Dienstag, 18. August 2020

Die Gestalten der Leidenschaft, erotische Betrachtung




Die Gestalten der Leidenschaft.

von Joana Angelides

Das Leben hat immer wieder Überraschungen für uns und es kommt vor, dass wir uns in manchen Momenten göttlich fühlen.

Wie fühlte sich Zeus in den verschiedensten Gestalten in den Momenten der Vereinigung mit den jeweils gewählten Geliebten?

Fühlte er sich überlegen, als Sieger über die Unzulänglichkeit des allzu menschlichen Körpers, den Götter in dieser Situation vielleicht auch haben?

Können wir uns in Momenten der Lust schwerelos in die Luft erheben, einem Adler gleich. Können wir die Welt von oben sehen, uns eben „göttlich“ fühlen?
Solche Fragen stellen sich nie, da wir uns  in solchen Momenten ja genauso fühlen.

Wie war das Gefühl, als Zeus sich mit Danae als ein Regen aus Goldmünzen vereinigte?. Was fühlte Danae dabei? Gold ist  auch heute noch hoch erotisch.

Können wir Frauen uns einem Stier unterwerfen und seine Kraft und seinen Trieb genießen?
Oder uns vorstellen, von einem Schwan geliebt zu werden, wie eben Leda?
Eine unglaublich animalische Vorstellung.

Um Alkmene recht lange besitzen zu können, verlängerte Zeus einfach die Nacht um das Dreifache und erschien ihr obendrein  in der Gestalt ihres  Gatten Amphytrion.

Es mögen Sagen und Mythen sein, sie spiegeln aber die Macht der Leidenschaft und der Liebe wider, die alles andere verdrängt.

Es gibt eben Stimmungen und Stunden, in denen wir uns einfach fallen lassen, bereit sind uns von dem Menschen, der uns gerade im Arm hält, irgendwohin tragen zu lassen. Jeder von uns hat, vielleicht hinter einem undurchsichtigen Vorhang verborgen, seine eigene Fantasie-Welt. Mancher getraut sich aber  oft nicht, auch nur einen Zipfel zu heben.
Er weiß nicht, was ihm im Leben da vorenthalten bleibt.

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Bach-Gefühle, erotische Fantasien



Bach-Gefühle  

von Joana Angelides

Ich träume, wir beide gehen durch den Wald, eng umschlungen, deine Handflächen an meinen erhitzten Körper gepresst
Es riecht nach Moos, vom Boden des Walds steigt ein feuchter, modernder Geruch auf  und die Geräusche der Welt sind ausgeschlossen.

Der kleine Bach murmelt vor sich hin, nur unterbrochen von leisem Plätschern, wenn das Wasser sich an einem Stein stößt, ihn umrunden oder überspringen muss.
Wir setzen uns an das etwas abfallende Ufer und ich schlüpfe aus den leichten Sommerschuhen heraus. Leichte, angenehme Schauer durchlaufen mich, als ich in das kühle, erfrischende Wasser mit den Zehen eintauche und den Bach an ihnen lecken spüre. Er nimmt sich jede Zehe vor, umspült die Fußsohle und kleine Wellen springen bis auf den Rist meines Fußes hinauf. Es ist eine zärtliche Geste, sie läßt mich den linken Fuß etwas weiter ausstrecken und das Wasser meine Adern um spülen. Er flüstert und plätschert, es ist als wolle er mir etwas erzählen. Doch es bist du, dein Mund ist an mein Ohr gepresst, du erzählst mir von dich durchströmenden Gefühlen, deiner Erregung und dein Verlangen.

Obzwar die Dichte des Walds die Hitze des Tages abhält, ist es sicher erfrischend sich vom klaren Wasser des Baches umspülen zu lassen. Diesem Gedanken folgend, entledigen wir uns der Kleidung und betreten den Bach, wie einen geheimnisvollen Raum im Schloss. Langsam lassen wir uns hinab gleiten und legen uns  gegen den Wasserfluss  auf den kühlen, sich bewegenden Kiesel des Untergrundes.

Oh, der Bach umarmt uns sofort, gleitet über meine Schultern den Rücken entlang, kräuselt sich an der beginnenden Erhöhung meines Po´s und umspielt meine Beine. Immer wieder.
Es ist als würde er leben und mich erfreut  liebkosen. Dein Körper drückt sich an mich und der erregende Gedanke von einer Dreierbeziehung kommt in mir hoch.
Wenn ich meinen Kopf hebe und meine Arme aufstütze, umspült der Bach  zärtlich und flüsternd meine Brustspitzen um mich damit zu erregen. Ich kann es steuern, wie weit ich erregt werden will. Wenn ich meinen Oberkörper weiter höher hebe, ist die Berührung deiner Hände und deiner Lippen  intensiver, wenn ich mich tiefer eintauche werden die Berührungen  zarter, langsamer, aber ebenfalls sehr stimulierend.

Ich lasse mich abwärts sinken, mein Gesicht sinkt unter Wasser und spürt die zarte Berührung, die leckenden Zungen der Strömung. Atemlos und nach Luft ringend hebe ich wieder den Kopf und lasse die frische Luft auf der feuchten Haut zusätzliche Effekte erzeugen. Und schon spüre ich deine Berührungen, als wolltest du mit dem Bach konkurrieren, seine Liebkosungen verstärken und meine Lust wie einen kostbaren Schatz freizulegen und zu heben.

Das sich kräuselnde Wasser an meinem Unterbauch verursacht wellenförmige Schübe von Lustgefühlen und es beginnt in mir zu  klopfen. Deine ungeduldige Zunge gleitet tiefer, liebkost den Flaum des bebenden Hügels, gleitet tiefer, findet die Muschel mit der Perle und beginnt sie, fast erstaunt und überrascht zu umrunden, zu erforschen.
Ich liege in den Armen eines dahin fließenden Baches, gemeinsam in jenen eines begehrenden Gottes und  werde  umspült und liebkost und habe plötzlich den Wunsch, mich dem Bach und  diesem  Gott hemmungslos hinzugeben. Mein Körper rollt und dreht sich leidenschaftlich, will diese Begehrlichkeiten  an jedem Zentimeter der Haut spüren.  Ich  strecke meine Arme der Sonne entgegen und genieße die Sonnenstrahlen auf der feuchten Haut. Die gekräuselten Wellen des Baches umspülen die Innenseiten meiner leicht geöffneten Schenkel, die suchende Zunge  und all dies weckt lustvolle, geheime Wünsche und Träume.

Seitwärts liegend im Bach, lasse ich das klare Wasser weiter über mich laufen, ziehe meine  Beine nun bis zur Brust und schließe die Augen. Alte Sagen und Geschichten erzählen, dass in den Gewässern Wasser- und Waldgeister leben, die sich jenen Menschen zu erkennen geben, die an sie glauben.
Bist du einer dieser Waldgeister, Wassergott oder Herr über Feen und  Wassernixen?

Nun lernte ich sie kennen, mit blauen und grünen  Schleiern, langen Haaren und golden schimmernden Körpern. Sie halten uns eng umschlungen, lassen  uns im Wasser schweben, beträufeln uns mit in der Sonne glänzenden  Diamanten aus klarem Wasser und nehmen Besitz von unseren  Körpern. Die weißen Kiesel am Grunde des Baches umschmeicheln unsere  Arme und Beine, die hohen Baumwipfel am Ufer  singen das Lied der unendlichen Hingabe an den blauen Himmel.
Sie flüstern und raunen uns wunderbare Worte zu und lassen uns beben und zittern.

Irgendwoher sind Stimmen zu hören und sie holen uns wieder aus unseren  Träumen zurück.

