Montag, 22. Juni 2020

Be-Hütet, Glosse





Be-Hütet.

Von Joana Angelides




Leider hat sich die Mode soweit geändert, dass nur mehr sehr wenige Frauen im Alltag Hüte tragen. Hüte werden meist nur bei Hochzeiten, Empfängen der High-Society oder auf Begräbnissen getragen.

Das ist eigentlich schade! Mit so einem Hut kann man viel ausdrücken! Eleganz, Keckheit oder sportliche Kompetenz! Je nachdem, wie man ihn platziert. Mit breiter Krempe und gerade aufgesetzt, kann man unter dem Rand hervorlugen und ein wenig kokettieren, oder schief befestigt, seine Abenteuerlust signalisieren!
In Ascot beim englischen Pferderennen sind Hüte Pflicht! Da kann man seiner Fantasie und der vom Hutmacher Platz geben! Von Federn Blumen und über Schleifen ist da alles erlaubt. Ladys im königlichen Ehrengastbereich sind Hüte mit einem Durchmesser von mindestens zehn Zentimeter Vorschrift, mehr ist erlaubt! Für die Männer ist ein Zylinder obligat!
Das größte Hut-Vorbild ist die Queen selbst: „Sie regiert zwar sehr konservativ, aber in Bezug auf ihre Hüte traut sie sich was und ist wirklich cool.“
In Deutschland kommen Hüte zuerst im 10. Jahrhundert vor. So ist der Strohhut ein Abzeichen des Stammes der Sachsen.
Die antiken Griechen gingen meist barhäuptig, runde und spitzen Hüte waren im Römischen Reich den Schauspielern vorbehalten oder bei Festen und heiligen Riten gebräuchlich.

In den Jahren um 1930-1940 betonte die Mode wieder die weiblichen Formen. Die enganliegenden Kappen der 1920er-Jahre verwandelten sich in flache Hütchen, die schräg aufgesetzt wurden. Die Hutmode gab sich individualistisch und extravagant. Die Hüte werden auffallend asymmetrisch und überraschen mit verrückt-verspielten Proportionen.

Christian Dior prägte Ende der 1940er-Jahre mit seinem New Look eine sehr feminine und üppige Mode mit weiten Röcken und Wespentaille. Passend dazu entwickelte sich in den 1950er-Jahren eine höchst fantasievolle und formenreiche Hutmode. Alles war möglich: von kleinen, neckischen Käppchen, über raffinierte Hutschleier oder asiatische Elemente bis hin zu riesigen, extravaganten Wagenradhüten. Die 1950er-Jahre präsentieren damit die letzte große Blüte der Hut-Kultur. Für Mann und Frau galt: „Ohne Hut sind sie nicht gut angezogen!“
Schon Mitte der 1950er-Jahre vereinigte sich die gesamte Hutwirtschaft in der „Arbeitsgemeinschaft Hut“, für die Hartwig Gottwald eine erfolgreiche Werbekampagne unter dem Slogan „Man trägt wieder einen Hut“ durchführte. Er veranstaltete Hutparaden und Strohhutturniere in den Einkaufsstraßen der Großstädte und Luxuskurorte.

Aber nun in unserer „modernen, nüchternen“ Zeit verzichten wir leider auf dieses bezaubernde Mittel in der Damenmode!
Liegt vielleicht auch in dem etwas übertriebenen Gleichheitswahn, Frauen wollen nicht mehr behütet werden, sie sind selbständig und standfest!
Mit und ohne Hut!

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Keiner ist eine Insel. Glosse






Keiner ist eine Insel!

Von Joana Angelides



Obwohl uns das manches Mal gefallen würde.  Man könnte ruhig in der Sonne liegen, wie in „Island in the Sun“, schon 1957 besungen von Harry Belafonte! 
Man könnte den ganzen Tag lesen, sich von den Datteln, Kokosnüssen und Bananen der ringsum wachsenden Palmen ernähren, und von kühlen Wellen zärtlich umspülen lassen!

Manches Mal wird auch was angespült, das wir entweder behalten können oder wieder ins Wasser werfen! So ein Latin-Lover auf Zeit wäre da nicht schlecht!

Doch Frau wäre nicht Frau, wenn ihr da nicht die Abwechslung fehlen würde. Denn auf Jahre hinaus nur Horizont zu haben, ohne irgendwelche Perspektiven für das Wochenende, ist uns zu fade! Das Handy zeigt auch immer „kein Empfang“ und nach kurzer Zeit sogar „kein Saft“, das ist nahezu Folter.

Also verlassen wir die imaginäre Insel wieder und stürzen uns ins tägliche Leben, also auf´s Festland, wo wir uns vom warmen Wasser in der Badewanne umspülen lassen und von ebenso warmen Händen zärtlich trockenreiben lassen können. Und das bisschen Haushalt, sagt mein Mann, machen wir mit links! Datteln und Bananen gibt’s im Supermarkt.

Aber wir behalten uns vor, uns hin und wieder ein Buch zu schnappen und uns auf unsere eigene einsame Insel unter irgendeinen Sonnenschirm zurückziehen. Wenn man dann noch eine CD von Harry Belafonte besitzt, ist die Welt wieder in Ordnung!




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Donnerstag, 18. Juni 2020

Der Mann und sein Schreibtisch, humorvoll, philosophisch


Der Mann und sein Schreibtisch.

von Joana Angelides


Der Schreibtisch eines Mannes ist sein Heiligtum, sein alleiniges Refugium, sein Schlachtfeld, seine Burg.
Es gibt welche, die sind wie eine Ehefrau. Sie stehen immer da, man kann sich anlehnen, seine Arme um sie schlingen, seinen Kopf drauflegen. Es gibt meist Kaffe, wenn man den Raum betritt, fürsorglich von einem guten Hausgeist hingestellt. Man kann die Krawatte lockern, oder sogar abnehmen in seiner Gegenwart. Steht der Schreibtisch zu Hause, stehen auch die Pantoffel bereit.
Es gibt meist keine Überraschungen, alles ist auf seinem Platz. Die Politur ist schon ein wenig abgenützt und hin und wieder klemmt eine Lade, sie quietscht und knarrt, wenn man sie zu öffnen versucht, verweigert sich manchmal. Nicht immer, aber immer öfter. Dann lässt man/n es und verschiebt es auf Morgen. Oder irgendwann.
Man kann sich auch dahinter symbolisch vergraben und Unangenehmes delegieren. Alles steht auf seinem Platz und wenn einmal nicht, erregt das Unverständnis und Entrüstung.
Wenn man müde ist, kann man einfach das Licht ausknipsen, sich umdrehen und schlafen gehen.

Allerdings gibt es auch Schreibtische, die mit einer Geliebten zu vergleichen sind. Das sind jene Schreibtische, die nicht zu Hause stehen. Sie stehen meist im Büro, sind meist etwas schlanker als das schon länger in Gebrauch befindliche Modell zu Hause.
Auch ist die Oberfläche meist poliert, von Alltäglichem verschont und gelegentlich mit Blumen geschmückt. Die Laden und Türen laufen wie auf Rädern, man muss nur hin und wieder was investieren um mühelos zum Innersten vorstoßen zu können.
Man nähert sich meist frisch rasiert, nach Rasierwasser duftend, mit gebügeltem Anzug.
Selten kann man noch vor Bürobeginn Zeitung lesend dort lümmeln und wenn jemand das Zimmer betritt, muss man höflich antworten, anstatt nur zu brummeln.
Man kann auch jederzeit diesen Schreibtisch verlassen, ohne sich rechtfertigen zu müssen!
Sollte man am Wochenende Lust verspüren, kann man ihn jederzeit aufsuchen, man hat ja die Ausrede von viel Arbeit oder Konferenz im Büro.
Er ist allseits bereit, steht glänzend im Raum und niemals wird er ein Wort darüber verlieren, wenn er ihn nach einer Weile wieder verlässt, er hat ja schließlich Frau und Kinder daheim.

Nun gibt es aber auch andere Arten von diesen Möbelstücken.
Weder mit Ehefrau noch mit Geliebter zu vergleichen
Da ist ein Schreibtisch, aufgeräumt, nichts zu sehen, als die Schreibunterlage, eventuell ein Bild, ein Aschenbecher, allerdings nur, wenn der Besitzer Raucher ist.
Sagt dies nun, dass der Mann, der hinter diesem Schreibtisch für gewöhnlich sitzt, nichts arbeitet? Oder ist er eher fleißig, ordentlich oder gar penibel ordnungsliebend?
Meist ist er nur zu faul um zu suchen.
Er hat auch weder Sekretärin, die hin und wieder zusammen räumt, noch Geliebte. Dafür wäre er auch zu faul. Denn es ist schließlich ja mühsam, sich immer danach wieder anzuziehen und nach Hause zu fahren.

Im Gegensatz zu jenem Schreibtisch, total bedeckt mit einem unübersichtlichen Berg von Papieren, Zetteln mit Notizen, Stiften und Aschenresten, einem aufgeschlagenen Buch, darauf eine Brille. Diese Schreibtische stehen meist im trauten Heim. Der Eindruck für Außenstehende ist überwältigend! Was für ein beschäftigter Mann, durch irgendwas wurde er heraus gerissen aus der Arbeit.
Der Vergessliche, Zerstreute. Er kann sich eine Geliebte gar nicht leisten, würde sich sicherlich immer versprechen oder irgendwo etwas vergessen. Wäre ja peinlich, wenn das Schmuckstück für die Geliebte, inklusive Visitenkarte unter dem Berg von Papieren vermisst und von der Ehefrau dann gefunden wird.
In solchen Fällen empfiehlt es sich aber, Frau und Geliebte prinzipiell mit "Mausi" zu titulieren, dann fallen einen viel schneller Erklärungen ein!

Man kann sicher nicht alle Schreibtische und ihre Benützer generell in oben genannte Gruppen einteilen, Ausnahmen bestätigen die Regel.







Mittwoch, 17. Juni 2020

Leichen im Keller, Satire


Leichen im Keller.
Von Joana Angelides



Spätestens seit dem Theaterklassiker „Arsen und alte Spitzen“ von Josef Kesselring, muss uns bewusst sein, dass jeder, den wir kennen, eventuell Leichen im Keller hat, oder vielleicht im See vor dem Haus versenkt haben könnte.

Spätestens, wenn das Haus renoviert oder abgerissen wird tauchen sie dann meist auf. Oder wenn die entstehenden Gase die Überreste an die Oberfläche des Gewässers treiben.
So ist es auch mit Jugendsünden! In manchen Fällen stehen sie plötzlich vor der Türe und sagen schlicht und einfach „Papa!“. Da sind dann manche überfordert, haben Erklärungsbedarf, oder ihr Name ist „Hase“, sie wissen von Nichts.
Bei Normalsterblichen wirken sich solche Enthüllungen meistens nur im engeren Familien- oder Freundeskreis aus.
Bei kirchlichen Würdenträgern werden solche Skandälchen in irgendeinem Kloster begraben, oder der „Sünder“ wird nach Alaska versetzt.
Klostergärten sind ebenfalls ein sehr ergiebiges Terrain! Es wurden einige umgegraben und scheinbar überraschender Weise, unzählige Skelette von Babyleichen gefunden, die über die Sünden hinter hohen Mauern und kleinen Klausen Zeugnis gaben! Da wurde offenbar nicht nur gebetet!
Man kann also niemand mehr trauen!
Anders ist es da bei Politikern! Mit Genuss stürzt sich da die Journaille drüber, in der Folge die Opposition und die Leiche wird in aller Öffentlichkeit zerlegt.
Manchen gelingt es, das Ganze als „Schnee von gestern“ zu bezeichnen und sie werden versuchen es abzuschütteln, wie ein Hund die Flöhe. Doch wenn sich da die Öffentlichkeit einmal dran festgebissen hat, dann lässt sie das nicht mehr los!
Man hat vielleicht irgendwann einmal, in jungen Jahren, drei Bier bestellt und schon wird diese harmlose Geste, absichtlich oder nicht, missdeutet! Na sowas auch!
Dann gibt es dann immer mehr Details, wahre und erfundene, bis der Kandidat in die Knie geht! So ja auch geschehen mit dem englischen Politiker Profumo. Der hatte keine Leiche im Keller, sondern die russische Spionin Keeler im Bett. Er musste letztlich abtreten.
Man kann solche Leichen auch produzieren, indem man irgendeinen unliebsamen VIP oder Politiker einmal mit Dreck bewirft, ihm unzüchtige Handlungen oder Ähnliches vorwirft und in der Hoffnung, dass irgendetwas an ihm picken bleiben wird, abwarten. Und meist ist es ja auch so! So entstand die Welle von „Me-too“, der einige Prominente zum Opfer fielen! Berechtigt nun oder nicht, man ächtet ihn, stellt ihn an den Pranger! Ziel erreicht.
Ein prominentes, klassisches Beispiel ist da auch Judas! Es soll keinesfalls erwiesen sein, dass er seinen Herrn verraten hat, doch hat er doch 30 Silberlinge bekommen, also muss es stimmen. Keiner weiß wirklich wofür er die bekam, aber das ist ja nebensächlich! Überhaupt nach so langer Zeit!
Man sollte also die Augen offenhalten! Wer weiß, was der Nachbar da Nächtens im Garten vergräbt!

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Montag, 15. Juni 2020

Ein Traum in Marrakesch, Romantik, Erotik


Ein Traum in Marrakesch
von J. Angelides


Diese Tage hier in Marrakesch werden mir immer unvergesslich bleiben.

Ich wurde von der Londoner Zentrale hier her gesandt, um dem reichen, aber sehr abgeschieden lebenden Chef einer marokkanischen Handelsfirma beim Einrichten eines modernen Büros behilflich zu sein und seine diversen Geschäfte miteinander per Computer zu verbinden.

Der Empfang war sehr herzlich, es wurde mir eine Suite mit insgesamt drei Zimmern, wundervollem Meerblick und luxuriöser Ausstattung zugewiesen. Im Schlafzimmer war der Schrank mit allerlei leichter Kleidung, incl. einiger langen, orientalisch bestickten Kelebias ausgestattet.
Überall standen Schalen mit frischem Obst herum und die Räume waren, mittels eines ausgeklügelten Lüftungssystems, kühl und angenehm. Besonders auffallend war die fast totale Stille, die man fast körperlich fühlen konnte, obwohl sich das Haus im Stadtgebiet von Marrakesch befand.  Die Stille wurde nur durch die beiden plätschernden Springbrunnen im großen Innenhof des Hauses unterbrochen. Sie befanden sich inmitten eines länglichen Wasserbeckens, das von einer üppigen Blumenpracht umgeben war.
Lautlos glitten weiß gekleidete Diener durch das Haus, die ihre Aufgaben fast unsichtbar erfüllten. Es schien, dass man sogar unausgesprochene Wünsche sofort erfüllte.

Was ich sehr bedauerte war, dass ich eigentlich mit niemand im Hause, außer unserem Auftraggeber, Kontakt hatte. Das Haus war voller Leben, doch es spielte sich anscheinend alles hinter mir verschlossenen Türen und durchbrochenen Mauerparavents ab. Ich hörte manches Mal auch leises Kichern, und Flüstern, ohne genau sagen zu können, aus welcher Richtung diese Geräusche kamen. Irritierend war auch, dass unterschiedliche schwere, dann wieder   blumige Düfte durch den Raum zogen, ohne dass man sie zuordnen konnte.
Meine Mahlzeiten wurden mir in meiner Suite, ausschließlich von männlichen Bediensteten serviert, die sehr gut Englisch sprachen und äußerst höflich und aufmerksam waren.
Der erste Abend verlief sehr ruhig, man nahm anscheinend an, dass ich müde von der Reise war. Als ich auf meinen geräumigen Balkon hinaustrat, nahm ich begierig die Geräusche einer fremden Stadt in mich auf. Ich hörte Autohupen und Motorengeräusche ebenso, wie das lauten Rufen der Muezzine von den Minaretten der Moscheen
Alle diese Geräusche drangen allerdings nur gedämpft durch den großen Garten der das Haus umgab bis zu mir. In einem tiefen Korbsessel sitzend, erlebte ich wunderbare Sonnenuntergänge über den Dächern von Marrakesch.
Als ich am darauf folgenden Morgen durch die langen Gänge des weitläufigen Hauses, suchend nach den Büroräumen ging, verirrte ich mich offensichtlich.
Ich öffnete Türen und blickte in zauberhafte Räume, mit kleinen Springbrunnen, Liegen und Wasserpfeifen, neben herumliegenden Polster mit Quasten und kleinen Glöckchen dran.
In einem dieser Räume überraschte ich fünf oder sechs junge Frauen, wie sie im Kreise, angelehnt an solche Polster, saßen und sich kichernd unterhielten. Als sie meiner ansichtig wurden, unterbrachen sie schlagartig ihre Unterhaltung und blickten mich mehr neugierig, als erschrocken an.
Ich murmelte eine Entschuldigung und wollte mich sofort zurückziehen. Doch sie standen auf und umringten mich lachend und schnatternden auf mich ein. Da ich leider kein Wort verstand, stand ich ziemlich hilflos da und lächelte nur.
Bis zu dem Moment, wo mein Blick in einem dunklen, tiefen See von Märchenaugen im Gesicht eines der Mädchen versank. Ich spürte, wie ich zu ertrinken begann. Meine Kehle schnürte sich zusammen und mein Körper wurde mir zu eng. Mein Arme und Beine wurden zu Blei und ich versank in diesem See. Alles was ich registriere war das dunkle glänzende Blau ihres langen Kleides, eingefasst mit goldenen Borten und mit kleinen Glöckchen versehen. Bei jedem Atemzug und jeder Bewegung klirrten sie leise.
Anscheinend erging es ihr genau so, denn sie starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an und ihre Zunge fuhr langsam über ihre Lippen. Und ganz plötzlich wurde ihr Gesicht durch ein zauberhaftes Lächeln erhellt und ihre Augen bekamen einen besonderen Glanz.
Ich konnte mich weiterhin nicht bewegen.
Stimmen im Korridor ließen die Gruppe erschreckt auseinander fahren und sie verschwanden hinter einen dieser durchbrochenen Mauerparavents, die meist vor den Türen die Sicht in die dahinterliegenden Räume versperrten. Doch ich konnte durch die Arabesken der Mauer hindurch das Blau ihres seidenen Gewandes sehen. Sie war als einzige dahinter stehen geblieben und behielt mich anscheinend im Auge.

„Sie haben sich verirrt, Sir?“  Es war die Stimme eines der Bediensteten und sie klang ein wenig besorgt, „das sind private Räume und für Besucher nicht zugängig. Sie müssen in die andere Richtung und dann die Treppe abwärtsgehen!“
Er wies mir mit der Hand die Richtung und wartete, bis ich den Treppenabsatz erreicht hatte, dann erst ging er weiter.

Ich war den Rest des Tages wie verzaubert und gleichzeitig fast gelähmt. Wo ich auch hinblickte, ich sah diese dunklen, großen Augen vor mir, und ihr zauberhaftes Lächeln ließ mein Blut aufwallen.
Ich musste mich sehr konzentrieren, um die anfallenden Arbeiten erledigen zu können.
Als ich am Nachmittag meine Suite erreichte, warf ich mich nach dem Duschen auf mein Bett und starrte an die Decke. Die unbekannte Schöne schwebte zwischen den Falten der Vorhänge, wiegte ihre Hüften, ließ ihre Arme tanzende Bewegungen vollführen und glitt hin und her, eine Fata Morgana!
Ich befürchtete, verrückt zu werden und stand auf, um am Balkon frische Luft zu schöpfen und meine Sinne wieder halbwegs zu beherrschen.
Auf dem kleinen Tischchen, neben dem Telefon lag eine Einladung zum Dinner für diesen Abend um zehn Uhr.
Da noch einige Zeit verblieb, entschloss ich mich, den sehr schön angelegten Garten zu erkunden.
Der innere Arkadenhof erschien in der einbrechenden Dämmerung noch geheimnisvoller, weitläufiger, als am Tage bei vollem Sonnenlicht. Zwischen den kunstvoll gestalteten Säulen schienen sich immer wieder fast unsichtbare Gestalten zu bewegen. Man hörte melodiöse Töne, konnte jedoch nicht unterscheiden, ob es das Plätschern der Springbrunnen war, oder doch geflüsterte Worte.
Ich ließ mich am Beckenrand eines der Springbrunnen nieder und blickte in das Wasser, das sich leise kräuselte und bewunderte die Scheibe des Mondes, die sich darauf zu schaukeln schien. Leicht tippte ich mit dem Zeigefinger in die Mitte der Scheibe und die kleinen Wellen verteilen das Licht des Mondes über die Wasserfläche und die Seerosen begannen sich zu schaukeln. Als sich die Wasseroberfläche wieder beruhigte, erblickte ich anstelle der weißen Scheibe des Mondes das Gesicht meiner unbekannten Schönen, umrahmt von einer schwarzen Haarpracht. Sie lächelte mich an und ihr Mund öffnete sich leicht. Ich griff nach ihr und erschrak, denn dadurch zerstörte ich dieses zauberhafte Bild wieder.
Es musste ein grausamer Traum sein!
Leises Rascheln von Stoff und zartes Klingen von Glöckchen holten mich in die Wirklichkeit zurück. Eine zarte Hand erschien vor meinem Gesicht und hielt eine einzelne rote Rose. Diese roch betörend und katapultierte mich wieder zurück in meine Traumwelt. Ich griff nach dieser Hand und hielt sie fest. Ein ängstlicher, leiser Aufschrei war die Folge und die Rose fiel ins Wasser.
Ich führte ihre duftende Hand an meinen Lippen und drückte einen Kuss darauf. Ihre andere Hand glitt langsam über meine Schulter nach vorne, umspielte meinen Hals, glitt in mein oben offenes Hemd und zarte Finger tanzten auf meiner Haut. Ich hatte Angst aufzuwachen. Der Arm dieses Zauberwesens war mit dunkelblauer Seide bedeckt und die goldfarbenen Ränder kitzelten meine Haut und die Glöckchen klangen in meinen Ohren wie das ohrenbetäubende Läuten einer Kathedrale. Dieses Blau verfolgte mich schon den ganzen Tag.

Ich warf meinen Kopf zurück und spürte ihren weichen pulsierenden Körper, der sich an mich drängte. Ich wollte mich umdrehen, wollte diese Gestalt fassen und für immer, oder doch zumindest die nächsten Stunden festzuhalten, doch sie entglitt mir, zog ihre Hände wieder zurück und verschwand mit einem gurrenden Lachen. War es nun Einbildung oder eine Fata Morgana?  Es war wunderbare, grausame Wirklichkeit, die schwimmende Rose im Wasserbecken bestätigte es.
Meine Erregung erreichte ihren Höhepunkt.

Das Dinner fand im weitläufigen Parkstatt statt, die Palmen und Sträucher wurden in bunten Farben beleuchtet und in den Büschen hingen verschiedene Lampions.
Unzählige Diener huschten herbei, machten sich an der langen Tafel zu schaffen, arrangieren Blumen oder rückten die Trinkgläser zurecht. Es war eine märchenhafte Kulisse und alles wirkte daher irgendwie unwirklich.
Ich war überrascht, wie viele Leute plötzlich um mich herum waren, das Geräusch der Stimmen wurde zu einem unverständlichen Murmeln, nur aufgehellt durch das Lachen einiger Damen, die ausnahmslos alle in Begleitung waren.
Ich wurde zu meinem Platz geführt, der erwartungsgemäß fast am Ende der Tafel war. Dann kam der Gastgeber, umgeben von einigen Leuten und grüßend nach allen Seiten. An seiner Seite schritt eine wunderschöne Frau einher, offensichtlich die Dame des Hauses. Sie war ganz in gold gekleidet, hatte goldfarbene Schmetterlinge im tiefschwarzen Haar und grüßte sehr charmant und äußerst freundlich nach allen Seiten. Einige der Damen wurden sogar von ihr zart und flüchtig, auf die Wangen geküsst.
Hinter den Beiden gingen zwei junge Männer und zu meiner großen Freude, wieder ganz in Blau auch diese kleine zarte Blume, die mich seit den Morgenstunden so beschäftigte. Sie hatte züchtig die Augen gesenkt und lächelte. Sie war augenscheinlich die Tochter des Hauses. Mein Herz machte einen Sprung und alles Blut schoss in meinen Kopf.
Als der Hausherr und seine Familie Platz genommen hatten, wurde der erste Gang serviert. Es entwickelte sich eine angeregte Unterhaltung am Tisch, offensichtlich kannte man sich.
Ich konnte meinen Blick nicht von meiner Angebetenen wenden und erhaschte auch hin und wieder ein kleines, scheues Lächeln.
„Sie sollten die Tochter des Hauses nicht so anstarren, mein Freund, das ist in Marokko dem Gastgeber gegenüber unhöflich und unerwünscht!“
Es war die Stimme meines Nachbarn, dem ich bisher außer einem flüchtigen Gruß beim Platz nehmen, keinerlei Beachtung schenkte.
Ich erschrak und blickte ihn nun voll an. Es war ein Mann von ungefähr 60 Jahren, ein wenig füllig und sehr sympathisch, der mich verständnisvoll anlächelte.
„Ich kann sie voll verstehen, sie ist ein bezauberndes Mädchen und ich kann nachvollziehen, dass sie ihnen gefällt!“
Ich wurde ungewollt rot und es ärgerte mich.
„Oh, hat man das so deutlich gemerkt? Das ist mir aber peinlich.“
„Braucht es nicht. Ich wollte sie nur warnen. Außerdem ist es sicher hier das am strengsten gehütete Mädchen und jeder Versuch ihr näher zu kommen ist von vorne herein unmöglich!“

War das vorhin im Park vielleicht doch eine Fata Morgana?

Ich versuchte nun im Laufe des Abends, jeden Blickkontakt mit ihr zu vermeiden, was mir sehr schwer fiel. Mein liebenswürdiger Nachbar verstrickte mich in für ihn interessante Gespräche über die Häufigkeit von bestimmten Insekten in Marokko, um mich dabei zu unterstützen.
Es war sicher das üppigste Dinner meines Lebens und nach dem siebten Gang hörte ich auf zu zählen. Außerdem war es auch das längste, dem ich je beiwohnte. Nach den diversen Desserts und Früchten wurden die Gäste mit Musik verwöhnt und mit kleinen entzückenden Geschenken bedacht.
Ich bekam eine Krawattennadel, mit einer stilisierten Rose auf einem kleinen blauen Satinpolster, überreicht. Ich blickte auf und zwischen all den Menschen um mich herum trafen sich unsere Augen und mir wurde klar, dass sie das so arrangiert hatte. Ich bekam einen roten Kopf und mein Herz begann wieder wie wild zu schlagen.
Meine Gedanken begannen sich wie ein Kreisel zu drehen. Was bedeutete das? War es eine kleine Geste oder war es eine Aufforderung? Aber, wenn ja, wofür?

Ich beschloss, die Gesellschaft ohne viel Aufheben zu verlassen, verabschiedete mich lediglich von meinen beiden Tischnachbarn und schlenderte langsam am Wasserbecken und den Springbrunnen vorbei zum Treppenaufgang. Die Rose war nun in der Mitte des Beckens angelangt und tanzte im Wasserstrahl.
Es war eine knisternde, warme Nacht. Man hörte das Wasser weiterhin leise plätschern, einige Grillen zirpen, im Hintergrund war leise Musik zuhören und die Stimmen der Gäste.

Meine Verwirrung und innere Unruhe war unermesslich. Meine Suite lag im Halbdunkel, das Bett war aufgeschlagen und die weißen sich blähenden Vorhänge zum Balkon hin, zugezogen. Ich hatte das Gefühl zu ersticken und schob sie auseinander.

„Mach sie bitte wieder zu“, flüsterte eine leise Mädchenstimme aus dem Hintergrund.
Ich fuhr herum. Da stand sie, halb verdeckt von einer der Säulen, die den Baldachin über dem Bett stützten. Ihr blaues Seidenkleid, nur gehalten von einer Spange an der Schulter, floss an ihrem Körper herab, als wäre es ein geheimnisvoller Schleier, der das Paradies ahnen ließ. Dieses Blau machte mich halb wahnsinnig. Ihre Füße waren nur mit einigen Goldkettchen geschmückt, ansonsten war sie barfuß.

Ich näherte mich ihr langsam und streckte meine Arme aus, wollte sie berühren und feststellen, ob ich schon wieder träumte oder ob es Wirklichkeit war. Sie wich keinen Schritt zurück, ihre großen dunklen Augen strahlten mich an und ein betörendes Lächeln lag um ihren Mund.
„Wenn dich hier jemand sieht, werden wir beide Probleme bekommen!  Du solltest wieder nach unten gehen!“ sagte ich mit heiser Stimme, doch meine Augen sagten was Anderes.
Ich stand knapp vor ihr, der betörende   Duft von dunkelroten Rosen stieg von ihr auf und raubte mir die Sinne. Sie hob beide Arme und legte sie um meinen Hals.

„Bitte küsse mich, nur einmal und ich werde immer davon träumen!“
Alles in mir schrie, `tue es nicht! ` doch ich ignorierte es und meine Hände fassten nach diesem zarten biegsamen Körper und glitten an ihrem Rücken entlang bis zu ihrem schweren aufgesteckten Haar. Ich löste einige Spangen und es ergoss sich langsam über ihre Schultern, wie vorhin beim Springbrunnen. Die Haarspangen fielen zu Boden. Ich hob dieses Zauberwesen auf und legte es auf das Bett.  Neben ihr kniend beugte ich mich herab und küsste sie. Es war so, als wäre es der erste Kuss meines Lebens. Ihr Körper strahlte eine Sinnlichkeit aus, in die man eintauchen musste, die alle Empfindungen und Gefühle in sich aufnahm. Ich spürte, wie sie zu zittern begann, sich an mich drängte und voller Bereitschaft war.

Die Spange ihres Kleides löste sich und ließ auch die andere Schulter frei. Sie glänzten in der Dunkelheit wie polierter Marmor. Meine Lippen glitten über ihren Hals und dieser verführerischen Schulter weiter abwärts. Sie wurde immer weicher und biegsamer, befreite sich geschickt aus ihrem Kleid und begann sich in meinem Armen zu winden. Ein Feuerwerk an Gefühlen bemächtigte sich meiner, meine Hände umspannten zärtlich ihre zarten Brüste, spürten ihr Muskelspiel und ihr Aufbäumen unter meinen Berührungen.
Sie flüsterte mir dunkle, geheimnisvolle Worte ins Ohr, ihre Augen versprachen das Paradies auf Erden und es öffnete weit seine Tore   für mich.
Als meine Hände an ihrem Körper entlang zu ihren Schenkeln glitten, öffneten sich diese ganz wie von selbst und sie drängte sich voller Verlangen an mich.
Ich war wie von Sinnen, hörte nur mehr mein Blut rauschen und lautes Glockengeläute.

Und Stimmen vor der Türe.
Diese Stimmen brachten mich in die Wirklichkeit zurück.
Was war nur geschehen? Ich hielt dieses zauberhafte Wesen, die Welt vergessend in meinem Arm und zerstörte vielleicht ihr Leben und meines mit meinem Verlangen.

Ich ließ sie sanft los, strich ihr über das Haar und richtete mich langsam auf.
Auch sie hatte die Situation erfasst, raffte ihr Kleid zusammen, lächelte mich scheu an und verschwand plötzlich in einer der Wandverzierungen, die sich lautlos öffnete und wieder schloss. Mir wurde plötzlich bewusst, dass ich nicht einmal ihren Namen kannte.

Den Rest der Nacht verbrachte ich auf dem Balkon meiner Suite, ihre mir verbliebenen Haarspangen in meinen Händen und träumte den Traum in Blau zu Ende.


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Montag, 8. Juni 2020

Eine endlose Demütigung, Nachdemkliches, Philosophisches


Eine endlose Demütigung
von Joana Angelides


Uns kann jeder besitzen, betasten, mein Kleid, meine äußere Hülle öffnen, irgendwo mit den Fingern in uns suchend wühlen, uns im Griff haben, wenn er den Preis bezahlt!
Man öffnet unser intimstes Inneres, versucht unsere Gedanken zu verstehen, wendet sich aber auch lustlos wieder ab.
Meine Sehnsucht, jemand zu gehören, von ihm verstanden zu werden, macht mich unterwürfig. Ich breite mich aus, gewähre Einblick in alle Höhen und Tiefen. Ich habe gar keine andere Wahl, als mich zu öffnen, alles bereitwillig darzubieten. Man will ja sein Geld wert sein.
Wenn sich gierige Augen an mir festkrallen, mich analysieren, in Besitz nehmen und wieder vergessen, wünschte ich, dass sich meine Gefühle in giftige Pfeile verwandeln mögen die sich rächen.
Jeder der meinen Preis bezahlt, kann mich mitnehmen, als sein Eigentum betrachten. Das verletzt mich manchmal, schließlich habe ich ja auch meinen Stolz, will als eigenständiges Wesen betrachtet werden, obwohl es so viele von uns gibt. Wie heißt es doch fälschlich? Im Dunkel der Nacht sind alle Katzen grau...........
Wir sind geduldig, verständnisvoll und bereit auch die ausgefallendsten Wünsche zu befriedigen!
Wesen wie wir, ja Wesen, mit Geist, Witz, uraltem Wissen und unendlicher Geduld, dienen der Menschheit schon seit Jahrhunderten!
Man hat uns gebraucht, missbraucht und unsere Aussagen verdreht und vergewaltigt. Pogrome haben wir überlebt, Kulturrevolutionen überstanden und allen Zensuren zum Trotz kann man durch uns auch hin und wieder Unmoralisches verbreiten.
Und doch, oder gerade deshalb, haben Viele wunderbare Tage und Nächte mit uns verbracht, voller Glut und Abenteuer,
Schmutzige Gedanken und schmutzige Hände hinterlassen ihre Spuren an mir und an meiner Seele. Viele verstehen mich einfach nicht, lassen immer wieder alles abrollen in endlosen Wiederholungen und sind trotzdem nachher nicht wissender.
Es gibt keine Blätter die mich bedecken können, nein, die einzelnen Blätter entblößen mich, machen meine geheimsten Gedanken öffentlich, entblättern mich. Man kann sie sogar knicken, bekritzeln, falten und aus mir herausreißen. In vielen Ländern beginnt man mich von rückwärts zu erforschen, oder rollt mich auch zusammen!
Wir sind die Erzähler der Geschichte, die Träger der Vergangenheit und die Herolde, die Neues verkünden. Wir erzählen von Leid und Lust, Freude und Trauer. Man kann in uns aber auch den größten Mist hinterlegen, wehrlos wie wir sind.
Wir sind Buch.

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Montag, 1. Juni 2020

Feelings, Poem, engl.


Feelings




Emotions live and grow

They want to take them and give.
They fill you up and revive
They are warm, confusing and deeply
One can not deny they do not deny
You enter your ego, they want to unite
With the other self, they become WE

Your hands touch me, your breath takes me
It's a feeling I was floating.
I want to keep living this condition and,
Never again float in empty space.
It is this happiness of the moment, to me, laughs
That makes me dream and stagger.

© JOANA Angelides



Samstag, 30. Mai 2020

Erotique Fou, Teil 2 Erotik


Die Magie der Sinnlichkeit, der Liebe und des Augenblickes!

von Joana Angelides


"EROTIQUE FOU" Teil 2


Mein Name ist Magritt.

Magritt, wie der belgische Maler. Mein Vater, ein Belgier, war Sammler von seinen Bildern und Bewunderer. Er hätte lieber einen Sohn gehabt, hätte ihn dann René Magritt genannt. So musste ich dann mit diesem Namen leben, was immer wieder zu Verwechslungen mit Marquerite führte. Das Einzige, was wir beide gemeinsam haben, ist unsere unbändige Abhängigkeit von Erotik und Sex. Er ließ keine Gelegenheit und keine Frau aus, um das ausleben zu können, was dazu führte, dass sich meine Eltern trennten und er aus meinem Leben verschwand.
Und eben diese Gene beherrschen auch mein Leben!
Nun, ich lebe aus Überzeugung als Single, das heißt eigentlich tue ich das temporär!
Es gibt immer wieder Männer in meinem Leben, manche vorübergehend, manche länger, manche begleiten mich schon jahrelang!
Ich liebe diese Augenblicke, wo ich mich fallen lassen kann, in starken Armen versinken oder als beherrschender Faktor den Mann unter mir beherrschen kann.
Das geht natürlich nur in einer Großstadt wie Paris. Sie hat das richtige Flair und auch die richtigen Menschen dafür, die diese Leichtigkeit der Sinnlichkeit lieben und auch gewähren lassen. Man ist auch nicht so im Fokus und es geschieht Vieles in der Anonymität der Großstadt.
Mein Leben als Journalistin erlaubt mir, dass ich mir die Tage und auch die Nächte einteile, sie manchmal meiner Lust unterwerfe. Eigentlich sind wir drei Freundinnen die sich völlig tabulos alles erzählen und die sich gegenseitig beraten, auch trösten oder bestärken, die diesen Lebensstil pflegen.
Heute sind ein regnerischer Tag und ich blicke durch die halbgeschlossenen Jalousien ins Freie und höre die Regentropfen, wie sie auffallen, manche auf mein Sims klopfen. Obwohl es noch früh am Morgen ist, höre ich von nebenan über die offene Balkontüre wie mein Nachbar seinem Cello leise, tiefe Töne entlockt. Er ist ein junger Musiker an der Pariser Oper und lebt ganz seiner Musik. Alles in seinem Leben ist Musik! Je nach inneren Gefühlen, Lust und Sturm in seinem Inneren, bedient er sich eines anderen Instrumentes. Das Cello ist ein suchendes Instrument, mit dem sein brunftiges Verlangen nach einem Ventil für seine Erfüllung sucht. Seine Geige erklingt, wenn er gerade glücklich ist, wenn sich seine Glückgefühle in die Höhe schwingen und dem Klavier entströmt sein Schmerz und seine Verzweiflung, ergießt sich im Warschauer Konzert oder irgendwelchen russischen Tänzen und reißt ihn wie ein tosender Fluss dahin.
Ich weiß das deswegen, weil ich bei all diesen Ausbrüchen und Höhenflügen schon dabei war.
Ich schließe meine Augen und höre das Locken des Cellos, höre diese tiefen lockenden Töne und spüre seine Gedanken und seine Sehnsucht durch die dünne Wand, die uns trennt hindurch.
Ich stehe langsam auf und presse mich an die Wand. Es ist als würde sie zittern, als würden seine sehnsüchtigen Rufe durch das Gemäuer dringen und meine Haut berühren. Ich drücke meinen Leib, meine Brüste dagegen und meine Handflächen liegen flach auf und ich flüstere irgendwelche Worte.
Nach endlos scheinenden Minuten, in denen er weiterspielt und lockt, löse ich mich von der Wand und gehe, wie von unsichtbarer Hand geleitet, auf den Balkon, lehne mich an die Brüstung zu seiner Seite und übersteige sie.
Als ich, ein wenig nass vom Regen und fröstelnd dann barfuß in seinem Salon stehe legte er das Cello weg und nimmt mich in den Arm. Es ist klar zwischen uns, dass er auf mich gewartet hat, er weiß, dass sein Rufen nicht vergebens war. Seine Hände streichen über meine feuchte Haut, seine Zunge leckt die Feuchtigkeit weg und seine Lippen vibrieren auf den meinen.
Wir sinken auf die Liege und ich atme seinen Duft, der immer ein wenig nach Moschus, Holz und Lust riecht, gierig ein. Im Raum ist noch immer das leise Rufen des Cellos spürbar!
Er gehört zu jenen Liebhabern, die es sehr langsam angehen lassen. Sein Vorspiel beginnt an den äußersten Fingerspitzen, breitet sich über meine Brüste und den Brustspitzen aus und verliert sich in den Achselhöhlen. Sein Mund findet sich im Nabel wieder, kreist dort und seine feinen, aber kräftigen Finger machen meine Nervenbahnen an den Lenden und an den Rückenwirbeln zur Achterbahn. Er schafft es immer wieder, meinen ganzen Körper wie einen Klangkörper zum Klingen zu bringen, mir die höchsten Töne zu entlocken und alles dann in einem Furioso ausklingen zu lassen! Die Vereinigung endet meist in einem Vulkanausbruch und das Feuer danach glost noch minutenlang.

Dienstag, 26. Mai 2020

Blumen aus Glas unheimlich, Fiktion


Blumen aus Glas

 von Joana Angelides

Blumen aus Glas


Er wird heute, wie vor langer Zeit in seiner Kindheit, wieder einmal durch die Wand des Gewächshauses ins Reich der Glasblumen gehen. Das war beschlossene Sache.
Er erinnerte sich, dass er das als kleiner Bub öfter getan hat. Doch mit der Zeit und dem Älterwerden wurde diese Erinnerung ins Reich der Fantasie geschoben und dann irgendwann fiel es dem Vergessen anheim. Besonders als Großvater eines Tages verschwand; er war der einzige, mit dem er dieses Geheimnis teilte.
Es hieß er sei wieder zur See gegangen und Großmutter schwieg beharrlich.
Irgendwann erreichte ihn die Nachricht, dass das Haus verlassen war und er als Erbe für die Erhaltung zuständig sei. Es gab außer einem Testament von Großmutter keine weiteren Unterlagen. Auch nicht über ihren Tod, der den Gerüchten nach, kein natürlicher war. Sie soll der Fluss eines Tages mit sich gerissen haben.
Dann stand das Haus viele Jahre einfach nur so da.
Er war gerade pensioniert worden und bezog das Haus, wollte den Rest seines Lebensabends hier verbringen.
Er besuchte das Grab, das Großmutter schon zu ihren Lebzeiten gekauft und mit einem Grabstein ausgestattet hatte. Sie ließ ihren und den Namen von Großvater eingravieren und legte dann immer ein paar Blumen aufs Grab. Sie waren für Großvater gedacht, von dem sie nicht wusste, ob er nun lebte oder in der Fremde verstorben war.
Dieses Grab war sein einziger Bezugspunkt zu den Großeltern, den er noch hatte.
Doch gestern, als er so an seinem Rollstuhl gefesselt, alleine im Gewächshaus war, seine Orchideen umsorgte, sie besprühte und hin und wieder ein Blatt entfernte, fiel ihm diese alte Geschichte wieder ein.
Er liebte seine Orchideen, sie waren für ihn wie Kinder, die er hegte und pflegte. Fast seine ganze Zeit verbrachte er im Gewächshaus. Immer wenn eine Orchidee verwelkte, war es wie der Tod ohne Wiederkehr eines Kindes.
Was würde er dafür geben, wenn er diese Wunderwerke der Natur für immer konservieren könnte. Au0erdem dachte er mit großer Sorge an die Zukunft. Was wird mit seinen Orchideen geschehen, wenn er von dieser Welt abberufen wird?
Da fiel ihm eben wieder das lange vergessene Reich der Glasblumen ein.
Aus Glas würden sie dort für ewig blühen und nie vergehen. Der Wunsch, sie für die Ewigkeit zu erhalten, wurde daher immer stärker.
Er wusste noch, dass es nur dann funktionierte, wenn der Himmel mit Wolken-Schleiern übersät war und sie der Wind vor sich her trieb. Dann fiel das Sonnenlicht nur gedämpft durch das pyramidenähnlich gebaute Glashaus.
Und das trügerische Licht zauberte damals Gestalten und Schatten auf die Glas-Wände und aus den Ecken kamen seltsam verdrehte und verschnörkelte Triebe hervor, die wie lange gierige Finger nach ihm griffen.
Sie machten ihm Angst und er flüchtete sich dann immer zu seinem Großvater, der draußen im Garten den Rasen pflegte und das Unkraut jätete.
"Wollen dich die Glasblumen wieder holen?", fragte er dann und strich ihm über den Kopf.
"Ja, sie strecken ihre Triebe durch die Wände und versuchen, mich zu umschlingen!", rief er dann immer ängstlich.
"Du solltest keine Angst haben, kleinen Kindern und alten Leuten sind sie immer freundlich gesinnt. Komm wir gehen gemeinsam zu ihnen."
Er nahm ihn dann immer bei der Hand und führte ihn in das Glashaus zurück bis zu der rückwärtigen Wand, die an den Fels stieß.
Mit seinen sehnigen, von der Gartenarbeit gezeichneten Händen, berührte er dann den Fels und er öffnete sich einen Spalt, der gerade so groß war, dass sie beide durchgehen konnten. Dann schloss sich der Spalt wieder.
Drinnen standen sie vor einem großen Feld mit Sonnenblumen, die größer als er selber waren. Die Blumenköpfe waren goldgelb glänzend und durchscheinend, sie waren alle aus Glas.
Ein leichter Wind ließ sie hin und her schwanken, dadurch lag ein sonderbares Klirren in der Luft, das durch die Berührung der einzelnen Blüten und Blätter entstand. Es war eine fröhliche, sich geheimnisvoll verbreitende Melodie.
"Oh, Großvater, das ist ja wunderschön!", rief er und bestaunte die leicht schwankenden Stängel und gelben Blütenköpfe.
"Ja, aber bedenke, es sind keine echten Blumen, sie sind nur aus Glas. Sie riechen nicht und sie können auch nicht wachsen. Siehst du dort den See, mit den Seerosen? Auch alles aus Glas. Man kann in den See nicht eintauchen, die Seerosen schwimmen auch nicht auf der Oberfläche, sie bleiben immer an ihrem Platz. Dafür verwelken sie aber auch nicht, sie bleiben immer so wie sie jetzt sind."

Der Großvater strich ihm damals mit der Hand abermals über den Kopf.
"Es ist aber eine unwirkliche Welt, keine Welt für Menschen aus Fleisch und Blut."
"Ich finde das aber trotzdem wunderbar! Ich muss immer weinen, wenn eine Blume verwelkt! Gibt es auch Orchideen hier?" Er liebte schon damals die Vielfalt der Orchideen.
"Ja, da rückwärts, links neben dem See. Sie haben alle Formen und Farben, die du dir vorstellen kannst und die jemals in unserem Glashaus gezüchtet wurden. Sie stehen in Glastöpfen, sogar die Tautropfen der Blütenblätter sind aus Glas. Und jene Orchideen, die normalerweise auf den Bäumen in den Urwäldern wachsen sind ebenfalls vertreten, sie schwanken leicht im Wind und man kann ihre Musik weit hören, wenn sie sich berühren. Es ist eine Zauberwelt und schade, dass sie nur wenige Menschen betreten können. Nur unschuldige Kinder und alte Leute können sie sehen. Aber auch nur für kurze Zeit, bis die Sonne untergeht. Dann müssen wir wieder zurück sein, sonst werden wir auch zu Glas und müssen für ewig hier bleiben."
Er erinnerte sich, wie erschrocken er über diese Worte war und rannte sofort wieder zu der Stelle, wo die Öffnung vorher war. Großvater berührte diese Stelle wieder mit seiner Hand und sie traten zurück ins wirkliche Leben.
Großmutter schüttelte jedes Mal den Kopf, wenn er ihr davon erzählte.
"Du solltest den Geschichten von Großvater keinen Glauben schenken, das weißt du doch! Er hat eine blühende Fantasie!"
Das sagte sie jedes Mal. Er scheute dann davor zurück, ihr zu erzählen, dass sie beide, Großvater und er, in dieser Welt waren, dass sie wirklich existierte.
Das war vor langer Zeit.

Mit einem entschlossenen Ruck drehte er seinen Rollstuhl in die Richtung, wo sich spezielle Züchtungen befanden.
Er wählte vier Orchideenstämme aus, die in den letzten Jahren mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurden.
Nachdem er einen prüfenden Blick auf den etwas verhangenen Himmel geworfen hatte, lenkte er den Rollstuhl zielstrebig in den hinteren Teil des Raumes.
Zögernd hob er seine Hand und berührte leicht zögernd, die Felswand.
Wie durch Zauberhand, als ob die Zeit still gestanden hätte, öffnete sich wieder ein Spalt und er konnte einfach hindurch fahren.
Wieder umfing ihn diese wundersame Welt der Glasblumen. In all den vielen Jahren schien sich hier nichts verändert zu haben.
Dieses seltsame Klirren und melodische Klingen lag in der Luft wie ehedem. Die Blumen und Pflanzen rundum waren bunt und fast durchsichtig. Man konnte meinen, in einem wunderbaren Garten zu stehen. Das einzige was fehlte und fast gespenstig anmutete, war das nicht vorhandene Gesumme der Bienen, das Vogelgezwitscher oder das Rauschen eines Baches.
Die Äste eines Baumes schienen sich zu ihm herunter zu beugen, doch er wich aus und suchte mit den Blicken die Orchideen, von denen Großvater damals sprach.
Er war schon eine Weile hin und her gefahren, als er sie endlich fand. Fassungslos stoppte er seinen Rollstuhl, um die ungeheure Farbenvielfalt in sich aufnehmen zu können.
Vom zarten Weiß bis zum strahlenden Violett und zarten Rosa fanden sich alle Schattierungen. Mitten unter ihnen, die von Großvater gezüchtete Königin von Saba". Eine weiße Orchidee, die tief in ihrem Kelch in ein zartes Rosa überging und deren Blütenstab in einem tiefen Weinrot aus der Mitte herausragte.
Und da, die von ihnen gemeinsam gezüchtete "Mondblume". Eine flamingofarbene, mit vielen kleinen Blüten besetzte Rispe, die sich leicht zu bewegen schien.
Sein Auge eilte von Blüte zu Blüte, er wusste noch alle ihre Namen und wann sie zum Blühen gebracht wurden. Natürlich gab es einige, die wahrscheinlich in seiner Abwesenheit gezüchtet wurden, doch kannte er die mit vielen Preisen ausgezeichneten aus der einschlägigen Fachpresse.
Dann sah er ihn. Mitten in diesem Paradies aus Glas gab es eine Gartenbank. Halb verdeckt von einem Hibiskusstrauch mit großen Blüten, saß Großvater.
Er sah wie lebendig aus und war doch ganz aus Glas. Seine braunen Augen blickten ihn direkt an und er erschauderte. Die rechte Hand des Mannes aus Glas hielt eine Orchidee in einem durchsichtigen Glas in Augenhöhe, so als wollte er die Wurzel prüfen. Mitten in der Bewegung musste er erstarrt sein. Er hatte wie immer seine Schürze an, in der einige Gartenwerkzeuge steckten. Sie waren auch zu Glas geworden.
Es stieg heiß ihn ihm auf. Wie konnte das geschehen? Hatte er die Zeit vergessen, war er zu lange hier geblieben? Man wird es nie ergründen können.
Er rollte ganz nahe an ihn heran, berührte sein altes Gesicht mit der Hand und strich darüber. Es fühlte sich kalt, glatt und leblos an. Ein wenig zögernd stellte er die mitgebrachten Orchideen zu den anderen. Er hatte es plötzlich eilig, wieder zurück zu fahren.
Als er durch den sich öffnenden Spalt wieder seine reale Welt betrat, atmete er tief und gierig die Luft ein und fühlte sich irgendwie erleichtert. Das seltsame Schicksal des Großvaters berührte ihn sehr und er fragte sich natürlich, wie gefährlich es wirklich war, in diese fremde, unwirkliche Glaswelt einzutauchen.
In den folgenden Tagen stand er mehrmals vor der hinteren Felswand und starrte sie an. Es zog ihn hinüber, er wollte diese Welt wieder betreten, wollte sehen, ob die von ihm dort abgestellten Orchideen nun ebenfalls zu Glas geworden seien. Irgendetwas hielt ihn jedoch zurück, ließ ihn zögern.
Hörte er die leise, klirrende Musik oder gaukelte ihm nur seine Fantasie etwas vor? Kam da nicht unter der Felswand ein gläserner Trieb hervor und drehte sich suchend herum?
Wie von unsichtbarer Hand geschoben, rollte der Stuhl auf die Wand zu und er musste sich mit seiner Hand abstützen. Durch die Berührung öffnete sich der Spalt erneut und er fand sich wieder in dieser Welt aus Glas, die ihn anzog und gleichzeitig abstieß.
Wie von Geisterhand geführt, rollte er durch sie hindurch, bis er wieder vor Groß-Vater zum Stehen kam.
Es war, als wäre er lebendig, seine braunen Augen blickten wie immer listig in die Welt und doch war er völlig leblos, durchscheinend.
Er suchte mit den Blicken die gestern abgestellten Orchideen und stellte fest, dass sie inzwischen ebenfalls zu Glas mutiert waren. Es geschah sicher, als die Nacht hereinbrach und alles hier dunkel und kalt wurde.
Es schauderte ihm. Was war das für eine Welt? Er blickte auf seine Armbanduhr. Er hatte noch eine Stunde Zeit bis zum Sonnenuntergang.
Er wollte diesmal auch die andere Seite erforschen und drehte den Rollstuhl rechts herum. Da stockte ihm der Atem. Nicht weit von seinem Standort und dem des Großvaters stand mit erhobenen Händen Großmutter.
Oh, war auch sie gefangen in dieser Welt, aus der es keine Rückkehr mehr gab?
Im Gegensatz zu dem alten Mann, der ruhig und entspannt erschien, drückte sie das helle Entsetzen aus. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ja traten ihr fast aus den Höhlen, der Mund zum stummen Schrei geöffnet und die Hände in Verzweiflung erhoben.
Der Sonnenuntergang musste sie in dieser Verfassung überrascht haben. Es musste augenscheinlich plötzlich geschehen sein, keine Zeit zu Flucht oder Rückzug vorhanden. Doch wie kam sie hier her? Sicher hatte sie das Verschwinden ihres Mannes überrascht. Vielleicht fiel ihr irgendwann die Geschichte mit den Glasblumen ein. Sie wusste aber sicher nichts über das Zeitfenster, über die Einschränkung zwischen Tag und Nacht. Das musste die Falle gewesen sein, in die sie geriet.
Er spürte, wie plötzlich Panik in ihm aufstieg. Er wollte nur raus, zurück in seine Welt. Durch die heftige Bewegung des von ihm gesteuerten Rollstuhles ausgelöst, stieß er an einen der Sträucher an und es brach einer der Äste ab.
Es war ihm als hörte er plötzliches Zischen, es lag in der Luft, doch war nicht zu eruieren, woher es kam.
Schlingpflanzen gleich, umschlangen plötzlich Triebe die beiden Räder und brachten ihn zum stehen.
Sie waren leicht gewunden, seltsam gedreht und bedeckten den Boden. Sie schienen als einzige zu leben, bewegungsfähig zu sein. Er erkannte sie; es waren diese Triebe, die ihn schon immer hinein ziehen wollten in ihre Welt.

Mit einem Ruck befreite er sich aus den Schlingen, es brachen auch einige ab. Das Zischen war noch immer zu hören. Er versuchte unter Zuhilfenahme seines Stockes diese Triebe abzuwehren und hatte teilweise Erfolg. Er kam der Fels-Wand, die das Leben bedeutete, immer näher, erreichte das Ziel mit letzter Anstrengung und konnte den Spalt gerade noch passieren, bevor das Tageslicht ganz erlosch.
Keuchend stoppte er den Rollstuhl und lehnte sich zurück. Dann griff er wieder an das Rad, um das Glashaus zu verlassen.
Mit Entsetzen stellte er fest, dass die beiden großen Räder bis zur Hälfte bereits aus Glas waren und ebenso seine Beine von den Knien abwärts.
"Nein!", sein Schrei verhallte ungehört. Wer sollte ihn hören?
Das Glashaus stand hinter dem Haus, angelehnt an die Felswand und umgeben von einem kleinen Wäldchen. Er bewohnte das Haus allein, nur am Morgen kam eine Haushälterin, um sich um die Belange zu kümmern.

Wie von Sinnen begann er seine "Kinder", die einzelnen Orchideen, zusammen zu raffen, tauschte sie wieder aus und nahm andere dazu.
Er hatte plötzlich nur mehr einen Wunsch, er wollte zurück in diese Glaswelt, um seine Orchideen dort einzugliedern, sie für immer zu konservieren und mitten unter ihnen für alle Ewigkeit mit ihnen verbunden zu sein.
Die ganze Nacht fuhr er wie von Furien gehetzt umher, versorgte mit letzter Kraft die restlichen Blumen, die er nicht mitnehmen konnte.
Als der Morgen langsam aufstieg, das Tageslicht sich in den Glasflächen brach, fuhr er ungeduldig zur rückwärtigen Felswand und berührte sie.
Der Spalt ging sofort auf und er rollte, ohne noch einmal zurück zu blicken, in die Welt des Glases. Er merkte gar nicht, dass sich der Spalt wieder schloss. Für ihn gab es keine Wiederkehr, er hatte sich entschlossen, gemeinsam mit seinen "Kindern" für ewig hier zu bleiben.
Als er bei der Bank ankam, auf dem Großvater saß, blieb er ruckartig stehen.
Ja, hier war sein Platz. Gemeinsam sollten sie ihre Orchideen bewachen. Er ordnete die mitgebrachten Blüten nach Farben und stellte sie zu den anderen.
Dann blickte er stundenlang in das so vertraute Gesicht und es erschien ihm, als wollte der alte Mann etwas zu ihm sagen. Doch nun, wo auch er schon alt war, erschien ihm auch das nicht mehr wichtig.
Als sich die Sonne langsam neigte und die Nacht langsam aus allen Ecken kroch, spürte er wie die Mutation bei ihm begann. Er fühlte sich kalt und bewegungslos an und wartete auf den Tod.
Doch hier irrte er entsetzlich.
Er wurde zwar zu Glas, erstarrte in seiner letzten Bewegung, doch sein Geist blieb wach, seine Gedanken rotierten weiter, alles ging ins Leere, er war Gefangener einer Hülle aus Glas.
Es wurde ihm bewusst, dass es auch den beiden anderen so ergehen musste. Sie sahen alles um sich herum, konnten denken aber nicht fühlen.
Wie lange wird es dauern, bis der Wahnsinn von seinem Geist Besitz ergreifen wird?
Langsam kroch das Entsetzen in ihm hoch. So hatte er es sich nicht vorgestellt, doch es gab keinen Weg zurück.

