Montag, 11. März 2024

Die Unsichtbare, Groteske

 

Die Unsichtbare.

Von Joana Angelides



 

Die Psyche des Menschen ist oft unergründlich. Eva, meine bisher völlig auf dem Boden der Realität stehende Ehefrau sieht scheinbar plötzlich Personen um sie herum, die in Wirklichkeit gar nicht existieren.

Als ich vor einiger Zeit  nach dem Büro nach Hause kam, hörte ich sie oben im Schlafzimmer mit jemand sprechen.

Ich sah mir die Post durch die am Tischchen im Entree lag und rief:

„Hallo, Eva, ich bin schon da, ein bisschen früher als sonst! Wer ist denn da?“

„Hallo, Carl, meine neue Freundin Ella! Wir kommen sofort runter, probieren gerade Kleider!“

Wer ist Ella, kenne ich sie? Ich nahm mir einen Whisky.

Eva kam gut gelaunt die Treppe herab, nur mit ihrem Negligé bekleidet, küsste mich flüchtig.

„Wo ist Deine Freundin?“

„Oh, sie ging gleich über die Terrasse weg, sie war schon spät dran!“, sagte Eva und lächelte mich an.

Schade, hätte sie gerne kennen gelernt. Ich hörte nur mehr ihren Wagen wegfahren

Ab diesem Tag war Ella offenbar ein häufiger Gast bei uns im Haus. Durch meine unregelmäßigen Bürostunden verpasste ich sie aber immer wieder nur knapp.

Eva räumte entweder gerade die Gläser in die Spüle oder rückte die Stühle zurecht. Manchmal kam Eva gerade nur mit einem Handtuch bedeckt aus dem Bad, da die beiden Yoga gemeinsam machten, sie hatte geduscht.

Sie waren aber auch gemeinsam  Shoppen, oder Joggen, wenn ich Eva nicht erreichen konnte.

Langsam kam mir das seltsam vor und meine Neugier siegte.

„Eva, mit Deiner Freundin stimmt doch etwas nicht. Nun geht das schon Wochen, ich möchte sie gerne kennen lernen!“, verlangte ich.

„Ohja, morgen Nachmittag, sie kommt zum Kaffee!“, nickte Eva überraschend.

Morgen ist Sonntag und ich war sehr gespannt auf Freundin Elli.

Eva hatte den Tisch gedeckt, es gab Kaffee Kuchen und Früchte.

Als ich im Bad war und mein Äußeres prüfte, hörte ich es läuten und Evas  Lachen.

„Hallo Ella, komm rein, mein Mann kommt gleich!“

Ich hörte Stühle rücken und  Teller klappern.

Als ich den Raum betrat, saß Eva an ihrem angestammten Platz, meiner war naturgemäß leer und der andere Stuhl….. ebenfalls.

„Darf ich Dir meine Freundin Ella vorstellen!“, sagte Eva und deutete auf den leeren Platz, „und das ist mein Mann Carl!“, lächelte sie in dieselbe  Richtung.

Ich starrte zuerst auf den leeren Stuhl, dann Eva an. Meine ausgestreckte Hand blieb in der Luft hängen.

„Setz´ Dich doch Carl, Du bist unhöflich!“, ich zog meine ausgestreckte Hand wieder zurück und nahm völlig perplex Platz.

Eva begann nun einen harmlosen Small-Talk, lächelte die nicht anwesende Ella an und schenkte ihr Kaffee ein, gab ihr Kuchen. Antwortete auf ihre Fragen selbst und nickte, so als würde sie auch zuhören.

Sie lachte und scherzte und letztendlich begleitete sie sie wieder zur Türe.

„Auf Wiedersehen Ella!“ rief ich ihr noch nach, ich wollte ja nicht unhöflich sein.

„Na, ist sie nicht nett?“, fragte Eva und schaute mich erwartungsvoll an.

„Ja ja!“, stotterte ich.

Ich nahm mir vor, raschest mit einem Psychiater darüber zu sprechen und zog mich in die Bibliothek zurück. Da lagen einige Bücher am Tischchen, sie wollte ich gerade wegräumen, als eines herunterfiel.

Es war das Buch „Mein Freund Harvey“ von Mary Chase. Harvey war darin ein für andere unsichtbarer weißer Hase. Ich schmökerte darin ein wenig.

Ob sich Eva da Anregungen geholt hatte und ob die unsichtbare Elli nicht vielleicht ein sehr realer Hase war?

Aber zum Psychiater gehe ich trotzdem.

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Samstag, 9. März 2024

DerTennisspieler, Erotik

 

Der Tennisspieler

von Joana Angelides



 

Liebste Freundin,

seit Neuestem haben wir im Tennisklub einen jungen Mann mit verträumten Augen, einer überaus sportlichen Figur und einem tollen Aufschlag.

Seine wechselnden Partner erscheinen gegenüber diesem lebendig gewordenen Apoll, farblos und peinlich nichts sagend.

Seine gesamte Erscheinung ist ein harmonisches Ganzes aus Schönheit und Lebendigkeit.

Ich mag die Art seiner Bewegungen, seines Muskelspieles oder wie er die üppige, halblange Haarmähne zurück wirft und sich mit dem Schweißband am Handgelenk über die Stirne streicht, in mich aufzunehmen.

Sein Körper ist mit dem eines im Sprung befindlichen Gepards zu vergleichen. Von meinem Platz unter der Linde des Clubcaffees kann ich das unbeobachtet genießen. Vor allem, wenn ich meine große Sonnenbrille und den weichen Strohhut trage, den man ein wenig ins  Gesicht ziehen kann.

Ich sitze dann in meinem weißen Tennisdress bewegungslos da, nur meine Lippen ziehen am Strohhalm meines Longdrinks. Hin und wieder hört man das Summen einer Biene und dazwischen regelmäßig die Aufschläge der Bälle.

Immer öfter schaut er in meine Richtung und ich weiß, dass er meine Begehrlichkeit spürt, meine langsam entstehende Erregung bemerkt.

Mein letztes erfüllendes Erlebnis lag nun schon wieder einige Tage zurück und der ereignislose Ablauf der letzten Tage war enervierend.

Paul war seit Tagen bei einer Konferenz in London und ich begann mich zu langweilen.

Hier sehe ich eine neue Abwechslung auftauchen, die ich unbedingt wahrnehmen  will. Ich sehe mich in der Rolle des Jägers, der das Wild in der Ferne ausgemacht hat.

Durch das weiße Tennishirt hindurch blickend, sehe ich dem Spiel seiner Muskeln zu. Sie bewegen sich im gleichmäßigen Rhythmus seiner Bewegungen, mit Ruhepausen dazwischen.

Dieses Wechselspiel zwischen Anspannung und Ruhe weckt eine ungeheure Sehnsucht in mir. Ich liebe es sehr, wenn meine Sinne und mein Körper durch ausdauerndes Berühren und darüber Streichen empfindlicher Punkte fast zum Glühen gebracht wird und dann plötzlich, aber nur für Sekunden, eine kleine Ruhepause folgt. Das neuerliche Berühren danach ist  vergleichbar mit dem Feuerwerk am nächtlichen Himmel von Rio.

Ich weiß, dass solche Vergleiche hinken, doch glaube mir, diese Feuerwerke finden dann tatsächlich in meinem Inneren statt. Die mehrfache Wiederholung dieses Wechselspieles versetzt mein Ich  außer jeglicher Kontrolle.

Vor einigen Tagen war es so weit, dass sich unsere Blicke begegneten und einen Moment ineinander versponnen haben. Ich hatte die Sonnenbrille in der einen Hand, mit der anderen Hand rührte ich in meiner Tasse, unnötig lang und ganz automatisch.

Als er vor mir stand, sein Schatten auf das kleine Tischchen fiel, hörte ich auf, den Löffel zwanghaft zu bewegen und legte ihn weg.