Wahrscheinlich haben sie auch die Geister des Walds und des Wassers vertrieben. Sie lassen uns langsam zurück gleiten, vermischen sich mit dem Bach und verlassen uns

Die Wellen und Wirbel des Wassers  sehen aus, wie kleine verträumte Lächeln, die sich im Bachlauf verlieren.

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Sonntag, 16. August 2020

Esoterik, die geheime Lehre, Satire



Esoterik, die geheime Lehre

Joana Angelides

Eine Satire für Wiener im Speziellen!

Esoterik ist in der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs eine philosophische Lehre, die nur für einen begrenzten „inneren“ Personenkreis zugänglich ist.

Mitten unter uns leben also Menschen, die sich der Esoterik verschrieben haben! Sogar unter Autohändlern, die offenbar einen geheimen Draht zum „Bewusstsein“ einer Ressortleiterin im Wiener Rathaus haben! Ob die Beiden so am Abend heimlich um den Bauplan für das Krankenhaus Nord in Wien einige Kerzen aufstellen, die einen Schutzring um das entstehende Gebäude legen sollen, damit alle unnatürlichen Energieflüsse von dem Gebäude und den Menschen darin, ferngehalten werden?
Das Leistungsprotokoll lautet wie folgt:
"Man wird sämtliche natürliche, am Grundstück vorhandenen Energieflüsse wiederherstellen und reinigen",
"Alle nicht natürlichen Energieflüsse neutralisieren" oder
"Anhebung der Schwingungen auf das höchstmögliche Niveau veranlassen"
Das umfasste das Portfolio des selbsternannten „Bewusstseinsforschers“, wie die Krone aus dem "Leistungsprotokoll" zitierte
Das Ganze wird natürlich gefestigt und untermauert mit einem Betrag von Euro 90.000.- (für den Autohändler, der sich als nebenbeschäftigter Bewusstseinsforscher betätigt hat). Wer zählt die Wunderwuzis , nennt die Namen, die da laufend als Berater herangezogen wurden und werden, die dann für eventuell vier Seiten „Gutachten und Erfolgs-Versprechungen“ solche Beträge kassieren?
Nun verhindert man das und riskiert, dass in dem zukünftigen Spital Krankheiten vorkommen werden und auch Menschen sterben könnten! Sehr kurzsichtig das Ganze! Hat man da aber auch Feldforschung betrieben und bei all den anderen Bau-Projekten, vielleicht mit einer Wünschelrute, kontrolliert, ob dieses Schutzschild aufgestellt wurde, ob sie auch wirklich geschützt sind, die natürlichen Energieflüsse erhalten blieben?
Vielleicht sind das Mächte, die unsichtbar durch Kontrollorgane oder infizierte Mitarbeiter der Gemeinde Wien, zu unserem Wohl wirken?  So eine Art Freimaurer der Neuzeit? Die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit! Irgendwann wird die Wahrheit ans Tageslicht kommen, vielleicht auch die Zweifler wegblasen, oder bestätigen! Steht in den Sternen, ist irgendwie esoterisch.
Man fragt sich natürlich auch, ob es sinnvoll wäre bei der geplanten dritten Landebahn am Flughafen Wien „esoteristisch“ im Voraus zu planen und die jeweiligen Geldmittel einplanen soll! Denn dass man da „nicht natürliche Einflüsse“ so gar nicht brauchen kann, liegt auf der Hand!
Leider gibt es immer wieder Skeptiker, die Solches zu verhindern wissen, auch größtenteils unter dem Druck der Öffentlichkeit und dann alles entrüstet von sich weisen; aber vorsichtshalber die Kerzen am Schreibtisch und die „magischen Steine“, die als Briefbeschwerer herumliegen in die unterste Schreibtischlade räumen und einige Telefonnummern aus dem Handy löschen.
Geschieht alles im Nebel und Sumpf der Bürokratie, nichts kommt wirklich ans Tageslicht, außer der Tatsache, dass sich Bau-Projekte erfahrungsgemäß immer wieder verteuern. Liegt wohl auch an der Tatsache, dass sich solche „lächerlichen Beträge“ wie Euro 90.000.- leicht in irgendeiner Abrechnung unterbringen lassen, untergeschoben werden gemeinsam mit anderen Abrechnungen. Schließlich laufen da ja Millionen täglich über den Tisch!  Klugerweise und in weiser Voraussicht hat man vermieden, die magische Grenze von Euro 100.00 zu überschreiten! Ab da wird nämlich durch eine höhere Instanz kontrolliert.
Fazit, Jeder Mitarbeit kann sich da seine Berater aus irgendeinem Pool selbst herausfischen. Auch unter Autohändlern.
Man ist letztlich schon Chef und auch verantwortlich, aber jeden Zettel kann man eben nicht wirklich kontrollieren……..
Nun hat man die Reißleine gezogen und die Programmleiterin des Spitals mit sofortiger Wirkung abgezogen, teilte der Direktor des Krankenanstalten Verbunds lapidar mit. Und alle anderen haben höchst wahrscheinlich schnell ihre Finger aus der Sache herausgezogen, ihr Name ist Hase!
Die Pannenserie auf der Baustelle Krankenhaus Nord in Floridsdorf ist nun um eine skurrile Facette reicher.

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Die Schneeprinzessin, der Eisprinz u.d.Nordlicht, Märchen



Die Schneeprinzessin, der Eisprinz und das Nordlicht

 von Joana Angelides






Waren es die Eiskristalle, oder war es das Nordlicht? Es war das helle Leuchten rundherum, das Blinken des Schnees im Licht des Mondes, das diese Frage aufwarf.
Es lagen rundherum glitzernde Eissternchen, wie Diamanten, verstreut im Schnee.

Der Wald war weiß und knisternd der Schnee. Die Äste beugten sich unter der Last der Schneepölsterchen, sie wurden halb herabgedrückt. Nur wenn hin und wieder ein neugieriges Käuzchen von Ast zu Ast huschte, dann staubte es ein wenig und die glitzernde Last glitt herab.

Hin und wieder hörte man die Geräusche des Waldes, knacken der Äste, leises Zwitschern der aus dem Schlaf aufgeschreckten Vögel, oder wenn vielleicht ein Fuchs den Bau verließ um nach Eßbarem zu suchen.

Wie immer in solchen Nächten, wenn das Nordlicht über die Himmel glitt, der Schnee lautlos herunterfiel, trafen sich die Schneeprinzessin Pago und Prinz Sund vom Eisland, um im Wald herum zu tollen und sich die schönsten Geschichten aus ihren Ländern zu erzählen. Sie bauten immer kleine Schneemänner und nannten sie ihre kleine Armee. Hinter jedem Baum stand einer dieser kleinen Männchen. Sie schienen sich manchmal, wenn niemand hinschaute, zu bewegen.
Die beiden jungen Menschen fühlten sich bewacht und beschützt von ihnen.

Die Prinzessin wohnte in einem ganz weißen Schloss, gebaut aus Eiskristallen und Eiszapfen. Der Wind streifte durch die Eiszapfen hindurch und dadurch hörte man den ganzen Tag sphärenhafte Musik.

Der Schneekönig und die Königin hatten verkündet, sie wollten die kleine Prinzessin demjenigen zur Frau geben, der imstande war, Licht in das Schloss und rundherum in den Wald zu zaubern. Denn alle waren in den langen Nächten der Dunkelheit hier hoch oben im Norden sehr einsam und traurig.

Als der Eisprinz das hörte, wurde er sehr traurig. Wo soll er denn soviel Licht hernehmen?

