Dienstag, 26. März 2024

Der Tanz der Vampire,

 

Der Tanz der Vampire

von Joana Angelides







 

Ob er heute wieder da sein wird? Sie schlendert durch den bereits in Dunkelheit versinkenden Park

gegenüber ihres Hauses. Um zu ihrem Haus zu gelangen, musste sie den Park durchqueren, um nicht einen großen Umweg in Kauf nehmen zu müssen.

In den vergangenen Tagen hatte sie immer um die gleiche Zeit eine seltsame Begegnung mit einemsehr einsam wirkenden Mann, der wie ein Schatten aus dem nichts auftauchte. Er war sehrschüchtern, sehr zurückhaltend aber ausgesprochen freundlich.

Er musste sie schon von weitem hören, denn sie sah ihn jedes Mal von der Parkbank aufstehen und inRichtung der Biegung des Weges blicken, wenn sie den Park am oberen Ende betrat.

Sie tat dies sehr leise, sich an das Tor drückend, um von ihm nicht gleich bemerkt zu werden. Undtrotzdem stand er jedes Mal auf, schon wenn sie den ersten Schritt in den Park setzte.

Am ersten Tag ihrer Begegnung hätte sie ihn fast übersehen. Er saß ganz am Ende der Bank, fast vonGebüsch verdeckt. Sie wäre an ihm vorbei gegangen, ohne ihn zu bemerken, wenn ihr nicht die

Tasche von der Schulter gerutscht wäre und zu Boden fiel.

Er sprang aus der Dunkelheit hervor und hob die Tasche auf und überreichte ihr diese mit einerelegante, sehr altmodisch wirkende Verbeugung.

Seine dunklen brennenden Augen nahmen sie sofort gefangen. Sie lächelte ihn dankend an. Sokamen sie ins Gespräch.

Er liebt den Park, nachts wenn es dunkel ist, wenn die Schatten undurchdringlich werden und eskleine Geräusche geben, undefinierbar und verhallend.

Sie erzählte ihm, dass sie sich eigentlich im Park fürchtet und bisher immer versuchte noch vor Eintrittder Dämmerung diesen zu queren, um zu ihrem Haus zu kommen. Vor allem hatte sie Angst vor den

Fledermäusen, die immer um die Lampen herum schwirrten und so seltsame Geräusche von sichgaben.

Sein Lachen war kehlig und es kam ihr einen Augenblick lang irgendwie unheimlich vor.

Eigentlich fand sie es ja sehr ungewöhnlich, dass er jeden Abend hier saß und scheinbar auf etwas wartete, das nie eintraf.

Auch heute war er wieder hier und schien zu warten. Sie steuerte auf die Bank zu und setzte sichneben ihn, ließ aber einen größeren Abstand zwischen ihnen beiden.

„Es wird kalt werden, der Winter kommt“, sagte sie.

„Ja, die Blätter sind schon teilweise abgefallen und gelb gefärbt. Die Kälte umgibt uns und der Windzerrt an unseren Kleidern. Auch die Tage werden kürzer und die Nebel kriechen in Bodennähe“. Ersagte das völlig leidenschaftslos, ohne besondere Betonung und doch spürte sie, dass es ihm Angstmachte.

„Wo wohnen Sie denn?“

Er machte eine vage Bewegung in Richtung des alten verfallenen Fabrikgeländes.

Sie wusste, dort lebten einige Obdachlose, hatten sich eingenistet in den zugigen Gängen und Hallen der alten Sargfabrik.

Sie schaute ihn mit einem verstohlenen Blick von der Seite an. Eigentlich sah er gar nicht wie ein Obdachloser aus. Seine Kleidung war schwarz, sein Umhang ebenfalls, seine Schuhe waren zwar altmodisch, waren aber völlig in Ordnung.

„Dort können sie doch nicht wohnen, das Gebäude ist ja halb verfallen!“

„Ich habe Freunde dort, die ich täglich besuche. Wenn sie möchten, könnten wir hinüber gehen und ich stelle Sie vor?“

„Naja“, sie war sehr unentschlossen.

Er ignorierte ihr Zögern und stand auf.

„Aber ich werde sie tragen, dort ist der Boden aufgeweicht und der heutige Regen machte den Boden dadurch grundlos“.

Bevor sie sich dagegen wehren konnte, hatte er sie auf den Arm genommen. Er trug sie mit einer Leichtigkeit, er schien zu schweben. Oder schwebten sie wirklich?

Am großen Tor der Fabrik setzte er sie behutsam ab und ging vor ihr in die Dunkelheit.

Um nicht alleine am Tor stehen zu bleiben bemühte sie sich unmittelbar hinter ihm zu gehen und nirgends anzustreifen, es war alles voller Spinnweben und irgendwo hörte sie Wasser tropfen. Das

Geräusch ihrer Schritte hallte nach.

„Ich möchte wieder zurück“ flüsterte sie.

„Wir sind gleich da, haben Sie keine Angst!“ Er drehte sich zu ihr um und sie konnte sein bleiches

Gesicht mit den dunklen brennenden Augen im Halbdunkel sehen.

In diesem Moment kamen aus eben diesem Halbdunkel der großen Halle zwei weibliche Gestalten in ungewöhnlich langen Kleidern auf sie zu und aus einer der beiden Türe an der Seite trat ein sehr großer, hagerer Mann heraus und begrüßte sie beide mit einem Kopfnicken.

„Du kommst spät, die Party läuft längst“. Er sprach ebenfalls kehlig, mit einem leisen Vorwurf in der Stimme.

Die beiden Frauen nahmen sie in die Mitte und zogen sie tiefer in die Halle hinein und erst jetzt konntesie sehen, dass sich mehrere Menschen im Hintergrund aufhielten und einige eng umschlungen tanzten. Rechts waren einige Nischen, in denen sich Pärchen aufhielten, die eng umschlungen dasaßen und die Welt um sich vergessen hatten.

Es sah alles sehr unwirklich und irgendwie desolat aus.

Pärchen hielten sich eng umschlungen die Gesichter jeweils auf den Hals des anderen gedrückt und so lagen sie halb in den Sitzgarnituren, scheinbar völlig bewegungslos, da. Während dessen spielte im Hintergrund eine Musik, die scheinbar aus dem Nichts kam.

Im fahlen Licht der Fabrikslampen konnte man nichts Genaueres erkennen. Die Lampen hingen sehr hoch oben und schwangen hin und her und erzeugten bewegliche Schatten an den Wänden, so dass es schien, als wären viel mehr Menschen im Raum, als tatsächlich da waren.

Die Lampen warfen auch Schatten an die Wände und manches Mal schien es, als würden schwarze

Gestalten, Fledermäusen nicht unähnlich durch den Raum schweben.

Manche der Anwesenden waren ganz in schwarz gekleidet, andere wieder waren jene typischen Obdachlosen, die kurios anmutende Kleidungsstücke kombiniert hatten.

An den Wänden lehnten einige der Tänzer, bleich und völlig ermüdet, hielten sich kaum noch aufrecht und schauten mit völlig leeren Augen in den Raum.

Sie befreite sich aus den Armen der beiden Frauen und suchte mit den Augen nach dem Mann der siehier her gebracht hatte. Doch sie konnte ihn nicht finden und geriet in Panik.

Sie wurde auch einige Male zum tanzen aufgefordert, doch es gelang ihr immer wieder sich zu verweigern.

Das Gefühl der immer stärker aufsteigenden Panik in ihr trieb sie den Weg, den sie gekommen war zurück und sie verlor dabei einen ihrer Schuhe, als einer der schwarz gekleideten Männer sie am Arm festhalten wollte. Um besser laufen zu können, warf sie auch den zweiten Schuh weg.

Endlich hatte sie den Ausgang des Gebäudes erreicht und atmete auf.

Dann lief und lief sie durch den Morast des Geländes ohne stehen zu bleiben und ließ die ohnehin leise Musik hinter sich. Sie blieb erst wieder stehen, als sie im Park war und die Lichter der Häuser am anderen Ende sehen konnte.

Jetzt erst merkte sie, dass sie die ganze Zeit den Atem angehalten hatte.

Sie holte nun tief Luft und lief auf diese Lichter zu. Endlich stand sie völlig verschmutzt, zitternd und ohne Schuhe vor ihrem Wohnhaus. Mit bebenden Fingern fand sie endlich das Türschloss und begann erst wieder normal zu atmen, als die Türe hinter ihr ins Schloss fiel.

Was war das? Hatte sie eine Vision, war das eine Täuschung der Sinne im dämmrigen Park?

Völlig erschöpft ließ sie das Wasser in der Badewanne ein und gab sich einem heißen,

wohlriechendes Bad hin.

Als sie am Morgen beim Frühstück saß und der Duft des frisch gebrühten Kaffe durch die Wohnung zog, erschien ihr das Erlebnis des vergangene abends so unwirklich, dass sie überlegte ob es nicht doch ein schrecklicher Traum war.

Doch die Tatsache, dass sie ihre Schuhe nicht finden konnte und der Mantel im Vorraum sehr verschmutzt am Boden lag, holte sie in die Wirklichkeit zurück. Sie nahm sich vor in den nächsten Tagen doch lieber den Umweg zu wählen, anstatt durch den Park zu gehen.

Wie immer kaufte sich ihre Zeitung am Kiosk und stieg in den Bus ein. Er war nicht sehr voll und sie fand einen Platz und begann zu lesen.

Der Schrei der ihr entfuhr veranlasste alle Mitfahrer sie anzustarren.

Sie musste es immer und immer wieder lesen:

„In den frühen Morgenstunden wurde eine Polizeistreife auf das stillgelegte Firmengelände der Sargfabrik Mühlmann & Co aufmerksam, da dort seltsame Musik, Licht und viele Stimmen zu hören waren. Sie forderten Assistenz an und betraten das Gelände.

Die Polizei fand zahlreiche Obdachlose die auf Gerümpel und alten Möbeln lagen und saßen. Sie waren teilweise betrunken, teilweise völlig apathisch oder bewusstlos. Sie wiesen zahlreiche Wunden am Hals und den Handgelenken auf. Diese Tatsachen geben viele Rätsel auf, die Vorkommnisse werden untersucht. Die aufgefundenen Opfer verschiedener Altersstufen konnten noch nicht einvernommen werden und befinden sich in ärztlicher Betreuung.

Die oberen Stockwerke mit dem noch vorhandenen Sarglager wurden versiegelt. Das Gelände wurde geräumt und abgesperrt“.

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