DER GEHEIMNISVOLLE KLEIDERSCHRANK
Seit Tagen habe ich
von Esmeralda, meiner hauseigenen Hexe, nichts mehr gehört oder gespürt.
Gestern habe ich über Gebühr lange geduscht, mein Rasierwasser sehr ausgiebig
verwendet und eine Flasche Sekt in einem Sektkübel, schön sichtbar auf die
Theke gestellt!
Doch Nichts!
Kein leises Klirren
von Armbändern, kein Vorhang bewegt sich, kein Sessel wird unerklärlich, wie
von unsichtbarer Hand bewegt!
Mein Bett bleibt
unangenehm kühl und leer, auch wenn ich mich quer darüber ausbreite und leise
nach Esmeralda rufe. Ich fühle mich nun doppelt so allein, da das neue
Schlafzimmer noch fremd auf mich wirkt, nach Tapeten und neu verlegtem Fußboden
riecht.
Denn nun habe ich
endlich das alte Zimmer am Dachboden ausgebaut und dort mein Schlafzimmer hin
verlegt. Das alte Schlafzimmer im ersten Stock über dem Lokal habe ich als Büro
umgebaut und den Computer dort aufgestellt, um ihn aus dem Schankraum weg zu
bekommen.
Sollte Esmeralda ein
neues Objekt ihres Begehrens gefunden haben, sollte ich sie vergrämt oder
verärgert haben?
All diese Gedanken
stürmen in mich ein, als ich so daliege und auf die Zimmerdecke über mir
starre.
Nun steigt auch noch
Zorn in mir auf. Was bildet sie sich denn ein, sie geht mir einfach ab und ich
will sie wiederhaben!
Die Schatten an der
Decke beginnen sich plötzlich zu bewegen, sie drehen sich im Kreise, immer
schneller.
Der alte Kasten
beginnt zu zittern, zu knistern und zu krachen und langsam öffnet sich knarrend
die Türe. Den muss man bei Gelegenheit auch reparieren!
Aus der halboffenen
Kastentüre kommt ein wohl geformtes Bein heraus, zuerst das Knie, dann der Fuß
und die tiefblond lackierten Zehennägel von Esmeralda und verschwindet wieder.
Das Blut steigt mir
zu Kopf und ich höre es Rauschen, als wie wild Durch meinen Körper zirkuliert.
Ich springe auf und
reiße die Türe des Kastens ganz auf, doch außer meiner bescheidenen Garderobe,
ist er leer. Ich will mich schon enttäuscht wieder abwenden und in mein leeres,
kaltes Bett schlüpfen, als ich leises Kichern höre.
Die Türe springt
wieder auf und Esmeralda steht angelehnt, ein Bein um die Türe geschlungen und
einem langen Zigarettenspitz im Mund, da.
„Esmeralda!“, meine
Stimme klingt ein wenig belegt.
„Hallo, mein Herr,
das war immer mein Zimmer, hier habe ich mich zurückgezogen und nun hast DU es
mir weggenommen! Wo soll ich denn nun hin?“
Ihre grünen Augen
sprühen vor Zorn, die freie Hand hat sie in die Hüfte gestützt.
„Komm her und sei
ruhig!“, meine Stimme zittert und meine Augen gleiten an ihren langen Beinen
bis hinauf, dort wo sich der dünne Stoff des Rockes zwischen ihren Beinen
verliert.
Sie gurrt leise, löst
sich von der Kastentüre, steht nun vor dem Bett und schiebt ihr Becken in
Augenhöhe näher heran.
Ich kann sie riechen,
ihre warme Ausstrahlung spüren und schlinge meine Arme um ihre Lenden. Sie gibt
dem Druck nach und wir sinken beide aufs Bett.
Sie macht mich
verrückt! Ich spüre die Vibrationen ihres Körpers, ihre prallen Brüste und
harten Brustspitzen, wie sie sich Durch das dünne Kleid Durchdrücken.
Sie hebt den linken
Fuß an, drückt ihn an mich und schwenkt ihn wieder weg, wiederholt das einige
Male, mein Blut beginnt zu kochen.
Meine Hände gleiten
zuerst an der Außenseite ihrer Schenkel nach ob, dann schieben sie sich
dazwischen und die spürbare Wärme verdrängt alle anderen Eindrücke und wir
beginnen beide schneller zu atmen, uns aneinander zu drängen und unser beider
Erregung zu spüren.
Eine Hand sucht
zwischen ihren Schenkeln jene Punkte, die sie immer zum Glühen bringen, die
andere Hand gleitet zwischen ihre Brüste um die Härte und die
Muskelkontraktionen zu erfühlen.
Auch ihre Hände, es
sind sicher Hundert, streichen und zittern über meinen Körper, mit geübter
Raffinesse verweilen sie da und dort, lassen jeden Muskel zittern, sich
verkrampfen und wieder lösen. Wir
beginnen zu fliegen, lassen die Schwerkraft unter uns. Sind wir noch alleine?
Oder umtanzen uns noch andere Hexen? Tragen sie mich sanft in dichte
Wolkengebilde und lassen mich da in weichen Nebelschwaden versinken?
Der Tanz am Vulkan
beginnt. Die Flammen lodern plötzlich um mich, sie zerren
an meinem Körper,
lassen mich stöhnen und schreien. Ich will Erlösung und auch wieder nicht. Es
ist nicht mehr zu ertragen, soll aber nie mehr aufhören. Ich will in diesem
Höllenfeuer verbleiben, jede Faser meines Körpers spüren und nie wieder auf die
Erde zurückkehren.
Ihre feurigen grünen
Augen sind über mir, ich versinke darin, erhoffe Erlösung, doch sie stürzen
mich noch tiefer in einen Abgrund. Die Lust hat mich gepackt, mit all ihren
Krallen und glühenden Zangen. Sie ist ein Feuer speiender Drachen, zerrt an
allen Gliedmassen, wühlt in meinem Unterbauch, reißt mich in Stücke.
Bin ich das, der da
schreit und tobt, diesen wunderbaren Körper unter mir an sich presst und sich
an ihn klammert, wie ein Ertrinkender?
Irgendwann gibt der
Körper auf, sinkt ermattet in diese weichen Nebelschwaden, sinkt langsam zur
Erde zurück, die geheimnisvollen Gestalten um mich verschwinden im Nichts. Das
erhitzte, glühende Gesicht Esmeralda´s taucht aus dem Nebel wieder auf. Sie
liegt ruhig da, mit geschlossenen Augen und breitet ihre Arme aus. Ich sinke
hinein.
Irgendwann muss ich
vor Erschöpfung eingeschlafen sein.
Der Tag beginnt mit
goldenem Sonnenlicht und ein wunderbarer Duft nach schwerem, erotischem Timbre
liegt in der Luft. Neben dem Bett, halb versteckt von der herabhängenden
Bettdecke liegt ein goldener Armreif, bestückt mit grünen Steinen und ein paar
bunte Perlen kullern herum. Die Kette muss wohl heute Nacht im Zuge der
Ereignisse abgerissen sein.
Die Kastentüre ist
wieder geschlossen als wäre heute Nacht nichts weiter geschehen.
Summend gehe ich ins
Badezimmer. Sie ist wieder da, meine Hexe Esmeralda.
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