Lustvolle Fantasie einer
Traumfängerin (e-Book)
Einer der täglichen Briefe
an einen Geliebten.
Poseidon, Mon Amour, 18. Tag
Ich habe dir schon
von meinen Träumen erzählt, die mich durch Wände und Felsen gehen, in sich
plötzlich auftuende Meerestiefe versinken lassen.
Seit meinen
Kindheitstagen vermutete ich schon immer Poseidon, den Gott der Meere und
Tiefen in der Dunkelheit der See.
Nun bin ich erwachsen
und wenn ich am Strand liegend, vor mich hinträume und mich das von weit
draußen zu hörende Kreischen der Möwen nur wenig im Halbschlaf stört, höre ich
manchmal sein Rufen.
Es kommt aus der
Tiefe, ist lockend und doch herrisch zugleich.
Er ruft mir zu, die
Bettstatt ist bereit, die Kutsche aus der Tiefe steigt auf und wird mich holen.
Dann sehe ich im dunklen Wasser seinen Fünfzack leuchten, seine mächtige
Gestalt verschwommen sich bewegen. Und ich bin bereit.
Immer, wenn ich mich
dann in die Fluten werfe, mit meinen Armen das Wasser teile, höre ich Klänge
aus einer anderen Welt, gurgelnd, hell und rauschend. Die Strudel ziehen mich
hinab und ich besteige diese wunderbare, grüne Kutsche mit den weißen Pferden
der Wogen und versinke in dem sich öffnenden Schlund.
Poseidon selbst reicht
mir seine mächtigen Hände, trägt mich in sein Unterwasserschloss und wir sinken
auf das mit Schlingpflanzen und Algen gepolsterte Bett.
Neugierige
riesengroße Fische, Oktopusse und schemenhafte Gestalten umkreisen uns, grüne
Schleier und Seeanemonen zittern um uns herum und ich versinke in den mächtigen
Armen Poseidons. Die unterirdische Strömung des Meeres lässt mich unter kühlen
Prisen erschauern und wärmeren Strömungen vergehen. Er nimmt mich einfach,
seine Kraft strömt in mich und es beginnt eine unendliche Reise in die dunkle,
geheimnisvolle Tiefe der Leidenschaft.
Seine kräftigen Hände streichen sanft und doch fordernd über meinen
Leib, erzeugen Druck und Zittern.
Die Entladung unserer
Höhepunkte erzeugen an der Oberfläche plötzliche starke Wellen, lässt die Möwen
erschrocken auffliegen und sich weiter draußen, an Ufernähe niederlassen. Der
Wind hält den Atem an und die Farbe des Wassers färbt sich dunkelgrün.
Oh, welch süße Worte
kann Poseidon flüstern. Sie plätschern an meinen Ohren wie leise Sinfonien
dahin und lassen in meinem Blut Blasen aufsteigen und diese im Kopf zerplatzen.
Er lässt sich Zeit,
erweckt immer wieder dieses ungeheure Verlangen in mir, geniesst es, wenn ich
wild um mich schlage, das Wasser in Bewegung kommt und die Fische sich
erschrocken in Nischen und Höhlen zurückziehen. Er bindet Schlingpflanzen wie
Taue um meine Arme, ringt Muscheln und Seegras in mein Haar und beginnt mich
immer wieder zu erforschen, meine Schreie der Lust und Auflösung verlieren sich
in den Weiten des Meeres. Danach trägt er mich
zärtlich auf seinen Armen an die Oberfläche und legt mich sanft in die
Wogen.
Plötzlich wird das
Wasser aufgepeitscht, riesige Wellen zerstören die Wasseroberfläche.
Das tägliche Schiff
vom Festland und zerstört meinen Traum, vertreibt Poseidon aus ihm.
Ich hasse dieses
Schiff immer in solchen Momenten. Aber ich weiß, Poseidon kommt wieder und ich
werde ihm wieder folgen.
Denn ich bin ihm
völlig hilflos ausgeliefert.
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