Sonntag, 15. November 2020

Königin der Nacht, Erotik

 

Königin der Nacht

von Joana Angelides




Ich musste meinen Aufenthalt in Antigua auf jeden Fall auch dazu nutzen, um auf den Pacaya, einen aktiven Vulkan, zu wandern. Von Freunden habe ich den Tipp bekommen, dies entweder in der Früh, oder am Abend zu tun, denn da kommt die Lava erst so richtig und schön zum Vorschein. Man sollte das aber nur mit einem Führer machen, der Vulkan ist unberechenbar und kann gefährlich sein.

 Wir waren eine Gruppe von sechs Personen, incl. eines Führers und wir starteten am späten Nachmittag. Die Tour war nicht sehr anstrengend und wir erreichten den Krater als es schon zu dämmern begann. Vor Beginn der Tour bekamen wir auch leihweise Gasmasken, da der Vulkan auch giftige Dämpfe ausstoßen kann.

Am Krater angelangt, blieben wir überwältigt stehen um das Schauspiel der Naturgewalten auf uns einwirken zu lassen. Einige gingen näher ran, einige weiter nach rechts oder links. Ich fand einen etwas erhöhten Standplatz, mit einem kleinen Felsenvorsprung und begann mit meiner Kamera zu filmen. Geschützt vor der Hitze, im Schatten eines Überhanges entdeckte ich einen Kaktus, der wunderlicher Weise offenbar hier um sein Dasein zu kämpfen schien.

Er hatte ganz oben eine große gelbe Knospe, die kurz vor dem sich Öffnen stand. Ich war so fasziniert, dass ich unachtsam wurde, mich vorbeugte und fast ausgerutscht wäre. Wie konnte hier, in dieser Hitze, offensichtlich auch vergifteter Atmosphäre, so eine geheimnisvolle, fragile Blüte existieren?

„Sie ist wunderschön, nicht wahr?“, hörte ich ein leises Flüstern. Wie aus dem Nichts löste sich aus einer dunklen Nische eine fast nackte Frauengestalt, nur mit einem dunkelroten Schleier bekleidet, mit schwarzem Haar, das ihr bis zu den Knien fiel und dunklen Augen, in denen sich das flammende Rot der Lava spiegelte. Oder waren es kleine Flämmchen, die darin tanzten?

„Ohja, es ist wie ein Wunder! Und wer bist Du?“, ich versuchte in der nun hereinbrechenden Finsternis diese wundersame Begegnung deutlicher zu sehen, doch sie zog sich wieder in die Nische zurück und so konnte ich nur ein wunderbar geformtes Bein erspähen, das irgendwo im roten Schleiergewebe verschwand. Dann beugte sie sich plötzlich wieder nach vor, blickte in meine Augen und ich wurde ein wenig schwindelig und versuchte mich am Fels anzuklammern.

„Ich bin Vesuvia, die Brennende!“, ihr Lachen klang tief und heiser. Dann trat sie doch ganz aus der Nische hervor und begann vor mit zu tanzen. Sie sah wie eine lebendig gewordene Lohe aus, ihre schwarzen Haare flogen um sie herum und ihre langen Armen griffen mit gierigen Fingern nach mir. Ich konnte nur starr verharren. Sie tanzte nun um mich herum, einmal war sie hinter mir, einmal vor mir, ihr biegsamer Leib war dauernd in Bewegung, verbog sich, umschlang mich und rankte sich an mir empor. Ich griff nach ihr und obwohl ich das Gefühl hatte, in glühende Kohle zu greifen, verbrannte ich mich nicht.

„Oh, sie kommt!“ flüsterte sie mir ins Ohr und deutete auf die Kaktusblüte. Diese begann sich nun langsam zu öffnen. Die Knospe hatte sich aufgelockert, einzelne längliche Blätter lösten sich langsam vom Kern und breiteten sich nach allen Seiten aus. In der Mitte zitterten Staubgefäße mit kleinen roten Fäden rund herum. Es dauerte einige Minuten, bis sich die Blüte zu einer vollendeten Blume entwickelt hatte. Trotz der vorherrschenden Dunkelheit leuchtete das Gelb der Blüte wie gesponnenes Gold. „Sie wird sich ganz öffnen und dann sterben! Sie wird nur diese eine Nacht blühen, als Königin der Nacht!“

Als sich die Blüte dann vollends geöffnet hatte, merkte ich erst, dass ich zwischen den Felsen am Boden lag, über mir schaukelte und wand sich dieses brennende Wesen. Sie war in mich gedrungen, hatte Besitz von mir ergriffen und es begann ein Höllenritt, von glühenden Funken der austretenden Lava im Krater umflossen, vorbei gleitendem Schein der sich wälzenden geschmolzenen Steinmassen und dem matten Schein des Mondes umspielt. Als wir explosionsartig in einem gemeinsamen Orgasmus aufgingen hörte sich ihr befreiender Schrei wie das ferne Donnergrollen aus den Tiefen des Vulkanes an. Ich geriet in eine Art Dämmerzustand, griff immer wieder nach oben, griff plötzlich ins Leere und verspürte eine tiefe Sehnsucht nach Feuer und Sturm, nach Auflösung und Vergehen.

Die Stimmen der anderen Tourenteilnehmer kamen wieder näher, ich stand auf, raffte meine Habseligkeiten und meine Kamera zusammen. Ich blickte mich um. Wo war nun die Königen der Nacht, wo meine geheimnisvolle Vesuvia mit dem glühenden Körper und dem heißen Atem der Lust?  Die vielen dunklen Nischen rund um mich waren leer, in manchen bewegten sich Schatten, jedoch nur ausgelöst durch den Schein der glühenden Lava vor mir. Ich fühlte mich plötzlich einsam und alleine gelassen.

Es war vergebens nach ihr Ausschau zu halten. Waren sie und die Königin der Nacht nur eine Fata Morgana, durch Gase ausgelöst, aus der Hitze des Vulkanes geboren?

Ich werde es im Moment nicht lösen können; ich begrub mein Geheimnis tief in mir beim Abstieg mit der Gruppe.

Ich dämmerte den Rest der Nacht vor mich hin und wälzte mich auf dem breiten Bett im Hotel hin und her. Die leichte Decke, die am Fußende lag, berührte ich kaum. Es war noch immer eine brennende Hitze in mir, wenn ich die Augen schloss, spiegelte sich mein Blut an der Netzhaut hinter meinen Augen wieder. Wallende Schleier erzeugten Schwindel in mir.

Mühsam schleppte ich mich ins Bad und starrte den Fremden im Spiegel erschrocken an. Ich war kaum wieder zu erkennen. Ich musste mich am Waschbecken anhalten. Das kalte Wasser auf meinem Gesicht hatte keinerlei Wirkung. Meine Stirne war heiß, die Zunge klebte an meinem Gaumen.

Der Autobus, der uns zum Flughafen bringen sollte, stand vor dem Hotel und der Chauffeur hatte schon zweimal ungeduldig gehupt. Aber ich wusste, ich werde nicht mitfahren können. Ich musste nochmals auf den Berg hinauf, ich musste erkunden, ob Vesuvia und ihre Königin der Nacht nur eine Fata Morgana, ein Traum, waren, oder ob es sie wirklich gab.

Die Freunde schüttelten verständnislos den Kopf, doch ich war nicht umzustimmen, ich blieb hier.

Abends schloss ich mich einer der neuen Gruppen an, die ebenfalls auf den Pacaya wollten. Wir brachen wieder in der aufkommenden Dämmerung auf. Die Stimmung der Kameraden war erwartungsvoll und neugierig. Sie unterhielten sich angeregt und gut gelaunt. Manchmal streifte mich ein bedauernder Blick, sie wussten nicht recht, was mit mir los war, weil ich schweigend hinter ihnen aufstieg und mich nicht an der allgemeinen Unterhaltung beteiligte. Ich war voller Ungeduld und wie in Trance.

Und wieder separierte ich mich von der Gruppe und suchte meinen Felsen, „meine“ Nische und wartete. Wenn es Vesuvia wirklich gab, dann konnte sie nur hier sein, hier in den dunklen geheimnisvollen Nischen, hier, ein wenig abseits von den lärmenden Menschen. Die Dämmerung war in Finsternis übergegangen und man konnte die glühenden Funken gen Himmel sprühen sehen. Die austretende Lava wälzte sich in einiger Entfernung ins Tal und hin und wieder flammte Verbrennendes auf. Die Hitze war bis hierher spürbar. Ich schloss die Augen und ließ sie auf meiner Haut einwirken.

„Da bist Du ja wieder!“, ihre Stimme elektrisierte mich, sie war heiser und tief, so wie ich sie kannte. Sie stand hinter mir, ihre beiden Hände strichen über mein Gesicht, der dunkelrote Schleier wallte um mich herum und fiel über meine Augen, alles war nun wieder in Rot getaucht. Ihre Hände glitten langsam über mein Gesicht, den Hals entlang und verschwanden in meinem Hemd. Sie waren überraschender Weise kühl und ließen langsam meine Nerven vibrieren. Sie zog mich an sich, sodass wir nun eng aneinander gepresst dastanden und sich ihr heißer Körper an meinem Rücken reiben konnte

Meine Nackenhaare sträubten sich, ihr heißer Atem verbrannte mir fast die Haut, stärker als es die Hitze des fließenden Magmas vermochte. Sie hielt mich fest und begann im Rhythmus zu ihrem tiefen, gleichmäßigen Summen mit mir zu tanzen. Ihre langen Beine schlangen sich von rückwärts um meine Hüfte, sie bog meinen Oberkörper sanft nach hinten, hielt einen Arm von mir nach oben und zog mich so tänzelnd mit sich in eine der dunklen Nischen.

Hier war man dem Vulkan noch näher, es ging tief in die Felsen hinein, man hörte das Brodeln und Fauchen des flüssigen Gesteins, betäubende Gase kamen aus den Blasen der brodelnden Masse.

Sie schlang ihren Körper weiter um mich herum, ließ mich zu Boden gleiten und riss mir voller Leidenschaft die Kleidung vom Leib. Sie ließ ihre Zunge auf meiner Brust auf und abgleiten, ihre großen flammenden Augen versanken in den meinen und bohrten sich bis ins Herz. Ich spürte, wie sie es umklammerte und hatte den Eindruck sie würde es mir gleich herausreißen. Sie saß nun mit erhobenem Kopf gerade auf mir, ihre wallende Haarmähne umhüllte sie fast ganz und ihre glühenden pulsierenden Schenkel hielten mich fest wie ein Schraubstock!

Es wurde ein Höllenritt dem ich nicht entgehen konnte. Meine Schreie hallten in dem Gewölbe wider, wir brannten zusammen lichterloh. Ich klammerte mich an ihren prallen Brüsten so fest ich konnte und verglühte. Flammen loderten rund um mich, mein Fleisch brannte, mein Blut kochte. Meine Bewegungen wurden immer wilder fordernder und ich spürte ein glühendes Schwert in mir, das sich drehte und Wand und meine Eingeweide zerriss. Dann wurde sie in den Bewegungen ruhiger, aber intensiver. Jedes Mal, wenn sie ihren Körper auf mich niedersinken ließ, blieb sie Sekundenbruchteile über mir, um dann mit einem wilden Schrei und einem gewaltigen Ruck auf mich nieder zu sinken. Meine Schreie hallten in der Felsenhöhle wieder, meine Stimme versagte und ging in ein Gurgeln über. Es wird in aller Ewigkeit so weitergehen und ich werde mit der Lava und dem heißen Magma verschmelzen.

Als ich wieder zu Bewusstsein kam, lag ich vor der Höhle, mein Gesicht im Geröll vergraben, meine Haare versengt und mit Brandmalen übersät. Ich hob den Kopf und blickte in das pulsierende Gold der geöffneten Blüte auf dem Kaktus vor mir. Die Blüte hatte sich geöffnet und ihre zarten goldenen Blätter mit den roten Fäden rundum bewegten sich in der aufsteigenden Hitze zart und langsam.

Ich richtete mich ein wenig auf und mein Blick ging suchend umher. Ich suchte mein Feuerwesen, ich suchte Vesuvia, ihren roten Schleier und ihren glühenden Körper. Doch es war nur mehr Dunkelheit, Hitze und leises Grollen aus der Tiefe des Kraters um mich. Ich griff nach der Blüte und riss sie an mich. Ich wollte die Erinnerung an diese Ereignisse für mich alleine bewahren. Auch, um mir zu beweisen, dass dies alles kein Traum, sondern Wirklichkeit war.

Beim Abstieg vom Pacaya hatte ich Mühe, als Letzter der Gruppe nicht den Anschluss zu verlieren. Meine Kleidung war teilweise angesengt, ebenso meine Haare und das Gesicht geschwärzt. die mitleidigen Blicke der anderen Teilnehmer ignorierte ich einfach.

Ich bin zurückgekehrt in diese Welt, ich funktioniere wie eine gut geölte Maschine, doch mein Körper fühlt sich leer und ausgebrannt an. Er wird von Lust und Verlangen geschüttelt und verzehrt. Meine Gedanken kreisen immer wieder um den Pacaya und Vesuvia, meiner Königin der Nacht.

Irgendwann werde ich zurückkehren und in meiner Fantasie sehe ich mich in der glühenden Lava vergehen, hinein gezogen von begehrlichen Armen.

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Samstag, 14. November 2020

Game Over, Gloss, English

GAME OVER





Everyone their Waterloo


by Joana Angelides


If we look at the different epochs in the past, these two words have, of course, always met with resistance!


 Those sitting at the levers of power want to stay there at almost any price! No matter what the cost, even if there are thousands of dead! That is just collateral damage, some said and still say it succinctly, "Well, it's war!"


 At least they could step down from the world stage and do so with dignity, but mostly they can't yet!


Napoleon finally, after initial reluctance and unsuccessful new attempts, withdrew to Elba, but still wanted to be addressed as Majesty. Waterloo or not!


 Many a ruler went or was forced to go into exile in distant countries, but from there has tried with more or less minor successes to continue to pull the strings and has continued to cling to his status.


In earlier centuries, the poison cups circled at royal courts to get to the levers of power and wealth! Then the brother kills the brother, the husband kills the wife, in order to get hold of the land through a new marriage. Even the Vatican was not spared, the Lucrezia Borgia poison cups are legendary.


Dark figures between the bridges and canals of Venice took care of many a problem with a knife, which then disappeared into the canal.


 In today's democracies, the people decide who stays or who has to go. And now there are egomaniacs who suddenly find with astonishment that there are people who withdraw their voices from him, who refuse to give them their consent. And in terms of the old power structures, they try to deny that. It can not be what may not be! It can only be fraud! And in the old bulldozer fashion, they try to verbally and loudly roll down this new trend.


They lapse into the old sandpit times and beat around with the shovel or scatter sand in the gears.


They shout this “injustice” into the world and ask themselves desperately why their love has been withdrawn from them! Since they made everything so wonderful and unique, from a purely subjective point of view, of course. At some point, however, they too will have to let go of the gear levers before they are humiliated and forcibly carried out of the palace!


 

Dienstag, 10. November 2020

GAME OVER Glosse

 

GAME OVER

Jedem sein Waterloo

von Joana Angelides




 

Wenn wir in der Vergangenheit die verschiedenen Epochen betrachten, sind diese beiden Worte, sinngemäß natürlich, immer wieder auf Widerstand gestoßen!

 

Die an den Hebeln der Macht sitzenden, wollen da um fast jeden Preis auch bleiben! Koste es was es wolle, und wenn es tausende Tote sind! Das sind eben Kollateral-Schäden, manche sagten und sagen es auch heute noch lapidar, „naja, ist ja Krieg!“

 

Abtreten von der Weltbühne und das mit Würde konnten die wenigstens, können sie meist heute noch nicht!

