TANAKA
Von Joana Angelides
Nachdem das Meeting in Kyoto endlich zu Ende
ging und wir nun noch einen Tag zur freien Verfügung hatten, habe ich mich
entschlossen, diesen Tag zu meinem persönlichen Wohlfühltag zu machen.
Ich kontaktierte jenes, mir schon vertraute
kleine Teehaus außerhalb von Kyoto, das eine Besonderheit aufweist. Sie nehmen
nur Anmeldungen von weiblichen Gästen an. Hier konnten Frauen relaxen,
genießen, was immer sie wollten und es lief garantiert diskret ab. Man wurde
während der Stunden, die man dort verbrachte nur mit einer Nummer geführt, die
Namen schienen nur in der Direktion auf.
Da ich mir einen bestimmten Betreuer
wünschte, war dies nicht so einfach, gelang aber dann doch. Ich hatte Tanaka
noch aus den vergangenen Sessions voriges Jahr sehr gut in Erinnerung und
freute mich auf ihn. Ich habe die Variante „Komplettservice I “ gewählt,
die alles einschließt, außer das Ultimative.
Als ich dort mit dem Taxi ankam, empfing mich
sofort wieder diese intime, vertraute Atmosphäre. Sogleich kamen zwei Mädchen
in japanischen Kimonos die Treppe herab, verbeugten sich einige Male und
schnatterten wohlgelaunt drauf los Sie hießen mich willkommen und fragten
sofort nach meiner Anmeldung und welchen Betreuer ich habe. Dann nahmen sie
meine Reisetasche und führten mich in meinen Ruheraum. Es ist nicht wirklich
ein Hotelzimmer, doch hat es eine Liege, ein kleines Badezimmer mit Dusche und
einen kleinen Balkon in den Park hinaus. An der Außenseite der Türe steckten
sie mein Nummernkärtchen an und ich bekam auch ein Armband mit meiner Nummer.
Es war diesmal die Nummer 33.
Auf der Liege lag bereits auch ein Kimono für
mich bereit und die unvermeidlichen japanischen Hausschuhe.
Ich kannte die Hausordnung noch von meinen
vorigen Besuchen. Ich entledigte mich meiner Kleidung und schlüpfte in den
Kimono, dann läutete ich. Meine beiden Hostessen kamen sofort wieder, sie
mussten vor der Türe gewartet haben, und führten mich in den öffentlichen
Baderaum, wo es nach Yasmin duftete. Dort halfen sie mir aus dem Kimono und wir
stiegen zu Dritt eine kleine Treppe in das vorgewärmte Bassin hinab. Auf dem
Badewasser schwammen weiße und rosa Lotusblumen. Sie begannen mich mit großen
Schwämmen und dichten weichen Bürsten zu bearbeiten. Ich ließ es geschehen und
schloss die Augen. Mein Kopf ruhte am Beckenrand auf einem Handtuch und
ich spürte wie die Spannung langsam von mir abfiel. Sie kicherten als ich ein
wenig zuckte, als sie meine Brustspitzen mit den weichen Bürsten bearbeiteten,
machten aber kontinuierlich weiter. Sie versetzten mich so in einen sanften
Erregungszustand.
Dann halfen sie mir wieder auf und hüllten
mich in weiche, warme Frottierbadetücher ein und rubbelten mich ab. Nach
all diesen Behandlungen konnte ich spüren, wie die Spannung der letzten Tage
von mir abfiel.
Sie geleiteten mich zu einer der Nischen, wo
bereits eine Liege auf mich wartete. Sie war ebenfalls mit weichen Laken und
einem länglichen Nackenpolster vorbereitet. Sie nahmen mir mein Badetuch wieder
weg, ich bekam eine Art Sauna Kilt und sie halfen mir hinauf. Leise Musik war
zu hören, der Duft von Yasmin zog sich hier überall durch die Räume. Irgendwo
in dem weitläufigen Räumen musste bereits eine Frau in Behandlung sein, ich
hörte leises Seufzen und heftiges Atmen.
Eine der Mädchen begann nun meinen
Oberkörper, meine Brüste und Arme mit einem duftenden Öl zu benetzen. Es
kribbelte angenehm. Dann musste ich mich auf den Bauch legen und sie ölte
auch meinen Rücken ein. Sie verbeugte sich lächelnd, dann zogen sie den
schweren Vorhang zu und ging weg.
Nach nicht einmal einer Minute kam Tanaka.
Ich erkannte ihn sofort wieder, er hatte sich überhaupt nicht verändert. Er
lächelte mir vertraut zu, sprach jedoch kein Wort und begann mit meinem Nacken.
Er massierte ihn langsam, führte runde Bewegungen mit dem Daumen durch und
strich zwischendurch einige Male auch über meinen Rücken bis ganz nach
unten. Er massierte mich langsam, ließ keinen Muskel aus, beseitigte jede
Verkrampfung und Muskelanspannung und hörte erst auf, als er spürte, dass ich
vollkommen entspannt war.
Dann nahm er eine Kassette von dem kleinen
Tischchen und entnahm ihr eine der sehr dünnen langen Nadeln. Ich spürte, wie
er sie an meinem Nacken ansetzte und langsam unter der Haut versenkte. Das
geschah noch einige Mal, doch setzte er die Nadeln vom Nacken ausgehend am
ganzen Rücken ein. Dann stellte er das Kästchen wieder weg. Nun stand er neben
der erhöhten Liege und begann, wie auf einem Instrument die Nadel zu drehen und
zu berühren. Ich hatte den Eindruck, sie zitterten nach und erzeugten eine
Melodie in mir. Ich spürte, wie sich die Nerven in meinem Körper zu
bewegen schienen, wie sie Impulse bis in mein Gehirn sandten und wie sich
kleine Irrlichter hinter meinen geschlossenen Augenlidern bewegten. Er zog
einige Nadeln wieder heraus, tauchte sie in kleine Flacons und setzte sie
wieder ein. Ich wollte gar nicht wissen, was die Flacons beinhalteten!
Wellenförmige Gefühle breiteten sich aus, durchfuhren meinen Körper bis in die
Zehenspitzen und entluden sich dort. Ich seufzte und stöhnte leise. Er glitt
mit der flachen Hand über die schwingenden Nadeln und sie bewegten sich wieder wie
Gras im Wind, ich begann leise zu summen, zu wimmern. Es war als wäre ich an
einen niedrigen Stromkreis angeschlossen! Er entfernte die Nadel wieder, eine
nach der anderen und bedeute mir, mich umzudrehen. Er half mir dabei.
Nun setzte er neue Nadeln rund um meine
Brustnippel ein, drehte sie ebenfalls und ließ sie vibrieren. In meinem
Unterbauch begann sich ein leiser Wind zu entwickeln, der langsam zum Sturm
wurde. Er hatte an einem langen dünnen Stab zwei goldene Liebeskugeln befestigt
und ich spürte wie in Trance, dass er sie langsam zwischen meine Schenkel schob
und sie fanden wie von alleine ihren Weg tief in mich. Während er weiterhin die
Nadeln bewegte und drehte, bewegte er den Stab mit den Kugeln in mir und
langsam begann sich ein Gefühl aufzubauen, dass sich die Lava eines Vulkans
nach oben arbeitete und unerwartet und plötzlich erschütterte ein ungeheurer
Orgasmus meinen ganzen Körper. Tanaka blieb völlig unberührt neben mir stehen,
drehte und berührte die Nadeln, senkte sie drehend ein wenig tiefer, sodass in
meinem Gehirn ein Feuerwerk explodierte und bewegte auch den Stab mit den
Kugeln kontinuierlich rein und raus, stupste den Stab an, ließ ihn vibrieren
und mich verglühen. Der Orgasmus wurde zu einem Dauerzustand, er floss dahin
und ich hatte das Gefühl, dass sich mein ganzer Körper wie eine Blüte öffnet.
Ich atmete schwer, sog die Luft ein, ließ sie wieder entweichen und keuchte
leise vor mich hin.
Ich weiß nicht mehr, wie lange er dieses
Spiel weitertrieb, es mussten, rein subjektiv, Stunden und unzählige Orgasmen
gewesen sein. Mein Körper vibrierte nur mehr, er fühlte sich einmal wie
glühende Lava, kurz darauf wie wogendes Getreide im Winde, an.
Ich stöhnte meine Empfindungen heraus, ich
flüsterte vor mich hin, bettelte sogar um Erlösung, bettelte aber dann wieder,
dass es nie wieder aufhören wolle. Doch Tanaka blieb von all dem unbeeindruckt.
Er hatte sein Programm und das beherrschte er bis zur Vollendung.
Als ich nichts mehr um mich wahrnahm, als ich völlig eingesponnen wie in einen Seidenkokon da
lag, entfernte er die Nadeln, nicht, ohne sie noch einmal zu drehen und den Stab mit den goldenen Kugeln entfernte er ganz langsam aus meiner Tiefe, verneigte sich vor mir und verließ meinen Kokon, meine Nische. Ich schlief offenbar sofort ein. Irgendwann waren wieder die Mädchen da, halfen mir langsam aufzustehen, hüllten mich wieder in vorgewärmte Badetücher ein und geleiteten mich in meinen Ruheraum.
Ich blieb bis zum Abend, genoss das Buffet
und gönnte mir auch eine Runde im Schwimmbassin. Als ich dann abends wieder mit
einem Taxi ins Hotel fuhr, fühlte ich mich wunderbar. Ich bedauerte, als ich
morgen früh wieder nach Hause flog. Vielleicht hätte ich mir noch einen Tag mit
Tanaka gönnen sollen?