Albträume.
Man kann sich in schlaflosen Nächten, wie Pygmalion, jene Wesen selbst erschaffen, die so sind,
wie man sie sich wünscht oder vor denen wir uns fürchten und Angst haben. Man
kann nur hoffen, dass sie sich nicht verselbständigen.
Man kann in solchen Nächten, in Vollmondnächten, durch den nahen Wald
streichen und zwischen den Bäumen nach weiß gekleideten Mädchen Ausschau
halten, die ihr Haar aus den Zweigen lösen während sie im Wind flattern.
Man nimmt die Geräusche des Waldes wahr und ahmt selbst das laute Rufen
des Uhus nach.
Wenn wir
in unseren Träumen diesen Lichtgestalten folgen, treibt es uns immer tiefer in
den Wald, unmerklich verlassen wir die uns bekannten Gebiete und dringen plötzlich
in die Finsternis ein. Es sind dies jene Nächte in denen wir unruhig sind,
unser Blut immer schneller durch die Adern rauscht und die Sinne vernebelt.
Die helle Scheibe des Mondes wandert mit und wir sehen sie immer in
anderer Silhouette, halb verdeckt oder klar und groß, als Krone am Wipfel eines
Baumes oder als geheimnisvolle Laterne zwischen den Felsen halb verschwunden.
Plötzlich beleuchtet sie die Szene auf der Lichtung, wo einige
dieser Lichtgestalten sich wiegen und von geheimnisvollen Dämonen in dunklen
Umhängen und glühenden Augen beobachtet werden.
Die Zweige knacken unter unseren Schritten und wie auf Kommando
blicken die dunklen Dämonen in unsere
Richtung, stecken ihre Köpfe, die von Kapuzen halb bedeckt sind, zusammen und
blicken uns aus toten, dunklen Augenhöhlen an. Die Lichtgestalten verlieren
sich plötzlich in der Dunkelheit und zurück bleiben die Dämonen.
Sind es Albträume, treiben sie uns den Schweiß aus den Poren, wälzen
wir uns auf unserer Liegestatt? Oder wähnen wir uns noch immer in diesem
düsteren Dickicht?
Was holt uns zurück aus dieser Traumwelt, in der wir uns manchmal durch
Wälder und Täler, sogar eiskalte Fluten kämpfen? Wir wollen erwachen, es scheint aussichtslos und schnürt uns die Kehle zu.
In unseren Träumen erfassen uns bleiche gierige Hände und zerren uns in
den Kreis der dunklen Gestalten, zwingen uns in den Takt ihrer Bewegungen und
wir verschmelzen mit ihnen, werden zu einem Teil
von ihnen.
Tief im Dunkel des Waldes schweben die Lichtgestalten, versuchen zu uns vorzudringen,
signalisieren Rettung, einen Ausweg.
Wir strecken unsere Arme nach ihnen aus, doch sie verschwinden
irgendwann wieder in der Tiefe des
Waldes und wir finden uns alleine mit den Dämonen, die hämisch grinsen und uns ihre glühenden
Augenhöhlen zeigen.
Irgendwann lösen wir uns dann doch mit aller Kraft aus diesem Strudel aus Bewegung und beginnen nun keuchend den Weg zurück zu
laufen, stoßen uns an Baumstämmen, stolpern über Wurzeln, Zweige und Dornen
zerkratzen uns Gesicht und Hände.
Keuchend und verwirrt wachen wir auf und ringen nach Luft. Es ist eine
drückend heisse Nacht, irgendwo heult ein Wolf und wir sinken ermattet und in
Schweiß gebadet in die Polster zurück.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen