Donnerstag, 15. Februar 2024

Vereint, romatisch, berührend

 


Vereint

                                               von Joana Angelides

 


Die kleine alte Dame trippelt langsam den Weg zum Bahnhof.

Neben ihr der Schutzengel vom Dienst. Sie hat keinen eigenen Schutzengel, weil sie ja so selten das Haus verlässt.

 

Sie gehen vorbei an den Geschäften mit den bunten Auslagen, vor denen Leute stehen und abwägende Blicke auf die angebotenen Waren werfen. Sie hat kein Auge dafür. Mit ihrer kleinen Rente kann sie sich ja all diese Dinge sowieso nicht kaufen. Sie muss froh sein, wenn es sich für das Nötigste ausgeht und sie außerdem noch ein wenig auf die Seite legen kann für ihr Begräbnis, wie sie allen erzählt.

 

Ihr Ziel ist der Bahnhof. Dort sitzt sie nun oft stundenlang, neben ihr der Schutzengel und passt auf sie auf.

 

Manches mal setzte sich der Bahnhofsvorstand ein Weilchen zu ihr und fragte sie, wie es ihr geht. Er kennt sie gut, sie ist die Witwe eines seines ehemaligen Vorgesetzten. Vor vielen Jahren hatte dieser hier gearbeitet und sie holte ihn damals öfters von der Arbeit ab. Dann ging er in Pension und er hörte einige Jahre nichts mehr von ihm.

 

Bis sie plötzlich auftauchte, sich auf diese Bank setzte und den Zügen nachsah. Sie erzählte ihm anfangs vom Tod ihres Mannes. Eines Tages sprach sie darüber nicht mehr und erweckte den Eindruck, als wollte sie ihren Mann abholen und wartet hier nur auf ihn. Sie hatte Bilder dabei und zeigte sie jeden, der mit ihr sprach. Doch mit der Zeit wollte sich keiner mehr die Bilder anschauen und die Menschen gingen rasch vorbei und lächelten nur. Dann betrachtete sie die Bilder alleine und lächelte dabei still vor sich hin, bis sie sie wieder in ihre kleine Tasche einsteckte.

Heute jedoch erwartete sie eine Überraschung. Ihre Bank war besetzt. Sie verlangsamte den Schritt und näherte sich zögernd. Es war ein Bahnbediensteter in voller Uniform, so wie sie ihr Mann immer getragen hatte. Von ihr und auch dem Engel neugierig betrachtet. Sie grüßte leise und setzte sich an das andere Ende der Bank. Der Engel stelle sich hinter sie.

Eine Weile saßen sie stumm nebeneinander.

 

„Der Zug aus St.Pölten kommt heute zu spät, er sollte schon da sein“, sagte sie und lächelte den Mann schüchtern an.

Sie glaubte ein kleines Nicken gesehen zu haben und blickte wieder geradeaus. So saßen sie wieder stumm nebeneinander, bis der Zug aus St.Pölten einfuhr. Einige Fahrgäste stiegen aus, andere ein. Rasch leerte sich der Bahnsteig wieder und es trat wieder Ruhe ein, nur durch  Weinen eines kleinen Kindes unterbrochen.

Sie rückte näher an ihn heran. Er bemerkte es kaum. Sie blickte zu ihm auf. Das einfallende Sonnenlicht blendete sie und sie glaubte in den Zügen des  Fremden, ihren Mann wieder zu erkennen. 

Der Engel erkannte das sofort und überlegte sich, ob er etwas tun müsste, doch ihm fiel nichts ein.

 

So lange hatte sie gewartet, dass er wiederkam und nun war es so weit.

 

„Wir werden zusammen nach Hause gehen, ich werde Kaffee kochen und es ist wieder wie früher.“

 

Sie rückte noch näher und schob ihren Arm unter den seinen. So saßen sie eine Weile schweigend nebeneinander. Mit der freien Hand holte sie die Bilder aus ihrer Tasche und schob sie in seine Hand.

Der Engel achtete darauf, dass keines der Bilder zu Boden fiel.

 

„Erinnerst Du Dich?“, Fragte sie.

 

Sie glaubte wieder dieses Nicken zu bemerken, legte ihren Kopf an seine Schulter und schloß die Augen. Ein glückliches Lächeln legte sich über ihr Gesicht, sie spürte seine Kraft und schmiegte sich noch näher an ihn.

 

Der Bahnhofsvorstand stand am Ende des Perrons und sprach mit dem jungen Mann, der die jüngste Aktion leitete. Sie hatten am ganzen Bahnhof lebensgroße Puppen in Uniform aufgestellt und die Reaktionen der Reisenden beobachtet. Im Gespräch bewegten  sich die beiden Männer langsam in die Richtung der besetzten Bank.

 

Die alte Dame schien zu schlafen. Er konnte den Engel nicht sehen, der hinter ihr stand und Ihren Kopf hielt und betete.

 

Der Vorstand neigte sich zu ihr hinunter, um sie zu wecken. Er rüttelte sie leicht an der Schulter, doch sie rutschte ganz langsam  nach unten und zog gleichzeitig ihren Arm unter dem der Puppe hervor. Die Bilder aus der Hand der Puppe fielen ebenfalls zu Boden und lagen nun verstreut zu ihren Füßen.

 

„Mein Gott“, entfuhr es ihm, er sah sofort, dass sie tot war. Das glückliche Lächeln auf ihrem Gesicht berührte ihn und er richtete sie wieder auf und lehnte sie wieder an die Puppe an. Dann erst griff er zum Telefon.

 

Der Engel hatte längst die Seele und das Lächeln der alten Dame in den Himmel hinauf geleitet.


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Dienstag, 13. Februar 2024

Es lebe der Zentralfriedhof, launige Betrachtung

 


Es lebe der Zentralfriedhof!

Von Joana Angelides

 

Glückwünsch zum 150. Geburtstag im heurigen Jahr!

Der Wiener Zentralfriedhof wurde 1874 eröffnet und zählt mit einer Fläche von fast zweieinhalb Quadratkilometern und rund 330.000 Grabstellen mit rund drei Millionen Verstorbenen zu den größten Friedhofsanlagen Europas. Er wurde im Laufe seiner Geschichte insgesamt siebenmal erweitert, zuletzt 1921.

Er hat also  mehr Ein-Bewohner als ganz Wien derzeit.

Der Wiener Zentralfriedhof ist viel mehr als eine letzte Ruhestätte. Er ist auch die letzte Ruhestätte für bedeutende Verstorbene. Wer zählt die Bevorzugten, nennt ihre Namen, es sind derer sehr viele!

Sicherlich haben schon viele noch zu Lebzeiten  insgeheim gehofft, dass einmal auch ihre Gebeine dort ein Ehren-Platzerl finden werden.  Manche sind jetzt gekränkt und rotieren vielleicht in ihren Gräbern.

Er wurde von den todessehnsüchtigen Wienern immer wieder besungen, zuletzt von Wolfgang Ambros und Ludwig Hirsch.

Wenn Rainer Maria Rilke heute und in Wien leben würde, dann hätte auch er sicher ein oder mehrere Gedichte oder Essays verfasst mit Bezug auf diesen Friedhof.

Von Oktober bis März werden am Zentralfriedhof auch interessante Nachtführungen angeboten, die es den Besuchern ermöglichen, den Friedhof mit Taschenlampen im Dunkeln zu erkunden und schaurige Geschichten zu erfahren.

Er ist auch ein Ort, wo viele Religionen nebeneinander friedlich ruhen, sich vielleicht sogar um Mitternacht, wenn die Besucher weg sind und der Friedhof geschlossen ist,  zu einem Plausch versammeln.

Nach der Eröffnung 1874 gab es aber das Problem, dass dieser neue Friedhof so weit außerhalb der Stadt lag und man früher die Leichen der lieben Verstorbenen per Pferdefuhrwerke oder Kutschen zum jeweiligen Friedhof transportierte. Man wollte nun diese Konvois das aus dem Stadtbild entfernen und Kaiser Franz Joseph soll den Auftrag gegeben haben, eine Art Rohrpost zu bauen, um die Leichen sozusagen unterirdisch zu befördern. Mit Luftdruck wahrscheinlich. Naja, dazu kam es dann doch nicht.

Unser Zentralfriedhof ist aber auch eine Oase der Ruhe, nicht nur für die Toten, für die, das Makabre suchende Spaziergänger und Jogger, sondern auch für Hase, Igel und Fuchs, etc.

Es lebe der Zentralfriedhof
Und olle seine Toten
Der Eintritt is' für Lebende
Heit' ausnahmslos verboten,
Weü da Tod a Fest heit' gibt die gonze lange Nocht,
Und von die Gäst' ka anziger a Eintrittskort'n braucht.

 

 

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Montag, 12. Februar 2024

Des Meeres Wellen, Deutsch Engl. Franz. Gedicht/Poem

 

Des Meeres Wellen

von Joana Angelides



 

Sie flüstern und raunen, sie sind Geschichte,
Sie tanzen mit weißen Kronen, vollziehen die Riten.
Tragend die Stimme Poseidons und seiner Gedichte,
Geheimnisvolle Sagen, gesponnen aus Mythen.

Wir lauschen und staunen, tauchen ein in  Geheimnisse!
Lassen uns wiegen in den Armen der Sirenen,
Umfangen vom  Zauber fast vergessener Ereignisse.
Schwebend im Raum, vergessen wir Leid und Tränen.


 https://youtu.be/TA6K7gCCmE0

 

Waves of the sea

 

They whisper and murmur, they are history,

They dance with white crowns, perform the rites.

Carrying the voice of Poseidon and his poems,

Mysterious legends spun from myths.

 

We listen and marvel, dive into secrets!

Let us sway in the arms of the sirens,

Surrounded by the magic of almost forgotten events.

Floating in space, we forget the sorrow and tears.

 

Vagues de la mer

 

Ils murmurent, ils sont l'histoire,

Ils dansent avec des couronnes blanches, accomplissent les rites.

Porter la voix de Poséidon et ses poèmes,

De mystérieuses légendes tirées de mythes.

 

On écoute et on s'émerveille, on plonge dans les secrets !

Laissez-nous nous balancer dans les bras des sirènes,

Entouré par la magie d'événements presque oubliés.

En flottant dans l'espace, nous oublions la tristesse et les larmes.

 

 

 

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Freitag, 9. Februar 2024

Der schwarze Tod, unheimlich, düster

 

Der schwarze Tod.

                                              von Joana Angelides


 


 

Yersina pestis

 

Wenn unter Städten, die Jahrhunderte Geschichtsträchtiges erlebt haben, sich Erdschicht auf Erdschicht gebildet hat, plötzlich mit Baggern und Maschinen eben diese Erdschichten aufgegraben und abgehoben werden, werden Kräfte frei, die sich das menschliche Gehirn gar nicht vorstellen kann und auch gar nicht möchte.

In hochmodernen Bürohäusern werden auf dem Reißbrett Pläne und Skizzen geschaffen, die in die Tiefen dieser niemals toten, nur oberflächlich schlafenden Unterwelt, das Eindringen planen, um Tunnels und U-Bahnen zu bauen.

 

Die Menschen in der pulsierenden österreichischen Hauptstadt Wien hatten keine Ahnung, welche schrecklichen Kräfte bereit sind, aus den Höhlen und natürlichen Gefängnissen auszubrechen um sich an der Oberfläche auszubreiten und Tod und Verderben zu bringen. Der Bau des U-Bahnnetzes weckte diese lauernden Kräfte und dunklen Geschöpfe jäh aus ihrem Halbschlaf.

 

 

Unter dem Dom zu St.Stephan verbergen sich Gewölbe aus frühchristlichen Zeiten. Gebeine wurden bei Grabungsarbeiten oder Umbauten immer wieder zu Tage gefördert, sodass sich die Arbeiter aus Aberglauben und Angst oft weigerten noch tiefer in die unübersichtlichen Gänge und Höhlen vorzudringen.

 

Bereits im Jahre 1137 n.Chr. wurde der Dom zu St.Stephan urkundlich erwähnt, doch ergaben spätere Forschungen, dass bereits seit dem Jahre 800. hier eine Kirche bestand, auf deren Grundmauern dann die heutige Kirche zu stehen kam.  Die Archive der Kirche sind nicht für jedermann zugänglich und es ist in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder gelungen, stattgefundene, unheimliche Begegnungen oder unerklärliche Ereignisse oder Erscheinungen geheim zu halten.