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Mittwoch, 20. Mai 2020

Die Ratten sind unter uns, Satire


Die Ratten sind unter uns!
von Joana Angelides

Einer findet sie niedlich, der andere hat Angst vor ihnen.

In manchen Städten kommt auf jeden Einwohner eine. Wobei wir hier von PEST RATTUS sprechen, wie sie der Lateiner zu nennen pflegt, Mitbürger in den Kanälen jeder Stadt.

Die anderen, die unter uns leben, sind getarnt und leben sozusagen als verdeckte Agenten. Diesen begegnen wir täglich. Einmal von uns erkannt, können wir uns vor ihnen schützen, indem wir sie ignorieren, verachten oder uns vor ihnen in Acht nehmen.

Die gemeine Ratte, jene aus den Kanälen jedoch, bekommen wir sehr selten zu sehen. Ja, wir füttern sie sogar noch, indem wir unsere Abfälle die Toilette hinunterspülen, Essensreste in offenen Säcken der Müllabfuhr übergeben, oder achtlos alles aus dem Autofenster werfen.

Wir müssen uns gewärtig sein, wenn wir spät abends nach Hause kommen, dass wir von Dutzenden Augenpaaren aus allen Ecken und Randsteinen beobachtet werden.
Sie warten nur darauf, dass wir etwas Essbares wegwerfen oder verlieren. Vielleicht hat jeder von uns eine Ratte, die nur ihn beobachtet, die wie ein Haustier sich als zugehörig fühlt?

Wissen wir, ob nicht am Ausgang des Abflussrohres unseres Hauses eine Rattenfamile ihren Standort hat und jedesmal wenn etwas weggespült wird, die Kinder und die Oma mit dem Aussortieren des Abfalles beschäftigt sind?

Mit der Zeit nützt es gar nichts, Gifte auszulegen, die wurden längst vom Familienoberhaupt an alten und kranken Familienmitgliedern ausprobiert und werden daher bereits im Vorfeld aussortiert.
Sie haben dadurch ein natürliches Ausleseverfahren. Das zumindest haben die Ratten uns voraus.
Wir können nur hoffen, dass dieser Modus Vivendi nicht bis in die oberen Etagen der jeweiligen Krankenkassen-Hochburgen vorgedrungen ist. Sonst gäbe es bereits eine Lex „Aktive Rechnungsabgrenzung für den zukünftigen Berechnungszeitraum“. Wir sollten also nicht alles den Tieren nachmachen, alles hat seine Grenzen.

Wogegen das Totbeißen von schwachen Führern oder Familienoberhäupter im Falle von Versagens, oder Nichterfüllung von Bedürfnissen der kleinen Ratten (Leute) bei diesen Tierchen Gang und Gebe ist.
Das wäre natürlich etwas, das manche Menschen sich schon überlegt haben, ob das die menschliche Rasse nicht übernehmen könnte. Man denke nur an den Ausspruch:
„Die Revolution frisst ihre Kinder!“
Revolutionen können ja überall stattfinden und man könnte ja an Stelle der Revolutionäre.........
Jedenfalls würde das in manchen Ländern das Ernährungsproblem und das Beseitigen von Diktatoren sehr erleichtern.

Tiere sind schon sehr kluge Wesen!

Nun wurde von unserer Stadtregierung die Verantwortung für die in Grenzen zu haltende Publikation von Ratten in unserer Stadt den Hausbesitzern übertragen. Sie sollten sofort aktiv werden, sollten sich die Viecher zeigen. Sollten sie nicht gesehen werden, gibt es keine. Ist doch vollkommen logisch!

Wir können also nur hoffen, dass die Ratten keine Zeitungen lesen.





Mängelrüge, böse Satire


Mängelrüge

Mängelrüge ist ein Ausdruck aus der Geschäftswelt.  Wenn ich jetzt also bei einem Heiratsvermittlungsbüro eine „Ware“, sprich Mann beziehe, so steht mir doch auch eine Mängelrüge zu, oder? Sollte das nicht im Gesetz festgelegt sein, so muss man das schleunigst nachholen. Ich werde jedenfalls bei der nächsten Wahl nur jene Partei wählen, die das in ihrem Programm hat.
Obwohl der fesche ......, na wie heißt er denn nur? Den könnte ich auch wählen, wenn er das nicht im Programm hat.

Die Mängelrüge ist umgehend nach dem Feststellen eines Mangels oder eines Schadens per Einschreiben dem zuständigen Vertragspartner zuzustellen. So steht es im Gesetz. Was ist eigentlich „umgehend“?

Es gibt offene und verdeckte Mängel.

Also, der an mich gelieferte Mann hat für mich ganz klar einige verdeckte Mängel, die unmöglich sofort festgestellt werden konnten. Die offenen Mängel hoffte ich selbst beseitigen zu können.

Da ist einmal die Tatsache zu vermerken, dass er schnarcht. Es ist wohl offenkundig, dass dieser Mangel beim Kennen lernen ein „verdeckter Mangel“ war.

Außerdem wird er fast täglich (und der im Einsatz befindliche Körperteil) bereits nach dem dritten Koitus schlapp und müde. Er weigert sich jedoch beharrlich „Viagra“ einzunehmen.

Nach ca. 10 Tagen hat er einfach das Frühstück machen und servieren am Bett verweigert, mit dem Hinweis, ich sollte das auch einmal machen. Obwohl er es mir in der Zeit vor der Hochzeit bei jeder Gelegenheit versprochen hat.

Nachdem meine Mutter lediglich vier Tage bei uns zu Besuch war und ihn netter Weise immer wieder auf seine Unzulänglichkeiten im Umgang mit mir aufmerksam gemacht hat, hat er mit ihr nicht mehr gesprochen und außerdem von mir verlangt, sie solle wieder nach Hause fahren. Dabei hat sie es nur gut gemeint! Er kann sich scheinbar nicht in anderer Menschen Gedankenwelt versenken.

Außerdem weigert er sich, sich sonntags zu rasieren, lümmelt in seinem Trainingsanzug im Wohnzimmer herum, anstatt den Rasen zu mähen. Er meint das wäre am Sonntag verboten.

Beim Frühstück liest er immer den Sportteil der Zeitung. Das ist schwierig, da ich die Modeseite lese und wir dann immer in der Mitte des Frühstückstisches mit den Seiten zusammenstoßen.

Er besteht auch darauf, einmal wöchentlich mit seinen Trinkkumpanen, ohne mich, auf ein Bier zu gehen. Habe ich nicht erlaubt! Wenn man einmal ja sagt, wird das ja zur Gewohnheit! Bei mir und meinen Freundinnen ist, dass was Anderes. Wir treffen uns auch, trinken aber kein Bier.

Trotz meinen Ermahnungen überschreitet er beim Auto fahren immer die für mich erträglich Höchstgeschwindigkeit und öffnet das Fenster, ohne auf meine Frisur zu achten!

Er hört nie zu, wenn ich ihm von meiner Mutter, oder von meiner Freundin Eva erzähle.

Dass er raucht ist zwar ärgerlich, war jedoch ein offener Mangel, den ich sofort bei Übergabe bemerkt habe. Habe das aber nicht gleich reklamiert, da ich mir vorgenommen habe, alle Hebel in Bewegung setzen um diesen Mangel selbst beheben.

Ein weiterer offener Mangel ist, dass er übergewichtig ist. Trotz meines Bemühens diesen Mangel mit Hilfe von Diät-Plänen zu beheben, musste ich feststellen, dass er mittags auswärts isst und sich da an keinen Diät-Plan hält. Er meint, ich hätte ihn ja so geheiratet. Fadenscheinig!

Und nun ist der dritte, offenkundige, offene Mangel aufgetreten. Er ist seit vier Tagen nicht nach Hause gekommen und hat alle seine Anzüge in die Reinigung gegeben! Das ist doch ungewöhnlich, oder?

Ich werde heute sofort mittels eingeschriebenen Briefs an das Heiratsinstitut meine Mängelrüge wegschicken.

  Mit dem GOOGLE – ÜBERSETZER  können Sie alle meine Geschichten in Ihre Sprache übersetzen!    By GOOGLE - TRANSLATOR You can tr...