie keinen Moment meinen Blick los. Ihre schwarzen Augen brannten lichterloh. Ich löste mich danach nur sehr langsam und zögernd von ihr und dann lagen wir nebeneinander und hielten uns fest. Es schien mir, als hätte dies alles Stunden gedauert, eine kleine Ewigkeit. Zeit spielte offenbar in Indien keine Rolle, insbesondere wenn es  sich um die leibliche Befriedigung handelte. Ich beschloss, mein Verhalten in Zukunft dahingehend zu ändern und mir mehr Zeit für meine innere Balance zu nehmen.

 

„Es geht also doch?“, flüsterte sie in mein Ohr.

Ich konnte nur immer wieder ihren Namen flüstern. Es war ein Akt der totalen Erfüllung, die sich langsam aber stets aufbaute und den ganzen Körper in Beschlag nahm. Ich hatte so etwas noch nie erlebt.

„Und welche Darstellung bezweifelst Du noch?“, sie schien nicht bereit zu sein, unsere Versuche am Objekt so einfach abzubrechen.

Ich hob meinen Kopf und blickte die Wand des Tempels hinauf.

„Dort in der zweiten Reihe, da sitzt der  Mann  mit leicht angewinkelten Beinen auf dem Boden. Die Frau sitzt mit dem Rücken zu ihm auf seinen Schoß und lässt offenbar seinen Penis  eindringen. Er beugt sich mit dem Oberkörper nach vorne, sie legt ihre Hände unter seine Fußsohlen und gleitet mit leichten Bewegungen offenbar auf und ab. Das nehme ich als  sehr unwahrscheinlich an“.

Sie schaute prüfend  hinauf und drückte mich dann zu Boden, stellte meine Beine  abgewinkelt auf, drehte mir den Rücken zu und setzte sich auf meinen inzwischen wieder zu unglaublicher Dimension angewachsenen Penis. Sie bewegte einige Male ihr Becken, hob es an und glitt dann wieder nach unten und machte mich auf diese Art langsam verrückt. Das praktizierte sie so lange, bis mein Stöhnen immer heftiger wurde. Dass sie plötzlich still hielt, machte mich noch verrückter. Doch dann beugte sie sich nach vor, ergriff meine Fußsohlen und wir wippten nun, wie eine Schaukel auf und ab. Ich krallte mich an ihren Brüsten fest, spürte, wie ihre Nippel immer härter wurden, rollte sie zwischen zwei Fingern, ließ sie sich aufbäumen. Dadurch übte sie noch mehr Druck auf meinen Penis aus und  plötzlich hatte sie einen ungeheuren Orgasmus, sie hörte jedoch nicht auf, weiter zu wippen. Ich ging durch Himmel und Hölle! Ich fuhr mit meinen Lippen und der Zunge auf ihrem Rückgrat auf und ab. Sie wimmerte dabei leise, es schien sie ungeheuer zu erregen.

Nach einer kleinen Ewigkeit und einigen Orgasmen, rollten wir außer Atem zur Seite und blieben so eine Weile liegen.

Mein seelisches Wohlempfinden war total aus dem Gleichgewicht. Mit welcher Natürlichkeit und Grazie sie sich völlig selbstverständlich mit diesem Thema beschäftigte, wie sie sich ohne Hemmungen und selbstaufgebend damit auseinandersetzte, versetzte mich in Erstaunen. Mein Körper zitterte und bebte.

„Siehst Du dort das Relief, links oben, am Ende der Reihe?“, sie zeigte mit dem Zeigefinger dahin. Mir blieb der Atem stehen.

Der Mann stand aufrecht und hielt eine Frau umschlungen, die ihre beiden Beine um seine Hüfte schlang und sie am Ende seines Rückens verschränkte. Ihr Oberkörper war nach  rückwärts gebeugt und er wühlte sich in ihre Brüste. Es schien, dass sie sich im Rhythmus bewegten.

Ich lehnte mich an die Tempelwand und hob Sita auf. Sofort schlang sie ihre Beine ebenfalls um meine Hüfte. Dass mein Schwert bereits wieder eine unglaubliche Dimension angenommen hatte, meine Erregung ein Ausmaß, das mir bisher unwahrscheinlich erschien, brauche ich ja nicht extra zu sagen.

Wer ritt nun wen? Sie bewegte ihre Becken in einem intensiven Tempo auf mich zu, ich hob und senkte mein Becken und wir wurden immer schneller und wilder. Wir waren Hengst und Stute gleichzeitig. Sie klammerte sich an meine Schulter, krallte ihre Nägel hinein und meine Schreie waren nicht mehr klar auseinander zu halten. War es der Schmerz in meiner Schulter oder die unglaublich quälende Lust an der Erfüllung? Ihr Körper glühte, ihre Klitoris war so hart und groß, dass ich sie an der Wurzel meines Penis spüren konnte. Ich drehte und wand mein Becken und ihr Stöhnen ging in Gurgeln über. Sie explodierte buchstäblich in meinen Armen.

Langsam ließ ich sie nach vermeintlichen Stunden, oder war es eine Ewigkeit und eine Sekunde, wieder zu Boden gleiten. Sie klammerte sich an meinen Hals und  versuchte ihr Zittern in den Griff zu bekommen.

Wir sanken zu Boden und blieben eine Weile regungslos liegen.

„Komm, wir spielen noch eine Szene durch, die ich besonders liebe!“ ihre Zähne  knabberten schon wieder an meinem Ohr und ihre spitzen Fingernägel bohrten sich in meine Brustnippel.

Ohne meine Antwort abzuwarten, legte sie sich ganz nahe zu mir, schlang diesmal nur ein Bein um meine Hüfte, öffnete damit ihre feuchte Vulva und nahm mich auf. Dann begann sie sich leicht und langsam zu bewegen, hielt wieder still und begann von neuem. Ihre harten, übergroßen Brustnippel streiften meine Lippen und ich nahm sie gierig auf. Sie kam ins Zittern, dann nahm sie meine Hand und führte sie in ihre Feuchtgebiete, wo ich die harte Klitoris sofort spürte. Durch die steten Bewegungen ihres Beckens, das Hin und Her, ihr Vorrückens und sich wieder Zurückziehen, hielt  die Lust in uns Beiden am Leben, ließ gleichzeitig die Wellen der Erregung aufwallen und wieder abebben. Ich ahnte, dass wir das sehr lange so durchhalten könnten. Es werden uns immer wieder kleinere Orgasmen und Höhepunkte überrollen und es könnte über Stunden ausgedehnt werden. Unsere Vereinigung wurde immer wieder von kleinen Pausen unterbrochen, in denen wir uns an den intimsten und empfindlichsten Stellen liebkosten, warteten bis der Körper wieder neu Signale aussandte und begannen von neuem. Wir benahmen uns wie Wildkatzen, wie Tiger. Wir ruhten in uns, doch die Lust hatte immer ein Auge, einen Spalt geöffnet, um bei der geringsten Regung sofort wieder ihren Rhythmus aufzunehmen. Wobei es Höhepunkte gab, die in einem leisen Seufzen, Flüstern, endeten; andere wieder sich mit lautem Stöhnen Luft verschafften. Doch veränderten wir unsere Stellung nicht, blieben ineinander verknotet.

So verbrachten wir den restlichen Nachmittag, immer abwechselnd ruhend oder in Aktion und trennten uns erst, als die Schatten länger und es etwas kühler wurde. Mein Körper war schwerelos, eine Leichtigkeit beherrschte mich, die ich noch nie so gespürt hatte.

Als wir dann wieder im Jeep saßen, sprachen wir vorerst kein Wort. Wir hingen unseren Gedanken nach.

„Peter, Sir! Ich rufe Sie an. Ich werde Ihnen morgen noch die anderen Tempel zeigen. Ich schicke Ihnen den Wagen“, sagte sie, als das Hauptgebäude in Sicht kam.

 Beim Haupttempel angekommen, bedeute sie mir im Auto zu bleiben und ging die kleine Treppe hinauf, ohne sich umzudrehen.

Sie schickte mir einen der Männer, die mich am Morgen zu ihr geführt hatten und er fuhr mich zu meinem Hotel zurück.

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Samstag, 23. Dezember 2023

Der Weihnachtsbär, X-Mas

 

Der Weihnachtsbär

von Joana Angelides





Hallo Max,

 Erinnerst du dich an die kleine Hütte in Südtirol, auf dem Weg zwischen dem Lago Misurina und Tre Croci, in der wir unsere Weihnachtstage in völliger Abgeschiedenheit verbringen wollten?

Totale Stille, der kleine See bei Misurina lag dunkel und völlig still da, als hätte er ein großes Geheimnis zu bewahren. Selbst bei Tage erschien er mir unheimlich, ja abweisend. Ob das daran lag, dass er immer sehr kalt und unbewegt ist?

Er ist eingebettet zwischen dem Sorapis und dem Monte Cristallo, rundum einige besonders schöne Hotels, versetzt in die majestätische Kulisse der Bergwelt.

Rundherum lag der weiße, glitzernde, unberührte Schnee. Er erinnerte mich an eine weiße Decke, die alles unter ihr liegende schützend zudeckt.

Hast du das alles überhaupt registriert, in dich aufnehmen können?

Es war gleich in einer der ersten Nächte, wo ich ihn bemerkte. Er erschien zwischen den Bäumen, verschwand manchmal hinter einem dicken Baumstamm, oder saß auf einem Baumstumpf und blickte unentwegt zu uns herüber. Mein erster Gedanke war, es ist ein Bär! Doch das verwarf ich sofort wieder, weil erstens Bären hier fast nie vorkommen und zweitens menschenscheu sind.

Er verschwamm mit der Landschaft, war ein Teil von ihr. Sein Gesicht konnte ich nicht ausnehmen, er trug einen weiten Hut mit Krempe und einen ebenfalls  weiten Mantel. Nach einigen Tagen war es für mich ganz selbstverständlich, dass er da war. Manchmal grüßte er mit dem Hut in der Hand.

Seine Anwesenheit ließ damals schon  die Luft und meinem Innersten flimmern.

Ich verstand gar nicht, wieso du ihn nicht bemerktest. Ich machte dich einige Male auf ihn aufmerksam, doch immer, wenn du dann in seine Richtung blicktest, war er verschwunden.

Als du mich dann unvorhergesehen  für einige   Tage allein ließest, verschloß ich ängstlich die Eingangstüre, nicht ohne vorher einen forschenden Blick in die Umgebung zu senden. Es war niemand zu sehen.

Da es aber ein strahlender Tag wurde,  überwand ich meine Ängste, schnallte meine Skier an und begann in der Nähe der Hütte herum zu fahren.  Wie du weißt,  bin ich eine begeisterte Langläuferin und genoß diese Stille und Einsamkeit daher auf der gut ausgebauten Loipe.

 

In einem kurzen unaufmerksamen Moment glitt ich auf einer kleinen Welle aus und stürzte. Der stechende, plötzliche Schmerz in meinem Knöchel signalisierte nichts Angenehmes.

Ich lag im Schnee und konnte mich vor lauter Schmerz kaum bewegen.

 

Er kam langsam auf mich zu, mir blieb der Atem weg, als er sich bückte, mich wie ein kleines Kind aufhob und ohne auch nur ein Wort zu sprechen mit mir in die Richtung unserer Hütte schritt.

 

Mein Herz blieb fast stehen vor Verwirrung, Angst und Fassungslosigkeit. Ich wagte es nicht, ihn anzusehen.

„Übrigens, mein Name ist Tonio, ich bin hier der Förster. Ihr Freund, der Ihnen die Hütte zur Verfügung stellte, ist mein Cousin. Er hat mich telefonisch informiert. Hat er Ihnen das nicht gesagt? Ich sollte auf sie aufpassen, habe wohl versagt!“

 

„Oh, sehr erfreut. Nein, zu mir hat er nichts gesagt, vielleicht zu Max. ; und  Nein, sie haben nicht versagt, ganz im Gegenteil!“, Ich spürte, wie mir die Röte in die Wangen schoß.

 

Bei der Hütte angekommen, ließ er mich sanft auf die Bank gleiten und streckte seine Hand fordernd aus. Er wollte den Schlüssel, den ich mit zitternder Hand aus meiner kleinen Tasche am Gürtel hervorholte.

 

Im Inneren der Hütte setzte er mich auf die Bank beim Herrgottswinkel und kniete vor mir nieder, um mir  vorsichtig und mit besorgtem Blick zuerst den einen, dann den anderen Schuh auszuziehen.

Er ging dabei sehr zart und zögerlich mit meinen Füßen um und blickte mich immer wieder fragend und besorgt an.

Ich lächelte ihn an. Wieso hatte ich eigentlich plötzlich keine Angst mehr vor ihm?

„Oh, die Waldfee kann ja lächeln!“

Ich faßte mich und blickte ihn das erste Mal voll an.

Sein von der Sonne gebräuntes Gesicht hatte eine Menge sympathischer Falten, die blauen Augen waren klar und strahlend und hatten rund herum kleine Lachfältchen.

„Ich danke Ihnen, sie waren ja im richtigen Moment am rechten Ort!“, versuchte ich zu scherzen.

„Bin ich immer, kleine Frau,“ sagte er mit einem Lachen in der Kehle und stand auf.

„Ich werde die Schuhe in den Vorraum stellen und dann ihre Skier holen!

Er richtete sich auf und sah fragend auf mich nieder.

„Soll ich mit dem Mini-Car kommen und sie nach Cortina zum Arzt fahren, vielleicht haben sie sich ja was gebrochen? Wo ist eigentlich ihr Mann?“

Hörte ich da eine kleine Entrüstung in seiner Stimme, dass du nicht da warst, wo ich doch so verletzt bin!

Da hörte ich mich überraschend sagen:„Das ist nicht mein Mann, ist  mein Freund und er kommt erst wieder in zwei Tagen.“

Er stand vor mir und schaute mich forschend und fragend an, sagte aber nichts.

Als er gegangen war, schleppte ich mich in die Schlafkammer, entledigte mich der nassen Kleider, schlüpfte in den wärmenden Hausanzug und versuchte unter kleinen Schmerzensschreien, frische, dicke Socken überzustreifen. Schmerzhaft war nur das linke Bein, das andere  war unverletzt.

Dein SMS kam ganz unerwartet und traf mich tief.

„Muss noch zwei Tage anhängen, tut mir leid. Amüsiere dich. Kuss Max“.

Na, du hast gut reden! Nun saß ich da, alleine mit einem Weihnachtsbaum und ein paar Kerzen!

 

Da hörte ich schon draußen das Motorengeräusch  eines Mini-Cars und gleich darauf flog die Türe auf und mein „Bär“, wie ich ihn inzwischen bei mir nannte, stand im Türrahmen.

 

„Also, wo haben sie denn eine Jacke und eine Decke, wir fahren nach Cortina zum Arzt und ich bringe sie dann auch wieder hier her zurück.“

 

Wie im Trance reichte ich ihm beides und steckte mein Handy rasch in der Jackentasche, als hätte ich Angst, er könnte dein SMS von soeben lesen.