Er ließ  seinen Blick langsam zu meinem Hals  hinab gleiten und es schien mir eine  Ewigkeit zu dauern, bis er meinen Brustansatz fand. Ich spürte seine Augen auf meiner Haut brennen und konnte nicht verhindern, dass sich die Spitzen meiner Brüste langsam durch  die Bluse hindurch bohrten. Ich fühlte mich nackt. Aus der Anspannung heraus und einer gewissen Verlegenheit fuhr ich mit meiner nun freien Hand in einem gleichmäßigen Rhythmus über die am Tisch liegende Serviette, immer und immer wieder. Er beobachtet dies fasziniert und schien nun  ebenfalls unruhig zu wer

Als er seinen Blick wieder hob, war eine einzige Frage darin:

„Wann?“

Ich stand langsam auf und nahm aus meiner Handtasche eine Visitenkarte, die ich neben die Tasse legte. Schweigend, etwas hektisch, verließ ich den Tennisplatz und ging zu meinem Wagen.

Ob er  dieses Zeichen aufnehmen wird?

Es dauert fünf ewige Stunden, bis sein Anruf kam.  Ich war so angespannt und unruhig in dieser Zeit, dass ich mir allen Ernstes überlegte, wer nun in der Rolle des Opfers und wer in der Rolle des Jägers war!

„Kennen Sie die Bogner-Appartments? Top 3, ich erwarte Sie!“

Er wartete meine Antwort  gar nicht erst ab und legte auf.

Meine Brustspitzen waren bereits seit fünf Stunden in derselben Position und ich überlegte, was ich anziehen sollte, um  es nicht so augenfällig werden zu lassen.

Ich entschied mich für ein lindengrünes Seidenkleid, das vorne in Falten gelegt und rückwärts einen Ausschnitt bis zum Ansatz meines Po´s hatte. Es wurde gehalten durch ein breites Band, das um meinen Hals geschlungen war. Es verschaffte mir Platz und war doch sehr erregend. Ich verzichtete auf jegliche Unterwäsche, man würde die Konturen durch den dünnen Stoff sehen. Ich hatte dieses Kleid schon in Situationen wie dieser getragen und es hatte jedes Mals seine gewisse Wirkung.

Das Apartment war leicht zu finden, ich stand davor und wollte eben läuten, als die Türe aufging und er mich anlächelte.

„Es war wie eine Ewigkeit für mich, meine Liebe!“

Er nahm meine beiden Hände und drehte sie so, dass er die Innenseite küssen konnte.

Glaube mir,  in diesem Moment begann der Boden unter mir in wenig zu wanken.

Die Spitzen einiger  Finger nahm er zart zwischen seine Zähnen, mit einer Hand umfasste er meine Hüfte und die andere Hand schob er  langsam durch den tiefen Rückenausschnitt meines Kleides. Seine Fingerkuppen erreichten den Punkt genau über meiner Pospalte, wo er langsam auf und ab fuhr. Er öffnete leicht seine Lippen und gleichzeitig  kam freudige Erstaunen in seinen Augen auf, als er merkte, dass ich darunter nichts trug, als meine dünne Haut.

Ich denke, in diesem Moment müssen meine Knie nachgegeben haben, denn er fing mich auf und trug mich in die Tiefe des Raumes.

Ich weiß heute nicht mehr, wann ich das Kleid abgestreift habe, ich spüre jedoch noch immer seine Fingerkuppen auf jeder Stelle meines Körpers. Ich wand mich und drehte mich, konnte jedoch seinen Berührungen nicht entkommen; wollte es auch gar nicht ernsthaft.

Ich genoss diese ungeheure Erregung, sie ist mein Leben.

„Ich weiß, dass du es genau so willst, ich sehe es in deinen Augen!“

War er einer jener Menschen, die durch andere  Menschen wie durch Glas hindurch sehen und jede Faser erkennen können?

Ich stürzte, glitt und flog von einem Höhepunkt zum anderen, es gab keine Pause, nur kurze Intervalle, wo seine Berührungen sanfter ausfielen, er den Körper mit Geduld und Einfühlung von Bergspitzen zu Tälern geleitete und dann unbarmherzig wieder zu den Höhen der Ekstase führte.

In all diesen Augenblicken zwang er meinen Blick in den seinen; selbst in Momenten seiner höchsten Anspannung und  der anschließenden Verschmelzung löste er diesen nicht. Er wollte es sehen, es erleben, wie ich völlig aufging in meinen Gefühlen, geschüttelt und gerüttelt wurde von ihnen. Selbst mein erlösendes Lächeln nahm er in  sich auf, als wären es kostbare, seltene Momente.

Es wird niemals wieder enden, waren meine Gedanken, mein Körper wird sich auflösen.

Doch er verstand es immer wieder, diesen Körper zusammen zusetzen, ein Ganzes aus ihm zu machen, nur um ihn wieder  langsam zu flüssigem Gold werden zu lassen.

Inzwischen war es Abend geworden, das Gold der untergehenden Sonne schien sich mit uns zu vereinen. War der Raum schon zu Anfang so groß gewesen, oder schien es mir nur jetzt so.

War dieses Bett schon immer so breit, die Bilder an den Wänden in diesen hellen Pastellfarben hingen schon vorher hier?

Wir lagen auf  dunkelbraunen Seidenlaken, zusammengerollt und entspannt. Er spielte mit meinem Haar, meine Finger fuhren zärtlich über die herumliegenden Polster.

Es müssen Stunden vergangen sein.

Irgendwann war ich wieder zu Hause. Doch das Gold dieses Tages hat mich noch tagelang begleitet.


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JESU IS LOVE philosophische Satire

 

JESU IS LOVE

von Joana Angelides


 

 

Wie man sieht, kann man Buchstaben auch in magischer Weise verwenden. Ein wenig verschoben, kann man ihnen auch eine andere Bedeutung geben.

In diesem Falle haben wir sogar gleich mehrere Religionen hinter uns, die uns sogar noch Beifall klatschen!

Das Schöne daran ist, dass da auch niemand widersprechen kann!

 

Ein anderes gutes Bespiel ist auch das Wort „Blumentopferde“. Die einen füllen sie in einen Blumentopf, die Verwegenen reiten auf ihnen.

 

Das Wort mein „Alter“ bekommt immer wieder eine andere Bedeutung, je nachdem ob man es groß oder klein, vor oder hinter einer anderen Vokabel setzt. Ja sogar, in welchem Tonfall man es ausspricht!

 

Da sieht man wieder, wie segensreich die Klein- und Großschreibung in unserer schönen Sprache ist.

Nicht nur die Großschreibung zaubert in unsere Grammatik wundersame Arabesken. Wie oft angeführt, kann ein kleiner Beistrich sogar über Leben und Tod entscheiden.

 

Irgendwann soll da bei einem schriftlichen Befehl ein Fehler begangen worden sein:

 

„Hängen, nicht begnadigen!“ Oder „Hängen nicht, begnadigen!“

 

Ob dies jemals geschah, weiß man nicht, aber es kling gut und das Gerücht hält sich hartnäckig!

 

Viele Sätze sind schon oft einem Missverständnis unterlegen, oder wurden missverstanden!

Wenn die Frau des Kunsthändlers aus Paris vom Bildverkauf SMS´st:

„Habe Liebhaber gefunden, komme drei Tage später….!“

So kommt ´s drauf an……

 

Irgendwie misstrauisch sollte Mann werden, wenn Frau den neugeborenen Sohn „Hamlet“ taufen will. 

Schrieb nicht schon Shakespeare „Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage“. Wobei es beim Vorlesen nicht ganz klar ist, ob es nicht auch heißen könnte

 

„Sein oder nicht Sein, das ist hier die Frage!“

Bei der leisen Frage

„Haben Sie Feuer!“ sollte man nicht gleich nach dem Feuerzeug greifen, es gibt auch noch andere zündende Handgriffe, oder so.

 

Wie soll man das auslegen, wenn ein Politiker androht:

„Wir standen voriges Jahr noch vor dem Abgrund, nun sind wir einen Schritt weiter!“

 

Wenn Sie eine „letzte Mahnung“ bekommen, sollten Sie sich nicht unbedingt freuen, denn es ist vielleicht noch lange nicht Schluss!

Und bei „anderen Umständen“ kann es sich um ein neunmonatiges Ereignis handeln, das irgendwann einmal zu laufen beginnt!

Und sein „letzter Weg“ war möglicherweise kein Spaziergang!

Sollten Sie jemals „ins Gras beißen“, war das auch keine Rohkostplatte!

 

 

Nicht jeder Dichter ist ein Installateur, aber mancher Installateur ist nicht ganz dicht! Das sollte man sich merken

 

 

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Donnerstag, 7. März 2024

Schlangen, Betrachtung

 

Schlangen

von Joana Angelides



 

Schlangen - Boten der Finsternis, Verkörperung des Bösen für viele Menschen, für andere Glücksbringer und Zeichen des Heils. Vom mystischen Dunkel des Aberglaubens bei vielen Völkern umgeben, spannt sich aus grauer Vorzeit über die Antike bis in unsere Tage ein weiter Bogen von Sagen und Legenden, Fabeln und Märchen über die zumeist recht farbenprächtigen, züngelnden Reptilien.

In der Schöpfungsgeschichte schon, im ersten Buch Mose, war es die Schlange, " listiger denn alle Tiere auf dem Felde", die Eva veranlaßte, die süßen Früchte am Baum der Erkenntnis zu kosten. Mose errichtete gar das eherne Schlangenmal als Symbol göttlicher Hilfe gegen die "feurigen Schlangen", die das verdrossene Volk Israel in karger Wüste durch giftige Bisse quälten.

Die alten Ägypter ehrten Schlangen als Beschützer ihrer Felder, das Bildnis der giftigen Uräusschlange galt als Wahrzeichen königlicher Macht über Leben und Tod und fehlte an keinem Pharaonen-Diadem. Kleopatra schließlich, ein halbes Jahrhundert vor Christi Geburt Regentin im Lande am Nil, setzte ihrem Leben durch den Biß der Brillenschlange ein schnelles Ende, hatte doch der Einsatz all ihrer Reize - erfolgreich erprobt bei Caesar und Antonius - gegenüber Octavian nicht zum gewünschten Erfolg geführt

 

 

So charakterisiert Hans Werner Kraft die Schlangen im Allgemeinen.

 

Manche bewundern, andere wieder verabscheuen und fürchten sie.

 

Doch durch unser aller Leben schlängelt sich eine unsichtbare Linie, die man sich auch als Schlange vorstellen kann. Oft nicht gleich erkennbar, durch dauerndes Häuten sich als glänzender unberührter Leib darbietet.

 

In allen Stationen unseres Lebens schlängelt sich diese schillernde Linie als Symbol der Verführung.  Ob sie uns nun einen Apfel präsentiert, oder glänzende Goldstücke, Träume aus der Retorte verspricht oder trügerischen Rauch, sie züngelt und zischt, speit den grünen Schleim des Verderbens.

 

Doch jedes Lebewesen hat in unserer Welt seine Berechtigung, wir müssen nur rechtzeitig erkennen und lernen, wie wir es bändigen, uns zunutze machen können. Viele Schlangen produzieren für uns das Gift, das wir in der Medizin so dringend brauchen, oder schenken uns jenes Serum, dass wir benötigen, um uns gegen sie zu schützen.

 

Drogen sind solche Schlangen. Sie präsentieren sich als schillernde Träume, lassen uns hoch hinauf fliegen zu den Wolken um uns dann grausam in die Tiefe zu stürzen. Sie schlängeln sich durch die Felder und Täler in jenen Ländern, aus denen der Stoff des Verderbens zu uns kommt. Sie häuten sich, rascheln im Unterholz und sind blitzschnell verschwunden.

 

Es gibt keine Freundschaft zwischen Schlangen und ihren Opfern, Ihre Pupillen sind starr auf das Opfer gerichtet und sie warten nur jenen Moment ab, der günstig erscheint. Sie haben die unterschiedlichsten Methoden, den Tod zu bringen. Der sicher grausamste Tod ist das langsame Erdrücken, vergleichbar mit dem langsamen Tod durch Sucht und Krankheit. Der Tod wird zur Erlösung, er wird mit offenen Wunden, offenem Mund und Ersticken eintreten.

 

Oft treffen wir auch auf Schlangen in Menschengestalt. Sie zeigen uns ihre Schönheit, ihre Geschmeidigkeit in Worten und sorgfältig gemalten Bildern und in einem für sie günstigen Moment schlagen sie ihre Zähne tief ins Fleisch und oft sterben wir dann einen langsamen Tod, manchmal seelisch, manchmal körperlich.

 

Und doch gehören sie zur Schöpfung, wie alle Lebewesen und verdienen unseren Schutz, aber eben mit wachem Auge und entsprechender Distanz.

 

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Mittwoch, 6. März 2024

Alles Roboter, oder was ? Satire

 

Alles Roboter, oder was?

Wir schreiben das Jahr 2203



 

Die Menschen verrichten fast keine Arbeiten mehr manuell, alles wird von Maschinen und Automaten erledigt.  Naja, fast alles.

Neunzig Prozent der erwachsenen Bevölkerung ist damit beschäftigt, solche Maschinen und Automaten zu erfinden und zu konstruieren.

Die restlichen zehn Prozent sind damit beschäftigt, die Kommunikation aufrecht zu erhalten.

Schließlich muss die Weiterentwicklung, bzw. Abwicklung und Information in Fluß gehalten werden.

Hausarbeit z. B. gehört in diesem Jahrtausend in das Reich der Märchen und Sagen.

Ist schon niedlich unser weiblicher Roboter mit der Typennummer 210. Wir haben ihn aus dem Katalog für dienstbare Roboter, Sparte Haushalt.

Es entstand eine kleine Debatte zwischen meiner Frau und mir. Ich konnte mich in diesem Falle jedoch schließlich durchsetzen. Sie wollte einen männlichen Roboter mit schwarzen Haaren und dunklen Augen, mit der Typennummer 209, mir gefiel jedoch die blonde, blauäugige weibliche Type 210 besser. Das resultierte daraus, dass diese Type so eine süße stromlinienförmige Verlängerung des Rückens hatte, und das erinnerte mich wiederum an unsere erste weibliche Haushalthilfe Type 201, die leider durch einen Kurzschluß Totalschaden hatte. Sie wusch eines Morgens meinen Rücken und kam dabei ungewollt unter die laufende Dusche.

Wir mußten auf einen Garantieersatz verzichten, da die Type 201 für Naßräume nicht zugelassen war.

Meine Frau warf Type 201 dann kurzerhand in die Metallpresse und ich einen wehmütigen Blick hinterher.

Unsere Küche ist vollautomatisiert und durch Zeituhren gesteuert.

Um Punkt 8.ooh morgens ist der Kaffe fertig und die Türe des Backofens öffnet sich und frische Brötchen schieben sich auf einem Rost heraus. Unser neuer Hausroboter nimmt sodann mit ihren reizenden Zangenfingern die Brötchen und bringt sie zum Frühstückstisch, zu den bereits arrangierten Tellern und Schalen. Dabei blinken ihre großen Augen zweimal und sie nickt auch zweimal den Kopf. Zu Mittag hebt sie noch zusätzlich beide Hände und dreht die Handflächen nach außen, ein Unterschied muß schließlich ja sein.

In der ursprünglich gelieferten Version hatten die beiden Puffer an der Vorderseite, die einen Sensor eingebaut hatten, um das Anecken an Möbelstücke zu vermeiden, noch zwei blinkende rote Lämpchen, doch die hat meine Frau herausgeschraubt. Es macht sie nervös. Eigentlich schade, sie erinnerten mich an irgendwas.

Immer, wenn eine Schale oder ein Teller zu Boden fällt und zerschellt, rollt durch das Geräusch ausgelöst, ein kleiner Staubsauger aus seinem Fach unter der Spüle, saugt die Scherben gierig auf und zerkleinert sie wie ein Müllschlucker und spült sie danach durch seinen langen Schlauch in den Abfluß.

