Kaspar Hauser
von Joana Angelides
(* angeblich 30. April 1812; † 17. Dezember 1833 in Ansbach) wurde als „rätselhafter Findling“ bekannt.
Hauser
tauchte am 26. Mai 1828 in Nürnberg als etwa 16-jähriger,
geistig anscheinend zurückgebliebener und wenig redender Jugendlicher auf.
Seine späteren Aussagen, er sei, solange er denken könne, bei Wasser und Brot
immer ganz allein in einem dunklen Raum gefangen gehalten worden, erregten
internationales Aufsehen. Bei buchstäblichem Verständnis sind Hausers Angaben
mit den Kenntnissen der modernen Medizin nicht zu vereinbaren.
Ein
zeitgenössisches Gerücht kolportierte, Hauser sei
der 1812 geborene Erbprinz von Baden,
den man gegen einen sterbenden Säugling getauscht und beiseitegeschafft habe,
um einer Nebenlinie des badischen Fürstenhauses die Thronfolge zu ermöglichen. In der
geschichtswissenschaftlichen Literatur gilt diese „Prinzenlegende“ auf Grund
später publizierter Dokumente und Augenzeugenberichte über den Tod des Prinzen
als widerlegt. Eine wissenschaftlich publizierte Genanalyse aus dem Jahr 1996 zeigte,
dass eine Hauser zugeschriebene Blutprobe nicht vom badischen Erbprinzen
stammen kann. Eine weitere Genanalyse aus dem Jahr 2002 konnte wegen
zahlreicher Widersprüche keinen Gegenbeweis erbringen.
Am
17. Oktober 1829 wurde Hauser mit einer ungefährlichen Schnittwunde
aufgefunden, und am 14. Dezember 1833 kam er mit einer schließlich tödlichen
Stichwunde nach Hause. In beiden Fällen behauptete er, Opfer eines Attentäters
geworden zu sein. Seine Anhänger vermuteten ein politisch motiviertes
Verbrechen. Nach kriminalwissenschaftlichen Untersuchungen handelte es sich
jedoch um Selbstverletzungen,
die er sich aus Enttäuschung über das nachlassende öffentliche Interesse an
seiner Person beigebracht hatte.
Auch über https://www.bookrix.de/-joanavienna/
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