Trotzdem hatte Prinz Sund der Prinzessin Pago versprochen, um ihre Hand anzuhalten.
Als er heute Nacht in den glitzernden winterlichen Wald kam, wartete er jedoch vergebens auf die Prinzessin Pago. Sie war nicht da.
Er lief durch den Wald, rief nach ihr, doch vergebens.

Mogor, der Eisbär saß müde am Rande des Waldes, er hörte ihn rufen und kam herbei.

„Warum schreist du denn so?“
„Wo ist die Prinzessin, wir wollten uns heute hier treffen. Wir wollten zu ihrem Vater gehen, ich will um ihre Hand anhalten.“

„Eine Delegation des Königs hat sie abgeholt. Sie haben sie in eine weiße   Kutsche gesetzt und sind durch das große Tor vom Schloss gefahren Ich glaube sie hat geweint. Morgen soll der König der Eisberge kommen und Licht bringen, dann muss die Prinzessin mit ihm gehen und wird weit weg, in den Eisbergen wohnen!“

„Oh, kann mir denn niemand helfen?“ Der Prinz setzte sich mit seinem weißen Mantel aus dichtem Fell auf den Boden und hielt beide Hände vor das Gesicht.

„Wir werden dir helfen!“ Da standen alle kleinen Schneemännchen aus dem Wald rund um ihn herum und schauten ihn an. Der Größte unter ihnen, den sie gestern am Morgen gleich als ersten gemacht hatten, nickte ihm zu und fast wäre ihm die obere kleine Kugel, der Kopf, heruntergefallen. Doch der Prinz war aufgesprungen und befestigte ihn schnell wieder und rückte auch die Karotte, die als Nase gedacht war, wieder zurecht.

Mogor, der Bär richtete sich auch langsam auf.

„Wenn du mich auch brauchen kannst, ich mache mit!“

Der kleine Schneemann schaute mit seinen kohlschwarzen Knopfaugen angestrengt nach oben und dann nickte er wieder vorsichtig mit seinem Kopf.

„Du solltest das Nordlicht einfangen, es in viele kleine Lampen sperren und im Schloss aufstellen. Dann ist das ganze Schloss erleuchtet und der König muss dir die Prinzessin zur Frau geben!“

„Das ist eine gute Idee!“ Brummte Mogor, der Bär. Aber er hatte keine Ahnung, wie das gehen soll.

„Ich werde mit den Rentieren sprechen. Sie werden mit mir hinauf zu den Wolken am Himmel steigen und wir werden soviel Nordlicht holen, als uns möglich ist!“
Der Eisprinz eilte davon und traf die Rentiere, tief im winterlichen Wald. Diese waren sofort bereit, für ihn das Nordlicht zu holen. Noch in dieser Nacht stiegen sie mit ihm auf zu den Wolken und der Prinz nahm soviel Nordlicht mit, als er den Rentieren aufladen konnte.
Die Rentiere schwammen durch das eisige Wasser zu dem Schloss, der Bär Mogor nahm den Prinzen und den Schneemann auf seine Eisscholle mit und ruderte die beiden ebenfalls hinüber. Noch während der Fahrt hielt der Prinz in Händen ein Bündel des Nordlichtes und schleuderte es durch die Luft.
Das große Tor des Schlosses öffnete sich, sie betraten es und wurden jubelnd begrüßt

Sofort brachten alle Bedienstete Lampen und Glaskugeln herbei und füllten das Nordlicht, das in allen Farben schillerte, in diese ein. Das Schloss erstrahlte in vielen Farben und es sah aus, wie wenn ein Feuerwerk alles beleuchtete.

Der König und die Königin führten die Prinzessin in den großen Saal und legten ihre Hände in die Hände des Prinzen.

Es wurde ein großes Fest gefeiert, die Nordlichter waren so vielzählig, dass das Schloss unter dem Funkeln und Leuchten fast ertrank.

Als das der König der Eisberge hörte, wusste er, dass der Eisprinz an seiner Stelle die Prinzessin Pago geheiratet hatte. Er schickte ein Brautgeschenk und machte sich auf die Suche nach einer neuen Prinzessin.






Hexlein Samantha und die Kräuter, Märchen



Hexlein Samantha und die Kräuter

von Joana Angelides



Die kleine Hexe Samantha ging ganz betrübt durch den Märchenwald nach Hause ins Schloss.  Heute hatte sie in der Schule die Lehre von den Kräutern abgeschlossen. Aber es waren so viele Kräuter, wer sollte sich das alles merken? Sie hatte über das Wochenende frei und am Montag war die große Prüfung, das heißt, sie musste über das Wochenende noch viel lernen,

Da es sehr warm war und die Sonne auf der Lichtung schien, setzte sie sich am Fuße der großen Tanne nieder um auszuruhen. Als sie nun so da saß, beschloss sie einige der Kräuter auszuprobieren, um dann bei der Prüfung gute Noten zu bekommen. Sie öffnete ihre Tasche und nahm das Kräuter-Schulbuch heraus. Sie blätterte eine Weile darin und beschloss dann einen Trank aus Baldrian und Melisse zu brauen. Dieser Trank sollte beruhigend wirken und kann sicher keinem schaden, dachte sie.

Außerdem gab es da auch noch Hirse und Malz und Honig, da konnte man ein würziges Honig-Bier herstellen, das sicher den Kobolden gut schmecken würde. Ganz aufgeregt machte sie das Buch wieder zu, verstaute es in der Tasche und lief zum Feenschloss. Sie musste die Köchin noch erreichen, bevor diese die Küche schloss und zum Mittagsschlaf ging. Bevor sie jedoch ins Schloss ging, musste sie noch im Wald die nötigen Kräuter holen.
Als sie die Küche betrat waren schon alle emsig dabei, die Töpfe und Pfannen, die Teller und Gläser in die Regale zu verstauen. Alles war bereits abgewaschen und abgetrocknet und die Küche war blitzblank geputzt.

„Was willst du denn?“ fragte die Köchin misstrauisch. Wenn die Köchin die kleine Hexe Samantha zu Gesicht bekam, hatte sie immer das ungute Gefühl, es wird sicher sofort irgendwas passieren. „Ach ich muss für die Prüfung am Montag noch was praktisch ausprobieren, kann ich nur ganz kurz in der Küche etwas Wasser aufkochen und Kräuter darin ziehen lassen.“
„Wasser aufkochen?“ Die Köchin runzelte die Stirne und dachte nach. Also, wenn sie nur Wasser aufkochen will, kann eigentlich nichts passieren, dachte sie. Aber sie wollte trotzdem schon den Kopf schütteln.

„Ach bitte!“ sagte Samantha in diesem Augenblick und ihre großen Augen sahen die Köchin so flehentlich an, da konnte diese nicht „Nein“ sagen. „Also gut, aber halte dich nur hier in diesem Bereich auf. Hier hast du einen Topf für das Wasser und eine Schüssel für die Kräuter. Nachdem du fertig bist, stelle den Topf und wasche die Schüssel gut aus und stelle sie hier her. Sie zeigte mit den Fingern genau auf die Stelle, wo sie die beiden Geschirre stehen haben wollte.

„Und hast du vielleicht auch zwei Flaschen, wo ich dann die Kräutersäfte hineingießen kann?“ „Ja, hier.“ Und Sie zeigte auf ein Regal mit lauter leeren Flaschen, „Nimm dir was du brauchst, aber ich will diese Flaschen nach deiner Prüfung wieder zurückhaben!“ Sie erhob ihre Stimme ein wenig, um ihr einen drohenden Klang zu geben. „Ja, natürlich, oh ich danke dir vielmals.“ „So ich gehe jetzt und ruhe mich aus, wenn ich wiederkomme, möchte ich dich hier nicht mehr sehen!“ Sie drehte sich um und verließ die Küche.

