Sonntag, 29. März 2020

F wie FRÜHING, Satire


F wie FRÜHLING
von Joana Angelides




Es ist Frühling!

Laut Lexikon ist der Frühling der Schnittpunkt der Ekliptik mit dem Himmelsäquator und eine Frühlingsrolle ist eine chinesische Vorspeise.

Ich frage mich, was am Frühling denn so erstrebenswert sein soll, dass man darüber Lieder schreibt, Frühlingshüte kauft und den Pelzmantel einmottet, obwohl es am Abend noch immer sehr kühl sein kann.

Was ist die Frühjahrsmüdigkeit genau?  Ich bin scheinbar ein richtiger Bär. Meine Trägheit des Winters, geht nahtlos in die Frühjahrsmüdigkeit über und beginnt bereits in dem Augenblick, wenn der Wecker am Morgen läutet.

Sogar der Wecker fliegt irgendwie gebremst durch die Luft, wenn ich ihn an die Wand befördere.

Ein Blick in den Spiegel im Badezimmer lässt mich zurückschrecken, so dass ich mich umdrehe und den müden Greis hinter mir suche, der mich gerade angestarrt hat. Auch die Zahnpasta Tube kann ich nur aufklappen, wenn ich mich mit der anderen Hand aufstütze.

Der Kaffee muss geschlürft werden, da auch er so träge ist, dass er nicht selbst aus der Schale kommt.

Die Natur allerdings lässt sich so einiges einfallen. Die Gräser schießen aus dem Boden und die Bäume schlagen aus. Naja, ich setze mich ja nie in die Wiese und an einen Baum angelehnt habe ich mich auch schon sehr lange nicht.  Da kann mir also nichts passieren.

Irgendwie allerdings erinnere ich mich an Birken, im Stamm eingeritzte Anfangsbuchstaben umschlossen von Herzen. Aber das war in einem anderen Leben, scheinbar vor meiner Reinkarnation.
Da war ich ein junger Mann, mit einem Fahrrad und meinem Lieblingsbuch am Gepäckträger. Damals lächelten mir noch Mädchen an der Straßenkreuzung zu.

In meinem jetzigen Leben mit dem BMW ohne Gepäckträger, ist wohl auch kein Platz für ein Buch. Eventuelle Lächeln prallen außerdem an der getönten Scheibe des Wagens wie Wassertropfen ab.

Also, wozu brauche ich den Frühling?

Ahja, da soll es ja auch noch das Frühlingsgefühl geben. Wer hat denn im täglichen Leben sowas und was ist denn das überhaupt?

Es könnte aber auch sein, dass Frühlingsgefühle ansteckend sind, so eine Art Epidemie? Mein Gott, vielleicht habe ich diesen Virus schon? Das würde meine Müdigkeit erklären und die aufwallende Hitze, die mir manchmal zu Kopf steigt!
Vielleicht sind alle im Büro schon infiziert, würde diese dünnen Kleider und Blusen erklären.

Doch die Kleine aus der Buchhaltung ist im Winter nicht aufregender als jetzt, im sogenannten Frühling, finde ich halt.
Obwohl, na gestern als sie so gegen das Licht der Eingangstüre stand, wunderte ich mich schon, wieso ihre Beine so hoch hinaufgehen und nicht ersichtlich ist, wo sie denn aufhören. Daran trägt wahrscheinlich das dünne Kleidchen Schuld, dass sie anhatte. Sie wird sich sicherlich noch verkühlen!
Ich habe das nur aus den Augenwinkeln gesehen, war viel zu müde um mich mit dem Bürosessel zu drehen.
Ich werde vielleicht doch den Wagen ein paar Blocks vor dem Büro verlassen, und durch den Park gehen! Frische Luft soll ja gesund sein, der Körper wird gereinigt.

Naja, nun bin ich im Park, umgeben von frischer Luft, grüner Wiese mit gelben Punkten darin und es was geschieht?  Ich muss niesen, niesen, niesen.

Ich habe auf meine Allergie gegen Birken und Blüten vergessen. In den nächsten Tagen werde ich niesen, meine Augen werden tränen und auf meiner Haut werden sich rote Flecken ausbreiten.

Also, wozu brauche ich einen Frühling?

Man sollte einen Antrag stellen können, um ihn abzuschaffen.

Die Einzigen, die ihn genießen, sind scheinbar Hunde, Vögel und Eisverkäufer. Die Hunde laufen verbotener Weise über die Wiesen, hinterlassen (lt. Statistik) tonnenweise Hundekot und markieren ihre Reviere, die ihnen gar nicht wirklich gehören.
Die Vögel in den Baumkronen vor meinem Haus wecken mich täglich um 4.ooh morgens auf, was meiner Müdigkeit nur noch förderlicher ist.

Ja und dann gibt es ja auch die Hasen, die plötzlich Eier legen; Kinder die Schokolade und Bonbon mit Cremefüllungen auf den Polstern verteilen und der Postbote, der immer auf der Treppe pfeift und singt.

Angst erfasst einen, wenn man in schwindelnder Höhe fleißige Hausfrauen Fenster putzen sieht. Nur nicht hinschauen, es fällt womöglich noch eine vom dritten Stock herunter. Daran sieht man, dass der Frühling sogar gefährlich sein kann, wenn der Hausputz so richtig in Schwung kommt. Viele Unfälle passieren im Haushalt, besonders in der Woche vor Ostern! Man sollte sie Frühjahrsunfälle nennen.

Daher ist der Frühling richtig gefährlich und eine Jahreszeit, die man ohne Weiteres verschmerzen könnte.

Der Frühling ist widersprüchlich, unbeständig im Wetter, kommt wann er will, verführt junge und alte Böcke zu Sprüngen, lässt Blumen und Bäume blühen, Bienen herumfliegen und bringt Hormone durcheinander.

Nicht bei mir, bei den Anderen, denn ich mag den Frühling nicht!
Wo ist nur mein Telefonbuch mit den privaten Nummern unter „F“. 
„F“ wie Frauen, nicht „F“ wie Frühling!


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Freitag, 27. März 2020

LEID IST VERGÄNGLICH Gedicht


LEID IST VERGÄNGLICH
von Joana Angelides



Es braucht nur einen Moment, in Sekunden
Hat uns ein Keulenschlag gefunden.
Er streckt uns nieder, wir spüren eisigen Wind
Können nicht spüren, wo wir verblieben sind.
Wir verspüren Schmerz, und wähnen
Zu ertrinken  in einem Meer von Tränen.

Doch dann erscheint am Horizont dieser Streifen,
Noch sehr zaghaft, doch beginnen wir  zu begreifen
Dass, wenn die Nächte noch so dunkel scheinen,
Wir keinen Ausweg mehr  zu finden meinen,
Die Sonne jeden Morgen über dem Horizont aufsteigt
Uns in alle Ewigkeit das Licht des neuen Tages zeigt.

Da waren noch vor kurzem Stille, Resignation!
Plötzlich regt sich der Wille zur Regeneration
Nun vibriert und flüstert  es  mit tausend Geigen,
Und wir  reihen uns wieder ein in des Lebens Reigen
Wo bleibt das Leid mit seinen  traurigen Gestalten?
Es verschwindet, kann sich nicht ewig halten.

Denn wenn es ums Leben geht lösen sie sich auf,
Mit Urgewalt drängt Licht und Glück herauf.




ES IST EBEN SO ..... Gedicht


ES IST EBEN SO....
von Joana Angelides



Es ist eben so,   klingt unabwendbar.
Es  spiegelt sich darin  so wunderbar
Erkenntnis und Wohlbehagen
Und lässt Gedanken weitertragen.

Es ist eben so, sagt aus, dass man erkennt
Dass es nicht zu ändern ist und nennt
Dinge nie beim Namen. Doch  es vermittelt mir
Ein Gefühl  von Dankbarkeit und Neugier.

Es ist eben so. Ich las dieses Wort
Geschrieben für mich und sofort
Hielt ich in der Hand ein blaues Band
Das uns ja nun schon seit Langem verband.

Deine unverhoffte Freundschaft, das ist es ja wohl,
Empfange ich dankbar und  hüte sie.


Donnerstag, 26. März 2020

Vergangenheit, Aus dem Leben


Vergangenheit
Von Joana Angelides

Seit einigen Tagen beobachte ich eine nette alte Dame mit weißen Haaren, gestützt auf einem Stock.
Sie kommt immer so um 16.ooh beim unteren Belvedere in den Park und setzt sich immer auf die selbe Bank, etwas entfernt vom Eingang. Sie lässt sich nieder und hält ihr Gesicht hoch, der Sonne entgegen und lächelt. Sie trägt einen kleinen neckischen Hut und Sonnenbrillen. Hin und wieder verstreut sie etwas Vogelfutter und kleine Spatzen kommen sofort eilfertig herbei, als würden sie auf sie warten und picken das Futter auf. An sich soll es ja verboten sein, im Park Futter so zu verstreuen, aber das scheint sie nicht zu interessieren.
Sie bleibt immer ca. 1 Stunde sitzen, dann erhebt sie sich und geht wieder langsam dem Ausgang zu.
Sie hat meine Neugier geweckt und ich setzte mich vor einigen Tagen neben sie. Nicht nur ich habe sie bemerkt, auch der Parkbetreuer kommt jedes Mal langsam herbei und es scheint, als würde er sie ebenfalls beobachten. Er kehrt ein wenig den Staub und die herabfallenden Blätter weg und sammelt die Dinge ein, die manche einfach fallen lassen. Dabei summt er immer eine kleine Melodie leise vor sich. Er scheint sein sehr fröhlicher, ausgeglichener Mensch zu sein. Ich glaube ich habe die Melodie erkannt, es ist der Kaiserwalzer von Johann Strauß.
Wenn die alte Dame die Beine übereinandergeschlagen hat, scheint es mir, als würde sie mit einem Bein nach der Melodie wippen, oder sie wippt ein wenig mit Kopf. Offenbar hört sie die Melodie auch und sie gefällt ihr. Der Parkwächter, geht immer langsam vorbei und entfernt sich wieder, um den Mist in einen der Papierkörbe zu kippen, dann fängt er wieder von vorne an.
„Sie kennen die Melodie, die der alte Mann da summt?“, ich nahm meinen ganzen Mut zusammen.
„Ja, sie erinnert mich an einen jungen Mann, mit dem ich zu dieser Melodie immer getanzt haben. Doch das ist schon sehr sehr lange her!“, lächelte sie verträumt.
„Was wurde aus dem jungen Mann?“, fragte ich neugierig.
„Oh, das weiß ich nicht. Eines Tages war er irgendwie verschwunden. Doch ich habe ihn nie vergessen!“, lächelte sie wieder vor sich hin.
Wir schwiegen uns dann noch eine Weile an und sie ging wieder weg, wie jeden Tag.
Ich blieb noch ein wenig sitzen und beobachtete den Parkwächter. Er war gerade wieder mit seiner Tour fertig geworden, nahm seinen Besen und die Schaufel und wollte sich entfernen.

Ich stand auf und ging zu ihm hin.
„Entschuldigen Sie, darf ich Sie etwas fragen?“
„Ja, was wollen Sie denn wissen?“, er nahm seine Kappe herunter und fuhr sich durch das graue Haar.
„Offenbar sind Sie der Parkwächter hier und ich beobachte Sie nun schon einige Zeit. Immer wenn die alte Dame kommt und hier Platz nimmt, tauchen auch sie auf und beginnen den Kies zu säubern! Dabei summen sie immer wieder denselben Walzer. Wenn sie dann wieder geht, gehen Sie auch? Ich finde das auffallend. Mir fällt sowas auf, ich bin Journalist“, fügte ich erklärend hinzu.
„Na gut, ich bin kein Parkwächter. Ich war viele viele Jahre in Übersee, habe dort mein Glück gesucht und gefunden. Nun bin ich wieder in meine Heimatstadt zurückgekehrt und durch Zufall habe bin ich wieder meiner alten Liebe begegnet, eben diese alte Dame. Ich konnte sie in all diesen Jahrzehnten nicht vergessen, habe sie aber aus dem Augen verloren. Nun lebe ich wieder in Wien und genieße diese wenigen Augenblicke um in ihrer Nähe zu sein!“
„Warum sprechen Sie sie nicht an, geben sich zu erkennen?“
„Nein, da fehlt mir der Mut!“, er schüttelte den Kopf. Er setzte seine Kappe wieder auf und wandte sich ab.
Ich hörte ihn noch murmeln:
„Vielleicht, irgendwann, vielleicht!?“, dann entfernte er sich langsam.

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Montag, 9. März 2020

Mo-zart, Romantisches


Mo - zart
von Joana Angelides


Er war am Wege aus dem Büro zurück nach Hause. Die Welt war für ihn seit einigen Wochen nur mehr dunkelblau und sternenlos.
Es graute ihm eigentlich vor dem leeren Haus, das voller Erinnerungen war.
Wenn er so abends auf der Terrasse saß, mit einem Glas Whisky vor sich und der lauten Stille um sich herum ausgeliefert, schloss er immer die Augen und dann hörte er sie wieder. Die Stimmen aller Jener, die inzwischen nur mehr Erinnerung waren.
Zuerst starb Amelie, seine Frau. Der Krebs war bösartig und erbarmungslos und raffte sie innerhalb von drei Monaten dahin. Ihr Duft war noch heute in den Kleiderschränken, in den Laken und ihren Kleidern präsent. Es war der Duft nach Yasmin. Sie liebte diesen Duft, Ihre Seife, ihre Lotion, ihr Parfum war darauf abgestimmt.
Der einzige Halt in seiner unendlichen Trauer in den Monaten danach war seine Mutter. Und nun ist auch sie gegangen, ganz plötzlich und übergangslos.
Das Haus war nun menschen- und seelenlos.

Er öffnete mit dem elektronischen Toröffner die Einfahrt zu dem Anwesen und fuhr die kleine Auffahrt hinauf.  Dort auf der Treppe bei der Eingangstüre saß Einstein, der schwarze Kater und erwartete ihn, wie jeden Tag.
Theresa, eine langjährige Haushälterin, die schon unter seiner Mutter das Haus betreute, war sicher schon, wie vereinbart, weg. Das war die Vereinbarung zwischen ihnen. Er wollte niemand um sich, wollte die Einsamkeit auskosten und sich im Geiste vorstellen, dass die beiden Menschen, die er am meisten liebte noch um ihn waren. Gelegentlich redete er mit ihnen, fragte sie um ihre Meinung. Einstein, der Kater sah ihm dann immer erstaunt an und ringelte seinen Schwanz um sich. Er war das einzige Lebewesen, das er um sich haben wollte. Schon die Menschen im Büro waren ihm zu viel, er wurde zum Einzelgänger; er wurde mürrisch und wortkarg und als Chef unberechenbar und unbeliebt.

Am Küchentisch lag ein Brief von Theresa.
„Lieber Thomas, bitte rufen Sie mich an, ob Sie sich meinen Vorschlag, das Pförtnerhäuschen an einen Studenten zu vermieten, durch den Kopf gehen ließen. Es wäre ja nur über den Sommer. Im Herbst beginnt ja wieder das neue Studienjahr und der Student könnte das Haus hüten, wenn ich hin und wieder zu meiner Schwester fahren würde.  Sollten sie es wollen, eine kleine Notiz reicht vollkommen, ich arrangiere dann alles!“

Er las den Brief zweimal. Eigentlich wollte er das nicht, aber andererseits, konnte er von Theresa, die auch nicht mehr die Jüngste war, nicht verlangen, dass sie sieben Tage der Woche für ihn da war.  Eigentlich hatte er sich noch nie darüber Gedanken gemacht, dafür schämte er sich nun. Also schrieb er kurz und bündig ein „OK“ darunter und dass er selbst aber keinen Kontakt haben wollte.

Als er am nächsten Abend wieder nach Hause kam, merkte er, dass Licht in dem Pförtnerhäuschen brannte, das ja nur aus einem Raum und einer Kochnische und ein Bad verfügte.
Also hatte Theresa das bereits arrangiert. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel, darauf stand nur:

„Danke, der Name ist Mo“

Er nahm das zur Kenntnis. Mo erschien ihm zwar irgendwie seltsam, aber was soll´s

In den nächsten beiden Abenden nahm er das brennende Licht einfach nur zur Kenntnis und nickte vor sich hin. Es war ein milder Abend, der Himmel sternenklar und er setzte sich wieder auf die Terrasse. Er hob sein Whisky-Glas und prostete gen Himmel, als wollte er mit jemand da oben anstoßen.
Da hörte er es plötzlich!

Da spielte jemand Mozarts Cello-Konzert in D-Dur!
Da störte jemand seine abendliche Ruhe! Er sprang auf. Woher kam das? Es kam offenbar aus dem Pförtnerhaus.
„“Einstein, hörst Du das auch?“, fragte er laut. Doch Einstein, der normalerweise ebenfalls auf der Terrasse saß, war nicht da.
Unschlüssig stand er nun da und wurde zusehends immer wütender.
`Das muss sofort aufhören!´ überlegte er und entschloss sich hinunterzugehen zu dem Pförtnerhaus und dem Studenten zu sagen, dass er das unterlassen sollte.
Er nährte sich aber leise, die Musik wurde lauter und spähte einmal durch das Fenster hinein und was er da sah, trieb ihm die Zornesröte ins Gesicht. Es war ein Mädchen, ein Mädchen, das versunken auf einem Stuhl saß und spielte.
Sie war klein und zart, hatte langes, glattes, schwarzes Haar, das auf eine Seite gekämmt war und ihr über die linke Schulter fiel. Sie hatte ein langes rotes Kleid mit einem Seitenschlitz an, das ihre kleine, zarte, aber wohl geformte Figur umspielte. Ihre Brüste hoben und senkten sich bei jedem Atemzug und sie war entrückt in die Musik vertieft. Sie hielt das Cello liebevoll und ihre Finger glitten liebevoll auf und ab. Auf dem Tisch lag ein Geigenkasten und auch noch einige Utensilien, wie Noten und ein Notenständer.
Er wollte durch das geöffnete Fenster wütend hineinrufen, doch irgendetwas hielt ihm zurück. Er wand sich weg und beschloss wieder zurück zu gehen. Auf jeden Fall wird er an Theresa schreiben, dass erstens vereinbart war, dass es sich um einen Studenten handelt und zweitens er auf keinen Fall plötzlich Musik hören wollte. Er wollte alleine sein!!
Plötzlich spürte er bei seinem Fuß, wie sich Einstein anschmiegte und zufrieden schnurrte. Er war also auch durch die Musik angelockt worden!

„Einstein, schäm Dich! Ich verbiete Dir, da noch einmal hinzugehen, solange dieses Mädchen noch hier wohnt!“, flüsterte er ihm zu. Einstein wandte sich beleidigt ab und verschwand im Haus.
Er saß nun wieder auf der Terrasse und rekapitulierte. Offenbar war es eine Musikstudentin und kein Student!
Die Musik wurde etwas leiser, sie hatte vielleicht das Fenster geschlossen? Es ärgerte ihn, dass er sich überhaupt mit ihr beschäftige, bzw. dass er irgendwie der Musik lauschte. Morgen Früh, gleich nach dem Aufstehen, wird er Theresa anrufen. Sie muss wieder weg!
Als er am nächsten Morgen, exakt um 18.00h wie immer, die Auffahrt hinauffuhr, sah er wieder Licht im Pförtnerhaus. Sie war also noch da.

In der Küche lag ein Brief von Theresa.

„Ich bin über das Wochenende bei meiner Schwester, werde mit Mo gleich am Montag sprechen. Essen ist im Kühlschrank!“

Unwillig zerknüllte er den Brief und warf ihn in den Abfall.
Das heißt also, dass er bis frühestens Montag warten und sie ertragen wird müssen! Theresas Essen schmeckte ihm an diesem Abend gar nicht, was nicht sehr oft vorkam.

Wieder an seinem Lieblingsplatz auf der Terrasse und den lauen Abend genießend, hörte er sie Geige spielen. Es war Mozarts „Kleine Nachtmusik“!
Diese Serenade Nr-13 mit dem Allegro im ersten Satz, übergehend in eine Romanze in Andante im zweiten Satz wühlte ihn immer auf. rief Erinnerungen ihn ihm wach, die er zu verdrängen versuchte. Da sah er immer wieder Giselle vor sich, wie sie sich dazu wiegte. Es war ihr Lieblingsstück.
Er stand auf.

Wo um Teufel, wo war Einstein schon wieder?
Er ging den Rasen zum Pförtnerhaus hinüber, bei den drei Birken mit dem kleinen Bänkchen darunter, vorbei und da sah er sie.

Sie stand in der offenen Türe zum Pförtnerhaus, vor ihr, aufrecht sitzend, seinen schwarzen Schwanz um die Beine gerollt, saß er da und hörte ihr verzückt zu. Sie hatte heute ein weißes Organza Kleid an, mit langen weiten Ärmeln und einen Blumenkranz im Haar.

Einen Blumenkranz aus dem kleinen Blumengärtchen hinter dem Haus!
Sie hatte die Augen geschlossen und gab sich ganz der Musik hin, sie bewegte sich hin und her und er musste ihre ranke, zarte Gestalt bewundern, ob er wollte oder nicht.

Nun trat sie heraus und ging langsam die kleine Anhöhe zu den Birken hinauf und bewegte sich zwischen den Stämmen, als würde sie schweben. Sie schien ihn gar nicht zu bemerken. Sie kam nun zum dritten Satz, der an ein Menuett erinnert und ging in den vierten Satz über, wo sich das Thema des ersten Satzes wiederholte.

Er blieb wie angewurzelt stehen. Sie erschien ihm als das Ebenbild einer Sylphide, fast transparent, anmutig und unwirklich über dem Boden zu schweben.

Er zog sich in den Schatten des großen Holunderbusches zurück und lauschte ihr verzückt.
Eigentlich sollte sie bleiben! Wer kann schon von sich aus behaupten in seinem Garten eine unwirklich-wirkliche Sylphide zu haben, die in einer Wolke von Musik schwebt, die sie sogar selbst erzeugt.

Er wird das Theresa am Montag sagen und wer weiß, vielleicht wird er sich irgendwann getrauen sie auch anzusprechen, oder mit Einstein gemeinsam im Gras vor ihr sitzen um ihre Nähe zu spüren??

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Freitag, 6. März 2020

Der gefundene Großvater, Romantikgeschichte


Der gefundene Großvater
Von Joana Angelides

Der alte Mann stand am Eingang zum Friedhof seiner Heimatgemeinde und blickte ein wenig ratlos herum. Es waren viele Jahre, ja Jahrzehnte vergangen, dass er das letzte Mal hier war. Natürlich hatte sich viel verändert. Das Grab seiner Eltern war ganz am anderen Ende des Friedhofes, an der alten Friedhofsmauer. Er ging durch die Reihen der alten und neuen Gräber, Las bekannte Namen von altern Familien hier im Ort, aber auch sehr viele neue. Hin und wieder sah er ein Lichtlein flackern, oder die neumodischen neuen Kerzen mit Batterie ein wenig zittern.