Napoleon hat sich letztlich, nach anfänglichem Sträuben und misslungenen Neu-Anläufen gefügt und sich widerstrebend auf St. Helena zurückgezogen, wollte aber weiterhin als Majestät angesprochen werden. Waterloo hin oder her!

 

So mancher Herrscher ging oder wurde gezwungen, ins Exil in entfernte Länder zu gehen, hat aber von dort aus mit mehr oder minder kleineren Erfolgen, versucht, weiterhin die Fäden zu ziehen und hat sich weiterhin an seinen Status geklammert.

In früheren Jahrhunderten, kreisten an Fürstenhöfen die Giftbecher um zu den Schalthebeln der Macht und Reichtum zu kommen! Da tötet der Bruder den Bruder, der Gatte die Gattin, um durch neue Eheschließung zu Ländereien zu kommen. Sogar der Vatikan war da nicht verschont davon, die Giftbecher der Lucrezia Borgia sind legendär.

Dunkle Gestalten zwischen den Brücken und Kanälen Venedigs erledigten so manches Problem mit einem Messer, das dann im Kanal verschwand.

 

In heutigen Demokratien entscheidet das Volk, wer bleibt oder wer gehen muss. Und nun gibt es Egomanen, die plötzlich erstaunt feststellen, dass es da Leute gibt, die ihm ihre Stimme entziehen, die ihnen die Zustimmung verweigern. Und im Sinne der alten Machtstrukturen versuchen sie, das zu verleugnen. Es kann nicht sein, was nicht sein darf! Es kann sich nur um Betrug handeln! Und nach alter Bulldozer-Manier versuchen sie, diesen neuen Trend verbal und lauthals niederzuwalzen.

Sie verfallen in alte Sandkastenzeiten und schlagen mit der Schaufel um sich, oder streuen Sand ins Getriebe.

Sie schreien diese „Ungerechtigkeit“ in die Welt hinaus und fragen sich verzweifelt, warum man ihnen die Liebe entzogen hat! Wo sie doch alles so wunderbar und einzigartig gemacht haben, rein subjektiv gesehen natürlich.  Irgendwann werden aber auch sie die Schalthebel loslassen müssen, bevor man sie demütigt und gewaltsam aus dem Palast hinaus trägt!

 

GAME OVER , RIEN NE VAS PLUS

 

Montag, 9. November 2020

LOCKDOWN, Satire

 

LOCKDOWN

Von Joana Angelides




 

„Lockdown“ klingt auf jeden Fall besser als „Ausgangssperre“

 

„Ausgangssperre“ erinnert an Kriegszeiten, Angst vor Bomben oder vor einem eventuellen „Jack the Ripper“.

 

Da wir ja den Hang dazu haben, alles zu „anglifizieren“ ist Lockdown die logische Definition.

 

Aber wie immer wir dazu sagen, wir werden dadurch „domestiziert“, also an Hof und Haus gewöhnt und gebunden, gezwungen. So gesehen haben wir das gleiche Schicksal, wie die Wölfe in der Vergangenheit. Diese wunderbaren Tiere wussten gar nicht, was mit ihnen geschieht, wir schon.

 

Für manche fühlt es sich an, als würden sie auch „monogamisiert“, denn eine Geliebte, oder einen Geliebten kann man so nur schwer, wie gewohnt, in das Leben mit einbeziehen. Liebe am Nachmittag geht sich nur schwer aus, da man ja, entweder arbeiten muss, oder im „Home-Working“ unter strenger Aufsicht der ganzen Familie, sitzt. Außereheliches Flüstern via Skype ist da außerordentlich schwierig und frustriert nur. Das wird vielleicht besser werden, wenn es die reale Fernbrille mit räumlichem Sehen geben wird. Doch wirklich befriedigen wird das auch nicht, wird eher quälend!

 

Kleine Abstecher am Abend in das nahe gelegene Wirtshaus sind ebenfalls gestrichen, da sie alle geschlossen sind.  Freundschaften werden da zerbrechen; außer man trifft sich beim Müll hinuntertragen auf eine schnelle Zigarette, einem Rauch-Quicky sozusagen. Doch im Winter ist dem auch eine gewisse Grenze gesetzt.  Entfremdung und Einsamkeit setzt sich fest.

 

Die Vorteile sind natürlich, man merkt plötzlich, dass man nicht nur drei Kinder hat, sondern vier, weil das Baby sonst immer schon schlief, wenn man nach Hause kam.

Außerdem findet man sich immer öfter auf der Couch wieder, gemeinsam mit seinem angetrauten oder ständigem Partner und entdeckt die Vorteile der menschlichen Nähe. Was natürlich die Geburtenrate insgesamt im ganzen Land erhöhen kann! Hurra, die Pensionen sind gesichert!

Das Internet gibt uns alle Möglichkeiten, von der Haarnadel bis zum Auto kann man alles am Bildschirm bestellen, wozu also überhaupt außer Haus zu gehen?

Man braucht sich nicht mehr täglich zu rasieren und Bilanzen kann man auch im Pyjama erstellen, bzw. Frau kann das mit Lockenwicklern oder Gesichtsmaske erledigen.  So hat das „Home-Working“ auch seine Vorteile.

 

Besonders schlaue Singles sorgen noch vor dem Zeitpunkt des Lockdowns für angenehme Gesellschaft im Haus, die man gleich bis zum Frühstück beherbergen kann.  Manche bleiben dann auch für immer! Was natürlich das Single-Dasein beendet. Also, genau prüfen, wer sich da eventuelle bindet! Der Lockdown dauert ja (hoffentlich) nicht ewig!

 

Nachteilig wird sich der Lockdown jedoch auf unser Gewicht auswirken. Der Weg zum Kühlschrank ist kurz, die Verlockungen immens. Dass Manche darauf schauen, dass die Six-Packs nicht ausgehen, ist vorprogrammiert. Außerdem wozu gibt es die Hauszustellungen der div. Supermärkte? 

Ein wesentlicher Nachteil kann auch sein, dass man sich an die Kochkünste seines angetrauten Partners gewöhnen muss, was schon bei manchen zu einer Ehekrise geführt haben soll. Also, doch hin wieder auf die Hauszustellung der Essenslieferanten zurückgreifen, damit sich der Gaumen wenigsten eines gewissen Genusses erfreuen kann! 

 

Man sieht also, alles hat zwei Seiten, man muss sich nur daran gewöhnen!

 

Donnerstag, 5. November 2020

L´amour est bleu, Glosse

 

L´amour est bleu

Von Joana Angelides





Eigentlich verbinden wir das Wort „Liebe“ mit der Farbe Rot. Doch André Popp, der Komponist dieses Liedes, sah das Wort „Blau“ als passender dafür!

Uraufgeführt wurde das Lied vor vielen Jahren von Vicky Leandros, doch für mich persönlich höre ich es lieber von Yves Montand.

https://www.youtube.com/watch?v=kLlBOmDpn1s

Und so hat eben jeder seine Präferenzen.

Wir Frauen sollen, angeboren, mehr Bezüge zu Melodien haben, die wir einst in besonderen Momenten hörten, als Männer. Das ist bestimmt nur eine Saga, ein Ondit! Ich glaube, dass auch Männer beim Hören mancher Melodien gefühlvolle Rückblenden haben und ihnen gewisse Melodien etwas Besonderes bedeuten.  Aber, würden sie es zugeben?

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern ist oft gar nicht so groß, als man annimmt! 

Vivre la petite difference soll schon Napoleon, oder war es Maurice Chevalier? gesagt haben! Doch die meinten da sicher ganz was Anderes!

Auf jeden Fall ruhen Melodien, Düfte und Geräusche tief in unserem Unterbewusstsein und steuern oft unsere Gefühle und Gedanken, lassen uns innehalten, lächeln oder träumen.

Und es schadet keinesfalls sich manches Mal daran zu erinnern!


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Dienstag, 3. November 2020

Nostalgia English

 Nostalgia

By Joana Angelides





For a few days I have been watching a nice old lady with white hair, leaning on a stick.

She always comes into the park at 4pm at the lower Belvedere and always sits on the same bench a little away from the entrance. She sits down and holds her face up towards the sun and smiles. She wears a little playful hat and sunglasses. Every now and then she sprinkles some birdseed and small sparrows come over immediately, as if they were waiting for her and peck up the food. In itself it is supposed to be forbidden to spread food like that in the park, but she doesn't seem to care.

She always sits there for about 1 hour, then gets up and slowly walks towards the exit.

She piqued my curiosity and I sat down next to her a few days ago. Not only did I notice her, the park supervisor slowly comes over every time and it seems that he is watching her too. He sweeps away the dust and the falling leaves a little and collects the things that some simply drop. He always hums a little melody softly to himself. He seems to be a very happy, even-tempered person. I think I recognized the melody, it is Johann Strauss's Kaiserwalzer.

When the old lady crosses her legs, it seems to me that she is bobbing one leg to the tune, or she is bobbing her head a little. Apparently she hears the melody too and she likes it. The parking attendant always walks past slowly and moves away again to dump the manure into one of the wastebasket, then starts all over again.

"You know the melody the old man is humming?" I gathered all my courage.

“Yes, it reminds me of a young man with whom I used to dance to this melody. But that was a very, very long time ago! ", She smiled dreamily.

"What became of the young man?" I asked curiously.

“Oh, I don't know. One day he somehow disappeared. But I never forgot him! ", She smiled to herself again.

We were silent for a while and she went away, like every day.

I sat there a little longer and watched the parking attendant. He had just finished his tour, picked up his broom and shovel, and was about to leave.


I got up and went to him.

"Excuse me, may I ask you something?"

"Yes, what do you want to know?", He took off his cap and ran his hand through his gray hair.

“Apparently you are the parking attendant here and I've been watching you for some time now. Whenever the old lady comes and takes a seat, she shows up and starts cleaning up the gravel! They hum the same waltz over and over again. When she leaves, will you go too? I find that striking. I notice something like that, I'm a journalist, ”I added by way of explanation.

“Well, I'm not a parking attendant. I have been overseas for many, many years, where I sought and found my happiness. Now I have returned to my hometown and by chance I met my old love again, this same old lady. In all these decades I have not been able to forget her, but have lost sight of her. Now I live in Vienna again and enjoy these few moments to be near you! "

"Why don't you speak to her, make yourself known?"

“No, I don't have the courage!” He shook his head. He put his cap back on and turned away.

I heard him mutter:

"Maybe, someday, maybe !?", then he walked away slowly.


e-Books
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Vergangenheit, Kurzgeschichte

 

Vergangenheit

Von Joana Angelides





 

Seit einigen Tagen beobachte ich eine nette alte Dame mit weißen Haaren, gestützt auf einem Stock.

Sie kommt immer so um 16.ooh beim unteren Belvedere in den Park und setzt sich immer auf die selbe Bank, etwas entfernt vom Eingang. Sie lässt sich nieder und hält ihr Gesicht hoch, der Sonne entgegen und lächelt. Sie trägt einen kleinen neckischen Hut und Sonnenbrillen. Hin und wieder verstreut sie etwas Vogelfutter und kleine Spatzen kommen sofort eilfertig herbei, als würden sie auf sie warten und picken das Futter auf. An sich soll es ja verboten sein, im Park Futter so zu verstreuen, aber das scheint sie nicht zu interessieren.

Sie bleibt immer ca. 1 Stunde sitzen, dann erhebt sie sich und geht wieder langsam dem Ausgang zu.

Sie hat meine Neugier geweckt und ich setzte mich vor einigen Tagen neben sie. Nicht nur ich habe sie bemerkt, auch der Parkbetreuer kommt jedes Mal langsam herbei und es scheint, als würde er sie ebenfalls beobachten. Er kehrt ein wenig den Staub und die herabfallenden Blätter weg und sammelt die Dinge ein, die manche einfach fallen lassen. Dabei summt er immer eine kleine Melodie leise vor sich. Er scheint sein sehr fröhlicher, ausgeglichener Mensch zu sein. Ich glaube ich habe die Melodie erkannt, es ist der Kaiserwalzer von Johann Strauß.

Wenn die alte Dame die Beine übereinander geschlagen hat, scheint es mir, als würde sie mit einem Bein nach der Melodie wippen, oder sie wippt ein wenig mit Kopf. Offenbar hört sie die Melodie auch und sie gefällt ihr. Der Parkwächter, geht immer langsam vorbei und entfernt sich wieder, um den Mist in einen der Papierkörbe zu kippen, dann fängt er wieder von vorne an.

„Sie kennen die Melodie, die der alte Mann da summt?“, ich nahm meinen ganzen Mut zusammen.

„Ja, sie erinnert mich an einen jungen Mann, mit dem ich zu dieser Melodie immer getanzt haben. Doch das ist schon sehr sehr lange her!“, lächelte sie verträumt.

„Was wurde aus dem jungen Mann?“, fragte ich neugierig.

„Oh, das weiß ich nicht. Eines Tages war er irgendwie verschwunden. Doch ich habe ihn nie vergessen!“, lächelte sie wieder vor sich hin.

Wir schwiegen uns dann noch eine Weile an und sie ging wieder weg, wie jeden Tag.

Ich blieb noch ein wenig sitzen und beobachtete den Parkwächter. Er war gerade wieder mit seiner Tour fertig geworden, nahm seinen Besen und die Schaufel und wollte sich entfernen.

 

Ich stand auf und ging zu ihm hin.

„Entschuldigen Sie, darf ich Sie etwas fragen?“

„Ja, was wollen Sie denn wissen?“, er nahm seine Kappe herunter und fuhr sich durch das graue Haar.

„Offenbar sind Sie der Parkwächter hier und ich beobachte Sie nun schon einige Zeit. Immer wenn die alte Dame kommt und hier Platz nimmt, tauchen auch sie auf und beginnen den Kies zu säubern! Dabei summen sie immer wieder denselben Walzer. Wenn sie dann wieder geht, gehen Sie auch? Ich finde das auffallend. Mir fällt sowas auf, ich bin Journalist“, fügte ich erklärend hinzu.

„Na gut, ich bin kein Parkwächter. Ich war viele viele Jahre in Übersee, habe dort mein Glück gesucht und gefunden. Nun bin ich wieder in meine Heimatstadt zurückgekehrt und durch Zufall habe bin ich wieder meiner alten Liebe begegnet, eben diese alte Dame. Ich konnte sie in all diesen Jahrzehnten nicht vergessen, habe sie aber aus dem Augen verloren. Nun lebe ich wieder in Wien und genieße diese wenigen Augenblicke um in ihrer Nähe zu sein!“

„Warum sprechen Sie sie nicht an, geben sich zu erkennen?“

„Nein, da fehlt mir der Mut!“, er schüttelte den Kopf. Er setzte seine Kappe wieder auf und wandte sich ab.

Ich hörte ihn noch murmeln:

„Vielleicht, irgendwann, vielleicht!?“, dann entfernte er sich langsam.


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Freitag, 30. Oktober 2020

Der Traum eines Verantwortlichen für das Jahr 2200, Satire

 

Der Traum eines Verantwortlichen für das

Gesundheitswesen im Jahr 2200




 

 

Der große Rat hat sich in der großen Glaskuppel des Gesundheitsministeriums für die Region EU-Donauländer zur jährlichen Beratung versammelt.

Es ist die Jahresversammlung 2200 und es sollen neue Kriterien für das bereits weitgehend reformierte Pensions- und Krankenkassengesetz ausgearbeitet werden.

Es geht vordringlich um die Festlegung der Grenzwerte für die ärztliche Betreuung, sowie um das Leistungsvolumen des Hauptverbandes der Versicherungsträger. Die Verwaltung und die Verantwortung wurden schon vor 150 Jahren dem großen Rat übertragen

Die bisherige Altersgrenze für den Anspruch auf Leistungen aus dem Versicherungsfond der Krankenkasse von 80 Jahren soll auf 75 Jahre herabgesetzt werden.

Es soll gewährleistet werden, dass nach Eintritt in den Ruhestand mit 70 Jahren niemand länger als fünf Jahre die Leistungen der Krankenkasse ausnützen kann.

Mitbürger, die die Altersgrenze von 75 Jahren überschreiten sollen als Bürger Klasse II eingestuft werden. und haben keinen Anspruch auf weitere Medikamentenabgabe im Rahmen der Krankenversicherung. Fünf Jahre sind genug!

Jene Mitbürger, die das Alter von 80 Jahren überschreiten, werden automatisch nach ihrem Ableben der medizinischen Analyse überantwortet, um wissenschaftlich feststellen zu können, was dieses Phänomen verursacht hat.

Mitbürger, die nach Erreichung des Pensionsalters ohne großen Aufwand für die Allgemeinheit in einer noch zu bestimmenden Frist ableben, bekommen das Ehrenbürgerzeichen kostenlos auf dem Grabstein eingemeißelt.

Krücken und Krankenbehelfe wie Rollstühle, die zur Erreichung des Arbeitsplatzes unbedingt nötig sind, Augengläser sowie Windeln werden nur mehr für im Arbeitsprozeß stehende Arbeitnehmer ausgegeben und müssen dann mit Eintritt in die Pension bei der zuständigen Gebietsstelle abgegeben werden.

Pensionsbezieher, die das 75gste Lebensjahr erreicht haben, müssen sich entweder in die Obhut ihrer Familien begeben, oder werden in Sammelstellen angenommen. Dort werden ihnen Kojen zugeteilt, wo sie die restliche Zeit bis zu ihrem Ableben warten müssen.

Diese Kojen haben an der Rückseite eine Entsorgungsklappe, die sich automatisch öffnet, wenn keine Atemgeräusche mehr hörbar sind.

Die Pensionen werden in Zukunft nicht mehr ausbezahlt, sondern es werden Punktescheine vergeben, mit denen eingekauft werden kann. Die Lobby der global wirkenden Konzerne schreibt vor, welche Artikel bezogen werden können.

Ab einer Altersgrenze von 80 Jahren werden gewisse Warengruppen in diesem Punkteschein-System nicht mehr integriert.

Ausgenommen von diesen Regelungen sind Politiker und nicht näher bezeichnete Personen, die Politikern nahe stehen.

Politiker, die in Opposition zu diesen Beschlüssen, trotz ausführlicher Belehrung und Beratung durch den Vorsitzenden verharren, werden registriert und gegebenenfalls ihre Privilegien gestrichen. Sie kommen auf eine sogenannte "Ausschlussliste" und werden fokussiert. In extra noch zu schaffenden Seminaren, sogenannte "Umerziehungsseminare" die bis zu zwei Jahren dauern können, wird ihnen die erforderliche Einsicht für die notwendigen Schritte der Kommission klar vermittelt.

Diese Listen werden in Abständen von zwei Jahren überprüft und eventuelle Korrekturen werden durch eine noch zu schaffende Kommission vorgenommen.

 

Dann ist der Verantwortliche für das Gesundheitswesen aufgewacht! Man wird doch noch träumen dürfen!

 

Dienstag, 27. Oktober 2020

Alte Puppe in neuem Kleid, Erzählung

 

ALTE PUPPE IN NEUEM KLEID

von Joana Angelides


Doreen hatte schon länger vor, ihr altes Kinderzimmer im Hause der Eltern zu durchforsten und alles, was nun nicht mehr gebraucht wurde, wegzuwerfen, oder zu verschenken.

Zugegebener Maßen hing sie doch sehr an diesem Zimmer, obwohl sie es ja schon lange nicht mehr benutzte. Sie hatte ihr eigenes Haus in der Nähe der Eltern mit einem wunderschönen Garten und die Kinder hatten nun auch ihr eigenes Kinderzimmer.

Vater wollte sich schon lange einen kleinen Bastelraum da einrichten und nun, da er in Pension ging, wurde die Sache dringend.

 

Mit einem großen Pappkarton und eisernem Willen nun die Sache wirklich anzugehen fuhr sie vor dem Haus der Eltern vor.

 

Sie betrat das Zimmer immer mit einem Anflug von Nostalgie. Hatte sie doch hier ihr eigenes Refugium, träumte hier ihre Jungmädchenträume und weinte auch so manche Enttäuschung in ihre Kissen.

 

Als erstes musste einmal dieser Kasten mit all ihren alten Spielsachen ausgeräumt werden.

Sie öffnete die Türen und begann im obersten Fach und arbeite sich langsam nach unten.

 

Da lagen sie, die kleinen und großen Bären, die sie einst gesammelt hatte. Einige hatten nur mehr ein Auge und bei Florian, dem Bären mit der Lederhose, fehlte sogar ein Bein. Sie wußte gar nicht mehr, wann er dieses verlor. Sie trennte nun die Bären die noch in Ordnung waren, von den anderen und legte sie in den vorbereiteten Karton. Die mit Defekten legte sie auf die Seite.       

Oh, da war ja der große Nussknacker, den ihr einmal Onkel Edi in der Vorweihnachtszeit mitbrachte und sie sich beim ersten Mal Nüsse knacken gleich in den Finger gezwickt hatte. Heulend lief sie damals zur Mutter, die den Nussknacker dann gleich in Verwahrung nahm.

Ein Stück nach dem anderen landete nun in dem Karton oder daneben, je nach Zustand und Aussehen.

Der kleine Husar fehlte gar nichts, er war noch genau so schön, wie ehedem. Sie glaubte sogar, wenn sie ihn genau ansah, dass er ihr zuzwinkerte. Sie musste unwillkürlich lächeln. Er sah ihrer ersten Liebe aus der Parallelklasse ähnlich und durfte damals ab sofort auf ihrem Nachtkästchen stehen. Sie war immer überzeugt, dass er wusste wieso! Er landete im Karton für weitere Verwendung.

 

Die kleine Schmuckkassette mit der Tänzerin oben drauf stand ganz rückwärts in der Ecke, dort wo auch der schmucke Husar stand. Eigentlich sollte sie sich bei Musik drehen, wenn man den Deckel aufmachte, aber der Schlüssel, mit dem man das Spielwerk aufzog, ging verloren und so verlor sie auch das Interesse an diesem Spielzeug. Sie legte die Kassette zu den defekten Sachen, die entsorgt werden sollten.

Doch, was war das? Im Karton gab es ein polterndes Geräusch. Der kleine Husar hatte sich scheinbar aufgerichtet und lugte nun aus dem Karton heraus auf die kleine Tänzerin mit ihrer Kassette. Rann ihm nicht auch eine kleine Träne übers Gesicht?

Doreen schüttelte den Kopf und lächelte über ihre Fantasie. Sollte sie nun, als erwachsene Frau sentimental werden? Papperlapapp......

 

Sie legte den kleinen Husaren wieder auf seinen Platz im Karton und wandte sich den anderen Dingen zu.

 

Oh, da war noch die alte Porzellan-Puppe, mit den sich schließenden Glubschaugen und den Echthaarzöpfen. Sie betrachtete sie genauer. Eigentlich hatten ihre blauen Glasaugen jeglichen Glanz verloren. Woran lag das wohl? Vielleicht waren sie auch im Laufe der Zeit schmutzig geworden. Sie befeuchtete ihren Zeigefinger und wischte über die Augen. Na, also sie glänzten ja wieder. Doch als die Augen wieder trocken waren, war der Glanz wieder weg. Sie blickte eigentlich traurig vor sich hin. An sich hatte sie allen Grund, denn das Kleid, das sie anhatte war schon sehr abgetragen und fleckig, der Kragen abgerissen und vorne am Kleid fehlten drei Knöpfe. Und außerdem fehlte ihr ein Schuh!