Unser Haushaltsroboter schließt dann die mit langen Wimpern ausgestatteten Augenklappen   und sagt mit einer synthetischen, jedoch durchaus vornehmen, nasalen Stimme:

„Sorry, indead“

Alle Hausangestellten sind „very british“.

Die Roboter Typenreihe 600, für Garten und Poolreinigung sind aus französischer Produktion.

Besonders der Gärtner erinnert mich immer an Paris und an eine Travestishow. Vielleicht weil er beim Gehen immer so leicht die linke Hand hebt und seinen Kopf hin und her bewegt. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Es liegt vielleicht auch an dem kleinen Metallbehälter, den der Gärtner mit Werkzeugen und Zangen, immer über die Schulter trägt. Es erinnert mich an ein kleines Täschchen.

Meine Frau findet, dass es sehr schade ist, dass es keine Chauffeure mehr gibt. Alle Autos fahren heute computergesteuert.  Sie erinnert sich an Erzählungen ihrer Oma, die hat es wieder von ihrer Oma, dass besonders die italienischen oder französischen Chauffeure sehr charmant waren und recht frivole Lieder gepfiffen hätten. Also, mich würde ein pfeifender Chauffeur nur nervös machen. Außerdem gefallen mir frivole Texte besser, wenn sie gesungen werden.

In meinem computergesteuerten Büro gibt es außer mir nur noch einen Servicetechniker, der für alle Rechner und Computer im Hause zuständig ist.

Die Türen öffnen sich, wenn man sich nähert, automatisch, der Lift reagiert auf mündlichen Befehl und sagt auch automatisch die einzelnen Stockwerke an.

Seine synthetische Stimme ist emotionslos und wirkt nie mürrisch oder müde. Ein einziges Mal in all den Jahren geschah es, dass die Stimme ein wenig stotterte und es klang auch wie Schluckauf, als einer der Lastenroboter der Type 500 eine Kiste mit Champagner umkippte, und es zerbrachen einige Flaschen. Die Flüssigkeit rann in alle Ritzen und Fugen und der Lift blieb sofort stehen. Wir mußten durch den Serviceroboter befreit werden.

Und so geschah es eben, dass der Lift den restlichen Dienst nur sehr mangelhaft, mit einigem Zucken und Rucken bewältigte und die Stimme hin und wieder schwankte.

Die Stimme war dann noch zwei Tage etwas leiser und zögernder, doch nach einem Generalservice in den Nachstunden funktionierte sie wieder klaglos.

Es ist mir gelungen, für mein Büro einen weiblichen Officeroboter zugeteilt zu bekommen.

Ich habe mich für die Type 301 entschieden, mit blauen Augen und blonder, aufgesteckter Frisur. Ich habe ihn aus dem Katalog gewählt und achtete darauf, dass er eine gewisse Ähnlichkeit mit Type 201 hatte, den wir ja leider verschrotten mußten. Besonders so die Linie vom Rücken abwärts........, naja!  Ich bin halt ein Gewohnheitsmensch.

Da meine Frau höchst selten ins Büro kommt, habe ich die beiden blinkenden Lämpchen an den vorderen Puffern nicht entfernt. Ich glaube, es ist funktioneller.

Ich nenne ihn „Barbarella“, um ein wenig persönliche Beziehung herzustellen.

Nun, dieser weibliche Roboter Barbarella, begrüßt mich nun jeden Morgen mit freundlicher Stimme, die ich ihm selbst einprogrammiert habe.

So euch heute. Ich betrete mein Büro durch die selbstschwingende Türe und da steht Barbarella und streckt den linken Arm aus, um meinen Hut und Mantel in Empfang zu nehmen.

Sie dreht sich um und geht auf die Kleiderablage zu. Dabei leuchten ihre Pufferlämpchen und sie bleibt rechtzeitig davorstehen.

Dann dreht sie sich um, klimpert mit den langen Wimpern und strahlt mich mit ihren blauen Augen an.

„Guten morgen, haben Sie gut geschlafen? Darf ich Ihnen den Kaffee servieren?“ Eine süße Stimme. Ich werde aber nachher noch einige Baßtöne hinaufschrauben, um sie noch ein wenig weiblicher zu machen. Es klingt besser und tut einfach wohl.

„Ja, Barbarella, bitte!“

Sie dreht sich dann immer um und geht zu der kleinen Küchenecke im Büro und drückt dort auf einige Knöpfe. Bilde ich es mir nur ein, oder wackelt da ein wenig das mittlere Drittel ihres Korpus hin und her? Sollte ich das korrigieren, oder gefällt es mir vielleicht so?

Sie bringt Kaffe und streift dabei unabsichtlich das Bild meiner Frau vom Schreibtisch.

„Es tut mir leid!“ Sie bückt sich und tritt leider auf das Glas und es zerbricht.

„Es tut mir leid!“

Naja, sehr aufrichtig klingt das ja nicht, muß an der Soundkarte liegen, sie ist sicher emotionslos.

Die Tage sind immer gleich, ohne Höhepunkte, aber auch ohne Reibungsflächen durch die funktionellen Abwicklungen mit Hilfe der verschiedenen Roboter.

Die eingehende Post kommt links aus der Rohrpost, bereits geöffnet und mit Eingangsstempel versehen. Die von mir diktierten Briefe kommen automatisch aus dem Drucker rechts von mir, und werden von mir unterschrieben und verschwinden dann am oberen Einwurfschlitz des Schreibtisches.

Die Mehrzahl der Korrespondenz läuft jedoch über E-Mails ab und wird abgespeichert.

Wenn man abends das Büro verläßt, dann schaltet man diese hilfreichen Roboter mittels eines Schalters an der Rückseite des Roboters oder an der Schreibtischplatte einfach ab und sie verharren still in dieser Position bis zum nächsten Morgen.

Leider kann man dieses Precedere nicht auch auf das Privatleben anwenden.

Dort kann man zwar Haushaltshilfe Type 210 sowie die Gärtner und Hilfsroboter, Typenreihe 600, mittels des Schalters am Rücken abstellen, was jedoch nicht bei meiner Frau und auch nicht bei meiner Schwiegermutter angewendet werden kann.

Es wird jedoch an einer neuen Typenreihe gearbeitet, wie ich aus einem Geheimpapier aus dem Ministerium erfahren konnte.  Es soll ja schon vor vielen Jahren Versuche mit aufblasbaren Objekten gegeben haben. Doch die Forschung wurde dann auf Druck der Frauenorganisationen eingestellt.

Die Literatur darüber wurde eingezogen und ist nur mehr unter der Hand zu bekommen.

 

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Montag, 4. März 2024

Schnee und Eiskristalle, romatisch

 

Schnee und Eiskristalle

von Joana Angelies




 

Nun war er endlich da, der lang ersehnte und  schwer erkämpfte Winterurlaub.
Ich war total erledigt. Die letzten Tage waren nervenaufreibend und der Stress war allgegenwärtig.
Meine Beziehung mit Frank war in eine Phase getreten, die nach Auflösung, nach einem Auslaufen der Gefühle hinauslief.
Doch nun wollte ich einmal Urlaub machen, eine schöne Woche verbringe, abschalten und an nichts denken, als an Schnee, Berge und Skilaufen.
 
Ich saß mitten in meinem Wohnzimmer auf meinem Koffer und bemühte mich verzweifelt ihn zu schließen. Sicher habe ich wieder viel zu viel eingepackt, wie das eben bei Frauen meist so ist und werde die Hälfte er Kleidungsstücke wieder unbenutzt zurückbringen. Doch ich konnte mich nicht entschließen, irgendetwas davon hier zu lassen.

Also, der Koffer musste doch  irgendwie zu schließen sein!
 
Na also, endlich war das Schloss eingeschnappt  und ich konnte aufstehen. Da stand er nun, prall gefüllt, bereit jeden Moment zu platzen. Ich blickte ihn drohend an. Mach das nur ja nicht! Nach einigen Sekunden, in denen nichts geschah, atmete ich tief auf. Es war also tatsächlich geschafft.
 