Als er endlich am Grab ankam, legte er den Blumenstrauß darauf und nahm Platz auf der Bank vor dem Grab. Er sprach ein stilles Gebet. Dann blieb er ruhig sitzen.
Als er vor vielen Jahren neugierig und abenteuerlustig in die Ferne zog, Ozeane überquerte und viele Menschen kennen lernte, wusste er noch nicht, dass er seine Eltern nie wiedersehen wird. Ihr kurz aufeinander folgender Tod traf ihm tief und er bereute es. Schriftlich, telefonisch und per unzähligen Mails organisierte er das Begräbnis und überwies seitdem regelmäßig die Kosten für die Grabpflege,
Nun, den Tod vor Augen ist er zurückgekommen. Er braucht eine neue Niere und will das in der alten Heimat machen lassen, um im Falle, dass es schiefgeht, neben seinen Eltern, hier am alten Friedhof begraben zu werden, das ist sein letzter Wunsch! Denn er hat dort in der Ferne irgendwann auch seine kleine Familie verloren und begraben, also würde dort keiner an seinem Grabe stehen, wenn es so weit ist.
Er nahm sich vor, noch bevor er wieder den Friedhof verlässt, mit dem alten Pfarrer sprechen. Doch nun blieb er noch eine Weile sitzen und hörte der Stille zu, die nur durch leises Vogelgezwitscher und den fernen Geräuschen des Verkehrs unterbrochen wurde. Außer ihm war kein Mensch hier, alles schien einsam und friedlich zu sein.
Doch da bemerkte er ihn.
Ein kleiner Bub, vielleicht so sieben bis acht Jahre ging zwischen den Gräbern herum. Er bemerkte, dass er an einigen Gräber stehen blieb, sich bei zwei oder dreien sogar auf das Nebengrab setzte und zu irgendjemand sprach. Was er sprach konnte der alte Mann nicht hören. Bei einem Grab blieb er länger und las offenbar aus einem kleinen mitgebrachten Büchlein etwas vor. Einmal lachte er sogar. Der alte Mann beschloss, ihn ein wenig zu beobachten.
Das Kind holte sogar einmal die Gießkanne von der Wasserstelle und begoss damit ein Grab. Dann ging er wieder.
Er lieb noch eine Weile sitzen, dann ging er hinüber zum Pfarrhaus, das den Friedhof an einer Seite begrenzte.

Der greise Pfarrer saß auf der kleinen Bank vor dem Haus und als er ihn kommen sah, stand er auf und kam ihm entgegen.

„Gregor, mein lieber Freund, schön Dich endlich wiederzusehen!“, sie umarmten sich und Gregor setzte sich neben ihm auf die Bank.
Sie waren einige Minuten ruhig, die Rührung übermannte sie.
„Ach Pater Pelegrin, ich bin unendlich glücklich, dass ich doch wieder einmal in der alten Heimat bin, wenn auch der Grund eher bedrohlich ist!  In einigen Tagen werde ich unter dem Messer liegen und Gottes Gnade und der Kunst des Arztes ausgeliefert sein. Doch so Gott es will, werden wir uns dann öfter sehen. Ich werde hierbleiben, werde nicht wieder zurückgehen!“

Pater Pelegrin lächelte gütig und deutete ein Kreuz über dem Kopf des alten Freundes an. Sie besprachen noch einige offene Fragen, der Grabstein musste neuerlich befestigt sein und auch der Umfassungsstein. Pater Pelegrin versprach sich darum zu kümmern.
Sie saßen noch bis zum Einbruch der Dunkelheit zusammen, sie hatten sich so viel zu erzählen. Pater Pelegrin versprach, ihn im Krankenhaus zu besuchen.
Doch bevor sie sich trennten, schilderte Gregor noch seine Beobachtung von heute Nachmittag.

„Ja, das ist ein tragischer Fall. Das ist der kleine Bastian. Vor drei Jahren hatte er seine Mutter verloren, Vater gab es nie, dann wuchs er bei seiner Großmutter auf, doch auch die ist gestorben. Bastian war und ist ein sehr stilles Kind. Irgendein Arzt stellte sogar fest, dass er ein wenig autistisch ist. Er hat immer sehr wenig gesprochen und war immer eher introvertiert. Er kam nach dem Tode seiner Großmutter dann ins Kinderheim und seither spricht er fast kein Wort mehr“
„Nein, nein, er spricht schon, ich dachte vorerst, dass da noch ein Kind sein musste, er ging zwischen den Gräbern herum und sprach ununterbrochen!“, wan Gregor ein.

„Ja und Nein! Er spricht nur mit den Toten am Friedhof und mit Gott, wie er mir einmal im Beichtstuhl verriet. Er kommt manches Mal in den Beichtstuhl, sitzt dann da, ohne was zu sagen und geht wieder. Hin und wieder sagt er einen Satz“.

„Ja, kann er denn so immer allein vom Kinderheim weggehen, fällt das niemand auf?“
„Doch natürlich; doch sie wissen, wohin er geht und rufen dann immer bei mir an und ich habe ein Auge auf ihn und rufe dann zurück, wenn er wieder den Friedhof verlässt. So haben wir ihn unter Kontrolle“
„Ja aber, wieso macht er das?“ fragte Gregor erstaunt.

„Er sucht einen Großvater! Ein Großvater ist alles, was er sich wünscht! Seine Großmutter sagte immer, wenn er nach seinem Großvater fragte, dass er schon viele Jahre am Friedhof ist. Leider ist dieser aber nie aus dem Krieg zurück gekommen, es gibt also gar kein Grab!  Und so sucht er ihn, fragt immer an den Gräber, ob sie wissen, wo er denn sein kann. Da er keine Antwort bekommt, denkt es sich offenbar die Antworten aus. Er erzählt ihnen Geschichten, erzählt ihnen von der Schule und verspricht immer wieder, dass er wiederkommt!“, lächelte Pater Pelegrin.
Gregor schüttelte den Kopf.
„Das ist ja erschütternd, Aber das kann ja so nicht weitergehen. Gibt es denn niemand, der ihn aufnimmt, keine Familie, die vielleicht auch einen Großvater hat?“

„Nein, niemand will ein offensichtlich gestörtes Kind, er will aber auch nirgends hin, er hofft, dass er seinen Großvater finden wird und dass dieser so einfach aus dem Grabe auferstehen wird“ seufzte Pater Pelegrin.

Noch bis spät in die Nacht lag Gregor in dem kleinen Hotel in seinem Bett und dachte an den Jungen.
Er hatte so ein kleines Gesicht, so große traurige Augen, obwohl es aussichtslos erscheinen musste, dass eines Tages dieser imaginäre Großvater auferstehen wird, gibt er nicht auf! Ein zäher kleiner Kerl!
Am nächsten Nachmittag macht er sich wieder auf den Weg zum Friedhof, in der Hoffnung, dass er ihn wieder sehen wird.  Er hatte einen Plan.
Und tatsächlich, am späteren Nachmittag kam der Junge wieder. Er setzte sich vorerst auf einen der Bänke und verspeiste in aller Ruhe ein belegtes Brot, dann wischt er sich seine Finger in der Hose ab und begann seinen Rundgang. Er zupfte hier und dort ein wenig Unkraut weg, schmiss verwelkte Blumen weg und goss die eine oder andere Grünfläche. Dazwischen sprach er ununterbrochen, lachte sogar ein wenig.
Als er zur Bank kam, wo Gregor saß stutzte er. Er blieb stehen und dreht sich um, als wollte er weggehen. Doch offensichtlich übermannte ihn die Neugier, er kam näher.
„Wer sind Sie?“, fragte er und seine Stimme war hell, aber doch ein wenig streng.
„Ich bin ein alter Mann, das da ist mein Familiengrab!“ er deute auf das Grab seiner Eltern, „es ist auch mein Grab!“

Bastian stutzte einen Moment.
„Wenn das Ihr Grab ist, warum sitzen Sie dann hier auf der Bank?“, seine großen Augen schienen ratlos
„Ich glaube, Gott hat mir noch eine Chance gegeben. Vielleicht darf ich weiterleben!“, sagte Gregor.
Bastian hielt den Kopf schief, Zweifel sah man in seinen Augen.
„Sind Sie ein Großvater?“, platzte es dann aus ihm heraus.
„Nein, wäre aber gerne einer, aber leider habe ich keinen Enkel, oder ich weiß es nicht genau!“, log er.