Sie erinnerte sich, dass sie mit dieser Puppe seit ihrer frühesten Kindheit nicht mehr gespielt hatte. Früher nähte Mutter jedes Jahr ein neues Kleid und die Puppe lag, zu ihrer hellen Freude immer wieder neu eingekleidet unter dem Weihnachtsbaum. Doch irgendwann gab es dann Puppen mit Plastik-Gesichtern, die auch sprechen konnten oder Barbie-Puppen, wie sie alle Mädchen hatten, die etwas auf sich hielten und die gute alte Gliederpuppe mit den wunderschönen Glasaugen und Echthaarzöpfen wurde unmodern und landete im Kasten irgendwo, ganz hinten.

 

Sie hielt die Puppe noch immer in Händen während ihr all diese Gedanken durch den Kopf gingen. Sie hatte direkt ein schlechtes Gewissen.

 

Was wäre wenn.......

Sie legte die Puppe auf ihr altes Bett und nahm sich vor, nachzudenken was sie wohl mit der Puppe machen könnte. Es widerstrebte ihr, sie wegzuwerfen. Aber sie wollte sie auch nicht an fremde Menschen verschenken, die sie vielleicht dann doch wegwarfen, weil sie eben nicht der derzeitigen Mode entsprach.

 

Und wieder gab es ein Geräusch um Karton und seltsamer Weise stand der kleine Husar schon wieder aufrecht und blickte vom Kartonrand hinunter zur Tänzerin. Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu!

Sie hob die Kassette wieder auf und betrachtete sie aufmerksam. Es war eine sehr schöne Handarbeit, Einlegearbeit an den Seiten und die Tänzerin war aus Porzellan.

Sie beschloss, das kleine Kunstwerk doch zu behalten und legte es neben die alte Puppe.

 

Es dämmerte schon, als sie beschloss, für diesen Tag ihre Arbeit zu beenden und in den nächsten Tagen weiter zu machen.

Es waren nur mehr zwei Tage bis Weihnachten und das Haus strahlte im weihnachtlichen Glanz. Es fehlten nur mehr der Weihnachtsbaum und der Mistelzweig über dem Eingang zum Wohnzimmer.

Seit einigen Tagen war Doreen damit beschäftigt, für die alte Puppe, die sie aus dem Elternhaus mitgebracht hatte, ein neues Kleid zu nähen und auch die Frisur in Ordnung zu bringen. Sie flocht die Haare neu zu einem dicken Zopf, es sah sehr elegant und wunderschön aus. Sie hatte in einem kleinen Geschäft in der Innenstadt sogar neue Schuhe für die Puppe gefunden. Sie zupfte noch einmal an den gebauschten dunkelroten Samtärmel der Puppe herum und betrachtete sie liebevoll. Sie hatte ihr auch neue Unterwäsche genäht und die Spitze blitzte unten am Rock hervor.

Hoffentlich wird sie Barbara auch gefallen, sie hatte noch nie eine solche Puppe besessen.

 

Die Kassette mit der Tänzerin stand auf der Kommode in ihrem Schlafzimmer und der schicke kleine Husar stand daneben. Sie erweckten unerklärlicher Weise den Eindruck, dass sie zusammengehörten. Immer, wenn sie die beiden anschaute, musste sie lächeln. Sie musste über sich selbst lächeln und dass sie sich eine so romantische Ader erhalten hatte, all die Jahre hindurch.

 

Der Weihnachtstag war von Nervosität geprägt. Barbara schlich den ganzen Tag um die geschlossene Wohnzimmertüre herum und horchte auf jedes Geräusch das sie drinnen hörte. Paul saß betont gelangweilt in seinem Arbeitszimmer und las die Zeitung und versuchte seine Geschenke wie von ungefähr vor ihr zu verbergen und Doreen selbst kämpfte in der Küche mit der Zubereitung für das Abendmenue.

 

Irgendwie kam der lang ersehnte Abend dann doch, alle waren endlich dem Anlass entsprechend umgezogen. Die Großeltern kamen endlich an und Barbara stand erwartungsvoll und von einem Fuß auf den anderen steigend, vor der Wohnzimmertüre. Für ihre fünf Jahre war sie ein sehr aufgewecktes liebes Ding, das nur einen Fehler hatte, sie hatte keine Geduld. Noch dazu wo sie durch die Türe Geräusche hörte, Papier rascheln, und sogar leise Glöckchen zu hören waren.

 

Als die Türe endlich aufging, der wundervoll geschmückte Baum in hellem Licht erstrahlte und das unvermeidliche „Stille Nacht, Heilige Nacht“ ertönte, war sie nicht mehr zu halten. Sie stürmte hinein und blieb mit einem lauten „Oh“ verzückt vor dem strahlenden Baum stehen.

Ihre großen Augen strahlten und der kleine Mund blieb offenstehen.

 

Dann ging sie langsam Schritt für Schritt weiter, bis sie sich plötzlich besann und anscheinend von allen Geschenken Besitz ergriff. Sie riss ungeduldig die Verpackungen auf und besah sich die Inhalte.

Bis sie plötzlich die Puppe sah. Sie lehnte an einem der großen Pakete und sah wie immer traurig in den Raum.

Doreen dachte insgeheim, dass es eigentlich undankbar von ihr war, wo sie doch neue Kleider bekommen hat, eine neue Frisur und neue Schuhe.

 

Barbara ging auf die Puppe zu, blickte sie forschend an und dann hob sie sie auf.

Sie hielt sie vor sich her, hob ihren weiten Rock und betrachtete die Spitzenunterwäsche genau, dann legte sie die Puppe in ihren Arm, bemerkte, dass sich die Augen je nach Lage der Puppe öffneten und schlossen und ganz impulsiv küsste sie sie.

 

„Mama, schau, sie kann die Augen auf und zu machen! Und sie ist wunderschön. Noch nie sah ich so eine wunderschöne Puppe! Wie soll ich sie den nennen, sie braucht doch einen Namen?“

 

Doreen war richtig erschrocken. Ja, wie nannte sie sie denn, damals als es noch ihre Puppe war?

 

„Ich finde, Isabella, ja Isabella ist ein schöner Name, oder was meinst du?“ Ja, genauso hatte sie sie damals genannt.

 

„Ja, Mama, ich werde sie Isabella nennen!“ Barbara war begeistert. Anscheinend hatte sie all die anderen Spielsachen vergessen, denn sie hielt die für sie neue Puppe den ganzen Abend im Arm, ja sie nahm sie sogar mit in ihr Bettchen, als sie endlich ganz müde und erschöpft einschlief.

 

„Na, Isabella, glücklich?“

Als Doreen die beiden zudeckte, machte die Puppe, obwohl sie lag, die Augen auf und Doreen hatte den Eindruck, dass sie sie anlächelte.


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Sonntag, 25. Oktober 2020

Hochzeit im Schloss, Märchen

 

Hochzeit im Schloss

von Joana Angelides




 

Es war vor langer Zeit da lebte eine arme Familie am Rande des Waldes. Der Vater war Holzfäller und die Mutter bebaute eine kleine Fläche hinter dem Haus mit allem was die Familie so zum Essen brauchte.

Sie hatten zwei Kinder. Ein Mädchen namens Maria und einen Sohn namens Jakob.

Jakob half dem Vater schon fleißig im Walde, Maria war nicht kräftig genug um schwere Arbeit erledigen zu können. Sie half der Mutter im Garten hinter dem Haus und außerdem war es ihre Aufgabe die Blumen am Rande des Gartens zu gießen. Die Mutter verkaufte die Blumen immer am Wochenmarkt, der am Samstag im Dorf stattfand.

Außerdem liebte sie es zu kochen und war im ganzen Dorf dafür bekannt. Immer, wenn Feste gefeiert wurden, oder Hochzeiten stattfanden. Ganz besonders geschätzt wurde ein Pudding aus ihrer Küche, der immer als Nachtisch serviert wurde und allen wunderbar schmeckt.