Erst als am frühen Morgen das Taxi vor der Türe stand und der Koffer, meine Skier und meine Reisetasche verstaut waren und es anfuhr, begann das Urlaubsgefühl in mir tatsächlich Platz zu ergreifen.
 
Die Stadt lag noch im Schlaf, die Straßen waren schneebedeckt und nur wenige Spuren unterbrachen das strahlende Weiß.
 
Am Bahnhof war schon emsiges Treiben. Alle wollten ihre Züge erreichen, hatten Probleme mit dem Gepäck, oder suchten jemand.
 
Ich hatte endlich alles verstaut und konnte mich in meinen Sitz im Waggon fallen lassen. Ich schloss für einen Moment die Augen und rekapitulierte die letzten Stunden. Hatte ich auch nichts vergessen?
Ich musste unwillkürlich lächeln. Das erinnerte mich an meine Mutter, die das auch immer fragte. Doch das war schon sehr lange her. Damals konnte man am Urlaubsort nicht alles kaufen. Das war heute ja anders. Sollte ich was vergessen haben, dann konnte ich es ja in St. Anton   besorgen.


Es ist nicht das erste Mal, dass ich nach St.Anton fahre. Ich liebe diesen Wintersportort, mit seinem internationalem Flair, seiner Rodelpiste  und den Ski-Pisten, von leicht bis schwer für die Könner, zu denen ich ja nicht zähle.
Der tiefblaue Himmel und der Schnee, der sich oft meterhoch türmt, die Schlittenfahrten mit einer Pferdekutsche und all die freundlichen Menschen, sie machen aus mir einen anderen Menschen, da  fühle ich mich frei und glücklich.
 
Eigentlich interessiert mich ja mehr das Apres-Ski Vergnügen. So am Abend in den verschiedenen Bars, urigen Hütten und den Hotelstuben voller Lachen und Übermut, da fand für mich eigentlich der richtige Winterurlaub statt.
Seit einigen Jahren fahre ich immer alleine, genauer gesagt, seit es Frank vorzieht mit seinen Freunden in die Karibik zu Tauchertreffs zu fliegen. Wir haben uns auch dieses Jahr wieder geeinigt, dass ich nach St.Anton fahre und er in die Karibik.


Unsere Beziehung hatte sich in letzter Zeit außerdem irgendwie verändert. Die Gefühle für einander sind abgekühlt, wir unternehmen immer öfter etwas alleine, jeder für sich. Es kommt oft dazu, dass wir uns mehrere Tage nicht sehen. Ich kann aber definitiv nicht sagen, woran das liegt.


 Nun wird plötzlich die Abteiltüre aufgerissen und es stürmen vier junge Mädchen herein, offensichtlich auf der Suche nach Sitzplätzen.
Sie verstauen ihr Gepäck, das jeweils nur aus einer Reisetasche besteht und suchen sich jede einen Sitzplatz.


Die Fahrt  verging in angenehmer Atmosphäre, wenn man von der lauten Musikberieselung absieht.
 
Der Zug fährt durch eine wunderschöne winterliche Landschaft, alle Geräusche, die von draußen hereinkommen sind gedämpft und vermitteln Ruhe und Nachdenklichkeit.


Die Städte und Dörfer die vorbei gleiten sehen durch die alles bedeckende Schneedecke,  märchenhaft aus.
 
In St.Anton angekommen, beginnt der Stress wieder bis  das Gepäck am Schlitten des Hotels ist, die Skier vom Gepäckwaggon ausgelöst und vom Hotelpagen ebenfalls übernommen wurden.


Meinen Schlitten sind zwei hellbraune Haflinger-Pferde vorgespannt, die völlig ruhig dastehen und an den Wirbel rund um sie gewöhnt sind.


„Ach, Gnädige Frau, wieder da?“ Eduard, der Hotelpage lächelt mich an und ich sehe in seinen Augen ein kleines amüsiertes Lächeln.  Er erinnerte sich sicher an den Spaß, den einige von den Gästen, mich eingeschlossen, voriges Jahr im Hotel hatten und wo er dann letztlich auch ein wenig teilnahm. Um meine Stellung ihm gegenüber zu betonen und mich zu distanzieren, erwiderte ich dieses Lächeln nur leicht.
 
Wir fuhren durch den Ort, an den wunderschön gepflegten Häusern und Hotels vorbei. Ich wohne wie immer in einem der renommierten Hotels, mitten im Herzen des Ortes. Die Besitzer sind sehr bemüht, es ihren Gästen so angenehm wie nur möglich zu machen und ich fühle mich hier immer sehr wohl. Besonders liebe ich die Hotelbar am Abend, wenn man es sich in kuscheligen Nischen und Ecken so richtig gemütlich machen kann.
 
Der restliche Nachmittag diente mir zum Ausruhen und Organisieren meiner Sachen in allen Kästen und Schubladen.
Das Hotel hat  im Erdgeschoß ein schönes Hallenbad, mit Säulen, Palmen und Ruhebetten. Genau das brauchte ich nach der Hektik des Tages.
Ich zog mein Badekostüm an und nahm den Bademantel, der immer im Bad des Hotels vorhanden war und begab mich in das Erdgeschoß zum Hallenbad.
 
Es waren nur wenige Gäste da. Sie ruhten auf den bereitstehenden Betten, im Becken selbst war niemand. Leise Musik kam aus den diskret versteckten Lautsprechern, die Luft war gesättigt von Wohlgerüchen.
Ich zog meinen Bademantel aus und legte ihn auf eines der Ruhebetten zusammen mit den anderen Dingen, die ich mitgenommen hatte, ging zum Becken und ließ mich vom Einstieg  aus langsam in das Wasser gleiten. Es war ein wunderbares Gefühl. Ich lag auf dem Rücken,  machte gleichmäßige runde Bewegungen und schwamm mehrmals von einem Ende des Beckens zum anderen.
 
Dann hielt ich inne und stützte meine Arme auf die Metallführung rund um das Becken.


„Nein bitte, machen sie weiter. Es ist ein so schöner Anblick, ihre schlanke, ausgewogene Gestalt durch das Wasser gleiten zu sehen. Ihr gleichmäßiges Atmen im Einklang mit ihrem Brustkorb und den wunderbaren Brüsten zu beobachten.“


Ich erschrak und drehte mich suchend um. Doch da war niemand, dann hob ich den Kopf und blickte unmittelbar direkt in zwei dunkle, große Augen, die vom Rand des Beckens auf mich herunterschauten.


Was bildet der sich ein, so einfach von meinen Brüsten zu sprechen, war mein erster Gedanke.
 
Ich hatte noch immer beide Arme auf der Metallführung  verschränkt, bewegte leicht meine Beine im Wasser und öffnete den Mund, doch kam kein Ton heraus.
 
„Ich werde zu Ihnen ins Wasser kommen!“ Er erhob sich aus der Hocke Stellung in der er sich am Beckenrand befand, dadurch schien er mir so von unten gesehen noch größer, als er vielleicht in Wirklichkeit war. Er ging betont langsam zum Einstieg des Beckens und ließ sich ebenfalls ins Wasser gleiten.
Wie ein folgsames Kind blieb ich in meiner Position und ließ ihn auf mich zukommen, ich hätte ja eigentlich weg schwimmen können, tat es jedoch nicht.
 
„Gestatten, dass ich mich vorstelle, mein Name ist Alexander Bernhard, von meinen Freunden Alex genannt.“


Es sah irgendwie komisch aus, als er versuchte im Wasser eine kleine Verbeugung zu machen und wir mussten beide lachen und der Bann war gebrochen.
 
„Ich heiße Manuela Straub. Von meinen Freunden Manu genannt.“
 
Ich streckte ihm nun meine Hand entgegen, er nahm sie galant in die seine und deutete einen Handkuss an.
Scheinbar ein Kavalier der alten Schule.
 
„Ich weiß nicht ob es wirklich zum guten Benehmen gehört, wenn wir beide, fast zur Gänze unter Wasser und nur mit Badekostümen bekleidet, solche Höflichkeiten austauschen, aber ich bin sehr erfreut!“ Seine Stimme war angenehm und tief und sein Lächeln einnehmend und sympathisch.
 
„Schwimmen wir noch eine Runde?“ Ich sah ihn fragend an. Ja, genau deswegen bin ich ja zu Ihnen herabgestiegen, wie zu einer Meerjungfrau. Dann müssen wir uns sowieso fürs Abendessen fertig machen.“
 
Wir lagen nun beide am Rücken und schwammen einige Male nebeneinander die ganze Länge des Bassins ab, hin und wieder zurück.


Er war der erste von uns beiden, der hinaufstieg und reichte mir dann galant seine Hand und zog mich schwungvoll hinauf.


Der Schwung war so stark, dass wir am Beckenrand zusammenstießen und einige Sekunden lang presste er mich an sich und hielt mich am Rücken fest. Er verstärkte den Druck und ich spürte wie sich meine Brust an seinen Brustkorb presste und mir das scheinbar angenehm war.


Seine Augen waren ganz dicht vor mir und sein Blick wollte mich nicht loslassen.


Mir wurde die Situation erst bewusst, als ich laut die Glocken läuten hörte.
Er ließ mich wieder los unsere Blicke lösten sich und  das Läuten der Glocken war wieder verstummt. Ich blieb stehen und überlegte, was das Läuten von Glocken in diesem Hotel bedeuten könnte.


Da drückte er mein Kinn mit dem Zeigefinger nach oben und zwang mich, ihn wieder in die Augen zu schauen. Und da waren die Glocken wieder. Sie dröhnten laut und deutlich durch das Hallenbad, aber keiner außer mir schien sie zu hören.
 
„Kleine Manu, meine Meerjungfrau, Du bist ja eine ganz bezaubernde Person! “, flüsterte er.


Ich stand da, mein Herz schlug bis zum Hals und ich konnte mich nicht bewegen. Waren das Glücksgefühle, die mich da durchströmten?
Eigentlich war er ein völlig fremder, zugegebener Maßen ein bezaubernder, Mann.
 
Dann ließ er mich wieder langsam, zögernd los und wir gingen zu den Liegebetten. Er hob meine Sachen auf, legte mir den Bademantel um und geleitete mich zum Lift. Dort verabschiedete er sich wieder mit einem Handkuss und ich nahm, ohne ein weiteres Wort zu sagen den Lift nach oben.
 
In meinem Zimmer angekommen, befreite ich mich vorerst einmal von meinen nassen Sachen, duschte und ließ mich dann quer über das Bett fallen.
 
Was für Augen! Dunkel und groß, tief wie eine Schlucht, vor der man sich eigentlich fürchten sollte. Es war das gleiche Gefühl in mir, wie damals als ich  auf einem wackeligen Steg stand der über eine Schlucht führte und dieser zu schwanken begann.
 
Ob ich ihn wiedersehen werde? Er hat mich schließlich fast wortlos mit dem Lift nach oben fahren lassen.
 
Nun stehe ich vor dem Kleiderschrank und nehme schon das dritte Kleidungsstück heraus.
Ja, das werde ich zum Dinner heute abends anziehen. Es ist ein cremefarbener  Hosenanzug mit ovalem Ausschnitt, der meinen Hals frei lässt und an den Schultern rechts und links fixiert werden kann.
 
Der breite, legere Gürtel lag auf meinen Hüften und betont jede Bewegung beim Gehen.


Meine langen Haare steckte ich auf und ließ sie rückwärts als dunkelbraune Kaskade auf meinen Rücken fallen.
 
Ich fuhr  dann mit dem Lift hinab in den Speisesaal. Ich ging langsam, mit erhobenem Kopf und einem Lächeln im Gesicht. Es war teilweise die Vorfreude auf meinen ersten freien Abend in angenehmer Umgebung und dann war es auch die Neugierde, wie sich der Abend entwickeln wird.
 
Franz, der langjährige Kellner des Hotels, kam auf mich zu und begrüßte mich freundlich, aber zurückhaltend, wie es sich für einen gut geschulten Kellner gehörte.
 
„Wollen Sie wieder wie im vergangenen Jahr  an Ihrem Tisch, dort am Fenster  Platz nehmen?“


Er deutete mit der Hand eine kleine Bewegung an und ich nickte. Ich liebte diesen Tisch. Man sah hinaus auf den verschneiten Hauptplatz, sah die Kandelaber der Straßenbeleuchtung in deren Schein die Schneeflocken tanzten und wie sie auf dem Straßenpflaster einen runden Lichterkranz bildeten.
Franz rückte mir den Sessel zurecht und legte mir die Speisenkarte auf den Tisch, dann zog er sich zurück.


Ich vertiefte mich in die Speisekarte und merkte nicht, dass jemand hinter mich trat.


„Nehmen Sie den Kalbsbraten, der war Mittag besonders gut.“
Ich ließ die Karte sinken und schaute auf. Da stand er vor mir, in einem sehr eleganten sportlichen Anzug, mit einem weißen Rollkragenpullover und lächelte mich an. Darf ich mich zu Ihnen setzen?“


Ich machte eine einladende Bewegung, mein Herz schlug mir wieder bis zum Hals und ich war sicher, dass ich rot wurde.


Er setzte sich rasch nieder und winkte dem Kellner herbei.
 
„Franz, wir nehmen beide den Kalbsbraten mit Allem was dazu gehört und eine Flasche weißen Chablis, gut gekühlt.“
 
Wie selbstverständlich hatte er die Bestellung übernommen und rückte alles auf dem Tisch so zurecht, damit er mit seinen Händen quer über den Tisch reichte und meine dort liegenden nervös hin und her gleitenden  Hände in die Seinen nehmen konnte.
 
„Kleine Meerjungfrau, Du bist das bezauberndste Wesen im ganzen Raum!“
Er küsste ganz sanft meine Fingerspitzen und als er mir dabei tief in die Augen schaute war es wieder da, das Läuten der Glocken. Ich konnte kein anderes Geräusch wahrnehmen, es war allgegenwärtig.
 
 Während des Abendessens hatten wir eine angeregte Unterhaltung, wir lachten und scherzten sehr viel. Dann gab es wieder Momente wo wir ganz still wurden und uns nur ansahen. Ich bemühte mich, trotz  einsetzenden Läutens der Glocken, ihn auch zu verstehen.
 
Nach dem Abendessen standen wir dann in der Hotelhalle und beschlossen, ein wenig spazieren zu gehen.
 
Ich holte meinen dicken Umhang aus dem Zimmer und wir traten hinaus in die winterliche Nacht von St. Anton.
 
Es schneite noch immer. Der liegen gebliebene Schnee dämpfte jeden Schritt und wir gingen schweigend von einer Straßenleuchte zur anderen.
Plötzlich blieb er stehen,  hob wieder mit seinen Zeigefinger mein Gesicht zum Licht  empor und küsste mich. Es geschah so plötzlich, so selbstverständlich, ich wehrte mich keinen Moment.
 
Seine Hand glitt unter meinen Umhang, an meinem Rücken rauf und runter,  verweilte für eine Weile an meiner Hüfte,  dann glitt seine Hand  nach vorne, die andere Hand verweilte auf meiner, vibrierenden Taille. Er zog mich an sich und küsste mich. Mit diesem Kuss vergaß ich die Welt um mich herum. Wir merkten gar nicht, dass sich einige der Vorübergehenden umdrehten und lächelten.
Wir standen noch immer still da, eng umschlungen und weltvergessen, bis eine übermutige Gruppe von jungen  Leuten lachend um uns herum tanzten, in der Hand große Sternen Sprüher.
 
Wir winkten ihnen zu und gingen, ohne uns loszulassen, weiter.
 
Nachdem wir noch eine Weile durch den Ort schlenderten, kehrten  wir ins Hotel zurück.


Wir nahmen jeder unseren Schlüssel in Empfang und ließen uns vom Lift hinauftragen.
Wir sprachen nicht sehr viel und schauten uns nur an. Es war eine unglaublich prickelnde Situation.


Der Lift hielt. Er sah mich an und lächelte, dann nahm er wieder meine Hände und küsste meine Fingerspitzen.


„Sehen wir uns morgen Früh beim Frühstück?“


Ich nickte. Ich war ihm unglaublich dankbar, dass er mir Zeit ließ, die Stimmung nicht weiter ausnützte.


Als sich die Lift Türe schloss, lehnte ich mich an die Rückwand und spürte wieder das Zittern meiner Knie.


Ich machte in meinem Zimmer nur das kleine Licht beim Bett an. Ich wollte nun kein helles Licht, ich war benommen und verwirrt und über meine Gefühle nicht klar. Ich hatte den ganzen Abend nicht an Frank gedacht und in diesem Augenblick war er auch nur ein dunkler Schatten irgendwo, so weit weg, wie er nur sein konnte.


Und nicht nur, weil er in der Karibik war.
 
Als ich dann auf dem Rücken auf meinem Bett lag und versuchte meine Gedanken  zu ordnen, läutete das Telefon.

 

„Ja?“


„Ich bin´s, Alex. Schläfst Du schon?“


„Nein“


„Sag, kleine Meerjungfrau, zitterst Du immer so stark, wenn man Dich küsst?“
 
„Ich werde nicht oft so geküsst, wie heute Abend!“ Ich wurde rot. Nur gut dass er es nicht sehen konnte.
 
„Deine Antwort macht mich zu einem glücklichen Mann. Ich frage mich nur, ob denn alle Männer blind sind. Du betrittst den Raum und er scheint zu leuchten, scheint sich zu bewegen. Ich bin so fasziniert von Dir, ich kann heute sicher nicht schlafen. Ich sehe Dich vor mir und es schmerzt, Dich nicht berühren zu können.“
 
„Du bist ein sehr empfindsamer Mann. Du hast mich derartig verwirrt, dass meine Welt plötzlich nur mehr ein Raum mit vielen bunten Glasscheiben im grellen Sonnenlicht ist. Trotzdem, lass mir bitte ein wenig Zeit.“
 
„Ich muss es Dir aber noch heute Abend sagen, es war Liebe auf den ersten Blick, so im Vorbeigehen, wie das Ausbrechen  eines Vulkans. Wenn Du noch einmal vorbei gehst, stehe ich in Flammen!“
 
Er war wirklich ein faszinierender Mann.
 
„Gute Nacht Alex, wir sehen uns morgen früh!“ 


Es war wie die Flucht vor mir selbst, ich wollte nun nichts sagen, was mir vielleicht morgen früh Leid tat.
Ich legte auf und beschloss zu schlafen.
 
Der nächste Tag war ein wunderbarer Wintertag. Die unglaubliche Landschaft rundherum war beeindruckend.


Ich stand auf meinem Balkon und sah hinab auf die vielen Menschen, die  lachend und gut gelaunt mit ihren Skiern zu den Skiliften strömten.
Das Läuten der Glöckchen auf den Schlitten, die hin und wieder vorbeifuhren rundete das Bild noch ab.
 
Als ich den Frühstücksraum betrat, sah ich Alex schon an unserem Tisch sitzen. Er rührte in einer Tasse Kaffee und las die Zeitung. Er hatte mich noch nicht bemerkt, ich konnte ihn also in aller Ruhe betrachten.
Er musste so zwischen vierzig und fünfzig Jahre alt sein, sein dunkles Haar war mit einigen wenigen weißen Haaren durchzogen, seine Schläfen waren jedoch schon ein wenig mehr weiß.
 
Es hatte einen dunkelblauen Skipullover an, seine Winterjacke lag auf dem Sessel neben ihm und er sah unglaublich sportlich und elegant aus.
 
Er sah von der Zeitung auf und  bemerkte mich, wie ich so da stand und ihn verträumt anblickte. Er legte die Zeitung weg, stand auf und wartete auf mich, bis ich zum Tisch kam.


Das Läuten der Glocken war jedes Mal wieder zu hören, wenn ich ihm in die Augen blickte.


Wir frühstückten zusammen und er berührte immer wieder meine Hände und am Schluss küsste er wieder meine Fingerspitzen.

 

„Ich stehe vor Dir in Flammen, will aber nicht, dass irgendjemand diese Flammen löscht!“


Und wieder begannen meine Knie weich zu werden. Es war ein wunderbares, lang vermisstes Gefühl.
 
Wir freuten uns auf den Abend, denn wie jeden Samstag gab es eine große Party für das ganze Dorf, mit Getränke-Ausschank an den Pisten, beleuchtet von Fackeln. Dann gab es Musik und ausgelassene Stimmung. Die Skilehrer werden ihr Können zeigen und von der längsten Piste in verschiedenen Formationen abfahren und dabei auch Fackeln in Händen tragen.
 
Wir trafen uns wieder in der Hotelhalle, beide freudig erregt und in bester Stimmung. Wir gingen dann hinaus in die herrliche Winternacht und mischten uns unter die vielen Menschen, die ausgelassen feierten und lachten. Verschiedene Hotels hatten auch vor ihren Türen im Freien bereits solche improvisierten Bars aufgestellt und der Punsch roch fantastisch.
 
Immer wenn wir wieder nebeneinander standen, mussten wir uns berühren. Sei es nur mit den Händen, oder ich legte meinen Kopf an seine Schulter und  wir lächelten uns dann an.
 
Der Abend wurde zur Krönung unseres Wintertraums. Wir schlenderten durch den Ort, der mit vielen Lichtern erleuchtet war, wir tranken hin und wieder einen Punsch oder aßen kleine Häppchen, die ebenfalls dargeboten wurden.
Dann kam der Höhepunkt des Abends. Von der höchsten Piste herab, die mit rotierendem Flutlicht beleuchtet war, kamen alle Skilehrer aus der Umgebung auf Skiern in gleichmäßigen Schwüngen herab. Dabei spielte Musik, die Menschen klatschten, die Kinder schrien vor Begeisterung und den Abschluss machte dann ein riesiges Feuerwerk um Mitternacht.
 
Als ich dann in meinem Bett lag, die letzten Tage Revue passieren ließ, konnte ich es nicht verhindern, dass mir Tränen des Glücks über die Wangen liefen.
 
Morgen früh nach dem Frühstück ist Abreise. Diesmal werde ich aber nicht mit der Bahn fahren, sondern ich fahre im Wagen von Alex, meinem Wintertraum, zurück nach Wien.


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Mittwoch, 28. Februar 2024

Der zerbrochene Engel, vampirig

 

DER ZERBROCHENE ENGEL

von Joana Angelides



 

Wie in jeder der vergangenen drei Vollmondnächten saß er auch in dieser Nacht auf dem dunklen Stein des Mausoleums in der Ecke des Friedhofes und starrte auf den weißen Marmorengel hinüber.
Seine Gestalt faszinierte ihn, die Reinheit im Gesichtsausdruck forderte seine Fantasie heraus.

Der Mond wurde nun teilweise von vorbeiziehenden dunklen Wolken verdeckt und die Schatten wurden dichter.

Er wusste, es waren nur noch einige Minuten bis Mitternacht und dann war es soweit. Vom nahen Kirchturm tönten die zwölf Schläge in die Nacht. Der Engel bewegte sich plötzlich und senkte die Arme, die sonst immer wie schützend über dem Grab unter ihm ausgestreckt waren. Es war eine Skulptur aus Marmor, mit langem gelockten Haar und einem wallenden, faltigen Umhang.

Der Engel setzte sich auf die Grabumrandung und schlang seine Hände um die Knie, als würde er sich ausruhen wollen.

Aus der dunklen Ecke rechts glitt ein dunkler Schatten und positionierte sich hinter ihm.

Seine linke Hand reckte sich aus dem schwarzen, rot ausgeschlagenen Umhang hervor und berührte den Engel an der Schulter. Dieser sprang auf und starrte mit weit aufgerissenen Augen in die Dunkelheit.
Die Gestalt hinter ihm verschmolz fast mit den Schatten der Grabsteine und des Baumes, der dahinter seine Zweige ausbreitete.

„Wer ist da?“ Die Stimme war ängstlich, belegt und ein wenig schrill.

„Nur ich, ein Freund, habe keine Angst!“, durch das Ausbreiten seiner beiden Hände wurde der Umhang geöffnet und das blutrote Futter leuchtete fast drohend. Dieses Rot war beängstigend, es war am Friedhof ungewohnt.

„Nein, lass mich los, ich kenne Dich gar nicht, sah Dich hier noch nie!“

„Ich bin jede Nacht hier, ich sitze da drüben“, er deutete in die dunkle Ecke neben dem Mausoleum, „und bewundere Dich jede Nacht. Ich liebe die Art, wie Du deine Haare trägst, ich bewundere Deine zarte Gestalt, wie sie sich durch den in Marmor gemeißelten Faltenwurf durchdrückt, als würdest Du atmen!“

„Höre auf, ich will das gar nicht hören“, der Engel streckte beide Arme abweisend nach vorne.

Doch die dunkle Gestalt wich keinen Zentimeter zurück. Er wusste was er wollte. Er wollte diesen wunderschönen Engel nie wieder an den kalten Marmor verlieren, er musste diese Stunde nutzen, ihn in seine Welt herüber zu retten.
Diese Stunde, Mitternacht am Gottesacker, lockte nicht nur den Engel aus der Erstarrung, es waren auch andere dunkle Gestalten unterwegs, die sie beobachteten, um sie herumschlichen. Man hörte leises Flüstern, hüsteln aus dunklen Umhängen, bleiche Gesichter und lange dünne Finger, die diese Umhänge hielten. Gierige Augen bohrten sich in die weiße unschuldige Gestalt, als wollten sie sie aufsaugen.

Er stelle sich hoch aufgerichtet vor den verängstigten Engel, seine Arme waren nach rückwärtsgerichtet, als wollte er die Gestalt an sich pressen und verdecken.

Inzwischen hatte sich der Engel ganz bis zu dem Grabstein zurückgezogen und kauerte erschrocken am Kopfende des Grabes.

Viele dunkle Gestalten umringten die beiden und es drangen Zischlaute, höhnisches Lachen und drohendes Gemurmel herüber. Die schwarzen Vögel des Friedhofes krächzten erschrocken und mancher flog tief, quer über der gespenstige Szene hin und her.

„Geht weg, verschwindet!“ Er schrie es laut und mit hoher Stimme.
Der Engel begriff nicht, was geschah. Doch es machte sich das trügerische Gefühl in ihm breit, dass er von dieser hohen, dunklen Gestalt, die ihm vorher Furcht eingeflößt hatte, nun beschützt wurde.
Er richtete sich auf und suchte hinter dem breiten Umhang des vor ihm stehenden, Schutz.

Das Gefühl die ihm die hinter ihm zitternde Engelsfigur vermittelte, der mit fliegendem Atem an ihn gepresster Körper, gab ihm Kraft und mit einer raschen, wilden Bewegung verscheuchte er die dunklen schwebenden Gestalten rund um sie und drehte sich rasch um.

Nun blickten sie sich direkt in die Augen, der weiße Engel und der Vampir mit seinen brennenden Augen in den dunklen Höhlen.
Seine schlanken, fast dünnen Finger glitten in die herabfallenden Haare, zogen das Gesicht ganz nah heran und bevor der Engel begriff was geschah, neigte der Vampir seinen, in der Kapuze fast verschwundenen Kopf und glitt zu dem weißen Hals, der sich ihm nun offen dar bot.

Es war nur ein kurzer Schmerz, dem ein wohliges Gefühl folgte. So fühlte es sich an, wenn ein wenig warmes Blut langsam am Hals entlang herabfließt. Es waren jene Tropfen, die sein gieriger Mund nicht auffangen konnte.
 
Seine Seele, die nur für diese eine Stunde erwachen sollte, löste sich von ihm und ging über in schwarze Schleier, die sich zu einer durchsichtigen dunklen Gestalt formten.
Als die nahe Kirchturmuhr Ein Uhr schlug, war die Symbiose abgeschlossen, triumphierendes Lachen der dunklen Gestalt bis weit in die Nacht war zu hören.

Er ließ die marmorne, steinerne Gestalt los. Sie fiel zu Boden und zerschellte in viele Stücke.

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Dienstag, 27. Februar 2024

Die moderne Sintflut. Glosse

 

Die moderne Sintflut.

Von Joana Angelides




 

Da lebt, auf die Größe des Universums umgerechnet, eine verschwindend kleine Anzahl von Lebewesen auf einem winzigen Planeten, so um die 8 Milliarden herum und benimmt sich wie die Rabauken in einem schlechten Film. Sie blasen Stickstoff in die, an sich begrenzte Umluft, betonieren die Flächen, auf denen sie wandeln sollten, und verschmutzen die Meere mit Plastik, Giftstoffen und Abfällen. Sie roden Wälder, berauben sich selbst um den notwendigen Sauerstoff und wundern sich, wenn der Planet zurückschlägt!  Die böse, unberechenbare Naturgewalt ist schuld!

 

Nicht vielleicht jetzt, dass man sich besinnt und einmal aufräumt, nein man sucht intensiv im All nach einem neuen Planeten, den man vielleicht besiedeln könnte, um dort die gleiche Misere wieder von vorne zu beginnen!! Derzeit ist der bevorzugte Planet der Mars. Der angeblich, oder vermutlich  schon einiges hinter sich hat. Nix genaues weiß man nicht.  Gibt da einige seltsame Formationen, die darauf schließen lassen, wenn man willens ist, es so zu deuten.

Der Ansatz wird aber wieder völlig falsch sein!  Bei der Auswahl der Bevorzugten für die Besiedelung, sind sicher in der Mehrzahl Wissenschaftler dabei, denn einfache Arbeiten werden bis dahin ja wahrscheinlich von Robotern erledigt. Sie werden versuchen, eine neue, möglichst ähnliche Welt zu erschaffen und der Kreis schließt sich.

 

Da musste Gott ja der Kragen platzen!  Da entschloss er sich, ein Experiment zu wiederholen, das schon einmal gewirkt haben soll, am Berg Ararat! Er schickt die große Flut!  Dieses Mal stört ihn nicht mehr die moralischen Verfehlungen dieses, außer Rand und Band geratenen Gesindels, sondern die Verschwendungssucht mit den Recoursen, die er mühsam unter Mithilfe der Evolution aufgebaut hat. Und natürlich auch die Mordlust an unzähligen Kreaturen, das Öffnen der Büchse der Pandora mit der Atomkraft. Anstatt sie nur positiv zu nützen, zündete man sie für einen Vernichtungssieg und versucht  nun mühsam sie zu bändigen, bevor die ganze Menschheit strahlt!

 

Er könnte ja ein schwarzes Loch schicken das den ganzen Planeten verschlingt und dem Ganzen ein Ende bereiten, aber dann wäre ja die ganze Mühe, über Jahrmillionen, vergebens gewesen.

Also lässt er es regnen, Dämme brechen und Muren das Land auffressen und verschütten! Land unter, ist das Damokles-Schwert, das über ihnen hängt! Als erste Mahnung sozusagen! 

Sollte das nicht wirken, dann werden Pole schmelzen, Metropolen in den Fluten versinken und Vulkane ausbrechen! Eine Testreihe hat er schon mit Pompei begonnen und mit der Aktivierung diverser Vulkane fortgesetzt.

Das Verschwinden von alten Zivilisationen ging an den meisten von uns fast unbemerkt vorüber, oft ausgelöst durch Fehlwirtschaft, ebenfalls Ausbeutung der vorhandenen Recoursen und Aufflammen von Mordlust und Zerstörung!

Und, wer mag es gänzlich ausschließen, dem Zorn eines mächtigen Gottes und seines Blitzstrahles aus voller Enttäuschung heraus, hervorrufen!

 

Doch er wird erkennen müssen, dass der Mensch die große Schwachstelle im System ist!  Dem Globus wird es erst besser gehen, wenn er eines Tages ohne ihn auskommt!

Und darauf arbeiten wir konsequent hin! Wir, die Krone der Schöpfung!


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