Donnerstag, 12. August 2021

Hexe Samantha, Märchen

 

Die kleine Hexe, die nicht böse sein wollte.

 

 

 

Der Märchenwald hatte Besuch vom Zauberwald erhalten. Jedes Jahr  besuchten sie sich einmal gegenseitig und erzählten sich Geschichten und alle Neuigkeiten.

Schon  einige Mal sprachen die Gäste darüber, dass sie eigentlich nach Hause fliegen sollten, da man sich in ihrem Märchenwald bestimmt  große Sorgen um sie machen wird. Doch sie wurden dann immer wieder von den Anderen überredet und mit kleinen Geschenken überhäuft, so dass sie dann doch noch blieben.

Da war zum Beispiel die Fee Sabi, sie kam aus Indien und hatte anstelle eines Schleierkleides, wie es die Fee Silja anhatte, einen Sari an. So nennt man die Kleider, welche dort alle Frauen tragen. Dieser Sari war wunderschön, türkisfarben mit goldenen Sternen in den Stoff  eingewebt. Ihr Haar war  schwarz und glänzend und wenn sie so über die Wiese schwebte und dabei sang, blieben alle stehen und bewunderten sie.

Dann gab es noch Beba, sie kam aus Afrika und ihre Hautfarbe war braun und  ihr Kleid war wunderschön. Es schwebte hinter ihr nach und schimmerte in den Farben des Sonnenunterganges, Gold, Orange und Dunkelrot. Dazu trug sie einen Turban in denselben Farben, unter dem sie ihr Haar versteckte.

 Auch eine Fee hoch vom Norden war unter ihnen; sie kam aus Schweden. Sie leuchtete buchstäblich von innen heraus, hatte wunderschönes langes blondes Haar und einen kleinen Lichterkranz im Haar. Ihr Kleid war aus silbernen Fäden gewoben und wenn sie sich zu den anderen gesellte, dann klirrte ihr Kleid als wäre es aus Eis und Silber. Sie hieß Luxa.

Dann war auch noch die Fee Amina, sie kam aus Jordanien und war eine ganz besondere Fee. Sie war die Tochter der Feenkönigin in Jordanien und hatte ganz große Sehnsucht nach ihrer Mama der Königin und den Geschwistern, die natürlich auch alle Prinzessinnen und Prinzen waren. Und weil sie sozusagen eine kleine Prinzessin war, hatte sie ein kleines Krönchen am Kopf und ihr Kleid war aus purem Gold.

Jeden Nachmittag trafen sie sich alle am kleinen See. Sie saßen dann auf dem Stein am Rande des Wassers, der der Lieblingsplatz von Silja war, lachten, betrachteten sich im Wasser und es versicherte immer eine Fee  der anderen, dass diese die Schönste sei.

Natürlich kamen auch immer die Elfen dazu, doch  manchmal versteckten sie sich hinter dem Gebüsch und hörten dem lustigen Plaudern der Feen zu, wie sie lachten und sich Geschichten erzählten.

 

 

„Es gibt bei uns einen ganz großen Märchenwald, da gibt es Tiger und Affen und  auch Elefanten“, erzählte Saba und schilderte, wie sie die Affen neckte, sie dann immer von Ast zu Ast flog,  die Affen jedoch immer langsamer waren als Saba. Oft warfen die Affen dann mit Bananenschalen nach ihr, aber getroffen hat noch keiner.

 

„Oh, Elefanten und Affen gibt es bei uns auch“, sagt Beba, „und außerdem Löwen und Nashörner und Giraffen!“

 

„Oh, was sind Giraffen?“ Rufen alle Anderen und schauen Beba ganz erstaunt an.

 

„Na ja, das sind ganz große Tiere mit einem ganz langen Hals und langen Beinen, damit sie die Blätter von den Bäumen fressen können. Und sie warnen  auch kleine Tiere, wenn Löwen im Busch versteckt sind, weil sie so weit ins Land hinein  sehen können.“

„Oh, interessant“, sagte Silja, die kleine Waldfee ganz furchtsam. Solche Tiere hatte sie noch nie gesehen. Im Märchenwald wo Silja zu Hause ist, da gibt es höchstens Rehe und kleine Bambi, die immer mit der Mutter mitlaufen, den Fuchs oder die Eule, Vögel, die von Ast zu Ast hüpfen, Häschen oder Eichhörnchen die den Baum hinauf huschen oder den Frosch vom Teich. Die alte Schlange Birr, die meistens schläft. Der Braunbär, die weißen Pferde der Feen und Libellen, die über den See huschen. Aber Löwen, Tiger, Elefanten und Affen, solche Tiere hatte sie noch nie gesehen.

Luxa aus Schweden erzählte von ganz großen Herden mit Rentiere, die sich aber selten in den Wald verirrten, Dafür gab es Elche mit riesigen Geweihen und tief im Wald gab es auch Bären und Füchse

Und so erzählten sich die Feen gegenseitig, wie es bei ihnen zu Hause so zuging und alle lauschten ganz neugierig.

So wurde es langsam Abend und sie wollten gerade wieder zum Feenschloss hinauf fliegen, als sie  bemerkten, dass sich hinter dem großen Himbeerstrauch jemand versteckte.

„Hallo, komm´  doch heraus, wir sind  auch fremd hier und du brauchst keine Angst zu haben. Wir wollen auch Deine Geschichte hören und hören wo Du herkommst“, rief Amina, die Fee aus Jordanien  und machte einen Schritt in die Richtung vom Himbeerbusch

„Nein, lieber nicht“,  kam es ganz leise zurück. „Ich bin keine Fee, ich bin eine böse, böse...“, dann versagte die Stimme.

„Eine böse, böse  w a s?“ Fragte die kleine Fee Amina.

„Naja, eine böse, böse Hexe, zwar eine kleine, aber eine Hexe.“

„Ohje“, riefen alle und flogen mindestens einen Meter in die Höhe.

Nur Amina war mutig und setzte sich wieder auf den Stein.

„Also komm jetzt heraus und lasse dich anschauen. Na, was ist?“ Sie runzelte die Stirne und spähte hinter den Busch.

Da teilten sich die Zweige und ein kleines Hexlein kam heraus. Sie hatte einen bunten Rock  an, eine weißen Bluse, ihre Haare waren blond und zottelig und lugten unter ihrem spitzen Hut hervor.

„Hallo“,  sagte sie leise.

Alle schauten zu ihr hinüber und wie sie so ängstlich dastand, konnte niemand glauben, dass sie eine böse Hexe war und alle brachen in befreites Gelächter aus„Das ist mein Problem, ich sollte eine böse Hexe werden. Aber ich kann und will das nicht. Die böse Hexe Bora hat mich deshalb bestraft und dann eingesperrt. Ich sollte das Hexenbuch auswendig lernen und dann alle verhexen. Aber ich verwechselte immer alles. Ich merke mir nur die guten Zauberformeln und vergesse auch immer, was ich alles zum Hexen und Zaubern brauche. Ich  bin nun Gott sei Dank, mit all den anderen geflohen, als Lamis mit dem Traummännchen kam, um den Goldstaub zurückzuholen“

Sie stand ganz traurig da, das Hexenbuch unter den Arm geklemmt„Ach,  lass das Hexen, bei uns brauchst Du das nicht“, sagte die kleine Fee Silja, „wir werden Dich auf das Schloss mitnehmen und die Feenkönigin bitten, Dir eine Aufgabe zuzuordnen, wenn Du bei uns bleiben willst.“

Sie nahmen die kleine Hexe bei der Hand und eilten mit ihr zum Schloss hinauf.

Die Feenkönigin hat dann entschieden, dass die kleine Hexe in der Küche helfen sollte. Sie bekam eine weiße Schürze, ihre Haare wurden geschnitten, gewaschen und verschwanden dann unter einer weißen Haube. Denn in der Küche musste alles sauber sein und es dürfen keine Haare  ins Essen fallen.

Das alte schwarze Gewand und der grässliche schwarze Schlapphut wurden im großen Ofen verbrannt.

 

 

Heute gab es Hühnchen mit Kartoffelpüree  und Salat. Die kleine Hexe musste die Kartoffel schälen. Sie saß schon seit früh morgens  auf einem kleinen Schemel und schälte und schälte......

 

Sie war schon ganz müde  und da fiel ihr ein Zauberspruch aus dem Hexenbuch ein.

 

„Ich werde jetzt zaubern und alle Kartoffel werden sofort geschält sein“, überlegte sie. Sie schaute sich in der Küche um,  alle waren sehr beschäftigt und keiner beachtete sie. Sie schloß die Augen und sprach den Hexenspruch.

Da sprang ihr das Kartoffel-Schälmesser aus der Hand und schnitt wie wild an den Kartoffeln herum. Aber anstatt sie zu schälen, zerschnitt es alle Kartoffel in kleine Chips und diese flogen in der  Küche herum.