Sie war ein wunderschönes Mädchen, mit langem blonden Haar, das sie zu zwei Zöpfen zusammengebunden trug, und hatte wunderschöne blaue Augen, die wie zwei Sterne leuchteten.

 

Sie war ein fröhliches Kind, das immer lächelte und immer ein Lied vor sich her summte.

Auch heute sang sie ein wunderschönes Wiegenlied als sie mit der für sie viel zu großen Gießkanne unterwegs war. Sie zog die Kanne hinter sich her und achtete darauf, nichts zu verschütten. Denn dann müsste sie nochmals zurückgehen um neues Wasser zu holen.

Ganz erschöpft kam sie endlich bei den Blumen an und setzte sich auf einen Stein, der dort lag, um auszuruhen.

„Hallo!“

Sie schaute erschrocken auf. Wer hatte denn da gerufen? Niemals kamen Fremde zu dem kleinen Haus beim Walde.

Doch sie konnte niemand sehen. Sie war aufgesprungen und schaut angestrengt über den Zaun.

Da, hinter dem Baum stand ein wunderschön gekleideter Jüngling. Er trat hervor und schwenkte seinen Hut vor ihr.

„Mädchen, ich komme vom Schloss mit dem Auftrage, dich zu fragen, ob du bereit bist anlässlich der Hochzeit unseres Prinzen deinen berühmten Pudding zuzubereiten. Es soll dein Schaden nicht sein. Du wirst fürstlich bezahlt.“

 

Das Mädchen wurde rot vor Erschrecken und auch vor Freude. Das bedeute für ihre Familie eine Aufbesserung des Einkommens, auch wenn es nur einmalig war und außerdem konnte sie vielleicht Prinz Georg bei dieser Gelegenheit ganz aus der Nähe sehen. Ihr gefiel der Prinz sehr und sie hatte ihn schon öfter, versteckt hinter einem Baum oder anlässlich des Wochenmarktes, angeschaut. Sie hatte auch geträumt, wie es wohl sein musste, am Schloss zu leben und ihn täglich sehen zu können.

„Ja, ich will,“ sagte sie.

„Dann komm morgen in der früh ins Schloss und melde dich in der Küche. Dort wirst du dann alles Nähere erfahren. Aber richte dich ein, dass du zwei Tage dort bleiben musst.“

Mit diesen Worten zog der Jüngling wieder seinen Hut und ging zurück.

 

Vor lauter Glück zitterten ihr die Knie und sie musste sich wieder setzen.

Da neigten sich die Sonnenblumen zu ihr hin und flüsterten:

„Oh, welches Glück, du wirst den Prinzen sehen.“

Ganz erschrocken schaute sie auf.

„Ihr könnt sprechen?“

„Ja, natürlich. Alle Blumen können sprechen. Aber die Menschen können uns nicht alle hören. Nur gute und glückliche Menschen können uns hören. Und du bist so ein guter Mensch. Du hast noch nie ein böses Wort verloren, die kommst uns täglich mit Wasser versorgen, hast noch nie geklagt über deine Mühen und hilfst immer, wenn jemand Hilfe braucht. Aber diesmal werden wir dir helfen.“

„Oh, ihr wollt mir helfen? Aber wie könnt ihr denn das?“

 

„Der Prinz muss die böse Prinzessin Katharina aus einem fernen Land heiraten, die er gar nicht liebt. Aber der König will es so und da muss der Prinz gehorchen. Außerdem weiß der König gar nicht, dass die Prinzessin Katharina böse ist. Aber wir haben das erfahren. Die Bienen haben es uns erzählt, die vom Schloss herüberflogen. Prinzessin Katharina hat nie ein gutes Wort für die Bediensteten in ihrem Schloss und sie mag keine Blumen. Wenn sie Blumen sieht, dann zerstört sie diese immer, indem sie achtlos darüber schreitet. Außerdem will sie in Zukunft Musik und Gesang verbieten und wenn sie auf der Straße in ihrer Kutsche fährt, dann dürfen keine anderen Menschen dort gehen. Besonders das Verbot von Musik und Gesang wird dem armen Prinzen weh tun, er macht so gerne Musik und singt dazu.“

 

„Oh, das ist ja schrecklich,“ rief Maria aus und hielt sich die Hand vor den Mund, „da will ich gar nicht im Schloss kochen, da habe ich gar keine Lust mehr.“

„Du musst aber im Schloss kochen. Erstens hast du zugesagt und wenn man etwas verspricht, muss man es halten. Außerdem haben wir Blumen beschlossen, dass wir Prinz Georg helfen wollen. Du nimmst ein paar Kerne von uns Sonnenblumen und zermahlst sie ganz fein und den Blütenstaub von den Lilien, die so rein und unschuldig sind wie weißes Leinen und streust das in den Pudding hinein. Das bewirkt dann, dass alle die von diesem Pudding essen, nur die Wahrheit sagen können. Wir hoffen, dass die Prinzessin dann ihren wahren Charakter offenbaren wird.“

 

„Oh, ja? Das habe ich gar nicht gewusst,“ staunte Maria.

„Ja, das ist auch unser Geheimnis.“ Und es schien, als ob die Sonnenblumen lächelten.

„Du musst nur dafür sorgen, dass die Prinzessin Katharina noch vor der Hochzeitszeremonie von deinem Pudding etwas isst, denn nach der Trauung ist es zu spät!“

 

„Maria! Mit wem sprichst du da?“  Rief die Mutter vom Hause herüber.

 

Das Mädchen lief sofort zur Mutter und berichtete ihr über den Besuch vom Schloss und dem Auftrag, den sie übernommen hatte. Sie verschwieg ihr aber, was die Sonnenblumen ihr erzählt hatten, denn das würde die Mutter nie glauben!

 

Als der Vater und Jakob am Abend nach Hause kamen freuten sich auch diese sehr und Jakob zeigte so richtig, wie stolz er auf seine Schwester war.

Am nächsten Morgen stand Maria schon sehr zeitig auf, wusch sich am Brunnen und ihre Mutter flocht ihr die beiden Zöpfe sehr sorgfältig. Dann ging sie ins Haus, um noch eine Weste zu holen, da es ja frühmorgens noch sehr kühl war.

Diese Zeit nutzte Maria um zu den Sonnenblumen zu laufen. Sie nahm sich einige Körner aus der Mitte der Blumen und schüttelte von den Lilien ein wenig Blütenstaub in eine kleine Dose und dann machte sie sich auf den Weg ins Schloss.

 

Im Schloss lief alles durcheinander. Alle hatten es sehr eilig, es wurden Blumengirlanden überall angebracht, im großen Saal wurde die Tafel mit einem großen weißen Tischtuch gedeckt und goldene Teller und Schüssel, Besteck und Gläser aus Kristall wurden arrangiert. Maria konnte einen Blick auf den Saal werfen, als sie in die Küche ging und es stockte ihr der Atem, so schön fand sie alles.

In der Küche wurde sie in eine Ecke geführt und der Chefkoch zeigte ihr den Platz, an dem sie arbeiten durfte. Sie musste ihm eine Liste diktieren, welche Zutaten sie brauchte und dann wurde sie alleine gelassen, sie musste warten.

Sie staunte nur so über die Menge der Lebensmittel die da verarbeitet wurden. Es wurden Gänse und Enten gerupft und in Pfannen zum Braten hergerichtet. Noch nie hatte sie so etwas gesehen!

Da kam eine junge Küchengehilfin und brachte ihr die verlangten Zutaten und sie konnte beginnen, den Pudding zuzubereiten. Sie rührte die Eier und den Zucker in die Milch, ließ alles aufkochen, Vanille kam noch dazu und einige mehrere Zutaten und auch der Blütenstaub der Lilien und die von ihr in der Zwischenzeit zermalmten Kerne der Sonnenblumen.

Unter langsamen Rühren begann alles langsam zu kochen und sie schmeckte es ab und gab noch ein wenig Vanillemark dazu.