Bastian setzte sich nun neben ihm auf die Bank. Er blickte hinauf zu dem großen alten Mann und etwas wie Hoffnung und Freude war in seinem Blick. Seine kleine Hand, warm und ein wenig zittrig legte sich in seine alte kalte Hand. Diese Berührung ging wie ein Stromschlag durch den Körper des alten Mannes.

„Vielleicht bin ich Dein Enkel? Ich suche ja einen Großvater und Großmutter hat immer gesagt, dass Du da am Friedhof bist! Geh ‘nicht wieder zurück, in Dein Familiengrab, ich würde Dich brauchen!“

Sie gingen dann Hand in Hand zum alten Pfarrhaus, zu Pater Pelegrin.
„Pater Pelegrin, ich habe ihn gefunden!“ rief der Kleine schon von Weitem!
In dieser Nacht lag nicht nur Gregor schlaflos und glücklich in seinem Bett, sondern auch der kleine Bastian.

Gregor und Pater Pelegrin besprachen in den nächsten Tagen, wie es weitergehen soll, der OP-Termin rückte immer näher. Ein Notar wurde zugezogen und einiges amtlich bestätigt. Aufgrund der finanziell sehr fundierten Lage des alten Mannes aus Übersee war es ein Leichtes, die Adoption in die Wege zu leiten.
Nun musste nur noch die OP gelingen, Gott seinen Segen geben und es werden zwei Menschen sehr glücklich sein.
Nach einer Woche im Krankenhaus konnte man aufatmen, die Krisis war überstanden. Bastian war der erste, außer Pater Pelegrin, der mit einem riesigen Blumenstrauß vor seinem Zimmer stand und alle Leute anstrahlte, die vorbeikamen.

„Wo willst Du denn hin?“, fragte ihn die Stationsschwester.

Bastian strahlte sie an.
„Zu meinem Großvater!“, sagte Bastian, „ich habe ihm vom Friedhof geholt!“
„Ja, das kannst Du laut sagen, es ist fast ein Wunder!“, sagte diese und ging weiter.

Mittwoch, 4. März 2020

DER BETÖRENDE DUFT DER LUST, Akt 4


DIE VORLÄUFIG LETZTE NACHT.

                                                    von Joana Angelides

 


Denis hatte beobachtet, dass sich Paul zu Amelie besonders hingezogen fühlte. Das war gegen ihre Regeln und Denis nahm sich vor, den entgegen zu wirken. Paul hatte sich auch mehr als er und Clemens mit ihr beschäftigen können, daher war es nun an der Zeit, dass auch er, Denis, seinen Teil von Amelie abbekam. Das war so sie in ihrem Verhaltenskodex festgelegt und sie haben sich bisher auch immer daran gehalten.

Dass Francois und Clemens da einen Sonderstatus hatten, lag wohl daran, dass weder Paul, noch Denis dem Schmerz in der Lust etwas abgewinnen konnten und daher darüber hinweg sahen. Als Denis nun auf der Treppe auf Amelie traf sah er es als Wink des Schicksals an und legte seinen Arm ein wenig Besitz ergreifend um ihre Hüfte. Sie senkte ein wenig den Kopf in seine Richtung und streift mit ihrem Mund seine Schulter. Es machte ihm Mut, sein Gesicht in ihre dunkle Haarmähne zu versenken. So kamen sie eng umschlungen die Treppe herab und jeder konnte sehen, dass sie sich füreinander entschieden hatten. Amelie spürte seine Hand auf der Hüfte und durch den dünnen Stoff und erzitterte. Da ihre Haut von den nun bereits Stunden andauernden Kaskaden von Lust und Ekstase sehr dünn geworden war, war sie sofort wieder sehr erregt. Sie spürte das Ziehen und Pochen in ihrem Unterbauch und gleichzeitig, dass ihre Knie etwas nachgaben.

Die voran gegangene Angst vor dieser letzten Nacht war plötzlich wie verflogen und ihre Neugier war wiedererwacht. Würden die Freunde es in dieser Nacht wieder schaffen sie vor Gier und Leidenschaft aufstöhnen zu lassen? Sie vor Verlangen zum Glühen bringen?

Es war wieder eine wunderbare Sommernacht. Jean und seine Gehilfen hatten es wieder geschafft, die Tafel in ein Blumenmeer zu tauchen, die Lampions rundherum so aufzuhängen, dass auch die Hecken und Büsche geheimnisvoll leuchteten und die Glühwürmchen durch die Nacht flogen. Sogar Fledermäuse machten ihre Runden um die Kandelaber. 

Der Tisch zeigte, was Küche und Keller von Bellevue so darbot. Sie saßen um den großen runden Tisch, fast nackt, nur mit den dünnen Tuniken bekleidet, barfüssig, mit etwas wirren Haaren und wieder erregt, im Banne des Sexus und bereit sich ihren Sinnen total hinzugeben.

Francois tauchte mit ihren spitzen roten Fingernägeln eine Garnele in eine der Soßen, fütterte damit Clemens und goss sich etwas Champagner über ihre Tunika, sodass man ihre Brust und den dunklen Vorhof der Brustspitzen deutlich sehen konnte. Paul beugte sich über sie und leckte den Champagner von ihrer Brust. Sie fuhr ihm zärtlich ins Haar und neckte ihm, indem sie ihm mit einem Finger langsam und zärtlich ins Ohr fuhr. Er atmete tief ein.

Amelie saß den beiden gegenüber und ließ sich von Denis den Rücken zart massieren, indem er ihre Rückenwirbel einzeln rieb und auf und abglitt, bis sie leise stöhnte. An diesem Wochenende hatte sie bemerkt, dass ihr Rücken eine besonders erogene Zone war. Es zeichnete Denis aus, dass er das sofort begriff und dies nun verstärkt einsetzte. Amelie machte ihr Kreuz hohl und forderte ihn geradezu heraus. Am Tisch lag ein kleiner Besen für Brösel, den nahm Denis nun, glitt damit unter die Tunika von Amelie und verstärkte so seine Rückenmassage. Amelie wurde fast verrückt, sie dachte, dass tausende Ameisen durch ihr Rückenmark liefen und wimmerte geradezu mit geöffnetem Mund. Als sie fast einen Orgasmus bekam, hörte Denis auf und sie sackte auf ihrem Sessel zusammen.

„Verzeih´ mir, wir wollen das für später aufheben! Du machst mich geradezu verrückt und ich gehe dann vielleicht zu weit“, flüsterte er ihr ins Ohr.

Amelie versank in der Umarmung von Denis und atmete den Duft seiner Lust mit vollen Zügen ein. Sie hatte nicht gewusst, dass Lust auch einen Duft ausströmt. Bei Männern offensichtlich nach Holz, Moos und Moschus. Im Augenblick war er für sie der begehrenswerte Mann am Tisch.

Als sie so hingegossen in ihrem Stuhl saß, spürte sie, wie sich unter dem Tisch ein Fuß unter die Tunika schob und bis zu ihrer Vulva vordrang. Sie spürte das bewegen der Zehen, wie sich die große Zehe in sie ein wenig hinein schob und dass ihr das gefiel. Zwischen ihren halb geöffneten Lidern blickte sie über den Tisch und blickte geradezu in die verhangenen Augen von Francois, die sich unter den großen Händen von Clemens auf ihren Brüsten wand. Sie hatte den Mund leicht geöffnet und erging sich offensichtlich in einem leichten Orgasmus, den sie durch das Beißen auf ihren Lippen zu verlängern suchte.