 

Als wir zurück kamen lag die Dämmerung schon wie eine dunkle Decke über der Landschaft, aus dem im Tal liegenden Cortina konnte man hier und dort Lichter aufblitzen sehen und als wir bei der kleinen Kapelle in Alvera vorbeifuhren, hörte ich Frauenstimmen das abendliche Mariengebet lesen.

 

Dieses Mal konnte ich, gestützt auf seinen Arm schon selbst in die Hütte gehen, das Bein war fest verbunden und ich hatte eine kleine Schiene beim Knöchel. Gebrochen war nichts, nur eben angeschlagen.

 

Drinnen  war es warm und gemütlich; mein Bär legte einige Scheite Holz in den herunter gebrannten Kamin, es begann zu knistern und einige kleine glühende Holzstückchen sprangen heraus.

Am Boden vor dem Kamin hockend versuchte er mit dem Schürhacken die Scheite in die richtige Lage zu schieben. Er hatte seinen schwarzen Mantel und die wattierte Jacke ausgezogen und ich betrachtete verstohlen seinen breiten Rücken, als ich, ein wenig humpelnd, bei der Kochstelle eine einfache Brettl-Jause richtete.

Man konnte durch das karierte Hemd seine breiten Schultern und den muskulösen Rücken erahnen. Er war nach vorne zum Feuer gebeugt und der rote Schein des Feuers zauberte Lichter in sein dunkles Haar. Kleine Schauer liefen meinen Rücken auf und ab, er faszinierte mich.

„Kommen sie, ich habe was zu essen gerichtet, aber  die Flasche Wein müssen sie aufmachen“,  ich hielt ihm die Flasche hin als er sich mir zuwandte.   .

Ich zitterte plötzlich, sein Blick erinnerte mich an die dunklen Nischen meines Ichs, weckte tief verschüttete Bedürfnisse, ließ meine Knie weich werden.

Ja Max, dieses Gefühl fehlte schon lange zwischen uns, du hast unser Feuer scheinbar niederbrennen  lassen und nun  fror ich manchmal.

Er stand auf, nahm mir die Flasche Wein aus der Hand, holte die beiden Gläser und das Holzbrett mit den Broten und stellte alles   auf den Boden vor dem Kamin.

Seine Bewegungen waren zwar ruhig und bedächtig, aber voller Spannung.

Als er so vor mir stand, mit seinem offenen Lächeln, das seine Zähne zeigte und die Fältchen bei den Augen vertiefte, gaben meine Knie nach.

Er deutete das anscheinend  zwar anders, und bevor ich stürzen konnte, hob er mich schnell  wieder hoch und ließ mich vorsichtig auf das dicke Bärenfell niedersinken.

„Wir werden hier vor dem Kamin bleiben, die Wärme geniessen und ich werde ihr Bein auf einen Polster hoch  lagern. Es tut sicher weh?!“

Ohja, es war ein wunderbares Gefühl von diesem großen, fürsorglichen Bären umsorgt und umhegt zu werden. Daher nickte ich sehr heftig, obwohl der Schmerz kaum mehr spürbar war.

 

Er nahm wie selbstverständlich von der Sitzbank den größten und dicksten Polster, schob  ihn hinter meinen Rücken, einen anderen Polster legte er unter mein Bein und ließ es langsam und sanft darauf sinken. Die Hütte verwandelte sich plötzlich in eine urgemütliche Bärenhöhle mit Kamin.

Oh, ich war seinen tiefblauen Augen  schutzlos ausgeliefert, sein Blick durchfuhr mich wie ein Blitz und ich beschloß, dich vorläufig einmal,   einfach zu vergessen.

Und es gelang mir mühelos.

Das Feuer leuchtete durch das dunkle Rot des Weines, ließ ihn funkeln und so schmeckte er dann  auch.

Ich lehnte mich in den dicken weichen Polster zurück, hörte seiner Stimme zu, die von seinen Erlebnissen mit den Tieren und dem Wald erzählte und spürte, wie sich langsam in meinem Inneren eine wohltuende Unruhe breit machte.

Die Wärme stieg in mir auf, verbreitete sich wohlig in meinem Inneren, unsere Hände berührten sich immer wieder wie zufällig beim Anstoßen, unsere Blicke bekamen plötzlich Widerhaken, konnten sich kaum voneinander lösen und wir bemerkten gar nicht, dass die Scheite im Kamin langsam niederbrannten.

Er hat begonnen meine Füße, die in dicken weißen Socken steckten zu massieren, dann die Socken abzustreifen und die Massage fortzusetzen. Du weißt ja,  das löst bei mir explosionsartig Empfindungen aus, beginnend an den Beinen, hinauf bis in den Unterbauch, macht mich unruhig und kleine Seufzer und tiefe Töne entringen sich meiner Kehle. Er genoß es und machte, als würde er es nicht bemerken.

 

Es wird ewig ein Geheimnis bleiben, wie sich zwei Menschen plötzlich in einer Umarmung wiederfinden, die sich vorher fast nicht gekannt haben.

Knöpfe, Ösen oder  Verschlüsse gehen scheinbar von selbst auf, Hände finden sich auf nackter Haut wieder, erforschen den Körper des anderen. Finden  beglückende Reaktionen, vertiefen Empfindungen und werden von Emotionen mitgerissen.

Seine Hände auf meiner Haut, in Tiefen und Höhen meines Körpers, seine Zunge an empfindlichen Stellen, seine Stimme in meinem Ohr, alles zusammen löste die Lust aus ihrer lauernden Ruhe  und ließ sie wild tanzen.

Es gibt Stellen an meinem Körper, die ich noch nie so klingen hörte, als an diesem ersten Abend. Punkte, die plötzlich erwachten, Signale  aussendeten und wie Feuer brannten. Irgendwann loderte der ganze Körper und  wurde zum Flächenbrand.

Wir kehrten erst wieder in die Wirklichkeit zurück, als das Feuer im Kamin  ganz herunter gebrannt war.

Irgendwann fand ich in mein Bett und mein Bär verließ unsere Höhle.

Deine nächsten SMS´s las ich mit großer Gleichgültigkeit, sie klangen immer gleich und signalisierten immerwährend deine weiter andauernde Abwesenheit.

Mein einziges SMS an dich lautete dann schlußendlich:

„Streiche meine Telefonnummer aus deinem Verzeichnis“ und das meinte ich ernst.

Meine Tage gehörten der Langlaufloipe, kurzen Einkäufen und kleinen Spaziergängen, doch die Abende gehörten ihm, meinem Bär aus den Dolomiten.

Wunderbare Abende, glühende Scheite im Kamin, glühende Körper davor. Heiße geflüsterte Bekenntnisse, erbarmungslose Fingerkuppen und fordernden Zungenspitzen, wilde Ritte durch noch nie erlebte Höhen und ermattete, weiche, biegsame  Körper.

Am Weihnachtsabend holte mein Bär das Tannenbäumchen, dass wir vor der Hütte angelehnt hatten und schmückte es nach meinen Anordnungen. Es war äußert spannend zu beobachten, wie seine großen und ungeübten Finger die Kerzen befestigte und wir lachten herzlich. Unsere Stimmung wurde immer übermütiger und herzlicher. Die Flasche eines Südtiroler Rotweins wurde inzwischen leer und wir sangen dann sogar leise Weihnachtslieder. Als die Kirchenglocken aus Cortina zu uns herauf drangen, standen wir vor der Hütte, er hatte einen Arm um meine Schultern gelegt und wir küßten uns.

Ich bin dann ohne dich abgereist, da die zwei Wochen vorbei waren, Zwei wunderbare Wochen mit bleibender Erinnerung an die erhabene Schönheit und Wildheit der Natur, rot glühende Sonnenuntergänge und leidenschaftlichen Nächten mit einem Weihnachtsbär.

Ich sehe nun die Welt der Bären in ganz anderem Licht. Sicher werde ich wiederkommen, meinen Bären suchen und mich mit ihm in einen temporären  Winterschlaf in eine der zahlreichen Höhlen in den Dolomiten begeben.

Schade, dass du so gar nichts von einem Bären hast.


 



 

 

 

 

WEIHNACHTSMÄRCHEN X-Mas

 

Weihnachtsmärchen. 

von Joana Angelides



 

Das Schneegestöber ist so dicht, dass man keine zwei Meter weit sieht. Die Geräusche werden verschluckt und die Schneeflocken erzeugen dichte Schleier, undurchdringlich für das Auge.

 

Wie weit ist es wohl noch bis zum Haus der alten Norma? Normaler Weise ist es von der Straße bis zum Haus ca. dreißig Meter, heute scheint die Entfernung hundert Meter zu betragen. Der Doktor hat den Wagen am anderen Ende der Brücke des kleinen Flüsschens am Straßenrand stehen lassen und kämpfte sich über die Brücke und die wenigen Meter zum Haus von Norma vor. Er kneift die Augen zusammen und zieht den Kragen seines Mantels höher hinauf. Ist dort nicht ein Licht?

 

Er geht darauf zu, es löst sich vor ihm wieder auf, nun ist es mehr rechts, scheint dunkler zu werden, flackert. Irgendwoher hört man Tuten von Schiffen. Das ist unerklärlich, hier gibt es keine Schiffe.

Er geht weiter, ins Ungewisse hinein, mit vorgestrecktem rechten Arm, die Arzttasche in der linken Hand fest umklammert.

Aus der Schneewand taucht eine Hand auf, die sich ihm entgegenstreckt. Erleichtert greift er danach. Seine Hand wird ergriffen, fest und hart. Nur mit Mühe kann er eine Gestalt vor sich sehen, die Umrisse verschwommen, in dieser undurchsichtigen weißen Wand erscheint diese Gestalt groß und bullig, mit breitem Rücken. Er hat Mühe ihr zu folgen, stolpert mehr als er geht. Rund um ihn herum sind die Geräusche von gluckerndem Moor, gestört auffliegenden Vögeln, knackenden Ästen und heiseren Schreien von Käuzen zu hören. Ist da nicht das Anschlagen von Wellen an einer Uferbefestigung zu hören?  Schleier von herabhängenden Schlingpflanzen schlagen ihm ins Gesicht. Seine Gedanken, Gefühle überschlagen sich.  Diese Geräusche erscheinen ihm völlig fremd. Langsam fühlt er Kälte in sich aufsteigen, sich bis in die Fingerspitzen verbreitend und sein Herz wird durch einen kalten Ring fest umschlossen. Es ist das Gefühl der Angst.

 

Instinktiv will er sich aus dem Griff dieser ihn hinter sich herziehenden Gestalt befreien, kann es jedoch nicht. Der Griff ist hart und fest, unlösbar mit ihm verbunden.

 

Das Schneegestöber macht es unmöglich weiter als drei Meter zu sehen, es lösen sich Schatten auf und verschwinden. Stimmen sind zu hören, entfernt, dann wieder nah. Es ist unverständlich, hier kann es überhaupt keine anderen Menschen geben. Das Haus der alten Norma steht am Rande des Dorfes, umgeben von Wald, am Ufer dieses kleinen Flüßchens.  Sie lebt völlig alleine und zurückgezogen. Nur ein Haus steht noch etwas abseits, ebenfalls am Rande des Waldes. Es ist ein ehemaliges Köhlerhaus, in dem hin und wieder jemand wohnt. Es ist ein alter groß gewachsener Mann, der sich ein wenig um Norma kümmert. Ihr das Holz für den Herd hackt und Reparaturen am Haus durchführt, außer dem Doktor kennt ihn niemand näher. Er kommt nur selten ins Dorf und wenn, dann nur zum Einkaufen.

Der heutige Besuch ist der wöchentliche Routinebesuch als Normas Hausarzt, es fehlen noch zwei Tage zu Heilig Abend.

 

Nun stand er vor einem schmalen Steg, schmal und schwankend. Er wird von dieser dunklen Gestalt erbarmungslos mitgezogen, es gluckert unter ihm. Das Wasser schlägt an die Planken des spärlich beleuchteten Schiffes vor ihm. Eine Laterne schwankt hin und her. Hier auf dem Wasser ist die Schneewand nicht so dicht. Sie sind nun am Ende des Steges angekommen und stolpern auf ein Schiff. Der Doktor wird nun in eine Luke gedrängt, die Treppe hinuntergestoßen und steht in einer Kajüte.

Die Luft ist muffig und abgestanden, alles ist primitiv und ärmlich. Auf einem Bett liegt eine Frauengestalt und windet sich. Sie stöhnt und ist schweißgebadet. Das Haar klebt ihr im Gesicht, verhüllt es fast vollständig. Ein ovales Medaillon hängt an einer dünnen goldenen Kette an ihrem Hals

Er dreht sich um und kann zum ersten Mal diese unheimliche Gestalt, die ihn hergebracht hat, im Licht sehen. Der Mann starrt ihn an, seine Augen sind rot unterlaufen, eine Narbe verläuft quer über sein Gesicht. Eine Seemannskappe verdeckt wirres, schwarzes Haar. Ein heiserer Ton kommt aus seiner Kehle und er deutet herrisch auf das Bett.

Die Frau liegt unübersehbar in den Wehen. Der Doktor packt sofort seine Tasche aus, schlüpfe aus seinem Mantel und seiner Jacke und herrscht den Mann an, ihm heißes Wasser zu besorgen. Dieser schaut wirr um sich. Naja, heißes Wasser ist zwar da, aber viel zu wenig. Der Doktor   beugt sich nun über die Frau. Es war höchste Zeit, hier einzugreifen.

 

Dann wurde ein Menschenleben geboren, ein kleines Mädchen, unter den ungünstigsten Bedingungen. Trotz verzweifelter Anstrengung kann er das Leben der Mutter jedoch nicht retten.

Das Weinen des Kindes ist so schwach, dass man es kaum hören kann. Der fremde, bullige Mann wickelt es in das Leintuch ein und drückt es an sich. Ein unmenschlicher Laut kommt aus seinem Munde

Das Schiff schwankt plötzlich, der Boden schien nachzugeben, der Doktor muss sich anhalten und verliert das Gleichgewicht, er stürzt hin.

 

„Ja, um Gottes Willen, Herr Doktor!“ Die Stimme kommt    ihm bekannt vor. Es war der Nachbar der alten Norma.

„Ja, was ist passiert?“ Er konnte noch immer fast Nichts sehen.

„Sie sind gestürzt, ich war gerade auf dem Weg zur alten Norma um nach der Heizung zu sehen und da lagen sie. Sie sind ja ganz durchnäßt und haben auch noch den Mantel ausgezogen!“

 

„Was ist mit dem Baby?“

„Welches Baby? Hier ist kein Baby, Herr Doktor. Kommen sie, wir gehen zusammen. Bei diesem Wetter sieht man ja gar nichts.“

Er hat eine Laterne bei sich und nimmt den Doktor mit einem festen Griff bei der Hand und zieht ihn hinter sich her. Er hat einen breiten kräftigen Rücken und geht unbeirrbar in die Richtung des Hauses.

Sie werden von Norma bereits erwartet. Sie ist schon sehr alt und gebrechlich, der Besuch des Arztes freute sie immer sehr. Es ist die einzige Abwechslung für sie. Sie hat keine Familie, ihre Tochter war vor vielen Jahren weggegangen und in der Ferne gestorben, dann auch ihr Mann. Sie hat von ihrer Tochter nie mehr etwas   gehört.

Doch heute scheint sie irgendwie fröhlich, ja sogar glücklich zu sein.

 

Sie sitzt in ihrem Lehnstuhl schwenkt ein Blatt Papier in ihrer Hand.

„Ich habe eine Enkelin, ich habe eine Enkelin!“, rief sie und Tränen rinnen ihr über das Gesicht.

 

Und dann erzählt sie. Sie bekam diesen Brief vor zwei Tagen. Er ist von ihrer Enkelin, von der sie davor nie etwas gehört hatte. Diese Enkelin hat sie viele Jahre gesucht und nun endlich gefunden.

„Sie schreibt, sie ist in einer Nebelnacht, kurz vor Weihnachten auf einem Fluss Schiff geboren worden, ihre Mutter, meine Tochter, verstarb bei der Geburt. Sie wurde vom Kapitän des Schiffes großgezogen. Ach, ein Weihnachtswunder!“  Sie drückt den Brief an ihre Lippen und Tränen rinnen ihr über die welken Wangen. Dem Brief beigelegt ist ein kleines ovales Medaillon, mit einem vergilbten Bild darin. Es ist ein Bild von Norma und ihrem Mann und gehörte ihrer Tochter.

 

Er muss sich setzen, Gedanken schwirren in seinem Kopf herum. Wie war das möglich? Hat hier und heute Nacht eine Zeitverschiebung stattgefunden?

Er wird dieses Geheimnis nie lösen.

 

Norma hat den Tisch gedeckt, in der Mitte steht ein Adventskranz, alle vier Kerzen brennen und ein kleiner Teller mit Keksen stand daneben. Für sie hat Weihnachten schon begonnen.

 

 

Sie blickte in die Flammen und beginnt ein altes Weihnachtslied zu summen und schaukelt in ihrem Stuhl langsam hin und her. Im Kamin knisterte das Feuer und verbreitete angenehme Wärme.

Er trinkt von dem duftenden Tee aus dem Kessel und nimmt schweigend ein paar Kekse.

 

Der Doktor verzichtet heute auf eine Untersuchung, nimmt seinen Mantel und geht gemeinsam mit dem alten Mann hinaus.

Dieser leuchtet ihm den Weg aus und begleitet ihm bis zur Brücke.

 

„Ein frohes Weihnachtsfest, Herr Doktor!“  Dann dreht er sich um und verschwindet in der Dunkelheit.

 

Ein Kind ward geboren, X-Mas

 

Ein Kind ward geboren

von Joana Angelides

 

Ein Kind verändert die ganze Welt,

Ein heller Stern den Himmel erhellt.

Drei Könige irren suchend umher

Sie kommen aus der Fremde einher.

Geschenke im Gepäck, suchen sie auf Erden,

Jenen, der gekommen ist um König zu werden

 

Sie haben sich in Palästen verneigt

Wo Licht ist und Überfluss sich zeigt.

Doch das Kindlein liegt einfach nur so

Im Stall, auf feuchtem, kalten Stroh.

Bewacht von Maria, Josef, Esel und Rind.

Lächelt es selig vor sich hin, dieses heilige Kind.

 

Es wird der Welt die Erlösung bringen,

Es werden Cherubine und Engel singen.

Er wird unser aller Schuld erkennen

Und die Sünden der Welt auf sich nehmen

Den Kelch leeren, den der Vater ihm reicht

Bis das Leben aus ihm qualvoll entweicht.

 

Er wird aber auch das Licht sein, das emporsteigt

Den Himmel erreicht, den Thron besteigt

Das Paradies verspricht, uns aufnimmt

Und unserer Seele Heil bestimmt.

 

Donnerstag, 14. Dezember 2023

Regen im Wald, Erotik

 

Regen im Wald

von Joana Angelides

 


Nun sitzt er schon tagelang hier fest. Es regnet in Strömen.

Das kleine Haus hier oben am Hang ist zwar gemütlich, doch stellten sich bisher trotz intensivem Bemühen nicht die Einfälle ein, die er sich erwartet hatte.

 

Eine Geschichte soll es sein, voller Romantik, Liebe und Happy End. So stellt es sich sein Verleger vor. Eine Geschichte aus der man dann auch ein Theaterstück machen kann.

 

Sein Blick versinkt in einer Nebelwand, sich bewegenden Schleiern und dunklen Schatten dahinter, die wohl von den Bäumen am Waldrand stammen dürften. Man kann das nicht genau bestimmen.

Durch die nun schon hereinbrechende Dämmerung scheinen sich die Schatten der Bäume und die von der Nässe schwer herunterhängenden Äste zu bewegen.

 

Da rinnt am Fenster so ein kleiner Regentropfen herab. Jetzt bleibt er stehen. Wahrscheinlich ist da eine kleine Unebenheit? Oder zögert er, weil es bisher so rasch ging?

Größere Tropfen fließen langsam die Scheibe hinab und vereinigen sich mit den anderen Tropfen, welche in unterschiedlichen Geschwindigkeiten nach unten streben.

Des Öfteren entscheiden sich der eine oder andere Tropfen dann doch in eine andere Richtung zu fließen und die Rinne, in der er bisher eingeschmolzen war, wieder zu verlassen. Manche hinterlassen eine Spur am Glas, die aber dann weiter oben wieder verblaßt und ganz verschwindet.

 

Er dreht sich um und geht wieder zum Kamin zurück. Hier im Raum ist es wohlig warm und die Holzscheite knistern. Mancher Funke springt heraus und landet auf dem Steinboden davor. 

Die Einsamkeit hier heroben wird immer lauter und greifbarer.

Er entschließt sich hinaus zu gehen, sich den Elementen zu stellen und sich ein wenig den frischen Wind um die Nase wehen zu lassen.

Er greift sich den groben Lodenumhang und den großen Filz-Schlapphut und öffnet die Türe.

Der Raum ist sofort erfüllt vom Rauschen des Wassers und ein frischer Wind belebt den Raum und läßt auch das Feuer aufflammen.

 

Er schließt die Türe sorgfältig und nimmt für alle Fälle den knorrigen Stock zur Hand, der immer neben der Türe lehnt. Er gehört dem alten Thomas, der sonst immer in der Hütte wohnt, aber derzeit am Berg mit Sicherungsarbeiten beschäftigt ist und ihm für eine Woche das Haus zur Verfügung stellt.

 

Er schätzt mit einem Blick ab, OB das Holz an der Seitenwand des Hauses noch für diese Woche reichen wird und geht dann langsam in die Richtung des Waldes davon.

Im dichten Wald, zwischen den Bäumen ist der Regen nicht so stark, er kann nicht so ungehindert durch die grüne Kuppel von Ästen, Zweigen und Blättern durchdringen. Der Wald verströmt den typischen Geruch nach nassem Holz, Moos und Kräutern.

Da, waren da nicht Gestalten vorbei gehuscht? Knackten da nicht kleine Äste und wisperten Blätter?

Er blieb stehen um die Geräusche des Waldes auf sich einwirken zu lassen und da erblickte er sie. Inmitten der kleinen Lichtung mit den beiden großen Steinen lag sie auf dem größeren Stein. Ihr Körper war nach rückwärts gebogen, ihre Arme zu beiden Seiten ausgestreckt und das lange blonde Haar auf dem Stein verteilt. Sie hatte die Augen geschlossen und ein seltsames Lächeln lag auf ihrem Mund. Ihr Gesicht war verklärt und es schien, als würde sie es genießen, wie der Regen auf ihren Körper hernieder prasselte. Die weiße dünne Bluse spannte über ihrem Oberkörper und lag an der Haut an. Sie erschien dadurch nackt und man konnte das Heben und Senken ihrer Brüste genau sehen. Die Brustspitzen hoben sich dunkel von der Haut ab. Sie atmete tief und gleichmäßig und schien versunken in eine andere Welt.

 

Die letzten Sonnenstrahlen des Tages konnte in die kleine Lichtung einfallen und verfingen sich in den einzelnen Regentropfen, die sich aus ihrem Haar lösen und manche Sekunde auch auf ihren Brustspitzen verweilen um dann abzurinnen und einem neuen Tropfen Platz zu machen.

Es schien, als würde sie von Diamanten eingerahmt daliegen und auf etwas warten.

 

Sie hat die Beine etwas gespreizt um einen guten Stand zu haben. Sie trägt einen langen, ebenfalls sehr dünnen Rock, der sich über die kleine Rundung ihres Bauches spannt und zwischen den Beiden ein wenig einfällt. Sie hat keine Schuhe an und ihrer Zehen graben sich in den weichen Boden unter ihr ein und bewegten sich ein wenig.

 

Sie liegt auf dem Stein, wie auf einem Altar und lässt sich vom Regen berühren, umfließen und liebkosen. Das Wasser scheint ihr nichts anhaben zu können, im Gegenteil, man sieht, dass sie es genießt. Es scheint, als würde sie den Regen als ihren Geliebten annehmen.

 

Er steht am Rande der Lichtung und hält den Atem an. Er hält den Atem an, aus Angst, dass irgendein Geräusch diese wundervolle Erscheinung zum Verschwinden bringen kann.

 

 

Der Regen fällt auf diese unwirklich scheinende Lichtgestalt und man merkt, dass ihr Atem immer schneller wird. Sie öffnet leicht den Mund und scheint etwas zu flüstern.

Er spürt eine unaufhaltsame Erregung in ihm aufsteigen, sie treibt ihn dazu, sich ihr langsam zu nähern. Je näher er kommt, desto anziehender und realer wird die Gestalt. Als er vor ihr steht, öffnete sie plötzlich die Augen und ihr Blick ist strahlender als er es sich vorgestellt hatte. Der Blick versinkt in der Tiefe seiner Empfindungen und läßt ihn nicht mehr los.

 

Sie richtet sich auf, streckt ihm die Arme entgegen, er ergreift sie und mit einem Ruck löst sie sich vom Stein und steht nun vor ihm. Die Spitzen ihrer Brüste berühren ihn. Ihre Augen sind noch immer in den seinen versunken, er hält ihre Arme fest, als wollte er verhindern, dass sie stürzt. Ihre biegsame Gestalt sinkt jedoch wieder nach rückwärts ohne ihn loszulassen. Er spürt, wie ihm langsam der Boden unter den Füßen entschwindet und findet erst wieder in ihren Armen liegend Halt.

 

Es erscheint ihm als würden sie sich beide schwebend über diesem Stein befinden, ihre strahlenden Augen sind weit geöffnet, ihren Mund verschließt er mit einem verschmelzenden Kuß. Es ist ihm, als würde er hinein tauchen in einen träge dahinfließenden Fluss. Es scheinen Stunden zu vergehen, der Regen scheint immer stärker zu werden, ein Gewitter entlädt sich mit Blitzen und Donner in der Ferne.

 

Doch der Traum scheint kein Ende zu nehmen. Er taucht ein in eine Welt von Gefühlen, Flüstern rundherum und in seinen Armen dieses sinnliche Geschöpf, aufgehend in Hingabe und abgehoben in jene andere Welt, die nur in einem süßen Tod enden kann.

 

Als der Regen plötzlich nachläßt und er wieder langsam in die Wirklichkeit zurückfindet, mit geschlossenen Augen zurücktaumelt, hört er ein helles Lachen und sieht nur mehr, wie das Mädchen mit wehendem Haar im Wald verschwindet.

 

Völlig durchnäßt und erschöpft erreicht er wieder sein kleines Haus.

Er wirft die total durchnäßten Kleider im Bad zu Boden und stellt sich unter die heiße, dampfende Dusche.

Ein unglaubliches Erlebnis! Unwirklich und märchenhaft. Vielleicht auch ein wenig verrückt? Wer war dieses Mädchen? Er hat sie noch nie gesehen.

War es Einbildung, durch den Nebel begünstigt, oder durch den geheimnisvollen, im Halbdunkel liegenden Wald?

 

Er beschloß, auf jeden Fall Thomas zu fragen, wenn er wieder zurückkam.

 

Eingehüllt in seinen Bademantel, mit einem Glas Whisky in der Hand setzt er sich an den Kamin und starrt in die Flammen.

 

In diesem Augenblick   wird heftig an die Türe geklopft.

 

Er öffnet die Türe und erstarrt. Sie steht vor ihm, genau dieses Mädchen, völlig durchnäßt, das lange blonde Haar hinten zusammengebunden, das Wasser rinnt in einem Bach an ihr herunter. Sie hat allerdings eine Jacke umgehängt und ihre Füße stecken in Schuhen.

 

„Ja? Oh. sie sind ja ganz nass, kommen sie rein!“ Er murmelt es mehr, als er es sagt.

 

„Danke, ich habe eine Autopanne, bin im Morast am Ende des Hügels versunken. Ich irre schon eine Weile in der Gegen herum und habe ihr Haus erst jetzt gefunden. Darf ich bei Ihnen telefonieren?“

Ihre großen blauen Augen blicken ihn bittend an.

 

Sie hatte so ein kleines süßes Lächeln im Gesicht, sein Herz klopft ihm bis zum Hals.

Das konnte doch unmöglich das Mädchen aus dem Wald sein? Um ihn herum dreht sich alles. Er verstand gar nichts mehr.

Sie steht nun im Raum und unter ihren Füßen bildet sich langsam aber sicher ein kleiner See.

 

„Also vorerst werden wir was Trockenes für sie suchen, dann gehen sie ins Bad, duschen heiß und ich werde ihnen einen Tee machen und dann werden wir telefonieren!“

 

Vielleicht wird es doch was mit der romantischen Geschichte?

 

 

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Der Vogelmann, Erotik

 

DER VOGELMANN

von Joana Angelides

 


Ich liebe Südamerika, insbesondere Peru. Ich liebe die wundervolle Landschaft besonders ihre Vulkane und Menschen und besonders die Landschaften, die sie geprägt haben.

Mit meiner Kamera bewaffnet durchstreife ich mit meinem Jeep und Proviant die Gegend um den Ubinas, der derzeit wieder auszubrechen droht. Der letzte Ausbruch war 2003 Er speit nun seit 2015 Asche und Rauch und ich hoffe spektakuläre Bilder einzufangen.

Leider kann man mit dem Auto nicht nahe genug heranfahren, da die Zufahrten derzeit gesperrt sind.  Ich quartiere mich in einem der kleinen Dörfer bei einer Familie ein und nahm mir vor, zu Fuß die Gegend zu erkunden. Meine Gastgeber raten mir erschrocken davon ab und gestikulieren wild dabei.

Auf jeden Fall soll ich noch vor Einbrechen der Nacht wieder hier sein, denn es ist alleine schon wegen dem Vogelmann nicht ratsam als Frau alleine herum zu gehen.

Der Vogelmann?  Noch nie davon gehört! Meine Neugierde ist geweckt. Bei einem sehr guten und sehr reichlichen Abendessen mit viel Alkohol gelingt es mir, näheres über den „Vogelmann“ zu erfahren.

Eigentlich ist er eine Ausgeburt der Hölle, er ist ein Nachfahre der Inkas, aber über zwei Meter groß und eine Mischung zwischen Tier und einem riesigen Vogel. Er lebt in den Wäldern rund um die vielzähligen Vulkane Perus und nimmt sich immer junge Frauen als Sklavinnen, mit denen er Kinder zeugt, die ebenfalls halb Mensch und halb Vogel sind. Er sperrt sie in Käfigen ein und hin und wieder verspeist er welche.  Er hat keine Hände, sondern nur Flügel, mit denen er sich in die Lüfte erhaben kann. Klingt ja alles sehr schauerlich. Ich begebe mich schlussendlich ins Bett und wie zu erwarten war, träumte ich von dem Vogelmann und wachte schweißgebadet auf. Ich hatte geträumt, der kam in der Nacht, riesig groß, wie der sagenhafte Vogel Greif, packte mich mit seinen Krallen und hob mich in die Lüfte und wir flogen über das Land, tief ins Innere von Peru. Bei einem der Vulkane setzte er mich ab. Er hatte einen muskulösen Körper, einen Menschenkopf und eine wallende Haarmähne. Als er sich mir mit dem Gesicht näherte, wachte ich auf.

 Ich trat hinaus in den Garten hockte mich ins Gras unter einem der Bäume und starrte in die Dunkelheit. Mein Herz pochte und mein Atem war schneller als sonst.

Nach einer Weile übermannte mich wieder die Müdigkeit und ich ging kopfschüttelnd hinein. Also, das musste der Alkohol sein, sowas zu träumen… ich schüttelte den Kopf.

Trotz der Schauermärchen am Abend zuvor, machte ich mich am Morgen auf den Weg hinauf zu dem Feuer speienden Bergen.  Es war anstrengend und ich musste einige Pausen einlegen, da auch die Luft hier oben viel dünner ist, als ich es gewöhnt bin. Mein Gepäck, dass ich am Rücken trug belastete mich auch. Doch es gelang mir einige spektakuläre Bilder einzufangen.

Die Stunden vergingen wie im Fluge und plötzlich wurde mir klar, dass ich den Abstieg zu meinem Quartier nicht mehr schaffen werde. Ich suchte mir einen Felsen, mit etwas grün rundherum, einen weichen Boden und eine schöne Aussicht auf das Tal vor mir und beschloss, hier zu biwakieren.

Ich packte meinen Schlafsack aus, aß meinen Proviant und kochte mir noch einen Tee auf dem kleinen Gaskocher, den ich immer mithatte. Inzwischen war es richtig dunkel geworden und rundherum sah ich kleine Feuer, oder Funkenfontänen, die aus den Spalten und Ritzen der Felsen hervorstoben. Ich rollte mich in meinen Schlafsack ein und beschloss zu schlafen.

Ich hörte die Geräusche der Wildnis, das Knacken von Ästen. Wahrscheinlich lief da kleines Getier herum, oder sie brachen von den Pinien und Latschen rundherum ab.

Ich schloss meine Augen und genoss die Natur.

Und da stand er dann plötzlich vor mir. Ich riss meine Augen weit auf und blickte empor. Er stand mit gespreizten Beinen über mit, hatte die Flügel halb geöffnet und starrte mich an. Er war wirklich imposant. Seine Federn, die sich von der Schulter aus ausbreiteten, waren schwarz und grün schimmernd, die Spitzen waren weiß, wie ich es von den Steinadlern in den österr. Bergen kannte.  Seine Brust war breit und braun gebrannt, seine Muskeln am Bauch und seinen Lenden waren ausgeprägt, wie trainiert und zuckten ein wenig. Seine Männlichkeit verschwand im dichtem Federkleid, war jedoch sichtbar. Seine Beine waren kräftig und mündeten in krallenähnlichen gelben Füßen. Er war tatsächlich ein Mensch gewordener Adler der Lüfte.

Mein Atem stockte und Angst kroch in mir auf. Was wird er nun mit mir machen? Da beugte er sich über mich, mit seinen großen gelben Krallen hielt er meinen Schlafsack fest und federleicht erhob er sich in die Luft und das Land unter mir wurde immer kleiner. Ich wollte, konnte aber nicht schreien!

Wir flogen unter einem fast schwarzen Sternenhimmel, zwischen einzeln auftauchenden Wolkengebilden einem Gebirgszug entgegen und er wurde langsamer. Seine mächtigen Flügel bremsten den Flug ab und langsam ließ er sich auf ein kleines Plateau sinken und dort ließ er mich behutsam auf den nackten Felsen gleiten.

Er beugte sich wieder zu mir herunter und blickte mich mit großen, schwarzen Augen an. Sein Blick hypnotisch, seine Pupillen übergroß und goldfarben. Eine schwarze Haarmähne umrahmte sein braun gebranntes Gesicht.  Sein Mund war groß, sinnlich und halb geöffnet.

Hitze stieg in mir auf. Es war teilweise die wahnsinnige Angst, die mir die Kehle zuschnürte, dann waren es die glühenden Brocken von Lavagestein die rundum lagen und die Luft flimmern ließ. Ich befreite mich aus meinem Schlafsack und rollte mich ein wenig von ihm weg. Da kniete er sich neben mich und begann mich mit den Flügeln zu betasten, ja es fühlte sich eigentlich wie Streicheln an. Ich beruhigte mich ein wenig.

Mit den mächtigen Federkielen strich er über meine Haut, mein Gesicht und meine Beine. Es fühlte sich elektrisierend an. Als er mit den Flügelspitzen an meinen Hals kam, strich er ganz sanft darüber; eine der Federn glitt in mein Ohr und bewegte sich wie liebkosend darin. Es war, als könnte er jede einzelne seiner großen, fächerförmigen Federkiele einzeln bewegen. Sie versuchten unter meine Kleidung zu kommen, aber sehr sanft und zögernd. Da begriff ich plötzlich, dass er Nähe suchte, Sinnlichkeit und Zuwendung. Meine Angst schwand und wie in Trance spürte ich plötzlich unbändige Lust, mich diesem Vogelmann hinzugeben und seine Zärtlichkeiten zu erwidern. Ich entledigte mich meiner restlichen Kleidung und ließ mich von seinen Flügeln in die Höhe heben, von den einzelnen Federn liebkosen und erregen. Wenn diese festen, aber doch wieder weichen weißen Spitzen der Flugfedern auf meinen Brustnippen auf und abglitten, erfasste m ich eine unbändige Lust, ich stöhnte und flüsterte vor mich hin und spürte, dass mich diese Liebkosungen fast zu einem Orgasmus trieben.

Er glitt tiefer, strich mit den Spitzen der Flugfedern über meinen Unterbauch, drängte meine Schenkel auseinander und legte meine Scham bloß. Wer niemals mit einer vibrierenden Feder auf seiner Perle zu einem Orgasmus getrieben wurde, der kann meine Empfindungen kaum verstehen.  Diese beweglich, sanften, aber doch festen Federn strichen über meine Perle, machten mich dabei verrückt und ließen mich letztendlich zitternd in den kräftigen Flügeln versinken.  Er hatte offensichtlich kein Gefühl für Zeit und Raum, dann er hörte nicht auf damit, trieb mich immer wieder zu Höhepunkten und umhüllte meinen nackten Körper dabei mit einem Federbett, von ebenfalls bebenden Flügeln eines mächtigen Vogels.

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Das Versprechen, Erotik

 

                                                  Das Versprechen

                                               von Joana Angelides

 


Wir hatten vereinbart, dass wir bis zur Hochzeit warten. In unserer kindlichen Einfalt und dem ersten scheuen Kuss hatten wir uns heimlich verlobt und kamen uns vor wie Romeo und Julia. Ich hatte damals gelesen, dass es für das spätere Leben sehr wichtig sei, jungfräulich in die Ehe zu gehen. Damals als ich dreizehn war, glaubte man das noch.
Als wir uns dieses Versprechen gaben, waren wir beide dreizehn und spielten gemeinsam hinter unserem Sommerhaus. Es war ein herrlicher, unbeschwerter Sommer und wir hatten Ferien.
Da wir nun beschlossen hatten zu heiraten, war es für uns selbstverständlich, dass wir uns auch nackt auszogen, unsere Körper genau betrachteten und uns mit den Händen berührten. Es waren anfänglich unschuldige, forschende Berührungen. Jan brachte auch manches Mal Zeitschriften mit, in denen nackte Körper abgebildet waren und wir verglichen diese mit unseren Körpern.
Wir sprachen über unser späteres gemeinsames Leben und benahmen uns wie ein Ehepaar, meinten wir.
Es war einer dieser schwülen Nachmittage, an denen wir wieder einmal, völlig nackt unter dem Baum auf der Wiese lagen, durch die dichte Hecke rund um den hinteren Teil des Anwesens völlig abgeschirmt von eventuellen Blicken. Meine Eltern waren in der Stadt, wir waren alleine.
Jan hatte eine Zeitschrift mitgebracht, die sich nur mit dem nackten Körper der Frau beschäftigte und sehr intime Stellen zeigte. Er wollte mir nicht sagen, wo er sie her hatte.
Er legte das Blatt zwischen uns ins Gras und wir blätterten gemeinsam darin. Dann bat er mich, mich hin zu legen und begann ganz vorsichtig meine Beine zu öffnen. Er hatte den Wunsch mich zu erforschen, Vergleiche anzustellen.
Seine Hand berührte ganz vorsichtig meinen zart behaarten Venushügel und dann tasteten sich seine Finger langsam weiter. Ich spürte plötzlich ein bis dahin noch nie gekanntes Gefühl, es durchfuhren mich elektrische Schläge und ich schrie leise auf. Das regte ihn an, es nochmals zu versuchen. Meine Reaktion gefiel ihm und er befahl mir, ganz ruhig da zu liegen, er wollte das noch einmal ausprobieren. Er wiederholte diese Berührungen langsam immer wieder und ich stieß jedes Mal einen kleinen Schrei aus. Ich war sehr erschrocken und befürchtete, dass wir etwas verbotenes, oder zumindest etwas unanständiges taten.
Doch seine Finger forschten weiter an meinen äußeren weiblichen Merkmalen und je hektischer meine Bewegungen und je wimmernder meine kleinen, spitzen Schreie wurden, desto schneller wurden seine Finger. Er bemerkte das Anschwellen meiner Klitoris, was ihn zu immer schnelleren Bewegungen veranlasste und plötzlich ging ein Zittern durch meinen Körper, ich verkrampfte mich, es durchfuhr mich siedend heiß, das Blut stieg mir in den Kopf, meine Hände griffen ins Leere, bis ich seine Schultern erfasste und mich daran festhielt. Es explodierten tausend Sterne über mir, der Atem blieb mir weg. Mein Kopf flog hin und her und die kleinen, spitzen Schreie wurden zu einem Stöhnen und Wimmern, bis ich ermattet innehielt.
Jan hatte dies mit großem Staunen beobachtet, er bekam einen roten Kopf und sein schmächtiger Körper fühlte sich sehr heiß an. Ich bemerkte plötzlich wie auch er in unkontrollierten Bewegungen, zuckend neben mich hinsank.
Dieses erste sexuelle Erlebnis faszinierte uns und wir beschlossen, es nochmals zu versuchen. Bis zu diesem Nachmittag hatten wir zwar des Öfteren über Sex gelesen, hatten uns vorgenommen, „es„ erst nach der Hochzeit zu machen. Um jedoch wirklich zu wissen, was „es„ bedeutete, fehlte uns bisher die praktische Erfahrung.
Da lagen wir nun völlig ermattet, unserem Körper und den außer Kontrolle geratenen Hormonen total ausgeliefert und begannen nach einer kleinen Pause dasselbe Spiel wieder. Es war wie ein Sturm über uns gekommen, hatte unsere Kinderseelen hinweg gefegt und das Begehren, vor allem aber auch die Neugier geweckt.
Ich öffnete in neugieriger Erwartung meine Schenkel und schloß gleichzeitig die Augen, seine Berührungen erwartend. Mit zittrigen Fingern begann er wieder suchend zu erforschen, wie ich wohl diesmal reagieren würde. Er entdeckte, als er mir in die Augen sehen wollte meine sehr hart gewordenen Brustspitzen und berührte sie mit der anderen freien Hand. Die zuckenden Bewegungen meines Körpers so neben ihm im Gras unter dem Baum, übten auf ihn eine ungeheure Zauberwirkung aus. Er fühlte sich plötzlich mächtig, als Herr über meinem Körper.
Dieser Nachmittag veränderte unsere Beziehung. Wir trafen uns immer wieder hinter dem Haus und es begann immer wieder damit, dass wir uns schweigend auszogen und begannen unsere Körper erforschten. Wir sprachen nicht viel, unsere Begegnungen beschränkten sich ausschließlich auf Sex. Auch ich begann die Grenzen seiner Reaktionen auszuloten und erschrak anfangs über die Heftigkeit seiner Ausbrüche, wenn ich lange und intensiv genug meinen Händen und Fingerspitzen freien Lauf ließ. Nur weil wir den letzten Schritt, den Vollzug einer Vereinigung nicht vollzogen, wurde unsere Überzeugung gefestigt, dass wir unser Versprechen einhalten würden.
Eines Nachmittags wäre es fast zum Bruch unseres Versprechens gekommen. Ich lag wieder einmal im Gras mit gespreizten Beinen. Jan kniete vor mir und seine Männlichkeit war unübersehbar bereit, in mich einzudringen. Er näherte sich langsam und ich verspürte bereits den Druck und schloß die Augen in Erwartung des nun Kommenden. Doch plötzlich sprang er auf, raffte seine herumliegenden Kleidungsstücke zusammen und lief, nackt wie er war, davon.
Als ich meine Augen öffnete war ich alleine. Ein paar Minuten blieb ich noch so liegen, dann richtete ich mich auf und zog mich an. Eine gewisse Enttäuschung breitete sich in meinem Inneren aus und steigerte meine Verwirrung.
Unsere Ferien neigten sich dem Ende zu und wir bereiteten alles für die Rückkehr in die Stadt vor. Trotzdem ich in den nächsten Tagen nachmittags immer auf ihn wartete kam er nicht wieder.
Am Tage unsere Abreise lag ein Zettel unter dem Baum.
„Wir haben es versprochen! „ Stand darauf.
Wir sahen uns nie wieder. Meine Eltern verkauften nach diesem Sommer das kleine Haus, wir zogen in eine andere Stadt.

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