Sonntag, 16. August 2020

Hexlein Samantha und die Kräuter, Märchen



Hexlein Samantha und die Kräuter

von Joana Angelides



Die kleine Hexe Samantha ging ganz betrübt durch den Märchenwald nach Hause ins Schloss.  Heute hatte sie in der Schule die Lehre von den Kräutern abgeschlossen. Aber es waren so viele Kräuter, wer sollte sich das alles merken? Sie hatte über das Wochenende frei und am Montag war die große Prüfung, das heißt, sie musste über das Wochenende noch viel lernen,

Da es sehr warm war und die Sonne auf der Lichtung schien, setzte sie sich am Fuße der großen Tanne nieder um auszuruhen. Als sie nun so da saß, beschloss sie einige der Kräuter auszuprobieren, um dann bei der Prüfung gute Noten zu bekommen. Sie öffnete ihre Tasche und nahm das Kräuter-Schulbuch heraus. Sie blätterte eine Weile darin und beschloss dann einen Trank aus Baldrian und Melisse zu brauen. Dieser Trank sollte beruhigend wirken und kann sicher keinem schaden, dachte sie.

Außerdem gab es da auch noch Hirse und Malz und Honig, da konnte man ein würziges Honig-Bier herstellen, das sicher den Kobolden gut schmecken würde. Ganz aufgeregt machte sie das Buch wieder zu, verstaute es in der Tasche und lief zum Feenschloss. Sie musste die Köchin noch erreichen, bevor diese die Küche schloss und zum Mittagsschlaf ging. Bevor sie jedoch ins Schloss ging, musste sie noch im Wald die nötigen Kräuter holen.
Als sie die Küche betrat waren schon alle emsig dabei, die Töpfe und Pfannen, die Teller und Gläser in die Regale zu verstauen. Alles war bereits abgewaschen und abgetrocknet und die Küche war blitzblank geputzt.

„Was willst du denn?“ fragte die Köchin misstrauisch. Wenn die Köchin die kleine Hexe Samantha zu Gesicht bekam, hatte sie immer das ungute Gefühl, es wird sicher sofort irgendwas passieren. „Ach ich muss für die Prüfung am Montag noch was praktisch ausprobieren, kann ich nur ganz kurz in der Küche etwas Wasser aufkochen und Kräuter darin ziehen lassen.“
„Wasser aufkochen?“ Die Köchin runzelte die Stirne und dachte nach. Also, wenn sie nur Wasser aufkochen will, kann eigentlich nichts passieren, dachte sie. Aber sie wollte trotzdem schon den Kopf schütteln.

„Ach bitte!“ sagte Samantha in diesem Augenblick und ihre großen Augen sahen die Köchin so flehentlich an, da konnte diese nicht „Nein“ sagen. „Also gut, aber halte dich nur hier in diesem Bereich auf. Hier hast du einen Topf für das Wasser und eine Schüssel für die Kräuter. Nachdem du fertig bist, stelle den Topf und wasche die Schüssel gut aus und stelle sie hier her. Sie zeigte mit den Fingern genau auf die Stelle, wo sie die beiden Geschirre stehen haben wollte.

„Und hast du vielleicht auch zwei Flaschen, wo ich dann die Kräutersäfte hineingießen kann?“ „Ja, hier.“ Und Sie zeigte auf ein Regal mit lauter leeren Flaschen, „Nimm dir was du brauchst, aber ich will diese Flaschen nach deiner Prüfung wieder zurückhaben!“ Sie erhob ihre Stimme ein wenig, um ihr einen drohenden Klang zu geben. „Ja, natürlich, oh ich danke dir vielmals.“ „So ich gehe jetzt und ruhe mich aus, wenn ich wiederkomme, möchte ich dich hier nicht mehr sehen!“ Sie drehte sich um und verließ die Küche.

Samantha breitete die mitgebrachten Kräuter fein säuberlich auf dem Tisch aus und wusch dann jedes einzelne sehr sorgfältig.  Sie ließ sie die Kräuter in einem Sieb abtrocknen. Nun stellte sie Wasser auf den Herd und wartete bis es kochte. Sie nahm die gewaschenen, in einem Tuch abgetrockneten Baldrianblätter und die Melisse und legte sie in eine Schüssel. Dann nahm sie den Topf mit dem kochenden Wasser und machte den Aufguss.  Baldrian war ja fast eine Medizin, es wirkte beruhigend und half bei Schlaflosigkeit. Sie holte rasch das Kräuterbuch heraus und schaute nach, wie lange die Kräuter ziehen mussten. Das schrieb sie auf einen Zettel und legte ihn daneben.  Sie nahm die anderen Kräuter für das Kräuterbier und mischte es genau nach den Angaben des Buches und suchte, obwohl ihr die Köchin verboten hatte in der ganzen Küche herum zu gehen, etwas Honig von den Bienen des Waldes und gab einen großen Löffel Honig dazu. So, das musste nun einmal gären. Aber so viel Zeit hatte sie nicht, sie musste schon heute Nachmittag die Küche verlassen!

Während nun die beiden Schüsseln mit den Kräutern so dastanden, der Baldrian musste ziehen, das Bier sollte gären, überlegte sie sich, dass ein kleiner Zauberspruch aus ihrem Zauberbuch helfen würde, dass das Honigbier schneller gären würde. Sie schloss die Augen und dachte nach. Wie war doch der Spruch, der die Zeit übersprang und die Minuten zu Sekunden und die Stunden zu Minuten machte?

„Chronos multipassos, abradrum“
Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen sah sie schon wie sich in der Schüssel die Flüssigkeit verdoppelte und die Kräuter zerfielen und sich oben ein Schaum bildete.
 „Es hat geklappt“ jubelte sie und klatschte in die Hände. Aber jetzt musste sie das alles noch in Flaschen füllen! Sie nahm sich einige Flaschen vom Regal und füllte das Bier dort ein, verschloss die Flaschen mit Korken und verstaute sie in ihrer Schultasche.

Sie nahm auch eine Flasche für den Baldriansaft. Doch leider war diese Flasche zu klein, es blieb etwas Flüssigkeit übrig, sie wollte den Rest aber nicht wegschütten, sondern suchte ein Glas oder eine Schale. Ach, da stand ja eine Porzellanschale, gleich neben dem Herd. Dort hinein goss sie den Baldriansaft. Sie wollte diesen Rest dann später abholen, weil sie nicht alles tragen konnte. Es war ihr zu schwer.

Sie hatte allerdings nicht bemerkt, was auf der Rückseite der Schale stand: NUR FÜR KÖCHIN. Es war die Kaffeeschale der Köchin.

Nachdem sie alles abgewaschen und wieder an den Platz gestellt hatte, verließ sie die Küche, um die Flaschen für Montag aufzubewahren. Sie war ganz sicher, nun die Prüfung zu bestehen, weil sie ja auch mit praktischen Beispielen aufwarten konnte. Dann überlegte sie aber, dass sie nun die schweren Flaschen hinauf in den Schlafsaal schleppen musste und am Montag wieder runtertragen musste. Sie beschloss, die Flasche mit dem Baldriansaft in der Schultasche zu belassen, aber den Honigwein im Wald zu verstecken und am Montag dann zur Schule mitzunehmen. Sie ließ die Schultasche in der Küche stehen und ging mit den Bierflaschen hinaus in den Wald bis zur großen Tanne und versteckte sie dort in der Wurzelhöhle. Sie deckte sie mit Laub zu und war sehr zufrieden.

„Was versteckst du da?“ hörte sie plötzlich hinter sich eine leise Stimme. Es war die Schlange Birr. Diese hing am letzten Ast der Tanne faul herunter und hatte wie immer nur ein Auge offen, mit dem sie aber alles sah.

„Ach ist nur ein Experiment für die Schule, nichts Interessantes.“ sagte Samantha. „Ein Experiment?“ rief da der Kobold, der zugehört hatte. Er wohnte auf der anderen Seite des Baumes und beobachtete immer alles, was rundherum geschah. „Ja und lass das in Ruhe dort liegen, es ist nur Limonade“, sagte Samantha und ging zurück zum Schloss.

„Soso, Limonade“, sagte der Kobold und näherte sich den Flaschen neugierig. Bei einer Flasche war der Kork sehr lose und er roch daran. Es roch süß und ein wenig würzig. Er fuhr mit den Fingern am Kork entlang und steckte diesen dann in den Mund. „Oh, schmeckt aber gut“, sagte er dann.
„Was schmeckt gut?“ fragte das Eichhörnchen, das eben nach Hause kam und den Stamm entlang zu seinem Nest laufen wollte. „Na die Limo von der kleinen Hexe“, sagte der Kobold. „Wo ist eine Limo?“ fragte da der kleine Hase Haseputz. Er hoppelte gerade so im Wald herum und suchte Freunde zum Spielen und Limonade trank er für sein Leben gerne.

Im Nu hatten sich einige Tiere des Waldes versammelt und alle wollten die Limonade kosten. „Die Flaschen gehören euch nicht, lasst sie in Ruhe“, rief die Amsel, die gerade vorbei flog. Doch in diesem Augenblick hörten sie „Plup“ und der Stoppel flog aus der Flasche heraus. Alle liefen weg und schauten ganz verschreckt. Das Bier gärte immer noch und der Stoppel war nicht fest genug im Flaschenhals. Durch das Bewegen des Koboldes flog er in hohem Bogen heraus und das Getränk schäumte heraus.

Der Kobold lief zurück und hob die Flasche in die Höhe. Er konnte nicht widerstehen, die vermeintliche Limonade mit seinem Mund aufzufangen. Wäre ja schade gewesen, wenn die gute Limonade verloren ging. „Oh, das ist aber eine seltsame Limo“, sagte er und machte noch einen kräftigen Schluck aus der Flasche. „Lass mich auch kosten“, rief das Eichhörnchen. Sie tranken beide aus der Flasche und schnell war die Flasche leer.
Da kam der Bär vorbei und wunderte sich, dass alle im Kreise standen und auf den Kobold blickten. „Was ist denn hier los?“ brummelte er. „Samantha hat eine wunderbare Limo gemacht und wir haben sie gekostet! Uuups!“ sagte der Kobold. „Ja, smeckt, smeckt guuuut“, lallte das Eichhörnchen. „Gib mir auch eine Flasche, muss ja eine tolle Limo sein, wenn ich euch so anschaue!“ Der Bär griff nach der nächsten Flasche öffnete den Korken und trank diese mit einem Zug leer.

„Wow, die schmeckt ja phäno... phäno... phänomenal!“ stellte der Bär fest und musste sich niedersetzen. Er saß nun mit dem Rücken zum Baum und seine Augen rollten rundherum. Der Kobold lag auf dem Rücken gleich neben ihm und seine Zipfelmütze ist ihm über das Gesicht gerutscht. Die Schlange Birr ließ sich langsam vom Ast herunter und schlängelte sich durch das Gras zu der liegenden Flasche neben dem Kobold. Mit ihrer langen Zunge leckte sie den Rest aus der Flasche, die neben dem Kobold lag und verdrehte beide Augen. Nach einer Weile konnte sie sich nicht mehr auf den Ast hinaufziehen und blieb auch im Gras liegen.

Papa Hase kam herbei und konnte grade noch im letzten Augenblick Klein-Haseputz daran hindern, ebenfalls von der Flasche zu trinken. Nachdem er davon nur gekostet hatte, stellte er fest: „Ist aber stark, diese Limonade.“
Ein paar Bienen kamen auch herbei, sie hatte der Duft des Honigbieres angelockt und sie naschten an den Tropfen auf der Flasche. Als sie wieder zurückflogen, machten sie einige Loopings und trällerten laut vor sich hin. Aufmerksam geworden durch den Lärm im Märchenwald kam auch Frau Eule herbeigeflogen und setzte sich auf den untersten Ast der Tanne. Mit ihren großen Augen betrachtete sie erstaunt das Treiben zu Füßen des Baumes und auf der Lichtung.

„Ah, ihr seid ja alle von diesem Bier beschwipst!!“ rief sie empört. „Oh, das ist Bier?“ brummelte der Bär und betrachtete die Flasche genauer. „Ja, und durch die Sonne und wahrscheinlich wieder unrichtigen Hexenspruch von Samantha ist das ein ganz starkes Getränk geworden! Hört sofort auf und lasst die Flaschen in Ruhe!“ rief sie streng. Doch leider war es schon zu spät. Jeder der von der vermeintlichen Limo gehört hatte kam herbei und wollte sie kosten. Im Nu waren alle Bewohner des Waldes beschwipst.

Auch die Waldfeen eilten herbei und staunten. Alles bewegte sich, alles lief im Kreis herum oder stolperte über Grashalme und fiel hin. „Schnell Silja, fliege zurück und sage der Köchin, sie soll eine Suppe für alle kochen, mit viel Reis drin, die müssen dann alle essen!“ sagte Fari, die Älteste der Feen, die erkannt hatte, was los war.

Silja flog zurück zum Schloss, kam aber gleich wieder. „Ach, die Köchin sitzt in der Küche und ist nicht wach zu kriegen, sie schläft! Sie hat den Baldriansaft von Samantha ausgetrunken, der in ihrer Schale war und jetzt wird sie schlafen bis morgen früh! Der Saft war so stark, dass er als Schlafmittel wirkt!“
„Samantha!!!!!“ rief Fari die Fee in den Wald hinein. Doch Samantha, die durch den großen Wirbel im Wald und in der Küche schon alles wusste, hatte sich im Wald versteckt. Sie wollte warten bis der Bär in seine Höhle kam, um sich auszuschlafen.  Sie wollte sich dann hinter ihm verstecken.

„Ach“, dachte sie, „warum gelingt mir kein Zauberspruch?!“ Die Feen bemühten sich nun alle gemeinsam mit den Elfen die Tiere des Waldes zu ihren Behausungen zu bringen und schärften ihnen ein, bis morgen früh zu Hause zu bleiben. Frau Kobold griff herzhaft zu und packte ihren Mann am Hemdkragen und zerrte ihn gleich in die Höhle neben den Wurzeln hinein und man konnte durch den ganzen Wald ihre Stimme hören. Die Schlange Birr blieb gleich im Gras liegen und schlief dort ein. Nur das Eichhörnchen hatte es gerade noch geschafft, ihre kleine Baumwohnung zu erreichen und plumpste hinein.
Auch der große Bär rappelte sich hoch und schwankte von Baum zu Baum zu seiner Höhle. Die kleine Hexe Samantha bemerkte er gar nicht.  Sie hatte sich ganz hinten in der Höhle versteckt.

Heute Abend und die ganze Nacht über war es unheimlich still im Märchenwald.





Ein Unwetter im Märchenwald, Märchen



Ein Unwetter im Märchenwald

von Joana Angelides




Es regnete ganz fürchterlich im Märchenwald. Seit Tagen war der Himmel bewölkt und wilde Sturzbäche ergossen sich zwischen den Bäumen und viele kleine Tierwohnungen standen unter Wasser.
Die Wühlmäuse mussten ihre Höhlen verlassen und sich in höher gelegene, von anderen Tieren verlassene Höhlen begeben.
Der kleine Kobold hatte zwar einen Baldachin vor seine Wohnung im hohlen Stamm des großen Baumes angebracht, doch gegen diese Sturzfluten war auch der machtlos. In seinem Wohnzimmer stand wieder einmal alles unter Wasser. Frau Kobold hatte den Teppich aufgerollt und versucht nun mit dem Besen das Wasser aus dem Wohnzimmer ins Freie zu schieben.

Die kleinen Finken in ihren Baumnestern durften gar nicht die Köpfchen rausstrecken, sie wurden von der Mutter sofort wieder zurückgerufen.
Nur die Frösche im See fühlten sich in ihrem Element. Sie sprangen von Seerose zu Seerose und versuchten Insekten zu fangen.
Die Schlange Birr hatte sich zusammengerollt, lag in einer Astgabelung und ließ das Wasser an sich abrinnen.
Die Waldfee Fari flog über die Lichtung in Richtung der großen Tanne und versuchte sich vor dem strömenden Regen mit einem großen Blatt zu schützen. Doch sie war bereits pitschnass. Sie wollte schauen, ob irgendwer im Wald Hilfe brauchte. Sie musste lächeln. Die Heuschrecke Bren hatte sich eine der herumliegenden Nussschalen der Eichhörnchen geschnappt und versuchte in dieser sitzend auf die andere Seite des Waldweges zu gelangen. Sie verwendete einen kleinen Ast zum Rudern, aber da sie allein in der Nussschale saß, musste sie immerfort einmal auf der linken und dann auf der rechten Seite des kleinen Bootes rudern, und das war sehr sehr anstrengend. Gerade noch konnte sei einem Blatt ausweichen, auf dem einige Waldameisen saßen.

Die Hasenfamilie mit ihren Jungen saß neben ihrer überschwemmten Erdhöhle auf einem Stein und Vater Hase hatte große Mühe den kleinen zappelnden Haseputz immer wieder aus dem Wasser zu ziehen und neben sich auf den Stein zu halten.

Im Märchenschloss hatte die Feenkönigin angeordnet, dass der große Saal mit Schlafgelegenheiten für alle Tiere des Waldes hergerichtet wird. Sie hatte einen großen Kessel mit heißem Tee in der Küche bestellt und der Köchin aufgetragen ihre guten Kekse mit Zimt und Honig zu backen.  Alles war emsig bemüht das Schloss für die armen Tiere des Waldes als Zuflucht zu öffnen.
„Samantha!“ Rief die Köchin. „Komm sofort hierher, nehme die Kekse aus dem Ofen, lege sie auf die großen Teller und trage diese dann einzeln in den großen Saal und stelle sie hin.“
„Ja gerne“, rief Samantha und freute sich, dass sie auch etwas helfen konnte und vor allem, dass die Köchin wieder mit ihr sprach und nicht mehr böse auf sie war, nachdem sie sie in die große Salatschüssel fallen ließ.
Samantha ging neugierig zum großen Backofen und schaute durch das Glasfenster in den beleuchteten Ofen hinein. Da lagen die Kekse fein säuberlich in Reih´ und Glied und der Duft zog sich durch das ganze Schloss. Sie nahm die Handschuhe und öffnete die Türe des Backofens. Oh, wie sollte sie nur das heiße Blech anfassen, trotz des Handschuhs hatte sie große Angst.
„Ich werde ein wenig zaubern und das Backblech soll alleine aus dem Backrohr herauskommen“, dachte sie sich.
„Hudribuzidollidei, Backblech komm heraus“, sagte sie ganz leise.
Und wirklich, da rutschte das Backblech aus dem Ofen und schwebte vor der kleinen Hexe her. Doch wenn diese sich etwas rückwärts bewegte, so kam das Backblech hinter ihr her, wenn sie stehen blieb, blieb auch das Backblech stehen. Sie wollte nach den Keksen greifen, aber das Backblech folgte ihrer Handbewegung und ging zurück. Sie konnte die Kekse nicht erreichen.
„Wie soll ich denn die Kekse auf die Teller legen, wenn ich sie nicht erreichen kann?“ Überlegte Samantha ganz verzweifelt.
„Samantha! Wo bleiben denn die Kekse?“ Hörte sie die Köchin rufen.
Sie ging ganz langsam rückwärts auf die Treppe zu und das Backblech hinter ihr her. Leider merkte sie nicht, dass sie bereits am Treppenabsatz stand und ging noch einen Schritt nach rückwärts. Hätte sie nicht der Elfe Mo im letzten Moment aufgefangen, wäre sie die Treppe hinuntergefallen. Mo hielt sie fest und schwebte mit ihr die Treppe hinunter, das Backblech hinter ihnen her.
„Oh Gott, sie hat schon wieder zu zaubern versucht“, rief die Köchin händeringend.
„Mo, stelle Samantha wieder runter“, befahl sie mit vor Zorn bebender Stimme.
Der Elfe Mo stellte Samantha vorsichtig hin und stibitzte gleichzeitig eines der Kekse vom Backblech.
„Also, Samantha, wie willst Du nun die Kekse auf die Teller legen?“ Vor Zorn bebend stemmte die Köchin beide Hände in die Hüften.
„Hudribuzidrallalla,“
„Hudribuzihoppala“
„Hudribuzitetrita“

Alles half nichts, das Backblech schwebte genau vor Samantha und die Kekse waren für die kleine Hexe unerreichbar.

Inzwischen hatte sich der große Saal im Schloss mit den Tieren des Waldes gefüllt und alle schnatternden durcheinander und erzählten sich ihre schrecklichen Erlebnisse durch das Unwetter. Frau Eule hatte in einer Ecke ihre Kleinsten versammelt und übte mit ihnen das Lied von der Vogelhochzeit ein.
„Alle Vögel sind schon da...“  hallte es durch den Raum.
Der Specht machte den Takt dazu und die Grillen zirpten. Die Waldfeen teilten den Tee in den vorbereiten Kelchen der Glockenblumen aus und auch Decken wurden ausgeteilt, damit die kleinen Waldbewohner nicht frieren mussten.
Da wollte auch der große Bär hereinkommen. Sein Fell war ganz mit Wasser durchdrängt und er wurde gerade noch im letzten Moment vom Pförtner Feno dazu angehalten sich auszuschütteln. Er hätte sicher eine große Pfütze im Saal hinterlassen. Erst als er sich abgeschüttelt hatte, durfte er herein.

Er blickte sich im großen Saal um und grüßte nach allen Seiten. Er nahm auch dankbar einen Becher vom heißen Tee. Dann erblickte er in der Ecke die Hexe Samantha. Sie stand dort, mit dem Rücken zur Wand, vor sich das Backblech mit den Keksen und wollte gerade zu weinen beginnen.
Der Duft der Kekse drang in seine Nase, besonders der Duft nach Honig hatte es ihm angetan. Er ging zu Samantha hin, nahm einfach das Blech in die Pranke und aß alle Kekse alleine auf. Dann stellte er das Blech an die Wand und lehnte sich an den warmen Kamin und schlief sofort ein.

Samantha hatte das alles mit großen staunenden Augen beobachtet. Das Blech lehnte nun an der Wand und bewegte sich nicht. Sie machte einen vorsichtigen Schritt nach vor, um aus der Ecke rauszukommen und es gelang ihr auch.
Sie kuschelte sich ganz eng an den Bären an, legte ihren Kopf auf seine Schulter und flüsterte ihm zu:
„Du hast mich gerettet.“  Doch der Bär war schon eingeschlafen und glaubte zu träumen. Er brummte nur leise zurück.

„So, hier sind die restlichen Kekse, Kinder greift zu!“  rief die Köchin.
Sie hatte die restlichen Kekse aus der Küche geholt und selbst auf die Teller gelegt. Alle eilten herbei und jeder nahm sich einige der warmen duftenden Kekse und man hörte alle schmatzen.
Eigentlich hatte sie die Absicht die kleine Hexe Samantha dort in der Ecke zur Strafe stehen zu lassen bis in den Abend hinein. Aber da sie sie nicht mehr sah, vergaß sie darauf. Eigentlich hatte sie die kleine Hexe ja recht gerne und verzieh ihr immer wieder ihre kleinen Streiche.

Inzwischen hatte sich das Wetter wieder beruhigt, der Regen hatte aufgehört und die Tiere des Waldes verließen wieder das schützende Schloss.
Bis zum Abend war auch das Wasser wieder abgeflossen und die Höhlen der Tiere waren wieder frei.
Nur mehr an den zum trocknen aufgehängten Kleidungsstücken der Kobolde und Heinzelmännchen aus dem Walde konnte man noch das Unwetter vom Nachmittag erahnen.
Und natürlich an den großen Wassertropfen, die hin und wieder von den Tannenzapfen auf die Erde fielen. Die Sonne kam durch die Baumwipfel und tauchte den Märchenwald in goldenen Glanz und die Sonnenkringel tanzten auf dem Moosboden.


Dienstag, 11. August 2020

Nuit des Walpurgis,Vampire,, Francais

NUIT DE WALPURGIS

C'est juste le côté sombre de moi qui me permet de me précipiter dans l'obscurité, à la recherche de la traînée de sang et des nuages ​​qui courent dans le ciel balayé par le vent.

Les cheveux sur la nuque se lèvent et le vent me frappe la crinière de mes cheveux.

La pleine lune illumine l'endroit devant l'ancien site d'exécution avec le puits profond médiéval et c'est aussi mon objectif.
Comme je l'ai dit, ces nuits où des brindilles et des branches brisées sont fouettées dans les rues, rien ne nous arrête. Nous sommes comme des sœurs et des frères qui sont appelés par le père autoritaire et qui laissent tout derrière et se précipitent vers lui.

Je peux le voir de loin; il plane au-dessus du puits, son manteau noir doublé de rouge s'enroule autour de sa silhouette décharnée et ses mains levées nous font signe. Non, ils ne font pas de signe, ils nous tirent vers eux avec de longs doigts gourmands et ses yeux envoient des éclairs. Il rassemble ses disciples autour de lui.

Il y a un hurlement et des gémissements dans l'air qui se confondent avec le hurlement des loups et des loups-garous de la forêt voisine. mixte.
C'est ce qui se passe chaque nuit de Walpurgis. Les gens dans les maisons ont leurs volets bien fermés, les petits enfants sont enterrés sous les couvertures et il y a un silence tendu.
Une fois qu'un brave pasteur a osé sonner les cloches de l'église, le lendemain matin, il a été retrouvé pendu à la corde de la cloche et personne ne pouvait l'expliquer.
Les silhouettes noires des frères et sœurs glissent dans les ruelles, comme des ombres, à la recherche d'âmes perdues et de sang frais. Moi aussi, j'ai été une fois de ceux qui ne pouvaient plus respirer de peur quand ils se sont précipités devant la maison, leurs doigts et leurs capes sombres, qui s'allongeaient de plus en plus, ont pénétré dans la bonne pièce sous les fissures de la porte et nous ont tendu la main.

Chaque année, certains réussissaient à attraper leurs vêtements ou certaines parties de leur corps et à les tirer dehors sous les portes comme s'il s'agissait simplement de fumée noire.
Ils se sont impliqués dans une danse tourbillonnante, les dents se cognant le cou, aspirant presque tout le sang de leur corps, puis ils faisaient partie de l'armée des morts-vivants et des vampires.
La récompense était la vie éternelle, la domination éternelle sur la vie des autres, mais aussi une avidité infinie pour le sang frais.

Lorsque ces nuits sont terminées, l'horizon commence à devenir plus clair et les chauves-souris disparaissent dans les fissures du mur et les loups hurlent seulement au loin, puis nous atterrissons doucement sur le sol et reprenons notre travail et notre vie habituels.

Mais lorsque deux de ces êtres se rencontrent dans la vie normale, leurs narines s'ouvrent, ils prennent une profonde inspiration, leurs yeux se rétrécissent, l'iris devient un espace étroit et des tons rauques sortent, à peine audibles de leur gorge. Vous vous reconnaissez.
Je me promène dans les ruelles sombres, me presse contre les murs de la maison et écoute la nuit noire. Et là je le vois! Il se faufile dans la niche à côté du presbytère plein de peur, essaie désespérément de pousser la vieille porte en bois. Mais il est susceptible d'être verrouillé ou bloqué de l'intérieur.
Les yeux grands ouverts, il me fixe, tend les paumes vers moi et seuls de faibles cris sortent de sa bouche ouverte, sa voix lui manque. Et je suis là avec lui, mes yeux sombres et brûlants s'enfoncent dans les siens. Son corps tendu s'affaiblit soudainement et ses genoux échouent. J'enroule mes bras serrés autour de lui et l'attire vers moi. Lentement, j'abaisse mes lèvres sur son cou et mes dents glissent naturellement à travers la peau jusqu'à son artère principale.
Un désir débridé rugissait en moi, me rendant étourdi et sauvage.
Son sang a un goût doux et chaud, une incroyable sensation de bonheur me parcourt, je bois et bois le jus de la vie et je sens comment il s'échappe de son corps.
Soudain, il enroule ses bras autour de moi, s'accroche désespérément à mes épaules et laisse faire.
Des tremblements parcourent son corps, ses yeux me fixent vides et résignés.

Il sait qu'il nous appartient pour toujours maintenant.


Onze histoires effrayantes de la célèbre écrivaine viennoise Joana Angelides. Encore une fois, Joana parvient à créer un large éventail de suspense.
Vampires, sorcières, loups-garous.
Les personnages changent comme les lieux et les époques, tantôt au Moyen Âge lors de la peste, tantôt ici et maintenant.
Cela ne devient jamais long: excitant, effrayant, effrayant, réfléchi et, comme toujours, avec une touche de sensualité.

Walpurgisnacht, vamprig



WALPURGISNACHT

von Joana Angelides

Unheimliche Geschichten

Es ist einfach die dunkle Seite in mir, die mich in finsterer Nacht hinaus eilen lässt suchend die Spur des Blutes und die dahinjagenden Wolken am windgepeitschten Himmel.

Meine Nackenhaare stellen sich auf und meine fliegende Haarmähne wird vom Wind in mein Gesicht gepeitscht.

Der volle Mond erhellt den Platz vor der ehemaligen Richtstätte mit dem mittelalterlichen tiefen Brunnen und das ist auch mein Ziel.
Wie gesagt, in diesen Nächten, wenn abgebrochene Zweige und Äste durch die Straßen gepeitscht werden, gibt es für uns kein Halten mehr. Wir sind wie Schwestern und Brüder, die vom gebieterischen Vater gerufen werden und alles liegen und stehen lassen und zu ihm eilen.

Ich sehe ihn schon von Weitem; er schwebt über dem Brunnenschacht, sein schwarzer, rot gefütterte Mantel flattert um seine hagere Gestalt und seine erhobenen Hände winken uns zu. Nein, sie winken nicht, sie ziehen uns zu sich heran, mit gierigen langen Fingern und seine Augen versenden Blitze. Er versammelt seine Jünger um sich.

Es ist ein Heulen und Wehklagen in der Luft, das  sich mit dem Heulen der Wölfe und Werwölfe aus dem nahen Wald. vermischt.
So geschieht es in jeder Walpurgisnacht. Die Menschen in den Häusern haben ihre Fensterläden fest verschlossen, die kleinen Kinder werden unter den Bettdecken begraben und es herrscht gespannte Stille.
Einmal hat es ein mutiger Pfarrer gewagt und versucht die Kirchenglocken zu läuten, er wurde am nächsten Morgen erhängt am Glockenseil gefunden und niemand konnte es sich erklären.
Die schwarzen Gestalten der Brüdern und Schwestern gleiten durch die Gassen, Schatten gleich, auf der Suche nach verirrten Seelen und frischem Blut. Auch ich gehörte einmal zu jenen, die vor Angst nicht mehr atmen konnten, wenn diese am Haus vorbei huschten, ihre immer länger werdenden dunklen Finger und Umhänge unter den Türspalten in die gute Stube hereindrangen und nach uns fassten.

Jedes Jahr gelang es immer wieder einige doch an ihren Gewändern oder irgendwelchen Körperteilen zu fassen und sie dann, als wären sie nur schwarzer Rauch, unter den Türen nach außen zu ziehen.
Sie wurden in einen wirbelnden Tanz verwickelt, Zähne schlugen sich in ihre Hälse, saugten ihnen fast das ganze Blut aus den Körpern und dann waren sie dem Heer der Untoten und Vampiren zugehörig.
Die Belohnung war ewiges Leben, immerwährende Herrschaft über das Leben der anderen aber auch unendliche Gier nach frischem Blut.

Wenn diese Nächte vorbei sind, sich der Horizont heller zu färben beginnt und die Fledermäuse in den Mauerritzen verschwinden und die Wölfe nur mehr in der Ferne heulen, dann landen wir wieder sanft am Boden und gehen unserer geregelten Arbeit und dem Leben nach.

Doch wenn sich zwei dieser Wesen im normalen Leben begegnen, dann öffnen sich ihre  Nüstern, sie holen tief Luft, ihre Augen verengen sich, die Iris wird zu einem schmalen Spalt und heisere Töne kommen, kaum hörbar aus ihrer Kehle. Sie erkennen sich.
Ich irre durch die dunklen Gassen, drücke mich an die Hauswände und horche in die schwarze Nacht. Und da sehe ich ihn! Er drückt sich voller Angst in die Tornische neben dem Pfarrhof, versucht verzweifelt die alte Holztüre aufzustoßen. Doch sie dürfte von innen verschlossen oder geblockt sein.
Mit weit aufgerissenen Augen starrt er mir entgegen, streckt seine Handflächen gegen mich aus und aus seinem geöffneten Mund dringen nur leise Schreie heraus, die Stimme versagt ihm. Und da bin ich schon bei ihm, meine dunklen, brennenden Augen versinken in den seinen. Sein angespannter Körper wird plötzlich weich und seine Knie versagen ihm. Ich schlinge meine festen Arme um ihn und ziehe ihn zu mir. Langsam senke ich meine Lippen auf seinen Hals und meine Zähne gleiten wie von selbst durch die Haut in seine Hauptschlagader.
In mir brauste unbändiges Verlangen, macht mich schwindelig und wild.
Sein Blut schmeckt süß und warm, unglaubliches Glücksgefühl durchstreift mich, ich trinke und trinke den Saft des Lebens und spüre, wie er aus seinem Leib entweicht.
Plötzlich schlingt er seine Arme um mich, hält sich verzweifelt an meinen Schultern fest und lässt es nun geschehen.
Zittern durchläuft seinen Körper, seine Augen starren mich leer und ergeben an.

Er weiß, er gehört nun für immer zu uns.


Elf gruselige Erzählungen der bekannten Wiener Autorin Joana Angelides. Erneut schafft es Joana einen weiten Spannungsbogen zu schaffen.
Vampire, Hexen, Werwölfe.
Die Charaktere wechseln wie die Orte und Zeiten, mal im Mittelalter während der Pest, mal im hier und jetzt.
Nie wird es langatmig: spannend, gruselig, unheimlich, nachdenklich und wie immer mit einem Schuss Sinnlichkeit.


Dämmerung im Wald, vampirig


Dämmerung im Wald.

von Joana Angelides

Unheimliche Geschichten

Sie stand in einiger Entfernung, im Schatten einer großen Ulme und betrachtete ihn, wie sie das in den vergangenen Tagen immer tat

Er saß täglich in den frühen Abendstunden auf der letzten Bank im Schlosspark, gleich neben dem Brunnen und hatte die Beine übereinander geschlagen. Beide Arme waren ausgestreckt und lagen auf der Rückenlehne.

Der rechte, überschlagene Fuß wippte leicht und seine Augen waren geschlossen. Er schien innerlich Musik zu hören und zu träumen.

Er faszinierte sie.

Der weiße Schal war um seinen Hals geschlungen und das längere Ende hing seitlich hinab und streifte am Kies. Das dichte schwarze Haar war lockig und hatte eine Länge, die an einen Bohemien erinnerte.

Sie war schon einige Male vorbeigegangen, doch er beachtete sie kaum.

Heute jedoch war sie entschlossen, auf sich aufmerksam zu machen und setzte sich neben ihn, anstandshalber einen größeren Abstand lassend.
Er öffnete seine Augen, drehte den Kopf und sah kurz zu ihr hinüber. Ihr Lächeln ignorierte er völlig und schloss wieder seine Augen, um der Musik in seinem Inneren zu folgen.

Plötzlich stellte er sein rechtes Bein ebenfalls auf den Boden und drehte sich ihr zu.

„Ich habe sie schon einige Male hier gesehen, gehen sie immer alleine spazieren?“

Sie zeigte sich über sein plötzliches Interesse sehr erfreut und lächelte ihn mit geschlossenen Lippen leicht zu.

„Ja, ich liebe die Abende, die Dämmerung ist für mich der schönste Teil des Tages. Ich liebe es, wenn der Tag sich anschickt in die Nacht überzugehen. Ich genieße ich es. Es sind auch um diese Jahreszeit nicht sehr viele Menschen hier im Park.“

„Ja, das ist wahr. Aus diesem Grunde bin auch ich hier. Ich höre dann die in der Luft vibrierende Musik besser.“
„Sie sind Musiker?“
„Ja, ich möchte Dirigent werden, Komponist! Möchte Symphonien schreiben, mich von Beethoven und Bruckner tragen lassen!“ Seine Augen glänzten, er kam ins Schwärmen.

„Oh, was würden Sie sagen, wenn Sie in die Zeit reisen könnten, mit diesen Genies sprechen könnten, sie in Aktion erleben könnten?“

Er schaute sie erstaunt an und lachte auf.

„Ja, das wären natürlich unvergessliche Erlebnisse. Aber leider bin ich zu spät geboren.“  Es klang tiefes Bedauern aus seiner Stimme.