Samantha breitete die mitgebrachten Kräuter fein säuberlich auf dem Tisch aus und wusch dann jedes einzelne sehr sorgfältig.  Sie ließ sie die Kräuter in einem Sieb abtrocknen. Nun stellte sie Wasser auf den Herd und wartete bis es kochte. Sie nahm die gewaschenen, in einem Tuch abgetrockneten Baldrianblätter und die Melisse und legte sie in eine Schüssel. Dann nahm sie den Topf mit dem kochenden Wasser und machte den Aufguss.  Baldrian war ja fast eine Medizin, es wirkte beruhigend und half bei Schlaflosigkeit. Sie holte rasch das Kräuterbuch heraus und schaute nach, wie lange die Kräuter ziehen mussten. Das schrieb sie auf einen Zettel und legte ihn daneben.  Sie nahm die anderen Kräuter für das Kräuterbier und mischte es genau nach den Angaben des Buches und suchte, obwohl ihr die Köchin verboten hatte in der ganzen Küche herum zu gehen, etwas Honig von den Bienen des Waldes und gab einen großen Löffel Honig dazu. So, das musste nun einmal gären. Aber so viel Zeit hatte sie nicht, sie musste schon heute Nachmittag die Küche verlassen!

Während nun die beiden Schüsseln mit den Kräutern so dastanden, der Baldrian musste ziehen, das Bier sollte gären, überlegte sie sich, dass ein kleiner Zauberspruch aus ihrem Zauberbuch helfen würde, dass das Honigbier schneller gären würde. Sie schloss die Augen und dachte nach. Wie war doch der Spruch, der die Zeit übersprang und die Minuten zu Sekunden und die Stunden zu Minuten machte?

„Chronos multipassos, abradrum“
Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen sah sie schon wie sich in der Schüssel die Flüssigkeit verdoppelte und die Kräuter zerfielen und sich oben ein Schaum bildete.
 „Es hat geklappt“ jubelte sie und klatschte in die Hände. Aber jetzt musste sie das alles noch in Flaschen füllen! Sie nahm sich einige Flaschen vom Regal und füllte das Bier dort ein, verschloss die Flaschen mit Korken und verstaute sie in ihrer Schultasche.

Sie nahm auch eine Flasche für den Baldriansaft. Doch leider war diese Flasche zu klein, es blieb etwas Flüssigkeit übrig, sie wollte den Rest aber nicht wegschütten, sondern suchte ein Glas oder eine Schale. Ach, da stand ja eine Porzellanschale, gleich neben dem Herd. Dort hinein goss sie den Baldriansaft. Sie wollte diesen Rest dann später abholen, weil sie nicht alles tragen konnte. Es war ihr zu schwer.

Sie hatte allerdings nicht bemerkt, was auf der Rückseite der Schale stand: NUR FÜR KÖCHIN. Es war die Kaffeeschale der Köchin.

Nachdem sie alles abgewaschen und wieder an den Platz gestellt hatte, verließ sie die Küche, um die Flaschen für Montag aufzubewahren. Sie war ganz sicher, nun die Prüfung zu bestehen, weil sie ja auch mit praktischen Beispielen aufwarten konnte. Dann überlegte sie aber, dass sie nun die schweren Flaschen hinauf in den Schlafsaal schleppen musste und am Montag wieder runtertragen musste. Sie beschloss, die Flasche mit dem Baldriansaft in der Schultasche zu belassen, aber den Honigwein im Wald zu verstecken und am Montag dann zur Schule mitzunehmen. Sie ließ die Schultasche in der Küche stehen und ging mit den Bierflaschen hinaus in den Wald bis zur großen Tanne und versteckte sie dort in der Wurzelhöhle. Sie deckte sie mit Laub zu und war sehr zufrieden.

„Was versteckst du da?“ hörte sie plötzlich hinter sich eine leise Stimme. Es war die Schlange Birr. Diese hing am letzten Ast der Tanne faul herunter und hatte wie immer nur ein Auge offen, mit dem sie aber alles sah.

„Ach ist nur ein Experiment für die Schule, nichts Interessantes.“ sagte Samantha. „Ein Experiment?“ rief da der Kobold, der zugehört hatte. Er wohnte auf der anderen Seite des Baumes und beobachtete immer alles, was rundherum geschah. „Ja und lass das in Ruhe dort liegen, es ist nur Limonade“, sagte Samantha und ging zurück zum Schloss.

„Soso, Limonade“, sagte der Kobold und näherte sich den Flaschen neugierig. Bei einer Flasche war der Kork sehr lose und er roch daran. Es roch süß und ein wenig würzig. Er fuhr mit den Fingern am Kork entlang und steckte diesen dann in den Mund. „Oh, schmeckt aber gut“, sagte er dann.
„Was schmeckt gut?“ fragte das Eichhörnchen, das eben nach Hause kam und den Stamm entlang zu seinem Nest laufen wollte. „Na die Limo von der kleinen Hexe“, sagte der Kobold. „Wo ist eine Limo?“ fragte da der kleine Hase Haseputz. Er hoppelte gerade so im Wald herum und suchte Freunde zum Spielen und Limonade trank er für sein Leben gerne.

Im Nu hatten sich einige Tiere des Waldes versammelt und alle wollten die Limonade kosten. „Die Flaschen gehören euch nicht, lasst sie in Ruhe“, rief die Amsel, die gerade vorbei flog. Doch in diesem Augenblick hörten sie „Plup“ und der Stoppel flog aus der Flasche heraus. Alle liefen weg und schauten ganz verschreckt. Das Bier gärte immer noch und der Stoppel war nicht fest genug im Flaschenhals. Durch das Bewegen des Koboldes flog er in hohem Bogen heraus und das Getränk schäumte heraus.

Der Kobold lief zurück und hob die Flasche in die Höhe. Er konnte nicht widerstehen, die vermeintliche Limonade mit seinem Mund aufzufangen. Wäre ja schade gewesen, wenn die gute Limonade verloren ging. „Oh, das ist aber eine seltsame Limo“, sagte er und machte noch einen kräftigen Schluck aus der Flasche. „Lass mich auch kosten“, rief das Eichhörnchen. Sie tranken beide aus der Flasche und schnell war die Flasche leer.
Da kam der Bär vorbei und wunderte sich, dass alle im Kreise standen und auf den Kobold blickten. „Was ist denn hier los?“ brummelte er. „Samantha hat eine wunderbare Limo gemacht und wir haben sie gekostet! Uuups!“ sagte der Kobold. „Ja, smeckt, smeckt guuuut“, lallte das Eichhörnchen. „Gib mir auch eine Flasche, muss ja eine tolle Limo sein, wenn ich euch so anschaue!“ Der Bär griff nach der nächsten Flasche öffnete den Korken und trank diese mit einem Zug leer.

„Wow, die schmeckt ja phäno... phäno... phänomenal!“ stellte der Bär fest und musste sich niedersetzen. Er saß nun mit dem Rücken zum Baum und seine Augen rollten rundherum. Der Kobold lag auf dem Rücken gleich neben ihm und seine Zipfelmütze ist ihm über das Gesicht gerutscht. Die Schlange Birr ließ sich langsam vom Ast herunter und schlängelte sich durch das Gras zu der liegenden Flasche neben dem Kobold. Mit ihrer langen Zunge leckte sie den Rest aus der Flasche, die neben dem Kobold lag und verdrehte beide Augen. Nach einer Weile konnte sie sich nicht mehr auf den Ast hinaufziehen und blieb auch im Gras liegen.

Papa Hase kam herbei und konnte grade noch im letzten Augenblick Klein-Haseputz daran hindern, ebenfalls von der Flasche zu trinken. Nachdem er davon nur gekostet hatte, stellte er fest: „Ist aber stark, diese Limonade.“
Ein paar Bienen kamen auch herbei, sie hatte der Duft des Honigbieres angelockt und sie naschten an den Tropfen auf der Flasche. Als sie wieder zurückflogen, machten sie einige Loopings und trällerten laut vor sich hin. Aufmerksam geworden durch den Lärm im Märchenwald kam auch Frau Eule herbeigeflogen und setzte sich auf den untersten Ast der Tanne. Mit ihren großen Augen betrachtete sie erstaunt das Treiben zu Füßen des Baumes und auf der Lichtung.

„Ah, ihr seid ja alle von diesem Bier beschwipst!!“ rief sie empört. „Oh, das ist Bier?“ brummelte der Bär und betrachtete die Flasche genauer. „Ja, und durch die Sonne und wahrscheinlich wieder unrichtigen Hexenspruch von Samantha ist das ein ganz starkes Getränk geworden! Hört sofort auf und lasst die Flaschen in Ruhe!“ rief sie streng. Doch leider war es schon zu spät. Jeder der von der vermeintlichen Limo gehört hatte kam herbei und wollte sie kosten. Im Nu waren alle Bewohner des Waldes beschwipst.

Auch die Waldfeen eilten herbei und staunten. Alles bewegte sich, alles lief im Kreis herum oder stolperte über Grashalme und fiel hin. „Schnell Silja, fliege zurück und sage der Köchin, sie soll eine Suppe für alle kochen, mit viel Reis drin, die müssen dann alle essen!“ sagte Fari, die Älteste der Feen, die erkannt hatte, was los war.

Silja flog zurück zum Schloss, kam aber gleich wieder. „Ach, die Köchin sitzt in der Küche und ist nicht wach zu kriegen, sie schläft! Sie hat den Baldriansaft von Samantha ausgetrunken, der in ihrer Schale war und jetzt wird sie schlafen bis morgen früh! Der Saft war so stark, dass er als Schlafmittel wirkt!“
„Samantha!!!!!“ rief Fari die Fee in den Wald hinein. Doch Samantha, die durch den großen Wirbel im Wald und in der Küche schon alles wusste, hatte sich im Wald versteckt. Sie wollte warten bis der Bär in seine Höhle kam, um sich auszuschlafen.  Sie wollte sich dann hinter ihm verstecken.

„Ach“, dachte sie, „warum gelingt mir kein Zauberspruch?!“ Die Feen bemühten sich nun alle gemeinsam mit den Elfen die Tiere des Waldes zu ihren Behausungen zu bringen und schärften ihnen ein, bis morgen früh zu Hause zu bleiben. Frau Kobold griff herzhaft zu und packte ihren Mann am Hemdkragen und zerrte ihn gleich in die Höhle neben den Wurzeln hinein und man konnte durch den ganzen Wald ihre Stimme hören. Die Schlange Birr blieb gleich im Gras liegen und schlief dort ein. Nur das Eichhörnchen hatte es gerade noch geschafft, ihre kleine Baumwohnung zu erreichen und plumpste hinein.
Auch der große Bär rappelte sich hoch und schwankte von Baum zu Baum zu seiner Höhle. Die kleine Hexe Samantha bemerkte er gar nicht.  Sie hatte sich ganz hinten in der Höhle versteckt.

Heute Abend und die ganze Nacht über war es unheimlich still im Märchenwald.





Ein Unwetter im Märchenwald, Märchen



Ein Unwetter im Märchenwald

von Joana Angelides




Es regnete ganz fürchterlich im Märchenwald. Seit Tagen war der Himmel bewölkt und wilde Sturzbäche ergossen sich zwischen den Bäumen und viele kleine Tierwohnungen standen unter Wasser.
Die Wühlmäuse mussten ihre Höhlen verlassen und sich in höher gelegene, von anderen Tieren verlassene Höhlen begeben.
Der kleine Kobold hatte zwar einen Baldachin vor seine Wohnung im hohlen Stamm des großen Baumes angebracht, doch gegen diese Sturzfluten war auch der machtlos. In seinem Wohnzimmer stand wieder einmal alles unter Wasser. Frau Kobold hatte den Teppich aufgerollt und versucht nun mit dem Besen das Wasser aus dem Wohnzimmer ins Freie zu schieben.

Die kleinen Finken in ihren Baumnestern durften gar nicht die Köpfchen rausstrecken, sie wurden von der Mutter sofort wieder zurückgerufen.
Nur die Frösche im See fühlten sich in ihrem Element. Sie sprangen von Seerose zu Seerose und versuchten Insekten zu fangen.
Die Schlange Birr hatte sich zusammengerollt, lag in einer Astgabelung und ließ das Wasser an sich abrinnen.
Die Waldfee Fari flog über die Lichtung in Richtung der großen Tanne und versuchte sich vor dem strömenden Regen mit einem großen Blatt zu schützen. Doch sie war bereits pitschnass. Sie wollte schauen, ob irgendwer im Wald Hilfe brauchte. Sie musste lächeln. Die Heuschrecke Bren hatte sich eine der herumliegenden Nussschalen der Eichhörnchen geschnappt und versuchte in dieser sitzend auf die andere Seite des Waldweges zu gelangen. Sie verwendete einen kleinen Ast zum Rudern, aber da sie allein in der Nussschale saß, musste sie immerfort einmal auf der linken und dann auf der rechten Seite des kleinen Bootes rudern, und das war sehr sehr anstrengend. Gerade noch konnte sei einem Blatt ausweichen, auf dem einige Waldameisen saßen.

Die Hasenfamilie mit ihren Jungen saß neben ihrer überschwemmten Erdhöhle auf einem Stein und Vater Hase hatte große Mühe den kleinen zappelnden Haseputz immer wieder aus dem Wasser zu ziehen und neben sich auf den Stein zu halten.

Im Märchenschloss hatte die Feenkönigin angeordnet, dass der große Saal mit Schlafgelegenheiten für alle Tiere des Waldes hergerichtet wird. Sie hatte einen großen Kessel mit heißem Tee in der Küche bestellt und der Köchin aufgetragen ihre guten Kekse mit Zimt und Honig zu backen.  Alles war emsig bemüht das Schloss für die armen Tiere des Waldes als Zuflucht zu öffnen.
„Samantha!“ Rief die Köchin. „Komm sofort hierher, nehme die Kekse aus dem Ofen, lege sie auf die großen Teller und trage diese dann einzeln in den großen Saal und stelle sie hin.“
„Ja gerne“, rief Samantha und freute sich, dass sie auch etwas helfen konnte und vor allem, dass die Köchin wieder mit ihr sprach und nicht mehr böse auf sie war, nachdem sie sie in die große Salatschüssel fallen ließ.
Samantha ging neugierig zum großen Backofen und schaute durch das Glasfenster in den beleuchteten Ofen hinein. Da lagen die Kekse fein säuberlich in Reih´ und Glied und der Duft zog sich durch das ganze Schloss. Sie nahm die Handschuhe und öffnete die Türe des Backofens. Oh, wie sollte sie nur das heiße Blech anfassen, trotz des Handschuhs hatte sie große Angst.
„Ich werde ein wenig zaubern und das Backblech soll alleine aus dem Backrohr herauskommen“, dachte sie sich.
„Hudribuzidollidei, Backblech komm heraus“, sagte sie ganz leise.
Und wirklich, da rutschte das Backblech aus dem Ofen und schwebte vor der kleinen Hexe her. Doch wenn diese sich etwas rückwärts bewegte, so kam das Backblech hinter ihr her, wenn sie stehen blieb, blieb auch das Backblech stehen. Sie wollte nach den Keksen greifen, aber das Backblech folgte ihrer Handbewegung und ging zurück. Sie konnte die Kekse nicht erreichen.
„Wie soll ich denn die Kekse auf die Teller legen, wenn ich sie nicht erreichen kann?“ Überlegte Samantha ganz verzweifelt.
„Samantha! Wo bleiben denn die Kekse?“ Hörte sie die Köchin rufen.
Sie ging ganz langsam rückwärts auf die Treppe zu und das Backblech hinter ihr her. Leider merkte sie nicht, dass sie bereits am Treppenabsatz stand und ging noch einen Schritt nach rückwärts. Hätte sie nicht der Elfe Mo im letzten Moment aufgefangen, wäre sie die Treppe hinuntergefallen. Mo hielt sie fest und schwebte mit ihr die Treppe hinunter, das Backblech hinter ihnen her.
„Oh Gott, sie hat schon wieder zu zaubern versucht“, rief die Köchin händeringend.
„Mo, stelle Samantha wieder runter“, befahl sie mit vor Zorn bebender Stimme.
Der Elfe Mo stellte Samantha vorsichtig hin und stibitzte gleichzeitig eines der Kekse vom Backblech.
„Also, Samantha, wie willst Du nun die Kekse auf die Teller legen?“ Vor Zorn bebend stemmte die Köchin beide Hände in die Hüften.
„Hudribuzidrallalla,“
„Hudribuzihoppala“
„Hudribuzitetrita“

Alles half nichts, das Backblech schwebte genau vor Samantha und die Kekse waren für die kleine Hexe unerreichbar.

Inzwischen hatte sich der große Saal im Schloss mit den Tieren des Waldes gefüllt und alle schnatternden durcheinander und erzählten sich ihre schrecklichen Erlebnisse durch das Unwetter. Frau Eule hatte in einer Ecke ihre Kleinsten versammelt und übte mit ihnen das Lied von der Vogelhochzeit ein.
„Alle Vögel sind schon da...“  hallte es durch den Raum.
Der Specht machte den Takt dazu und die Grillen zirpten. Die Waldfeen teilten den Tee in den vorbereiten Kelchen der Glockenblumen aus und auch Decken wurden ausgeteilt, damit die kleinen Waldbewohner nicht frieren mussten.
Da wollte auch der große Bär hereinkommen. Sein Fell war ganz mit Wasser durchdrängt und er wurde gerade noch im letzten Moment vom Pförtner Feno dazu angehalten sich auszuschütteln. Er hätte sicher eine große Pfütze im Saal hinterlassen. Erst als er sich abgeschüttelt hatte, durfte er herein.

Er blickte sich im großen Saal um und grüßte nach allen Seiten. Er nahm auch dankbar einen Becher vom heißen Tee. Dann erblickte er in der Ecke die Hexe Samantha. Sie stand dort, mit dem Rücken zur Wand, vor sich das Backblech mit den Keksen und wollte gerade zu weinen beginnen.
Der Duft der Kekse drang in seine Nase, besonders der Duft nach Honig hatte es ihm angetan. Er ging zu Samantha hin, nahm einfach das Blech in die Pranke und aß alle Kekse alleine auf. Dann stellte er das Blech an die Wand und lehnte sich an den warmen Kamin und schlief sofort ein.

Samantha hatte das alles mit großen staunenden Augen beobachtet. Das Blech lehnte nun an der Wand und bewegte sich nicht. Sie machte einen vorsichtigen Schritt nach vor, um aus der Ecke rauszukommen und es gelang ihr auch.
Sie kuschelte sich ganz eng an den Bären an, legte ihren Kopf auf seine Schulter und flüsterte ihm zu:
„Du hast mich gerettet.“  Doch der Bär war schon eingeschlafen und glaubte zu träumen. Er brummte nur leise zurück.

„So, hier sind die restlichen Kekse, Kinder greift zu!“  rief die Köchin.
Sie hatte die restlichen Kekse aus der Küche geholt und selbst auf die Teller gelegt. Alle eilten herbei und jeder nahm sich einige der warmen duftenden Kekse und man hörte alle schmatzen.
Eigentlich hatte sie die Absicht die kleine Hexe Samantha dort in der Ecke zur Strafe stehen zu lassen bis in den Abend hinein. Aber da sie sie nicht mehr sah, vergaß sie darauf. Eigentlich hatte sie die kleine Hexe ja recht gerne und verzieh ihr immer wieder ihre kleinen Streiche.

Inzwischen hatte sich das Wetter wieder beruhigt, der Regen hatte aufgehört und die Tiere des Waldes verließen wieder das schützende Schloss.
Bis zum Abend war auch das Wasser wieder abgeflossen und die Höhlen der Tiere waren wieder frei.
Nur mehr an den zum trocknen aufgehängten Kleidungsstücken der Kobolde und Heinzelmännchen aus dem Walde konnte man noch das Unwetter vom Nachmittag erahnen.
Und natürlich an den großen Wassertropfen, die hin und wieder von den Tannenzapfen auf die Erde fielen. Die Sonne kam durch die Baumwipfel und tauchte den Märchenwald in goldenen Glanz und die Sonnenkringel tanzten auf dem Moosboden.


Dienstag, 11. August 2020

Nuit des Walpurgis,Vampire,, Francais

NUIT DE WALPURGIS

C'est juste le côté sombre de moi qui me permet de me précipiter dans l'obscurité, à la recherche de la traînée de sang et des nuages ​​qui courent dans le ciel balayé par le vent.

Les cheveux sur la nuque se lèvent et le vent me frappe la crinière de mes cheveux.

La pleine lune illumine l'endroit devant l'ancien site d'exécution avec le puits profond médiéval et c'est aussi mon objectif.
Comme je l'ai dit, ces nuits où des brindilles et des branches brisées sont fouettées dans les rues, rien ne nous arrête. Nous sommes comme des sœurs et des frères qui sont appelés par le père autoritaire et qui laissent tout derrière et se précipitent vers lui.

Je peux le voir de loin; il plane au-dessus du puits, son manteau noir doublé de rouge s'enroule autour de sa silhouette décharnée et ses mains levées nous font signe. Non, ils ne font pas de signe, ils nous tirent vers eux avec de longs doigts gourmands et ses yeux envoient des éclairs. Il rassemble ses disciples autour de lui.

Il y a un hurlement et des gémissements dans l'air qui se confondent avec le hurlement des loups et des loups-garous de la forêt voisine. mixte.
C'est ce qui se passe chaque nuit de Walpurgis. Les gens dans les maisons ont leurs volets bien fermés, les petits enfants sont enterrés sous les couvertures et il y a un silence tendu.
Une fois qu'un brave pasteur a osé sonner les cloches de l'église, le lendemain matin, il a été retrouvé pendu à la corde de la cloche et personne ne pouvait l'expliquer.
Les silhouettes noires des frères et sœurs glissent dans les ruelles, comme des ombres, à la recherche d'âmes perdues et de sang frais. Moi aussi, j'ai été une fois de ceux qui ne pouvaient plus respirer de peur quand ils se sont précipités devant la maison, leurs doigts et leurs capes sombres, qui s'allongeaient de plus en plus, ont pénétré dans la bonne pièce sous les fissures de la porte et nous ont tendu la main.