Amelie spürte, wie die drängenden und langsamen Rotationen zwischen ihren Beinen ebenfalls gleich einen sanften Orgasmus auslösen werden und schloss die Augen. Nachdem sie beide ihren kleinen Orgasmus so zwischendurch hatten, zog Francoise ihren Fuß wieder langsam und vorsichtig zurück und trank in einem Zug ein Glas Champagner leer.

Denis, der keine Ahnung hatte, was sich unter dem Tisch abspielte spürte ihre Erregung und hielt sie ganz fest und behutsam und ließ es auf sich wirken. Diese Frau wurde für ihn immer mehr zu einem brodelnden Vulkan.

Paul saß am anderen Ende des Tisches, lehnte sich zurück und beobachtete seine Gäste; hielt ebenfalls ein Glas Champagner in der Hand und genoss die Köstlichkeiten, die vor ihm standen. Zu seinen Füßen kauerte Anne-Marie mit angezogenen Beinen und ließ seine Hände mit ihren Haaren, ihren Brüsten und den Brustspitzen spielen. Sie liebte solche Vorspiele.

Er wusste aus Erfahrung, dass die heutige Nacht anders verlaufen wird, als die vorige Nacht. In dieser Nacht werden sich Paare bilden und für sich alleine sein wollen. Genauso, hatte er sich die Definition von „Polyamorie“ vorgestellt.
Er wusste, dass sich Francoise mit Clemens vergnügen, Amelie mit Denis und schlussendlich er mit Anne-Marie einiges nachholen wird, was sie vorige Woche in Paris noch versäumt hatten.

Als die Tafel endlich aufgehoben war, erhoben sich die Paare in der Zusammensetzung wie Paul es geahnt hatte und gingen eng umschlungen die Treppe hinauf. Paul war ebenfalls aufgestanden und legte seinen Arm um Anne-Marie und flüsterte ihr ihren Namen ins Ohr. Er flüsterte ihn so leidenschaftlich, dass es Anne-Marie fast den Atem nahm. Es klang wie ein Versprechen.

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Dienstag, 3. März 2020

Ein Zelt in der Wüste, Erotik




Ein Zelt in der Wüste.
von Joana Angelides


Ohja, so Zelte im Wüstensand, im Schatten von Dattelbäumen der Oase, haben  schon immer unsere Fantasie beschäftigt.

Die Zelte spannen sich im Bogen über dem von Hand geknüpften Teppichen ausgelegtem Innenraum und werden erwärmt vom sogenannten „Mangali“. Das sind Kupferkessel, die mit glosenden Kohlenstücken gefüllt und mit einem Kupferdeckel abgedeckt sind.
Sie können auf einem Eisengestell stehen, oder sich verjüngend nach unten in einem Stück, am Boden stehen. Sie strahlen eine angenehme Wärme aus, um die kühlen Wüstennächte angenehm zu machen. Die darin verglühenden Dufthölzer betören unsere Seele.

Natürlich liegen auf der niederen Bettstatt genügend Polster herum, teils aus Seide, teils als Kelim geknüpft, immer mit Quasten oder sogar kleinen Glöckchen bestückt, die bei jeder Bewegung der darauf  liegenden Körper leicht erklingen.

Rund um die Lagerstatt stehen Schalen mit süßen Früchten, Datteln und Feigen herum, mit kleinen Wasserschalen, um die Finger sauber halten zu können.
Vielleicht kniet hinter einem Paravent ein kleiner Junge und bewegt mit einem Seil den über allem schwebenden Baldachin, um die Luft ein wenig zirkulieren zu lassen.

Vor dem Zelt spielt ein Lautenspieler leise und tragend auf einem Saiteninstrument und der vor der Türe aufgebaute Hüne, seines Zeichens Eunuch, bewacht mit verschränkten Armen, den Zelteingang.

Die kleinen Laternen aus durchbrochenem Metall, mit farbigen Glassteinen hinterlegt, werfen bunte Lichter an die Zeltwand, die durch den nächtlichen Wüstenwind leicht bewegt werden. 

Das alles nehmen wir mit unserem Unterbewusstsein wahr, unsere ganze Aufmerksamkeit jedoch richtet sich auf uns. Wir tauchen ein in die vom Moschusduft getragene Gefühlswelt des Orients.
Spüren, wie unsere Nervenbahnen die Zärtlichkeiten des Anderen aufnehmen, wie die Hautoberfläche von tausend Fingerkuppen berührt wird, warmer Atem uns langsam einhüllt und wir auf wilden Pferden durch eine wunderschöne, goldglänzende Wüstenlandschaft mehr fliegen als reiten.
Wir sehen die Sterne über uns, das dunkle Blau des Himmels und die satte Scheibe des Mondes, ohne dass wir das Zelt jemals verlassen.
Unser Flüstern, unser nicht enden wollendes Verlangen, wird in diesem Zelt für alle Liebenden, für alle Zeiten zu hören und zu spüren sein.

War es nur eine Nacht, waren es 1001 Nächte? Es macht keinen Unterschied.

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Sonntag, 1. März 2020

Ein Engel auf Erden, Romantik


EIN ENGEL AUF ERDEN.

Von Joana Angelides

Im dritten Stock eines alten Patrizierhauses brennt wie in jeder Nacht, Licht. Schläft er nie?

"Er" ist ein junger Mann, der scheinbar nur nachts arbeitet. Denn sie sieht jede Nacht das Licht brennen und manchmal seine Gestalt an dem bis hinunterreichenden Fenster vorbeigehen, die Schatten auf die zugezogenen Vorhänge wirft.
Durch die Vorhänge hindurch kann man eine Sektion des Raumes sehen. Ein Schreibtisch mit einer noch zusätzlichen Arbeitslampe beleuchtet den Arbeitstisch. Ein Computerschirm ist zu erkennen und einige Bücher liegen herum. Man kann ihn dort regungslos sitzen sehen, oder eifrig schreiben.

Nun steht er wieder einmal auf und tritt an das Gitter vor der Türe. Er raucht und man kann das Glimmen der Zigarette durch das Dunkel der Nacht sehen.
Er blickt hinüber zu dem ebenfalls alten Haus gegenüber.  Er hatte schon öfters bemerkt, dass da ein junges Mädchen am Fensterbrett leicht an den Fensterstock ihres Wohnzimmers gelehnt sitzt irgendein ein Manuskript in der Hand hält, in dem sie hin und wieder blättert.  Offenbar kommt da ein kleiner Windhauch und weht eines der Blätter hinaus in die Nacht und es beschreibt einen weiten Bogen um sich dann zur Straße hin zu senken.

Sie erscheint ihm im Fensterrahmen wie eine Engelsgestalt. Sie trägt das Haar offen und über die Schulter fallend. Ihre Haarfülle, dem leicht gekrausten, naturblonden Haar, strahlt von weitem wie ein Lichterkranz, unterstützt durch eine kleine Lampe im Raum dahinter.
Das helle, weite, durchsichtige Hauskleid mit den langen weiten Ärmel, das ihre Gestalt umspielt und über ihre Knie gezogen ist, vermittelt den Eindruck einer Lichtgestalt.

Das Mädchen am Fenster bemerkt ihn plötzlich und dass er nicht aufhört zu ihr herauf zu blicken und bleibt verlegen regungslos sitzen, bewegt nur hin und wieder den Kopf ein wenig.
"Dort oben sitzt scheinbar ein Engel?" Der Mann kann seinen Blick nicht abwenden, so fasziniert ist er von dieser Erscheinung. Dann lächelt er leicht. Ist es eine Sinnestäuschung?

Es ist eigentlich schade, dass das Mädchen dieses Lächeln von gegenüber nicht sehen kann.
Die Nacht wird kühler, ein leichter Wind kommt auf und spielt mit dem dünnen Stoff ihres Kleides und lässt ihren Schal leicht flattern.
Er steht noch immer regungslos gegenüber und blickt hinauf. Es scheint ihm, als würde sie jeden Moment ihre Flügel ausbreitet und wegfliegen. 

Sie lässt sich von der Fensterbank gleiten und entschwindet so seinen Blicken, löscht das kleine Lämpchen im Raum und geht ins Bett. Sie merkt gar nicht die helle Lichtgestalt, die kurz vor dem Einschlafen über sie goldenen Sternenstaub verstreut und so ihre Träume beeinflusst. Sie sieht im Dämmerschlaf die Gestalt im Schatten gegenüber vor sich und träumt, dass er unentwegt zu ihr hinaufblickte.

Der erste Blick des Mädchens am Morgen, noch mit der Kaffeetasse in der Hand gilt dem Fenster schräg unter ihr, gegenüber in dem schönen Patrizierhaus.
Alle Fenster und auch die hohe Türe mit dem Gitter sind verschlossen und man kann keine Bewegung sehen.
Irgendwie enttäuscht wendet sie sich ihrem Zeichentisch zu und beginnt zu arbeiten.



Abends die gleiche Situation, wie gestern. Das Mädchen sitzt verträumt am Fensterbrett und liest in ihrem Manuskript.

Gegenüber tritt der Mann an die offene Türe und blickte überrascht hinauf. Da war sie wieder, diese helle, weiße Gestalt, mit dem Lichterkranz um den Kopf und dem weißen, durchsichtigen Kleid, mit dem flatternden Schal, sein Engel!
Durch das Hochheben der Arme, sah es einen Augenblick wieder aus, als würde dieser Engel wegfliegen wollen. 

Er konnte seinen Blick nicht abwenden und er wünschte sich sogar, fliegen zu können, um diesen Engel zu berühren. Er streckte seine Arme aus.
Er überlegt sich, wie sich wohl das Haar anfüllen würde, wenn er mit seinen Fingern darin versinken würde? Wie würde der Engel, oder war es doch eine "Sie", wohl riechen? Nach weißem Leinen und Blüten, stellte er sich vor.


Sie sah ihn ebenfalls, an das Gitter seiner Türe gelehnt und zu ihr hinaufblicken. In diesem Moment war sie wie verwandelt. Sie genoss seine Blicke, die sie gar nicht sehen, sondern nur spüren konnte, fing seine Gedanken auf und konnte sich nicht entschließen, von der Fensterbank zu gleiten, um sich diesen Blicken zu entziehen.
Sie beließ die Arme oben und bewegte sich leicht, so wie als würde sie in sich in seinen Armen räkeln.
Sie nahm ihre Arme nun wieder herab und betrachtete den Mann am Fenster gegenüber. Seine Gestalt schien größer geworden zu sein, sie meinte seine Augen vor sich zu sehen. Sie spürte seinen Blick, wie er sich in ihre Seele senkte und sie nicht wieder losließ.
Die Arme leicht ausgestreckt berührte er im Geiste ihren Körper und sie fühlte sich von seinen Gedanken, schwebend über die Dächer davongetragen.
Es mischte sich Traum mit Wirklichkeit, ihre Haut wurde wie Seide und der leichte Luftzug der Nacht gaukelte ihr Berührungen und ihre Haut liebkosende Lippen vor.
Es war, als würde ihr ganzer Körper im Takte der sich bewegenden Zweige des Baumes vor dem Haus, vibrieren. Es war Flüstern und Raunen zu hören, die Blätter summten ihr Lied dazu.

Das Mondlicht beleuchtete diese Szene mit seinem hellen weichen Licht und ließ alles unwirklich erscheinen. Neben dem Mond konnte man den Abendstern blinken sehen und sie stellte sich vor, wenn dann alle Menschen schlafen werden, dass sich die Beiden treffen.
Das Mädchen stellte sich vor, der Abendstern wird sich im Schoße von Frau Luna niederlassen, sich von der Sichel schaukeln lassen und erst mit der Morgendämmerung am Himmel unsichtbar werden.
Lächelnd ob dieser Träumereien, beschloss sie nun aber doch, wieder von der Fensterbank herab zu gleiten und in der Dunkelheit des Raumes zu verschwinden.


Am nächsten Morgen stand, wie von Zauberhand ein mobiler Blumenstand auf der gegenüberliegenden Straßenseite. bestückt  mit Flieder, Freesien und Mimosen, Vergissmeinnicht in kleinen Sträußchen und Stiefmütterchen in Schalen und stellt sich dahinter. Ein bunter Sonnenschirm schützt vor der Sonne.

Das Mädchen verlässt soeben das Haus und der junge Mann von gegenüber überquert wie zufällig die Straße.

 „Blumen für das Fräulein Braut?“, fragt die kleine rundliche Blumenverkäuferin den jungen Mann. Sie hat ein Gespür für solche Momente.

Er blickt das Mädchen an, dann wieder die Verkäuferin und lächelt.

„Ja, geben Sie mir allen Flieder den Sie haben!“

Und zu dem Mädchen gewandt:
„Er passt so wunderbar zu Ihren Augen, mein Engel!“ Er überreicht ihr die Blumen.

Es war der Beginn einer wunderbaren Beziehung.

Hört da jemand den Pfeil des Amor durch die Luft schwirren?


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PYGMALION, Erotik


PYGMALION

von Joana Angelides

Die Nacht war lang und voller Geräusche, schlaflos. 
Das Licht des erwachenden Morgens fällt auf den in sich ruhenden Stein. Er steht inmitten von herumliegenden kleineren Steinen, achtlos abgelegten Werkzeugen und einigen dreibeinigen Sitzgelegenheiten. 
Der Marmor hat eine feine Maserung, seine Oberfläche ist noch unregelmäßig und unbearbeitet und der rosa Schimmer gibt ihm Wärme und Lebendigkeit. 
Dort oben, wo der Stein sich verjüngt, wird er den Kopf heraus arbeiten. Ein wenig seitwärts geneigt wird er sein, man könnte meinen, er lauscht jedem Ton, der in der Luft schwingt. 
Er nahm die Skizze auf, die neben seiner Liegestatt lag. Die Gestalt, die er erschaffen wollte, wird aussehen, wie sie, wird aussehen wie eine wunderschöne Frau in ihrer vollen Blüte. 
Es überfluteten ihn diese unvergesslichen Bilder, unvergessen und immer nah. 
Ihr schlanker Körper, sich wie fliegend über den Strand bewegend, das lange Haar flatternd im Wind, so hatte er sie in Erinnerung. Es war aber eben nur die Erinnerung geblieben. 
Ihre Gestalt, zwischen ihm und der Sonne, mit Gold umflutet, war biegsam und sinnlich. 
Er stand auf und begann zwischen dem Einsammeln der Werkzeuge und dem belebenden Kaffee in seiner Hand, den Stein mit forschenden abwiegenden Blicken zu umrunden. 
Was sagte ein berühmter Bildhauer? 
Eine Figur aus einem Stein heraus zu hauen ist einfach. Alles überflüssige Material muss weg, der Rest ist Feinarbeit. 
Die nächsten Tage waren genau mit diesem Vorhaben ausgefüllt, die Vorderseite der Gestalt begann sich abzuzeichnen. Der Kopf war noch ohne Gesichtszüge, nur Silhouette mit aufgestecktem Haar. Der lange schmale Hals und die zarten Schultern steckten noch teilweise im Stein. 
Er fährt mit den Fingerspitzen leicht über die raue Linie und endete an der abwärts gehenden, rechten Schulter. Es erzeugte Schauer in seinem Körper, sich vorzustellen, dass ihr Körper noch in diesem Stein steckte, hilflos und zur Unbeweglichkeit verdammt. Sie wird so lange in diesem Zustand verbleiben, bis er sie langsam herausholen wird aus diesem Gefängnis aus Stein. 
Er entschloss sich, in den nächsten Tagen nur an der Vorderseite zu arbeiten. 
Der Stein nahm Gestalt an, sieht nach unzähligen Stunden wie ein Relief aus, unlösbar verbunden mit dem kalten Stein. 
Ihr Gesicht trat hervor, es war als wolle sie mit ihm sprechen. Der Haaransatz verlief nach rückwärts und verschmolz wieder mit der rauen Struktur des Marmors. Ausser ein paar kleine Kringel, die sich vorne lösten. Das linke Ohr war bereits frei und zu einem Drittel durch eine Haarsträhne verdeckt. Seine Lippen berührten dieses Ohr und flüsterten ihren Namen. 
War da nicht ein kurzer Schauer durch den Stein gegangen? 
Er meisselte mit vorsichtigen und zarten Bewegungen ihre beiden Brüste frei, diese Brüste, die ihn jedesmal, wenn er sie berührte, den Verstand raubten. Damals. 
Doch sie waren noch rauh und unvollkommen. Seine Hände hielten die Werkzeuge zart und doch kraftvoll und vollendeten die Rundungen und die sichtbar werdenden Spitzen, die so wunderbar zitterten, wenn er sie mit seinen Lippen berührte. Immer wieder begann er von unten her und von oben kleine Unebenheiten zu entfernen. Er konnte sogar in diesen Stunden der angespannten Arbeit spüren, wie der Stein erregt atmete, sich der Brustkorb hob. Jaja, es war deutlich zu spüren. 
In diesen Wochen vergaß er oft zu essen oder zu schlafen. Sein Verlangen, sie neu zu erschaffen, jeden Punkt ihres Körpers nachzuempfinden, war stärker. 
Seit einigen Tagen war ihr zartes ovales Gesicht mit den leicht geöffneten Lippen und den durch die Lider halb verdeckten großen Augen, fertig. Ihr fein geformtes Kinn ging in einem sanften Bogen in ihren Hals über und dieser endete auf den zarten Schultern. 
Einige Male schon stand er vor der Skulptur, presste seine Lippen auf die ihren und glitt langsam über das Kinn den Hals entlang. Dieser Kuss endete dann in dem entzückenden Grübchen zwischen ihren beiden zart hervor ragenden Schlüsselbeinen. Gleichzeitig umspannten seine Handflächen ihre beiden festen Brüste und strichen über die heraus gemeißelten Spitzen. 
Seine und ihre Erregung war für ihn deutlich zu spüren. 
Ja, er meinte sogar, je länger er so dastand, seinen Körper an den Stein gepresst, dass dieser eine Wärme ausstrahlte, die auf ihn überging. 
Die nun folgenden Tage wird er die, inzwischen nur angedeutenden Formen, ihre fließenden Hüften in ihre endgültige Form bringen. Er wird die leichte Wölbung ihres Bauches heraus meißeln und den Nabel, an dem sie immer so empfindlich reagierte, leicht andeuten. Nur andeuten, nur soviel, dass er ihn mit seiner Zunge umspielen kann, die Mitte suchen und leichten Druck ausüben. Sie wird sicher wieder dieses gurrenden Lachen von sich geben, das er so liebte. 
Wer sagt denn, dass ein Stein nichts empfinden kann? Er ist ein Teil der Natur und gerade Marmor lebt und atmet. Viele großen Künstler haben aus diesem Material unvergessliche Statuen geschaffen. 
In einer der letzten Nächte, als eine Wolke das Mondlicht gerade ablenkte, hat sie sich aus dem Stein gelöst und ist langsam auf ihn zu gekommen. Sie stieg einfach von dem Sockel herab und kniete sich neben seine Liegestatt. 
Er konnte den Schwung ihrer Wangen berühren, mit seinen Fingerspitzen ihre Lippen nachziehen und spürte ihre Zunge, wie sie sich leicht hin und her bewegte. 
Ihre Arme glitten an seiner Seite langsam auf und ab und es war wie damals, als sie sich in Zeit und Raum verloren glaubten. 
Als der Morgen aus der Dämmerung aufsteigt, die Dunkelheit sich in die Ecken des Ateliers zurückzog, erwacht er aus einem tiefen Schlaf. Sein erster Blick traf die Skulptur, die so da stand, als wäre in dieser Nacht nichts geschehen. Doch er wusste es besser. 
Langsam nahm der Marmor Gestalt an. Der Schwung von den Hüften zu den Schenkeln gelang aus der Erinnerung in unglaublicher Formvollendung und endete in den zarten Füssen. 
Er liebte ihre Füsse, sie waren schmal und feinnervig. Was aber das Wunderbarste an ihnen war, sie waren sehr empfindlich. Sie liebte es damals immer, seine Fingerspitzen darauf zu spüren. Er liebte es, wenn er sie fast zum Wahnsinn trieb, indem er seine Fingernägel über ihre Sohle laufen ließ und dabei gleichzeitig mit der anderen Hand über ihren Körper strich. In seltenen Fällen brachte er sie bis zum Höhepunkt, was er sehr genoss. 
Bei jeder einzelnen Zehe verweilt er, arbeitet mit dem Meißel die zarten Nägel heraus, berührte jede Zehe an der Unterseite und lächelte, wenn er meinte, sie seufzen zu hören. Er nahm sich viel Zeit, er genoss es, als er zur Kenntnis nehmen musste, dass es ihn ebenfalls erregt. 
Es folgten nun einige Tage, an denen er mit großer Akribie daran ging, den Bereich unter ihrem Bauch, zwischen den beiden geschlossenen Schenkeln, zu bearbeiten. Er arbeitet einen kleinen Hügel heraus, gewölbt und zart in ein Ypsilon auslaufend. 
Es dauert sehr lange, bis er vollkommen zufrieden damit war Seine darüber streichenden Hände fanden immer wieder eine Unstimmigkeit, eine Unebenheit und liessen Signale durch den Körper laufen, ihn ein wenig pausieren.
Es waren quälende Nächte, in denen er sich alles wieder herbeirief, ihre zarte Haut, die fliessenden Formen. Die Gedanken an jene Augenblicke, wo er diese sanften Linien mit seinen Fingerkuppen teilen konnte, die Muschel ihre Perle preisgab und sie eingingen in eine Welt von Gefühlen, Feuer und Eis. 
Nach Wochen hatte er noch immer nur die Vorderseite der Gestalt heraus gearbeitet. Es ist als wäre sie mit dem Stein verschmolzen, von ihm gefangen. In seiner Fantasie manifestiert sich auch der Glaube oder der Wille, sie wäre verwunschen für alle Zeit und in diesen Stein gefangen. 
Er hatte den bearbeiteten Stein so aufgestellt, dass ihn das Mondlicht voll traf und er die heraus gearbeitete Skulptur von seiner Liege aus betrachten konnte. Seine Blicke konnten ungestört an den Konturen entlang gleiten, verweilen und sie auch liebkosen. Es steigerte sein Machtgefühl, dass sie es ihm nicht verwehren konnte, sie mit Blicken und auch mit seinen Händen zu berühren, solange und so intensiv als er wollte. 
Immer wieder bearbeitete er den Stein, ergänzte hier etwas und meißelt dort ein wenig weg, doch die totale Trennung, das Loslösen vom Stein, vermied er. 
In manchen Nächten löste sie sich vom Marmorblock, stieg herab und verschmolz mit ihm in leidenschaftlichen Umarmungen. Er konnte ihren Atem spüren, die Erregung und das Pulsieren ihres Körpers. 

Marmor ist ein warmer lebendiger Stein. 





 Es gibt zahlreiche Kurzgeschichten, Märchen, Erotik-e-Books, einige Romane, Krimis und Gedichte von mir! Fast alles in e-Books zusammengefasst! Download von amazon, Thalia Libri und allen Großhändlern!Großes Lesevergnügen um wenig Geld!


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