Geheime Reserven
Von Joana
Angelides
Parteien
haben immer einen gewissen Kader in der Hinterhand, um diese bei erhofften
Wahlsiegen aus dem Hut zu zaubern.
Mancher
allerdings erweist sich in der heutigen Zeit vielleicht als „angepatzt“, weil
er noch zu Zeiten, da er noch gar nicht daran dachte, in die engere Wahl
genommen zu werden, sich irgendwo und irgendwann bei irgendwelchen Spielen oder
Versammlungen zu weit aus dem Fenster gelehnt hat.
Einerseits
muss man das ja auch, sonst fällt man an der Parteispitze nicht „wohlwollend“
auf, andererseits spekuliert man doch auch auf den Futtertrog, der ja meist
wohl gefüllt ist. Da kann man sich nicht
um alle Eventualitäten kümmern. Und was gerade opportun oder moralisch als
vertretbar gilt, kann morgen schon wieder ganz anders sein.
Denn,
„… zuerst kommt das Fressen, dann die Moral!“ wusste schon Berthold Brecht!
Nun
gibt es diverse Strömungen, wo solche Leute in Vereinen und Clubs besonders
guten Nährboden finden und dort Seilschaften aufbauen, die sich im Falle des
Falles dann auszahlen. Wenn sie auch noch halbwegs gebildet sind, des Lesens
und Schreiben mächtig, greift man dann gerne auf sie zurück. Man weiß, auf sie
und ihre Gesinnung kann man sich verlassen! Denn in Bierzelten findet man eben
doch mehr jene, die mit lauter Stimme und genehmen Wahlverhalten die Basis
bilden!
Kaum
tritt einer aus dem Pool der Reservisten hervor, kommt zu Amt und Ehren, geht
gleich irgendein investigatorischer Journalist in die Öffentlichkeit und
enthüllt schon längst Vergangenes. Das ist heute in Zeiten des Internets und
diverser Archive leichter und müheloser als früher. Einmal im Netz, unlöschbar
und immer wieder abrufbar.
Also
nimmt man ihn kurzfristig aus dem Focus der Öffentlichkeit und lässt ihn in der
Versenkung verschwinden. Aber nur so lange, bis vielleicht beim Gegner auch ein
Skandal auftaucht, oder er in Vergessenheit gerät. Nach einiger Zeit taucht er
dann wieder unter einem anderen Vorzeichen oder still und heimlich auf. Er ist wieder da!
Es
wird eben keiner vergessen!
Wenn
das nicht funktioniert, kann er ja noch die Partei wechseln, oder eine eigene
Partei gründen. Wenn er da alle Hindernisse umschifft und alle Grundregeln beachtet,
bekommt er auch noch Parteiförderungen, Clubstatus oder, wenn das nicht
gelingt, bleibt er gleich als „wilder“ Abgeordneter im Parlament.
Alles
ist möglich, nix ist fix!
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