Chaque année, certains réussissaient à attraper leurs vêtements ou certaines parties de leur corps et à les tirer dehors sous les portes comme s'il s'agissait simplement de fumée noire.
Ils se sont impliqués dans une danse tourbillonnante, les dents se cognant le cou, aspirant presque tout le sang de leur corps, puis ils faisaient partie de l'armée des morts-vivants et des vampires.
La récompense était la vie éternelle, la domination éternelle sur la vie des autres, mais aussi une avidité infinie pour le sang frais.

Lorsque ces nuits sont terminées, l'horizon commence à devenir plus clair et les chauves-souris disparaissent dans les fissures du mur et les loups hurlent seulement au loin, puis nous atterrissons doucement sur le sol et reprenons notre travail et notre vie habituels.

Mais lorsque deux de ces êtres se rencontrent dans la vie normale, leurs narines s'ouvrent, ils prennent une profonde inspiration, leurs yeux se rétrécissent, l'iris devient un espace étroit et des tons rauques sortent, à peine audibles de leur gorge. Vous vous reconnaissez.
Je me promène dans les ruelles sombres, me presse contre les murs de la maison et écoute la nuit noire. Et là je le vois! Il se faufile dans la niche à côté du presbytère plein de peur, essaie désespérément de pousser la vieille porte en bois. Mais il est susceptible d'être verrouillé ou bloqué de l'intérieur.
Les yeux grands ouverts, il me fixe, tend les paumes vers moi et seuls de faibles cris sortent de sa bouche ouverte, sa voix lui manque. Et je suis là avec lui, mes yeux sombres et brûlants s'enfoncent dans les siens. Son corps tendu s'affaiblit soudainement et ses genoux échouent. J'enroule mes bras serrés autour de lui et l'attire vers moi. Lentement, j'abaisse mes lèvres sur son cou et mes dents glissent naturellement à travers la peau jusqu'à son artère principale.
Un désir débridé rugissait en moi, me rendant étourdi et sauvage.
Son sang a un goût doux et chaud, une incroyable sensation de bonheur me parcourt, je bois et bois le jus de la vie et je sens comment il s'échappe de son corps.
Soudain, il enroule ses bras autour de moi, s'accroche désespérément à mes épaules et laisse faire.
Des tremblements parcourent son corps, ses yeux me fixent vides et résignés.

Il sait qu'il nous appartient pour toujours maintenant.


Onze histoires effrayantes de la célèbre écrivaine viennoise Joana Angelides. Encore une fois, Joana parvient à créer un large éventail de suspense.
Vampires, sorcières, loups-garous.
Les personnages changent comme les lieux et les époques, tantôt au Moyen Âge lors de la peste, tantôt ici et maintenant.
Cela ne devient jamais long: excitant, effrayant, effrayant, réfléchi et, comme toujours, avec une touche de sensualité.

Walpurgisnacht, vamprig



WALPURGISNACHT

von Joana Angelides

Unheimliche Geschichten

Es ist einfach die dunkle Seite in mir, die mich in finsterer Nacht hinaus eilen lässt suchend die Spur des Blutes und die dahinjagenden Wolken am windgepeitschten Himmel.

Meine Nackenhaare stellen sich auf und meine fliegende Haarmähne wird vom Wind in mein Gesicht gepeitscht.

Der volle Mond erhellt den Platz vor der ehemaligen Richtstätte mit dem mittelalterlichen tiefen Brunnen und das ist auch mein Ziel.
Wie gesagt, in diesen Nächten, wenn abgebrochene Zweige und Äste durch die Straßen gepeitscht werden, gibt es für uns kein Halten mehr. Wir sind wie Schwestern und Brüder, die vom gebieterischen Vater gerufen werden und alles liegen und stehen lassen und zu ihm eilen.

Ich sehe ihn schon von Weitem; er schwebt über dem Brunnenschacht, sein schwarzer, rot gefütterte Mantel flattert um seine hagere Gestalt und seine erhobenen Hände winken uns zu. Nein, sie winken nicht, sie ziehen uns zu sich heran, mit gierigen langen Fingern und seine Augen versenden Blitze. Er versammelt seine Jünger um sich.

Es ist ein Heulen und Wehklagen in der Luft, das  sich mit dem Heulen der Wölfe und Werwölfe aus dem nahen Wald. vermischt.
So geschieht es in jeder Walpurgisnacht. Die Menschen in den Häusern haben ihre Fensterläden fest verschlossen, die kleinen Kinder werden unter den Bettdecken begraben und es herrscht gespannte Stille.
Einmal hat es ein mutiger Pfarrer gewagt und versucht die Kirchenglocken zu läuten, er wurde am nächsten Morgen erhängt am Glockenseil gefunden und niemand konnte es sich erklären.
Die schwarzen Gestalten der Brüdern und Schwestern gleiten durch die Gassen, Schatten gleich, auf der Suche nach verirrten Seelen und frischem Blut. Auch ich gehörte einmal zu jenen, die vor Angst nicht mehr atmen konnten, wenn diese am Haus vorbei huschten, ihre immer länger werdenden dunklen Finger und Umhänge unter den Türspalten in die gute Stube hereindrangen und nach uns fassten.

Jedes Jahr gelang es immer wieder einige doch an ihren Gewändern oder irgendwelchen Körperteilen zu fassen und sie dann, als wären sie nur schwarzer Rauch, unter den Türen nach außen zu ziehen.
Sie wurden in einen wirbelnden Tanz verwickelt, Zähne schlugen sich in ihre Hälse, saugten ihnen fast das ganze Blut aus den Körpern und dann waren sie dem Heer der Untoten und Vampiren zugehörig.
Die Belohnung war ewiges Leben, immerwährende Herrschaft über das Leben der anderen aber auch unendliche Gier nach frischem Blut.

Wenn diese Nächte vorbei sind, sich der Horizont heller zu färben beginnt und die Fledermäuse in den Mauerritzen verschwinden und die Wölfe nur mehr in der Ferne heulen, dann landen wir wieder sanft am Boden und gehen unserer geregelten Arbeit und dem Leben nach.

Doch wenn sich zwei dieser Wesen im normalen Leben begegnen, dann öffnen sich ihre  Nüstern, sie holen tief Luft, ihre Augen verengen sich, die Iris wird zu einem schmalen Spalt und heisere Töne kommen, kaum hörbar aus ihrer Kehle. Sie erkennen sich.
Ich irre durch die dunklen Gassen, drücke mich an die Hauswände und horche in die schwarze Nacht. Und da sehe ich ihn! Er drückt sich voller Angst in die Tornische neben dem Pfarrhof, versucht verzweifelt die alte Holztüre aufzustoßen. Doch sie dürfte von innen verschlossen oder geblockt sein.
Mit weit aufgerissenen Augen starrt er mir entgegen, streckt seine Handflächen gegen mich aus und aus seinem geöffneten Mund dringen nur leise Schreie heraus, die Stimme versagt ihm. Und da bin ich schon bei ihm, meine dunklen, brennenden Augen versinken in den seinen. Sein angespannter Körper wird plötzlich weich und seine Knie versagen ihm. Ich schlinge meine festen Arme um ihn und ziehe ihn zu mir. Langsam senke ich meine Lippen auf seinen Hals und meine Zähne gleiten wie von selbst durch die Haut in seine Hauptschlagader.
In mir brauste unbändiges Verlangen, macht mich schwindelig und wild.
Sein Blut schmeckt süß und warm, unglaubliches Glücksgefühl durchstreift mich, ich trinke und trinke den Saft des Lebens und spüre, wie er aus seinem Leib entweicht.
Plötzlich schlingt er seine Arme um mich, hält sich verzweifelt an meinen Schultern fest und lässt es nun geschehen.
Zittern durchläuft seinen Körper, seine Augen starren mich leer und ergeben an.