„Was ist denn hier los?“ Schrie die Chefköchin und kam mit großen Schritten auf das Hexlein zu.

„Es, es tut mir leid“,  stotterte diese  und versteckte sich hinter dem großen Sack Kartoffel, „ich wollte schnell fertig sein, ich muss den Zauberspruch verwechselt haben.“

Sie schloß die Augen und dachte schnell nach. Sie musste einen Zauberspruch finden, um die Köchin wieder zu versöhnen. Sie wollte sie freundlich stimmen und einen großen Blumenstrauß herbeizaubern.

Sie sprach den Zauberspruch ganz leise und öffnete die Augen um der Köchin die Blumen zu überreichen, aber wieder hatte sie sich geirrt und vor den Augen aller erhob sich die Köchin in die Luft und flog bis an die Decke.

Alle blickten hinauf und es ging ein Gelächter und ein Gekicher los. Es sah ja auch urkomisch aus, als die kleine dicke Köchin an der Decke hing und mit dem Kochlöffel herum fuchtelte.

„Lass mich sofort herunter!“  Schrie die Köchin mit hochrotem Gesicht und ihre Augen sprühten Blitze.

„Ja, sofort“,  sagte das kleine Hexlein, „es tut mir so leid. Ich habe wieder die Sprüche verwechselt.“

Sie schloß wieder die Augen und sagte einen neuen Spruch. Die arme Köchin fiel daraufhin sofort von der Decke in eine große Schüssel mit grünem Salat.

„Raus aus meiner Küche, sofort raus!“ Schrie diese, zwischen den grünen Blättern hervor lugend und schleuderte den Kochlöffel nach der kleinen erschrockenen Hexe.

Die kleine Hexe lief weinend hinaus und direkt in die Arme der Feenkönigin.

 „Ich glaube, die Küche ist nicht das Richtige für Dich.“ Sagte diese streng, musste aber ein wenig lächeln, als sie durch die Türe in die Küche hinein  blickte und die Köchin aus der Salatschüssel krabbeln sah.

 „Du wirst im Garten arbeiten, da kannst Du vielleicht  nicht so viel anstellen. Auf keinen Fall darfst Du  wieder zaubern. Komme heute zu mir und bringe mir das Zauberbuch, wir werden es wegsperren.“

„Ja, gut“, sagte das Hexlein und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Wir werden sehen, wie es dem kleinen Hexlein bei den Gartenarbeiten gehen wird.


Es gibt zahlreiche Kurzgeschichten, einige Romane und Gedichte von mir! Fast alles in e-Books zusammengefasst! Download von amazon, Thalia Libri und allen Großhändlern!Großes Lesevergnügen um wenig Geld!

Auch über   https://www.bookrix.de/-joanavienna/





Mittwoch, 11. August 2021

Brücke über dem schwarzen Fluss, unheimlich, vampirig

 

Brücke über den schwarzen Fluss

von Joana Angelides







 Wenn man den dichten Wald hinter sich gebracht hat, tut sich der Blick auf den Fluss auf, der träge dahinfließt und besonders nachts immer unheimlich wirkt. Auch bei Tage ist er dunkelgrün, fast schwarz, weil sich an einer Seite hohe Tannen bis an das Ufer drängen und an der anderen Seite eine Felswand aus dem Wasser aufsteigt, die das Tageslicht weitgehend abhält. Alle nannten ihn den „schwarzen Fluss“

Rechts, wo die Felswand ein wenig zurücktrat, stand ein altes unbewohntes Fachwerk-Gebäude aus dem 16.Jhdt.  

 

Zu diesem Haus führte eine alte teilweise überdachte Brücke. Teilweise deshalb, weil diese Überdachung große Löcher aufwies und von niemandem je repariert wurde.

Eltern warnten ihre Kinder die Brücke zu betreten; sie sei baufällig und außerdem spuke es angeblich im alten Fachwerkhaus. Tatsächlich sah man in mondlosen Nächten Lichter im Haus und die Fensterläden waren einmal offen und ein andermal wieder geschlossen, ohne dass man wußte, ob dort jemand wohnte oder nicht.

Das waren natürlich die Gründe, warum es unter den Kindern als Mutprobe galt, über die Brücke auf die andere Seite zu laufen und von drüben herüber zu winken und ebenso schnell wieder zurückzulaufen. Die Brücke ächzte und stöhnte unter jedem ihrer Schritte und das entlockte den Kindern immer wieder kleine Schreckensschreie. Doch mit der Zeit verloren die Menschen das Interesse an der Brücke und dem alten Haus. Auch die wenigen Kinder, die noch im Ort wohnten hatten ganz andere Interessen.

 

Doch seit einigen Tagen hallten laute Hammergeräusche durch den Wald und neue Bretter wurden angeliefert. Die Brücke wurde augenscheinlich repariert. Schlagartig traten die Brücke und das alte Haus wieder in den Mittelpunkt des Interesses.

Man hörte, dass sich ein neuer Eigentümer gefunden hätte. Es soll ein Mann aus Osteuropa sein, der das alte Gemäuer und die Brücke am anderen Flussufer vom geheimnisvollen, irgendwo in England lebenden Eigentümer, gekauft hätte.

Niemand kannte diesen Mann, doch erschien er manchmal abends bevor die Arbeiter nach Hause gingen, mit einer schwarzen Kutsche und einem Pferd davor gespannt aus dem Nichts und blickte gebannt auf die Brücke. Ohne etwas zu sagen fuhr er dann wieder davon.

 

Eines Tages, als die Reparaturen schon weit fortgeschritten waren, betrat er spätabends das abgelegene Gasthaus am Ufer des Flusses und verlangte ein stilles, abgelegenes Zimmer.

Sein Gepäck bestand aus zwei großen schwarzen Taschen und einer länglichen Truhe, die mit einer schwarzen Plane abgedeckt war.

Wie von Geisterhand gelenkt, verschwand seine Kutsche mit dem schwarzen Pferd danach wieder   in der Dunkelheit und wurde nicht mehr gesehen.

Er bat, ihn tagsüber auf keinen Fall zu stören. Trotz intensivem Lauschen an der Türe konnte das verängstigte Hausmädchen tagsüber auch kein Geräusch aus seinem Zimmer hören.

Er war ein sehr ruhiger Gast, der tagsüber das Zimmer nicht verließ und nur abends mit dem Pferdegespann des Wirtes zur Brücke fuhr, um den Fortgang der Arbeiten des vergangenen Tages zu überprüfen.

  

Anschließend verschwand er wieder im ersten Stock des Gasthofes. Man konnte die ganze Nacht schwaches Licht durch die dichten, vorgezogenen Vorhänge sehen.

 

Natürlich erweckte er die Neugier der Menschen. Gleichzeitig jedoch wahrten sie Distanz zu ihm. Seine hohe dunkle, elegant wirkende Gestalt mit dem schwarzen Hut und dem weiten Mantel flößte ihnen so etwas wie ängstlichen Respekt ein.

Nach ungefähr zwei Monaten waren die Arbeiten abgeschlossen und er bezog das alte Haus am anderen Ufer des Flusses.

An diesem Abend erschien wieder diese schwarze geschlossene Kutsche mit einem Kutscher am Kutschbock, der das schwarze unruhige Pferd im Zaume hielt.

Der schweigsame Gast trug seine beiden Koffer und die große schwarze Truhe selbst aus dem Haus und lud alles hinten auf, setzte sich in die Kutsche und sie fuhren durch den Wald und über die Brücke zum Haus. Die Pferdehufe hallten laut und unheimlich weit ins Land hinein.

 

In dieser Nacht gab es ein schreckliches Unwetter, es donnerte und blitzte gewaltig und der Regen ergoß sich in Strömen über den kleinen Ort.  Niemand getraute sich aus dem Haus. Alle Fensterläden waren geschlossen. Die Dorfstraße wurde zu einem reißenden Bach.

 

 

Und doch glaubten die Dorfbewohner einige Pferdekutschen draußen vorbei fahren zu hören, sie schattenhaft auch zu sehen.  In das Donnergrollen mischten sich die Geräusche von Pferdehufen auf der Holzbrücke. Es klang wie eine wilde Jagd, die Pferde wieherten und dazwischen war auch Hundegebell zu hören.

 

Am nächsten Morgen, es war ein Sonntag, stellten man fest, dass das Unwetter besonders am Friedhof einigen Schaden angerichtet hat. Neben der Friedhofsmauer waren einige frische Grabhügel weggeschwemmt, die Särge anscheinend von den Fluten davongetragen. Sie wurden weiter unten wiedergefunden. Doch die Leichname waren verschwunden und konnten trotz intensiven Suchens nicht wiedergefunden werden.

Nach der Sonntagsmesse sah man die Leute tuschelnd am Kirchplatz zusammenstehen und als der Pfarrer zu nahe herankam, verstummten sie oder wechselten das Thema. Die Stimmung war allgemein gedrückt.