So, jetzt schmeckte der Pudding richtig gut. Jetzt musste er nur mehr erkalten. Dann wollte sie ihn noch mit Früchten schmücken. Ja und außerdem musste es ihr noch gelingen, eine Kostprobe zur Prinzessin zu bringen, wie es ihr die Sonnenblumen geraten hatten.

Sie füllte eine kleine Schale mit etwas Pudding und hielt sie in der Hand und überlegte. Wie kam sie nur zur Prinzessin in deren Gemächer hinauf?

 

Sie schlich sich aus der Küche und die Treppe hinauf, am dekorierten Saal vorbei und die nächste Treppe hinauf. Dort im ersten Stock des Schlosses liefen einige Kammerzofen herum, jede trug irgend etwas in der Hand. Die eine hielt einen Schleier, die andere wunderschöne weiße Schuhe und wieder eine andere hielt eine Goldkette. Alle waren sie im Dienste der Prinzessin unterwegs. Sie drückte sich gegen die Wand, mit der Schale in der Hand, um mit niemand zusammen zu stoßen.

In diesem Augenblick tat sich eine Türe auf und Prinz Georg stand vor ihr. Sie erkannte ihn sofort, doch erschien er ihr noch schöner als jemals zuvor. So in der Nähe und mit seinem weißen Hochzeitsgewande, verbrämt mit Pelz und einem großen Hut mit Feder.

„Ja, wer bist denn du, wie heißt du denn und was suchst du denn hier?“ Fragte er und lächelte sie freundlich an.

„Maria, mein Name und ich arbeiten in der Küche,“ flüsterte sie kaum hörbar und getraute sich kaum den Prinzen anzusehen.

Da nahm er ihr Kinn in seine Hand, hob ihr Gesicht und blickte ihr tief in die Augen und wie ein Blitz durchfuhr es ihm als er ihr klares, unschuldiges und schönes Gesicht sah.

„Wie kommt es, dass ich dich noch nie gesehen habe?“

„Ich bin nur heute da, ich helfe in der Küche und habe einen Pudding für Eure Prinzessin zubereitet.“

„Ah, ist das der Pudding, den du gemacht hast?“ Fragte Prinz Georg und griff nach der Schale.  

„Ja, aber sie gehört der Prinzessin.“ Sie hielt die Schale ganz fest mit beiden Händen.

„Gib sie mir, ich bringe sie ihr, sie wird sich sicher sehr freuen.“ Er nahm die Schale aus Ihrer Hand und wollte schon weggehen, doch er sah sie an und sagte:

„Bleibe dastehen, ich sage dir dann, ob er ihr geschmeckt hat.“ Er lächelte sie an und ging dann in den Raum, wo Maria die Prinzessin vermutete.

 

Sie getraute sich nicht wegzugehen und hielt den Atem an. Wird der Prinz wirklich zurückkommen? Wird er wieder mit ihr sprechen?

In diesem Augenblick hörte sie aus dem Zimmer der Prinzessin lautes Geschrei, Prinzessin Katharina war sehr wütend und schleuderte alle erreichbaren Gegenstände nach den Bediensteten.

„Ihr seid alle unfähig, ich werde auch aus dem Schloss rauswerfen lassen. Und was machen denn diese vielen Blumen hier? Ich kann Blumen nicht leiden!“ Schrie sie.

„Aber....“ war die Stimme des Prinzen zu hören, doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen.

„Du schweigst, wenn ich mit dir verheiratet bin, dann geschieht im Schloss ausschließlich, dass was ich sage. Und ich sage dir, keine Blumen, keine Musik und kein Gesang. Ich will auch keine Tiere, keine Katzen und keine Vögel und alle müssen machen, was ich will, auch du!“

Der Pudding hatte scheinbar seine Wirkung getan, die Prinzessin zeigte ihr wahres Gesicht und das war böse.

 

Es war fürchterlich anzuhören, alle im Schloss hielten den Atem an und der König kam ganz erschrocken aus seinem Zimmer gelaufen, hinter ihm die Königin, beide waren nur halb angezogen und das sah sehr lustig aus. Hinter der Königin lief die Kammerzofe und versuchte die Königin in einen übergroßen Morgenmantel einzuhüllen, da diese in ihrer Unterwäsche dastand.

 

Da kam der Prinz aus dem Zimmer der Königin gelaufen.

„Ich werde die Prinzessin Katharina nicht heiraten, sie ist ja eine ganz böse Frau!“

 

„Ja, mein lieber Sohn, ich gebe dir recht, das haben wir ja nicht gewusst.“ Jammerte der König und die Königin raufte sich die Haare.

„Oh Gott, was sollen wir denn jetzt machen. Wir haben die Prinzen und Prinzessinnen von weit her eingeladen, wir sind blamiert!!“ Sie war ganz außer sich und wankte. Die Kammerzofe kam mit dem Riechfläschchen und hielt es ihr unter die Nase.

 

„Diener, kommt sofort herbei, sammelt die Habe der Prinzessin und lasst die Kutsche vorfahren, sie soll noch heute das Schloss verlassen. Ich möchte sie nie wiedersehen.“ Rief Prinz Georg.

„Aber die Hochzeit?“ Wandte die Königin ein.

„Die Hochzeit wird stattfinden!“ Beruhigte der Prinz seine Mutter, die Königin.

Er blickte den langen Gang hinab und erblickte Marie, die völlig fassungslos in eine Ecke gedrückt dem Geschehen rund um sie folgte. Sie bekam immer größere Augen, als der Prinz einfach auf sie zukam, sie bei der Hand nahm und in die Mitte des Ganges führte.

 

„Hier, das ist meine Braut. Ein Mädchen aus unserem Volke, schön, bescheiden und mit einem guten Herzen.“

Er blickte ihr tief in die blauen Augen und fragte:

„Willst du meine Frau werden und dem Land eine gute Prinzessin?“

„Jaaa,“ sie konnte es nur hauchen und vor Glück rollten ihr zwei große Tränen über die Wangen, die Prinz Georg mit einer zarten Geste wegwischte.

 

Jetzt war der Moment gekommen, wo die Königin in Ohnmacht fiel, der König musste sich in einen Sessel setzen, der dort stand und die Bediensteten verstummten vor Erstaunen.

 

Prinzessin Katharina kam gelaufen, hinter ihr ihre verschreckte Kammerzofe, sah auf Maria mit einem vernichtenden Blick herab und deutete mit einer herrischen Handbewegung auf ihre Diener, ihre Sachen zur Kutsche zu tragen.

 

Noch innerhalb der nächsten Stunde verließ sie das Königreich unter Buhrufen der Bevölkerung. Die Ereignisse im Schloss hatten sich bereits im ganzen Lande herumgesprochen und alle waren froh, dass der Prinz diese böse Prinzessin nicht heiraten wird.

 

Die Eltern von Maria und ihr Bruder Jakob wurden von einer wunderschönen Kutsche von ihrem Haus im Walde abgeholt, Maria wurde nun von den Kammerzofen angekleidet und ihr die kleine Krone in das wunderschöne Haar gesteckt.

Die goldene Kette schmückte ihren schlanken weißen Hals und der lange Schleier wurde von vier kleinen Mädchen getragen.

 

Es war eine wunderschöne Hochzeit, das Volk jubelte bis spät in die Nacht hinein und es gab viel zu essen und zu trinken. Und mancher der von dem Pudding gegessen hatte und nun nur mehr die Wahrheit sagen konnte nahm sich vor, nur mehr gutes zu tun.

 

Das erste was die Prinzessin am nächsten Morgen tat war, dass sie zu dem kleinen Haus am Rande des Waldes ging und sich bei den Sonnenblumen bedankte.

Sie ließ es sich nicht nehmen, wieder eigenhändig Wasser zu holen und die Blumen zu gießen. Und außerdem hatte sie beschlossen, dass im ganzen Lande viele Sonnenblumen angebaut werden sollen und nahm außerdem eine Abbildung der Sonnenblume in ihr persönliches Wappen auf.

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