Er weiß, er gehört nun für immer zu uns.


Elf gruselige Erzählungen der bekannten Wiener Autorin Joana Angelides. Erneut schafft es Joana einen weiten Spannungsbogen zu schaffen.
Vampire, Hexen, Werwölfe.
Die Charaktere wechseln wie die Orte und Zeiten, mal im Mittelalter während der Pest, mal im hier und jetzt.
Nie wird es langatmig: spannend, gruselig, unheimlich, nachdenklich und wie immer mit einem Schuss Sinnlichkeit.


Dämmerung im Wald, vampirig


Dämmerung im Wald.

von Joana Angelides

Unheimliche Geschichten

Sie stand in einiger Entfernung, im Schatten einer großen Ulme und betrachtete ihn, wie sie das in den vergangenen Tagen immer tat

Er saß täglich in den frühen Abendstunden auf der letzten Bank im Schlosspark, gleich neben dem Brunnen und hatte die Beine übereinander geschlagen. Beide Arme waren ausgestreckt und lagen auf der Rückenlehne.

Der rechte, überschlagene Fuß wippte leicht und seine Augen waren geschlossen. Er schien innerlich Musik zu hören und zu träumen.

Er faszinierte sie.

Der weiße Schal war um seinen Hals geschlungen und das längere Ende hing seitlich hinab und streifte am Kies. Das dichte schwarze Haar war lockig und hatte eine Länge, die an einen Bohemien erinnerte.

Sie war schon einige Male vorbeigegangen, doch er beachtete sie kaum.

Heute jedoch war sie entschlossen, auf sich aufmerksam zu machen und setzte sich neben ihn, anstandshalber einen größeren Abstand lassend.
Er öffnete seine Augen, drehte den Kopf und sah kurz zu ihr hinüber. Ihr Lächeln ignorierte er völlig und schloss wieder seine Augen, um der Musik in seinem Inneren zu folgen.

Plötzlich stellte er sein rechtes Bein ebenfalls auf den Boden und drehte sich ihr zu.

„Ich habe sie schon einige Male hier gesehen, gehen sie immer alleine spazieren?“

Sie zeigte sich über sein plötzliches Interesse sehr erfreut und lächelte ihn mit geschlossenen Lippen leicht zu.

„Ja, ich liebe die Abende, die Dämmerung ist für mich der schönste Teil des Tages. Ich liebe es, wenn der Tag sich anschickt in die Nacht überzugehen. Ich genieße ich es. Es sind auch um diese Jahreszeit nicht sehr viele Menschen hier im Park.“

„Ja, das ist wahr. Aus diesem Grunde bin auch ich hier. Ich höre dann die in der Luft vibrierende Musik besser.“
„Sie sind Musiker?“
„Ja, ich möchte Dirigent werden, Komponist! Möchte Symphonien schreiben, mich von Beethoven und Bruckner tragen lassen!“ Seine Augen glänzten, er kam ins Schwärmen.

„Oh, was würden Sie sagen, wenn Sie in die Zeit reisen könnten, mit diesen Genies sprechen könnten, sie in Aktion erleben könnten?“

Er schaute sie erstaunt an und lachte auf.

„Ja, das wären natürlich unvergessliche Erlebnisse. Aber leider bin ich zu spät geboren.“  Es klang tiefes Bedauern aus seiner Stimme.

„Gehen wir ein Stück? Dort drüben beginnt ein kleines Wäldchen. Ich gehe dort gerne spazieren, man hört dort das Wispern der Baumkronen, das Rauschen eines Baches und der Wind streicht durch die Stämme, ist fast wie Musik!"

Er schaute sie erstaunt an. Sollte diese Frau die gleichen Empfindungen haben, wie er? Sollte es auch andere Menschen geben, die die Musik herausfiltern aus den Geräuschen rundum?
Er erhob sich und reichte ihr den Arm.

„Gestatten Sie?“

„Ja, kommen Sie, ich zeige Ihnen meine geheimen Plätze!“

Nun nahm er sie zum ersten Mal in ihrer ganzen Schönheit wahr. Sie war hochgewachsen, unter dem dunklen, weiten Mantel schien sie schlank und biegsam zu sein.
Der Mantel und das Kleid darunter waren fast bodenlang und das dunkle Haar hatte sie rückwärts zusammengebunden und es lag in der Kapuze des Mantels.

Sie schritten nebeneinander her und er nahm ihre Leichtigkeit wahr, wie sie über den Kies glitt, als wäre sie schwerelos.

Als sie in das kleine Wäldchen einbogen, umfing sie unvermittelt die inzwischen stärker gewordene Dämmerung und es roch nach Erde, Moder und Moos.

Sie ging ein wenig schneller als er und er hatte Mühe ihr zu folgen.
„Hören Sie das?“ Sie hob den Kopf etwas und richtete ihre Blicke nach oben in die Bäume.

„Ja, es sind eindrucksvolle Töne, schwingend, rauschend wie tosende Wasserfälle in der Ferne und ein Raunen liegt in der Luft!“

Er konzentrierte seine Sinne ganz auf die Geräusche und es schien ihm, als hörte er auch sein Herz pochen, spürte das Blut in den Kopf zu steigen.

„Kommen Sie, wir tanzen zwischen den Bäumen, wir folgen dem Ruf der Natur!“

Ohne seine Antwort abzuwarten nahm sie ihn mit beiden Armen und sie drehten sich rasch im Kreise.
Der erhobene Kopf, mit dem Blick auf die Baumkronen, das fahle Licht, das die Dämmerung zu durchdringen versuchte und die Gerüche um ihn herum, versetzten ihn in einen Rausch der Sinne. Die Baumstämme flogen an ihm vorbei und alles um ihn herum schien sich in einem Wirbel zu drehen.
Er senkte den Blick und seine Augen trafen direkt mit den ihren zusammen. Es waren dunkle, schwarze Augen, mit einem Feuer tief drinnen und dämonischen Schleiern am Rande der Pupillen. Sie erschienen ihm immer größer werdend und er versank darin.
Sie hatte den Kopf zurückgeworfen, ihr blutroter Mund war geöffnet und es kam lautes Lachen aus ihrer Kehle, das sich mit dem Schrei eines Uhus aus dem Wald mischte.

Als sie ihn küsste, seinen Mund nicht mehr losließ und ihren Körper an ihn drängte, verlor er vollends den Boden unter den Füßen.
Es war ihm, als schwebe er zwischen den Baumkronen, er sah schwarze Vögel vorbeifliegen, deren Krächzen sich mit den Schreien des Uhus vermischten und die Schatten der Bäume könnten auch dunkle Gestalten sein, die das Spiel der Tanzenden begleitenden.

Als ihre Zähne sich langsam in seinen Hals versenkten, fühlte er sich wie betäubt, um sofort in eine Art Hochgefühl zu fallen und nun war es nicht mehr nur ein Eindruck, dass sie sich emporhoben und zwischen den Baumkronen in der Dunkelheit dem Mond entgegenflogen.


Elf gruselige Erzählungen der bekannten Wiener Autorin Joana Angelides. Erneut schafft es Joana einen weiten Spannungsbogen zu schaffen.
Vampire, Hexen, Werwölfe.
Die Charaktere wechseln wie die Orte und Zeiten, mal im Mittelalter während der Pest, mal im hier und jetzt.
Nie wird es langatmig: spannend, gruselig, unheimlich, nachdenklich und wie immer mit einem Schuss Sinnlichkeit.


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