 

In der darauffolgenden Nacht waren wieder Pferdehufe von der Brücke zu hören und einige beherzte Männer aus dem Dorf machten sich auf den Weg durch den Wald. Sie wollten sich Klarheit darüber beschaffen, was dort geschah.

Aus der Ferne hörte man die Geräusche des Waldes, ein Käuzchen ließ seinen Ruf erschallen und irgendwo heulte ein Wolf. Um die Höhlen des aufsteigenden Felsens flogen Fledermäuse unruhig hin und her und es kam wieder Wind auf.

Der am Himmel stehende blasse Mond legte sein bleiches Licht auf dieses Schauspiel und so manchem liefen kalte Schauer über den Rücken. Manche stahlen sich unbemerkt davon und liefen zurück ins Dorf.

Diejenigen, welche geblieben waren, blickten zögernd auf die andere Seite hinüber. Das Haus war beleuchtet, es standen auch drei Pferdekutschen davor, sie Pferde unruhig und schnaubend. Sie zögernden kurz und sahen sich fragend an.

 

Da sie nun aber einmal da waren, entschlossen sie sich doch, zu dem Haus hinüber zu gehen. Sie gingen über die Brücke, an den Pferdefuhrwerken vorbei und standen vor der Eingangstüre, die nur angelehnt war.

Es schien als wären sie erwartet worden, denn das große schwere Tor wurde plötzlich weit geöffnet und sie konnten ungehindert eintreten. Niemand begrüßte sie, es war als ob niemand besonders erstaunt war, dass sie so plötzlich da waren.

 

Der Tisch in der Mitte des Raumes war mit   einem dunkelroten Tischtuch bedeckt, es standen Gläser mit Rotwein auf dem Tisch und die Gesellschaft unterhielt sich angeregt. Es handelte sich um drei Männer und zwei Frauen. Die Männer waren mit dunklen Anzügen und blütenweißen Hemden bekleidet, die beiden Damen trugen unter ihren schwarzen Umhängen weiße lange Kleider mit üppigen Rüschen an den Oberteilen.

Die Beleuchtung bestand aus sehr vielen brennenden Kerzen, die in Leuchtern am Tisch standen, jedoch auch am Boden, in den Fensternischen, waren brennende Kerzen willkürlich angeordnet. Das flackernde Licht warf bewegliche Schatten an die Wände.

Die staunenden Dorfbewohner wurden nun doch herbeigewunken und mußten auf den leer stehenden Sesseln Platz nehmen. Es wurde ihnen Rotwein eingeschenkt und sie wurden genau betrachtet, einige sogar berührt. Man berührte ihre Haare, strich über ihre Nacken und Arme und mit stechenden Blicken zwangen sie sie, regungslos sitzen zu bleiben.

Es wurde jedoch anfangs nichts gesprochen, es war als würden sich alle zeitverzögert bewegen

 

Der Abend entwickelte sich jedoch in der Folge sehr angenehm unter kultivierter Unterhaltung, dauernd wechselten die Sitzpartner und langsam verschwamm Wirklichkeit und Halbtraum. Sie wurden von den leicht schwebenden Körpern der weiblichen Teilnehmer abwechselnd gestreift, diese flüsterten und raunten ihnen Dinge ins Ohr, die sie teilweise nicht verstanden oder glaubten nicht richtig zu verstanden zu haben. Ihre Fantasien, oder war es Wirklichkeit, spielten ihnen süße schmerzhafte Vereinigungen mit fast körperlosen Wesen vor, sie spürten heißen Atem und dann wieder kühlen Todeshauch auf ihrer Haut. Sie fühlten sich in einem Moment körperlos und energielos, im anderen Moment voll Energie und Bewegung. Die Luft war geladen mit Düften und Aromen. Sie glaubten leise, tragende Musik zu hören, dann wieder hereinbrechende Melodien, wie die Urgewalten des Universums. Ihr Gehör war geschärft und imstande die leisesten Schwingungen und Wellen im Raum wahrzunehmen.

Der Raum war erfüllt von Farben und silbernen Schleiern und sie glaubten sich manchmal emporgehoben und gewichtslos, aller Kraft und Energie beraubt.

Für diese einfachen Menschen aus dem Dorf, Bauern und Handwerker war es eine fremde faszinierende, bisher nicht gekannte Welt. Manche vergaßen woher sie kamen, dass sie Familie hatten, oder Handwerksbetriebe. Sie wollten nur noch, dass es nie wieder aufhörte und stürzten in tiefe, dunkle, dann wieder hell leuchtende Tiefen und Strudel.

 

 

Als sie am Morgen erwachten, lagerten sie wieder, ein wenig benommen, am anderen Ende der Brücke.  Sie richteten sich auf und versuchten, sich zu orientieren, sich zu Recht zu finden in der Realität, die vergangene Nacht erschien ihnen wie ein Traum.

Das Haus gegenüber sah aus wie immer, dunkel und geheimnisvoll. Die Fuhrwerke vor dem Hause waren verschwunden, alle Fensterläden geschlossen.

War es nun Traum oder Wirklichkeit?

 

 

Sie gingen in das Dorf zurück doch sie erzählten niemand von den Ereignissen der vergangenen Nacht, als hätten sie das vereinbart.

Und außerdem wußten sie ja selbst nicht, was sie eigentlich erzählen sollten.

In den darauffolgenden Nächten, und ohne es vorher zu vereinbaren, traf sich die kleine Gruppe der Männer aus dem Dorf immer wieder bei der Brücke. Sie   überquerten sie stumm und tauchten wieder ein in diese Welt der Geheimnisse, die nun gar nicht mehr so geheimnisvoll schien.

 

Sie erlebten die körperlose Existenz in ihrem Halbbewußtsein und wurden immer mehr gefangen von dem sie erfassenden Gefühl von Unsterblichkeit. In ihrem halbwachen Zustand sahen sie sogar die vertrauten Gesichter und Gestalten der erst kürzlich Verstorbenen rund um sie tanzen und wunderten sich seltsamer Weise gar nicht darüber.

 

Sie ließen sich umarmen, festhalten, starrten in teilnahmslose Gesichter mit glühenden Augen und ließen es zu, dass ihnen diese langsam aber stetig das Blut aus den Adern saugten. Es waren fordernde kraftvolle Küsse, die sich langsam von ihren Lippen zum Hals zogen und dann genau dort, wo das ängstliche Pumpen des Herzens zu spüren war, ihre Zähne wie Nadelspitzen in sie eindrangen. Sie spürten, dass sie immer schwächer, ja leerer wurden.

Wenn sich die Nächte dem Morgen näherten, begannen sich die dunklen Gestalten teilweise aufzulösen, sie verschwanden in Nebenräumen oder gingen zu den offenen Fensterflügeln und waren plötzlich von der Nacht verschluckt.

 

Die Menschengruppe, die sich jeden aufkommenden Morgen über die Brücke in Richtung des Dorfes es in Bewegung setzte, wurde von Nacht zu Nacht immer länger und langsamer, Manche stützten sich gegenseitig, manche hielten sich am Gelände fest und schoben ihre kraftlosen Körper voran. 

 

Allmählich wurden alle Bewohner des Dorfes in den Bann des alten Schlosses gezogen, es wurden nur die wichtigsten Dinge erledigt und alles Leben verlegte sich in die Abend und Nachtstunden.

 

Reisende blieben fast keine mehr stehen, alle Menschen fuhren durch den Ort ohne anzuhalten. Er erschien den meisten unheimlich und auch unbewohnt.  Wenn doch einmal jemand anhielt, dann wurde auch er in den Bann der nächtlichen Ereignisse gezogen. Manche konnten sich rechtzeitig aus diesem Teufelskreis retten, indem sie sich einfach in ihr Auto setzten und rasch wegfuhren. Einigen gelang das nicht und sie blieben für immer.

 

Der Pfarrer der kleinen Gemeinde verschwand eines Tages ebenfalls und keiner konnte sagen, ob er ging oder ob er nur von niemand mehr wahrgenommen wurde. Mit ihm verschwanden auch das Kreuz am Kirchturm und das Inventar im Kirchenschiff.

 

Eine einzige Familie widersetzte sich dem allgemeinen Trend. Es war ein Bergbauer, der nur einmal im Monat ins Dorf kam, um Vorräte zu kaufen. Er bemerkte die Veränderung natürlich und sie machte ihm Angst.

Durch die vollkommene Lethargie der Dorfbewohner waren die Geschäfte fast alle geschlossen, der Bäcker backte nur mehr einmal die Woche Brot, im Gasthaus schliefen die Menschen vor Müdigkeit an den Tischen ein. Der Müll türmte sich auf der Hauptstraße und die Tiere in den Ställen brüllten vor Hunger und Durst.

Er lief von Haus zu Haus und konnte nur völlige Teilnahmslosigkeit der Menschen feststellen. Bis zum Abend lag das Dorf vollkommen menschenleer da, nur abends kamen sie aus ihren Häusern und gingen wie Marionetten Richtung Brücke davon. Einige Freunde gingen an ihm vorbei, als würden sie ihn nicht kennen. Erst als er einen dieser Freunde an der Schulter rüttelte und ihn dieser aus leeren Augen anstarrte, ohne in zu kennen, erfaßte ihn das Entsetzen.

 

Er wußte nicht, was hier vor sich ging, er wußte nur, dass er seine Familie in Sicherheit bringen und die Veränderung der Menschen hier irgendwo melden mußte.

 

Am nächsten Tag fuhr er mit seiner Frau und den beiden Kindern mit seinem Pferdewagen und seinen wenigen Habseligkeiten die Hauptstraße entlang um aus dem Dorf hinaus zu kommen. Es war schon später Nachmittag, denn es war nicht so einfach, ein ganzes Leben auf einen Pferdewagen zu packen.

Er trieb die beiden Pferde an. Wie es kam, wußte er nicht. Doch plötzlich brach das linke hintere Rad ab, der Wagen schwankte bedrohlich und drohte zu kippen. Sie stiegen vom Wagen und begannen die schweren Kisten und Pakete abzuladen, um nachsehen zu können, wie der Schaden behoben werden konnte. Einige Nachbarn und Freunde gingen an ihnen vorbei und schenkten ihnen keine Aufmerksamkeit, als würden sie sie gar nicht wahrnehmen. Er schrie er winkte, er wandte sich Hilfe suchend an sie, doch sie gingen mit leerem Blich, alle in Richtung des Schwarzen Flusses und der Brücke, weiter. Es war eine lange Kolonne, Männer Frauen und Kinder, eingehüllt in dunkle Mäntel.

 

Inzwischen war es dunkel geworden, die Gestalten nur mehr von rückwärts zu sehen. Sie entschwanden in der sich senkenden Dunkelheit und verschmolzen mit den Bäumen und der Brücke.

Die rückwärtige Achse war gebrochen. Es war aussichtslos zu hoffen, heute noch weiter fahren zu können.

 

Sie beschlossen, im Pfarrhaus Zuflucht zu suchen und gingen ein Stück weiter die Straße hinauf zur Kirche. Die Frau und die Kinder warteten vor der Kirche, er wollte gerade die Stufen zum Pfarrhaus hinaufgehen, als einige schwarze, große Vögel krächzend der Dorfstraße folgend auf sie zuflogen.

 

Sie versuchten die Vögel abzuwehren, doch sie kamen immer wieder näher, versuchten an ihren Kleidern, an ihren Kappen zu zerren. Der Stoff am Arm seiner Weste war bereits zerrissen, sein Unterarm hatte Kratz- und Bißspuren, sein rechtes Auge begann anzuschwellen. Die Frau hatte ihre beiden Kinder in den Arm genommen und versuchte sie zu schützen und wurde ebenfalls verletzt. Das laute Krächzen der Vögel und das Schreien der verängstigten Menschen hallten durch die Nacht.

 

Da waren plötzlich die Geräusche eines Pferdefuhrwerkes und das Wiehern von Pferden zu hören und da ließen die Vögel plötzlich von ihnen ab.

 

Das Fuhrwerk hielt neben ihnen und der geheimnisvolle Fremde beugte sich herab.

 

„Steigen sie ein, ich bringe sie in Sicherheit!“  Der Mann konnte sein Gesicht nicht genau sehen, die schwarze Kapuze verdeckte es fast bis zu den Lippen. Er konnte nur vage die Augen ausnehmen, glühende stechende Augen. Die Angst würgte jeden Ton in seinem Hals ab, er wehrte sich und stolperte. Die Frau eilte mit den beiden Kindern herbei und wollte ihrem Mann helfen, doch diese unheimliche Gestalt war vom Wagen herabgestiegen und packte den Gefallenen mit beiden Armen und hob ihn in den Wagen, dann schwang er sich auf den Kutschbock und fuhr einfach davon. Er wußte, dass die Frau mit den Kindern dem Wagen folgen würde.

 

Die Frau lief, die beiden Kinder hinter sich herziehend, hinter dem Wagen her, überquerte mit ihm die Brücke und kam erst zur Ruhe, als er vor dem erhellten Schloß zum Stehen kam.

Sofort wurden sie umringt von stummen, dunklen Gestalten in langen schwarzen Mänteln, gierigen Blicken und halb geöffneten Mündern.

 

Sie schrie den Namen ihres Mannes, so laut sie konnte. Doch es war als würde ihr Schrei lautlos sein. Erst als sie spürte, dass zwei starke Arme nach ihr griffen, sie in einem wilden Tanz über die Treppe hinauf in das Schloß trugen und sich der Mund mit den scharfen Zähnen auf ihren Hals senkte, verlor sie das Bewußtsein.

Das Schreien der Kinder konnte sie nicht mehr hören.

 

Der wilde Tanz im Schloß dauerte die ganze Nacht, die Kerzen brannten hinunter und erst als sich der Himmel hell zu färben begann, löste sich die Gesellschaft auf.

 

Die schwarze, kraftlose Menschenschlange bewegte sich langsam wieder über die Brücke zurück und die Bewohner des Hauses zogen sich zurück. Unter ihnen auch der Bergbauer mit seiner Familie.

 

Langsam sprach es sich in der Umgebung herum, dass der Ort ein Geheimnis hatte und man mied ihn, ja man vergaß sogar, wo genau dieser Ort eigentlich lag.

 Es gibt zahlreiche Kurzgeschichten, einige Romane und Gedichte von mir! Fast alles in e-Books zusammengefasst! Download von amazon, Thalia Libri und allen Großhändlern!Großes Lesevergnügen um wenig Geld!

 

a<Haus

 

CORONASUTRA, Glosse

 

CORONASUTRA

Von Joana Angelides

 


Es gibt kaum Jemand, dem das „Kamasutra“ nicht ein Begriff ist.  Zumindest haben die meisten davon gehört, vielleicht haben es nicht alle wirklich gelesen.

Da sind wir Frauen, denke ich an der Überzahl.

Das Kamasutra kommt aus den unendlichen Weiten und Tiefen Asiens und soll helfen das Sexleben zu bereichern.

Man sollte es in jungen Jahren ausprobieren, bzw. anwenden. Später gibt es da vielleicht Hindernisse durch Bandscheibenvorfällen oder Ähnlichem! Im Kamasutra ist die Nähe und das ineinander aufgehen ein wichtiges Element.

Vor allem hat es erheblichen Einfluss auf die Dauer des Aktes.

Schon alleine die verschiedenen graphischen Darstellungen können erregen und die Fantasie anregen. Was manchen Schlafzimmern gut tun würde.

Nun prescht ein Land hervor, nämlich Thailand und rät seiner Bevölkerung aus Rücksicht auf die grassierende Pandemie, ihre Sex-Praktiken und Sex-Gewohnheiten abzuändern! Rät nicht nur, sondern schreibt es ihnen auch vor!

Es werden einige Punkte angeführt, die es ihnen in der Praxis leichter machen sollen:

Küssen soll gänzlich vermieden werden und die Thailänder sollen sich auch beim Sex nicht ins Gesicht blicken. Damit sich der Atem der Partner nicht vermengt, schon wegen der Tröpfcheninfektion! Es sollen Stellungen gewählt werden, die das eben verhindern.  Sie nennen das Safer-Sex!

Neben Gruppen-Sex ist auch jede andere Art der Befriedigung, wo Körpersäfte vorkommen, zu vermeiden.

Und besonders wichtig, der Körperkontakt soll möglichst vermieden werden, wie immer man das bewerkstelligen soll, wird jedoch nicht genau angeführt.

Man soll sich vor und nach dem Sex einer Ganzkörperreinigung mit Desinfektionsmittel unterziehen. Und solche Mittel auch für Oberflächenreinigung der genutzten Oberflächen heranziehen.

Anschließend sollen Kondome, eventuelle Masken oder ähnliches in geschlossenen Mülltonnen als Sondermüll gekennzeichnet, entsorgt werden.

„Bevor man also Sex hat, sollte man die Auswirkungen auf sich selbst und die Umwelt als Priorität betrachten.“

Nicht bekannt gemacht wurde, ob man das auch irgendwie überwachen wird, was aber sehr unwahrscheinlich ist. Es handelt sich ja nur um eine Empfehlung des Ministeriums, nach den Richtlinien des Gesundheitsamtes. Außerdem würde das in der Praxis äußerst schwierig sein!

 

Die Nachrichtenseite „The Thaiger“ veröffentlichte prompt ein „Coronasutra“ und präsentierte in einer Grafik alle erlaubten Stellungen. Es soll in zwei Stunden bereits vergriffen gewesen sein und hinter vorgehaltener Hand, sich den zusätzlichen Ruf als ein Satire-Blatt eingehandelt haben.

Die Zeit wird zeigen, wie sich das auf die Entwicklung der Bevölkerungsdichte auswirken wird. Und was die Rotlichtszene und der Tourismusverband dazu sagen werden!

 

Es gibt zahlreiche Kurzgeschichten, einige Romane und Gedichte von mir! Fast alles in e-Books zusammengefasst! Download von amazon, Thalia Libri und allen Großhändlern!Großes Lesevergnügen um wenig Geld!

Montag, 9. August 2021

Das Gesteck, mystisch

 

Das Gesteck.





 

 

Sie stand einen Moment lang bewegungslos in der halb geöffneten Türe, das Licht im Rücken und zögerte einzutreten.

 

Ihr Körper war schlank und wurde von einem eng anliegenden, halblangen Kleid in schwarz mit beige farbenen Streifen, äußerst vorteilhaft betont.

 

Mein geschultes Auge für Stoffe und deren Verarbeitung erkannte den edlen Schnitt und die äußerst penible Anordnung der Streifen sofort und ich wusste, hier stand eine Dame von Welt, die auch wusste was sie wollte.

 

An diesem Morgen war sie die erste Kundin und ihre Anwesenheit unterbrach auf angenehme Art und Weise die Stille, obwohl sie bisher kein Wort gesprochen hatte und nur so dastand. Es gab Menschen, die durch ihre bloße Anwesenheit einen Raum völlig ausfüllen konnten und sofort jegliche Aufmerksamkeit an sich zogen; sie gehörte offensichtlich dazu.

 

Ich machte einen Schritt nach vor und eine einladende Handbewegung. Ich wollte sie nicht wieder gehen lassen, sie faszinierte mich.

 

Sie nahm die Aufforderung an und kam langsam und ein wenig zögerlich weiter in den Raum. Das kleine Glockenspiel an der Türe begleitete sie und zum ersten Male fiel mir auf, wie melodisch es klang.

 

Meinen Gruß erwiderte sie mit einem kleinen Nicken des Kopfes und dann wandte sich den auf dem Tresen liegenden Stoffballen zu. Ich konnte ihre Augen nicht sehen, sie trug einen breitkrempigen Hut, der ihr halbes Gesicht bedeckte.

 

„Wenn sie mir sagen, was sie suchen, kann ich ihnen helfen“, ich musste mich räuspern, anscheinend hatte ich einen Kloß im Hals.

 

Sie hob ihre Hand und machte eine unbestimmte Bewegung, dann öffnete sie ihre große Handtasche, stellte sie auf den Tresen und nahm ein Stück Stoff heraus. Er war blau und aus feinster Seide, wie mein Kennerblick sofort feststellte. In Stoffen kannte ich mich aus, auf einen Blick konnte ich die Qualität bestimmen. Es lag immer daran, wie ein Stoff in der Hand lag, oder wie sich der Faltenwurf bewegte, auf den Glanz oder die Webart.

 

„Ich benötige Stoff für ein Kleid, in dieser Qualität und in der Farbe hiezu passend. Es soll ein Kleid für einen ganz besonderen Anlass werden, chic und zeitlos. Das Muster hier ist von einem bereits vorhandenen Jäckchen meiner Großmutter, ein Nostalgiestück! Ich will dieses Kleid lange tragen und es soll meiner Figur schmeicheln. Nur reine Seide, die sich nicht verdrückt“, sie lächelte „für die Ewigkeit bestimmt, sozusagen!“

 

Ihre schlanken Finger ließen das Stoffmuster auf die glänzenden Platte des Tresens gleiten und zum ersten Mal hob sie den Kopf etwas und ich konnte in ihre Augen sehen.

 

Es waren große, ein wenig schräg geschnittene grüne Augen mit braunen Punkten darin, halb beschattet durch unglaublich lange Wimpern. Ihr Gesicht war schmal und sehr blass, die etwas hochstehenden Backenknochen waren dezent mit Rouge bedeckt, ebenso der Mund. Sie hatte die dunklen Haare zu einem Knoten im Nacken gebunden, sodass der Hut etwas nach vorne gerückt schien.

 

Ich bemerkte erschrocken, dass ich sie unentwegt anstarrte. Sie musste meinen starren Blick bemerkt haben, denn sie senkte ihren Kopf wieder, sodass die, mit drei Rosen verzierte Krempe ihres Hutes nur mehr ihren fein nachgezeichneten zartrosa farbenen Mund frei gab.

 

„Oh, da werden wir sicher etwas finden“, meine Stimme zitterte doch nicht?

Ich nahm das Stoffmuster in die Hand und stellte fest, dass ich mich betreffend die Qualität keinesfalls geirrt hatte, es war reinste Seide. Mein Blick glitt über die Regale hinter mir und blieb an einer Reihe von Stoffballen hängen, die in der Qualität und vielleicht auch in den Farben passen könnten.

 

„Darf der Stoff auch ein Muster haben, oder soll er uni sein?“

Ich drehte mich zu ihr hin und fühlte ein Gefühl von Schwindel, der mich erfasste, so faszinierend war der Anblick ihrer Gestalt.

 

Sie hatte sich am Ende des langen Tisches leicht angelehnt, die Hüfte eingeknickt und ihren Kopf seitwärts gebeugt. Das Sonnenlicht trat durch die Auslage in den Raum und umschloss ihren Körper wie eine sichtbare Aura. Ich hatte solche Erzählungen darüber bisher nur als Einbildung abgetan, doch zum ersten Mal in meinem Leben bemerkte ich selbst eine solche Aura bei einem Menschen. Sie war wie ein sie umgebender Strahlenkranz und schien ausfließendem Gold zu sein.

Sie war offensichtlich in Gedanken versunken, denn sie erschrak ein wenig und richtete sich auf.

 

„Ohja, er kann ruhig ein dezentes Muster haben. Vielleicht in sich gemustert, in derselben Farbe?“

 

Mein Blick glitt suchend über das Regal und ich fand einen Ballen mit grüner, dunkler Seide. Er war mit kleinen, unregelmäßig verstreuten Dreiecken bedeckt, die je nach Bewegung andersartig glänzten. Das dunkle Grün passte wunderbar zu dem ebenfalls dunklen Blau des Musters, aber besonders zur Farbe ihrer Augen.

 

Ich legte den Stoffballen auf die Platte des Tisches und streute gekonnt elegant einen Teil des Stoffes über die Fläche.

 

Sie griff danach und betrachtet den Stoff eingehend und interessiert.

 

„Ja, er gefällt mir, es ist sogar meine Lieblingsfarbe, “ sie nickte zustimmend und ließ den Stoff über ihre Hand gleiten, „hier ist eine Notiz meiner Schneiderin, bitte schneiden sie mir genau nach diesen Angaben den Stoff herunter.“

 

Besonders liebevoll faltete ich den Stoff und stelle mir vor, wie er ihren Körper umfließt, wie er jede ihrer Bewegungen betonen wird. Stellte mir auch vor, wie elektrisierend es sein musste, sie eingehüllt in diesen kostbaren seidenen Kokon, zu umarmen!

 

„Sie machen auf Bestellung auch passende Blumengestecke aus den Stoffen? Kann ich da gleich eines bestellen?  Aber es muss genau am 25.Juni um 12.ooh Mittag geliefert werden! Es soll eine Überraschung werden! “

 

„Ja natürlich! Wenn Sie sich hier etwas aussuchen...“   Ich legte ihr einen Katalog mit Blumengestecken für Kleider, Mäntel und Hüte vor.

 

Sie studierte jede Seite genau und suchte sich dann ein sehr aufwendiges Gesteck aus. Eigentlich zu groß für ein Kleid und für meinen Geschmack. Doch einerseits ist der Kunde König und andererseits, wenn ich es mir so überlegte, musste es doch wunderbar zu ihr und dem Kleid passen.

 

Als sie bezahlte, überreichte sie mir auch ihre Visitenkarte und schrieb auf die Rückseite eine Adresse dazu.

 

„Die Lieferung des Gesteckes muss an diese Adresse erfolgen und persönlich zu meinen Händen erfolgen! Bitte beachten Sie genau meine Anweisungen, es ist äußerst wichtig!“

 

„Ja, natürlich. Ich werde das Gesteck zum gewünschten Termin wie gewünscht liefern! Ich danke für Ihr Vertrauten und würde mich freuen, wenn ich Sie weiterhin als Kundin bedienen dürfte!“

 

Ohne darauf näher einzugehen, streckte sie mir ihre schlanke Hand hin und ich hauchte einen zarten Kuss darauf. Ihre Finger waren kalt und übten nur einen leichten Druck aus.

 

Sie verließ den Laden und hinterließ einen zarten Duft nach verblühenden Rosen, der sich noch lange hielt. Das Glockenspiel der Türe klang diesmal nicht mehr so melodiös, als vorher. Anscheinend bedauerte es auch, dass sie ging.

 

Ich schüttelte den Kopf über solchem unsinnigen Gedanken und rollte den restlichen Stoff auf den Ballen, nicht ohne vorher die im Katalog angegebene Menge für das Gesteck herunter zu schneiden. Meine Hände liebkosten noch eine Weile den Stoff und ich träumte wieder von einem wundervollen Körper, der von ihm umschmeichelt und umflossen wird.

 

Gewissenhaft trug ich den Termin für die Lieferung in meinen Kalender ein und füllte die Order für das Gesteck aus. Ich schrieb ihren Namen darauf und stellte fest, es war ein wundervoller Name und er passte genau zu ihr.

Die angegebene Lieferadresse kam mir bekannt vor, ich konnte sie jedoch nicht einordnen.

 

In den folgenden Tagen wurde ich immer wieder an sie erinnert, denn ich hatte ihre Visitenkarte im Kassenfach deponiert und so fielen meine Blicke immer wieder darauf.

 

Bereits zwei Tag vor dem gewünschten Liefertermin langte das Gesteck bei mir ein und ich ließ es auf dem Tresen liegen. Es war in einer steifen, durchsichtigen Hülle verpackt und so konnte ich mehrmals am Tage meine Blicke drüber streifen lassen. Jedes Mal liefen angenehme Schauer über meinen Rücken.

 

Es war sehr füllig ausgefallen, die kleinen weißen Perlen der Staubgefässe in den Blüten leuchteten und die Goldfäden, die sich aus dem Dickicht der Blätter erhoben zitterte manches Mal, wenn ich vorüberging.

 

 

Der Morgen des 25.Juni war grau und regnerisch. Ich legte das Gesteck auf den Beifahrersitz meines Wagens und machte mich auf den Weg. Die angegebene Adresse lag etwas außerhalb der Stadt und der Verkehr wurde immer schwächer. Als ich in die angegebene Straße einbog, wusste ich sofort, wieso mir die Adresse so bekannt vorkam.

 

An dieser Adresse befand sich ein Friedhof. Ich fuhr an den Straßenrand und stellte fest, dass gerade ein Begräbnis stattfinden musste.  Da es aber bereits fünf Minuten vor dem angegebenen Termin war, beeilte ich mich mit dem Gesteck den kleinen Weg hinauf zu kommen.

 

Ein schwarz gekleideter Ordner kam mir geradewegs entgegen und wollte mir das Gesteck abnehmen.

„Nein, ich bin kein Trauernder, ich suche diese Frau, sie hat mich herbestellt und ich soll es nur ihr persönlich übergeben!“ Gleichzeitig streckte ich ihm die Visitenkarte entgegen.

 

Er las langsam den Namen, blickte mich erstaunt an und bedeutete mir dann, ihm zu folgen.

 

Wir gingen geradewegs in die Leichenhalle hinein. Sie war bis auf den letzten Platz besetzt und leise Orgelmusik hatte bereits eingesetzt. Mir fiel sofort der morbide Geruch nach verblühenden Rosen auf, der sie schon bei ihrem Besuch in meinem Geschäft umgab.

 

Der Geruch musste von den vielen Rosen kommen, die an den Wänden und im Raum verteilt waren. Es war jener schwere, intensive Geruch, den Rosen immer verströmten, wenn sie zu verblühen begannen.

 

Er winkte dezent einen Mann herbei, flüsterte ihm etwas ins Ohr und ging wieder hinaus.

Ich hatte noch immer das Gesteck in der durchsichten Hülle in der Hand und mein Blick suchte meine Kundin in der Tiefe der Leichenhalle. Vergebens.

 

„Kommen Sie mit!“ Sprach der Mann mit leiser Stimme und führte mich durch den Mittelgang ganz nach vorne und weiter zum offenen Sarg.

 

„Hier liegt die Dame, die sie suchen!“ Seine Stimme klang erstickt und heiser.

 

Ich blickte in den Sarg und da lag sie. Bleich und starr, die Augen geschlossen, die wundervollen langen Wimpern lagen wie Halbmonde auf ihren bleichen Wangen. Der Mund war leicht rosa angehaucht. Das Haar war offen und lag auf beiden Seiten ihres Gesichtes, über das weiße Polster fließend.

 

Sie hatte die Hände gefaltet und sie erschienen mir noch zarter und durchsichtiger, als bei unserer Begegnung. Das Grün des Kleides harmonierte wundervoll mit dem dunklen Blau des Jäckchens, der Stoff umfloss ihre Gestalt und spiegelte den Glanz der, den Sarg umgebenden Kerzen wider. Ihr Körper war ringsum von Rosen umgeben, als würde sie auf ihnen schwimmen.

 

Im Raum war es sehr still, es war nur leises Weinen oder Schluchzen aus den Reihen hinter mir und die leise Orgelmusik zu hören.

 

Der Mann neben mir nahm mir den Behälter mit dem Gesteck aus der Hand und öffnete ihn. Er betrachtete es mit großem Erstaunen und zwei Tränen lösten sich aus seinen Augenwinkeln und rollten langsam an seinen Wangen hinunter. Dann legte er es zwischen ihre Hände und arrangierte es so, dass es wie ein Brautstrauß aussah.

 

Er nickte mir dankend zu und ich fühlte, dass es unpassend war, noch länger hier zu stehen und in den Sarg zu starren.

Wie betäubt ging ich den Weg, den ich durch die Leichenhalle gekommen war, zurück und trat mit einem tiefen Atemzug ins Freie.

 

Sie hatte offenbar gewusst, dass sie sterben wird, hatte sich ihr Totenkleid selbst ausgesucht und sogar das Datum und die Uhrzeit ihres Begräbnisses im Voraus gewusst!

 

Das Gesteck war ihr letzter, persönlicher Wunsch und bedeutete ihr anscheinend sehr viel.

 

Das Geschehene war mir unerklärlich und wird es wohl für immer bleiben.

 

Ich hatte noch immer die Visitenkarte in meiner Hand, doch sie entglitt mir und fiel in das fließende Wasser des Rinnsteines. Ich sah sie langsam davon schaukeln.

 

Schade, es war so ein schöner Name!

 Es gibt zahlreiche Kurzgeschichten, einige Romane und Gedichte von mir! Fast alles in e-Books zusammengefasst! Download von amazon, Thalia Libri und allen Großhändlern!Großes Lesevergnügen um wenig Geld!

Auch über   https://www.bookrix.de/-joanavienna/

 

 

Vergangenheit, Kurzgeschichte

 

Vergangenheit

Von Joana Angelides



 

Seit einigen Tagen beobachte ich eine nette alte Dame mit weißen Haaren, gestützt auf einem Stock.

Sie kommt immer so um 16.ooh beim unteren Belvedere in den Park und setzt sich immer auf die selbe Bank, etwas entfernt vom Eingang. Sie lässt sich nieder und hält ihr Gesicht hoch, der Sonne entgegen und lächelt. Sie trägt einen kleinen neckischen Hut und Sonnenbrillen. Hin und wieder verstreut sie etwas Vogelfutter und kleine Spatzen kommen sofort eilfertig herbei, als würden sie auf sie warten und picken das Futter auf. An sich soll es ja verboten sein, im Park Futter so zu verstreuen, aber das scheint sie nicht zu interessieren.

Sie bleibt immer ca. 1 Stunde sitzen, dann erhebt sie sich und geht wieder langsam dem Ausgang zu.

Sie hat meine Neugier geweckt und ich setzte mich vor einigen Tagen neben sie. Nicht nur ich habe sie bemerkt, auch der Parkbetreuer kommt jedes Mal langsam herbei und es scheint, als würde er sie ebenfalls beobachten. Er kehrt ein wenig den Staub und die herabfallenden Blätter weg und sammelt die Dinge ein, die manche einfach fallen lassen. Dabei summt er immer eine kleine Melodie leise vor sich. Er scheint sein sehr fröhlicher, ausgeglichener Mensch zu sein. Ich glaube ich habe die Melodie erkannt, es ist der Kaiserwalzer von Johann Strauß.

Wenn die alte Dame die Beine übereinandergeschlagen hat, scheint es mir, als würde sie mit einem Bein nach der Melodie wippen, oder sie wippt ein wenig mit Kopf. Offenbar hört sie die Melodie auch und sie gefällt ihr. Der Parkwächter, geht immer langsam vorbei und entfernt sich wieder, um den Mist in einen der Papierkörbe zu kippen, dann fängt er wieder von vorne an.

„Sie kennen die Melodie, die der alte Mann da summt?“, ich nahm meinen ganzen Mut zusammen.

„Ja, sie erinnert mich an einen jungen Mann, mit dem ich zu dieser Melodie immer getanzt haben. Doch das ist schon sehr sehr lange her!“, lächelte sie verträumt.

„Was wurde aus dem jungen Mann?“, fragte ich neugierig.

„Oh, das weiß ich nicht. Eines Tages war er irgendwie verschwunden. Doch ich habe ihn nie vergessen!“, lächelte sie wieder vor sich hin.

Wir schwiegen uns dann noch eine Weile an und sie ging wieder weg, wie jeden Tag.

Ich blieb noch ein wenig sitzen und beobachtete den Parkwächter. Er war gerade wieder mit seiner Tour fertig geworden, nahm seinen Besen und die Schaufel und wollte sich entfernen.

 

Ich stand auf und ging zu ihm hin.

„Entschuldigen Sie, darf ich Sie etwas fragen?“

„Ja, was wollen Sie denn wissen?“, er nahm seine Kappe herunter und fuhr sich durch das graue Haar.

„Offenbar sind Sie der Parkwächter hier und ich beobachte Sie nun schon einige Zeit. Immer wenn die alte Dame kommt und hier Platz nimmt, tauchen auch sie auf und beginnen den Kies zu säubern! Dabei summen sie immer wieder denselben Walzer. Wenn sie dann wieder geht, gehen Sie auch? Ich finde das auffallend. Mir fällt sowas auf, ich bin Journalist“, fügte ich erklärend hinzu.

„Na gut, ich bin kein Parkwächter. Ich war viele viele Jahre in Übersee, habe dort mein Glück gesucht und gefunden. Nun bin ich wieder in meine Heimatstadt zurückgekehrt und durch Zufall habe bin ich wieder meiner alten Liebe begegnet, eben diese alte Dame. Ich konnte sie in all diesen Jahrzehnten nicht vergessen, habe sie aber aus dem Augen verloren. Nun lebe ich wieder in Wien und genieße diese wenigen Augenblicke um in ihrer Nähe zu sein!“

„Warum sprechen Sie sie nicht an, geben sich zu erkennen?“

„Nein, da fehlt mir der Mut!“, er schüttelte den Kopf. Er setzte seine Kappe wieder auf und wandte sich ab.

Ich hörte ihn noch murmeln:

„Vielleicht, irgendwann, vielleicht!?“, dann entfernte er sich langsam.


Es gibt zahlreiche Kurzgeschichten, einige Romane und Gedichte von mir! Fast alles in e-Books zusammengefasst! Download von amazon, Thalia Libri und allen Großhändlern!Großes Lesevergnügen um wenig Geld!

Auch über   https://www.bookrix.de/-joanavienna/



Dienstag, 3. August 2021

Der Mann in meinem Traum, romatisch, erotisch

 


DER MANN IN MEINEM TRAUM

von Joana Angelides

 

Liebster Freund

weißt Du, wie es ist, wenn man einen Traum hat, in dem man seinen „Traummann“ gefunden hat?

 

Einen imaginären Mann zum Träumen, wo Du dir vorstellst, dass wenn er dich in den Arm nimmt, dann begehrt er dich wirklich. Seine Lust springt auf dich über, Du fühlst dich ganz Frau?

Wenn man seiner Fantasie freien Lauf lassen kann, nur mit kleinen Andeutungen und einem "Hmmmm...." oder "jaaaa...." seine Empfindungen unterstreichen kann, ganz vorsichtig andeuten, wo man gerne berührt werden will, flüstern was einem fast zum Wahnsinn treibt?

Mir geschieht das seit einiger Zeit, eigentlich sind es schon viele Monate.

Ganz unvermittelt entstand eine Vertrautheit. Ich kann das Licht ausmachen und ihn herbeirufen, er steht immer auf Abruf bereit! Er löst sich aus der Dunkelheit und erscheint in meinem Traum.

Er ist jederzeit bereit, sich in meine Träume zu begeben. Er zaubert das berühmte Bärenfell vor den imaginären Kamin, er lässt kalten Champagner auf mich tröpfeln, entfernt die Tropfen zärtlich wieder mit seinen Lippen, wärmt meine angenehm erschrockenen Brustspitzen wieder auf mit Hilfe von Lippen, Zunge und zarten Bissen. Ich kann mich drehen, räkeln und winden dabei, er versteht es und intensiviert es aufgrund meiner leisen Zustimmung. Er hält mich fest, er genießt es, wenn mich die Lust fast verzehrt.

Er weiß inzwischen um all meine erotisch zu stimulierenden Stellen an meinem Körper, er liebt es, mich wohlig aufstöhnen zu lassen, wenn er meine Rückenwirbel langsam bewegt, sie streichelnd zählt. Immer wieder. Er gleitet von meinen Kniekehlen langsam nach unten zu den sich wild bewegenden Zehen, kratzt sanft an meiner Fußsohle und genießt es, wenn er merkt, ich bäume mich auf. Dieses Kitzeln an meinen Füßen mit gleichzeitig stattfindenden anderen Berührungen macht meinen Körper verrückt, lässt mich in einem Ameisenstock fallen und fast sterben. Tausend Ameisen kriechen dann an meinen Nervenbahnen entlang, lassen mich rote, grüne und blaue Kreise sehen, die sich immer schneller drehen.

Er spürt, dass nun der ganze Körper schreit, fleht, dass er in mich eindringen soll. Doch er weiß auch, dass ich fast verrückt werde, wenn er es noch hinauszögert.

Plötzlich kreisende Bewegungen an meiner Klitoris machen den Rest, besonders, wenn er sie ganz tief an der Wurzel drückt und bewegt. Er liebt es, wenn sich der Körper aufbäumt, im Brustraum sich Luft ansammelt, ich nicht mehr atmen kann, nach Luft ringe und der ganze Körper glüht. Es ist der Vulkan in mir, in dem langsam die Lava aufsteigt, die Kuppel wegsprengt und vorerst das Blut in meinem Kopf steigt, pocht und ihn fast zum Bersten bringt. Und nun, in diesem Moment beginnt die Erlösung und er dringt endlich in mich ein, vorerst nur zaghaft, laaangsam um alles um mich weit und unendlich zu machen, geht tiefer und zieht sich wieder ein wenig zurück. Ich kann einfach nicht mehr unterscheiden, ob ich noch lichterloh brenne, oder schon glühe. Unsere beiden Herzen pochen in einem wahnsinnigen Rhythmus, der immer schneller wird.

Man wird von seinen Gefühlen getragen, emporgehoben, fällt in einen Tunnel voller Licht und dann erfolgt der Moment der totalen Auflösung, eine Explosion die in tausend Sternen und Lichtern ended.

Auch das "DANACH" tut wohl, ich spüre noch lange seine Fingerkuppen, seine warme Handfläche, seinen heißen Atem bis in die Nacht hinein. Bis ich endlich lächelnd dann doch einschlafe.

 

 

Donnerstag, 29. Juli 2021

Make Sex und no Medales! Glosse

 

Make Sex, no Medales!

von Joana Angelides

 

Wir Frauen stehen in den Wochen einer Olympiade oft vor der Wahl, uns entweder einige Dessous, oder einen eigenen Fernsehapparat zu kaufen, was finanziell auf das selbe rauskommt! Wobei der Vermutung auftaucht, dass dieses große, viereckige Ungetüm bei ihm eher Beachtung findet, als das kleine dreieckige Nichts von einem Tanga mit noch so raffinierten Strapsen darüber.

 Man kann die neue Errungenschaft in Schwarz und Rot, mit Spitzen Rüschen und Perlen versuchsweise ja einmal vor dem Bildschirm an den Hüften auf und abschwingen lassen. Doch Frau sei gewarnt, es wird garantiert nur ein aufgeregtes Herumfuchteln von Seiten des Individuums mit den viereckigen, aufgerissenen Augen auslösen. Keinesfalls irgendeine standhafte Reaktion in Richtung Sex.

 Denn „Weite“, „Höhe“ oder „Gold, Silber und Bronze““ sind die Reizwörter und nicht „Sex“.

Wir ernten garantiert ein lautes, fast hysterisches „Weg Schatzi, ich sehe Nichts!“, und irgendwas leise Gemurmeltes, das wir besser nicht zu verstehen versuchen sollten, bevor wir uns resigniert ins Bad flüchten.

Sollten wir uns resigniert ins Schlafgemach mit einem guten Buch und der Hoffnung auf spätere „Rekordbereitschaft“ unseres Partners zurückziehen, werden wir möglicher Weise enttäuscht werden. Er kommt irgendwann frustriert herein, schleudert die Pantoffel quer durch den Raum und löscht wütend das Licht.

Das heißt, der von ihm favorisierte Athlet hat verloren und mit ihr auch wir. Es gibt kein „Superleistung“, oder gar einen „Weltrekord“, sondern nur

„Verlust“ für uns beide. Und die rote Karte für ihn.

Um nun vielleicht doch auch teilhaben zu können an dem allgemeinen Sportfieber und um selbst zu irgendeinem Rekord, oder erfolgreichem Abschluss zu kommen, sollten wir uns überlegen, ob wir uns nicht einen Ersatzsportler suchen, der auf jeden Fall gut durchtrainiert und heiß auf  Spiele ist.


Dem könnten wir dann auf der Spielwiese zurufen „Make Sex und no Medales!“

 

Mittwoch, 28. Juli 2021

AZZURO, Glosse

 

AZZURO, BLAU.

Die Farbe der Freude




 

Nicht ROT ist die Farbe der Freude, sondern es ist BLAU.

Blau verbindet uns mit Ferien, Meer und wolkenloser Himmel. Sie verbindet uns mit dem Süden, Griechenland, Italien, manche auch mit Mallorca, als Zustand!

Adriano Celentano und Paolo Conte verdanken wir, dass auch der größte Ignorant weiß, dass „Azzuro“ auch Blau heißt.

Zu Zeiten der Römer war Blau nicht so hoch im Kurs, war es doch die Farbe der Arbeiter, des gemeinen Volkes sozusagen. also wie bei den „blue collar workers“ in der modernen USA oder die, unserer heute allerdings hochgeschätzten Professionisten im klassischen „Blaumann“. Und nicht zu vergessen, die allseits beliebten Jeans!!

Die stolzen Römer trugen damals lieber Rot und Gold. Was sich bei den heutigen Managern und Politikern, in der Öffentlichkeit getragen, nicht so recht durchsetzen und von der Allgemeinheit auch nicht wirklich goutiert werden würde, außer bei den diversen LGBT-Events auf der Ringstraße, oder bei Regenbogen-Bällen. Oder vielleicht irgendwo  in Afrika und Latin-Amerika!!

Bei den Ägyptern allerdings war Blau in Form von Lapislazuli aus Afghanistan eine sehr begehrte Farbe, wie man durch Funde in Tempeln und Gräbern feststellte. Heute kommt aus Afghanistan kein Lapislazuli mehr, sie sind zu sehr damit beschäftigt sich gegenseitig das Leben schwer zu machen.

Irgendwann hat auch das Christentum die Farbe Blau entdeckt und es kam aus Rom die Anordnung, Maria immer in strahlend blauen Gewändern darzustellen, unter dem Eindruck von Lapislazuli, das damals eben sehr teuer war. In solchen Belangen kennt sich Rom immer aus und man will ja schließlich die Gläubigen beeindrucken und bei der Stange halten!

Wie ist das mit den Bayern und den Griechen? Stimmt es, dass es eigentlich das Wittelsbacher Blau-Weiß ist, das wir heute mit Griechenland verbinden? Ja und nein. Schon die Byzantiner liebten Blau, auch die Kombination mit Weiß findet man immer wieder. Aber König Otto, der Bayer auf dem Thron der Griechen, ließ das dunkle byzantinische Blau aufhellen und an die bayerische Flagge angleichen. Ist schon verwunderlich, womit man sich schon damals beschäftigte!  Im Gegenzug wurde aus Baiern Bayern, Ottos Vater Ludwig I. importierte das griechische Ypsilon als einzig korrekte Schreibweise für sein Königreich. Also, wie man sieht, Blau ist völkerverbindend!!!

Und wie kommt das Blau ins Meer? Die Physik macht´s möglich, blaues Licht schwingt in der Luft, wird reflektiert und der Himmel wird blau und spiegelt sich im Meer und vice versa.  So geschieht es auch mit der blauen Donau!!

Auch die Musik hat sich der Farbe Blau angenommen!  Schmerzhaft seufzt der Blues in den Ohren und tanzen die blauen Noten des Jazz übers Klavier. Eigentlich verbinden wir das Wort „Liebe“ mit der Farbe Rot. Doch André Popp, der Komponist des Liedes „ L´amour est bleu“  sah das Wort „Blau“ als passender dafür!

Vielleicht passte es auch besser zum Rhythmus!!

Wir Frauen sollen, angeboren, mehr Bezüge zu Melodien haben, die wir einst in besonderen Momenten hörten, als Männer. Das ist bestimmt nur eine Saga, ein Ondit! Ich glaube, dass auch Männer beim Hören mancher Melodien gefühlvolle Rückblenden haben und ihnen gewisse Melodien etwas Besonderes bedeuten.  Aber, würden sie es zugeben?

Doch die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind oft gar nicht so groß, als man annimmt! Auch Männer können in die Tiefe von blauen Nächten eintauchen und die Farbe durchaus als anregend finden!  Sie müssen da nicht unbedingt „blau“ sein!

Obwohl, „vivre la petite difference“ soll schon Napoleon, oder war es Maurice Chevalier? gesagt haben! Doch die meinten da sicher ganz was Anderes!

Die „blaue Stunde“ mit ihrer Sehnsucht im schwebenden Augenblick zwischen Tag und Nacht zeigt den Himmel, bevor er schwarz wird, in einem dunklen intensiven Blau erstrahlen!

Und der Mantel des Vergessens, der von der Geschichte über Vieles gebreitet wird, soll ebenfalls blau sein………………

 

Donnerstag, 22. Juli 2021

Bielefeld gibt es doch, Satire

 

Bielefeld gibt es doch!

von Joana Angelides





Am Anfang des Internetzeitalters hieß es plötzlich, Bielefeld gibt es gar nicht, ist eine Erfindung der CIA, doch das stellte sich dann als falsch heraus, als manche den Straßenschildern folgten und Bielefeld tatsächlich fanden.  Außerdem meldeten sich einige Leute, die schon dort waren.

Hunderttausende Internetnutzer haben in den vergangenen Tagen eine Theorie über den „Australien-Hoax“ gelesen. Der Kontinent soll gar nicht existieren! (Wir schreiben das Jahr 2018!)

Das behaupten seit Jahren Verschwörungstheoretiker im Netz. Eine Facebook-Userin namens Shelly Floryd hat nun „Fakten“ gesucht und ihre bizarren Recherchen auf Facebook verbreitet. Sie meint, Australien sei eine Erfindung der Briten gewesen, die ab dem Ende des 18 Jahrhundert behaupteten Häftlinge dorthin zu schicken, diese aber tatsächlich exekutierten! Seit damals sei eine gigantische Vertuschungsaktion im Gange um die Illusion von Australien aufrechtzuerhalten. Was natürlich sofort Tausende auf den Plan rief, die dagegen protestierten, vor allem die Australier! Wer kennt ihn nicht, den „Crocodile-Dundee“?? Na also!

Schon viele haben immer wieder Gebiete aufgezeigt, die es angeblich gar nicht gibt! Einmal wurde sogar Finnland verleugnet. Da hat sich einer verfahren und als er aus dem Wald rauskam, war er in Russland!

Einige suchen noch immer Schlaraffenland, denn das muss es einfach geben! Man erzähl sich, da fliegen gebratene Hähnchen durch die Luft und die Mauern sind aus Pudding! Einer wird es vielleicht eines Tages doch finden!

Liliput ist jedenfalls gefunden worden, ist hinter den sieben Bergen und seine Bewohner machen uns das Leben schwer, indem sie Nächtens Unordnung in unsere Sachen bringen und die Socken aus der Waschmaschine stehlen!

Dann gibt es wieder die Verschwörungstheoretiker, die es umgekehrt machen. Sie verleugnen einfach Länder oder Staaten, die es sehr wohl gibt, damit sie keine Steuern zahlen müssen, oder müssten!

Und da ist dann noch das Paradies! Das hat es wirklich einmal für jeden von uns gegeben, doch leider gibt es da einen Apfelbaum! Wer da einen Apfel klaut wird sofort ausgebürgert! Viele sehnen sich dann zurück und einigen gelingt es ja, ihr eigenes Paradies auf Erden neu zu erschaffen! Außer es spuckt ihnen dann irgendeine Schlange in die Suppe!

Eine Reise zum Mittelpunkt der Erde hat schon Jules Verne versucht und es ist ihm gelungen! Ein Erdteil im Inneren des Globus, mit Wäldern, Fauna und Flora, Wasserfällen und Gebirgen. Was da fehlt ist die Sonne! Daher müssen wir da nicht unbedingt hin.

Atlantis läuft man nun schon seit Jahrhunderten nach.  Alle vermutet es unter dem Meer. Da ist ja vielleicht was Wahres dran, wenn es alle sagen? Versunken soll es sein, von einem Erdbeben hinuntergedrückt. Es wartet angeblich, dass wir es wiederfinden. Es wird dann von Meerespflanzen überwuchert sein, von Korallen versteinert und von Kraken bewohnt sein. Ob wir das zurück wollen?

Die Grenze zwischen Satire und Verschwörungstheorie ist nicht immer leicht zu erkennen!

Also hat jeder sein eigenes „fernes Land“, oder sein Traumland.

  Mit dem GOOGLE – ÜBERSETZER  können Sie alle meine Geschichten in Ihre Sprache übersetzen!    By GOOGLE - TRANSLATOR You can tr...