Manche Menschen vermeinten in mondlosen und stürmischen Nächten Grollen und Brüllen aus den Tiefen der Katakomben gehört zu haben, manche führten sogar Todesfälle auf diese Wahrnehmungen zurück. Es kursieren unzählige, unheimliche und unerklärliche Geschichten und Sagen bis in die heutigen Tage.

 

Niemand hörte jemals auf die mahnenden Stimmen von Wanderpredigern, oder abtrünnigen Mönchen, die behaupteten, dass das Böse schlechthin tief unter den Gassen und alten Häusern hause und immer wieder aus Spalten oder Ritzen entwich. Sie predigten Verdammnis und Tod, Strafe Gottes für gottloses Leben und hielten so die zahlreichen Geschichten im Bewusstsein der Menschen am Leben. Heerscharen von Ratten und der Schmutz in den Strassen der Städte taten ihr Übriges dazu, um das Ausbrechen von allerlei Krankheiten zu fördern.

Und so kam es im Jahre 1679 zum Ausbruch der Pest in Wien. Denn das Böse, eine körperlose schwarze Masse mit unendlich verlängerbaren Armen und gierigen Fingern, das sich durch die Erde wühlte, verzweifelt Ausgänge und Schächte nach oben suchte, brach zuerst in der „Leopoldstadt“, einem Vorort der damaligen Stadt Wien aus, infizierte Ratten und Ungeziefer und schickte die todbringenden Boten so an die Oberfläche.

 

Dadurch, dass die Seuche über einen längeren Zeitraum im wahrsten Sinne des Worts, totgeschwiegen wurde, starben rund 100.000 Menschen daran; zuerst die Armen und Schwachen, bis sie dann schließlich auch die Salons und Paläste der Wohlhabenden erreichte und ausgiebige Ernte machte.

 

Ärzte schilderten sie in den Annalen als eine „Heimsuchung der Menschen mit Beulen, Drüsen-Karfunkeln, braunen und schwarzen Flecken, riesigen aufplatzenden Beulen, gefüllt mit stinkendem Eiter und Blut“ Die Menschen in der Stadt waren voll Entsetzen und in Panik. Noch dazu lagen die Leichen todbringend oft tagelang auf den Straßen, denn es fehlte an Siechenknechten und Totengräbern.

 

Durch die engen Gassen der Altstadt, am Dom vorbei wälzten sich die Menschenmassen, mit Karren voller Leichen und begruben sie in den vor der Stadt vorbereitenden Gruben, die eilig ausgehoben wurden. Die Leichen wurden einfach hinuntergekippt und man eilte davon.

 

Mit gierigen Armen und geifernden Mäulern wurden die Leichen von den bösen Kräften und Gestalten der Unterwelt darin aufgenommen und dienten dem Bösen als Nahrung und zur Vermehrung.

 

In den Nächten, so man sich ins Freie traute, konnte man auf den noch offenen Leichengruben unheimliche, schwarze Gestalten und Schatten mit funkelnden Augen tanzen sehen

 

Diese Seuche konnte erst eingedämmt werden, als man begann, die Straßen und Häuser zu reinigen, keinen Unrat mehr einfach aus dem Fenster zu werfen.

Da mussten sich diese bösen Kräfte wieder in den Untergrund zurückziehen und auf ihre neue Chance warten. Es vergingen Jahrhunderte, in denen sie als drohende geifernde Gefahr unter unseren Füßen lauerten und auf die Gelegenheit, nach oben zu kommen warteten.

 

Der moderne Mensch verweist diese Dinge natürlich in der Reich der Fabeln und Sagen und setzt sich über alle Warnungen der Wissenden hinweg. Beim Bau der geplanten U-Bahn wurden Baumaschinen, Riesenbagger und Erdbohrer eingesetzt und die Erde unter großem Getöse und intensiven Erschütterungen aufgewühlt. In dem auftretenden Lärm und dem Getöse gingen das Fauchen und Stöhnen dieser unterirdisch lauernden Bewohner der Stadt unter.

 

Im Zuge der Bauarbeiten entstand vor dem Dom ein riesiger Krater von ca. dreißig Metern Tiefe oder mehr. Es wurden Tonnen von Erde nach oben geschafft und mit ihr Extremente der Ratten und anderem Getier und Gewürm. Aus den entstandenen Erdspalten drang Ekel erregender Gestank in diese Luft und wurde von den Männern eingeatmet.

 

Auch als aus einem tiefen Hohlraum ein Heer von Ratten entwich, sich auf die Männer in den Overalls stürzten, wurden sie mit den modernsten Mitteln der Schädlingsbekämpfung getötet oder scheinbar vertrieben. Das Einzige was geholfen hätte, wäre Feuer gewesen, das wurde unterlassen! Rundum gingen die Menschen ahnungslos ihren Geschäften nach, saßen in den Kaffees und plauderten über Belangloses, während über ihnen der Hauch des Todes seine Bahnen zog.

                                             

Erschrocken fuhr Sabine in die Höhe. Das Telefon läutete ausdauernd und furchtbar laut.

 

Sie blickte auf die Uhr neben sich. Es war kurz nach zwei Uhr morgens.

Im Halbschlaf griff sie nach dem Telefon.

 

„Ja, wer stört?“

 

„Sabine, hier ist Robert. Ich brauche deine Hilfe!“

 

„Weißt du, wie spät es ist? Hat das nicht Zeit bis morgen früh?“

 

„Nein, wir stehen vor einer Katastrophe, tausende Menschen sind gefährdet und es soll vertuscht werden.“

 

Sabine war inzwischen hellwach geworden, hatte das Licht angemacht und saß am Bettrand. Warum überraschte sie dieser Anruf nicht wirklich?  Es klang ganz nach Robert, immer dramatisch, immer enthusiastisch und immer übereifrig. Ein engagierter Journalist, der aber auch immer wieder in neue Schwierigkeiten taumelte.