„Gehen wir ein Stück? Dort drüben beginnt ein kleines Wäldchen. Ich gehe dort gerne spazieren, man hört dort das Wispern der Baumkronen, das Rauschen eines Baches und der Wind streicht durch die Stämme, ist fast wie Musik!"

Er schaute sie erstaunt an. Sollte diese Frau die gleichen Empfindungen haben, wie er? Sollte es auch andere Menschen geben, die die Musik herausfiltern aus den Geräuschen rundum?
Er erhob sich und reichte ihr den Arm.

„Gestatten Sie?“

„Ja, kommen Sie, ich zeige Ihnen meine geheimen Plätze!“

Nun nahm er sie zum ersten Mal in ihrer ganzen Schönheit wahr. Sie war hochgewachsen, unter dem dunklen, weiten Mantel schien sie schlank und biegsam zu sein.
Der Mantel und das Kleid darunter waren fast bodenlang und das dunkle Haar hatte sie rückwärts zusammengebunden und es lag in der Kapuze des Mantels.

Sie schritten nebeneinander her und er nahm ihre Leichtigkeit wahr, wie sie über den Kies glitt, als wäre sie schwerelos.

Als sie in das kleine Wäldchen einbogen, umfing sie unvermittelt die inzwischen stärker gewordene Dämmerung und es roch nach Erde, Moder und Moos.

Sie ging ein wenig schneller als er und er hatte Mühe ihr zu folgen.
„Hören Sie das?“ Sie hob den Kopf etwas und richtete ihre Blicke nach oben in die Bäume.

„Ja, es sind eindrucksvolle Töne, schwingend, rauschend wie tosende Wasserfälle in der Ferne und ein Raunen liegt in der Luft!“

Er konzentrierte seine Sinne ganz auf die Geräusche und es schien ihm, als hörte er auch sein Herz pochen, spürte das Blut in den Kopf zu steigen.

„Kommen Sie, wir tanzen zwischen den Bäumen, wir folgen dem Ruf der Natur!“

Ohne seine Antwort abzuwarten nahm sie ihn mit beiden Armen und sie drehten sich rasch im Kreise.
Der erhobene Kopf, mit dem Blick auf die Baumkronen, das fahle Licht, das die Dämmerung zu durchdringen versuchte und die Gerüche um ihn herum, versetzten ihn in einen Rausch der Sinne. Die Baumstämme flogen an ihm vorbei und alles um ihn herum schien sich in einem Wirbel zu drehen.
Er senkte den Blick und seine Augen trafen direkt mit den ihren zusammen. Es waren dunkle, schwarze Augen, mit einem Feuer tief drinnen und dämonischen Schleiern am Rande der Pupillen. Sie erschienen ihm immer größer werdend und er versank darin.
Sie hatte den Kopf zurückgeworfen, ihr blutroter Mund war geöffnet und es kam lautes Lachen aus ihrer Kehle, das sich mit dem Schrei eines Uhus aus dem Wald mischte.

Als sie ihn küsste, seinen Mund nicht mehr losließ und ihren Körper an ihn drängte, verlor er vollends den Boden unter den Füßen.
Es war ihm, als schwebe er zwischen den Baumkronen, er sah schwarze Vögel vorbeifliegen, deren Krächzen sich mit den Schreien des Uhus vermischten und die Schatten der Bäume könnten auch dunkle Gestalten sein, die das Spiel der Tanzenden begleitenden.

Als ihre Zähne sich langsam in seinen Hals versenkten, fühlte er sich wie betäubt, um sofort in eine Art Hochgefühl zu fallen und nun war es nicht mehr nur ein Eindruck, dass sie sich emporhoben und zwischen den Baumkronen in der Dunkelheit dem Mond entgegenflogen.


Elf gruselige Erzählungen der bekannten Wiener Autorin Joana Angelides. Erneut schafft es Joana einen weiten Spannungsbogen zu schaffen.
Vampire, Hexen, Werwölfe.
Die Charaktere wechseln wie die Orte und Zeiten, mal im Mittelalter während der Pest, mal im hier und jetzt.
Nie wird es langatmig: spannend, gruselig, unheimlich, nachdenklich und wie immer mit einem Schuss Sinnlichkeit.


Samstag, 8. August 2020

Zwei Cousinen, lesbisch erotisch


Zwei Cousinen

Von Xenia Portos


Seit drei Tagen bin ich nun schon in der Stadt und hetze von einem Termin zum anderen. Endlich alles erledigt und auch der Auftrag unter Dach und Fach.
Der Blick von meinem Balkon über die Stadt mit ihren tausenden Lichtern ist wie immer wunderschön. Das Glas in meiner Hand signalisierte, dass es nun endlich Zeit ist, entspannt und erwartungsvoll den heutigen Abend zu genießen.
Mit meinem Anruf bei Madame Simone heute Nachmittag habe ich bereits die Weichen gestellt und angefragt, ob die beiden „Cousinen“, die sich schon voriges Jahr als sehr angenehm und prickelnd herausgestellt haben, für heute Abend für mich Zeit hätten.  Sie hat es mir zugesagt und so erwartete ich die Beiden. Champagner ist eisgekühlt, die Canapé s sind im Kühlschrank und mein seidener Morgenmantel verhüllt mich nur sehr flüchtig.
Das Klingeln des Aufzuges weckte mich aus meinen Träumereien und ich stellte das Glas weg und öffne die Türe. Sie standen strahlend vor mir, sie konnten sich noch an mich erinnern und freuten sich auf den Abend.
Ich half ihnen aus den Mänteln und bewunderte ihr stilvolles, aber sehr sexy wirkendes Outfit.
Melanie war in ein kirschrotes, enges Kleid gehüllt, über den üppigen Körper von Yasmin spannte sich ein goldenes Kleid, das ihre Brüste prall und hart erscheinen ließ.
Sie begrüßten mich stürmisch und steuerten sofort die Bar in der Ecke an.
Der Champagner perlte in den Gläsern, ihr helles Lachen erfüllte den Raum und es kam sofort eine erotisch geschwängerte Stimmung auf.

„Wir kommen gleich wieder, wir sind im Bad!“, riefen sie mir zu und verschwanden hinter der Türe.
Meine Erwartung war riesengroß, denn ich kenne die Beiden, sie sind angeblich zwei Cousinen, die sich in lesbischer Zuneigung zugetan sein sollen, jedoch ihre Zuneigung auch auf heterogene Beziehungen ausdehnen. Sie sind offenbar Bisexuell.
Ich dämpfte das Licht und öffnete meine Doppeltür zum Schlafzimmer und zog die Vorhänge zu. Sie standen plötzlich hinter mir, eine der Beiden hielt mit der Hand meine Augen zu und drängte mich zum Bett.
Lachend warfen sie sich Beide auf das breite Bett und ich konnte bemerken, dass sie bereits nackt waren, mit der Ausnahme zweier dünner durchsichtiger Mäntel mit Federboa Besatz.
Wir fielen alle drei gleichzeitig auf das Bett. Eine meiner Hände fand wie von selbst die Brust von Yasmin und ich spürte, dass ihre Nippel bereits sehr hart waren. Sie gurrte leise und kraulte sich an meinen Brusthaaren fest.
„Komm her, ich bin schon ganz gierig auf dich, doch vorher wollen wir uns gemeinsam einmal in Stimmung bringen. Melani ist schon seit heute Morgen ganz geil und wir wollen sie einmal als erste befriedigen!“, raunte sie mir zu.

Melani hatte sich bereits ihren Mantel ausgezogen und lag nun völlig nackt neben uns. Yasmin beugte sich über sie und begann sie zu küssen. Beide haben ihre Zungen herausgestreckt und begannen zu züngeln. Yasmin griff hinter sich und nahm einen Doppeldildo zur Hand. Den hatte sie offenbar gleich mitgebracht. Es war ein leicht S-förmiger Dildo, an beiden Enden als Penis geformt und eigentlich sehr lang. Sie führte ihn langsam und behutsam bei Melani an. Diese schloss ihre Augen und seufzte leise. Dann warf sich Yasmin nach rückwärts, spreizte ihre Beine und führte das andere Ende bei sich selbst ein. Langsam rückte sie näher an Melanie und der Penis verschwand in den beiden.
Beide begannen nun mit dem Becken runde Bewegungen zu machen und nach vor zu stoßen. Melanie begann plötzlich leise und sinnlich zu summen.
„Komm, spiele ein wenig mit unseren Nippeln!“, flüsterte Melanie eise.
Ich habe das Schauspiel fasziniert beobachtet. Ich sehe zwei Frauen vor mir, wie sie sich gegenseitig den Dildo langsam, dann schneller werdend, hineinstoßen und sich wild hin und her bewegen. Es erregte mich, ich spüre, wie die Lust in mir aufstieg, da mitzumachen.
Ich fasste mit einer Hand wieder nach den prallen Nippel von Yasmin und mein Mund suchte die ebenfalls harten Nippel von Melanie und ich saugte daran. Die beiden wurden immer wilder und schneller, Melanie hörte sich sehr erotisch und erregt an und wand sich unter den Stößen von Yasmin, diese richtete sich ein wenig auf und stieß noch kräftiger in Melanie, diese begann nun lauter zu stöhnen. Zweifelsfrei war Melanie bereits weiter und stand knapp vor einem Orgasmus.
“Oh nein Melanie, so schnell wollen wir dir das nicht erlauben!“, Yasmin wird langsamer, aber intensiver. Sie stieß zwar kräftig vor, blieb aber dann in dieser Position. Melanie wurde unruhig und begann ihr Becken zu heben und zu versuchen, sich ihren Orgasmus zu holen. Doch Yasmin blieb hart. Sie blieb unbeweglich.
„Yasmin!“, sie schrie es fast heraus.
Ich sauge an den Brustknospen von Melanie und steigere ihr Verlangen dadurch noch mehr. Sie begann zu keuchen.
„Bitte, ich halte das nicht aus, bitte Yasmin, ich brauche diesen Orgasmus seit heute Morgen und du weißt das!“, sie schrie es fast.
„Nur, wenn du gleichzeitig dich ein wenig um unseren Gastgeber kümmerst und mit deiner Zunge sein Schwert in Position bringst!“, lächelnd bewegt sich Yasmin ein wenig, was Melanie sofort zu einem wohligen Ton veranlasst.
Ich verstand sofort, was Yasmin meint und brachte mein Schwert in Position, genau über dem hechelnd geöffneten Mund von Melanie. Sie streckte sofort ihre Zunge heraus und ließ sie über der Spitze kreisen. In meinem Kopf explodieren Raketen, dann stieß ich zu und spürte, wie Melanie gierig an meinem harten Schwert zu saugen begann. Gleichzeitig bewegte sie wieder ihr Becken und Yasmin honorierte das ein wenig und begann ebenfalls wieder mit ihren stoßenden und kreisenden Bewegungen. Aber sehr gedämpft und für Melani viel zu langsam.
„Komm schon, stoß zu, Yasmin, ich bringe dich um!“, schrie Melanie.
Und Yasmin hatte Mitleid mit ihr. Die beiden Frauen unter mir begannen nun einen Teufelstanz. Sie hoben und senkten ihre Becken, sie stießen vor und zurück und wandten sich rhythmisch. Melanie saugte sich an meinem Schwert fest, sie glitt darauf auf und ab und ich hatte das Gefühl, gleich zu explodieren.
Ich weiß nicht mehr, wie lange wir das aushielten, aber irgendwann explodierten wir alle drei und schrien unsere Lust hinaus. Melanie krallte ihre spitzen Finger in meine Pobacken, einer ihrer Finger bohrte sich in meine Rosette und ich verlor fast das Bewusstsein, als ich in ihr kam.

Ich fiel über die beiden und blieb atemlos auf ihnen liegen. Auch sie hatten sich etwas beruhigt, ihre Bewegungen waren mehr ein Zucken, ein kleines hin und her und ein leises Stöhnen. Doch sie lösten sich nicht voneinander. Der seltsame, S-förmige Penis war noch immer in ihnen und es schien, als wollten sie sich nicht davon trennen.
Ich rollte mich auf die Seite, meine Hände spielten mit ihrem beiden Nippel. Da begannen sie sich wieder zu bewegen. Sie zuckten langsam hin und her, hoben sanft ihre Becken, Yasmin stieß gegen Melanie und diese stöhnte auf. Sie kreiste und erwiderte den Stoß. Und nun begannen die beiden wieder, sich regelmäßig zu bewegen. Sie hatten beide die Augen geschlossen und genossen es sichtlich. Ich richtete mich wieder auf und kniete neben ihnen. Mit meinen Händen begann ich nun ihre Körper zu berühren, ihre Bäuchlein zu streicheln und an den Venushügel entlang nach unten zu gleichen. Ich bekam ihre Perlen zu fassen und begann sie zu stimulieren, sie rissen beide die Augen auf und begannen zu stöhnen, Ihre Bewegungen wurden unruhiger, schneller und hektischer. Melanie begann zu keuchen,

„Ohja, oh, ich werde verrückt!“, ihre Zunge begann wie wild in der Luft zu zucken und ihre Hände griffen nach irgendetwas in die Luft, um es zu fassen.   Sie explodierte zuerst, dann kam plötzlich auch Yasmine und hob ihr Becken und sank dann zusammen. Sie waren beide gleichzeitig explodiert. Es kam so überraschend, dass ich es kaum fassen konnte.

Sie lösten sich voneinander indem sie den Penis aus ihre Vagina zogen und sich sofort umarmten. Sie küssten sich, als wäre ich nicht vorhanden.  Dann sank Yasmin auf das Laken und spreizte ihre Schenkel auseinander.  Es sah lasziv aus, erregend und auffordernd. Melanie kniete sich zwischen ihre Beine und nahm ihre Schamlippen mit den Fingern auseinander, senkte ihre Lippen auf ihre Klitoris und begann sie zu sagen, mit der Zunge zu umrunden. Yasmin stöhnte mit tiefen kehligen Tönen. Es klang animalisch. Die beiden machten das sicher nicht das erste Mal.
Ich kauerte hinter den beiden Frauen, hatte den prallen runden Po von Melanie vor mir und hatte Lust, in ihn einzudringen. Ich richtete mich auf, kniete mich ebenfalls hin und nahm mit beiden Händen ihre Pobacken und zog sie auseinander, Ich befeuchtete ihre Rosette und platzierte mein Schwert genau darüber und dann begann ich einzudringen. Sie schrie auf, sie wollte ausweichen, doch ich hielt sie wie ein Schraubstock und drang immer tiefer ein. Plötzlich schien ihr das zu gefallen, sie begann wie wild an der Perle von Yasmin zu saugen und drang mit drei ihrer Finger tief in sie ein.
So verblieben wir, Melanie verbissen in die Klitoris von Melanie, wühlend in ihrer Vagina mit den Fingern, ich versenke mein Schwert immer tiefer in ihren Anus und suchte mit meinem Fingern wieder ihre Klitoris, was sie zu immer lauterem Stöhnen brachte. Ich weiß nicht mehr, wie lange das hielt, aber es schien mir wie eine Ewigkeit. Sterne und Raketen explodierte in meinem Gehirn, meine Lenden begannen zu ziehen und mein Schwert machte sich selbständig. Es drang immer tiefer in Melanie und Yasmin bekam durch das ungestüme Saugen und Lecken von Melanie einen Orgasmus nach dem anderen.
Als wir endlich zusammenbrachen, uns einiger Maßen beruhigt hatten, waren offenbar Stunden vergangen. Der seltsame Penis kam noch zweimal zum Einsatz, Melanie konnte kaum genug bekommen. Mein Schwert wurde immer wieder zu Höchstleistungen hinauf gepeitscht, ich vermeinte, es wäre wund.

Der Champagner steigerte noch unsere Lust, wir kühlten damit sogar auch unsere erhitzten Körper und ich leckte die überschüssige Menge von der Klitoris und den Brustnippel der beiden geilen Cousinen ab.

Irgendwann verschwanden die beiden im Bad und blieben auch verschwunden. Ich verlor mich in den Laken und Decken meines Bettes und wurde dann am Morgen von der durch die Vorhänge durchlugenden Sonnenstrahlen geweckt.

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Xenia Portos ist Pseudonym für Joana Angelides  für Geschichten für Erwachsene!!!

Ein Köfferchen aus Marrakesch, Erotik



Ein Köfferchen aus Marrakesch

von Joana Angelides

Mein Herr und Gebieter hat ein kleines Köfferchen aus Marrakesch mitgebracht, das einige Flacons, Fläschchen und Phiolen enthält, die es in sich haben. Er bezieht sie von einem Händler am Bazar der mit Parfum-Essenzen und Körperlotion handelt. Im Hinterzimmer hat er diese geheimen Öle und Drogen und einen großen Kundenkreis. Auch Frauen sollen dabei sein, die so ihr erotisches Leben aufbessern.
Sogar der Eunuch eines Harems soll sein Kunde sein, wird getuschelt. Die Hauptfrau seines Harems hat damit die Frauen dort im Griff. Sie belohnt, oder bestraft sie nach Gutdünken. Sie ist nach Gerüchten gefürchtet für ihre Härte, obwohl sie angeblich Bi-Sexuell sein soll und sich auch ihre Lieblingsfrauen unter den Sklavinnen hält. Die Frauen des Haremsbesitzers sind aber tabu für sie, nur bestrafen und terrorisieren kann sie sie trotzdem.

Es gibt da Körperöle die aufgetragen auf der Haut einen Juckreiz hervorrufen, der mich wahnsinnig machen kann. Er benutzt sie für Strafe falls ich ungehorsam bin und schaut mir zu, wie ich mich winde! Er trägt das Öl nicht immer am ganzen Körper auf, nur teilweise und partiell. Er mildert es dann wieder, indem er mich zum Orgasmus bringt und mir das Duschen erlaubt.

Es gibt auch Öle und Flüssigkeiten, die er auf meine Kugeln oder diverse Tools und Vibratoren aufträgt und die mich explosionsartig zu Orgasmen bringen, sie zerreißen mich fast und lassen mich Stöhnen und Schreien.

Auch jene Fläschchen mit den Essenzen für Klistiere mit Drogen, die beängstigende Träume und Visionen von Schlangen und Fleisch fressenden Blumen und Blätter erzeugen, die mich ängstigen und schreien lassen!

Einerseits hasse ich dieses Köfferchen, andererseits bin ich süchtig nach den Orgasmen und Erschütterungen die der Inhalt auslöst.

Eine Sklavin, im Banne des Eros und unter dem Damokles-Schwert der Nymphomanie!


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Freitag, 7. August 2020

Gefallener Engel, Humor




Gefallener Engel

von Joana Angelides

Huch, die letzten Tage waren aber ganz schön stressig.

Zuerst bin ich einmal gestorben. Völlig überraschend und ungerechter Weise. In meinem Alter! Naja Paragleiten ist halt nicht ungefährlich, aber ich meine so gefährlich ist es ja nun auch wieder nicht, Und es haben schon andere überlebt.

Na gut, jetzt bin ich da!

Dabei fing es so schön an!

Am Himmelstor empfing mich ein alter Mann mit einem Heiligenschein und einem langen weißen Nachthemd. Er blickte in sein Buch, nickte und hackte mich ab. Scheinbar hat er schon auf mich gewartet.
Eine Schar von Engel stand im Kreis herum, einige spielten Harfe, andere wieder schwenkten weiße Taschentücher.
Ich war offenbar unter den Engeln des Himmels.
Schien aber alles sehr eintönig zu sein, alles Weiß und alle sahen irgendwie gleich aus.

Ich musste mich erst daran gewöhnen, ein Engel zu sein. Ich meine so von einem Tag auf den anderen ist das ja nun auch wieder nicht leicht.

Ich wurde da eingeliefert, nur in so ein weißes Leinentuch eingewickelt, mit einem Zettel auf der Zehe. Da stand mein Name drauf. Den kann ich jetzt vergessen meinte der Engel in der Aufnahme und hat mir den Zettel einfach abgeschnitten und weggeworfen.
Dann hat er mir so einen Stoß mit neuen weißen Gewändern, Sandalen und ein paar Flügeln in die Hand gedrückt und einfach nur gesagt:

„Wolke 237 ist vorläufig die Ihre!“

Und da saß ich nun.  Ich sollte auf die endgültige Aufnahme und Erteilung meiner neuen Aufgaben warten. Paragleiten wird da ja nicht darunter sein, dachte ich damals.  Aber was Anderes macht mir so gar keinen Spaß!

Olala, was war denn das? Auf Wolke 238 trat dann ein wunderbares weibliches Wesen, mit langem blonden Haar und einer Figur wie eine Statue. Wie so dastand, an das goldene Gelände gelehnt und nach unten blickte! Einfach ein Traum. Also, der Schwung ihrer Hüfte war eine Symphonie, ihre Beine hörten einfach gar nicht auf.
Das sehe ich durch jedes Gewand hindurch, da bin ich Experte. Der dünne Stoff legte sich auf ihre Brüste und ließ die Spitzen durchscheinen. Sie war Erotik pur!

Doch was bedeutet Erotik im Himmel? Kann sich da in den Grundzügen was verändern? Wohl kaum. Erotik bleibt Erotik.

Uiii, war da ein kleiner Blitz? Ich habe das nicht weiter beachtet.

Na wie immer, Erotik bedeutet für mich Berührung, eine Stimme die einen den Kopf heben lässt, wenn sie erklingt.
Erotik ist, wenn unter dünnen Stoffen Konturen sich bewegen und verschwimmen und man diese geheimnisvollen Bewegungen nicht aus dem Blickwinkel verlieren will.
Minuten des Schweigens, die wie wunderbare Stunden erscheinen, in denen man sich völlig isoliert von allem Rundherum fühlt.
Es sind auch diese Düfte, die sich etablieren, sofort Erinnerungen an vergangenen Nächten aufsteigen lassen.
Und genau das passierte mir in diesem Moment.  Himmel hin oder her!

Irgendwer räusperte sich da?! Ich beachtete es wieder nicht!

Ich wollte mich auch einmal räuspern, vielleicht blickt sie dann herüber, schließlich sind wir ja Nachbarn, dachte ich.

„Kkkkhhch“
Oh, sie blickte herüber und ihre wundervollen blauen Augen sprühten tatsächlich Sterne, die einen fast blendeten.  Sie lächelte mich an, ich verging vor Verlangen!

Ich werde auch an das Gelände treten, zu ihr hinüberblicken. Vielleicht können wir beide Wolken so zusammenführen, dass wir uns berühren können!
Ich trat an das Gelände um besser zu ihr hinüber blicken zu können Oh Gott, ihr Anblick versetzte mich in Schwingungen.


Uiiii, darf man das überhaupt sagen oder denken, hier im Himmel, war mein nächster Gedanke!
Da hörte ich schon ein lautes Grollen. Ein Gewitter?


In diesem Moment lächelte sie mich an, das ließ mich taumeln. Ihr Lächeln war das schönste Lächeln der letzten Tage. Erinnert mich an..... Na, an wen? Achja an Eva! Oder doch an Lisa? Na egal, auf jeden Fall war es aufregend!

Wenn ich mir so vorstelle, wir beiden auf einer Wolke, zugezogene Vorhänge, ich ihren zarten zitternden Körper in meinen Armen und mein Gesicht in ihrem Engelshaar!!! Der Gedanke macht mich heute noch verrückt!

Dann kam ein anderer Engel und nahm mir meine Handtücher und Gewänder wieder weg. Was ist da los, dachte ich!
Die Sandalen hatte ich an, die kriegte er nicht!


Dann bekam ich einen Stoß, es schwankte alles und ich fiel und fiel. Es wurde mir ganz schwarz vor den Augen!

Und wo landete ich dann ziemlich unsanft? Hier!


„Wie war ihr Name? Luzifer?“, war die erste Frage!

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Mittwoch, 5. August 2020

Schuldgefühle, Unheimliches




Schuldgefühle

von Joana Angelides


Die Dunkelheit macht den Raum unheimlich und tief. Der so genannte „Rittersaal“ des Alten Schlosses ist bei Tage ungemütlich und strahlte immer schon eine gewisse Kälte aus. Sind es die Steinmauern, die auch durch die alten Gobelins nicht heimeliger werden, oder ist es der unheimliche Kamin, der schwarz und geheimnisvoll in der Mitte der großen Wand in den Raum starrt. Er wirkt wie eine Höhle und erweckte den Eindruck eines offenen Einganges in die Unterwelt.

Der alte Hausdiener geht langsam, den rechten Fuß hinter sich nachziehend, quer durch den Vor dem Kamin angekommen, stockt er einen Augenblick und macht dann einen kleinen Bogen, um diesem auszuweichen.

Wenn er in dunklen Nächten schlaflos und einsam diesen Raum betrat, glaubt er manchmal schon gesehen zu haben, wie hohe schlanke Gestalten plötzlich darin verschwinden.

In Gedanken daran zuckte er mit der Schulter und seine beiden Mundwinkel ziehen sich nach unten. Früher erzählte er manchmal davon, man glaubte ihm jedoch nicht und er behielt es in der Folge bei sich.

„Gnädiger Herr, ich habe wieder die Frauengestalten gesehen!“ Berichtete er einige Male dem Baron.

„Hirngespinste“, sagte der alte Baron jedes Mal und versank immer in einem der tiefen Lehnsessel.

Doch er wusste es besser, er kehrte ja an den betreffenden Morgen danach immer die Asche und den Ruß vor dem Kamin weg!

Auch heute wieder sieht er vor dem Kamin Reste von Ruß und da liegt auch ein kleines weißes Spitzentuch gleich neben dem Kamin, halb verdeckt durch eines der Holzscheite.

„Warst du wieder da?“  Er sagt es laut in den Raum hinein, bekommt jedoch keine Antwort.

Der Baron schreckt aus seiner Lethargie einen Moment auf und blickt ihn missbilligend an.

Mit einem scheuen Blick auf den Baron geht er dann doch zögernd auf den Kamin zu, bückte sich, hebt das weiße Spitzentuch mit einer schnellen Bewegung auf, riecht daran und lässt es unter seinem Hemd verschwinden.

Der Baron beobachtet ihn kopfschüttelnd. Dann geht er langsam weiter zu dem großen Fenster mit den schweren dunklen Vorhängen, öffnete es um ein wenig Sonnenlicht in den Raum zu lassen.

Das Licht kann nicht wirklich eindringen und erhellt die Tiefe des Raumes nur spärlich und es ist ihm, als würde auch er wieder flüsternde Stimmen hören, doch es ist scheinbar niemand hier.

Vor vielen Jahren, es scheint hundert Jahre her zu sein, da war noch Leben in diesen Gemäuern. Es wurden Feste gefeiert, Musik ertönte und die Schlange der Fahrzeuge der Gäste schien nicht enden zu wollen.


Der Alte bleibt einen Moment mitten im Raum stehen und machte eine kleine Drehung, so als würde er sich zur Musik wiegen und schließt die Augen.

Die Vergangenheit kehrt zurück. es ist wie wenn Nebel im Raum aufsteigen würde und der Saal im alten Licht erglänzen würde, rundherum tanzen und lachen Menschen.

In einem der Nebenräume hält er in seinen Armen jene junge Frau, die sein ganzes Glück ist! Leicht wie eine Feder, mit strahlenden Augen und einem alles versprechenden Mund. Sie ist Dienstbote wie er, doch etwas ganz Besonderes. Sie sind glücklich und voller Pläne.

In dieser Nacht nimmt sie der Baron mit in sein Zimmer, einfach so, nur so aus Laune.

An den beiden nachfolgenden Tagen hackt er Holz für die Scheune, stundenlang und verbissen und der Hass steigert sich mit jedem Scheit, das zu Boden fällt.

Nach einigen Wochen setzt sie die Baronin vor die Türe, ihre Habseligkeiten waren über der Treppe verstreut und die große schwere Eichentüre schloss sich mit einem dumpfen Geräusch.

Er steht am Treppenabsatz und starrte die Baronin vorwurfsvoll an

„Schau mich nicht so an, sie ist selber schuld. Das musst du einfach einsehen!“

Doch er antwortet ihr nicht und wendet sich ab.
Es sah aus, als wollte sie seine Zustimmung, sein Verzeihen. Er dreht sich um und geht wortlos die Treppe hinunter hin zu den Räumen der Bediensteten.

Das Mädchen kauert draußen weinend am Ende der Treppe die zum Eichentor des Schlosses führt und rafft ihre Habseligkeiten zusammen.

Er steht drinnen, rechts von der Treppe am Fenster seines Zimmers hinter den zugezogenen Gardinen und schaut mit brennenden Augen hinaus.

Ihre Blicke sind flehentlich auf dieses Fenster gerichtet. Vielleicht sollte er hinausgehen und sie in die Arme nehmen? Er kann es nicht und wand sich ab.



Am Abend war sie verschwunden. Man weiß nicht wohin. Es wird gemunkelt, sie hause im Walde hinter dem Schloss. Doch er vermeidet es bewusst nach ihr zu suchen. Er ist viel zu tief verletzt.

„Sie hat sich über die Felsen gestürzt!“ Ruft jemand, die Frauen bekreuzigen sich. Ihr Leichnam wird nie gefunden, die raue See hat ihn wahrscheinlich weggespült.

Er glaubt jedoch, sie in manchen Vollmondnächten am Waldrand stehen zu sehen. Er glaubt auch, sie manchmal in den Kellergewölben in Nischen verschwinden zu sehen, doch er tut es als Täuschung ab.

„Kann nicht sein, muss eine Täuschung sein! Sie ist doch tot“, sagt jedes Mal der Baron und geht zur Tagesordnung über.

Wenn er hin und wieder vom Weinkeller kommend um die Ecke biegt sieht er sich einer, ihr gleichenden Gestalt gegenüber, mit tief in den Höhlen liegenden Augen, mitfliegenden Haaren und einem schwarzen Umhang. Doch der Schreck lässt ihm die Lampe und den Wein aus der Hand gleiten. In der Dunkelheit verschwindet diese Gestalt im Nichts.

Immer wieder glaubt er solche Begegnungen zu haben, sie verfolgten ihn in den Schlaf, entwickelten sich zu Albträumen, lassen ihm Trugbilder von tanzenden Gestalten in der Dunkelheit sehen, flüsternde Stimmen hören und an manchem Morgen wacht er völlig erschöpft und sich krank fühlend, auf.

Er träumt von wilden Jagden durch den Wald, immer hinter irgendwelchen Schatten her, von wilden Tänzen rund um den Friedhof des Dorfes und immer wieder sieht er sie, ihren wunderbaren Körper in dunkle Umhänge gehüllt, seine Schönheit nur erahnen lassend, mitfliegenden Haaren und tief in den Höhlen liegenden Augen, wie sie ihn anstarren.

Einige Monate nach dem Verschwinden des Mädchens wird die Baronin krank. Er ist sich sicher, dass auch die Baronin diese seltsamen Erscheinungen hat und sich auch die Schuld am Tod des Mädchens gab.

Sie wird immer blässer, schleicht nächtens durch das Schloss und nimmt fast keine Nahrung zu sich, bis sie eines Tages stirbt, wie eine Kerze erlischt.

In der Nacht ihres Todes heulen die Hunde im Hofe jämmerlich und es sind undefinierbare Geräusche zu hören, dunkle, unbekannte Gestalten in den Gängen. Ein starkes, tobendes Unwetter fegt über das Schloss.

Man munkelt, der Sarg der Baronin sei leer, sie sei in das Reich der Untoten gegangen und manchmal glaubt man sie in dunklen Nächten sogar gemeinsam mit unheimlichen Gestalten durch den Wald eilen zu sehen. Die Menschen im Dorf meiden den Wald zusehends, sogar die Forstarbeiter gehen nie mehr alleine hinein. Und wenn, dann nur bei Tage.

Der Baron wird immer schweigsamer und zieht sich schlussendlich gänzlich aus der Öffentlichkeit zurück.

Nun zieht ein Gewitter auf und der alte Diener findet wieder in die Gegenwart zurück. Er beeilt sich, alle Fenster zu schließen.

Das Taschentuch unter seinem Hemd beunruhigte ihn. Es brennt fast auf seiner Haut Er vermeint IHREN Geruch zu verspüren und nimmt sich vor, heute Nacht im Rittersaal zu wachen und der Wahrheit ins Auge zu schauen. Wenn sie tatsächlich in jenes Reich der Finsternis gegangen war, dann will er es jetzt wissen!
Inzwischen hat der Baron sich wieder erhoben und verlässt den Saal, nicht ohne vorher einen dumpfen, nachdenklichen Blick auf den Kamin zu werfen.

Der Hausdiener lässt sich in einem der großen schweren Lehnsessel gegenüber dem Kamin fallen und wartet, doch nichts rührt sich. Es sind nur die Blitze im Raum und der Donner des noch immer anhaltenden Gewitters ist zu hören.

Er ist eingeschlafen, als ihn ein leichter Luftzug und ein grelles Lachen aufschrecken lassen. Er spürt, dass er nicht mehr alleine im Raum ist. Hinter ihm und seitwärts bemerkt er einige in dunklen Umhängen gekleidete Gestalten die ihre Arme nach ihm ausstrecken. Er versucht noch tiefer in den Lehnsessel zu sinken.

Dann steht SIE plötzlich vor ihm!

Ihr Gesicht ist blass, ihre Augen liegen tief in den Höhlen, doch man kann ihre Schönheit noch immer sehen. Sie sieht noch immer so jung aus wie damals. Ihre Haut ist nun wie durchscheinender Alabaster, ihre schweren Wimpern bedecken die Augen halb und der blutrote, etwas geöffnete Mund lässt eine Reihe von weißen, kräftigen Zähnen sehen. Ihr Lächeln ist jedoch kalt und grausam.

„Hast du auf mich gewartet?“ Die Frage durchschneidet den Raum wie mit tausend Messern.

„Ich habe dich beobachtet, all diese Jahrzehnte, sah wie du alt und grau wurdest. Wie dein kaltes Herz noch kälter und dann zu Stein wurde. Ohne Mitleid hast du mich gehen lassen!

Heute bin ich gekommen, um dich zu holen. Du wirst Jahrhunderte als alter Mann leben, im Reich der Untoten. Du wirst mich nie berühren dürfen!“

Sie öffnet ihren Mantel und er konnte ihre schöne, weiche Gestalt, eingehüllt in fast durchsichtigem Gewande, sehen. Man konnte das Pulsieren ihres Atems oberhalb des Brustansatzes sehen, ihre Erregung erahnen.

Hinter ihr steht eine andere weibliche Gestalt, die ihn sehr an die verstorbene Baronin erinnert. Auch sie streckt ihre Arme nach ihm aus und lässt dieses grausame Lachen hören, dass er heute schon einmal vernommen hat.
Hinter den beiden Frauen sind andere bleiche, fast durchsichtige Gestalten zu sehen, die alle ihre Arme mit gespreizten Fingen nach ihm ausstrecken.

In Panik springt er auf und läuft seitlich an den beiden Frauen vorbei. Er läuft, soweit es die Behinderung des rechten Beines erlaubt, aus dem Saal hinaus in Richtung des großen Eichentores und reißt es auf. Er spürt mehr, als er es hört die Meute hinter sich und läuft, wie von Furien gehetzt zu den Klippen vor dem Schloss. Der Regen peitscht ihm ins Gesicht, er merkt es nicht.

Vor dem Abgrund bleibt er stehen und blickt zurück. Er sieht in ihren Gesichtern Gier und Hass.

Es wird ihm bewusst, sie wollen sein Leben sein Blut, sie treiben ihn in den Tod.

Er hebt abwehrend die Hände und weicht zurück. Doch er steht bereits am Abgrund und verliert nun den Halt. Sein Körper fällt nach rückwärts und stürzt die Klippen hinab.

Sein Schrei klingt nach Befreiung, ohne Angst.
Man findet seinen zerschellten Körper   am nächsten Morgen am Fuße der Klippen. Seine Hände liegen auf seiner Brust, ein kleines weißes Tuch fest umklammert.

Es ist dieselbe Stelle am Fels, an der sich auch das Mädchen angeblich damals hinabgestürzt hatte.

Nachdem sie ihn abtransportiert hatten, steht der alte Baron noch lange hoch oben auf den Klippen und blickt mit fast toten, leeren Augen hinaus aufs Meer.


Er kann nicht verstehen, warum der alte Hausdiener mitten in der Nacht und trotz des Gewitters plötzlich und für mich völlig grundlos wie von Furien gehetzt losgerannt war.


 AUS DEM e-BOOK  "Unheimliche Geschichten" 
von Joana Angelides

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