Bach-Gefühle
von Joana Angelides
Ich liebe diesen Park.
Er ist weitläufig, verträumt und abwechslungsreich. Der Bereich rund um
das Schloß ist gepflegt und liebevoll gestaltet, doch je weiter man in die
Tiefe vorstößt, um so verwilderter, naturbelassener wird er.
Es liegt teilweise dran, dass der einzige Gärtner einfach nicht
imstande ist, alles selbst zu machen und die Studenten nie Zeit haben.
Es ist der Park des Physikalischen Institutes der Universität. Hier
studiert und wohnt die Elite des Landes. Der weitläufige Park mit einigen
Wirtschaftsgebäuden und dem Schloss, liegt unweit der Kathedrale von Reims, in der
Champagne.
Nur selten verirren sich Studenten ins Dickicht. Die wenigen, die
diesen Teil des Waldes schätzen, hocken auf Baumstümpfen oder entwurzelten
Baumstämmen und hängen ihren Gedanken nach. Manche beschäftigen sich mit
Astrophysik, dem Weltall oder ihren vermeintlichen Nobelpreis verdächtigen
Erkenntnissen, andere wieder träumen einfach nur vor sich hin.
Ich habe gerade eine negativ verlaufende Prüfung hinter mir und nur den
Wunsch mich hier im Walde zu verlieren.
Es riecht nach Moos, vom Boden des Waldes steigt ein feuchter,
modernder Geruch auf und die Geräusche der Welt sind ausgeschlossen.
Der kleine Bach murmelt vor sich hin, nur unterbrochen von leisem
Plätschern, wenn das Wasser sich an einem Stein stößt, ihn umrunden oder
überspringen muss.
Ich setze mich an das etwas abfallende Ufer und schlüpfe aus den
leichten Sommerschuhen heraus. Leichte, angenehme Schauer durchlaufen mich, als
ich in das kühle, erfrischende Wasser mit den Zehen eintauche und den Bach an
ihnen lecken spüre. Er nimmt sich jede Zehe vor, umspült die Fußsohle und
kleine Wellen springen bis auf den Risst meines Fußes hinauf. Es ist eine
zärtliche Geste, sie läßt mich den linken Fuß etwas weiter ausstrecken und das
Wasser meine Adern umspülen. Er flüstert und plätschert, es ist als wolle er
mir etwas erzählen.
Obzwar die Dichte des Waldes die Hitze des Tages abhält, ist es sicher
erfrischend sich vom klaren Wasser des Baches umspülen zu lassen. Diesem
Gedanken folgend, entledige ich mich meiner Kleider und betrete den Bach, wie
einen geheimnisvollen Raum im Schloß. Langsam lasse ich mich hinab gleiten und
lege mich mit dem Kopf sanft gegen den Wasserfluss auf den kühlen, sich
bewegenden Kiesel des Untergrundes.
Oh, der Bach umarmt mich sofort, gleitet über meine Schultern den
Rücken entlang, kräuselt sich an der beginnenden Erhöhung meines Po´s und
umspielt meine Beine. Immer wieder.
Es ist als würde er leben und mich erfreut liebkosen.
Wenn ich meinen Kopf hebe und meine Arme aufstütze, umspült er zärtlich
und flüsternd meine Brustspitzen um mich damit zu erregen. Ich kann es steuern,
wie weit ich erregt werden will. Wenn ich meinen Oberkörper weiter höher hebe,
ist die Berührung intensiver, wenn ich tiefer eintauche werden die Berührungen
zarter, langsamer, aber ebenfalls sehr stimulierend.
Ich lasse mich abwärts sinken, mein Gesicht taucht unter Wasser und
spürt die zarte Berührung, die leckenden Zungen der Strömung. Atemlos und nach
Luft ringend hebe ich wieder den Kopf und lasse die frische Luft auf der
feuchten Haut zusätzliche Effekte erzeugen.
Das sich kräuselnde Wasser an meinem Unterbauch verursacht
wellenförmige Schübe von Lustgefühlen und es beginnt in mir zu klopfen.
Ich liege in den Armen eines dahinfließenden Baches, werde von ihm
umspült und liebkost und habe plötzlich den Wunsch, mich diesem Bach
hemmungslos hinzugeben. Mein Körper rollt und dreht sich leidenschaftlich, will
ihn an jedem Zentimeter spüren. Ich
setze mich auf meine Knie, strecke meine Arme der Sonne entgegen und genieße
die Sonnenstrahlen auf der feuchten Haut. Die gekräuselten Wellen des Baches
umspülen die Innenseiten meiner leicht geöffneten Schenkel und wecken geheime
Wünsche und Träume.
Kniend im Bach, lasse ich das klare Wasser weiter über mich laufen,
ziehe meine Beine nun bis zur Brust und schließe die Augen. Alte Sagen und
Geschichten erzählen, dass in den Gewässern Wasser- und Waldgeister leben, die
sich jenen Menschen zu erkennen geben, die an sie glauben.
Heute lerne ich sie kennen, mit blauen und grünen Schleiern, langen
Haaren und golden schimmernden Körpern. Sie halten mich eng umschlungen, lassen
mich im Wasser schweben, beträufeln mich mit in der Sonne glänzenden Diamanten
aus klarem Wasser und nehmen Besitz von meinem Körper. Die weißen Kiesel am
Grunde des Baches umschmeicheln meine Arme und Beine, die hohen Baumwipfel am Ufer
singen das Lied der unendlichen Hingabe in den blauen Himmel.
Sie flüstern und raunen mir wunderbare Worte zu und lassen mich beben
und zittern.
Irgendwoher sind Stimmen zu hören und holen mich wieder aus meinen
Träumen zurück.
Wahrscheinlich haben sie auch die Geister des Waldes und des Wassers
vertrieben. Sie lassen mich langsam zurück gleiten, vermischen sich mit dem
Bach und verlassen mich.
Die Wellen und Wirbel des Wassers sehen aus, wie kleine verträumte
Lächeln, die sich im Bachlauf verlieren.
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