 

„Robert, bist du schon wieder dabei, etwas aufzudecken? Aber um Gottes Willen, wozu brauchst du da mich, und noch dazu so mitten in der Nacht?“

 

„Was weißt du über die Pest?“

 

„Die Pest?  Bist du verrückt, hast du kein Internet um da nachzusehen?“

 

„Sabine, wir haben die Pest mitten in Wien, es gibt Tote und Erkrankte und alles soll vertuscht werden!“

 

„Das wäre ja eine Katastrophe, aber ich habe bisher davon nichts gehört und sitze doch einigermaßen mitten im Geschehen.“

 

„Es gab bereits drei Tote, die bereits beerdigt wurden, es waren alles Feuerbestattungen und fünf Erkrankte liegen auf der Uni-Klinik auf der Isolierstation und werden mit Antibiotika behandelt.“

 

 „Und was steht auf den Totenscheinen?“ fragte Sabine.

 

 „Diphtherie, einfach Diphtherie. Ich habe keine Ahnung, was sie den Angehörigen über die näheren Umstände gesagt haben, ich finde es nur seltsam, dass alle drei Verstorbenen eine Feuerbestattung bekamen! Das können doch keine Zufälle sein!“

 

Sabine dachte kurz nach.

 

„Wenn das stimmt, dann sind das tatsächlich zumindest seltsame Zufälle. Gibt es denn einen Zusammenhang zwischen den erkrankten Personen?“

 

„Ja, es sind ausschließlich Bauarbeiter und Techniker von der U-Bahn-Baustelle am Stephansplatz, die in derselben Nacht Dienst hatten.  Man hat heute Morgen die Arbeiten vorübergehend, zumindest für ein paar Stunden, ausgesetzt und die Baustelle gesperrt“, sagte Robert.

 

„Mit welcher Begründung?“

 

„Technische Probleme und Prüfung. Aber wenn sie Gerede vermeiden wollen, müssen sie sie bis spätestens morgen früh wieder öffnen!“

 

„Robert, ich kenne da einen Studienkollegen, der arbeitet im Gesundheitsamt. Den werde ich anrufen, vielleicht weiß er irgendwas. Aber nicht jetzt, mitten in der Nacht, morgen früh! Gute Nacht!“

 

„Das kannst du dir sparen, sie mauern! Zieh dich an, ich hole dich ab und wir schauen uns das an Ort und Stelle an der Baustelle direkt an“.

 

„Bist Du verrückt? Da gibt es wohl Einiges, das dagegenspricht. Erstens wird die Baustelle sicher bewacht sein, zweitens könnte es für uns ebenfalls gefährlich sein, uns dort irgendwelchen Seuchen, es muss ja nicht gleich die Pest sein, auszusetzen; und drittens riskiere ich meine Anstellung im Labor der Uni-Klinik!“

 

„Also, wenn es doch die Pest sein sollte, dann ist das alles völlig gleichgültig. Du wohnst keine hundert Meter von der Baustelle entfernt, kannst sie sogar sehen, und Du bist sicher bereits infiziert! Wir steigen da einmal hinunter und nachher gehen wir in Dein Labor und Du spritzt uns ein Gegengift!“

 

Sabine musste lachen, ja so stellte es sich der kleine Moritz vor!

„Sabine, bitte versuche doch einmal, über Deinen eigenen Schatten zu springen, hast Du gar keine Eigeninitiative, keine Abenteuerlust?“

 

„Robert, Du übertreibst wieder einmal maßlos! Aber OK, ich werde mir das mit Dir ansehen, wie lange brauchst Du, bis Du hier bist?“

 

„Ich stehe vor Deiner Haustüre, ziehe auf jeden Fall Gummistiefel an“, sprach Robert und klickte sich weg.

 

Seufzend erhob sich Sabine, nicht ohne einen sehnsüchtigen Blick auf dem Polster zu werfen und suchte ihre Jeans und ein T-Shirt mit Jacke zusammen, zog auch die erwähnten Gummistiefel an.

 

Ihre Wohnung lag tatsächlich im Zentrum der City, keine 100 Meter vom Dom entfernt.  Nachdenklich blickte sie in den Spiegel beim Stiegenabgang. Sollte   tatsächlich aus der Tiefe der Baugrube etwas so Grauenhaftes wie die Pest entwichen sein und einfach einige Menschen befallen haben?

 

Als sie vor das Haus trat, löste sich der Schatten Roberts aus dem Torbogen vom gegenüberliegenden Haus. Er war ebenfalls mit einer Jacke mit Kapuze und Gummistiefeln, sowie dem für Robert unvermeidlichen Fotoapparat bestückt.

 

Sie nickten sich stumm zu und Robert ging sofort in Richtung des schwach beleuchteten Platzes vor dem Dom.

 

Es war gespenstig ruhig, niemand war zu sehen. Sabine begann bereits zu bedauern, Robert nachgegeben zu haben. Aber irgendwie reizte das ihre Abenteuerlust und ihre Neugierde doch.

 

Robert gab den Weg vor. Er drückte sich an die Hausmauern gegenüber dem Dom, um an seine Rückseite zu kommen. Dort war es dunkler als an der Vorderseite und dann lief er, geduckt über den kleinen Platz und drückte sich an die Mauer der Kirche.

 

Sabine war stehen geblieben und blickte sich suchend um. Es war niemand zu sehen. Immerhin war es ja inzwischen fast drei Uhr morgens.

 

„Komm herüber“, rief Robert leise und winkte ihr zu.

 

Wie von Geisterhand gestoßen, lief nun auch Sabine geduckt zur Kirche hinüber und drückte sich ebenfalls an die Mauer neben Robert.

 

Sie schlichen sich nun, Robert voran, langsam zur Vorderseite und der Baugrube immer näher.

 

„Hörst du auch was?“, murmelte Robert.

 

Tatsächlich konnte Sabine ein Geräusch wahrnehmen, es war das schwere, mühsame Atmen eines Lebewesens, das anscheinend mit dem Tode ringt.

„Es ist der Hauch des Todes!“, flüsterte Robert.

 

„Sei nicht so kindisch, das wird ein Wind sein“, sagte Sabine, doch es kam auch ihr ein wenig unheimlich vor.

 

Sie hatten inzwischen die hölzerne Umrandung der Baugrube erreicht und blickten hinunter. Von hier oben erschien sie sehr tief und eigentlich drohend, musste Sabine zugeben.

 

Robert hatte sich in der Zwischenzeit gebückt und war durch die Absperrung in den inneren Kreis der Baustelle vorgedrungen. Von einer Wache war nichts zu sehen. Nur die Baumaschinen, die am Grund der Grube standen, waren mit Warnleuchten schwach beleuchtet, man konnte kaum ihre Konturen sehen.

