Eine Tagebucheintragung
Guter Wein in schwingenden Gläser
Ach Paul ist wirklich der zärtlichste Mann der Welt!
Als gestern endlich
wieder das Telefon läutete, hätte ich es fast zu Boden geworfen, so schnell
griff ich danach.
Mein Herz macht einen
Sprung, als ich seine geliebte Stimme hörte. Das leise Vibrieren dahinter, sein
kleines Lachen in seiner Stimme spürbar, als er „Kleines“ zu mir sagte ließ mich
dahin schmelzen.
Meine Tagebucheintragung
kann nur wenig ausdrücken welch Glück es ist, wenn man einen geliebten
Menschen, an den man den ganzen Tag denkt, plötzlich hören kann.
Ich habe gar nicht
wirklich alles gehört, was er mir so über die Reise erzählt hat, ich habe
größtenteils seiner Stimme gelauscht und dabei meine Augen geschlossen. Mit
meinem linken Zeigefinger habe ich die kleine Perlenkette, die er mir noch vor
seiner Reise geschenkt hat, gedreht.
Heute Nacht hatte ich
dann den Traum, dass wir in einem Meer von Perlen schwimmen, sie umschmeicheln
uns, sie sind spürbar auf unserer Haut. Ich habe mich langsam und genüßlich
darin bewegt und er hat mich gehalten, hat die Perlen über mein Haar, mein
Gesicht und meine Brüste rieseln lassen. Es war wunderbar.
Wenn Gefühle im Spiel sind, dann sind die Gedanken
während des ganzen Tages da, meist im Hintergrund halten sie sich auf, wie
stille Beobachter im Schatten. Und so ist es auch bei mir. Erst wenn ein
bißchen Ruhe einkehrt, dann treten sie aus dem Schatten hervor und machen sich bemerkbar.
Sie lächeln mir zu, sie setzen sich neben mich und gaukeln mir schöne Bilder
vor. In dem Augenblick, wo sich etwas ereignet treten sie wieder etwas zurück,
warten jedoch auf ihre Chance. Sie sind mir liebgewordene Begleiter geworden.
Ich habe mich in letzter Zeit schon oft gefragt, wie würde mein Seelenleben
beschaffen sein, ohne diese ständigen Begleiter, diese Gedanken an ihn. Ich
glaube, ich wäre sehr einsam. Ich habe es ihm auch schon oft gesagt, ich denke
gerne an ihn. Meine Gedanken fühlen sich wohl bei ihm. Sie räkeln sich und
strecken sich, lehnen sich an ihn an.
Wenn ich nicht
einschlafen kann, dann liege ich meist auf dem Rücken, blicke hinauf auf die
Decke, wo sich manches mal die auf der Straße bewegenden Lichter spiegeln und
bilde mir ein, es sind seine Gedanken, die tanzend umherirren in mich
hineinschlüpfen, sich ausbreiten und ihr sanftes Licht in meinem Inneren
verbreiten.
Dann kann ich
leichter einschlafen, dann gleite ich hinüber in diese Traumwelt, voller
silberner Schleier, leisen Tönen die wie Kristallgläser klingen, beim Anstoßen
mit edlem Wein.
Da denke ich an die
letzten Tage vor seiner Abreise, als wir in diesem kleinen griechischen Lokal
gleich um die Ecke, waren. Es hat nur insgesamt fünf Tische und der Chef ist
gleichzeitig auch der Kellner. Die Speisen werden von seiner Frau in der Küche liebevoll
zubereitet.
In der Mitte der
Tische steht immer eine Kerze, die er anzündet, wenn jemand am Tisch Platz
nimmt.
Nach unserer
Bestellung verschwand er sofort in der Küche und Paul streckte mir über den
Tisch seine Hände entgegen und ich legte meine Finger in die seinen. Dann
blickte er mir wie immer ganz tief in die Augen und streicht mit seinen Fingern
langsam darüber.
Das Kerzenlicht
flackerte zwischen uns und zauberte bewegliche Lichter auf unsere Gesichter. Als
ich dann ganz tief in seine Augen blickte, sah ich, wie tief drinnen eine
Flamme lodert und wäre am Liebsten gleich wieder nach Hause gegangen, um mich
an diesem Feuer zu wärmen.
Er hat des gleich
bemerkt.
„Den Nachtisch nehmen
wir aber zu Hause, nur wir beide!“
Das war ein
wunderbarer Satz und ich mußte lächeln. Er errät fast immer meine Gedanken.
Als dann der goldene
Retsina in unseren Gläsern funkelte und wir uns zuprosteten, hörte ich dieses
leise Klingen der Gläser, das mich in den Traum begleitet.
Das Essen war
geschmackvoll, schmeckte nach Oregano, Basilikum, Süden und Mittelmeer und
öffnete meine Seele.
Wir sind dann
langsam, uns an den Händen haltend nach Hause gegangen, haben die Nachtluft
wohltuend gespürt und es wurde ein wundervoller Abend.
Die Nachspeise haben
wir genossen, lange ausgedehnt und sind dann Seite an Seite, uns sanft berührend,
eingeschlafen.
Natürlich waren die
Morgen in den letzten Tagen doppelt grausam, meine rechte Hand hat suchend den
Polster berührt, ich habe mich dann mit dem Kopf auf seinen Polster gelegt um
wenigstens seinen tief innen spürbaren Geruch in mich aufzunehmen.
Es gibt zahlreiche
Kurzgeschichten, einige Romane und Gedichte von mir! Fast alles in e-Books
zusammengefasst! Download von amazon, Thalia Libri und allen Großhändlern!Großes
Lesevergnügen um wenig Geld!
Auch über https://www.bookrix.de/-joanavienna/
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen