Sonntag, 12. April 2020

Frühlingsfest im Märchenwald, Märchen


Frühlingsfest im Märchenwald

von Joana Angelides



Heute ist großes Frühlingsfest im Märchenwald. Alle haben schon seit Tagen einen Großputz gemacht.
Die Eichhörnchen haben ihre Nester von den Nuss-Schalen des Winters gereinigt und alles hinunter geworfen, zum Fuß des Baumes.
Da kam gerade die Schlange Birr vorbei und zischte wütend hinauf. Wobei ihre Zunge ganz erregt raus und rein ging.
„Seid ihr verrückt,“ zischte sie, „komme da nichts ahnend vorbei und kratze mir meinen Bauch auf, mit den harten Nuss-Schalen.“
Da lugte auch der kleine Kobold zwischen den Farnen hervor und begann die Eichhörnchen zu ermahnen.
„Das müßt ihr wegräumen,“ rief er.
„Ja ja,“ beeilten sich die Eichhörnchen zu versichern, „Wenn alles draußen ist, dann kommen wir runter und räumen weg!“
Da schleppt gerade eine große Heuschrecke ein braunes Blatt hinter sich her. Sie muss verschnaufen, weil das Blatt so groß ist und immer wieder an den Wurzeln hängen bleibt. Das Blatt muss zum Mistplatz, am Rande der Lichtung.
Die Eule sitzt am untersten Ast der großen Tanne und gibt ihre Befehle laut und deutlich, damit die kleinen jungen Tiere und Elfen und Feen aus ihrer Schulklasse auch ja nichts übersehen wegzuräumen.
Da lagen getrocknete Eicheln am Boden, abgebrochene Äste und Tannenzapfen. Die mussten alle weggeräumt werden, denn wenn am Abend dann das große Frühlingsfest im Märchenwald stattfindet, muss alles sauber sein.
Die Elster sammelt nur die glitzernden Dinge ein, die sie dann aber zu ihrem Nest ganz hoch oben auf dem höchsten Baum des Waldes trägt und dort versteckt.

Der große braune Bär kam vorbei und trug einen Baumstamm ächzend auf seiner Schulter.
„Wo soll bitte der Baumstamm hin?“ Fragte er die Eule.
„Dort in die Mitte der Lichtung, denn dort werden dann die Glühkäfer sitzen und alles beleuchten und die Borkenkäfer und die Grillen werden drauf Platz nehmen und Musik machen. Auch der Specht hat dort seinen Platz, er wird den Rhythmus angeben.“
Der braune Bär ging zur Mitte der Lichtung und lud den Baumstamm ab und setzte sich darauf. Er nahm ein großes Blatt vom Efeu und wischte sich seine Stirne. War doch anstrengend gewesen!
Dann kam die große Libelle vom See herbei und hinter ihr eine ganze Schar von Glühwürmchen. Sie wies jedem der Glühwürmchen einen Platz an den Bäumen rundherum an, damit am Abend dann auch die Beleuchtung richtig verteilt war.

Nur die Pilze im Wald beklagten sich, daß sie leider ihren Platz nicht verändern konnten, und so wenig sehen werden. Da kam die kleine Waldfee Lamis vorbei und versicherten ihnen, sie werde ihnen alles genau schildern.

Die Waldfee Fari kam und stellte rund um die Lichtung Glockenblumen auf, aus denen dann der Nektar am Abend getrunken werden konnte. Dann schleppten die Kobolde noch große Blätter herbei und füllten sie mit Beeren und Früchten des Waldes, nur zum Zugreifen.

Der große Baumstumpf am Rande der Lichtung wurde mit einem goldenen Kissen belegt und weiße Schleier darübergebreitet. Da wird die Feenkönigin sitzen und zuschauen.

Und rundherum legten die Feen ebenfalls kleine goldene Pölsterchen, bestimmt für die vielen Feen und Elfen des Waldes.

Eine Gruppe von Rehen mit ihren Kleinen kam ganz neugierig aus dem Wald hervor und schauten den Treiben mit großen Augen zu. Der kleine Dachs lief hurtig von Baumstamm zu Baumstamm und sucht sich einen guten Platz zum Zuschauen.

Und plötzlich füllte sich der Wald mit Leben. Aus allen Richtungen kamen sie. Die Feen, mit ihren weißen Schleierkleidern, die Elfen in grünen Hosen und weißen Hemden, die Hasen und Häschen, Birr die Schlange, die Eichörnchen von ihren Bäumen herunter. Der Specht schritt gemächlich über die Lichtung zum Baumstamm hin, er gehörte ja zur Kapelle. Die Glühwürmchen schwärmten aus und entzündenden ihre Laternen und nahmen in den Blättern und Zweigen der Bäume Platz. Ganz plötzlich war der Märchenwald in blinkendes flackerndes Licht getaucht.
Die kleine Hexe Samantha streute überall Blumen, die sie am Nachmittag im Garten pflücken durfte. Sie überlegte allen Ernstes einen kleinen Zauber zu machen, um das Fest noch schöner zu machen, aber es fiel ihr kein Zauberspruch ein. Im Moment noch nicht.
Einige Glühwürmchen setzen sich auf den Baumstamm, um Licht für die Musik zu machen. Und da kamen sie schon, die Grillen mit Ihren Violinen, ein Borkenkäfer mit seiner Oboe, ein anderer mit einem Saxophon und der Kobold hatte eine Ziehharmonika in der Hand. Sie nahmen Alle Platz am Baumstamm.
Der große Bär stand am Rande der Lichtung und klopfte schon in Erwartung auf die Musik mit seinem linken Fuß den Takt an. Seine Hände hatte er vorne verschränkt und sein Kopf ging hin und her. Er schmunzelte.
Alle Waldfeen nahmen auf ihren Pölsterchen Platz. Man wartete auf die Feenkönigin, denn ohne sie konnte das Fest nicht beginnen.
Da, ein Fanfarenstoß aus der Trompete von Mo dem Elfen und die Feenkönigin schwebte herab. Sie war wunderschön. Sie hatte ein golden glänzendes Schleiergewand an und darüber einen hellblauen Umhang mit glitzernden Blüten. Auf dem Kopf trug sie einen Kranz aus goldenen Sternen. Sie schwebte langsam zu Boden und setzte sich auf den vorbereiteten Thron.

Alles wartete gespannt. Sie erhob sich wieder und drehte sich langsam im Kreise, um alle zu sehen.
„Ich erkläre den Frühling für eröffnet!“ Rief sie und streute mit der rechten Hand eine Handvoll Samen im Kreise, um sozusagen symbolisch den Frühling zu begrüßen.

Alle jubelten und umarmten sich und die Musik fing leise zu spielen an und es bot sich ein faszinierendes Bild, als alle Elfen und Feen auf der Lichtung sich ein wenig vom Boden erhoben und zu den schönen Klängen einen schönen Tanz darboten. Sie wiegten und bogen sich, sie stiegen auf und ließen sich wieder auf den Boden nieder.
Es war ein wunderschöner Anblick.
Die Eule musste ihr Taschentuch hervorholen und sich hörbar schneuzen, so gerührt war sie. Wie jedes Jahr.
Der Bär wiegte sich im Takt und wackelte mit seinem Kopf und seinem Po hin und her. Die Kobolde warfen ihre Zipfelmützen in die Luft und fingen sie wieder auf.
Eine Zipfelmütze fiel zu Boden und bedeckte einen Pilz. Dieser Schrie ganz laut, weil er jetzt gar nicht mehr sah.
Sofort kam der kleine Kobold holte seine Mütze und entschuldigte sich bei dem Pilz.

Die Musik war im ganzen Wald zu hören, sogar die Bäume, schien es, bewegten die Äste im Takt und die kleinen Glühwürmchen hatten Angst runterzufallen.

Etwas verspätet und daher außer Atem kam auch die Feenköchin angelaufen. Sie hatte bis zuletzt Plätzchen in der Küche gebacken und brachte das nun warme Backblech mit auf die Lichtung. Sie stellte es vorsichtig zwischen den Glockenblumen ab und stellte sich auf die Zehenspitzen, um auch etwas zu sehen. Aber sie war zu klein und konnte nicht über die anderen hinwegschauen.

Der kleinen Hexe Samantha tat die Köchin sehr leid. Da sie aber ein schlechtes Gewissen hatte, weil sie die Köchin schon einmal mit einem falschen Zauber belegt hatte, wollte sie ihr helfen. Sie machte die Augen zu und sprach einen Zauberspruch an den sich erinnerte.
In diesem Moment erhob sich die Köchin in die Luft und schwebte über dem Fest, wie ein großer bunter Luftballon.
„Samantha,“ schrie sie, “lasse mich sofort wieder runter, ich weiß, daß du das bist!!“

Alle starrten auf die Köchin, wie sie da im roten Gewande, mit ihrem weißen Spitzenhäubchen über der Wiese schwebte und alle mussten lachen und kichern.
Samantha bekam einen roten Kopf und wusste nicht, was sie machen sollte. Sie musste die Köchin auf jeden Fall weit weg von ihr runterholen, sonst würde diese vielleicht auf sie losgehen.
Sie schloß wieder die Augen und versuchte die Köchin etwas weiter weg zu schieben, was ihr auch gelang.
Sie atmete auf, schloss die Augen und ließ die Köchin wieder runter. Aber leider hatte sie den See vergessen, der gleich hinter Lichtung lag. Die Köchin fiel in den See und schrie wild, sie könne nicht schwimmen.

Mo, der Elfe lief sofort zum See und sprang hinein und zog die wild um sich herumschlagende Köchin zum Ufer.
Sie war pitschnass, ihre Spitzenhaube hatte sie verloren und die Haare hingen ihr naß ins Gesicht.
„Wo ist diese Samantha, die Hexe!?“

Aber Samantha war so erschrocken und hatte große Angst. Sie versteckte sich hinter dem großen Bären und zitterte fürchterlich.
„Niemals wieder werde ich hexen.“ Schwor sie sich wieder einmal. Sie war eben nicht geeignet dafür.

Als sich das Gelächter gelegt hatte, die arme Köchin triefend naß Richtung Schloss lief um ihre Kleider zu wechseln, begann auch wieder die Musik zu spielen. Alle labten sich an dem Nektar und den Waldfrüchten. Nicht zu vergessen die wunderbar nach Zimt und Honig duftenden Keksen der Köchin.

Sie feierten bis in den beginnenden Tag hinein ausgelassen den Frühling.


Dienstag, 7. April 2020

Das Chalet in den Bergen, Kaleidoskop des Lebens

Das Chalet in den Bergen
von Joana Angelides


Hier werden Geschichten aus dem Leben, teilw. gefühlvoll, teilw. makaber und unheimlich erzählt, philosophische Gedanken analysiert!
Ein Kaleidoskop des Lebens


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Das Chalet in den Bergen u.v.M.





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Samstag, 4. April 2020

Die Macht des Wortes, Satire


Die Macht des Wortes
Autor Joana Angelides


Bei der harmlosen Aufgabe eines Inserates in einer Zeitung namens „BAZAR“, musste ich wieder einmal die Erfahrung machen, dass Worte nicht einfach nur Worte sind, sondern auch sofort irgendwelche Assoziationen auslösen können, je nach Temperament und Absicht.

Meine Putzfrau suchte  eine zusätzliche Möglichkeit, um ihr Einkommen aufzubessern, ich artikulierte dies in einer Wortanzeige für sie.

Sie bot sich als Haushaltshilfe an, für Putzen, Kochen, Kinderbetreuung  und….., nun kommt´s:
Für allerlei Dienste!

Diese kleinen drei Worte riefen einen Run gewisser Suchender auf die Anzeige hervor!

Ein Mann bot dreimal wöchentlich eine Beschäftigung als Intim-Masseuse an, zwei wollten erotische Literatur vorgelesen bekommen mit anschließender praktischer Demo.

Zwei waren einem Quicky zu Dritt nicht abgelehnt, eine „Menage a Droit“ sozusagen und eine Frau, mittleren Alters, deklarierte sich als Lesbierin und fragte an, wie oft sie bei ihr in der Woche vorbeikommen könne, es ginge aber nur vormittags. Offenbar eine gelangweilte Hausfrau.

Einer wollte tatsächlich eine Putzfrau, aber sie sollte das nackt erledigen.

Die Entlohnung in all diesen Fällen lag weit über dem üblichen Stundenlohn einer Putzfrau und wäre vielleicht einer Überlegung wert……..

Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass auch drei seriöse Anfragen dabei waren.

Ich habe ihr das alles ausgeredet, da ich sie einerseits als Putzfrau nicht verlieren will und sie andererseits nicht weiß, wie weit ihre Qualifikationen in der neuen Sparte, die sich da auftat, sind.

Nicht alles, was man so im Leben so tut, macht man schließlich immer gut und kann Geld einbringen.

Sie ist und bleibt die geborene Perle, das hat sie bisher bewiesen!

Never change a winning team!

Die Erkenntnis daraus ist, dass man, einerlei welche Anzeige man aufgibt, die Worte sehr sorgfältig wählen muss und immer darunter schreiben sollte:


Nur seriöse Angebote, keine Massage und keinen Sex!

Wenn man das nun überlegt, könnte man aber andererseits versteckte Tarnanzeigen für Dienste am Subjekt aufgeben, ohne dass sie als solche auf den ersten Blick zu erkennen sind.

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Montag, 30. März 2020

Verführung, erotisches Gedicht


Verführung
von Joana Angelides


Die Lampe erhellt mit ihrem Schimmer
Das abendliche Arbeitszimmer.
Papiere türmen sich ohne Ende
Was machen da deine Hände?

Sie streichen langsam den Rücken hinauf
Glühende Nerven beginnen ihren Lauf.
Ich sollte bis morgen früh fertig sein,
Oh, da zittert nun auch der Lampe Schein.

Eine deiner Hände, ich habe es gewusst
Gleitet nach Vorne, umfasst meine Brust.
Weib, du Verführung in Person
Ich zittere, bebe, seufze schon.

Dein Atem im Nacken macht mich blind
Ich kann nicht mehr sehen, wo die Akten sind.
Es wird eine lange heiße Nacht,
hast du das bedacht?

Du flüsterst mir  heiße Worte  ins Ohr,
ist es der Engel, oder des Teufels Chor?
Unruhe ergreift meinen Körper sofort,
Mach weiter, schreit er, gehe nicht fort.

Deine Hände gleiten an mir auf und ab
Lippen liebkosen, genau wie ich es gerne hab.
Du treibst mich immer weiter, bis ich mich winde
Mich in deinem Schoße wieder finde.

Ich werde die Arbeit dann später machen.
Ich hör es jetzt schon, dein tiefes Lachen
Wenn du wieder gehst,  mit glühenden Wangen
Mich alleine lässt mit aufgewühlten Gedanken.


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Sonntag, 29. März 2020

F wie FRÜHING, Satire


F wie FRÜHLING
von Joana Angelides




Es ist Frühling!

Laut Lexikon ist der Frühling der Schnittpunkt der Ekliptik mit dem Himmelsäquator und eine Frühlingsrolle ist eine chinesische Vorspeise.

Ich frage mich, was am Frühling denn so erstrebenswert sein soll, dass man darüber Lieder schreibt, Frühlingshüte kauft und den Pelzmantel einmottet, obwohl es am Abend noch immer sehr kühl sein kann.

Was ist die Frühjahrsmüdigkeit genau?  Ich bin scheinbar ein richtiger Bär. Meine Trägheit des Winters, geht nahtlos in die Frühjahrsmüdigkeit über und beginnt bereits in dem Augenblick, wenn der Wecker am Morgen läutet.

Sogar der Wecker fliegt irgendwie gebremst durch die Luft, wenn ich ihn an die Wand befördere.

Ein Blick in den Spiegel im Badezimmer lässt mich zurückschrecken, so dass ich mich umdrehe und den müden Greis hinter mir suche, der mich gerade angestarrt hat. Auch die Zahnpasta Tube kann ich nur aufklappen, wenn ich mich mit der anderen Hand aufstütze.

Der Kaffee muss geschlürft werden, da auch er so träge ist, dass er nicht selbst aus der Schale kommt.

Die Natur allerdings lässt sich so einiges einfallen. Die Gräser schießen aus dem Boden und die Bäume schlagen aus. Naja, ich setze mich ja nie in die Wiese und an einen Baum angelehnt habe ich mich auch schon sehr lange nicht.  Da kann mir also nichts passieren.

Irgendwie allerdings erinnere ich mich an Birken, im Stamm eingeritzte Anfangsbuchstaben umschlossen von Herzen. Aber das war in einem anderen Leben, scheinbar vor meiner Reinkarnation.
Da war ich ein junger Mann, mit einem Fahrrad und meinem Lieblingsbuch am Gepäckträger. Damals lächelten mir noch Mädchen an der Straßenkreuzung zu.

In meinem jetzigen Leben mit dem BMW ohne Gepäckträger, ist wohl auch kein Platz für ein Buch. Eventuelle Lächeln prallen außerdem an der getönten Scheibe des Wagens wie Wassertropfen ab.

Also, wozu brauche ich den Frühling?

Ahja, da soll es ja auch noch das Frühlingsgefühl geben. Wer hat denn im täglichen Leben sowas und was ist denn das überhaupt?

Es könnte aber auch sein, dass Frühlingsgefühle ansteckend sind, so eine Art Epidemie? Mein Gott, vielleicht habe ich diesen Virus schon? Das würde meine Müdigkeit erklären und die aufwallende Hitze, die mir manchmal zu Kopf steigt!
Vielleicht sind alle im Büro schon infiziert, würde diese dünnen Kleider und Blusen erklären.

Doch die Kleine aus der Buchhaltung ist im Winter nicht aufregender als jetzt, im sogenannten Frühling, finde ich halt.
Obwohl, na gestern als sie so gegen das Licht der Eingangstüre stand, wunderte ich mich schon, wieso ihre Beine so hoch hinaufgehen und nicht ersichtlich ist, wo sie denn aufhören. Daran trägt wahrscheinlich das dünne Kleidchen Schuld, dass sie anhatte. Sie wird sich sicherlich noch verkühlen!
Ich habe das nur aus den Augenwinkeln gesehen, war viel zu müde um mich mit dem Bürosessel zu drehen.
Ich werde vielleicht doch den Wagen ein paar Blocks vor dem Büro verlassen, und durch den Park gehen! Frische Luft soll ja gesund sein, der Körper wird gereinigt.

Naja, nun bin ich im Park, umgeben von frischer Luft, grüner Wiese mit gelben Punkten darin und es was geschieht?  Ich muss niesen, niesen, niesen.

Ich habe auf meine Allergie gegen Birken und Blüten vergessen. In den nächsten Tagen werde ich niesen, meine Augen werden tränen und auf meiner Haut werden sich rote Flecken ausbreiten.

Also, wozu brauche ich einen Frühling?

Man sollte einen Antrag stellen können, um ihn abzuschaffen.

Die Einzigen, die ihn genießen, sind scheinbar Hunde, Vögel und Eisverkäufer. Die Hunde laufen verbotener Weise über die Wiesen, hinterlassen (lt. Statistik) tonnenweise Hundekot und markieren ihre Reviere, die ihnen gar nicht wirklich gehören.
Die Vögel in den Baumkronen vor meinem Haus wecken mich täglich um 4.ooh morgens auf, was meiner Müdigkeit nur noch förderlicher ist.

Ja und dann gibt es ja auch die Hasen, die plötzlich Eier legen; Kinder die Schokolade und Bonbon mit Cremefüllungen auf den Polstern verteilen und der Postbote, der immer auf der Treppe pfeift und singt.

Angst erfasst einen, wenn man in schwindelnder Höhe fleißige Hausfrauen Fenster putzen sieht. Nur nicht hinschauen, es fällt womöglich noch eine vom dritten Stock herunter. Daran sieht man, dass der Frühling sogar gefährlich sein kann, wenn der Hausputz so richtig in Schwung kommt. Viele Unfälle passieren im Haushalt, besonders in der Woche vor Ostern! Man sollte sie Frühjahrsunfälle nennen.

Daher ist der Frühling richtig gefährlich und eine Jahreszeit, die man ohne Weiteres verschmerzen könnte.

Der Frühling ist widersprüchlich, unbeständig im Wetter, kommt wann er will, verführt junge und alte Böcke zu Sprüngen, lässt Blumen und Bäume blühen, Bienen herumfliegen und bringt Hormone durcheinander.

Nicht bei mir, bei den Anderen, denn ich mag den Frühling nicht!
Wo ist nur mein Telefonbuch mit den privaten Nummern unter „F“. 
„F“ wie Frauen, nicht „F“ wie Frühling!


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Freitag, 27. März 2020

LEID IST VERGÄNGLICH Gedicht


LEID IST VERGÄNGLICH
von Joana Angelides



Es braucht nur einen Moment, in Sekunden
Hat uns ein Keulenschlag gefunden.
Er streckt uns nieder, wir spüren eisigen Wind
Können nicht spüren, wo wir verblieben sind.
Wir verspüren Schmerz, und wähnen
Zu ertrinken  in einem Meer von Tränen.

Doch dann erscheint am Horizont dieser Streifen,
Noch sehr zaghaft, doch beginnen wir  zu begreifen
Dass, wenn die Nächte noch so dunkel scheinen,
Wir keinen Ausweg mehr  zu finden meinen,
Die Sonne jeden Morgen über dem Horizont aufsteigt
Uns in alle Ewigkeit das Licht des neuen Tages zeigt.

Da waren noch vor kurzem Stille, Resignation!
Plötzlich regt sich der Wille zur Regeneration
Nun vibriert und flüstert  es  mit tausend Geigen,
Und wir  reihen uns wieder ein in des Lebens Reigen
Wo bleibt das Leid mit seinen  traurigen Gestalten?
Es verschwindet, kann sich nicht ewig halten.

Denn wenn es ums Leben geht lösen sie sich auf,
Mit Urgewalt drängt Licht und Glück herauf.




ES IST EBEN SO ..... Gedicht


ES IST EBEN SO....
von Joana Angelides



Es ist eben so,   klingt unabwendbar.
Es  spiegelt sich darin  so wunderbar
Erkenntnis und Wohlbehagen
Und lässt Gedanken weitertragen.

Es ist eben so, sagt aus, dass man erkennt
Dass es nicht zu ändern ist und nennt
Dinge nie beim Namen. Doch  es vermittelt mir
Ein Gefühl  von Dankbarkeit und Neugier.

Es ist eben so. Ich las dieses Wort
Geschrieben für mich und sofort
Hielt ich in der Hand ein blaues Band
Das uns ja nun schon seit Langem verband.

Deine unverhoffte Freundschaft, das ist es ja wohl,
Empfange ich dankbar und  hüte sie.


Donnerstag, 26. März 2020

Vergangenheit, Aus dem Leben


Vergangenheit
Von Joana Angelides

Seit einigen Tagen beobachte ich eine nette alte Dame mit weißen Haaren, gestützt auf einem Stock.
Sie kommt immer so um 16.ooh beim unteren Belvedere in den Park und setzt sich immer auf die selbe Bank, etwas entfernt vom Eingang. Sie lässt sich nieder und hält ihr Gesicht hoch, der Sonne entgegen und lächelt. Sie trägt einen kleinen neckischen Hut und Sonnenbrillen. Hin und wieder verstreut sie etwas Vogelfutter und kleine Spatzen kommen sofort eilfertig herbei, als würden sie auf sie warten und picken das Futter auf. An sich soll es ja verboten sein, im Park Futter so zu verstreuen, aber das scheint sie nicht zu interessieren.
Sie bleibt immer ca. 1 Stunde sitzen, dann erhebt sie sich und geht wieder langsam dem Ausgang zu.
Sie hat meine Neugier geweckt und ich setzte mich vor einigen Tagen neben sie. Nicht nur ich habe sie bemerkt, auch der Parkbetreuer kommt jedes Mal langsam herbei und es scheint, als würde er sie ebenfalls beobachten. Er kehrt ein wenig den Staub und die herabfallenden Blätter weg und sammelt die Dinge ein, die manche einfach fallen lassen. Dabei summt er immer eine kleine Melodie leise vor sich. Er scheint sein sehr fröhlicher, ausgeglichener Mensch zu sein. Ich glaube ich habe die Melodie erkannt, es ist der Kaiserwalzer von Johann Strauß.
Wenn die alte Dame die Beine übereinandergeschlagen hat, scheint es mir, als würde sie mit einem Bein nach der Melodie wippen, oder sie wippt ein wenig mit Kopf. Offenbar hört sie die Melodie auch und sie gefällt ihr. Der Parkwächter, geht immer langsam vorbei und entfernt sich wieder, um den Mist in einen der Papierkörbe zu kippen, dann fängt er wieder von vorne an.
„Sie kennen die Melodie, die der alte Mann da summt?“, ich nahm meinen ganzen Mut zusammen.
„Ja, sie erinnert mich an einen jungen Mann, mit dem ich zu dieser Melodie immer getanzt haben. Doch das ist schon sehr sehr lange her!“, lächelte sie verträumt.
„Was wurde aus dem jungen Mann?“, fragte ich neugierig.
„Oh, das weiß ich nicht. Eines Tages war er irgendwie verschwunden. Doch ich habe ihn nie vergessen!“, lächelte sie wieder vor sich hin.
Wir schwiegen uns dann noch eine Weile an und sie ging wieder weg, wie jeden Tag.
Ich blieb noch ein wenig sitzen und beobachtete den Parkwächter. Er war gerade wieder mit seiner Tour fertig geworden, nahm seinen Besen und die Schaufel und wollte sich entfernen.

Ich stand auf und ging zu ihm hin.
„Entschuldigen Sie, darf ich Sie etwas fragen?“
„Ja, was wollen Sie denn wissen?“, er nahm seine Kappe herunter und fuhr sich durch das graue Haar.
„Offenbar sind Sie der Parkwächter hier und ich beobachte Sie nun schon einige Zeit. Immer wenn die alte Dame kommt und hier Platz nimmt, tauchen auch sie auf und beginnen den Kies zu säubern! Dabei summen sie immer wieder denselben Walzer. Wenn sie dann wieder geht, gehen Sie auch? Ich finde das auffallend. Mir fällt sowas auf, ich bin Journalist“, fügte ich erklärend hinzu.
„Na gut, ich bin kein Parkwächter. Ich war viele viele Jahre in Übersee, habe dort mein Glück gesucht und gefunden. Nun bin ich wieder in meine Heimatstadt zurückgekehrt und durch Zufall habe bin ich wieder meiner alten Liebe begegnet, eben diese alte Dame. Ich konnte sie in all diesen Jahrzehnten nicht vergessen, habe sie aber aus dem Augen verloren. Nun lebe ich wieder in Wien und genieße diese wenigen Augenblicke um in ihrer Nähe zu sein!“
„Warum sprechen Sie sie nicht an, geben sich zu erkennen?“
„Nein, da fehlt mir der Mut!“, er schüttelte den Kopf. Er setzte seine Kappe wieder auf und wandte sich ab.
Ich hörte ihn noch murmeln:
„Vielleicht, irgendwann, vielleicht!?“, dann entfernte er sich langsam.

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Montag, 9. März 2020

Mo-zart, Romantisches


Mo - zart
von Joana Angelides


Er war am Wege aus dem Büro zurück nach Hause. Die Welt war für ihn seit einigen Wochen nur mehr dunkelblau und sternenlos.
Es graute ihm eigentlich vor dem leeren Haus, das voller Erinnerungen war.
Wenn er so abends auf der Terrasse saß, mit einem Glas Whisky vor sich und der lauten Stille um sich herum ausgeliefert, schloss er immer die Augen und dann hörte er sie wieder. Die Stimmen aller Jener, die inzwischen nur mehr Erinnerung waren.
Zuerst starb Amelie, seine Frau. Der Krebs war bösartig und erbarmungslos und raffte sie innerhalb von drei Monaten dahin. Ihr Duft war noch heute in den Kleiderschränken, in den Laken und ihren Kleidern präsent. Es war der Duft nach Yasmin. Sie liebte diesen Duft, Ihre Seife, ihre Lotion, ihr Parfum war darauf abgestimmt.
Der einzige Halt in seiner unendlichen Trauer in den Monaten danach war seine Mutter. Und nun ist auch sie gegangen, ganz plötzlich und übergangslos.
Das Haus war nun menschen- und seelenlos.

Er öffnete mit dem elektronischen Toröffner die Einfahrt zu dem Anwesen und fuhr die kleine Auffahrt hinauf.  Dort auf der Treppe bei der Eingangstüre saß Einstein, der schwarze Kater und erwartete ihn, wie jeden Tag.
Theresa, eine langjährige Haushälterin, die schon unter seiner Mutter das Haus betreute, war sicher schon, wie vereinbart, weg. Das war die Vereinbarung zwischen ihnen. Er wollte niemand um sich, wollte die Einsamkeit auskosten und sich im Geiste vorstellen, dass die beiden Menschen, die er am meisten liebte noch um ihn waren. Gelegentlich redete er mit ihnen, fragte sie um ihre Meinung. Einstein, der Kater sah ihm dann immer erstaunt an und ringelte seinen Schwanz um sich. Er war das einzige Lebewesen, das er um sich haben wollte. Schon die Menschen im Büro waren ihm zu viel, er wurde zum Einzelgänger; er wurde mürrisch und wortkarg und als Chef unberechenbar und unbeliebt.

Am Küchentisch lag ein Brief von Theresa.
„Lieber Thomas, bitte rufen Sie mich an, ob Sie sich meinen Vorschlag, das Pförtnerhäuschen an einen Studenten zu vermieten, durch den Kopf gehen ließen. Es wäre ja nur über den Sommer. Im Herbst beginnt ja wieder das neue Studienjahr und der Student könnte das Haus hüten, wenn ich hin und wieder zu meiner Schwester fahren würde.  Sollten sie es wollen, eine kleine Notiz reicht vollkommen, ich arrangiere dann alles!“

Er las den Brief zweimal. Eigentlich wollte er das nicht, aber andererseits, konnte er von Theresa, die auch nicht mehr die Jüngste war, nicht verlangen, dass sie sieben Tage der Woche für ihn da war.  Eigentlich hatte er sich noch nie darüber Gedanken gemacht, dafür schämte er sich nun. Also schrieb er kurz und bündig ein „OK“ darunter und dass er selbst aber keinen Kontakt haben wollte.

Als er am nächsten Abend wieder nach Hause kam, merkte er, dass Licht in dem Pförtnerhäuschen brannte, das ja nur aus einem Raum und einer Kochnische und ein Bad verfügte.
Also hatte Theresa das bereits arrangiert. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel, darauf stand nur:

„Danke, der Name ist Mo“

Er nahm das zur Kenntnis. Mo erschien ihm zwar irgendwie seltsam, aber was soll´s

In den nächsten beiden Abenden nahm er das brennende Licht einfach nur zur Kenntnis und nickte vor sich hin. Es war ein milder Abend, der Himmel sternenklar und er setzte sich wieder auf die Terrasse. Er hob sein Whisky-Glas und prostete gen Himmel, als wollte er mit jemand da oben anstoßen.
Da hörte er es plötzlich!

Da spielte jemand Mozarts Cello-Konzert in D-Dur!
Da störte jemand seine abendliche Ruhe! Er sprang auf. Woher kam das? Es kam offenbar aus dem Pförtnerhaus.
„“Einstein, hörst Du das auch?“, fragte er laut. Doch Einstein, der normalerweise ebenfalls auf der Terrasse saß, war nicht da.
Unschlüssig stand er nun da und wurde zusehends immer wütender.
`Das muss sofort aufhören!´ überlegte er und entschloss sich hinunterzugehen zu dem Pförtnerhaus und dem Studenten zu sagen, dass er das unterlassen sollte.
Er nährte sich aber leise, die Musik wurde lauter und spähte einmal durch das Fenster hinein und was er da sah, trieb ihm die Zornesröte ins Gesicht. Es war ein Mädchen, ein Mädchen, das versunken auf einem Stuhl saß und spielte.
Sie war klein und zart, hatte langes, glattes, schwarzes Haar, das auf eine Seite gekämmt war und ihr über die linke Schulter fiel. Sie hatte ein langes rotes Kleid mit einem Seitenschlitz an, das ihre kleine, zarte, aber wohl geformte Figur umspielte. Ihre Brüste hoben und senkten sich bei jedem Atemzug und sie war entrückt in die Musik vertieft. Sie hielt das Cello liebevoll und ihre Finger glitten liebevoll auf und ab. Auf dem Tisch lag ein Geigenkasten und auch noch einige Utensilien, wie Noten und ein Notenständer.
Er wollte durch das geöffnete Fenster wütend hineinrufen, doch irgendetwas hielt ihm zurück. Er wand sich weg und beschloss wieder zurück zu gehen. Auf jeden Fall wird er an Theresa schreiben, dass erstens vereinbart war, dass es sich um einen Studenten handelt und zweitens er auf keinen Fall plötzlich Musik hören wollte. Er wollte alleine sein!!
Plötzlich spürte er bei seinem Fuß, wie sich Einstein anschmiegte und zufrieden schnurrte. Er war also auch durch die Musik angelockt worden!

„Einstein, schäm Dich! Ich verbiete Dir, da noch einmal hinzugehen, solange dieses Mädchen noch hier wohnt!“, flüsterte er ihm zu. Einstein wandte sich beleidigt ab und verschwand im Haus.
Er saß nun wieder auf der Terrasse und rekapitulierte. Offenbar war es eine Musikstudentin und kein Student!
Die Musik wurde etwas leiser, sie hatte vielleicht das Fenster geschlossen? Es ärgerte ihn, dass er sich überhaupt mit ihr beschäftige, bzw. dass er irgendwie der Musik lauschte. Morgen Früh, gleich nach dem Aufstehen, wird er Theresa anrufen. Sie muss wieder weg!
Als er am nächsten Morgen, exakt um 18.00h wie immer, die Auffahrt hinauffuhr, sah er wieder Licht im Pförtnerhaus. Sie war also noch da.

In der Küche lag ein Brief von Theresa.

„Ich bin über das Wochenende bei meiner Schwester, werde mit Mo gleich am Montag sprechen. Essen ist im Kühlschrank!“

Unwillig zerknüllte er den Brief und warf ihn in den Abfall.
Das heißt also, dass er bis frühestens Montag warten und sie ertragen wird müssen! Theresas Essen schmeckte ihm an diesem Abend gar nicht, was nicht sehr oft vorkam.

Wieder an seinem Lieblingsplatz auf der Terrasse und den lauen Abend genießend, hörte er sie Geige spielen. Es war Mozarts „Kleine Nachtmusik“!
Diese Serenade Nr-13 mit dem Allegro im ersten Satz, übergehend in eine Romanze in Andante im zweiten Satz wühlte ihn immer auf. rief Erinnerungen ihn ihm wach, die er zu verdrängen versuchte. Da sah er immer wieder Giselle vor sich, wie sie sich dazu wiegte. Es war ihr Lieblingsstück.
Er stand auf.

Wo um Teufel, wo war Einstein schon wieder?
Er ging den Rasen zum Pförtnerhaus hinüber, bei den drei Birken mit dem kleinen Bänkchen darunter, vorbei und da sah er sie.

Sie stand in der offenen Türe zum Pförtnerhaus, vor ihr, aufrecht sitzend, seinen schwarzen Schwanz um die Beine gerollt, saß er da und hörte ihr verzückt zu. Sie hatte heute ein weißes Organza Kleid an, mit langen weiten Ärmeln und einen Blumenkranz im Haar.

Einen Blumenkranz aus dem kleinen Blumengärtchen hinter dem Haus!
Sie hatte die Augen geschlossen und gab sich ganz der Musik hin, sie bewegte sich hin und her und er musste ihre ranke, zarte Gestalt bewundern, ob er wollte oder nicht.

Nun trat sie heraus und ging langsam die kleine Anhöhe zu den Birken hinauf und bewegte sich zwischen den Stämmen, als würde sie schweben. Sie schien ihn gar nicht zu bemerken. Sie kam nun zum dritten Satz, der an ein Menuett erinnert und ging in den vierten Satz über, wo sich das Thema des ersten Satzes wiederholte.

Er blieb wie angewurzelt stehen. Sie erschien ihm als das Ebenbild einer Sylphide, fast transparent, anmutig und unwirklich über dem Boden zu schweben.

Er zog sich in den Schatten des großen Holunderbusches zurück und lauschte ihr verzückt.
Eigentlich sollte sie bleiben! Wer kann schon von sich aus behaupten in seinem Garten eine unwirklich-wirkliche Sylphide zu haben, die in einer Wolke von Musik schwebt, die sie sogar selbst erzeugt.

Er wird das Theresa am Montag sagen und wer weiß, vielleicht wird er sich irgendwann getrauen sie auch anzusprechen, oder mit Einstein gemeinsam im Gras vor ihr sitzen um ihre Nähe zu spüren??

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Freitag, 6. März 2020

Der gefundene Großvater, Romantikgeschichte


Der gefundene Großvater
Von Joana Angelides

Der alte Mann stand am Eingang zum Friedhof seiner Heimatgemeinde und blickte ein wenig ratlos herum. Es waren viele Jahre, ja Jahrzehnte vergangen, dass er das letzte Mal hier war. Natürlich hatte sich viel verändert. Das Grab seiner Eltern war ganz am anderen Ende des Friedhofes, an der alten Friedhofsmauer. Er ging durch die Reihen der alten und neuen Gräber, Las bekannte Namen von altern Familien hier im Ort, aber auch sehr viele neue. Hin und wieder sah er ein Lichtlein flackern, oder die neumodischen neuen Kerzen mit Batterie ein wenig zittern.

Als er endlich am Grab ankam, legte er den Blumenstrauß darauf und nahm Platz auf der Bank vor dem Grab. Er sprach ein stilles Gebet. Dann blieb er ruhig sitzen.
Als er vor vielen Jahren neugierig und abenteuerlustig in die Ferne zog, Ozeane überquerte und viele Menschen kennen lernte, wusste er noch nicht, dass er seine Eltern nie wiedersehen wird. Ihr kurz aufeinander folgender Tod traf ihm tief und er bereute es. Schriftlich, telefonisch und per unzähligen Mails organisierte er das Begräbnis und überwies seitdem regelmäßig die Kosten für die Grabpflege,
Nun, den Tod vor Augen ist er zurückgekommen. Er braucht eine neue Niere und will das in der alten Heimat machen lassen, um im Falle, dass es schiefgeht, neben seinen Eltern, hier am alten Friedhof begraben zu werden, das ist sein letzter Wunsch! Denn er hat dort in der Ferne irgendwann auch seine kleine Familie verloren und begraben, also würde dort keiner an seinem Grabe stehen, wenn es so weit ist.
Er nahm sich vor, noch bevor er wieder den Friedhof verlässt, mit dem alten Pfarrer sprechen. Doch nun blieb er noch eine Weile sitzen und hörte der Stille zu, die nur durch leises Vogelgezwitscher und den fernen Geräuschen des Verkehrs unterbrochen wurde. Außer ihm war kein Mensch hier, alles schien einsam und friedlich zu sein.
Doch da bemerkte er ihn.
Ein kleiner Bub, vielleicht so sieben bis acht Jahre ging zwischen den Gräbern herum. Er bemerkte, dass er an einigen Gräber stehen blieb, sich bei zwei oder dreien sogar auf das Nebengrab setzte und zu irgendjemand sprach. Was er sprach konnte der alte Mann nicht hören. Bei einem Grab blieb er länger und las offenbar aus einem kleinen mitgebrachten Büchlein etwas vor. Einmal lachte er sogar. Der alte Mann beschloss, ihn ein wenig zu beobachten.
Das Kind holte sogar einmal die Gießkanne von der Wasserstelle und begoss damit ein Grab. Dann ging er wieder.
Er lieb noch eine Weile sitzen, dann ging er hinüber zum Pfarrhaus, das den Friedhof an einer Seite begrenzte.

Der greise Pfarrer saß auf der kleinen Bank vor dem Haus und als er ihn kommen sah, stand er auf und kam ihm entgegen.

„Gregor, mein lieber Freund, schön Dich endlich wiederzusehen!“, sie umarmten sich und Gregor setzte sich neben ihm auf die Bank.
Sie waren einige Minuten ruhig, die Rührung übermannte sie.
„Ach Pater Pelegrin, ich bin unendlich glücklich, dass ich doch wieder einmal in der alten Heimat bin, wenn auch der Grund eher bedrohlich ist!  In einigen Tagen werde ich unter dem Messer liegen und Gottes Gnade und der Kunst des Arztes ausgeliefert sein. Doch so Gott es will, werden wir uns dann öfter sehen. Ich werde hierbleiben, werde nicht wieder zurückgehen!“

Pater Pelegrin lächelte gütig und deutete ein Kreuz über dem Kopf des alten Freundes an. Sie besprachen noch einige offene Fragen, der Grabstein musste neuerlich befestigt sein und auch der Umfassungsstein. Pater Pelegrin versprach sich darum zu kümmern.
Sie saßen noch bis zum Einbruch der Dunkelheit zusammen, sie hatten sich so viel zu erzählen. Pater Pelegrin versprach, ihn im Krankenhaus zu besuchen.
Doch bevor sie sich trennten, schilderte Gregor noch seine Beobachtung von heute Nachmittag.

„Ja, das ist ein tragischer Fall. Das ist der kleine Bastian. Vor drei Jahren hatte er seine Mutter verloren, Vater gab es nie, dann wuchs er bei seiner Großmutter auf, doch auch die ist gestorben. Bastian war und ist ein sehr stilles Kind. Irgendein Arzt stellte sogar fest, dass er ein wenig autistisch ist. Er hat immer sehr wenig gesprochen und war immer eher introvertiert. Er kam nach dem Tode seiner Großmutter dann ins Kinderheim und seither spricht er fast kein Wort mehr“
„Nein, nein, er spricht schon, ich dachte vorerst, dass da noch ein Kind sein musste, er ging zwischen den Gräbern herum und sprach ununterbrochen!“, wan Gregor ein.

„Ja und Nein! Er spricht nur mit den Toten am Friedhof und mit Gott, wie er mir einmal im Beichtstuhl verriet. Er kommt manches Mal in den Beichtstuhl, sitzt dann da, ohne was zu sagen und geht wieder. Hin und wieder sagt er einen Satz“.

„Ja, kann er denn so immer allein vom Kinderheim weggehen, fällt das niemand auf?“
„Doch natürlich; doch sie wissen, wohin er geht und rufen dann immer bei mir an und ich habe ein Auge auf ihn und rufe dann zurück, wenn er wieder den Friedhof verlässt. So haben wir ihn unter Kontrolle“
„Ja aber, wieso macht er das?“ fragte Gregor erstaunt.

„Er sucht einen Großvater! Ein Großvater ist alles, was er sich wünscht! Seine Großmutter sagte immer, wenn er nach seinem Großvater fragte, dass er schon viele Jahre am Friedhof ist. Leider ist dieser aber nie aus dem Krieg zurück gekommen, es gibt also gar kein Grab!  Und so sucht er ihn, fragt immer an den Gräber, ob sie wissen, wo er denn sein kann. Da er keine Antwort bekommt, denkt es sich offenbar die Antworten aus. Er erzählt ihnen Geschichten, erzählt ihnen von der Schule und verspricht immer wieder, dass er wiederkommt!“, lächelte Pater Pelegrin.
Gregor schüttelte den Kopf.
„Das ist ja erschütternd, Aber das kann ja so nicht weitergehen. Gibt es denn niemand, der ihn aufnimmt, keine Familie, die vielleicht auch einen Großvater hat?“

„Nein, niemand will ein offensichtlich gestörtes Kind, er will aber auch nirgends hin, er hofft, dass er seinen Großvater finden wird und dass dieser so einfach aus dem Grabe auferstehen wird“ seufzte Pater Pelegrin.

Noch bis spät in die Nacht lag Gregor in dem kleinen Hotel in seinem Bett und dachte an den Jungen.
Er hatte so ein kleines Gesicht, so große traurige Augen, obwohl es aussichtslos erscheinen musste, dass eines Tages dieser imaginäre Großvater auferstehen wird, gibt er nicht auf! Ein zäher kleiner Kerl!
Am nächsten Nachmittag macht er sich wieder auf den Weg zum Friedhof, in der Hoffnung, dass er ihn wieder sehen wird.  Er hatte einen Plan.
Und tatsächlich, am späteren Nachmittag kam der Junge wieder. Er setzte sich vorerst auf einen der Bänke und verspeiste in aller Ruhe ein belegtes Brot, dann wischt er sich seine Finger in der Hose ab und begann seinen Rundgang. Er zupfte hier und dort ein wenig Unkraut weg, schmiss verwelkte Blumen weg und goss die eine oder andere Grünfläche. Dazwischen sprach er ununterbrochen, lachte sogar ein wenig.
Als er zur Bank kam, wo Gregor saß stutzte er. Er blieb stehen und dreht sich um, als wollte er weggehen. Doch offensichtlich übermannte ihn die Neugier, er kam näher.
„Wer sind Sie?“, fragte er und seine Stimme war hell, aber doch ein wenig streng.
„Ich bin ein alter Mann, das da ist mein Familiengrab!“ er deute auf das Grab seiner Eltern, „es ist auch mein Grab!“

Bastian stutzte einen Moment.
„Wenn das Ihr Grab ist, warum sitzen Sie dann hier auf der Bank?“, seine großen Augen schienen ratlos
„Ich glaube, Gott hat mir noch eine Chance gegeben. Vielleicht darf ich weiterleben!“, sagte Gregor.
Bastian hielt den Kopf schief, Zweifel sah man in seinen Augen.
„Sind Sie ein Großvater?“, platzte es dann aus ihm heraus.
„Nein, wäre aber gerne einer, aber leider habe ich keinen Enkel, oder ich weiß es nicht genau!“, log er.

Bastian setzte sich nun neben ihm auf die Bank. Er blickte hinauf zu dem großen alten Mann und etwas wie Hoffnung und Freude war in seinem Blick. Seine kleine Hand, warm und ein wenig zittrig legte sich in seine alte kalte Hand. Diese Berührung ging wie ein Stromschlag durch den Körper des alten Mannes.

„Vielleicht bin ich Dein Enkel? Ich suche ja einen Großvater und Großmutter hat immer gesagt, dass Du da am Friedhof bist! Geh ‘nicht wieder zurück, in Dein Familiengrab, ich würde Dich brauchen!“

Sie gingen dann Hand in Hand zum alten Pfarrhaus, zu Pater Pelegrin.
„Pater Pelegrin, ich habe ihn gefunden!“ rief der Kleine schon von Weitem!
In dieser Nacht lag nicht nur Gregor schlaflos und glücklich in seinem Bett, sondern auch der kleine Bastian.

Gregor und Pater Pelegrin besprachen in den nächsten Tagen, wie es weitergehen soll, der OP-Termin rückte immer näher. Ein Notar wurde zugezogen und einiges amtlich bestätigt. Aufgrund der finanziell sehr fundierten Lage des alten Mannes aus Übersee war es ein Leichtes, die Adoption in die Wege zu leiten.
Nun musste nur noch die OP gelingen, Gott seinen Segen geben und es werden zwei Menschen sehr glücklich sein.
Nach einer Woche im Krankenhaus konnte man aufatmen, die Krisis war überstanden. Bastian war der erste, außer Pater Pelegrin, der mit einem riesigen Blumenstrauß vor seinem Zimmer stand und alle Leute anstrahlte, die vorbeikamen.

„Wo willst Du denn hin?“, fragte ihn die Stationsschwester.

Bastian strahlte sie an.
„Zu meinem Großvater!“, sagte Bastian, „ich habe ihm vom Friedhof geholt!“
„Ja, das kannst Du laut sagen, es ist fast ein Wunder!“, sagte diese und ging weiter.

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