 

Ich muss verrückt sein, da mitzumachen!  Sabine schüttelte den Kopf über sich selbst, tat es Robert jedoch gleich.

 

„Hier ist eine Leiter, komm und gib Acht, dass Du nicht abstürzt!“ Robert war bereits die Leiter einige Sprossen abwärts geklettert.

 

Dieser dumpfe Ton des schweren Atems verstärkte sich. Es war auch ein leises, gleichmäßiges Klopfen zu hören. `Wie ein Herzschlag`, dachte Sabine nachdenklich, doch es war sicher nur eine Pumpe, die vielleicht irgendwo Wasser abpumpte, beruhigte sie sich gleich selbst.

 

Sie kletterten nun schweigend abwärts, bis sie endlich am Grund der Baugrube standen. Es erschien ihnen alles überwältigend, überdimensioniert.

 

Sabine war nun froh, Roberts Ratschlag gefolgt zu sein und Gummistiefel anzogen zu haben, denn der Boden war feucht, mit Wasserlachen übersät und rutschig.

 

„Merkst du, dass die Luft hier schwer zu atmen ist und nach Verwesung riecht?“ Robert hatte seine Stimme gesenkt, als wollte er niemand wecken.

 

„Naja, ja irgendwie schon, aber wir sind ja eigentlich unter dem Niveau der Straße und da ist eben alles feucht“, Sabine wiegte den Kopf hin und her.

 

Plötzlich nahmen sie ein seltsames Geräusch wahr. Es war als würde man eine große Menge von Menschen essen und schmatzen hören, als würden tausend Füße in eine Richtung laufen. Und da kamen sie, es mussten Hunderte sein. Es waren große, fast schwarze Ratten, ihre Augen leuchteten in der Dunkelheit. Sie kamen aus Erdlöchern, aus Spalten und hinter den Baumaschinen hervor. Es war, als würden sie nur auf sie gewartet haben. Die spärlichen Lampen der Notbeleuchtung machten, dass ihre Augen glühten.

 

Sabine und Robert ergriffen in ihrer Panik herumliegende Eisenstangen und Holzlatten und schlugen auf die Tiere ein. Sabine sah entsetzt, dass sich eines der

Tiere am Rücken von Robert festgekrallt hatte und schlug mit voll Wucht zu. Sie hätte Robert fast zu Fall gebracht, doch das Biest ließ doch los und sprang nach unten.

 

„Wir sollten schleunigst nach oben verschwinden“, rief Sabine. Doch die Ratten hatten sich nun am Rande der Grube zurückgezogen und blockierten den Weg zur einzigen Leiter, die aus der Baugrube nach oben führte.

 

Sie hatten sich gegenüber mit dem Rücken zur Wand gestellt und hielten ihre einzigen Waffen, die Eisenstangen und Holzlatten drohend erhoben in den Händen hoch.

 

„Sie sind klug, sie beobachten uns und warten auf ihre Chance!“, flüsterte Robert.

Das dumpfe schwere Atmen verstärkte sich kontinuierlich und drang von überall herbei, es kam aus den Wänden und Rissen und Spalten des sie umgebenden brüchigen Erdwalles. Aus verschiedenen Ritzen drang eine schwarze zähflüssige Masse, die sich am Boden formierte und langsam in ihre Richtung kroch.

 

„Was ist das?“, die Stimme Sabines war nun schrill und man hörte, dass sie Angst bekam.

 

„Ich weiß es nicht, doch es stinkt schrecklich und scheint intelligent zu sein, es versucht, uns einzuschließen, uns hier festzunageln!“. Auch Robert spürte, wie Panik und Kälte langsam von seinen Zehen beginnend, seine Beine aufwärts krochen. Nun begannen die Ratten wieder diese schmatzenden Geräusche zu machen und es kam Bewegung in die homogene Masse der Tierleiber. Sie formierten sich wieder zum Angriff.

 

„Sie kommen, oh Gott, sie kommen wieder!“ Robert verlor nun ebenfalls völlig die Fassung und versuchte in seiner Angst die feuchte, abbröckelnde Wand der Baugrube zu erklimmen.

 

„Wir haben nur eine Chance, wenn wir vielleicht die Baumaschinen erreichen und uns in einer der Kabinen einschließen könnten“, Sabine versuchte ruhig zu bleiben, „ich verstehe das nicht, du wolltest ja da runter und erforschen, was da lost ist und jetzt hast du Angst?“

 

 „Ja, du hast ja recht, aber ich erwartete nicht, so frontal damit konfrontiert zu werden. In den Baumaschinen sind wir nicht sicher, die sind nach unten hin offen.  Sag, wenn uns diese Biester beißen und infizieren, gibt es da ein Gegengift?“

 

„Ja, ja beruhige Dich doch, sollten sich die ersten Anzeichen von Pest zeigen. Husten und Bläschen im Mund, wird Antibiotika verabreicht und Du kommst in Quarantäne.  Unbehandelt ist es sicher tödlich. Wahrscheinlich ging es den drei Toten aus irgendeinem Grund so und sie wurden Tage vorher schon von den Ratten gebissen. Man kann nur hoffen, dass sie niemand infiziert haben! Aber die, die in der Intensivstation liegen, werden sicher wieder gesund“.

 

Das wirkte beruhigend auf Robert.

 

Sie hatten inzwischen den großen Tunnel, der ins Erdinnere führte erreicht und drückten sich dort wieder an die Wand. Aus der Finsternis formierte sich plötzlich ein schwarzer Schatten, der sich nach oben hin verbreiterte und nun drohend über ihnen, wie der berühmte Geist aus der Flasche, schwebte.

 

„Da vorne Sabine, siehst Du das?“ flüsterte Robert.

 

„Ja, ich sehe einen Schatten, wie er sich vorwärtsbewegt. Im Lichte der Taschenlampen verändert er seine Gestalt dauernd“, flüsterte Sabine zurück.

 

„Oh nein, es ist nicht das Licht, der Schatten verändert wirklich seine Gestalt. Manchmal ist er hoch aufgerichtet, dann wieder zerfließen die Konturen und sein unteres Ende bewegt sich am Boden dahin. Es sieht aus, als wäre es eine homogene Masse, die sich so fortbewegt“. Robert richtete den Strahl der Lampe wieder nach vorne. Keuchend machte er einen Schritt zurück und die Lampe entglitt seiner Hand. Diese schwarze homogene Masse hielt inne, drehte sich um und aus der dunklen Masse starrte ihnen ein Totenkopf aus leeren Augenhöhlen mit aufgerissenem Mund entgegen. Aus dem Mund kam grauer Schleim heraus, der Hauch der Pestilenz lag in der Luft.

 

 

Die Arme des Schattens wurden dünner, aber dafür länger und wuchsen ihnen entgegen, als würde er nach ihnen greifen wollen. Am Boden breitete sich diese dunkle teerähnliche Masse immer mehr aus und erreichte fast ihre Beine. Sie schrieen und wichen zurück, vergessend, dass draußen in der Baugrube die Ratten auf sie warteten.

 

Sie tasteten sich langsam weiter und fanden plötzlich den Eingang in einen längeren Nebengang, in dem sie einbogen, von dem bedrohlichen Schatten sich fortbewegend.

 

Hier war es dunkel und sie fühlten wieder diesen modrigen kühlen Luftzug an sich vorbei streifen.

 

„Oh, siehst Du das Robert? Auch hier gibt es diese dunklen klebrigen Schatten, sie kriechen an den Wänden und am Boden entlang, sie ähneln suchenden Fingern. Sie kommen immer näher!“ Sabine war das Grauen anzusehen. Sah soll die Pest aussehen, wenn sie sich verbreitete, ihre Opfer suchte?

 

„Wir sollten doch versuchen wieder die Baugrube und die Leiter nach oben zu erreichen!“ flüsterte Robert.

 

Als sie hinausliefen, war das schmatzende, geifernde Geräusch stärker geworden und sie blieben wie angewurzelt stehen. Die Tiere hatten ein Objekt für ihre Gier gefunden. Es war allem Anschein nach der Wachmann, der die Baustelle zu bewachen hatte, der da am Boden lag. Die Tiere hatten sich in ihm verbissen, rissen Fleischstücke aus seinem Gesicht heraus, tranken das herausquellende Blut an seinem Hals und waren überall in seiner Kleidung, zwei dieser Bestien rauften um einen Finger. Es war ein grauenhaftes Bild. Und über allem schwebten diese schwarzen Schatten, wogten bedrohlich hin und her. Es schien, dass sie sich an diesem Anblick weidete.

 

Die beiden ergriffen wahllos je eine jener Eisenstange, die zahlreich herumlagen und versuchten die Tiere von dem Manne weg zu jagen. Doch wie es ihnen gelang, einige zu verjagen, waren sofort wieder andere da. Sie mussten sich auch gegen Angriffe auf sich selbst wehren, die Situation schien hoffnungslos.

 

Sie versuchten es auch mit Schreien, doch ohne Wirkung auf die Tiere.

„Robert, der Mann ist tot, wir müssen weg!“ schrie Sabine und zerrte nun ihrerseits den Freund am Ärmel.

 

Dieser ließ die Eisenstange fallen und sie liefen so rasch als sie konnten zur Leiter, an der sie herabgestiegen waren. Als sie bereits einige Stufen erklommen hatten, blickten sie voll Angst zurück und sahen, wie aus dem großen Tunnel und auch aus mehreren kleinen Nischen und Spalten sich noch mehr solche schwarzen Schatten heraus wälzten und einige der Totenschädel zu ihnen aus schwarzen Augenhöhlen heraufsahen.  Ihre langen Arme schwangen in der Luft und es schien als würden sie die Ratten nach oben treiben wollen.

 

„Es ist, als würden ihnen die Ratten gehorchen, sie versuchen die Wände der Baugrube hinauf zu klettern, sie werden Tod und Verderben weitergeben, sie werden in die Kanäle und Keller der Häuser gelangen, die Pest wird sich verbreiten!“ flüsterte Robert.

 

Sie waren sehr froh, als sie wieder oben waren und setzten sich erschöpft auf den Boden, um Atem zu holen und das Entsetzliche zu verkraften.

 

Als eine der Ratten die Oberfläche erreichte, stieß Robert mit seinem Fuß nach ihr und schleuderte sie über den Rand hinunter.

 

Er nahm dann sein Telefon aus der Tasche und rief die Polizei an, meldete den Vorfall und den Toten in der Baugrube. Seine Stimme war unbeherrscht, schrill und laut und es dauerte eine Weile bis er sich wirklich verständlich machen konnte.

 

Binnen kurzer Zeit waren dann einige Polizeiautos und ein Rettungswagen da.

Einer der Polizisten in Zivil nahm die Beiden zur Seite.

„Was haben sie denn, um Gottes Willen da unten gesucht? Können sie das Schild nicht lesen? Hier steht groß und deutlich: Betreten der Baustelle verboten. Was haben sie da unten gemacht?“

 

Robert zeigte seinen Presseausweis her und versuchte seine Beweggründe zu erklären.

 

„Aha, die Pest! Und da dachten sie, sie treffen die Pest da unten zu einem Plausch?“ die Stimme des Beamten war schneidend und höhnisch.

„Sie werden es nicht glauben, wir haben die Pest auch getroffen in all ihrer Hässlichkeit!“, Sabine schrie es fast.

 

„Haben sie Bilder gemacht?“, fragte der Beamte nun, mit einem Blick auf den Fotoapparat, ohne auf diese Bemerkung einzugehen, „wenn ja, dann muss ich sie bitten, mir den Film oder die Karte   auszuhändigen!“

 

Doch Robert hatte keine Bilder gemacht, da sie ja von einem Entsetzen ins andere fielen und daran ja nicht zu denken war. Es wurde ihm erst bewusst, als er die Frage hörte und da tat es ihm leid, dass er keine Bilder hatte. Sie würden das Erlebte niemals beweisen können, wurde ihm sofort klar.

 

Inzwischen hatten die Männer der Rettung den Körper des schrecklich zugerichteten Wachmannes heraufgeholt, in den vorbereiteten Metallsarg gelegt und den Deckel geschlossen.

 

„Ich muss Sie bitten, mit aufs Revier zu kommen, ich muss ein Protokoll anfertigen und ihre Aussagen aufnehmen!“ Der Beamte schien keinen Widerspruch zu dulden.

 

Auf dem Revier schilderten die beiden ihr Erlebnis und stießen bei den Beamten auf Kopfschütteln und Unglauben.

 

„Das mit den Ratten muss untersucht werden, ebenso der Tod des Wachebeamten. Sie dürfen die Stadt nicht verlassen, wir haben sicher noch einige Fragen an sie. Außerdem wurde vorhin eine Nachrichtensperre aus dem Ministerium erlassen. Sie dürfen also vorläufig nicht darüber berichten“.

 

Noch im Morgengrauen konnten Sabine und Robert durch die zugezogenen Gardinen die anrückende Feuerwehr sehen, konnten beobachten wie eine größere Mannschaft in die Baugrube stieg. Sie warfen zusätzliche Strickleitern hinab. Die Männer waren mit schwarzen Schutzanzügen bekleidet, hatten Sauerstoff-Flaschen am Rücken und Flammenwerfer in den Händen. Der Graben, die Kärntnerstraße und die Singerstraße, Seitengassen des Platzes, wurden abgesperrt, um sämtliche Neugierigen fern zu halten.

 

Sie bekämpften offenbar die Ratten, die zweifellos vorhandenen dunklen Schatten und die sich ausbreiten wollenden, unheimlichen schwarzen Massen mit Feuer.

Die Beiden konnten den Feuerschein durch die Gardinen deutlich sehen. Es war wohl die einzige und wirksamste Möglichkeit. Als sie dann auch noch pfeifende

Geräusche, Heulen und Stöhnen hörten, drückte sich Sabina an Roberts Brust und begann endlich hemmungslos zu weinen.

 

Sabine und Robert saßen am nächsten Abend in ihrem Stammlokal und starrten gemeinsam in die von Robert mitgebrachte Zeitung.

 

Auf Seite drei, als fast unscheinbare Nachricht, konnten sie Folgendes lesen:

„Aufgrund von Wasser- und Schlammeinbrüchen bei der U-Bahn-Baustelle am Stephansplatz, wurde diese für zwei Tage gesperrt. Immer wieder dringen Erdmassen und Wasser nach. So werden die Wände nun mit Beton und Bitumen ausgekleidet. Durch Unachtsamkeit ist auch ein kleiner Brandherd entstanden, der jedoch von der Feuerwehr sofort unter Kontrolle gebracht werden konnte.“

Sabine stocherte in ihrem Essen herum, sie hatte seit gestern Abend keinen Appetit.

 

 

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Donnerstag, 8. Februar 2024

Das ewige Babel und sein Dilemma, Satire

 

Das ewige Babel und sein Dilemma!

Joana Angelides



 

Einst hat Gott, (lt. Genesis 11) mit einem Handstreich anlässlich des Turmbaus zu Babel eine Sprachenverwirrung ausgelöst und die Menschen damals mit 72 unterschiedlichen Sprachen bestraft, da die Menschen den Turm bis in den Himmel bauen wollten und sich so mit Gott gleichzustellen versuchten. Er beabsichtigte damit, dass sie sich untereinander nicht mehr verständigen konnten. Das hat er ja herrlich hingekriegt!  Wirkt bis heute!

Nur, die Gebäude, die der Mensch nun heute baut, sind sicher größer als der Turm zu Babel damals. Der Plan ist also voll in die Hose gegangen!

Nicht sehr überraschend hat ihn der Mensch zu überlisten versucht, hat EINE Sprache über alle anderen erhoben, nämlich Englisch. Wie die Erfahrung zeigt, hat ihnen das aber auch nicht viel genützt! In der Steinzeit haben die Menschen ihre Überzeugung mit Steinen und Steinschleudern untermauert, später mit Schwertern, dann mit Kanonen bis zur finalen Atomwaffe! Wenn es in dieser Art weitergeht, werden sie irgendwann wieder zur Steinschleuder greifen müssen! Also hat Gott doch den längeren Arm?

 

Anhänger der Prä-Astronautik gehen sogar so weit, dass sie meinen, unser Lebensraum ist der Mistplatz längst vergangener Zivilisationen, wo Gott und seine Mit-Götter dem Menschen gezeigt haben, wie man Monumente baut, aber die Unzulänglichkeit des Humans erkannt und uns mit Achselzucken einfach wieder verlassen und vergessen haben.

Aber, wo wir nun bereits so viele Sprachen hatten, wollten wir sie auch einsetzen! Also schafften wir Things, Parlamente, Foren und überregionale Institutionen, wo wir versuchten selbst Gott zu spielen und unsere eigenen Positionen zu stärken.

Nun entwickelt sich so Vieles, wie uns die Geschichte lehrt, zu einen Per Pedum Mobile!  Innerhalb er UNO und auch Brüssel, die sich zu einem Babel der Neuzeit betreffend Sprachen entwickelt haben, sind nicht wenige, uns bisher weitgehend unbekannte, Sprachen vertreten, die von jeweils über 270 Millionen Menschen gesprochen werden! Hier nur anzuführen Tamilen, Bengalen, oder solche…

Da staunt sicher auch Gott, wie sich das entwickelt hat!

 

Vielleicht sollte er seinen offensichtlichen Fehler korrigieren, alle wieder auf einen gemeinsamen Nenner reduzieren?

Aber… welche Sprache sollte das sein? Die Debatten werden Jahrhunderte andauern! Am lautesten werden die Griechen schreien!

Und wird man sich dann noch daran erinnern, was die Ursache, der Ausgang, für die Debatte war?

Gott und wir werden in der Mottenkiste der Vergangenheit tief graben müssen!

 

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Wien tanzt, Satire

 

WIEN TANZT

Von Joana Angelides



 

Andere mögen Kriege führen…..  Wien tanzt!

Wir können es uns leisten, uns, trotz aller Wirren der Weltgeschichte, im Walzertackt zu drehen!

Wir, das kleine Land im Herzen Europas.

 

Und das seit dem Wiener Kongress im Jahre 1817, als man unter dem damals federführenden Wiener Außenminister Clemens Wenzel, Fürst Metternich, die Niederlage Napoleons feierte.

Das Gleichgewicht der fünf Großmächte wurde am Wiener Kongress bis auf weiteres wiederhergestellt. Frankreich verlor seine annektierten Gebiete. Preußen, Großbritannien, Russland und Österreich gewannen Gebiete hinzu, so auch Schweden, die Vereinigten Niederlande, Sardinien und Piemont.

Das alte Spiel der Diplomatie, neue Grenzziehungen gab es, die irgendwann wieder einmal korrigiert, verschoben oder ausgehandelt werden.

Menschengruppen, Mehrheiten und Minderheiten wurden verändert, ohne die Menschen zu fragen natürlich, und über all dem erklang Walzermusik.

Und sie hat sich bis heute hartnäckig gehalten.

Man glaubt es kaum, es finden alleine in Wien ungefähr 450 Bälle statt.

Der Ball der Bälle ist natürlich der jährliche Opernball. Ein staatlicher Ball, den Ursprung eben beim Wiener Kongress gelegt, mit tausenden Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur, Wirtschaft und Politik.

 

Neugierig von der übrigen Welt beobachtet, nachgeahmt und auch bewundert. Das rückt uns in den Augen der großen Welt in den Rang der Märchenwelt, wie Alices Wunderland.

Man erwartet an jeder Ecke Sisi zu begegnen, oder den Kaiser Franz, zumindest aber eine Hofdame. Touristen fahren mit der Pferde-Kutsche, dem Fiaker, an Schönbrunn vorbei und winken zum Balkon hin.

Doch den Auftakt der Ballsaison macht der Ball der Wiener Rauchfangkehrer! Logisch oder?

Jede Zunft, Berufsgruppe oder Gruppierung setzt ihren Ehrgeiz darein, ihren eigenen Ball zu veranstalten!

 

Ist eine stressige Zeit, wenn man da mithalten will!

 

International hat sich in den Vorstellungen der Menschen festgesetzt, dass jede Wienerin im Schrank mindestens vier Ballkleider (wo sind meine??) und jeder Mann mindestens einen Smoking oder Frack hängen hat.

Jeder Wiener kann Walzer tanzen, mindestens jeder zweite die Polonaise, sagt die Fama!

Und es ist Tradition, dass jedes Jahr zum Jahreswechsel in der Wiener Staatsoper die Operette „Die Fledermaus“ gespielt wird! Seit Jahrzehnten!

„Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist!“ 

Strauß bleibt eben Strauß!

Auch das Ballende folgt einem traditionellen Ritual: Das Licht im Ballsaal wird gedimmt, die Kapelle stimmt zum Kehraus einen langsamen Walzer an. Rauschende Ballnächte klingen in Wien beim Würstelstand oder bei einem Gulasch im Kaffeehaus aus.

 

Es bleibt dabei, der Kongress tanzt noch immer in Wien!


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Mittwoch, 7. Februar 2024

Das Herz will, was das Herz will, philosph. Gedanken

 

Das Herz will, was das Herz will.

Von Joana Angelides



 

Das Herz ist nur ein Muskel, ein Körperorgan mit ungeheurer Ausdauer, von medizinischer Sicht aus gesehen. Das haben wir so gelernt.

Doch ist es auch ein mystisches Organ, voller Geheimnisse und Eigenarten. Für die alten Ägypter war das Herz der Sitz der Seele. Sie bewahrten es nach dem Tod in eigenen Behältern auf, den Kanopenkrügen.  Das Herz reagiert in den ungünstigsten Momenten auf die unterschiedlichste Art, wofür wir keine Erklärung haben.

Es erhöht die Schlagzahl, wenn wir Angst haben oder Freude empfinden. Einfach so.

Aber, es steht auch Momente still, wenn wir uns plötzlich verlieben, in schöne Augen eintauchen und darin fast ertrinken. Oder einen Menschen finden, der uns nicht mehr loslässt. Das betroffene Herz beeinflusst auch unsere Atmungsaktivität, es setzen beide gleichzeitig aus. Ganz mechanisch pumpt es verstärkt unser Blut durch die Adern und erzeugt eine Art Rausch. So weit, so schön.

Nicht immer jedoch darf das sein, sind die Umstände nicht unproblematisch, kann es sich von Anfang auch nicht harmonisch abspielen.

Nun versucht das Gehirn das Herz zu beeinflussen, das abwehrende Dröhnen darin zu übertönen. Man bekommt es für kurze Zeit in den Griff, konstruiert Gegenargumente, die jedoch das Ziehen, das Hämmern des sich wehrenden Herzens nicht zum Verschwinden bringen können.

Irgendwann erliegen wir dem Gefühl, dem Glücksgefühl und verdrängen die Gegenargumente, lassen doch das Herz sprechen, wohl wissend, dass es nicht von Dauer sein kann. Ein Glück mit Ablaufdatum.

Wenn es dann so weit ist, das wahre Leben seinen Lauf nimmt, bleibt ein wundes Herz zurück.

Doch es gibt nicht auf, leidet still, denn das Herz will, was das Herz will.

Der Orkan der Gefühle, erotisches Gedicht

 

Der Orkan der Gefühle

von Joana Angelides




 

Kann man einen Orkan erahnen, voraussehen?

Oder einen Tsunami der über uns zusammenschlägt?

Davon kann man ebenso wenig ausgehen

wie vor dem Gefühl, das uns den Atem verschlägt.

Es ist einfach da, erfasst all unsere Sinnlichkeit,

nistet sich im Herzen ein, erfasst das Sein,

Sendet Signale im Körper aus. Trotz Wehrhaftigkeit

Ist es nicht zu vertreiben, gräbt sich immer tiefer ein.

Man wehrt sich, schlägt um sich und landet doch

auf einer Wolke der Verliebtheit und der Hilflosigkeit,

unter Beben, Weinen und Lachen im Liebeshoch.

Umgeben von goldenem Gespinst der Glückseligkeit.

Man spürt die Hände des Geliebten, und um Fassung ringt

Sein Suchen und Finden jener Zonen, die die Lust

erwecken, sie zum Tanzen auf dem Vulkan bringt.

Es rast die Erregung durch den Körper, erfasst die Brust.

Der Leib sich an ihn drängt, man will das Gefühl nicht missen.

Die Sinne spielen verrückt, man nach Erfüllung schreit

man flüstert und bettelt, man will es nun wissen.

Die Geilheit die Schenkel erzittern lässt, sie öffnen sich weit.

Das Schwert dringt ein, vorerst  langsam und gefühlvoll

Der Körper zittert und bebt, bis man die Erfüllung hinausschreit.

Und es war fantastisch, unendlich und tief und gleichzeitig wundervoll.

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